Montag, den 5. Februar 1940

Schwarzwald-Wacht Seite 5

-Xus 8iadt und Kreis Calw

Ewige Dankesschuld ^ Die Kampsgliederungen sammelten sür das WHW.

Habe jeder Volksgenosse eine offene und gebefreudige Hand in dem Bewußtsein ewiger Dankesschuld gegenüber den Männern der Front." So schloß der Aufruf des Stabschefs der. und der Führer der übrigen Kamps- gliederungen der NSDAP, zur vierten Reichs­straßensammlung. Und diese Aufforderung hat in jedem deutschen Herzen Widerhall gefunden! Vor wenigen Tagen sprach der Führer im Ber­liner Sportpalast von der Gemeinschaft des glühenden Vertrauens und des fanatischen Willens, dem Geheimnis der deutschen Kampf­kraft. Seine Worte bargen eine hohe und stolze Verpflichtung: die der Bewährung in Einsatz und Opfer. Wer hätte nicht an sie gedacht, als sich ihm gestern und vorgestern die Sammel­büchsen der SA -Männer und ihrer Kameraden von der SS., dem NSKK. und dem NSFK. entgegenstreckten? Es galt wieder dem Kriegs- winterhilsswerk, der Waffe der Heimat gegen die Front der Böswilligkeit und Mißgunst einer feindlichen Welt. Die wenigen Sammler hatten alle Hände zu regen, denn die weit über- Iviegeiide Zahl ihrer Kameraden steht ja zur Zeit unter den Waffen, um die Heimat zu schirmen. Die lustigen Wilhelm Busch-Figürchen gingen leicht ab. Lachend befestigten wir sie am Mantelknopf und erinnerten uns dabei des freundlichen Grundsatzes des heiteren Zeichner- Philosophen: Guter Menschen Hanptbestreben ist, andern auch was abzugcben.

Warum Kohlenknappheil?

Während der grimmen Januarwochen haben die Oefen die Kohlenkeller leer gefressen, sodaß es hier und dortabgebrannte" Haushalte gab und gibt, m denen das Anrollen neuer Kohlcn- transporte sehnlich erwartet wird. Daß cs da­mit nicht so glatt geht wie in sonstigen Jahren, man also sparen und sich notfalls gegenseitig aushelfen muß, liegt einfach darin^begründct, daß infolge der ungewöhnlichen Kälte die Wasserstraßen zngefroren wären, deren sehr er­heblicher Güterverkehr also von der Reichsbahn zusätzlich übernommen werden mußte. Ange­sichts der durch den Krieg ohnedies gesteigerten Anforderungen bedeutet das, für die Reichs­bahn eine gewaltige Mehrbelastung! Kohlen gibt cs in Deutschland gerade genug; wer sich eindeckcn will, darf ruhig und mit bestem Ge­wissen den Sommer über einen Keller voll Hamstern". Es handelt sich also zur Zeit aus­schließlich um eine Transportfrage, die indessen mit dem Ansteigen der Temperaturen'bald ge­löst sein wird. Der härteste Winter ist ja glück­licherweise überstanden, die Sonne besitzt schon wieder wärmende Kraft, sodaß diese kleinen (übrigens in allen Staaten Nordenropas weit empfindlicher auftretendcn) Unannehmlichkeiten nichi mehr lange währen können.

Ner Kampf gmn die MMis

Heute spricht der Neichsärztesiihrer

Ter T t s ch l a n d fr n d e r bringt am heutigen Montag, zwischen l8.30 und IS Uhr ini Nahmen des Neichszeitaeschehens ein Ge­spräch mit Neichsgcsiindheitsfilhrer, Staats­sekretär Tr. Conti über die Bekämpfung der Rachitis. Ter Neichsgesiindheitsführer gibt in der Form eines Zwiegespräches ein genaues Bild von der Durchführung der Aktion gegen die Rachitis »nd äußert sich

darüber hinaus grundlegend über den Erfolg in der Bekämpfung der Säuglingssterblich­keit.

Tie große Nachitis-Bekämpfungsaktion, die von der Neichsgesundheitsführung gemeinsam mit dem Neichsinnenministerium vorbereitet wurde und die jetzt als eine besonders wich­tige Maßnahme gegen die englische Blockade erstmalig durchgeführt wird, soll so verlau­fen. daß sämtliche Kinder innerhalb des ersten Halbjahres in dem zuständigen Ge­sundheitsamt oder durch einen Privatarzt, der darüber eine Bescheinigung ausstellcn muß. untersucht werden und daß den Müt­tern dann reines Vitamin 8 verab- fogt wird, das etwa für zwei Monate aus­reicht. Nach Ablauf dieser Zeit werden die Mütter erneut mit ihren Kindern zu einem Rachitis-Termin" gebeten und erhalten dann, wenn nötig, eine zweite Flasche des Vitamin-Präparates. Eine Abschlußunter­suchung soll den Erfolg nachkontrollieren. Es wird auf diese Weise erreicht werden, daß alle deutschen Kinder in den son- iienarmen Wintcrmonaten. in denen auch vitaminreiche frische Gemüse seltener zu haben sind vor Mangel an Vitamin 0 und damit vor der Rachitis geschützt werden.

Tie bisherigen Erfahrungen zeigen, daß die deutschen Mütter die außerordent­liche Bedeutung dieser Maßnahme erkannt haben. Damit ist Vorsorge getroffen, daß Englands Kampf gegen die deutschen Fraueü und Kinder die deutschen Säuglinge nicht treffen wird.

Papierballons mit Brennstossantrieb dürfen weder hergrstellt noch Vertrieben werden. Nach einer Verordnung des württ. Innenministers sind die Herstellung, der Vertrieb und das Steigenlassen von Papierballons mit Brenn­stoff- oder Kerzenantrieb verboten. Zuwider­handlungen werden bestraft.

Reue Kelratsor-nutig für Soldaten

An Stelle der bisherigen Einzclregelungen mit Erleichterungen für die Verheiratung von Wehrmachtsangehörigen während des Krie­ges hat das Oberkommando der Wehrmacht nunmehr eine zusammenfassende Ordnung erlassen. Nach ihr ist für die Dauer dxs be­sonderen Einsatzes der Wehrmacht die Hei- ratsgenehmig u ng unter der Voraus­setzung der charakterlichen Reife zu erteilen: a) aktiven Offizieren, Musikmeister und Offi­ziersanwärtern nach Ablauf einer Dienstzeit von 4 Jahren oder mit Vollendung des 25. Lebensjahres; b) Offizieren des Beur­laubtenstandes nach Vollendung des 2l. Le­bensjahres; e) aktiven Unteroffizieren nach Ablauf einer Dienstzeit von 4 Jahren oder mit Vollendung des 25. Lebensiahres (Aus­nahmen sind zulässig für 4V-jährig verpflich- tcte Unteroffiziere, wenn sie das 21. Lebens, jahr vollendet haben); ck) Unteroffizieren des Beurlaubtenstandes nach Vollendung des 21. Lebensjahres, wenn sie im aktiven Wehr, dienst stehen; «) sämtliche Mannschaften nach Vollendung des 21. Lebensjahres; k) Beam­ten unter sinngemäßer Anwendung der vor­stehenden Bestimmungen.

EüuglingsivaWe SezugMkWflWig

Gerechte Verteilung sichergestellt

Um aus dem wichtigen Gebiet der Spinn­stoffversorgung für Säuglinge künftig eine gerechte Verteilung zu sichern und die jungen und werdenden Mütter in dem notwendigen Maße mit Säuglingsausstattungen zu ver­sorgen. hat der Sonderbeauftragte für die Spinnstoffwirtschast den Bezug von Erst» lingsbekleidung und Erstlings. Wäsche sowie von Bcttwaren sür Erst, linge mit sofortiger Wirkung bezugschein­pflichtig gemacht. Für den Bezug dieser

Neuordnung der Volksschule vollzogen

erstenmal reietiLeinIieitliclie ^rrieliunS

Nachdem der reichseuiheitliche Aufbau der höheren Schule bereits vor zwei Jahren ab­geschlossen wurde, ist jetzt durch die Neuord­nung der Volksschule der Schlußstein unter das große nationalsozialistische Reformwerk gesetzt worden. Für Württemberg sind die neuen Lehrpläne zur Zeit in Bearbeitung.

Vom Reichserzichungsministerium sind so­eben neue Bestimmungen sür Erziehung u n S" N n t e r r i ch t in Volksschulen und Mittelschulen herausgcbracht worden. Damit ist ein gewisser Abschluß ge­schaffen sür die nationalsozialistische Neuord­nung des gesamten Schulwesens, die seit einigen Jahren im Zuge ist. Die erste Etappe der Schulreform war die Neuordnung des höheren Schulwesens vor rund zwei Jahren, bei der die zahlreichen verschie­denen Typen von höheren Schulen aus den Nenner der deutschen Oberschule als Haupt- form und des Gymnasiums als Nebenform gebracht wurden. Dadurch, daß man die Höhere Schule in der Unterstufe um ein Jahr verkürzte, wurden die Anforderungen an den Lehrplan der damals noch sogenannten Grundschule" (die vier unteren Jahrgänge der Volksschule) erhöht, weswegen man schon im Jahre 1937 sür diesen Teil der Volks­schule neue Richtlinien herausgab. Tie nächste Etappe war die organisatorische Neugestal­

tung der Mittelschule im Juli ISZ3. Die letzte Etappe und ein gewisser Abschluß ist nun­mehr mit der Herausgabe neuer Lehrpläne und sonstiger umfassender Bestimmungen für' Erziehung und Unterricht an Volksschu- I e n erreicht.

Vom neuen Schuljahr ab wird also in allen Schulen des Großdeutschen Reiches zum erstenmal in der deutschen Geschichte nach Reichsgrundsätzen erzogen und unterrichtet. Tie Volksschule darf, sich nach den neuen Richtlinien nicht mehr auf den bloßen Unter­richt >n den verschiedenen Fächern beschrän­ken. sondern ihre nationalsozialistische Erzie­hungsaufgabe (weltanschaulich, wehrgeistig, wehrpolitisch) tritt stärker hervor. TieEr­ziehung vom Leibe her" (durch Tur­nen und Sport) steht über allen anderen Fächern. Manches Neue, wie zum Beispiel Erblehre, wurde ausgenommen. Im übri­gen sind die Lehrpläne elastisch und gestatten die individuelle Berücksichtigung der "Bedürf­nisse von Stadt und Land von Jungen- und Mädchenschulen. Sie betonen die Fordern», gen der Schul- und Klassengemeinschaft und der Anteilnahme am heimatlichen und völki­schen Geschehen. Tie Richtlinien treffen übri­gens Vorkehrungen für den Uebertritl aus Volks- und Mittelschule in die höhere Schule.

Waren ist eine besondere Bezugskarte ähnlich der Neichskleiderkarte in Vorberei­tung. die in etwa sechs Wochen an junge und werdende Mütter ausgegeben werden wird. Für die Zwischenzeit können zur Deckung des notwendigen Bedarfs Bezugsscheine von den Wirtschaftsämtern ausgestellt wer­den, die später auf die Bezugskarte angerech- net werden. Antragsberechtigt sind werdende Mütter sowie Mütter von Kindern, die am 1. Februar 1940 noch nicht älter als zehn Monate sind.

SM

Der Reichsverkchrsmiiiister hat angeordnet, daß die Kraftfahrzeugeigcntümer für alle Kraft­fahrzeuganhänger. die noch nicht mit An- hängerbriefcn ausgestaktet sind, bis zum 15 Fe­bruar die Zulassung zum Verkehr zu be­antragen haben. Dies hat bei der Verwal­tungsbehörde (Zulassungsstelle für Kraftfahr­zeuge) zu geschehen, die für den Standort (Hei­matort) des Anhängers zuständig ist. Eine Unter­lassung des Antrags auf Zulassung ist strasbar.

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Für die sportliche Betreuung der Verwundeten werden nach einer Verein­barung zwischen dem Oberkommando der Wehr­macht und der NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" alle staatlich geprüften Heilghmnastik- lchrer und -lehrerinnen zur Verfügung gestellt. Auch alle Lehrkräfte an den staatlichen Institu­ten für Leibesübungen, die in den vorbeugenden und ausgleichenden Leibesübungen geschult sind, Verden für die verwundeten Soldaten eingesetzt. Außerdem stellt die Deutsche Arbeitsfront noch geeignete Lehrkräfte für die B a ste l st ub e n der Verwundeten, die zur Beschäftigung und An­regung der KriegSverletzten eingerichtet wurden.

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Der Reichswirtschaftsminister hat erneut fest- gestellt, daß die Fachschulzeit bei den Ge­sellen nur angerechnet werden kann, wenn mindestens eine drei jäh r-g"e Betriebs- Praxis des Gesellen nachgewiesen wird. Von dem Erfordernis einer mindestens dreijährigen Praxis als Geselle kann für den künftigen selbst­ständigen Meister nicht abgegangen werden.

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Am .. Februar wurde der Fernsprech- dienst zwischen Deutschland einschließlich Dan­zig und der mit Deutschland vereinigten und wie- dervercinigten Gebiete im Osten einerseits , und dem Generalgouvernement andererseits für den öffentlichen Verkehr ausgenommen.

Sühne für schweren VerkehrsunfaN

Nottweil. Am 12. Dezember v. I. gegen 17.30 Uhr wurde auf der Straße RietheimWeilheim (Kreis Tuttlingen) die verstümmelte Leiche eines Lehrlings aus Spaichingen gefunden. Ein Arm war vollständig aus dem Körper gerissen.- Oberkleidung fehlte ganz Kurz nach der Auffin­dung der Leiche entdeckte man den Kittel des Toten, in dem noch der abgerissene Arm steckte, auf einem ^ Acker. Im Straßengraben fand man einen Leit eines Kraftwagenwinkers. Am folgenden Tag wurde der Täter in der Person des 18jährigen Kraftfahrers Karl St. ermittelt, der nach anfänglichem Leugnen geständig war. Er habe, so gab er an. aus Angst keine Meldung erstattet. In der Hauptverhandlimg erklärte der Angeklagte, er habe im Augenblick des Unfalls eine Geschwindig­keit von 50 bis 60 Kilometer gehabt. Durch den Lichtschein des Rades, sei er anscheinend verwirrt worden und so auf die linke Seite der Fahrbahn geraten. Der Angeklagte wurde unter Berücksich­tigung mildernder Umstände zu vier Monaten G e. füngniS verurteilt.

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43

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Als er über seine eigenen Gräben sprang, wurde er von einer erregenden Feierlichkeit überfallen, summte leise vor sich hin und trug den Krückstock nun so wie ein Stabs- osfizier den Degen bei höheren Veranstal­tungen. In der Faust. Vor dem Leib. In unaufhörlicher Bewegung.

Nun war es Ernst geworden. Ans seine Regimenter konnte er sich verlassen. Mit dem Feind würden sie unter allen Umständen fertig. Nur die Nachbarn machten Sorgen.

Es gab ein paar Granaten zwischen die Regimenter. Es blieben auch Leute liegen.

Dann winkte der wtock des Oberster -er! Heute würden viele liegenbleibei fku - .. Nur das Reich durfte nicht bleiben! Auch nicht die Brigade Lini die dem Reiche die Gefechte zu gewinn ^W^ch^n zu schlagen hatte! Der beabsichtigte nicht, liegenzubleiben.

war gewohnt, rasch Oberst erst den Kr vor dem Leibe trug, kam die Brig. Gang und mng wie ein feuriges T Wetter drauf. ^

Es waren durchaus nicht alle Stell,inae eingetrommelt. An manchen Stellen hielt-. §ch verzweifelt tavfere Leute. ^ "

§ Die Regimenter der Brigade Lindcblatt waren darauf vorbereitet; die Brigade ging , dennoch weiter, auch wenn es hinter ihr noch ' schoß. Es wurde dann immer bald still.

Die erste Linie fiel. Die zweite. In der dritten mußte der Hebe! kurz angesctzt wer- den. Tann war auch sie gefallen.

Jetzt ging es iu das freie Feld. Der Oberst trug den Krückstock unter dem Arm. Wie ein Füsilier, der eben ausgeschwünnt ist. Jetzt war der Oberst Lindeblatt ans dem Exerzier- »läßigen heraus und ging zum Feldzug über. Zu einem sehr raschen Feldzug.

Die Bataillone schickten prompt ihre Mel­dungen. Gefangene brachte man in langen Zügen an; denn wer nicht mehr flüchten konnte, war verlc-ren.

Ter Oberst, der selber fließend Englisch sprechen konnte, tauschte freundliche Worte mit den Gefangenen aus. Hinter ihm begann die sogenannteAkademie" ihre Arbeit, eine Reihe vo,i Neusprachlern, die er ans den Regimentern herausgczogen und deren leben, dige Sprachkenkitnissc er selber überprüft hatte.

Immer im Vormarsch, wußte der Oberst wenige Minuten später, was vor ihm los war: TieAkademie" verhörte die Gefange­nen.

Hinter der dritten Linie der ersten Stel­lung kam die erste Linie der zweiten Stel­lung. Aber jetzt hatte der Oberst schon be­weglichste Artillerie und sogar einige Reiter bei sich. Auch seine eigenen Pferde folgten mit Abstand: wegen der Flanken.

Füsilierregiment Königin in der Mitte, ein verläßlicher Sturmbock, blieb in der zweiten Stellung gar nicht erst liegen. Wo sich etwas rührte, stießen die Spezialisten zu. Die bei.

den anderen Regimenter hingen schon jetzt, der Nachbarn wegen, ein wenig zurück.

Der Oberst hatte bei ihnen zwei Ordon­nanzoffiziere wie diplomatische Beobachter. Beide waren angewiesen, zu melden, wenn die Flanken nicht in Ordnung wären:Ihr haftet mit eurem Kopf dafür. Jnngcns daß ich rechtzeitig Nachricht bekomme!"

Als der Oberst durch die zweite Stellung war, hatte er" sein Herz schon hinter der dritten. Tort fing die Etappe an.

Jetzt sah man von hinten einen Stab zu Pferde herauskommen. Der General!

Gchorsamst zur Stelle. Lindeblatt!"

Aber, Herr General"

Dachten Sic, ich hielte cs hinten auS?"

Bitte aber dann wenigstens abznsitzen, Herr General!"

Zn Befehl!" Der General sprang wie ein Junge vom Pferd.Was machen die Flan­ken Lindcblatt?"

Bis jetzt geht cs, Herr General. Aber die Flügelrcgiinenter hängen schon ein wenig."

Lassen Sie die Füsiliere nicht ausreißen, Lindcblatt! Ich bitte darum!"

Jetzt sind Herr General in meiner Ge­walt!"

Schonung! Gute Leute! Lindeblatt!" Ter General marschierte ein Stück neben dem Oberst.

Sie kamen jetzt schon vor die dritte Stcl- luiig. Dort hatten sich offenbar schnell herangcführte Reserven eingcnistet; denn die Füsiliere sprangen.

Schnell hcrangeführte Reserven sind nicht dasselbe wie flinke Füsiliere. Ehe der Feind es sich versah, hatte er die Brigade Lindc­blatt ans dem Hals.

Die Füsiliere meldeten, sie seien durch. Man sähe das erste noch heile Dorf. Sie bekamen vom Oberst den Befehl, das Tempo zu beschleunigen.

Lindeblatt, Lindeblatt meine rechte Nieir juckt! Ich reite mal rasch an den rech­ten Flügel!"

Wollen Herr General nicht lieber zu Fuß bleiben?"

Lassen Sie mich doch einmal Feldherr sein, Lindeblättchen! Ich muß sonst immer vor dem Papier sitzen, nicht wahr?"

Wie Herr General befehlen!"

Ein paar niedrige Schrapnelle flogen hin­ter dem Stab her. Sie konnten an der Lage nichts mehr ändern: Tie Brigade Lindcblatt war auch durch die dritte Stellung.

Nun ließ der Oberst sein Pferd kommen und saß ans. Die Regimenter waren be­rechtigt. ihren Kommandeur zu sehen.-In einem fast anmutigen Galopp ritt der Oberst zu seinen alten Füsilieren. Seinen Krückstock noch immer in der Hand.

Von der letzten Höhe der dritten Stellung sah er das freie Land liegen. Aber an den Schrapnellen links und rechts neben seiner Brigade erkannte er. daß die Nachbarn noch nicht heran waren. Das hate er sich gedacht. Aber ex gedachte nicht, sich dadurch aufhaltcn zu lasten. Das konnte der General mit den höheren Stäben in Ordnung bringen.

Der Oberst hielt kurze Zeit ans dieser Höhe. Dieser Blick war ihm eine Genug­tuung für ungeheure Arbeit und ungeheure Geduld. Es ging also doch! Wie er an höch­ster Stelle gemeldet hatte. Gott war mit ihnen gewesen. Es war sogar leichter ge­gangen. als er cs sich vorgestellt hatte.

(Fortsetzung folgt.jj