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SCHWABISCHES TAG BLATT

AUS DEM WIRTSCHAFTSLEBEN

Die Bedeutung der deutschen Erdölwirtschaft

Stand der Erdölförderung

H. K. H. Die monatliche Erdölausbeute liegt zur- zeit nahe bei 50 000 Tonnen, wovon auf Nordwest- deutschland 98,75 Prozent und auf die badischen Oelfelder 1,75 Prozent entfallen. Die durchschnitt- liche Tagesförderung stellte sich im Jahre 1947 auf 1910 Tonnen, die monatliche Ausbeute im Durch- schnitt auf 45 767 t, ist also gegenüber dem Monats- durchschnitt 1946 mit 53 536 Tonnen um rund 15 Prozent zurückgegangen.

Das Herzstück der deutschen Erdölförderung ist das hannoversche Revier mit 62 Prozent. Ihm folgt das Emsland mit 20 Prozent. An dritter Stelle lie- gen die Oelfelder im Raum Schleswig- Holstein und Hamburg mit zusammen 17 Prozent, während das badische Revier mit 1 Prozent am Schluß rangiert.

Entwicklungsaussichten

Seit Deutschland durch den Industrieplan bzw. die Potsdamer Beschlüsse die synthetische Her- stellung von Benzin untersagt ist, hat die inlän- dische Erdölproduktion für die deutsche Wirtschaft ganz besondere Bedeutung gewonnen. An vielen Stellen hat man Versuchsbohrungen unternommen. Es werden Funde aus der Gegend von Nienburg a. d. Weser, aus Bad Tölz in Bayern und vom Tegern- see gemeldet. Freilich wird es sich bei diesen an- geblichen Erdölfunden in vielen Fällen um Speku- lationen handeln. Immerhin: Neufunde sind nicht ausgeschlossen. Das zeigt das Erdölfeld im Gebiet von Bentheim an der holländischen Grenze, das erst im Jahre 1939 entdeckt wurde und das mo- natlich etwa 10 000 Tonnen liefert. Die dort lagern- den Oelmengen werden zwischen 8 und 15 Millio- nen Tonnen eingeschätzt. Man nimmt an, daß die Vorräte dort größer sind als diejenigen Nieder- sachsens, die man nur auf 7,15 Millionen Tonnen schätzt. Die Wintershall AG., welche die Bent- heimer Bohrungen ausführt, will durch Investitionen im Werte von 8 Millionen RM. die Förderung stark erhöhen. Bis 1950 sollen hier 50 Prozent der deut- schen Gesamtproduktion gefördert werden. Unter diesem Gesichtspunkt erscheinen die holländischen Forderungen auf eine Grenzberichtigung in diesem Gebiet in einem ganz besonderen Licht. Würden die holländischen Vorschläge angenommen, so fiele dieses Erdölgebiet in seiner gesamten Ausdehnung für die deutsche Produktion aus. Der auf 2 Mil- liarden RM. veranschlagte Wert dieses Landstrei- fens erklärt sich aus der Tatsache, daß neben den Oelquellen auch noch sehr ergiebige Metangas- quellen( Monatsausbeute 120 000 cbm) und die größ- ten Torflager Deutschlands mit rund 200 Millionen Tonnen vorhanden sind.

Die Finanzierung der Erdölbohrungen liegt bis- her durchweg in den Händen von Privatgesell- schaften. In Niedersachsen wird jetzt aber die So- zialisierung dieser Unternehmungen vorbereitet. Im Vergleich zur Weltproduktion ist die deutsche Erd- ölförderung gewiß von geringer Bedeutung, als Grundlage der deutschen Treibstoffversorgung je- doch von sehr großem Wert. Die Bemühungen um ihre Erhöhung und Erhaltung sind so ein wesent- licher Teil des Wiederaufbaus der deutschen Wirt- schaft.

Die deutsche Rohölverarbeitung Der Schwerpunkt der deutschen Rohölverarbel- tung liegt im niedersächsischen Erdölgebiet mit dem Zentrum in Misburg. Rund 30 000 Tonnen Rohöl monatlich 60 v. H. der deutschen Gesamt- verarbeitung werden in den Anlagen der Nerag und der Deurag verarbeitet, während die Deutsche

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Wirtschaft des Auslandes

LOS ANGELES. Zehn große Elektrizitätsgesell- schaften, darunter die General- Electric- Company und die Westinghouse- Company, werden wegen " Verletzung des Anti- Trust- Gesetzes" zur Verant- wortung gezogen. Sie werden beschuldigt, in inter- gesellschaftlichen Abmachungen die Preise festge- setzt zu haben, um auf diese Weise die Preisherab- setzung aufzuhalten, die durch die freie Konkur- renz entstanden wäre. Sie haben sich damit auf illegale Weise um mehrere Millionen Dollar be- reichert.

AMSTERDAM. Auf Absatzschwierigkeiten für But- ter wird von Kreisen der holländischen Landwirt- schaft hingewiesen und gleichzeitig die Meinung ver- treten, daß Butter in den Niederlanden zunehmend zu einem Luxusartikel wird. Auch der Export von Butter gestaltet sich immer schwieriger, was vor

allem auf den höheren Preis gegenüber dänischer und neuseeländischer Butter zurückgeführt wird.

Die Kohlenlage in Frankreich PARIS. Frankreich hat 1947 47 300 000 t Kohlen gegenüber 49 300 000 t Kohlen im Jahre 1946 ge- fördert. Der Unterschied ist auf dle Streiks im November und Dezember zurückzuführen. Der Pro- duktionsstand von 1947 entspricht dem vom Jahre 1938. Die Arbeiterzahl hat um 2 Prozent zugenom- men, während die Leistungen des einzelnen Ar- beiters um 3 Prozent gestiegen sein soll. Ohne die Streiks wäre die Produktion also um 5% gestiegen.

Frankreich wird im Sommer nächsten Jahres die Kohlenbewirtschaftung aufheben können wenn die Vereinigten Staaten künftig dieselben Mengen lie- fern wie im September und wenn Großbritannien nun die Kohlenlieferungen aufnehmen kann.

Aus den Zonen BADEN- BADEN. Die Stadt Wuppertal nahm einen SPD- Antrag einstimmig an. Nach ihm werden Hand- werksbetriebe und Unternehmen, die zurzeit für die Stadtverwaltung arbeiten, nach der Währungsreform bei Lieferungen und Arbeiten bevorzugt berück- sichtigt.

ROTHENBURG Auf einer Tagung des Normen- ausschusses der Kraftfahrzeugindustrie wurde in Anwesenheit von Vertretern aller vier Zonen die

Die Militärregierung teilt mit:

Um die deutschen Patentrechte in der französischen Zone Frankreich, das immer zugunsten der Menschen- rechte gekämpft hat, hat auch die Frage des Schut- zes des geistigen Eigentums nicht außer acht gelas- sen. In diesem Sinne ist es schon frühzeitig gelun- gen, eine Reihe wichtiger Maßnahmen zu treffen, die zur Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehungen zwischen Frankreich und Deutschland wesentlich bei- tragen.

Die Patentierung deutscher Erfindungen in Frank- reich ist schon seit längerer Zeit möglich. Für alle solche französischen Anmeldungen, die seit dem 1. Januar 1946 eingereicht sind, gilt die Regelung. daß die daraufhin erteilten Patente nicht unter Sequester fallen, also zur Verfügung des deutschen

meldeten deutschen Erfindung besteht, wird die Mi- litärregierung auch soweit wie möglich die Auf- nahme eines persönlichen Kontaktes zwischen Ver- handlungspartnern erleichtern. Je nach der Lage des Falles wird entweder dem französischen Ver- handlungspartner eine Reise in die französische Besatzungszone oder dem deutschen Verhandlungs- partner eine Aufnahme von direkten Besprechun- gen in Frankreich ermöglicht werden.

Ein Rundschreiben, das die geltenden Maßnahmen für die Patentanmeldungen in Frankreich zusam- menfassen soll und die Referenzen der entsprechen- den offiziellen Texte angeben wird, wird in der nächsten Zeit im„ Journal Officiel du Commande- ment en Chef français en Allemagne" veröffentlicht werden.

16. Januar 1948

Gründung des Fachausschusses der deutschen Kraft- fahrzeugindustrie beschlossen. Ständiger Sitz des Ausschusses wird zunächst Hannover, später Frank- furt sein.

- HAMBURG. Der neue Tarif für die Lohnsteuer tritt in der britischen Zone am 1. März 1948 in Kraft. Bis zu diesem Zeitpunkt gelten die bisheri- gen Vorschriften.

KOBLENZ. Der Fachverband der Bimsindustrie hat sich bereiterklärt, 50 000 t Bimsbaustoffe gegen Lebensmittel ins Ausland zu liefern.

Schwierige Abwicklung der Messeaufträge HANNOVER. Die Durchführung der auf der Ex- portmesse 1947 abgeschlossenen Exportaufträge be- reitet, wie die Industrie- und Handelskammer Han- nover berichtet, erhebliche Schwierigkeiten. Wegen des Dollarmangels im Ausland werden die Einfuhr- lizenzen für die in Hannover erteilten Aufträge meist nur für dringend benötigte Waren erteilt. Die Schwierigkeiten, auf welche die Durchführung der Ausfuhren in Deutschland selbst stößt, sind vor allem auf die unregelmäßige Energieversorgung und den Mangel an Facharbeitern zurückzuführen.

Eisenbahnwaggon für die Westzone WASHINGTON. Laut Reuter sind die Westzonen Deutschlands die einzigen Gebiete, die im Rahmen des Marshall- Planes Eisenbahnwaggons erhalten werden. Deutschland soll auch die größte Menge Brotgetreide, das an die Teilnehmerstaaten des Marshall- Planes verteilt werden wird, und als einzi- ger Staat Stickstoffdüngemittel erhalten.

Export nach Oesterreich INNSBRUCK. Wie der amerikanische Informa- tionsdienst in Oesterreich bekanntgibt, hat die öster- reichische Deutschland Textilien, Regierung in Schuhe, Fahrzeuge, Maschinen, Rundfunkmaterial, chemische Produkte und Arzneimittel für die ame- rikanischen Kredite von 50 Millionen Dollar be- stellt. Die Lieferung wird für die Monate Februar, März und April erwartet.

Stimmen zur Währungsreform

LONDON.( Manchester Guardian).„ Die Währungs- reform scheint jetzt in den Mittelpunkt des In- teresses gerückt zu sein. Robert Murphy, der poli- tische Ratgeber des General Clay, sagte in einem Interview, daß noch keine Entscheidung bezüglich der Währungsreform getroffen wurde und daß ein Viermächteabkommen hierüber wünschenswert und

Erfinders bleiben. Dieser kann auch Lizenzen sowie NeuesWarenbegleitpapier im Interzonenverkehr erreichbar sei. Es ist nützlich, daran zu erinnern,

Prioritätsrechte für das Ausland abgeben und dies- bezüglich Verträge abschließen. Vor Vertragsabschluß muß der deutsche Partner die Genehmigung der französischen Militärregierung erwirken. Für den französischen Partner unterliegen solche Verträge nicht der besonderen Genehmigung, die für sonstige Auslandsgeschäfte erforderlich ist. Die Lizenzgebüh- ren werden durch das Office de Changes trans- feriert. Ein Teil derselben kann jeweils nach Ein- holung der Genehmigung des französischen Finanz- ministeriums auch auf Antrag des deutschen Erfin- ders in Frankreich gelassen werden. Man hofft, daß sich auf diesem Wege möglichst bald normale Ge- schäftsbeziehungen zwischen der französischen und deutschen Industrie anknüpfen und zum Nutzen bei- der Industrien entwickeln werden.

Da es zurzeit für deutsche Erfinder und auch für die tranzösische Industrie noch schwierig ist, unter- einander Verbindungen anzuknüpfen, hat die Mili- tärregierung ihr Einverständnis damit erklärt, daß französische Verwertungsfirmen den Kontakt zwi- schen den deutschen Erfindern und der französi- schen Industrie herstellen. Wenn der Kontakt ge- funden ist und wenn feststeht, daß bei einer fran- zösischen Firma ernsthaftes Interesse für die Ver. wertung einer zu einem französischen Patent ange-

TÜBINGEN. Das Wirtschaftsministerium gibt be- kannt: Ab 1. Januar kommt an Stelle der bisher für Warentransporte benötigten Warenbegleitpapiere ein vom Kontrollrat einheitlich für alle vier Besat- zungszonen bestimmtes Warenbegleitpapier auch im Lande Württemberg- Hohenzollern zur Anwendung. Der Formularsatz, bestehend aus fünf Blättern, kostet 50 Pfennige und ist bei den Industrie- und Handelskammern, der Handwerkskammer und bei den von diesen Behörden noch besonders zu bezeich- nenden Stelle erhältlich.

Die sorgfältig ausgefüllten Anträge sind bei den obengenannten Dienststellen einzureichen, von wo sie nach einer Vorprüfung an das Landeswirtschafts- amt, Referat Interzonenverkehr, zur Genehmigung weitergeleitet werden.

Die Anträge können grundsätzlich nur in der Rei- henfolge ihres Einganges erledigt werden; eine so- fortige Abfertigung muß auf besonders gelagerte dringende Fälle beschränkt werden. Bereits erteilte Interzonengenehmigungen behalten vorläufig ihre

Gültigkeit.

Näheres ist den Merkblättern, die über die Indu- strie- und Handelskammern und die Handwerks- kammern zur Verteilung kommen, zu entnehmen.

daß die Russen der österreichischen Währungs- reform nach einer Woche harten und geschäfts- mäßigen Feilschens zustimmten. Dies taten sie, nachdem sie sicher waren, daß sie etwas profi- tieren würden. In Deutschland steht viel mehr auf dem Spiel, und die Profite werden größer sein müssen. Die sowjetische Position ist ziemlich stark, denn die Russen können den Aufenthalt der Alli- ierten in Berlin recht unangenehm gestalten und die Versorgung der westlichen Sektoren der Stadt hemmen, ohne die Zufuhren direkt abzuschneiden. Der Preis der russischen Bereitwilligkeit bei einer zukünftigen Viermächteverwaltung Berlins bezahlt werden müssen, wenn die Währungsreform diskutiert wird. Wenn der Marshall- Plan für West- deutschland durchgeführt werden soll, muß eine Währungsreform stattfinden. Somit sind Marshall- Plan, Währungsreform und Fortdauer der Vier- mächteverwaltung Berlins so eng miteinander ver- knüpft, daß sie den Russen eine starke Verhand- lungsposition geben".

wird

FRANKFURT. Bei einer plötzlichen Währungs- reform ist die Post in der Lage, sofort neue Wert- zeichen herauszubringen" erklärte Präsident Zaubitzer auf einer Pressekonferenz.

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