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kriminierung der Deutschen nicht mehr ver- einbar zu sein. Ein Partner, dem man miẞ- traut oder zu mißtrauen vorgibt, ist in jedem Fall ein schlechter Partner. Es wird sich bei Ihm schließlich ein schwer ausrottbares Ge- fühl des Ausgeschlossenseins einnisten. Im Verein mit seinen zahllosen anderen Nöten müssen sich in der Folge Unterwertigkeits- komplexe bilden, aus deren Verdrängung be- kanntermaßen allerlei Ressentiments und Am- bitionen entstehen. Also eine Entwicklung, die für den Erfolg des ERP, für ein in Frie- den und Freiheit geeintes Europa denkbar un- günstig ist.
Zu bedenken wäre aber endlich noch, daß der ERP für die Deutschen in ihrem gegen- wärtigen Zustand der Desorganisation, der Demoralisierung und des physischen Siech- tums zunächst nur eine virtuelle Hilfe be- deutet. Voll wirksam kann sie bei aller Groß- zügigkeit erst dann werden, wenn man uns den Glauben an den Sinn unserer Arbeit wiedergibt, indem man das Gefühl des Aus- gestoßenseins von uns nimmt, denn: ,, nicht vom Brot allein lebt der Mensch..!"
KPD klagt beim Kominform PARIS. Die deutschen Kommunisten haben tem Kominform eine Klage über ihre französische Bruderpartei vorgelegt, in der die Art und Weise, wie die französischen Kommunisten sich die Lösung der deutschen Frage denken und wünschen, bemängelt wird. Die Klage, die die Unterschrift des westdeutschen Kommunisten- führers Reimann trägt, stellt vor allem fest, daß die französische KP gegen jeden Versuch, dem deutschen Volke Gleichberechtigung zu ge- währen, Stellung genommen habe, und fordert die Einsetzung einer Untersuchungskommission unter Führung des italienischen Kommunisten- führers Togliatti.
Wle Kosmos- Pressedienst dazu meldet, wird man sich vermutlich auf der demnächst in Prag unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Gott- wald stattfindenden Tagung des Kominform mit diesem heißen Eisen" befassen müssen.
Tulpanow gegen den Papst
BERLIN. Aus Anlaß des 100- Jahrtages des kom- munistischen Manifestes hat Oberst Tulpanow eine Rede gehalten, in der er den katholischen So- zialismus als das gefährlichste feudale Ueberbleibsel bezeichnete und den Papst, den er den Kalif der westlichen Christen nannte mit einem Zau- berer primitiver wilder Stämme verglich.( So hat sich auch der Mythus von Rosenberg geäußert.) Tul- panow gab zu bedenken, daß der Bund der Marxisten heute über 25 Millionen Mitglieder zähle, die wohl wußten, daß hinter dem christlichen Sozialismus nichts steckt. In katholischen Kreisen Berlins hat die Rede große Empörung hervorgerufen.
Sowohl der Vatikan als auch Washington demen- tieren die Nachrichten, wonach beide Partner ein Abkommen miteinander geschlossen haben sollen.
Zusammenarbeit deutscher Minister BADEN- BADEN, General Koenig hat die Vor- schläge der Ministerpräsidenten der französischen Zone gebilligt, wonach die deutschen Minister aller Ressorts in der französischen Zone in der ersten Woche jeden Monats zusammenkommen. Die Sit- zungen sollen auf Schloß Rotenfels bel Gaggenau stattfinden. Ferner wird ein ständiges Sekretariat, bestehend aus vier oder fünf badischen Beamten, gebildet werden.
Reform in der französischen Zone BADEN- BADEN. In einem Regierungserlaß sind Einzelheiten über die Verwaltungsreform der fran- zösischen Besatzungszone niedergelegt worden. Zu den Länderdienststellen gehören: die Delegation Générale des Landes Rheinland- Pfalz, die Delega- tion Provinciale der Pfalz, die Delegations Supé- rieures für Baden und Württemberg und die Mili- tärregierung für Großberlin Die Vereinfachung der Verwaltungsstruktur ermöglicht eine Personalein- schränkung, wird jedoch keine Herabsetzung der Effektivstärke der Besatzungstruppen zur Folge
haben.
Journalistenverband auf Länderbasis MAINZ. Der Landesverband der deutschen Presse von Rheinland- Pfalz wählte auf seiner Jahreshaupt- versammlung Chefredakteur Erich Dombrowski sum Vorsitzenden. Dieser gab in einem Bericht die Absicht bekannt, den Zonenverband als solchen aufzulösen und den einzelnen Landesverbänden wie in der Bizone volle Selbständigkeit zu gewähren.
DIE FLUCHT
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VON JOHN STEINBECK
Mit Genehmigung des Desch- Verlags, München John Steinbeck gehört zu den heute führen- den amerikanischen Erzählern, Seine Kunst ver- einigt Spannung, Anschaulichkeit und Seelen- kunde.
SCHWÄBISCHES TAGBLATT
Neue Kontrollversuche in Wien und Berlin
Normalisierung des Paketverkehrs in Berlin
WIEN. Die Russen richteten am Montagmorgen auf der internationalen Straße von Wien nach dem französisch- britischen Flugplatz Schwechat eine Kon- trollstelle ein und hielten sämtliche Fahrzeuge an.
Ein offizieller Sprecher der britischen Militärbe- hörden erklärte: Die britischen Truppen werden sich weigern, die neue Kontrolle anzuerkennen. Nach den letzten Meldungen ist die Zugkontrolle eingestellt. Personalpapiere werden nur noch von den Offizieren verlangt.
Amerikanische Wagen wurden durch sowjetische Patrouillen auf der Straße nicht aufgehalten. Am Mittwoch haben britische und französische Züge und Wagen die russische Demarkationslinie ohne Be- helligung passiert.
Der Hochkommissar der Französischen Republik in Oesterreich, General Bethouard, hat den Hoch- gebirgsmanövern der französischen Besatzungstrup- pen im Massiv der Wildspitze beigewohnt.
Der Exekutivausschuß des Alliierten Rates hat dem Abschluß eines Handelsvertrages Oesterreichs mit Schweden zugestimmt. Der Handelsminister wurde ermächtigt, mit der Schweiz Beratungen über die Rheinregulierung aufzunehmen.
Der neue Entwurf des österreichischen Staats- vertrags sieht ein 53 000 Mann starkes Heer samt Gendarmerie und Zollwache und 90 Flugzeuge vor. Der Ministerrat stimmte einem Gesetzentwurf zu, der die Todesstrafe in Oesterreich beibehält.
Die Kommunisten beschuldigten den früheren Chef der Heimwehr, Fürst Starhem berg, der Beziehungen zu den Nazis. Starhemberg ist inzwi- schen argentinischer Staatsbürger geworden und
fordert von den UN seine ehemaligen Besitzungen von dem österreichischen Staat zurück.
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BERLIN. Auf ein Ersuchen der britischen Behör- den hat der russische General Kotikow der al- Hierten Kommandantu. mitgeteilt, daß der Post- paketversand in die Westzonen wieder normalisiert wird. Auf den Berliner Bahnhöfen wickelt sich der Verkehr in normalem Umfang ab, da die sowjeti- schen Behörden die Transportgenehmigungen nun beschleunigt ausstellen.
In Washington hat der stellvertretende Staats- sekretär Lovett erklärt, daß die Meinungsver- schiedenheiten zwischen der UdSSR und den USA in bezug auf Berlin auf friedlichem Weg belgelegt werden sollen, ohne daß amerikanische Rechte ge- schmälert werden.
Die sowjetische Delegation ist der Sitzung der englisch- russischen Kommission, die das Flugzeug- unglück untersuchen sollte, fern geblieben, weil Ge- neral Alexandrow, der sowjetische Vertreter, sich weigerte, deutsche und amerikanische Zeugen
anzuhören.
In einem Antwortschreiben auf den britischen Protest hat der russische General Dratwin dem amerikanischen stellvertretenden Militärgouverneur, General Hays, die sowjetische Weigerung wie- derholt, die Pässe der in der Sowjetzone arbeiten- den amerikanischen Techniker zu erneuern. Obwohl die Sowjets mit ihrer Weigerung ein gemeinsames Abkommen brachen, sind am Mittwoch die Techni- ker aus der Sowjetzone zurückgezogen worden.
Nachrichten aus aller Welt
STUTTGART. Das württembergisch- badische Kult- ministerium hat der Militärregierung einen von Oberstudiendirektor Dr. Christian Cafelmann aus- gearbeiteten Schulreformplan vorgelegt.
MÜNCHEN. Von den 3700 bayerischen Internier- ten, die zu Ostern 14 Tage beurlaubt waren, sind nur neun nicht zurückgekehrt.
MUNCHEN. Der öffentliche Kläger und der Vor- sitzende einer Münchener Spruchkammer sind we- gen Bestechung verhaftet worden.
MÜNCHEN. Die bayerische SPD hat beim Land- tag beantragt, das seit 1941 bestehende Herstellungs- verbot von Mitteln zur Schwangerschaftsverhütung aufzuheben.
MUNCHEN. Nach einer Erklärung des bayeri- schen Staatssekretärs für das Flüchtlingswesen soll- ten schon jetzt Vorbereitungen getroffen werden, um bei einer Verschärfung der politischen Lage den Zustrom illegaler Grenzgänger aus Südosteuropa und der Ostzone aufnehmen zu können.
MÜNCHEN. In der Bizone gibt es 67 verschiedene Lebensmittelkarten: 21 Karten für alle Klassenver- braucher, 22 Sorten von Zulagekarten, 14 Arten Be- rechtigungsscheine, 2 verschiedene Mahlkarten, zwei Milchkarten, 2 Kartoffelkarten, eine Elerkarte und dreilerei Karten für Reisende.
AUGSBURG. Innerhalb von zwei Tagen sind in Augsburg zwei Kinder im Alter von sechs Mona- · ten und acht Wochen geraubt worden.
FRANKFURT. Die Stuttgarter Kriminalpolizei hat 46 Mitglieder einer Autodiebesbande ausgehoben, die Autos und Reifen gestohlen hatten, um sie in die französische Zone und in die Schweiz zu schaf- ten.
BOCHUM. In Bochum ist eine nach den neuesten Erfahrungen gegossene Stahlglocke für die Frank- furter Paulskirche im Gewicht von 75 Zentner fer- tiggestellt worden. Sie ist als sogenannte Jahrhun- dertglocke die sechste und größte Glocke der Pauls- kirche.
HAMBURG. Nach einer Mitteilung der britischen Militärreglerung wird die Insel Helgoland künftig in jeder Woche von Donnerstag früh bis Samstag früh bombardiert.
BERLIN. Ueber 450 000 Personen müssen in der amerikanischen Zone noch politisch überprüft wer-
den.
BERLIN. Ueber 9 Millionen Mitglieder zählt die deutsche Gewerkschaftsbewegung. Rund 4% Millio- nen stellt die russische Zone mit Berlin, während in der französischen Zone etwa 500 000 Gewerk- schaftsmitglieder registriert werden.
BERLIN. Sechs deutsche Rundfunkleute aus den drei Westzonen werden morgen zu einem sechs- monatigen Studienaufenthalt in die USA und Eng- land fliegen. Sie sollen dort in Lehrgängen und durch persönliche Fühlungnahme mit den Einrich- tungen und Methoden der dortigen Radiogesellschaf- ten vertraut gemacht werden
BERLIN. Der Pressedienst, der SPD meldet die Auflösung des sowjetischen Konzentrationslagers Buchenwald. Bis vor kurzem seien dort 22 000 Häft-
pflichtvergessene Zollwächter sich in irgend- einem ferngelegenen Teile des Montereybezirks umhertrieb. Dann war noch Pepé da, der schlanke, lächelnde neunzehnjährige Sohn, ein sanfter, liebevoller junger Bursche, aber äußerst träge. Pepé hatte einen großen, kegelförmigen Schädel, von dessen Spitze dicke schwarze Haare wie ein Strohdach nach allen Seiten herunterhingen. Ueber seinen lächelnden klei- Etwa fünfzehn Meilen unterhalb Monterey, nen Augen schnitt Mama eine gerade Pony- frisur heraus, damit er sehen konnte. Pepé be- an der wilden Küste, lag die Farm der Fa- saß scharf vorspringende indianische Backen- milie Torres, ein paar abschüssige Aecker über eine Klippe, die steil zu den braunen Riffen knochen und eine Adlernase, aber sein Mund und zu den zischenden weißen Wassern des war so sanft und mollig wie ein Mädchen- Ozeans abfiel. Hinter der Farm ragten die mund und sein Kinn wirkte weichlich und steinernen Berge gen Himmel. Die an dem energielos. Er war ungeschickt und schlaksig Berghange gleich winzigen Blattläusen zusam- mit den Beinen, Füßen und Händen, und er mengedrängten Wirtschaftsgebäude schmieg- war sehr träge. Mama fand ihn schön und ten sich so eng an den Boden, als drohte der mutig, aber sie sagte es ihm nie. Sie sagte: Wind sie in das Meer zu wehen. Das kleine Vaters Familie eingeschlichen haben, sonst ,, Irgendeine träge Kuh muß sich in deines Blockhaus, die wurmstichige, verfallene Scheune könnte ich nicht einen Sohn wie dich haben." waren mit grauem Salz überzogen und so Und sie sagte:„, Während ich mit dir schwan- lange von den feuchten Winden gepeitscht, bis sie die Farbe der Granitfelsen angenommen ger ging, kam eines Tages ein schleichender, hatten. Zwei Pferde, eine rote Kuh und ein träger Kojote aus dem Buschwerk und starrte Kalb, ein halbes Dutzend Schweine und eine mich an. Das muß dich so gemacht haben." Schar magerer, vielfarbiger Hühner belebten das Gehöft. Auf den unfruchtbaren Hängen wurde ein wenig Korn gezogen, das bei den ständigen Winden kurz und derb blieb und nur an den landeinwärts gelegenen Seiten der Halme Aehren ansetzte.
Mama Torres, eine hagere, dürre Frau mit kalten Augen, leitete bereits zehn Jahre, seit thr Mann eines Tages auf dem Felde über einen Stein gestolpert und der Länge nach auf eine Klapperschlange gefallen war, die Farm. Wenn jemand von einer Klapperschlange in die Brust gebissen wird, läßt sich nicht viel dagegen tun.
Mama Torres hatte drei Kinder, zwei unter- setzte Dunkelhäutige von zwölf und vierzehn Jahren, welche die Mama auf die Felsen un- terhalb der Farm zum Fischen zu schicken pflegte, so oft das Meer ruhig war und der
Pepé lächelte verlegen und stach mit seinem Messer in die Erde, um die Klinge scharf und frei von Rost zu halten. Dieser Dolch, seines Vaters Dolch, war sein Erbe. Die lange, schwere Klinge ließ sich in den schwarzen Griff zu- rückschlagen. An dem Griff befand sich ein
Knopf. Sobald Pepé auf den Knopf drückte, sprang die Klinge fertig zum Gerbrauch her- aus. Das Messer verließ Pepé nie, war es doch seines Vaters Messer gewesen.
An einem sonnigen Morgen, als das Meer unter den Klippen blau erstrahlte und die weiße Brandung an dem Riff emporkletterte, und als selbst die steinernen Berge freundlich blick- ten, rief Mama Torres zur Tür des Blockhau- ses hinaus: ,, Pepé, ich habe eine Arbeit für dich."
Keine Antwort erfolgte. Mama lauschte. Hin- ter dem Schuppen erklang lautes Gelächter
linge gezählt worden. Sie würden in Viehwagen nach Frankfurt a. d. O. und von dort nach der Sowjetunion gebracht.
BERLIN. Der thüringische Justizminister Dr. Hel- mut Külz, der Sohn des kürzlich verstorbenen Par- teivorsitzenden der Ostzonen- LdP, ist wegen Mel- nungsverschiedenheiten mit der SED zurückgetreten. BERLIN. Der CDU- Vorstand der Sowjetzone hat den Berliner Landesverband von der Teilnahme an den Jahrestagungen der CDU der Sowjetzone aus-
geschlossen.
BERLIN. Ausländische Kreise haben den Berliner Juden 2 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, um ihnen die Möglichkeit zur Auswanderung zu geben. Es handelt sich um ungefähr 3000 Personen. BERLIN. Der„ Sozialdemokrat" berichtet von einer neuen Verhaftungswelle in der Ostzone. Danach sind vor einigen Tagen über 30 Jugendliche von den NK- WD verhaftet worden. In Sachsen- Anhalt sollen kürzlich 3 Jungen im Alter zwischen 16 und 18 Jah- ren verhaftet worden sein.
WIEN. Wie ,, Tass" mitteilt, hat das amerikanische Oberkommando in Deutschland das Ersuchen Öster- reichs um Auslieferung Franz v. Papens abgelehnt.
ANNECY. Prof. Jeanette hat westlich des Mont- blanc abbaufähige Erdölvorkommen festgestellt, die für längere Zeit eine bedeutende Produktion er- möglichen.
PRAG. Die tschechoslowakischen Parlamentswah- len sind auf den 30. Mai festgesetzt worden. Nach der neuen Wahlordnung kann jede Gruppe, die 1000 beglaubigte Unterschriften vorweist, Wahllisten auf- stellen. Es ist jetzt auch möglich, gemeinsame Li- sten verschiedener Partelen aufzustellen.
WARSCHAU. Die internationale Konferenz der so- zialistischen Parteien Europas, die sich dem Mar- shall- Plan widersetzen, soll Ende Mal in Warschau stattfinden. Die sozialistischen Parteien der Tsche- choslowakei, Ungarns, Italiens und Frankreichs wer- den daran teilnehmen.
Von den Prozessen NÜRNBERG. Die amerikanische Militärregierung sieht in einer Erklärung ihre internationale Ver- pflichtung zur Aburteilung größerer Kriegsverbre- cher als nahezu erledigt an. Acht Prozesse selen schon verhandelt, die vier restlichen( gegen Krupp, die IG.- Farben, das OKW und die Ministerien) stün- den vor dem Abschluß.
Im Prozeß gegen den ehemaligen Gauleiter von Danzig, Albert Forster, berichtete der Ange- klagte über seine Unterredung mit Winston Chur- chill im Juli 1939. Churchill habe seiner Erklärung, Danzig wolle zum Reich zurück, ebenso wie den Bestrebungen Hitlers, alle Deutschen ins Reich zurückzuführen, volles Verständnis entgegengebracht. Diese Fragen müßten jedoch nach Ansicht Chur- chills im Rahmen eines gegenseitigen Uebereinkom- mens zwischen Deutschland und Großbritannien behandelt werden, während den Vorschlag Forsters, die Judenfrage durch eine Emigration aller Juden zu lösen, Churchill auf einer Konferenz der Groß- mächte besprochen haben wollte.
Sie hob ihren weiten Rock hoch und schritt in der Richtung auf das Geräusch zu.
Pepé saẞ, mit dem Rücken gegen eine Kiste gelehnt, auf der Erde. Seine weißen Zähne glänzten. Zu beiden Seiten von ihm standen die beiden kleinen Schwarzen, gespannt und erwartungsvoll. Fünfzehn Fuß von ihnen ent- fernt war ein Sequoiennfahl in den Boden ge- trieben. Pepés rechte Hand lag schlaff in sel- nem Schoß und in der Handfläche ruhte das große schwarze Messer. Die Klinge war in den Griff zurückgeschlagen. Pepé betrachtete lächelnd den Himmel.
Plötzlich rief Emilio: ,, Ya!"
Penés Handgelenk schnellte vor wie der Konf einer Schlange. Die Klinge schien mitten in der Luft herauszuspringen und mit dump- fem Auforall bohrte sich die Dolchsnitze tief in den Pfahl, und der schwarze Griff zitterte. Rosy lief zu dem Pfosten und zog den Dolch Die drei brachen in begeistertes Gelächter aus. heraus und brachte ihn Pené. Er drückte die Klinge zurück und legte das Messer wieder sorgfältig auf seine regungslose Handfläche. Selbstbewußt lächelnd blickte er zum Himmel
emnor.
Ya!"
Das wuchtige Messer sauste von neuem durch die Luft und fuhr wieder tief in den Pfosten. Mama segelte wie ein Schiff vorwärts und unterbrach das Spiel.
,, Den ganzen Tag machst du nur Torheiten mit dem Dolch, wie ein Schoßkind", zürnte sie. ..Stell' dich auf deine großen Füße, die nur Schuhe auffressen. Steh auf!" Sie packte ihn an seiner einen schlaffen Schulter und zerrte ihn hoch. Peré grinste blöde und stellte sich linkisch vor ihr auf.„ Aufgenaßt!" rief Mama. „ Du großer Faulpelz mußt das Pferd einfan- gen und ihm deines Vaters Sattel auflegen. Du mußt nach Monterey reiten. Die Medizinflasche ist leer; Salz ist auch nicht im Hause; jetzt spute dich, du Kohlkopf! Fang das Pferd ein." In Pepés schlaksiger Gestalt ging eine Re- volution vor.
16. April 1948
Menschenmassen und Masse Mensch
G. S. A. Seit 1939 hat sich die Bevölkerung der Erde um 200 Millionen vermehrt. Die Millio- nenverluste durch den Krieg fallen demgegenüber gar nicht ins Gewicht.
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Seit dem 6. Jahrhundert bis 1800 also zwölf Jahrhunderte lang betrug die Einwohnerzahl Europas nie mehr als 180 Millionen. Von 1800 bis 1914 ist sie von 180 auf 460 Millionen gestiegen.
Für die Zukunft wird in den europäischen Län. dern nicht mehr mit einem solch rapiden Wachs- tum gerechnet. Um so eindrucksvoller sind die Zahlen, die der Völkerbund 1944 für die Sowjet- union geschägt hat.
Im Jahr 1970 wird die Sowjetunion wahrschein lich 251 Millionen Einwohner haben, darunter allein 43,3 Millionen Männer im wehrfähigen Alter von 15 bis 34 Jahren!
In unserer Zeit", sagt Ortega y Gasset ,,, herrscht der Massenmensch; er ist es, der entscheidet."
Die öffentliche Macht liegt in den Händen eines Vertreters der Massen, die so mächtig sind, daß sie jede mögliche Opposition unterdrückt haben. Sie sind in derart unangreifbarer und gesteigerter Weise die Herren im Staat, daß man schwerlich in der Geschichte eine gleich unumschränkte Regie- rung finden wird. Und dennoch lebt die öffentliche Macht, die Regierung, in den Tag hinein. Keine Zukunft kündigt sich ihr an; sie erscheint nicht als ein Anfang, dessen weitere Entwicklung man sich vorstellen könnte. Mit einem Wort, sie lebt ohne Lebensplan; sie hat nichts vor. Sie weiß nicht, wohin sie geht, weil sie streng genommen überhaupt nicht geht; sie hat keinen vorgezeich neten Weg, keine zu durchlaufende Bahn. Wenn diese öffentliche Macht sich rechtfertigen will, er. wähnt sie mit keinem Wort die Zukunft, sondern beschränkt sich auf die Gegenwart und sagt mit vollendeter Ehrlichkeit:„ Ich bin ein Ausnahme- zustand, der von den Umständen erzwungen ist." Der Massenmensch ist der Mensch, der ohne Ziel lebt und im Winde treibt." ,, Und dieser Typus Mensch entscheidet unsere Zeit."
Die SPD gegen Diktatur
HANNOVER. Der Vorstand der SPD hat eine Entschließung veröffentlicht, in der die Vorgänge des kommunistischen Staatsstreiches in Prag als Zeichen einer totalen Diktatur über den Osten Eu- ropas verurteilt werden. Was in der deutschen Ost- zone Volkskongreß und Volksbegehren heiße, meine Diktatur. Die Maßnahmen in Berlin wollen die Preisgabe der Stadt durch die Westalliierten er- zwingen. Die SPD ist nicht bereit, dem Mißbrauch demokratischer Einrichtungen zum Sturz der De- mokratie zuzusehen, sie will auch nicht den star- ken reaktionären Kräften, die sich heute antikom- munistisch gebärden, zu politischen Machtstellungen verhelfen, sondern im Sinne der Beschlüsse der internationalen Sozialistenkonferenz in London vom März 1948 gemeinsam mit den Sozialdemokraten al- ler Länder den Bund der freien Völker in den Vereinigten Staaten von Europa erstreben. Dy Kurt Schumacher wies in einem Interview darauf hin daß der stärkste Verbündete des Welt- kommunismus auf deutschem Boden heute der Egoismus des Besitzbürgertums sei. einer Abtrennung der Ostzone haben auch die west- lichen Demokratien heraufbeschworen, weil sie nicht von Anfang an den Gegenkräften Widerstand geleistet haben.
Die Gefahr
Professor Karl Schmid wird mit Erich Olien- hauer an der Sitzung der europäischen soziali- stischen Parteien in Paris teilnehmen.
Vor der Spruchkammer Ansbach- Land begann am Dienstag die Verhandlung gegen den Inhaber der ehemaligen Heinkel- Flugzeugwerke, Prof. Ernst Heinkel. Dieser sagte, er habe im Jahre 1922 eine Fabrik mit einem Kapital von 100 000 RM. ge- gründet. Als die Heinkel- Werke 1943 in eine Ak- tiengesellschaft umgewandelt wurden, hätten sie ein Kapital von 20 bis 25 Millionen RM. aufgewie- sen. Der Ankläger stellte fest, daß Heinkel 75%, also nicht weniger als 20. Millionen gehörten. Die Verteidigung erklärte, Heinkel sei kein Nutznießer gewesen und beantragte seine Entlastung. In der Urteilsverkündung am Mittwoch wurde Heinkel als Mitläufer eingestuft und mit einer sühne von 2000 Mark bestraft.
Herausgeber und Schriftleter: Will Hanns Hebsacker Ds. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion:
Dr. Helmut Kiecza( z Zt. im Urlaub) u Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl Trägerlohn 130 RM., durch che Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag
,, Nach Monterey, ich? Allein? Si, Mama." Sie runzelte die Stirn. ,, Glaub' nur nicht. alter Schafskopf, daß du dir Spéigkeiten kau- fen kannst. O nein, ich geb' dir nur Geld für die Medizin und das Salz mit."
Mama, wirst du das Hutband um den Hut legen?" fragte Pepé lächelnd. Sie wurde sanf- ter.„ Ja, Pepé... du darfst das Hutband tragen." Seine Stimme klang einschmeichelnd: ,, Und das grüne Halstuch?"
druß zurückkommst, kannst du das grüne sei-
,, Ja, wenn du rasch machst und ohne Ver- dene Halstuch haben, aber du mußt verspre- chen, wenn du iẞt, das Halstuch abzubinden, damit es keinen Fleck bekommt..." ૐ
Si, Mama. Ich werde achtgeben. Ich bin ein Mann."
,, Du? Ein Mann? Du bist ein Kohlkopf." Er begab sich in den baufälligen Schuppen, holte einen Strick und ging eilfertig auf den
Hügel, um das Pferd einzufangen.
stieg auf seines Vaters Sattel, der so alt Als er fertig war und vor der Tür auf- war, daß der eichene Rahmen an vielen Stel- len durch das zerfetzte Leder hindurchschaute, brachte Mama den runden schwarzen Hut mit dem georeßten ledernen Band heraus und reichte ihn ihm und schlang das grüne Hals- tuch um seinen Hals. Pepés blauer baumwol- lener Rock war viel dunkler als sein Hemd, denn er war viel seltener gewaschen worden.
Mama reichte ihm die Medizinflasche und
die Silbermünzen.„ Das ist für die Medizin", sagte sie, und das für das Salz. Das für eine Kerze für den Papa, das für dulces für die Kleinen. Unsere Freundin Mrs. Rodriguez wird dir Abendessen geben, und vielleicht auch ein Bett für die Nacht. Wenn du in die Kirche gehst, sprich nur zehn Paternoster und nur zwanzig Ave Marias. O, ich kenne dich, du großer Kojote, du würdest am liebsten den ganzen langen Tag dort deine Aves plappern und derweilen die Kerzen und die heiligen Bilder anstarren. Hübsche Dinge anstaunen ist nicht gute Andacht"( Fortsetzung folgt)
16 Apr
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