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in Zukunft nicht wiederholen" MOSKAU. Der Botschafter der UdSSR in Washington hat, wie der sowjetische Rund- funk mittellt, gegen die von amerikanischen Behörden vorgenommene Beschlagnahme des am 18. März in New York eingelaufenen Sowjetschiffes ,, Rußland" Einspruch erhoben. Diese gesetzwidrige Maßnahme sei umgehend rückgängig zu machen und ähnliche Handlun- gen möchten sich in Zukunft nicht wieder- holen".
Aus Washington wird bekannt, daß die Be- schlagnahme wegen der Klage eines Passa- giers auf Entschädigung für unterwegs erlit- tene Verletzungen erfolgt sei.
in ,, uneingeschränkter" Freiheit
BERLIN. Der Oberbefehlshaber der briti- schen Besatzungszone, General Robertson, erklärte am Mittwoch im Beisein von General Clay vor Mitgliedern des amerikanischen Universitätsklubs, die beste Lösung des deut- schen Problems sei es, den Deutschen die Mög- lichkeit zu geben, ihr Land in uneingeschränk- ter Freiheit selbst aufzubauen und eine eigene Regierung zu schaffen. Dabei dürften sie von keiner Seite einem Druck ausgesetzt sein. Die Einheit Deutschlands müsse auf friedlichem Wege zustande kommen. Vor seiner Aufnahme in die Gemeinschaft der Völker bedürfe es einer Regierung, die von den anderen Natio- nen anerkannt werde. Ein Uebereinkommen zwischen den vier Besatzungsmächten halte er durchaus für möglich, allerdings erst nach einer radikalen Aenderung der sowjetischen Hal- tung. Eine Aufoktroyierung des Kommunismus würden die westlichen Besatzungsmächte nie- mals zulassen.
Deutschland dürfe nicht als„ Almosenemp- fänger" in die Gemeinschaft der Nationen auf- genommen werden, zumal ihm der Marshall- Plan auch Verpflichtungen auferlege. Wesent- lich sei es ferner, Deutschland aus der kul- turellen Isolierung herauszuheben und durch
Austausch von Wissenschaftlern, Pädagogen, Beziehungen zu fördern.
SCHWÄBISCHES TAGBLATT
Keine Entspannung in und um Berlin
Verschärfung der Kontrolle an den Ostzonengrenzen/ Zusammenkunft Clay, Robertson, Koenig
BERLIN. General Clay hat an die Kredit- kommission des Repräsentantenhauses ein Te- legramm gerichtet, in dem zum Ausdruck kam, daß dem Kommunismus am Rhein Einhalt geboten werden muß, wenn er nicht ganz Eu- ropa überschwemmen und die USA selbst ge- fährden soll Wenn der Kommunismus in West- deutschland eindringt und längs des Rheins Fuß faßt, dürfte es fast unmöglich sein, seine Ausbreitung über ganz Europa zu verhindern". Ein durch die UdSSR beherrschtes Europa aber
würde die USA zwingen, ausreichende Streit- kräfte beizubehalten, um sich gegen einen Ueberraschungsangriff zu sichern".
Sowohl das Staatsdepartement der USA als auch das Verteidigungsministerium der USA weigerten sich, zu Meldungen des Moskauer Rundfunks, nach denen die sowjetischen Be- satzungsbehörden in der Ostzone Deutsch- lands einem von den USA finanzierten groß- angelegten Spionagenetz auf die Spur gekom- men sein sollen, Stellung zu nehmen. Man werde in diesem Falle ,, den Sowjets nicht ein- mal die Ehre eines Dementis" geben.
Der sowjetische Oberbefehlshaber, Marschall Sokolowski, hat an jeden der Militärgou- verneure der westlichen Besatzungsmächte ei- nen Brief geschrieben, in dem er für die Zu- kunft strengere Ueberwachungsmaßnahmen der russischen Behörden im Verkehr nach Ber- lin ankündigte. Jeder, der Berlin verlassen oder betreten wolle, bedürfe in Zukunft eines Visums der sowjetischen Besatzungsbehörde. Güter- und Verpflegungstransporte nach Ber- lin müßten den sowjetischen Behörden vorher angemeldet werden, damit sie die Sicherheit auf der Durchfahrt durch die russische Zone garantieren könnten.
Die russischen Grenzposten sind angewiesen worden, auch die Angehörigen der Westmächte. die von Berlin nach Westdeutschland fahren, streng zu überprüfen. Außer dem Personal wären auch die Frachtgüter dér Besatzungs-
ren entspreche nicht den getroffenen Abmachun- gen. Eine Antwort werde vorbereitet.
bereits eine Protestnote, außerdem will die bri- General Robertson übergab der SMA tische Regierung, falls keine Aenderung ein- trete, direkt in Moskau protestieren.
In Berliner alliierten Kreisen ist man der Ansicht, daß das sowjetische Verfahren den Zweck verfolgt, unter Ausschaltung der stän- digen Organisation des Kontrollrats, der die alliierte Tätigkeit in Deutschland zu koordi- nieren hat, drei getrennte Antworten zu er- halten. Der Ansatzpunkt, den der sowjetische Befehlshaber in dem„, wirren Gestrüpp inter- alliierter Abmachungen" gewählt habe, sei in- sofern für ihn günstig, als der Verkehr zwi- schen Berlin und Westdeutschland mehr auf Gebräuchen als auf Verträgen beruhe.
Nach einer Mitteilung der US- Militärregie- rung fahren amerikanische Transporte von der
US- Zone nach Berlin schon seit längerer Zeit nur noch in Geleitzügen", die unter militä- rischer Bewachung stehen und einem Geleit- Zugkommandanten unterstellt sind.
Bereits am Mittwoch haben die Amerikaner die Zugwache auf der Strecke Berlin- Frank- furt verdoppelt. Der sowjetische Militärpoli- zeiposten in Marienborn hielt mehrere briti- sche Militärautos an und schickte die Insassen, da sie keine russische Uebersetzung ihrer Per- sonalpapiere und der zu ihren Wagen gehö- renden Dokumente vorzeigen konnten. nach Berlin zurück.
Russische Behörden forderten die Errichtung einer wirtschaftlichen Barriere an den Gren- zen ihres Sektors innerhalb von Großberlin.
Nach letzten Meldungen sind die Grenzorte in der Ostzone mit verstärkten Polizeieinhei- ten belegt worden. Reisende werden danach auf jedem kleinen Bahnhof kontrolliert. Im ge- samten Grenzgebiet sei eine steigende Nervo- sität festzustellen und würden jetzt mehr rus-
Ostern in Rom
2. April 1948
ROM. Angesichts der bevorstehenden Par- lamentswahlen in Italien( am 18. April) richtet sich das Interesse der ganzen Welt in erhöh- tem Maße auf die dortigen politischen Kund- sonntag nach Erteilung des österlichen Segens gebungen. Papst Pius XII. richtete am Oster- vom Petersdom aus eine Ansprache an die katholische Welt, in der er vor den Gefahren tungsbewußtsein und Gewissen der Christen- des Kommunismus warnte, an das Verantwor- heit appellierte und von ernsten Gefahren sprach, die heute die ewigen Werte des Le- bens und der Zivilisation bedrohten.
In italienischen politischen Kreisen wird die Ansprache des Papstes nicht direkt als Wahl- rede bezeichnet, da dies weder der Stellung des Führers der katholischen Christenheit noch der von hohem Verantwortungsgefühl getra- genen Persönlichkeit Pius XII. entspräche, an- dererseits sei aber an dem tiefen Eindruck nicht zu zweifeln, den die Ansprache des Pap- stes auf das italienische Volk gemacht habe, besonders wenn man bedenke, wie stark der Katholizismus in allen Schichten der italieni- schen Bevölkerung verankert sei und welcher außerordentlichen Autorität sich der Papst er-
freue
Die klare und unzweldeutige Stellungnahme Pius XII, werde aber auch weit über Rom und die Grenzen Italiens hinaus von Bedeutung sein, da die Haltung der katholischen Kirche ein nicht zu unterschätzender Faktor in dem eben jetzt in seine entscheidende Phase ein- getretenen Abwehrkampf der europäischen Länder, der keine Halbheiten und Zwischen- töne mehr gestatte, darstelle.
Ein Schweizer Korrespondent beschrieb die Kundgebung auf dem Platz vor dem Peters- dom als eine Wallfahrt von Hunderttausenden. Ein Flugzeug habe Wolken von Zetteln mit päpstlichen Aussprüchen der Kriegszeit aus- gestreut. Als zentrales Wort wird das Bibel- zitat genannt: Wer nicht für mich ist, der ist wider mich." Der Papst habe von einer Ver-
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Studenten, Journalisten usw. die persönlichen mächte zu kontrollieren. Weiter soll das per- sische Soldaten und Offiziere als im vergan- leumdung der Kirche gesprochen. Man werfe
Willkürliche Enteignungsaktionen BERLIN. Der thüringische Justizminister Dr. Külz, der Sohn des LDP- Vorsitzenden, wles in einem Schreiben an den thürin- gischen Innenminister darauf hin, daß die Be- handlung der Sequestrierungsverfahren in der Sowjetzone auf eine nahezu völlige Sozialisie- rung der gesamten Wirtschaft hinauslaufe. Von den neuerdings betroffenen Betrieben sei der größte Teil den früheren Inhabern bei Aus- händigung von Freigabeurkunden vor einiger Zeit zurückgegeben worden. Er müsse jede Verantwortung für die verhängnisvollen Fol- gen dieser Maßnahmen ablehnen.
Külz bezeichnete die Entscheidungen der Landeskommission als rein willkürliche Akte ohne rechtliche Grundlage. Dadurch, daß bei den neuen Enteignungsaktionen Mehrheits- beschlüsse der Kommissionen, in denen die drei Blockparteien vertreten seien, genügten, werde der Grundsatz der Zusammenarbeit in Frage gestellt.
sönliche Gepäck der alliierten Reisenden von den Soldaten der Roten Armee untersucht werden. Jeder englische, amerikanische und französische Reisende, der die russische Zo- nengrenze übertritt, muß im Besitze von Reise- papieren sein, die einen russischen Sichtver- merk tragen. Diese neue Grenzkontrolle ist in der Nacht vom 31. März auf 1. April um 00.00 Uhr in Kraft getreten.
General Clay erklärte zu dem Brief Soko- lowskis, in dem er u. a. auch davon in Kennt nis gesetzt wurde, daß amerikanische Beamte, die die russische Zone durchreisten, künftig ebenfalls kontrolliert würden, dieses Verfah-
genen Jahr beobachtet. Man rechnet damit, daß die Ostzonengrenze außerhalb der offiziel- len Grenzübergänge in Bälde gänzlich ge- sperrt sein werde.
betont, daß man sich Illusionen hingebe, wenn In der SMA nahestehenden Kreisen wird man hoffe, daß die sowjetische Delegation in den Kontrollrat zurückkehre, als ob nichts ge- schehen wäre.
Die Generale Clay, Robertson und Koenig sind Donnerstagvormittag im Sitz der briti- schen Militärregierung in Berlin, begleitet von ihren politischen Beratern, zusammengekom-
men.
Nachrichten aus aller Welt
STUTTGART. Eine Untersuchung von 405 Haus-
haltungen aller Berufsklassen in Württemberg- Baden
ergab, daß gegenwärtig nur 60 Prozent der Lebens- kosten aus dem Arbeitseinkommen gedeckt werden können. Der Rest wird durch Abhebungen von Spar- guthaben, Verkauf und Tausch, Untervermietung usw. gedeckt.
MÜNCHEN. In Bayern wurden bisher 1562 Ehen zwischen deutschen Mädchen und Amerikanern ge-
absichten von Amerikanerinnen mit deutschen Män- nern.
MÜNCHEN. Die DP- Lager in Bayern sollen von solchen Insassen gesäubert werden, die sich ohne Berechtigung als displaced persons" bezeichnen. Da- von werden einige tausend Personen betroffen.
HOF. Im Rahmen der angekündigten verstärkten Entlassung von Kriegsgefangenen aus der Sowjet- union treffen seit einigen Tagen in den Flüchtlings- lagern laufend größere Transporte ein. Die Heim- kehrer sollen sich größtenteils in gutem Gesund- heitszustand befinden.
US- Verteidiger erhebt Einspruch NÜRNBERG. In der Dienstagsitzung des schlossen. Dagegen stehen nur dreimal Heirats- ,, Krupp- Prozesses" gab der amerikanische An- walt des Angeklagten von Bühlow, Joseph S. Robinson, eine Erklärung ab, in der er fest- stellte, daß weder nach Kriegsrecht noch auf Grund der Londoner Vereinbarungen und des Kontrollratgesetzes Nr. 10 dieser Gerichtshof Daseinsberechtigung habe. Er sei daher auch nicht zur Fortsetzung seiner Sitzungen befugt. Die Verteidigung habe in diesem Prozesse bis- her nicht weniger als 15 Anträge eingereicht, in denen die Zuständigkeit des Gerichtes be- stritten und eine Aussetzung oder Einstellung des Verfahrens verlangt worden sei. Robinson legte Wert darauf, daß seine Erklärung in das Protokoll aufgenommen würde, da er sie eventuell später bei Einreichung einer Beru- fung beim Obersten Gerichtshof in Washing- ton benötigen könnte.
BERLIN. Die Lebensmittel für die dritte Phase bereit. Kaufmarken im Werte von 3 bis 6 Dollar des Bergarbeiter- Anspornplanes liegen im Ruhrgebiet sollen an die Bergleute ausgegeben werden.
BERLIN. Durch die Veröffentlichung von Goebbels' Tagebuch durch die Amerikaner hat sich die Rechts- frage erhoben, wer die Erben Goebbels' sind und ob diese Anspruch auf ein Honorar aus der Ver- öffentlichung haben. Das amerikanische Justizmini- sterium vertritt die Ansicht, daß das Tagebuch ein
Beutedokument sei und daß daher alle Einnahmen daraus Eigentum des amerikanischen Staates seien. LONDON. Die Auflösung der UN- Kommission für Kriegsverbrecher ist nach Meldungen aus London bekanntgegeben worden. Vor über vier Jahren ge- gründet, hat sie eine Liste von 40 000 Kriegsverbre- chern aufgestellt. Davon sind 6300 bereits abgeurteilt, 5300 für schuldig befunden und zum Tode oder zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.
LONDON. Nach den Ausführungen von maßgeben- den kommunistischen Führern zählt die KP in Eng- land heute 45 000 Mitglieder.
am
LONDON. Auf Grund des im vergangenen Jahr angenommenen Verstaatlichungsgesetzes sind 1. April die britischen Elektrowerke( etwa 500) in die Hände des Staates übergegangen.
WIEN. Bei einer Tanzunterhaltung in Josefsberg bei Mariazell feuerten russische Deserteure etwa 50 Schüsse in den Tanzsaal ab, durch die zwei Per- sonen getötet und 21 schwer verletzt wurden.
PRAG. Das tschechoslowakische Außenministe- rium behauptete, daß Mitglieder der französischen Botschaft in Prag bei Unterstützung durch fran- zösische Behörden außerhalb des Landes den Flucht- versuch der tschechischen Katholikenführer Sramek und Hala vorbereitet hätten. Der französische Bot- schafter stattete in dieser Angelegenheit dem Ge- neralsekretär des Prager Außenministeriums, Heyd- rich, einen Besuch ab.
NEW YORK. Eine dichte Kette von Streikposten hält seit Tagen die Umgebung von Wallstreet und Broadstreet besetzt. Es streiken die Angestellten der Effektenbörsen.
Der unerfahrene Weltfahrer alten Rathauses plätschert Tag und Nacht ein wie sie da unter der Mauer gleichmütig vor-
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Von Karsten Veit
Er kam nicht weit. Auch in Suppingen gibt es ein Lamm, breit steht es an der Straße da, doch nicht dies hielt ihn auf. Es war des Lammwirts Schäfer, der bei Wennenden hütete und mit dem Jungen in ein Gespräch gekom- men war und ihn in seinem Pferch übernach- ten ließ. Schon immer war ein Hang zur Schä- ferei in Hans gewesen, er hatte auch eine Weile gehofft, bei seinem Laichinger Brotherrn es zum Schäfer zu bringen, doch war die Aussicht langwierig, weil sie erst kurz vorher einen neuen bekommen hatten.
großer Brunnen sein Wasser aus vier Röhren in ein weites steinernes Becken. Dies war dem Albbuben noch fremder als der Fels und das Tal. Laufendes Wasser gab es auf der Höhe nicht, und er mußte sein Ohr die seltsam flie- Bende gleichmäßige Melodie lange trinken las- sen, um sich als eine tägliche Gewohnheit daran zu gewöhnen. Nicht einmal sein Bauernschlaf war dicht genug, um ihn nicht, mitten in der Nacht mit dem Ohr durchschlüpfen zu lassen zu dem Geplauder des Brunnens. Es war frei- lich kaum mehr, als daß er eben horchte und staunte. Er putzte dem englischen forellen- fangenden Lord am ersten Tag die Stiefel nicht blank genug, lernte es verwunderlich schnell
beitreibt. Oft, wenn es sich schickte, ging er zu ihr hin, empfand jedesmal, als müsse auf ihr gleich etwas daherschwimmen, etwas Wun- derbares, Einmaliges oder auch nur Kleines, das ihm zum Glück werde. Zwei Jahre war er schon in Ulm, aber noch hatte die Donau die erhoffte Fracht nicht gebracht.
Es war aber dann doch die Donau, die die Richtung seiner langsamen Reise änderte. In der Wirtschaft, in der er auch hier diente, hörte er von Schiffern, daß sie wegfuhren in einer„ Schachtel" bis Wien, und da sie auf sein plumbes Fragen hin wohl einen Schiffsjungen für alle mögliche Bosselarbeit brauchen konn-
Aus Furcht, man hole ihn wieder zurück, Die Kreuzer, die er erntete, waren freilich ten, nahmen sie ihn fürs Brot mit.
strebte Hans allerdings nach zwei Tagen wie- der weiter und schritt zwischen den sich dicht herandrängenden Buchenwäldern die Kurven der Steige nach Blaubeuren hinab. Das war schon eine andere Welt; die zu beiden Straßen- seiten aufschießenden Hänge, die grau ver- witterten Felstürme, umkreist von Dohlen über dem Städtchen, kamen ihm großartig vor. Nun wußte er, daß er sich durchverdienen mußte bis Bremen, wo die Auswanderer zu Schiff gegangen waren, er machte sich nichts vor, ja der Gedanke, einfach loszubrausen und an der Küste anzuhalten und dann womöglich wie dhe Ente hinüberschwimmen und vom Herrgott wie ein Sperling unterdessen ver- köstigt zu werden, der war ihm nie gekom- men. Er war ein Menschenkind, das Schritt vor Schritt setzte, sich ans Sichtbare hielt und einfache Deutungen bei der Hand hatte, auch wenn er hin und wieder unter den Nachtster- nen hinüberschielte auf die Wiese und den Wälderhang, wo die Dämonen hausen. Aber sie haben für ihn ja keinen Zugang zum Dies- seits, nein, so weit ist es nicht, so wenig nüch- tern ist er nicht, so viel Geheimnisvolles birgt für ihn der Tag nicht. So blieb er also zu- nächst zu Blaubeuren im Löwen" als Haus- knecht. Auf dem Platz zwischen dem behäbi- gen Gasthof und rechts dem Fachwerkbau des
dünn und mit Schrecken gewahrte er so etwa nach einem Jahr, wie seine Arme aus den Aermeln herauswuchsen. Als ihm nun eines Tages die Frau sagte, es sei noch ein Kittel in der Kammer, der ihm wohl passe und den er bekommen könne, da ging er mit sich zu Rate. Wenn er ihn bekam, dann konnte er ja nim- mer fort, mußte Amerika verschieben, denn einfach so weggehen, wenn man gerade einen Kittel geschenkt bekommen hat, nein das ging nicht, an so was mochte er nicht denken. Er hatte also nun auf einmal keine Zeit mehr, doch wie im ,, Lamm" zu Laichingen hatte er auch hier nicht die rechten Worte in seinem Sprachschatz, um es sagen zu können, und machte sich darum heimlich auf. Es tagte noch lange nicht, als er bei Herrlingen war, das Ulmer Münster stand noch ganz in der Däm- merung, als er dort war. Mancher hat in den Blautopf hinter Blaubeuren wie in sein eigenes Märchen geblickt und ist nach ein paar Schrit- ten nochmal zurückgegangen, um in dies rätsel- blaue Auge der Erde, über dessen nasse Netz- haut bisweilen ein geheimes Erzittern wie von einer erschütterten Seele zeugend läuft, tiefer zu schauen, daß es ihm vielleicht etwas ent- hülle, was er mehr ahnt als weiß und ihm zum Wissen ordne. So erging es mit Hans nun an der Donau Sie war ihm voll von Zauber,
In Wien sah er den Stephansdom, mehr noch aber tat es ihm die barocke Pestsäule am Gra- ben an. Davor konnte man einen gelinden Schauder bekommen, wenn man daran dachte, daß sie mit der Pest zusammenhing.
Wieder war er in einer Gaststätte, mußte aber den Platz wechseln, weil man ihn für zu einfältig hielt, kam als Hausknecht eine Zeit- lang ins Hotel Sacher hinter der Oper und wurde schließlich Schiffsknecht an der Donau- lände. Nun, nach einer Weile ging es wieder weiter. Im Gasthof an der Landstraße, der sein nächster Platz war, stieg mit Wagen, Ge- päck und Dienern mit pechgedrehten Schnurr- bärten ein ungarischer Graf ab und als dem ein Bediensteter krank wurde und sogar starb, da nahm er Hans mit auf sein Gut am Platten- Hans ja eigentlich auf der Alb schon hatte see und dann als Hirte in die Puẞta, wie es werden wollen. Dann war er in Bosnien, in Belgrad, kam nach Sofia, Adrianopel, bis nach Konstantinopel, über den Bosporus, war in Kleinasien, sah den Euphrat, den Tigris, tat in Persien Dienste, kam langsam hin und her. vor und zurück, immer so als Diener, Haus- knecht, Hirte, Karawanentreiber, Lastträger, Straßenarbeiter, immer so etwas, alles ohne große Bewegung und Erschütterung. Er war eben, wie ein Bauer auf der Alb gemächlich
ihr vor, sie sei ,, reaktionär" und wolle nicht wahrhaben, was sie alles im Sinne der lieben- den Hilfe getan habe.
Die Schweizer Nationalzeitung schreibt in- des zur gegenwärtigen Situation in Italien: ,, Die Tatsache, daß in der Heimat und der Hochburg des Katholizismus heute die stärkste, am besten organisierte und am klügsten ge- leitete Partei Westeuropas existiert, beweist, daß in Italien ,, irgend etwas faul sein muẞ", zumal der Italiener mit seinem ausgeprägten Individualismus alles„ Totalitäre" sowie jede Disziplin" verabscheue.
In der Zeitung wird über ein Gespräch mit dem ersten italienischen Ministerpräsidenten nach der Befreiung durch die Alliierten, Parri, berichtet, der erzählt habe, im Herbst 1944 sei der Widerstandsbewegung von alliierter Seite mitgeteilt worden, daß die alliierten Heere im September losschlagen und nach Oberitalien vorstoßen würden. Die Partisanen sollten eben- falls zur Offensive übergehen, um den Alliier- ten das Vorrücken zu erleichtern. Da die Al- liierten jedoch, ohne die Partisanen zu benach- richtigen, ihre Offensive auf das Frühjahr 1945 verschoben hätten, seien Tausende von Parti- sanen unnötig geopfert worden. Parri vermu- tete, daß die Anglo- Amerikaner eine Schwä- chung der Widerstandsbewegung vielleicht nicht ungern gesehen hätten, um eine anti- faschistische Revolution in Oberitalien von vornherein unmöglich zu machen. Die West- mächte hätten an den italienischen Partisanen einen ähnlichen Verrat begangen wie die Russen an der Widerstandsbewegung in Warschau und damit die Politik Metternichs nach dem Fall Napoleons nachgeahmt, wobei sie sich auf die durch den Faschismus hoff- nungslos kompromittierte und korrumpierte Monarchie stützten.
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Di. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr Helmut Kiecza und Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1 50 RM., durch die Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag
FRÜHLING
Und über alle Wesen hin
sprach Gott ein mächtig neues ,, Werde!" Nun regt es sich, nun keimet grün die alte, ewig junge Erde.
In frischem Glanz erstrahlt die Flur, es strömen von den Höhen die Wasser, die des Winters Spur verwaschen und verwehen.
Es tönt der Herden Glockenklang von hochgeleg'nen Triften, der Hirtenbuben heller Sang zerflattert in den Lüften.
Dir schlägt so frohbewegt die Brust in all' dem Duft und Wehen, als müßt in dieser neuen Lust die alte Qual vergehen.
Zu neuem Anfang regest du die tatbereiten Hände, und schaffst des Sommers Reife zu, die dir den Segen spende.
Renate Bickhoff
und sonder Hast seinen Krug Most austrinkt. Einmal wäre er in einem Harem fast ums Le- ben gekommen, in den er durch Zufall geraten war. Die Frauen waren fett und hatten dunkle aber nach allem möglichen in dem Haus, das Augen, die ihm eine Weile nachgingen. Es roch gefiel ihm nicht. Er hatte auch noch sonst man- ches zu bestehen, was einem, der auf Aben- teuer ausgeht, meist gar nicht zustößt. Nun ja Ihn verwunderte das nicht so sehr wie das Schwarze Meer, als er es erstmals sah. Er mußte den Kopf schütteln. Schwarz? Nein, das war es nicht. Der Blautopf war doch blau, richtig blau, aber das hier war einfach viel Wasser, nicht sehr sauber, aber auch nicht schwarz Komisch Pune folgt
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