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5. Dezember 1947
SCHWABISCHES TAGBLAIT
Russische Taktik in amerikanischer Sicht
Ein Auszug aus dem Buche des ehemaligen Außenministers der USA, James F. Byrnes: „ Offene Worte".
E. O. Es ist durchaus ungewöhnlich daß der Außenminister einer Weltmacht, der in einer Zeit wichtigster internationaler Ver- handlungen und Entscheidungen im Mittel- punkt der Weltöffentlichkeit stand, eindrei- viertel Jahr nach Ausscheiden aus dem Amt freimütig über seine Erfahrungen berichtet. Das Buch von Byrnes hat denn auch größte Beachtung gefunden und ihm von seiten Wy- schinskis die Bezeichnung„ Kriegshetzer" ein- getragen
Angesichts der derzeitigen Londoner Kon- ferenz ist es für uns von Interesse, was er über die russische Verhandlungstaktik zu sa- gen weiß Er bescheinigt den Russen, daß sie zähe und einfallsreiche Verhandlungspartner selen, deren Methode selbst ihn, den geüb- ten Anwalt und im Kongreß wie Repräsen- tantenhaus bewährten Unterhändler vor neue Probleme stellten.
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Wenn wir genau über die Geduld unter- richtet sind, die Hiob zeigte", schreibt Byr- nes ,,, so bin ich sicher, daß Molotow in ge- rader Linie von ihm abstammt. Er hat unbe- grenzte Geduld einen scharfen Verstand und enorme Energie. Jedes Zeichen von Ungeduld oder schlechter Laune bei anderen belustigt ihn. Bei solchen Gelegenheiten ist es inter- essant, zu beobachten, wie er ernst und feier- lich verneint, einen Anstoß genommen zu ha- ben.
Molotow liebt es, Verfahrensfragen zu er- örtern. In solchen Diskussionen hat er nicht seinesgleichen. Er pflegt stundenlang darüber zu debattieren, welche Angelegenheit zuerst auf die Tagesordnung gesetzt werden solle. Man muß nicht nur geduldig sein, sondern auch sorgfältig darüber wachen, in welcher Weise der eigene Vorschlag vorgetragen wird. Sonst kann man später stundenlang versuchen, den eigenen Vorschlag vollständig vor dem Rat zur Diskussion zu bringen.
Molotows Antwort wird ,, Nyet" lauten, das russische Wort für„ Nein", das ich so oft ge- hört habe, daß ich es fast in meinen eigenen Sprachsatz aufnahm. Er kann auf Englisch sa- gen Einverstanden", aber er ist so selten einverstanden, daß seine Aussprache nicht sehr gut ist.
In jeder Konferenz, ob mit oder ohne Ein- stimmigkeitsklausel, wird er eure Bewunde- rung wider Willen durch die Vielseitigkeit sei- ner Verzögerungstaktik gewinnen. Er pflegt unerschütterlich durchzuhalten, wobei er sei- nen Schnurrbart streicht oder seinen Kneifer dreht, während er auf eine Uebersetzung war- tet, und russische Zigaretten ohne Pause raucht.
In einer wichtigen Hinsicht ist Molotow für alle Sowjetvertreter typisch. Wenn sie zu der Ueberzeugung kommen, daß sie alle Verhand- lungsanstrengungen erschöpft haben, daß wei- tere Verzögerung zu keinem weiteren Entge-
genkommen führt, und daß sie schließlich bei- stimmen müssen, wechseln die Russen ohne jede Verwirrung ihre Position, auch wenn sie eine vollständige Umkehrung ihres bisher vertretenen Standpunktes bedeutet.
Es ist die Regel, daß Molotow lächelnd ver- kündet, die Sowjetdelegation wünsche einen Vorschlag zu machen, um eine Uebereinstim- mung herbeizuführen. Dann präsentiert er euren eigenen Vorschlag, der seit Wochen Ge- genstand der Auseinandersetzungen war, mit nur geringfügigen Aenderungen. Die anderen Konferenzteilnehmer, die so lange über die Frage debattiert haben, sind so begierig, die Sache endlich erledigt zu wissen, daß sie die Mitteilung mit Freuden aufnehmen. Und oft drücken sie Molotow sogar ihre Hochschätzung dafür aus, daß er etwas tat, was er eigent- lich Wochen oder Monate vorher hätte tun sollen
Es ist durchaus zweierlei, mit. Generalissi- mus Stalin oder Außenminister Molotow zu verhandeln. Wo Molotow weitschweifig ist, ist Stalin direkt. Aber bei allen meinen Ver- handlungen mit Stalin konnte ich eine Ge-
schichte nicht vergessen, die Präsident Roose- velt mir in den ersten Tagen des Krieges über seine Beziehungen mit Stalin erzählte. Eines Tages erhielt er eine Botschaft von Stalin, die sehr unhöflich war. Er diktierte eine Antwort in der gleichen Art, entschloß sich aber, sie einen Tag zurückzuhalten.
Am nächsten Morgen, als ich bei ihm war, empfing er eine zweite Botschaft von Stalin, die in der höflichsten Sprache, die nur mög- lich ist. abgefaßt war und Versicherungen großer persönlicher Freundschaft enthielt. Der Präsident konnte nicht begreifen, wie solch widersprechendes Benehmen möglich sei, aber es ereignete sich mehr als einmal.
Trotz der Unterschiede ihrer Persönlichkei- ten kann man sicher sein, daß die Ziele, die Molotow verfolgt. von Stalin gebilligt werden. Nur in den Reparationsverhandlungen von Potsdam und der Ablehnung des Vierzig- Jah- res- Vertrages durch die Sowjets habe ich je gefühlt, daß Molotow Stalin beeinflußte.!
Ich vermute, daß er die Vorschläge des Po- litbüros annimmt, sobald er kein spezielles Interesse oder keine starke Ueberzeugung hat. Wie andere erfolgreiche Führer anerkennt er die Notwendigkeit, die Unterstützung seiner Teilhaber zu haben."
Wortführer der Kominform
mh. Die Advokaten für die Harmlosigkeit des neuen Belgrader Kominform- Büros, das auf der Warschauer Konferenz der kommuni- stischen Parteien Europas ins Leben gerufen wurde, weisen immer wieder darauf hin, ein Vergleich dieser neuen Institution mit der früheren Komintern sei schon deshalb fehl am Platze, weil weder in Warschau noch in Bel- grad ehemalige Vertreter der Komintern an- wesend waren oder sind. Dieser Einwand ist ohne Zweifel richtig. Mit Ausnahme vielleicht der rumänischen Kommunisten führerin Anna Pauker, die schon in den Reihen der Komintern eine Rolle gespielt hatte.
Andere bekannte Kominterngrößen waren in Warschau jedoch nicht zu sehen. Sie hatten auch noch Wichtigeres zu tun und sind über den Rahmen solcher Aufgaben offensichtlich schon hinausgewachsen. Georgi Dimitroff, einst spi- ritus rector der Komintern, schaltet und waltet als Ministerpräsident Bulgariens. Genosse Gott- wald arbeitet in führender Position in der Tschechoslowakei an der Vertiefung kommu- nistischer Ideale und Togliatti widmet sich in Italien einer gleichliegenden Aufgabe.
Die Vertreter Moskaus auf der Warschauer Konferenz, Schdanow und Malenko, die dort unbestritten als Wortführer auftraten und ent- sprechend auch die Arbeit der Belgrader Komin- form beeinflussen, sind keineswegs weniger prominent in kommunistisch- aktivistischem Sinne als die einstigen führenden Männer der Komintern. Sie sind bei weitem nicht zweite Garnitur", sondern vielmehr exponierte Ver- treter einer weiteren, jüngeren Generation kommunistischer Agitatoren.
In den UdSSR verfügen sie, wie die Pariser Zeitung Le Monde" unterstreicht, über eine
Auslandsgelder im innerpolitischen Kampf ( K) In Italien ist es im innerpolitischen Kampf besonders beliebt, dem Gegner vorzu- werfen, daß er vom Ausland gekauft" sei. Seitdem Sumner Welles vor einiger Zeit be- hauptete, daß Togliatti finanzielle Unterstüt- zung aus Moskau erhalte, ist die Debatte um das ,, Geld aus Moskau" nicht mehr verstummt, und die Kommunistische Partei wird von der Mittel- und Rechtspresse ständig zu einer Auf- deckung ihrer Finanzen aufgefordert. Als Togliatti kürzlich in Moskau den Zahn- arzt aufsuchen mußte, meinte eine Zeitung, daß er das Moskauer Gold nun sogar im Munde habe. Den anderen Parteien ergeht es jedoch nicht besser. So wird in jedem Wahl- kampf erneut das Argument verwandt, daß die Christlich- demokratische Partei durch ,, eine ausländische Macht" den Vatikan Le- bensmittelzuteilungen erhalte, um dadurch bessere Resultate zu erzielen.
Konstituante darüber, daß einmal behauptet werde, seine Partei sei von den Vereinigten Staaten, und dann wieder, sie sei von Groß- britannien gekauft. Darüber solle er sich doch wirklich nicht aufregen, rief ihm ein Kommu- nist zu; das Erstaunliche sei vielmehr, daß sie überhaupt jemand gekauft haben könnte, womit er auf die jüngsten Miẞerfolge Sara- gats anspielte.
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Ein Vertreter der Unabhängig- sozialistischen Partei Saragats beklagte sich kürzlich in der
Adventlegende
Als der Herr die Erde schuf, den frucht- baren Boden, das Leben, gestalteten seine Hände auch einen herrlichen Garten, das Para- dies, das er den ersten Menschen als Wohn- statt schenkte. In der Mitte des Paradieses ließ Gott einen kleinen Wald erstehen durch mächtige Bäume, die sich gegen den Himmel streckten, von der Größe und Schöpferherr- lichkeit des Weltenwalters ein Lob singend. Das erste Menschenpaar liebte diesen Wald. Seines Schattens bedurfte es zwar nicht, da
die Sonne damals noch nicht einstach auf die
Menschen und sie ermüdete. Seiner wunder- baren Schönheit wegen waren Adam und Eva ihm zugetan.
Da kam der Weg der Sünde. Der erste Widersacher Gottes wartete im Walde auf das Weib und zischelte aus dem Geäst den Hohn gegen Gott. Sein Werk gelang. Es fiel auch der Mann. Es kam die erste Zeitwende.
Als die Sünde geschehen war, schämte sich auch der Wald um des Menschen willen. Seine Bäume vermochten nicht mehr aufrecht dazu- stehen, in den Himmel wachsend. Sie krümm- ten sich und kümmerten dahin. Bisher wurden sie größer, aber nicht älter. Sie kannten kein Vergehen der Zeit. Jetzt aber wurden sie älter
aber nie mehr größer, sondern schwach und runzelig. Trotzdem sollte der Wald nicht ster- ben. Gott wollte es so.
Die Stämme und Aeste wurden immer knor- riger und gebogener, als drückte sie eine ge- waltige Last. Der Wald verlor seine Anmut und auch seine Bereitschaft, den Menschen Gutes zu tun. Er und der Mensch wurden Geg- ner. Da legte der Wald in seinem Haß ein rauhes Kleid an. Aus seinem Boden wuchs dichtes Gerank mit tausend und aber tausend Dornen, das sich um alle Stämme und Aeste legte, jeden stechend, der durch wollte.
Der Dornwald konnte nicht sterben. Er trug den Fluch der Sünde durch sieben Jahr- tausende. Kein Lichtstrahl konnte mehr in
Diese Frage der ausländischen Finanzierung der Saragat- Partei hat jetzt ein noch unauf- geklärter Vorfall erneut in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Vor einigen Wo- chen wurde in Saragats Arbeitszimmer im römischen Parlamentsgebäude aus einem ver- schlossenen Schreibtisch ein Originalbrief ent- wendet, der Angaben über finanzielle Unter- stützung der Saragat- Partei durch amerika- nische Gewerkschaftskreise enthielt. Dieser Brief wurde einige Zeit danach im Faksimile von der kommunistischen Zeitung„ L'Unità" veröffentlicht.
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sein Inneres dringen. Düster und leer starrte er in unerlöste Welt. Siebenmal tausend Jahre vergingen.
Da blendete den Wald der Schein des Mor- genrotes und eine Jungfrau schritt auf ihn zu. Einfach ihr Kleid, schön ihre Augen, ihr Ge- sicht. Der Glanz, der daraus leuchtete, kün- dete ihre Erwartung. Sie trug ein Kindlein unterm Herzen. Geradewegs schritt sie auf den Wald zu. Als ihr Fuß die ersten Moos- kissen berührte, da ließen sich viele Vögel in den Zweigen nieder. Sie sangen, daß eine gar herrliche Melodie den Wald leise zittern ließ in Andacht und heiligem Schauer. Da wuchsen zwischen den Dornen herrliche Rosen, rote Rosen. Ihr Duft erfüllte den Wald. Und siehe, die Ranken mit den vieltausend roten Rosen bogen sich zur Seite, der Jungfrau mit ihrem Kindlein unterm Herzen einen Weg bereitend. Bäume und Sträucher neigten sich. Maria durch den Dornwald ging. Die Vögel sangen schon das Gloria der Engel ein. Der Wald at- mete wieder, sang, lebte und lobte mit Gottessohn zur Ehre im Schoße Marias. Maria durch ein'n Dornwald ging, Kyrie eleison!
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ungeheure Autorität. Andrej Schdanow, 51- beide jährig, und Georgi Malenko, 45jährig, sind sie Mitglieder des Politbüros sowie Se- kretäre der Kommunistischen Partei Rußlands und gehören damit automatisch zum engen Mitarbeiterkreis Stalins.
Zudem ist Schdanow Abgeordneter Lenin- grads und steht im Range eines kommunisti- schen Generals. Welche Rolle er in der großen Politik spielt, zeigt allein die Tatsache, daß der Friede mit Finnland durch ihn unterzeich- net wurde. Vor etwa Jahresfrist ist ihm, im Rahmen der gegenwärtig in Sowjetrußland laufenden Aktion zur Festigung der unver- fälschten kommunistischen Weltanschauung, die Säuberung von Kunst, Literatur und Wissen- schaft übertragen worden, eine Aufgabe, die er mit weitestgehenden Vollmachten in aller Schärfe durchführt.
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Unter seinem Regiment steht die gesamte sowjetrussische Intelligenz. Er war es, der in Warschau die entscheidenden Parolen ausge- geben hat. Ueber sein dortiges Wirken schreibt die Londoner Zeitung„ Tablet":„ Schdanows wichtigste Rede war wie wir aus bisher stets zuverlässiger Quelle erfahren eine ein- gehende Schilderung der Ausbildung kommu- nistischer Aktivisten, deren Aufgabe es ist, in die nichtkommunistischen Parteien Mittel- und Westeuropas einzusickern und diese zu zer- setzen.
Schdanow nannte Zahlen für diese Ausbil- dungsschulen, die gegenwärtig an der Arbeit sind. Es handelt sich um Aktivistenschulen und dann um Zentralschulen, in die besonders aus- gesuchte Agitatoren der ersteren zu weiteren Spezialkursen aufgenommen werden. Von hier aus werden die sorgsam ausgebildeten kom- munistischen Revolutionäre zur Erfüllung ihrer Aufgaben nach ganz Europa ausgesandt." Der Lagebericht Schdanows ist von allen in
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Warschau anwesenden Vertretern der kommu- nistischen Parteien wie ,, Le Monde" betont ,, ohne weitere Aussprache" angenommen worden.
Schdanow spielt außerdem eine führende Rolle in der russischen Atompolitik.
Sein Kollege, Georgi Malenko, bekleidet außer seinem Amt im Politbüro und als Par- teisekretär keine so lange Reihe sichtbar hoher Posten.. Dementsprechend widmete er sich auch in Warschau der etwas stilleren, aber ebenso bedeutsamen Arbeit: In seiner Hand läuft die Planung und, was ebenfalls entscheidend ist, die Personalpolitik des Bel- grader Kominform- Büros zusammen.
Nr. 97 Seite 5
Die Falken
Sozialistische Jugendbewegung
Es ist kaum bekannt, daß die Jugendbewegung ,, Die Falken" nicht erst seit 1945 besteht. Wir wollen deshalb versuchen, einen Einblick in die Geschichte unserer Organisation zu geben.
Der Jungarbeiter, der heute in seiner Lehrwerk- stätte eine gesetzlich geregelte Arbeitszeit hat, weiß oft nicht, unter welch schwierigen Verhältnissen seine Berufskameraden noch vor wenigen Jahrzehn ten zu leiden hatten. Zwölf Stunden und noch län- ger wurde am Tag gearbeitet, oftmals war Nacht- arbeit eine Selbstverständlichkeit. Die jungen Men schen wurden von ihren Gesellen und Meistern oft bis aufs Blut gepeinigt. Das Leben in der Fabrik war eine Qual. Doch zu Hause wurden die wenigen Pfennige, die man am Zahltag nach Hause brachte, bitter gebraucht. Kein Mensch kümmerte sich zu- nächst um diese Zustände niemand dachte an eine Verbesserung. Im Jahre 1904 erhängte sich im Grune wald ein Lehrling, weil er den Tod der ständigen Quälerei durch seinen Meister vorzog Als ihn einige seiner jungen Arbeitskameraden auffanden, schwo- ren sie sich angesichts der mit Blut und Striemen bedeckten Leiche, gegen weitere Unterdrückung zu- sammenstehen zu wollen. Sie erkannten, daß sie
sich nur selbst von ihrem harten Los befreien konn- ten. Die erste Gruppe der Sozialistischen Arbeiter- jugend war gegründet. Sie ahnten damals nicht, wie schwer es ihnen gemacht werden würde, sich zu ihrer politischen Bewegung zu bekennen. Sonder- gesetze verhängten Ausnahmebestimmungen über die junge Bewegung. Was der bürgerlichen Bewe- gung des Wandervogels" zugestanden war, blieb ihnen versagt. Aber wenn eine Gruppe dieser jun- gen Menschen auf Fahrt zog und ihnen die Herber- gen verschlossen blieben, dann durfte sie die Solt- darität der Arbeiterschaft erleben. Die in der Ar beiterpartei oder in den Gewerkschaften organister- ten Kollegen nahmen sie in ihren Wohnungen auf. Nur durch Selbsthilfe konnte die Bewegung über Wasser gehalten und vergrößert werden. Als nach dem ersten Weltkrieg die Sonderbestimmungen ge- gen die Arbeiterjugend wegfielen, wurde der Kampf der Arbeiterjugend um die Jugendrechte auch von anderen Jugendbewegungen unterstützt.
Sehr früh schon erkannten die Freunde der Ar- beiterjugend, daß sie sich mit ihren bloßen For- derungen nicht erlösen könnten. Sie erkannten, daß sie sich weiterbilden müßten. So nahm die Bildungs- arbeit einen breiten Platz in ihrem Programm ein.. Die Zeitung Arbeiterjugend" trug nicht nur die Forderungen dieser Jugend in die Oeffentlichkeit, sondern gab ihren Mitgliedern Aufklärung und bot
ihnen Stoff zu geistiger Weiterbildung. Die Bewe- gung wuchs und wurde immer größer. - Wenn man sich in den Parlamenten um die Ein- führung newer Erziehungsmethoden stritt, so wur- den diese in den Gruppen der SAJ praktisch durch- geführt. Wem wäre nicht das Erleben einer„ Kin- derrepublik"( Zeltlager unter vollständiger Selbst- verwaltung) eine wertvolle Erinnerung und Lehre für das ganze Leben geblieben? Jedoch nicht nur in Deutschland bewährte sich die junge Bewegung. Auch die sozialistische Erziehungsinternationale und die Jugendinternationale erlebten einen großen Auf-
schwung. Heute wird oft behauptet, der Geist die- ser Bewegung sei unjugendlich gewesen. Doch wenn
man in den Jahren kurz vor 1933 die Jungen und Mädel auch oft nur in Demonstrationen zu sehen
bekam, so spielte sich in den Gruppen dafür ein um so jugendlicheres Leben ab. Singen, Spielen und Volkstänze wechselten mit interessanten Vorträgen. wir wollen uns aber doch vor Augen halten, was
auf den roten Transparenten stand, die sie auf ihren Demonstrationen mit sich führten:„ Frei- heit und Frieden!" Hätten doch alle darauf gehört.
Die Falken waren sich bei der Neugründung im
Jahre 1946 darüber klar, daß die Arbeit nicht da
fortgesetzt werden könne, wo sie 1933 aufhören mußte. Vieles wurde über Bord geworfen. Man löste
sich von manch Dogmatischem. Wir haben auch in
der Zwischenzeit vieles hinzugelernt.
Es bleibt selbstverständlich bei der gemeinsamen Arbeit von Jungen und Mädel in einer Gruppe. Wir mischen uns nicht in die religiösen Anschauungen des einzelnen. Wir wollen die Jugendlichen vor sitt- licher und geistiger Verwahrlosung bewahren. Wir kämpfen mit der arbeitenden Jugend für ihre Rechte. Wir bemühen uns, den Kindern und Jugend- lichen unserer Bewegung in frohen und ernsten
Stunden das Erlebnis einer wirklichen Gemeinschaft
zu vermitteln. Durch aktive Beteiligung an der Ge- staltung des Gruppenlebens wollen wir ihren Ge- staltungswillen entwickeln und sie zur Verantwort- lichkeit erziehen. Auf Wanderungen und Fahrten
wollen wir sie mit den Schönheiten unserer Heimat und den Wundern der Natur vertraut machen. In unseren Lagern sollen sie wirkliche Demokratie er- leben und gestalten. Durch Zusammenarbeit mit den Jugendlichen anderer Länder wollen wir uns in den Dienst der Völkerverständigung und des Friedens
Es beweist sich also, daß die Moskauer Wort- führer bei der Gründung und Organisation der Kominform für sich in Anspruch nehmen können, zu dem heute in Sowjetrußland füh- renden Kreis von Männern gerechnet zu wer- den. Ob ihnen wohl ähnliche Karrieren vor- Sozialismus, aus dem wir den Mut zu unserer wei- schweben wie die von Georgi Dimitroff?
Sinnsprüche
Von Waldemar Bonsels
Wir besitzen im Grunde nicht mehr, als die Schätze in der eigenen Brust; nur so viel wie unsere eigene Natur enthält, wird aus der Umwelt unser Eigentum.
*
stellen.
Ueber allem aber steht unser Bekenntnis zum
teren Arbeit schöpfen.
Hermann Schuster
Der Weg ist weit und deine Kraft ist heilig. Leide und fliege. Laß den Blinden, Gehor- samen die Erde, das warme Tal Im feurigen Ungehorsam gegen die Mahnungen des bereit- willigen Bluts stürmt der Geist auf die hel- len Höhen, wo die Sonne aufgeht. in ihrer Macht". Es gibt kein Ziel im Unvergänglichen, das in ungewisser Ferne liegt, solch ein Ziel Manche Menschen sind in ihrer Jugend of- ist die Beruhigung derer, die mit ihrer Hoff- fene Türen, ragende Gerüste und unübersicht-. nung auch ihr Tun und ihre Mühe in die Weite liche Grundrisse; es vollzieht sich weit mehr der Zukunft schicken. Aller edle Kampf der in ihnen, als sie selbst, und für gewöhnlich Welt ist um den Zustand der Bereitschaft ge- andere, zu überblicken vermögen, und die führt worden, er ist das tägliche, das stünd- liche Ziel, und kein Mensch wird mehr er- Qual ihrer Unsicherheit ist im Grunde nur reichen. eine Gewähr für ihren Umfang, ihre Weite und dafür, daß einmal auf breiter, vielgestal- tiger Grundlage ein guter Bau entsteht. Aber sie wissen es nicht, und niemand kann ihnen ihr Leid abnehmen. Gefährdeter als andere, die sich frühzeitig bescheiden, gehen sie oft ihrem Untergang entgegen, in ihrem Hang, sich um der Forderungen ihrer Umgebung wil- dem len Gewalt anzutun, oder weil die Quellen ihrer Liebe in der Wüste der Menschenfremd- heit versiegen. Da sie empfindsamer als an- dere sind, erliegen sie leichter, da sie andäch- tiger sind, gehorchen sie bereitwilliger, und ihr läßt sie voreilig in eine armselige Dienstbe- reitschaft fallen, noch bevor sie ihre Kräfte zu wahrem Nutzen für die Menschheit erlangt haben. Denn Empfindsamkeit und Empfäng- lichkeit allein, ohne ihr Gegengewicht von
Maria durch ein'n Dornwald ging, der hat Verlangen, den Menschen etwas zu bedeuten, in siebn Jahrn kein Laub getragen. Jesus und Maria!
Was trug Maria unterm Herzen? Kyrie eleison!
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Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, das Kraft im gesicherten Instinkt für die Rechte trug Maria unterm Herzen.
Jesus und Maria!
Da haben die Dornen Rosen getragen, Kyrie eleison!
- als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen. Jesus und Maria!
Aus A. von Haxthausen: Geistliche Volks- Heder, Paderborn 1850.
des Starken, sind schutzlose Gaben gutherzi- ger Engel, die ohne Gott an unserer Wiege ge- standen haben.
Es gibt keine erkennbaren Wege vor uns, sondern nur hinter uns. Wer in Zeiten der Wandlung stark, mutig und ehrlich lebt, lebt wie er beschaffen ist, der ist Weg und Schrei- tender zugleich. Es wird niemand etwas Grö- Beres von sich zu sagen vermögen, als daß er der Weg gewesen sei.
Der Leidensweg über die Gedanken steht allen bevor, die, gleichsam von Natur zu Na- tur, die Bahn ihrer Beschaffenheit im Leben mit Bewußtsein gehen, diesen vorgezeichneten Weg, der doch von ihnen selbst gebaut sein muß. Nur den Lebensfeiglingen und den Un- aufrichtigen bleibt er erspart, und selbst von denen, die ihn in Jugendmut und Wahrheits- drang betreten haben, kehren die wenigsten zurück, zu sich selbst. Sie verirren sich im La- byrinth der unzähligen Gedanken- und Emp- findungsfäden, die das Menschengeschlecht wie ein Netz eingesponnen haben. Sie wärmen sich eines Tages, ermattet am Wege zusam- mensinkend, an fremden Feuern und atmen das Licht einer uneigenen Freiheit
Der Verlag Kurt Desch, München, der als erster im November 1945 die Lizenz der amerikanischen Militärregierung erhielt und sich zum bedeutendsten deutschen Buchverlag entwickelt hat, blickt in diesen Tagen auf sein zweijähriges Bestehen zurück.
Im Tübinger Verlagshaus, dessen Pro-
gtamm ausschließlich Werke aus der französischen Literatur in deutscher Uebertragung vorsieht, wird im Frühjahr 1948 die Autobiographie Stirb und werde" des diesjährigen Nobelpreisträgers André Gide erscheinen.