SülmeMk mit Rumänien kiavvt

Hunderte Wagen passierten Durchgangsstrecke

Berlin, 4. Februar. Die ausländische Presse hat in den letzten Wochen mehrfach Nachrichten gebracht, wonach der durch die Moskauer Verein­barungen vom Dezember 1939 geregelte Eisen­bahnverkehr zwischen Deutschland und der Sowjetunion und insbesondere auch der Transitverkehr zwischen Ru­mänien und Deutschland über die sowje­tische Strecke Oraseni Peremysl (Przemysl) nicht funktionieren soll. Insbesondere wurde be­hauptet, daß der Durchgangsverkehr zwischen Deutschland und Rumänien über die genannte sowjetische Durchgangsstrecke zivar in Gang ge­kommen sei, aber wieder habe eingestellt werden müssen, weil die Sowjetbahnen vielerlei und un­erwartete Schwierigkeiten bei der Uebernahme und Beförderung der Transporte bereitet hätten. Alle diese Nachrichten sind völlig unzutref­fend. Wenn auch in den ersten Tagen, wie dies bei der Ingangsetzung eines Eisenbahnverkehrs unter völlig neuen Bedingungen unvermeidlich ist. sich gewisse Schwierigkeiten ergeben haben, so waren diese doch ganz geringfügig und sind längst abgestellt worden. Insbesondere rst es völlig unzutreffend, daß der Durchgangs­verkehr zwischen Deutschland und Rumänien im Durchgang durch die Sowjetunion wegen der er­wähnten Schwierigkeiten wieder habe völlig ein­gestellt werden müssen Der Durchgangsver­kehr ist reibungslos im Gange, es haben bereits viele hundert Wagen die sowje­tische Durchgangsstrecke durchfahren.

M das die britische SeebmMfi?

Riesendampfer liegen in Neuhork fest

Reuhork, 4. Februar. Der Stolz der englischen Handelsflotte, dieQueen Mary' sowie der französische Riesendampser ..Normandie' lie­gen seit fünf Monaten untätig in Neuhork. Die beiden Ozeanriesen lassen Tausende von Amerika­nern täglich erneut die Frage nach der Berech- tignng des englischen Anspruches aus unbe­schränkte Seeherrschaft aufwerfen. Außerdem liegt bereits feit vielen Wochen dieM a u r e t a n i a' in Neuhork, wo sie und dieQueen Mary' vor­aussichtlich bis Kriegsende bleiben sollen. Die Be- ansprnchung der Pieranlagen durch diese zur Un­tätigkeit verdammten Schiffe zwingt die- Cunard- Line jetzt, zwecks Abfertigung kleinerer Frachter zusätzliche PierS zu mieten.

Ms-WnaGalm - eln Streitobjekt

Vorstellungen der ULA in Tokio und Paris

Washington, 4. Februar. Nach einer Meldung derAssociated Preß" wurde die USA -Regierung bei der japanischen und französischen Regierung informell vorstellig wegen Maßnahmen bei der Haiphong-Iünnan-Eisenbahn. die als nachteilig für die Interessen der USA. betrachtet werden. Wie dazu aus autoritativer Quelle verlautet, lenk, ten die USA.-Botschafter in Tokio und Paris in den letzten Wochen die Aufmerksamkeit beider Ne­gierungen auf das Interesse der Vereinigten Staa- ten an der Eisenbahn, die Französisch. Jndochina und China vmrbindet und als der normale Handelsverkehrsweg zu betrachten sei. In den Vorstellungen, die erfolgten, ehe japa­nische Bomber einen Tunnel und einen Zug dieser Eisenbahn sprengten, sei betont worden, daß diese Bahnlinie Waren nach und von den Vereinigten Staaten befördere und daß Amerikaner oft ihre Passagiere seien.

W« Lsnnen Getreide versenkt

Englands Brotkorb höher gehängt

Buenos Aires. 4. Februar. Ein von der argentinischen Getreidckommission ver­öffentlichter Bericht enthält d>; bemerkens­werte Feststellung, daß durch die Versenkung von 18 Dampfern bisher nicht weniger als llv ützö Daunen argentinisches Getreide die europäischen Bestimmungshäfen nicht erreicht haben. Der Hauptabnehmer des argentini­schen Getreides ist bekanntlich seit jeher Groß­britannien, das den größten Teil der dies­jährigen Ernte aufgekauft hat.

Wwctrn verlor bereits ZI SiWe

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Amsterdam, 4. Februar. Das Amster­damerHandelsblad" meldet aus Rio de Janeiro, die französischen DampferJamai- que" (10 313 BRT.) undCroix" (9875 BR.- T.) sowie die britischen DampferHighland Patriot" (14172 BRT.).Highland Mon­arch" (14 12g BRT.) undAndalucia Star" (14 943 BRT.) seien dort bereits mehr als zwei Wochen überfällig. Einer Meldung der britischen Admiralität zufolge muß der bri­tische DampferPolzella" (4751 BRT.) als verloren gelten.

Auch die neutrale Schissahrt hat an der englischen Todesküste wieder erhebliche Schiffs­verluste erlitten. Wie aus Amsterdam gemeldet wird, ist das 7203 BRT. große norwegische Motorschiff ..Belpareil' aus eine Klippe

gestrandet und von seiner Mannschaft ver- lassen worden. Der ebenfalls norwegische Damp­fer .-varild' (1500 BRT.). der am 22. Januar von der englischen Ostküste auslief und seither nichts von sich hören ließ, ist als verloren an- zusehen. Der holländische DampferLaer- tes' (5825 BRT.) ist vier Meilen östlich des FeuerschiffesRoyal Sovereign' im Kanal auf eine Mine gelaufen. Es besteht nur noch geringe Hoffnung, das Schiff retten zu können.

Die schwedische Presse stellt im Zusammenhang mit den jüngsten Schiffsverlusten fest, daß Schweden bis jetzt 3l Schiffe mit einer Ge­samttonnage von 60 084 Bruttoregistertonnen seit Ausbruch des Krieges verloren hat. 205 schwe­dische Seeleute kamen dabei ums Leben, sowie zwei Lotsenanderer Nationalität', wie es in der Meldung heißt. Die beiden größten Schiffe waren der 6468 BRT. große Dampfer ..Tajala' und der 6230 BRT. große Dampfer ..Reuter'.

Reuter erfindet freche A Boot-Greuet

^Voslltegrscke Hbu-ekr / Oer cieu/scke l/-Ooo/-Xommanciant kiekt sein Wort

Sonckorbsrieäl uarsro » Korrsrponcksalen

ov. Kopenhagen, 4. Februar. Das norwegische Nutzenministerium ist wegen englischer Meldun­gen über die beiden zuletzt- verloren gegangenen norwegischen DampferFaro" undHosanger" in Lon don vorstellig geworden. Während in den skandinavischen Meldungen die Ursache der beiden Untergänge zunächst offen gelassen worden war, hatten englische Meldungen prompt die Behauptung in die Welt gesetzt, die beiden Schiffe seien von deutschen U-Booten torpediert worden. Das sei ohne Warnung in so kurzer Zeit geschehen, datz den Besatzungen keine Zeit geblieben sei, sich zu retten. Die norwegischen Ermittlungen noch den Quellenangaben haben zu der Feststellung geführt, datz die englische Be­hauptung jeder Begründung entbehrt. Bei den englischen Ausstreuungen handelt es sich um eine Meldung des Reuierbüros.

Und nun das Gegenstück: Der Kapitän des holländischen Motorschiff esArends- k e rk", das am 15. Januar auf dem Wege nach Südafrika im Golf von Biscaya durch ein deut­sches U-Boot versenkt wurde, teilt der Amster-

damer Zeitung Telegraaf mit, datz entgegen an­derslautenden englischen Pressemeldungen der deutsche U-Bootkammandant sein Verspre­chen. ein neutrales Schiff der Besatzung der Ärendskerk, die sich nach der Versenkung in Net- tungsboooten befand, zu Hilfe zu schicken, aus» geführt hat. Der Kapitän teilt mit, seine Reederei habe von einer italienischen Reederei ein Schreiben erhalten, in dem es heitzt, der ita­lienische Dampfer Butterfly sei am 15. Januar durch ein deutsches U-Boot in der Biscaya ange­halten worden, und habe den Auftrag erhalten, seinen Kurs um 10 Meilen zu ändern, um die Rettungsboote der versenkten Ärendskerk aufzu­nehmen. Als die Butterfly die Stelle erreicht hatte, waren jedoch die Besatzungsmitglieder der Ärendskerk bereits durch einen anderen italieni­schen Dampfer, die Fedora, ausgenommen wor­den Der holländische Kapitän teilt weiter mit, er lege Wert darauf, festzustellen, daß der deut­sche U-Bootkammandant sein Wort gehalten habe und die Besatzung des Schiffes keineswegs ihrem Schicksal überlassen habe.

Stanley mit Flugblättern bombardiert

X/ack um cken bnkscken XtteZLmrm's/ek' /Oe»- XneZ ist umsonst?'

Berlin, 4. Februar. Im Rahmen der englischen Rcdeninflation meldeten sich am Wochenende Oliver Stanley und Eden zum Wort.

Stanley glaubte seiner traditionellen Kriegs- heherpolitik in seiner Einführungsrede als Kriegsminister dadurch Ehre machen zu müssen, daß er mit einem Appell an die niedrigsten Haß­instinkte gegen das deutsche Volk sich zum Dol­metscher übelster britischer Propaganda machte. Er entwickelte echt englische Gedankengänge über einenehrenhaften Frieden', indem er mit zyni­scher Offenheit zum Ausdruck brachte, daß Ver­sailles in den Augen der englisch-französi­schen Plutokratie kein harter Vertrag war und England es nicht dulden könne, daß Deutsch- land. gleich unter welchem Führer, jemals wieder ein Machtfaktor Europas werde. Seine Versuche, die Neutralen als von Deutschland bedroht hinzustellen, dürften ange­sichts der sich ständig verstärkenden Drohung der Westmächte gegen die neutralen Staaten von aller Welt als schlecht verhülltes Tarnungsmanöver er­kannt werden.

Die Ausführungen Edens waren lediglich ge- eignet, das Bild jener abgrundtiefen Heuchelei abzurunden, die der Führer erst kürzlich in seiner Rede als typische Ausdrucksform englischer

Politik geißelte. Edens Hinweis, daß England ge­willt sei, allen Völkern, ob groß oder klein, die Entwicklung ihrer Freiheitzu ermöglichen, dürfte von der Bevölkerung von Malta, Zypern, Irland, Indien. Aegypten und anderen Völkern, die Eng­land mit den Mitteln der nackten Gewalt be­herrscht, mit erwartungsvollem Interesse ausge­nommen werden.

Bei der Rede Stanley s ereigneten sich ähn­liche Demonstrationen wie kürzlich bei der Rede Churchills in Manchester. Trotz aller Gc- hcimhaltungsversuche ist doch bekannt geworden, daß der Minister mehrfach durch hes 5ige Zwi­schenrufe unterbrochen wurde. Polizei mußte einschreiten und eine ganze Anzahl De­monstranten entfernen. Die Störungen dauerten trotzdem fort. Den Höhepunkt der Demonstration bildete ein Flugblattrcgen, der sich von den Tri­bünen herab auf die Versammlung ergoß. Die Flugblätter trugen den TextDer Krieg ist um­sonst'.

Uebrigens konnte es auch der englische Kolo- nialminister Macdonald nickst unterlassen, eben­falls in die britische Redeninflation einzugreifen und zwar durch eine verlogene und heuchlerische Rundfunkansprache, wobei er sich bemühte, den Hetzern Eden und Stanley den Rang abzulaufen, was ihm beinahe gelungen wäre.

Die Wazmüen wieder aktiver

In Nordwestindien dehnen Unruhen sich aus Amsterdam. 4. Februar. DieTimes" meldet aus Delhi, die feindliche Aktivität in Waziristan, von der unlängst gesagt worden sei. datz sie abgenommen habe, sei erneut im Gange. Das ganze System der.^Befriedung" dieses Gebietes werde jeht von de» Englän­dern erneutgeprüft". Der Gouverneur der nordwestlichen Indischen Grenzprovinz, Sir George Cunningham. sei in Delhi eingetrof­fen. um dort Besprechungen mit der Negie­rung zu führen. Die Behörden hätten bereits beschlossen, in Zukunft schärfer vorzugehen und die Grenzwachen zu verstärken. Der Brandherd der gegenwärtigen Unruhen dehne sich jeht im Norden Indiens bis zum Ahmadzi- Bezirk aus.

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Alfred Rosenberg vor Schulungsmännern

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Berlin. 5. Februar. Die dreitägige Reichs­arbeitstagung des Hauptschulungsamtes der NSDAP, und des Amtes Werkschar und Schulung der DAF. in Berlin sand am Sonntag ihren Ab­schluß in einer Neve, die Reichsleiter Alfred Nofenberg über die weltanschauliche Lage hielt. Neichsleiter Rosenberg dankte den Män­nern der Schulungsarbeit für ihren entscheiden­den Einsatz im Nahmen der Bücherspende der NSDAP., durch die 8.5 Millionen Bände für die Wehrmacht auf Grund freiwilliger Spenden ge­sammelt werden konnten. Zur weltanschaulichen SchnlungSarbeit erklärte Alfred Nosenberg. die Volksgemeinschaft gewährleiste in ihrem Bereich den Sieg, wenn weltanschaulich gesichertes Den­ken das tägliche Leben nicht weniger begleite als im Frieden. Deswegen müsse die Schulungsarbeit mit der gleichen Energie weiter geleitet werden.

Die unter Leitung deS Neichsschulungsleiters. stellvertretenden Gauleiter Schißt dt. stehende Tagung beschäftige sich im übrigen in der Haupt­sache mit Fragen, die sich aus der endgültigen Sicherung des deutschen Volkstums ergeben.

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Panzerkräfte führten Einnebelung durch

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Helsinki, 5. Februar. Mit dem Aufklaren der Witterung haben die Russen ihre Flugtätigkeit wieder ausgenommen und einige Gebiete in Süd­finnland angegriffen. Am Freitag gab es >n Helsinki zweimal Fliegeralarm. Auf der Kare­lischen'Landenge unternahmen die Russen nach sechsstündiger schwerer Artillerievorbereitung einen Angriff größeren Ausmaßes im Frontabschnitt von Summa. Bei dem Kampfe wurde zum erstenmal von Panzerkräften eine Einnebelung durchgeführt. Mehr als 170 russische Flugzeuge beteiligte» sich aktiv an dem Angriff.

Nach dem finnischen Heeresbericht würde der russische Angriff zurückgewiesen und auch ein Angriff auf Salla soll von den Finnen zunichte gemacht worden sein. Am 2. Februar sollen rus­sische Luftstreitkräfte Bombenangriffe aus verschiedene Gebiete und Ortschaften in Südwest­finnland. an der Küste des Finnischen Meer­busens und in Mittelsinnland vorgenommen haben.

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Schmerzlich^ Enttäuschung für Frankreich

Amsterdam, 4. Februar. Die Verhandlungen der französischen Einkaufskommission in Ame­rika scheinen auf Schwierigkeiten zu stoßen. Der Londoner Rundfunk berichtete am Sonntag aus Washington, es sei nicht wahrscheinlich, datz Ame­rika die Ausfuhrlizenzen für die Geschütze und die Motoren der Flugzeuge des neuesten Typs Cobra geben werde, da sowohl die Armierung wie die Motoren noch geheimgehalten würden und deshalb nicht ins Ausland verkauft werden dürften.

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2. Fortsetzung

Ihr Auftrag lautet', fährt Walters fort,die Absichten des Fakirs zu erkunden, festzustellen, wo er sich aushält, wie ihm beizukommen ist . ..' Er schweigt einen Augenblick, dann spricht er mit gesenkter Stimme weiter, als fürchte er. die Wände seine Worte hören zu lassen.Der Fener- brand-Fakir ist für uns der gefährlichste Mann jenseits der Grenze, also der wichtigste . . . Wenn es eine Möglichkeit gibt, ihn zu beseitigen, Leut­nant . . , Der Mann, der das erreichte, hätte England eine Schlacht gewonnen . . .'

Wieder senkt der Leutnant den Kopf. Der Mann, der England von der Bedrohung durch diesen Fakir befreien würde, dürfte viel fordern: Beförderung. Orden. Geld und vielleicht , . . Gloria. Ein gewisses, junges Mädchen, das den entzückendsten Lockenkopf der Welt und den Na­men Gloria Walters durch Rawalpindi spazieren­führt. hat manches mit dem Entschluß des Leut- naut Grissin zu tu». Denn ein Leutnant muß über gewisse Hoffnungen ganz einfach schweigen, wenn er nicht weiter als ein glattes Gesicht und eine Uniform und ein Herz voller Verliebtheit sein eigen nennt. Doch der Mann, der diese Mis­sion erfolgreich beendet hätte . . .

Immer, wenn Leutnant Grissin die Aufwallung von Tollkühnheit, die ihn zu einem Angebot trieb, von sich abfallen fühlt und kalte Furcht ihn aus dem Untergrund seines Bewußtseins ansallen will, denkt er an den lockenden Preis . . .

Während er draußen im Garten seine Schritte hemmt, in der stillen Hoffnung, daß eine gewisse junge Dame ganz zufällig natürlich gerade in diesem Augenblick irgendwo austauchen könnte, hat Walters aus einem Wandtresor eine Liste ge­

nommen, in die er eine Nummer einträgt. Es ist die Nummer, unter der Leutnant Grissin von nun au geführt wird.

Viele Nummern stehen aus dem Papier und hinter einem guten Teil von ihnen ist ein Kreuz eingezeichuet. Es besteht gute Aussicht, daß auch hinter der Nummer des Leutnants Grissin bald ein Kreuz stehen wird.

Im Namen des Königs . . .

Der dicke Mann in seinem Korbstuhl fühlt so etwas wie einen Stich des Gewissens, als er den Jungen gehen läßt. Gesund und jung hat er in seinem khakigelben Reitanzug soeben noch hier gesessen und in ein paar Tagen wird er wohl ein blutiges, unkenntlich verstümmeltes Etwas sein, um das sich die Geier raufen.

Mit einem Schulterzucken schüttelt Walters die sentimentale Anwandlung ab. Während er schnau­fend aufsteht und die Liste wieder verwahrt, sind feine Gedanken schon wieder bei anderen Dingen. Er hat einen Mann in den Tod geschickt was weiter? Seine Ausgabe ist es. über Menschen den Tod zu verhängen, wenn das große Schachspiel es will.

Aus dem höchsten Gipse! des Berges hat Mod Khan seine Burg erbaut. Die beiden Pathan- krieger, die den steilen, ungeschützten Felspfad hinanklettern, bewegen sich frei unter den Augen der Burgwächter: in jedem Augenblick könnte eine gutgezielte Kugel sie in die gähnende Tiefe htn- untersenden.

Hoffentlich finden wir auf diesem Berg noch etwas anderes als Steine', sagt der Kleinere von beiden,in meiner Kehle haben hundert DschinS

mit feurigen Schwänzen ihr Lager aufgeschlagen, Leutnant Sahib.' Er klopft anklagend an seinen leer<m Wasserschlauch.

Mod Khan ist ein freigebiger Herr', tröstel der Große, mit seiner stattlichen Länge, den brei­ten Schultern und dem verwilderten Bart ein echtes Abbild eines KriegerS der Berge. Seine Stimme kommt rauh und krächzend auS der Kehle: der kalte Wind, der unablässig von den Hohen weht, füllt Mund und Nase mit seinem Staub und schmerzt in der Lunge.

Seit zwei Tagen marschieren sie nun schon durch Felstäler und über Pässe, begleitet vom Heulen der Sturms und dem Schein der Feuer, die nachts aus den Spitzen der Berge lodern- Leutnant Grissin und sein Diener Rachman. Ihre Kleider sind mit Staub bedeckt, ihre Bärte verklebt von Schmutz, aber die Gewehre in ihren Händen blitzen und der Tulwars in ihrem Gürtel das breite Krummschwert, liegt blankgeputzt und griffbereit in der Scheide, wie es sich sür echte Pathans geziemt.

Und wie sie wandern, Hunderte von Kriegern durch die Täler und Schluchten, einzeln und in Gruppen, sie strömen über die breite Zugbrücke in die Burg Mod Khans, bewaffnet und schwei­gend, begierig, das Wort des Fakirs zu hören. Auch Leutnant Grifft» und Rachman gehen über die Brücke, vorbei an den Augen der Wächter, scharf gemustert, aber ungefragt und unbelästigt,

»

Weit dehnt sich im Dämmerlicht die große Halle der Burg Wie ungefüge Zyklopenarme stützen mächtige Säulen die hohe Wölbung, die sich im Schatten verliert. Blutrote? Licht tropfte von den Fackeln an der Wand denn die schmalen Lichtöfsnungen mehr Schießscharten als Fenstern ähnlich, vermögen nur wenig von dem Tageslicht einzulassen. Kostbare Teppiche verkleiden Wände und Fußboden, Zenaen erfolgreicher Beutezüge und Kriegsfahrten,

Aus erhöhtem mit einem Baldachin überspann, ten Podest sitzen die Häuptlinge. Mod Khan in

schimmernder Seide, mit einem Turban, an dem ein Feuerwerk Diamanten sprüht, die kleineren Häuptlinge meist in schlichter Kriegertracht. Zwi- schen den Knien halten sic ihre Gewehre, ebenso wie ihre Krieger, die am Boden kauernd Kops an Kopf den Saal füllen. Nahe dem Ausgang haben sich auch Grissin und sein Diener Rachman niedergelassen: der Leutnant studiert die wilden, hochgewachfenen Männer um sich her, wahre Niesen mit rotblonden Bärten und blauen Augen find darunter: er wird bestimmt nicht ausfallen.

Dann aber wandern seine Blicke wieder zurück zu dem Mann, an dem aller Auhen hängen seit er in den Saal eingetreten ist und schweigend seinen Platz zwischen den Häuptlingen eingenommen hat. Hager, von Nachtwachen und Fasten gezeichnet ist fein asketischer Kopf, dunkel lodern zwei fchwarze Augen unter einer hoben Stirn von der Blässe alten Elfenbeins, Durch seine Finger glei­tet die Gebetskette, aber an seiner Huste hängt das Krummschwert und der große Rubin !m Grits funkelt rot wie Blut.

.Söhne des ProphetenI'

Wie eine Feder ist der Fakir hochgeschnellt. gleich Lanzen ragen feine ausgereckten Arme em- por.Söhne des Mahsud und Akrid Söhne Babers, des Adlers der da wiederkommen wirdAufwühlend gellend wie Trompe­tenstöße schleudert er die Sätze in den Saal: laut­los, an seinem Platz erstarrt jeder lauschen di« Krieger. .Ihr leid gekommen zum Rat der Män- ner, geschworen habt ihr Streit und Fehde ab­zutun und nicht Blut zu fordern kür Blut . . Recht habt ihr getan denn es dari nicht Krieg lein zwilchen den Söhnen des Adler? lolauge dort unten der Feind sitzt der Dieb und Unter- drücker! Vom Blute der Ungläubigen soll euer Schwert sich röten denn daS ist Allah wohlge- sällia und so gebietet Mohammed der lein Pro­phet ist!' Flammende Bilder von Kriea und Ruhm läßt der Fakir erstehen wie Feuerschein lodert es aus leinen Worten und spiegelt sich in den Gesichtern, die Fäuste finden zum Griff der Waffe... (Fortsetzung