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26. September 1947
SCHWÄBISCHES TAG BLATT
Die japanische Nachkriegswirtschaft
Seit den Verheerungen eines Tag und Nacht wü- tenden Luftkrieges, und vielleicht mehr noch seit der bedingungslosen Kapitulation hat das deutsche Volk über die Folgen von Kriegen im Zeitalter der Technik einen Anschauungsunterricht erhalten, der an Eindringlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Es gibt wohl keinen unter uns, dem inzwischen nicht die ganze Ungeheuerlichkeit der Hitlerschen Raub- und Gewaltpolitik bewußt geworden wäre. Zu Wut und Enttäuschung über die Ergebnisse einer solchen Politik gesellen sich ob der immer schwerer drückenden Not tiefe Depression, und, je schärfer die Bedrängnis wird, auch Zweifel an der Gerech- tigkeit einer in Verwirrung geratenen Weltordnung. für deren baldige Wiederherstellung es erschreckend wenige Anzeichen gibt. Die Außenwelt fährt, unge- achtet aller helfenden Einzelmaßnahmen und vieler großherziger Vermittlungsversuche, ausländischer Per- sönlichkeiten und privater Organisationen, fort, uns Deutsche mit abwartendem Mißtrauen zu betrachten. Das wirkt sich besonders schwer in den gegensei- tigen Wirtschaftsbeziehungen aus. Das deutsche Volk seinerseits richtet in seiner auswegslosen Lage die Blicke nach draußen, auf Gedeih und Verderben von den weltpolitischen Entwicklungen und von der Wandlung der Weisungen abhängig, welche die Ver- antwortlichen der Siegermächte ihrer Besatzungs- politik zugrunde legen.
Die ehemaligen Achsenstaaten heute Daß hierbei auch die Verhältnisse in den ehe- maligen Achsenstaaten geprüft und verglichen wer- den, ist nur zu verständlich. Italien, das gerade noch früh genug den erfolgreichen Versuch unternom- men hat, sich von seiner autoritären Staatsführung zu befreien, ist in der Konsolidierung seiner außen- politischen Verhältnisse und seiner Außenhandels- beziehungen verhältnismäßig am weitesten fortge- schritten. Es hat seinen Friedensvertrag, und wenn dessen Bedingungen auch hart sind, so verfügt das italienische Volk doch wenigstens über die Aus- gangsbasis für eine friedliche Entwicklung, die übri- gens durch eine bereits als notwendig anerkannte Revision gefördert werden dürfte.
Japan, dem anderen ehemaligen Achsenpartner, ist ein baldiger Friedensvertrag in Aussicht gestellt worden. Eine vergleichende Betrachtung seiner Wirt- schaft scheint uns heute, da sich gegenüber den eigenen Verhältnissen wesentliche Unterschiede er- geben, von besonderem Interesse.
Aeußeren Anlaß zu einer solchen Betrachtung bie- tet in reichem Maße eine Reihe von offiziellen Wirt- schaftsmeldungen, die unsere gesteigerte Aufmerk- samkeit beanspruchen. An erster Stelle steht die Nachricht von der Wiederzulassung eines japani- schen Außenhandels ab 15. August. Es wird fest- gestellt, daß er zwar zunächst noch unter der Kon- trolle der Militärregierung stehe, daß diese Kon- trolle aber nur vorübergehender Natur sei. Privat- gesellschaften sollen bald ermächtigt werden, mit japanischen Firmen Ein- und Ausfuhrgeschäfte
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direkt abzuschließen. Zur Förderung seiner Außen- handelstätigkeit ist Japan in diesen Tagen ermäch- tigt worden, zum erstenmal in seiner Geschichte" wie es in der Erklärung heißt einen inter- nationalen Luftpostverkehr einzurichten. Die Richt- linien über den Außenhandel bestimmen unter an- derem, daß kein Produktionsgut vor Bezahlung der Einfuhren exportiert werden darf es sei denn, es handele sich um Waren aus der laufenden Pro- duktion. Diese Einschränkung ist bemerkenswert.
Japanischer Wirtschaftsaufstieg
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Andere Berichte wissen zu melden, daß in Japan eine fieberhafte Geschäftstätigkeit schon jetzt nach zwei Jahren Besetzung herrsche, und man sprich geradezu von einer„ neuen wirtschaftlichen Blüte". Auf zahlreichen Mustermessen würden der ganzen Welt Textilwaren, Haushaltartikel und phar- mazeutische Produkte angeboten, und neue Han- delsgesellschaften" so heißt es ,, schießen wie Pilze empor". Ueber eine erstaunlich günstige Lage der japanischen Wollindustrie berichtet eine Mittei- lung des amerikanischen Hauptquartiers. Diese soll mit amerikanischer Hilfe demnächst ihr Vorkriegs- niveau sie stand in der Welt an zweiter Stelle wieder erreichen. Die japanischen Webereien kön- nen dann jährlich 6-800 000 Ballen Rohwolle ver- arbeiten; ein Plan sieht 600 000 Ballen vor, wovon ein Drittel zur Fabrikation hochwertiger Wollwaren für Export bestimmt ist. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, daß Australien die Handels- beziehungen mit Japan wieder aufzunehmen ge- denkt. Es hat bereits 5 Millionen Meter Baumwoll- stoffe in Japan gekauft als Ers tz für Lieferun- gen aus den englischen Webereien in Lancashire, die infolge anhaltender Kohlenknappheit in Eng- land nicht ausgeführt werden können. Eine austra- lische Abordnung verhandelt zurzeit in Japan über den Verkauf bedeutender Mengen australischer Merino- Wollen erster Wahl. Die Japaner erklären, die Chance für sich ausnutzen und mit den welt-
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bekannten englischen Stoffen aus Worsteds die Kon- kurrenz aufnehmen zu wollen. Japan als Konkur- rent Englands!
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Auch auf ernährungswirtschaftlichem Gebiet schei- nen die Japaner nicht von so schweren Sorgen be- drängt zu sein, wie sie Europa oder gar Deutsch- land - zu tragen hat. Man stellt fest, indem man den Fleiß und die Unternehmungsfreude des japani- schen Volkes lobt, der japanische Arbeiter könne freilich auch mit voller Kraft ans Werk gehen, denn die amerikanischen Lebensmittellieferungen höben ihn der Sorge um das tägliche Brot. Anderer- seits wird aus neuesten Meldungen bekannt, daß Japan dem alliierten Rat eine Liste von Lebensmit- teln vorgelegt hat, die es exportieren will: große Mengen von Fischkonserven, Gefrierfisch, frische und konservierte Früchte. Schließlich erklärt auch Kanada, die Handelsbeziehungen mit Japan bald wieder aufnehmen zu wollen: es wird gegen Seide, Hanf, Jute, Fische und( später) Reis aus Japan Holz, Zellulose, Papier und Getreide liefern.
Von Joseph Klingelhöfer
Ankauf von überschüssigem Heeresgut. Wenig spä- ter dürfen die Japaner mit Zustimmung der Besat- zungsmacht den Walfang wieder aufnehmen, eine Vergünstigung, die Deutschland trotz nachhaltiger Bemühungen bisher nicht gewährt werden konnte, obwohl es mit am schwersten unter Fettmangel lei- det. Am 19. Dezember 1946 konnte die japanische Regierung mit General McArthur und General Derevjanko, dem russischen Mitglied des alliierten Rates in Japan, bereits ein Abkommen über die Heimschaffung der japanischen Kriegsgefangenen aus den UdSSR. treffen, nach dem pro- Monat 50 000 Kriegsgefangene entlassen werden. Am 2, Sept. 1946 verkündet Japan einen Fünfjahresplan mit dem Ziel der Erreichung des Lebensstandards von 1930; der Außenhandel soll bis zu seinem Endtermin einen Umfang von jährlich 3,3 Mrd. Yen erreicht haben. Am 2. Januar 1947 ermächtigt das amerikanische Hauptquartier die japanischen Spinnereien, eine Anleihe von 1,3 Mrd. Yen zu deren Wiederaufbau aufzunehmen, und am 11. März 1947 wird ein fester Umrechnungskurs auf der Basis 50 Yen= 1 Dollar
Erstaunliche Entwicklung und einige ihrer eingeführt. Am 15. August 1947 wurde Japan der
Voraussetzungen
Eine wahrhaft erstaunliche Entwicklung zeichnet sich hier ab. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß Japan, gleichwie Deutschland, bedingungslos kapi- tuliert hat, und zwar vor fast genau zwei Jahren, am 14. August 1945. Da ist vor allen Dingen eine offenbar sehr großzügige Förderung der Exportwirt- schaft geleistet worden, der, wenn nicht alles täuscht, eine ebenso großzügige Handhabung der Außenhan- delsbestimmungen zur Seite steht: lassen doch die nicht auf Waren aus der laufenden Produktion ausgedehnten Zahlungssicherungen für den Import, und ferner die umfangreichen Ver- tragsabschlüsse allein mit Australien den Schluß, zu, daß Japan frei über seine Exporterlöse verfügen kann. Von Exportkontoren der Militärregierung, oder von einem Exportbonus, wie er zurzeit für Deutschland vorbereitet, zum Teil auch schon ver- wirklicht ist, ist keine Rede.
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Auch sonst das kann keinem Zweifel unterlie- gen hat die Besatzungsmacht in ihrer Wirt- schaftspolitik gegenüber dem besiegten Japan Wege eingeschlagen, die sich von den für Europa gewähl- ten wohl sehr erheblich unterscheiden. Einige an sich nicht sehr schwerwiegende, aber immerhin doch symptomatische Hilfsmaßnahmen machen das deut-
lich.
Bereits im Herbst 1946 gewährt die Regierung der USA. trotz der Opposition des Schatzamtes Japan eine erste Anleihe von 55 Mill. Dollar zum
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Außenhandel wieder gestattet, und ab 28. August durfte es zur Förderung seines Außenhandels einen internationalen Luftpostverkehr einrichten.
Trotz Kriegsschäden, Atombomben und
Demontagen..
Die Erleichterungen, die sich aus der Summe die- ser Maßnahmen ergeben, mögen recht fühlbar sein. Sie vermögen aber allein eine echte Wirtschafts- gesundung noch nicht zu erklären, um die es sich doch nach allen Berichten, die wir in unserer Be- trachtung zusammengefaßt haben, handelt. Es ist ja zu bedenken, daß auch Japan von schweren Luft- angriffen heimgesucht wurde, die an seinem Pro- duktionspotential nicht spurlos vorübergegangen sein können, bevor am 6. August 1945 die erste Atom- bombe auf Hiroshima und drei Tage später die zweite auf Nagasaki fiel. Es ist weiter festzustellen, daß auch Japan Reparationen in Form von Rüstungs- fabriken und Anlagen der Schwerindustrie zu lei- sten hat. Am 10. Januar 1947 ließ das alliierte Ober- kommando aus Tokio melden, daß die Pläne für die Aufteilung der japanischen Reparationen abgeschlos- seien und daß etwa 100 000 Industrieanlagen durch die Reparationsabteilung des Hauptquartiers zur Demontage vorgemerkt worden seien. Gewiß ein harter Schlag für die Wirtschaft Japans, soweit es sich um Anlagen für die Friedensindustrie han- deln sollte. Andererseits ist aber hier doch eine wenn auch harte Klarheit geschaffen worden, eine endgültige Entscheidung, die die Schaffung
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KURZNACHRICHTEN
Französische Zone
KOBLENZ. Eine Anleihe zur Konsolidierung be- stehender Verpflichtungen legt das Land Rheinland- Pfalz auf. Es werden Kassenanweisungen mit einer Laufzeit von einem Jahr( 1. November 1947 bis 31. Oktober 1948) im Gesamtbetrage von 150 Millionen Mark ausgegeben. Die Zeichnung genießt Steuer- freiheit; der Zins von 1,5 Prozent wird sofort ab- gezogen. Die Anweisungen sind zu 500, 1000, 10 000 und 100 000 Mark unterteilt.
KOBLENZ. Ueber ein Warenaustauschabkommen verhandeln die Westzonen in der Zeit vom 22. bis 24. September anläßlich der 3. Interzonentagung in Bad Ems. Der Warenaustausch für das 4. Quartal 1947 ist Gegenstand der Beratungen.
Anglo- amerikanische Zone
FRANKFURT. Der Anbauplan des Zweimächte- amts für Ernährung und Landwirtschaft für 1947/48, der eine zehnprozentige Erweiterung der Anbau- fläche für Nahrungsmittel und die strenge Durch- führung des Viehabschlachtungsprogramms vorsieht, wird jetzt in seinen ersten Teilen durchgeführt. Den Bauern ist ihr Anbausoll mitgeteilt worden.
HANNOVER. Das ,, Pfennig- Artikel- Programm" der Bizone, das die Versorgung mit Streichhölzern, Schnürbändern, Gummiband, Nadeln, Rasierklingen usw. im notwendigen Maße zum Ziel hatte, ist nicht im geplanten Umfang durchführbar. Es ist so zu- rückgegangen, daß die Verpflichtungen aus dem Punktsystem gerade noch befriedigt werden können. WIESBADEN. Ueber den Verkauf von Grund- stücken gegen Gehälter auf Lebenszeit" berichtet der, Wiesbadener Kurier". Besitzer zerstörter Häu- ser in Frankfurt verkaufen ihre Gundstücke gegen ,, lebenslängliche Gehälter", um den Folgen einer Währungsreform zu entgehen.
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SOLINGEN. Die Dollarpreise für deutsche Rasier- klingen wurden zur Angleichung an, die Weltmarkt- preise um durchschnittlich 38% herabgesetzt.
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OLDENBURG. Die Verwendung von 11 Prozent der amerikanischen Anleihe in der britischen Zone gab Professor Dr. Liepmann, Dozent für Volks- wirtschaft an der Universität Oxford, in einem Vortrag über die Wirtschaftslage Großbritanniens be- kannt. Er bezeichnete den schnellen Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft als im Interesse Großbri- tanniens liegend.
WIESBADEN. Der Hausbrandplan der Bizone, der auch für Haushalte ohne Strom- und Gasversorgung 11,5 Zentner Stein- oder 17 Zentner Braunkohle vorsieht, wurde von der Leitstelle Bergbau als un- zureichend bezeichnet.
Sowjetische Zone
BERLIN. Spareinlagen nur noch von natürlichen Personen. Die Kreditinstitute der Sowjetzone dürten in Zukunft Spareinlagen nur noch von natürlichen Personen, nicht mehr von Gesellschaften, annehmen. Bestehende Spareinlagen juristischer Personen wer- den mit gesetzlicher Frist gekündigt.
BERLIN. Das einzige deutsche Antimonerzberg- werk, Dorf Schleiz, ist in die landeseigenen Betriebe- überführt worden. Es dient als Leitbetrieb für das Mangan- Erzbergwerk in Geraberg, Kreis Arnstadt, und für das Manganvorkommen in Luisental.
WISMAR. Umfangreiche Wiederherstellungs- und Neubauarbeiten werden zurzeit am Hafen von Wis- mar durchgeführt.
Außenhandel
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BERLIN. Die Aufgaben der deutsch- amerikanischen Handelskammer, Daniel P. MacDonald, Präsident der deutsch- amerikanischen Handelskammer, klärte in Frankfurt, eine seiner Aufgaben bestehe darin, Mittel und Wege für die Erhöhung der ame- rikanischen Finanzhilfe für Deutschland zu finden. Ferner müsse ein System gefunden werden, nach welchem Deutschland Kredite eingeräumt werden könnten, die nicht ausschließlich auf Dollarbasis beruhen.
Nr. 77/ Seite 3
Bücher im Export
Sonderschau im Export- Musterlager Deutschland zeigt heute wieder ein reges Interesse an der ausländischen Buchproduktion. Ebenso wünscht das Ausland die wichtigsten Neuerschei- nungen des deutschen Büchermarktes kennenzuler- nen. Dem einzelnen Bücherfreund in Deutschland stehen zwar noch nicht alle Wege zum ausländi- schen Buch offen, für die deutschen wissenschaft- lichen Bibliotheken ist es jedoch unbedingt erfor- derlich, einen engen Kontakt mit dem geistigen Schaffen des Auslandes über das ausländische Schrift- tum sobald wie möglich wiederzugewinnen. Durch einen gegenseitigen Tausch Buch gegen Buch einen Weg aus den Export- und Importschwierigkel- ten unserer Tage zu finden, hat sich die Außenhan- delsstelle des Börsenvereins der Buchhändler in der französischen Zone in Freiburg i. Br. zum Ziel ge- setzt, über die der gesamte Buchexport nach dem Ausland von der französischen Zone aus abgewickelt
wird.
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Im Rahmen einer Sonderschau des Exportmuster- lagers von Württemberg- Hohenzollern in Tübingen haben die maßgebenden Verlage von Württemberg- Hohenzollern diejenigen Bücher ihrer Neuproduk- tion ausgestellt, die vom Ausland augenblicklich gefragt und die für den Export besonders zurück- gestellt wurden. Ausgestellt haben die Verlage: Rainer Wunderlich, Tübingen, J. C. B. Mohr( Paul Siebeck), Tübingen, Otto Maier, Ravensburg, Fur- che- Verlag KG., Tübingen, Port- Verlag, Urach. Die Sonderschau„ Export- Bücher" im Exportmu- sterlager, Tübingen, Gartenstraße 51, ist allgemein von Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, am Samstag von 9 bis 12 Uhr zu- gänglich.
einer neuen Lebensbasis ja endlich wieder zuläßt- liege diese Lebensbasis auch noch so niedrig( was aber offenbar gar nicht der Fall ist).
Die entscheidenden Gründe Nach allem müßte der überraschend schnelle Wie- deraufstieg der japanischen Wirtschaft ein Rätsel bleiben, wenn es nicht zwei sehr bemerkenswerte Punkte gäbe, in denen sich die Besatzungspolitik der alliierten Mächte im Fernen Osten von der- jenigen in Europa unterscheidet. Und diese beiden Punkte sind es, die hier das Bild schwerster wirt- schaftlicher Depression, dort dasjenige eines zu- kunftversprechenden Wiederaufstiegs wesentlich mit- bestimmen. Der erste: während in Deutschland vier Besatzungsmächte gleichberechtigt in vier getrenn- ten Zonen regieren, ist Japan ungeteilt den Ver- einigten Staaten unterstellt worden. Eine kleine Besatzungstruppe aus der britischen Völkerfamilie erfüllt nur militärische Aufgaben. Sie verfügt über keine eigene Besatzungszone und untersteht dem Oberbefehl General MacArthurs. Der zweite: Japan durfte seine Regierung behalten! Trotz neuer Ver- fassung wurde die Kontinuität der Regierungsform gewahrt, wenn auch der Kaiser erklären mußte, daß er nicht göttlichen Ursprungs und das japani- sche Volk nicht allen anderen Rassen überlegen und dazu bestimmt sei, die Welt zu regieren". Und so- mit hat Japan seinen Kaiser und ein demokratisches Kabinett jedenfalls also eine aktionsfähige, für das gesamte Territorium maßgebende einheitliche Regierung.
Bereinigte Atmosphäre und eindeutige Maßnahmen
So haben also, wie unsere Berichte und Ueber- legungen zeigen, die Götter dem ehemaligen Achsen- partner Japan ein leichteres Los bereitet. Entschei- dender als alle auch noch so fördernden Einzelmaẞ- nahmen ist ja die Atmosphäre, in welcher sich das politische und wirtschaftliche Leben eines Volkes abspielt. Der angestrebten demokratischen Entwick- lung in Japan scheint man mit weit mehr Vertrauen gegenüberzustehen, als wir Deutsche es für uns buchen dürfen. Freilich ist die Entwicklung dort auch viel leichter zu lenken und zu kontrollieren, denn eine Besatzungsmacht kommt naturgemäß viel leichter zu einer einheitlichen Projektion ihres politischen Willens und zu zweckmäßigen Bestim- mungen unt Entschlüssen als deren vier. Es besteht dort nicht die Gefahr divergierender politischer und wirtschaftlicher Maßnahmen, und das erklärt wohl am besten das Wurder eines wirtschaftlichen Wie- deraufstiegs nach acht Jahren Krieg gegen China und fast vier Jahren Krieg gegen die Alliierten. Es gibt dort auch keine Zonengrenzen, es werden keine Eisenbahnen demontiert, und vor allem: Japan liegt nicht im Brennpunkt rivalisierender Interessen der Weltmächte, wenigstens nicht in einem so ausschließ- lichen Maße, wie das unglücklicherweise für Deutschland zutrifft. Und was die große Linie der amerikanischen Besatzungspolitik angeht: sie ist, ihren Maßnahmen und Ergebnissen nach zu urtei- len, in Anbetracht der früher wohl nicht immer erfreulichen Erfahrungen bemerkenswert frei von Ressentiment.
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Unser täglich Brot"
In der Mitte des Vàterunsers steht die Bitte um das tägliche Brot. Jesus hat also wohl gewußt, wie wichtig unsere äußere Versorgung ist. Doch sollen uns die drei Bitten vorher und die drei Bitten nach- her, die ganz um geistliche Dinge gehen, deutlich machen, daß das tägliche Brot nicht das wichtigste 1st. Und dann gilt es, die Bitte recht zu beten. Das griechische Wort für„ täglich" ist schwer zu über- setzen. Es bedeutet entweder das ausreichende Brot" oder„ das Brot für morgen"; das letztere ist wahrscheinlich. Jesus wollte also sagen: Ihr sollt nicht für weit hinaus sorgen, es sei euch genug, wenn ihr das Brot für morgen heute kaufen könnt, damit ihr für den nächsten Tag genug habt." Er will denen, die Gottes Kinder sind, die Angst vor der weiteren Zukunft nehmen und das quälende Sichmühen um Nahrung und Kleidung. ,, Euer himm- lischer Vater weiß, was ihr bedürft".
Es muß sich heute erweisen, ob wir Christen sind, das heißt, ob wir im Vertrauen auf Gott leben, auch in der Gegenwart, in der unsere Versorgung so achwierig geworden ist; ob wir auch im Blick auf den kommenden Winter dieses Vertrauen behalten? Das heißt nicht, daß wir die Vorräte, die wir be- kommen können, nicht holen sollen und nicht sorg- sam alles tun, was uns möglich ist, dem Hunger zu begegnen. Aber es nimmt uns die quälende Angst und die raffende Gier, die Nervosität und die Selbst- sucht, die heute vorherrschend sind." Wenn wir von Tag zu Tagen, was da ist, überschlagen, und rech- nen dann die Menge, so sind wir im Gedränge. Doch wenn wir im Vertrauen ihm auf die Hände schauen, so nähret allerwegen uns ein geheimer Segen." Diese Haltung gilt es täglich neu zu erringen, da der Kleinglaube und die Unruhe uns ständig neu über- fällt. Aber wer recht betet:„ Unser täglich Brot gib uns heute" bekommt die innere Ruhe und den Ab- Btand immer wieder geschenkt.
Noch eines ist wichtig. Es heißt:„ Unser täglich Brot", nicht„ Mein". Wir dürfen auch heute den Blick auf den anderen nicht verlieren, der das glei- che Recht auf Brot hat wie wir. Die einen können das nur durch ihre Fürbitte tun, andere durch kleine Mithilfen, die sie von ihrem Vorrat den anderen vermitteln. Wer in der Landwirtschaft steht und mehr produziert, als er selbst braucht, muß sich als Christ sagen:„ Ich kann die Bitte ,, Unser täglich Brot gib uns heute" nur dann mit Recht sprechen, wenn ich nach allen Kräften mithelfe, daß die an-
deren auch durch mich zum täglichen Brot kom- men". Sonst steht er unter dem Gericht Gottes, trotzdem er betet. Und das ist sehr ernst.
Theodor Haug
Die Caritas ruft Erstmals nach 13 Jahren ruft die Caritas wieder zu einem großen öffentlichen Caritas- Sammeltag. Es waren lange, schmerzliche Jahre, in denen die Caritas im staatlichen und öffentlichen Leben nicht nur nicht anerkannt, sondern vielmehr bewußt ver- ächtlich gemacht wurde. Noch sind diese Wunden von damals nicht alle vernarbt. Unter der staats- willkürlichen Drosselung des Nachwuchses der Ca- ritas- Helfer und-Helferinnen, der Fürsorge- und Krankenschwestern, vornehmlich in den Orten der freien, kirchlichen Liebestätigkeit, war die Caritas ungemein gehemmt, und sie konnte ihre Aufgaben nur unter größter Hingabe bewältigen. Die Beschlag- nahmungen und Enteignungen wirkten sich noch nach dem Kriege, der an Blutopfern, Teil- und To- talverlusten der Caritas in Deutschland weiter sehr schwere Wunden schlug, besonders hart da aus, wo am Tage der Besetzung die Caritas- Anstalten noch das ihnen aufgedrückte Siegel der Partei trugen.
Der Umschwung April 1945 brachte auch auf dem Gebiete de freien kirchlichen Wohlfahrtspflege die große Wende. Von überall her erging der Ruf an die Kirche, zu helfen, der übergroßen Not zu steuern. Leider aber stand um diese Zeit in Südwürttemberg noch nichts zur Verfügung, was auch nur irgendwie dem auf langjähriger reichster Erfahrung aufgebau- ten Apparate der Caritas- Zentrale in Stuttgart gleich- kam. Es war hiermit der Kirche in Südwürttemberg ein ernstes Problem gestellt. Trotzdem wurde in mühseligster Arbeit mit Unterstützung von Regie- rung und Behörden alles getan, um die in Südwürt- temberg liegenden zahlreichen Anstalten und Heime der Caritas wieder ihren eigentlichen caritativen Aufgaben zuzuführen.
Mit diesen neuen spürbaren Kräften wuchs auch in Tübingen die Arbeit. Betraut mit der Führung der Liga der freien Wohlfahrtspflege wurde es dem Caritasverband in Zusammenarbeit mit den übrigen Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege noch vor Ende des vergangenen Jahres möglich, an der Erschließung einer großzügigen Auslandshilfe für die französisch besetzte Zone entscheidend mitzu- wirken. Rüstig schritt nunmehr unter Führung von Caritas- Rektor Pater Kutter der weitere Auf- und Ausbau der Caritas in Südwürttemberg voran. Seine vornehmste und nächste Sorge war die Caritas am Kind. Ueber 1300 Pflegestellen in Familien unseres
Landes wurden bereits auf den ersten Aufruf hin gemeldet. Die Ergebnisse erwiesen sich derart posi- tiv, daß sich vom Kind her herzliche Beziehungen von Pfarr- zu Pfarrgemeinde knüpften. Neugrün- dungen von Heimen und Heilstätten der Caritas wurden ermöglicht. Teilweise laufen diesbezüglich noch die Verhandlungen. Man verzeichnet( Ausbil- dungsstätten-, Studien-, Schwesternheime und Klö- ster nicht einberechnet) 119 Krankenhäuser, carita- tive Anstalten und Heime, die meist in Südwürt- temberg liegen und heute in dem vollen Umfang ihrer Tätigkeit der Caritas dienen.
Wenn nun am Samstag und Sonntag die Caritas ruft, so wissen wir: Hier steht eine Organisation, die restlos allen, die in Not sind, helfen will und in dieser Hilfe bemüht ist, dem Wiederaufbau unseres Volkes mit allen verfügbaren geistigen und materiellen Mitteln zu dienen, neue Kräfte in Gang zu setzen und neue Möglichkeiten zu erschließen.
Arm ist das Volk, das keine barmherzigen Men- schen mehr hat. Es gibt nur eine aufbauende Kraft, das ist die helfende, die tätige Liebe.
dann durchsetzt, wenn die Strafe als eine Heim- suchung hingenommen wird."
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Im Zusammenhang mit diesen Gedanken fordert Landesbischof D. Wurm, unmiẞverständlich Ausdruck zu bringen, daß die Kirche und alle ihre Diener in einer Reihe mit allen Notleidenden ste- hen. Wir sind nicht Vollstrecker der göttlichen Ge- richte, sondern leiden unter ihnen, wie jeder Volks- genosse auch leidet. Man müßte unsern Pfarrern zum Bewußtsein bringen, daß unser gestraftes Volk im Augenblick nichts so nötig hat wie die Liebe, die sich derer annimmt, die in Not sind." Und am Schluß heißt es:„ Es ist unmöglich, daß die Kirche in einem Augenblick schweigt, wo Gott so laut und vernehmlich unser ganzes Volk und uns mit ihm anredet und uns deutlich macht, daß er selber mit uns etwas auszumachen hat."
Am 17. September begab sich Pius XII. in die Basilika„ St. Paulus vor den Mauern", um an dem feierlichen Pontifikalamt anläßlich des 1400jährigen Todestages des heiligen Benediktus teilzunehmen. Zehn Kardinäle, über hundert Aebte, zahlreiche Prä- laten, Mitglieder des diplomatischen Korps und der italienischen Regierung waren anwesend. Kardinal Schuster, Erzbischof von Mailand, der dem Bene- diktinerorden angehört, zelebrierte das Pontifikal-
In der gegenwärtigen Not ist es mehr denn je vordringliche Aufgabe der Kirche, die Botschaft der Liebe, die Caritas- Christi zu künden: hinein in die Staaten und Völker und in die Herzen der Men- schen. Die Liebe muß es sein, die Staaten baut und die Völker befriedet, Menschenleben und Geisteramt. Nach dem Evangelium hielt Papst Pius XII. erlösend durchdringt.
Helfet! Erbarmt euch der Not an den öffent- lichen Sammeltagen des 27. und 28. September, wenn an euch der Ruf der Caritas ergeht.
Gebetswoche und Bittgottesdienste Landesbischof D. W urm hat an die Bischöfe der evangelischen Landeskirchen ein Schreiben ge- richtet, in dem er auf die unbeschreibliche Not, die durch die anhaltende Dürre und ihre katastropha- len Folgen verursacht wird, hinweist. Gott wolle uns dadurch wie durch mancherlei Unglücksfälle vor Augen führen, wie schwer sein Zorn über uns entbrannt ist. Landesbischof D. Wurm regt daher an, eine besondere Gebetswoche oder durch einige Wochen hindurch einen besonderen Gebetsgottes- dienst abzuhalten, in welchem in geeigneter Form um Erweckung wahrer Buße und um Abwendung der schweren Strafen gebetet wird, die Gott über uns verhängt hat." In dem Schreiben wird dann weiter ausgeführt, daß aus der Wortverkündigung bei diesen Bittgottesdiensten deutlich werden möge, ,, daß Gottes Strafen Heimsuchungen werden können und daß der gute und gnädige Wille Gottes sich
eine Predigt über Leben, Werk und Gegenwarts- bedeutung des heiligen Benedikt.
In der Kuppel der 64 Meter hohen Stiftskirche zu Melk brach Feuer aus. Das Holzgebälk und das Kup- ferdach der Kuppel sind größtenteils zerstört, die unersetzbaren Fresken von Michel Johann Rott- mayr sind völlig vernichtet. Die Stiftskirche Melk ist ein Meisterwerk Jakob Prandtauers, des größten Barockbaumeisters Oesterreichs.
Unter dem Protektorat von Kardinal Rodriguez von Santiago hat sich in Chile ein Caritas- Ausschuß für Deutschland gebildet. Die erste Lebensmittel- sendung ist bereits abgegangen.
Die Synode der Herrnhuter Brüdergemeinde, die unter Leitung von Bischof D. Baudert in Bad Boll stattfand, bekannte sich zu der Gemeinschaft der Evangelischen Kirche Deutschlands und bezeichnete die Barmer theologische Erklärung als richtung- weisend.
Der Weltkirchenrat plant für Oktober eine Zu- sammenkunft von Führer der Jugendbewegungen aus Deutschland, der Tschechoslowakei, Holland, Schweiz. Frankreich, Polen, Oesterreich und Italien.
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