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Hamburg kapituliert nicht

SCHWABISCHES TAG BLATT

O. M. Eine alte Hamburger Anekdote über- den eine Forderung, über deren Erfüllung liefert uns die Antwort eines hanseatischen aber weder die Hamburger noch sonst je- Kaufmannes auf die Frage nach dem Befinden mand in Deutschland, sondern einzig und allein seiner vier Söhne, die ein Besucher an ihn die Siegermächte zu entscheiden haben. richtete: ,, Unser Aeltester, der Carl, leitet un- sere Niederlassung in Buenos Aires, wo es ihm ausgezeichnet geht, der Steffen befindet sich in Südafrika zur Erholung von seinen letzten Kaffeeverhandlungen in Angola und Peter schreibt Erfreuliches aus Ostindien. Sorgen macht uns nur unser Jüngster, der Klaus; er lebt im Hannoverschen, und wir haben lange nichts mehr von ihm gehört."

So oder ähnlich könnte dereinst, als es noch einen hamburgischen Welthandel gab, fast je- der der ,, königlichen" Kaufleute an Alster und Elbe gesprochen haben, heute aber? Heute lebt Hamburg nicht mehr davon, das große deut- sche Tor zur Welt zu sein. Heute vegetiert es bestenfalls von der Hoffnung, es wieder ein- mal zu werden.

Der einst weltbekannte und wegen seiner traditionellen Fairneß in allen Erdteilen hoch- angesehene hamburgische Im- und Export liegt darnieder. Auf dem breiten Rücken der Nie- derelbe sind keine Ozeanriesen mehr zu sehen, und es ist schon ein Ereignis, wenn ein USA.- Frachter mit Brotgetreide oder ein paar Fisch- kutter einlaufen. Dennoch ist Hamburg keine sterbende Stadt, im Gegenteil: Hamburg lebt. Es lebt sogar fühlbarer als viele andere un- serer großen Städte. So schwer es durch den Krieg getroffen wurde, es versucht vieles, um sich in hartem Ringen um die Zukunft zu be- haupten.

Hamburgs Lebensnerv, der Hafen, ist wieder soweit in Ordnung, daß nicht weniger als 40 Prozent des Vorkriegsverkehrs abgefertigt wer- den könnten. In bewundernswerter Ausdauer wird trotz unzureichender Ernährung von den Hafenarbeitern geleistet, was Hamburg von ihnen erwartet.

Die gewaltige Summe von 70 Millionen Mark steht im laufenden Rechnungsjahr für den weiteren Ausbau des Hafens zur Verfü- gung. Allein die Hälfte dieser Millionen ist für die Erweiterung des Fischereihafens Altona bestimmt, wo die Voraussetzungen dafür ge- schaffen werden, eine Vervierfachung des Um- schlages von 1936 zu ermöglichen, ein Ziel, dem für die Fischversorgung der deutschen Bevölkerung hohe Bedeutung zukommt.

Das A und O einer neuen Blüte des Ham- burger Hafens aber bleibt nach wie vor ein Wiedererstehen des Handels und der Handels- schiffahrt. Da ohne Schiffe keine Schiffahrt und ohne Schiffahrt kein Außenhandel denk- bar ist, müßten als erstes Schiffe gebaut wer-

Wir haben Pflichten" LONDON. Der verantwortliche Minister für die britische Besatzungszone Lord Paken- ham erklärte vor der Londoner Vereinigung der Auslandsjournalisten: Das gesamte Sy- stem der Verwaltung Deutschlands durch ge- meinsame Arbeit der vier Mächte hat einen Zusammenbruch erlebt. Die Sowjetunion ist nicht gewillt, die Verpflichtung, Deutschland als Wirtschaftseinheit zu betrachten, zu er- füllen. Wir werden einen Bruch zwischen dem Westen und Osten, selbst wenn es tatsächlich zu einem solchen kommen sollte, niemals als endgültig ansehen.

Aber was sich auch immer im November ereignen mag, wir werden es auf keinen Fall zulassen, daß unsere Bemühungen, Deutsch- land in einen Zustand zu versetzen, in dem es für seine eigenen Bedürfnisse selbst auf- kommen kann, sabotiert werden. Wir haben keineswegs die Absicht, uns aus Deutschland zurückzuziehen. Wir haben Pflichten gegen- über unserem Volk, gegenüber den Deutschen, gegenüber der Welt und sind fest entschlos- sen, diese Pflichten auch zu erfüllen.

Jedes Wort der Hoffnung, das wir an das deutsche Volk richten, läuft unserer Ansicht nach auf die Feststellung hinaus: eine Prospe- rität im übrigen Europa ist nicht möglich ohne Deutschland, wie Deutschland auch seinerseits nicht ohne das übrige Europa prosperieren kann."

Der Barlputzer von Bagdad

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Von Eberhard Orthbandt

Von der handelspolitischen Seite der Ham- burger Gegenwart abgesehen, bietet die Welt um den Jungfernstieg im Vergleich zu anderen deutschen Großtrümmern jedoch immer mehr an Positivem. Der Stand des kulturellen und geistigen Lebens nähert sich buchstäblich von Woche zu Woche mehr einem friedensmäßigen Umfang und bester Qualität. Als ungekrönte Hauptstadt der britischen Zone ist Hamburg zu einer Stadt der Kongresse und Ausstellun- gen geworden.

26. Septembr 1947

ihrer Stadt wirtschaftlich und kulturell wieder Keine zu weitgehende Machtbefugnis einen geachteten Platz zu erringen. FRANKFURT. Das Zweimächtekontrollamt Die große Vergangenheit der alten Hanse- hat ein Gesetz der Vollversammlung des Zwei- stadt wird wie eine Verpflichtung empfunden, zonen- Wirtschaftsrates über die Anweisungs- vor der allgemeinen Not nicht zu kapitulieren. befugnis des Exekutivrates an die Länder in Soziales Elend, zu wenig Wohnraum, eine ver- seiner vorliegenden Form abgelehnt. Beim wahrloste Jugend, überfüllte Krankenhäuser Wirtschaftsrat führt man die Ablehnung auf und Hunger das allerdings sind Probleme, den Standpunkt der Militärregierungen, daß die auch bei bestem Willen nicht von heute dem Exekutivrat eine so weitgehende Macht- auf morgen beseitigt werden können. befugnis keinesfalls von einer deutschen In- stanz übertragen werden könne, zurück, ja, daß eine derartig weitgehende Ermächtigung einer deutschen Stelle den Militärregierungen überhaupt unerwünscht sei.

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Ueber ihr Vorhandensein können noch so glän- zende Opernpremieren oder üppig wuchernde Stätten des Schwarzen Marktes und eine Un- zahl von Läden mit teuren Geschenkartikeln nicht hinwegtäuschen. Solange die englische Zigarette, zu 7 Mark das Stück, das Maßstäb- chen aller Dinge bleibt, wird, wie fast überall in Deutschland auch in Hamburg vieles ein Trugbild sein, das nur bei flüchtiger Betrach- tung nach einer Besserung der allgemeinen

Es ist kein Zweifel: Hamburg hat Initiative und Unternehmungsgeist auch heute, und nichts kann die Hamburger mehr verärgern, als Zweifel an ihrer festen Entschlossenheit, Verhältnisse aussieht.

Grotewohl fordert Einheitsstaat

Ulbricht kritisiert Wirtschaft der Ostzone

BERLIN. Der Vorsitzende der SED., Otto Grote wohl, teilte in seiner Rede auf dem Parteitag der SED. in Berlin am vergangenen Sonntag mit, daß die SED. dem Kontrollrat ein Programm zur Schaffung einer Vertretung des deutschen Volkes vorlegen werde: ,, Wir würden es begrüßen, wenn die alliier- ten Staatsmänner bei ihren Verhandlungen und bei der Friedenskonferenz eine Vertre- tung des deutschen Volkes anhören würden." In dem Programm wird darum gebeten, dem deutschen Volk beschleunigte Möglichkeit zur Durchführung einer Volksabstimmung über die Frage der Einführung eines Einheitsstaa- tes zu geben, die sofortige Einsetzung von deutschen Zentralverwaltungen zur Vorberei- tung der Wirtschaftseinheit Deutschlands und damit die Voraussetzungen zur Bildung einer Regierung zu schaffen, die Zonengrenzen so- fort aufzuheben, alle bizonalen Abmachungen einzustellen, schließlich Durchführung einer demokratischen Bodenreform in ganz Deutsch- land durch entschädigungslose Enteignung des Großgrundbesitzes mit über 100 ha Land u.

a. m.

Walter Ulbricht kritisierte in der Mon- tagsitzung des SED.- Kongresses die landes- eigenen Betriebe der Ostzone und die sowjeti- schen Aktiengesellschaften. Er beschuldigte

Deutschland

sie, sich durch unzulässige Kompensationen am Schwarzen Markt zu beteiligen und da- durch den Produktionsplan zu durchkreuzen. In der Schuh- und Textilindustrie würden sy- stematisch nur kleinste Größen hergestellt, um Rohstoffe zur Produktion für den Schwarzhan-

del einzusparen. Ein Teil der Produktions- schwierigkeiten in der Ostzone sei auf Sabo- tageakte zurückzuführen, die nach Ansicht Ul- brichts vom Westen her organisiert werden. Wilhelm Pieck sprach abschließend über hältnisse in den Westzonen". Die Demokratie die ,, für den Kommunismus ungünstigen Ver- sei dort von der englischen Krankheit und der Dollaritis" befallen.

In seinem Schlußwort erklärte Ulbricht: ,, Wir haben in der Landwirtschaft keine So- zialisierung durchgeführt und im Gegenteil neue Privateigentümer geschaffen, um endgül- tig zu verhindern, daß unsere Maßnahmen nach Schaffung eines einheitlichen Deutsch- lands rückgängig gemacht werden. Wäre der Großgrundbesitz vergenossenschaftlicht wor- den, dann wäre eine Rückgabe an seine frü- heren Besitzer leichter möglich als heute, da der Besitz unter viele verteilt ist.

Wenn nötig, werden wir auch die Herren- häuser zerstören, damit später niemand sa- gen kann, hier hat unser Herr gewohnt."

Nachrichten aus aller Welt

STUTTGART. Der vermißte thüringische Minister- präsident, Dr. Paul, soll sich in Bad Nauheim auf- halten, während der seit 14 Tagen verschwundene Oberbürgermeister von Jena, Heinrich Mertens, mit seiner Familie in Frankfurt eingetroffen ist.

reformplan im bayerischen Landtag stimmten die MÜNCHEN. Bei einer Beratung über den Schul- CSU. und WAV. gegen die FDP. und SPD. für die Abschaffung der Prügelstrafe.

richtshof entschied über die Fälle der CSU.- Abge- MÜNCHEN. Der neue bayerische Verfassungsge-

ordneten Hausleitner

und Dr. Stratmann, deren Wahl durch den Landtag für ungültig erklärt wor-

BERLIN. Nach einer Mitteilung der dänischen Militärmission hat Dänemark bisher 425 Millionen Kronen für die 200 000 deutschen Flüchtlinge aus- gegeben. Man erwarte, daß die noch in Dänemark lebenden 85 000 Deutsche zurückgeführt werden.

BERLIN. General Clay und sein politischer Be- rater, Botschafter Murphy, werden am 6. Oktober nach Amerika reisen, um dort u. a. Fragen der Fi- nanzierung der Dollarimporte für die Westzonen zu klären.

BERLIN. Der amerikanische Finanzminister, John W. Snyder, ist am vergangenen Mittwoch aus Paris kommend in Berlin von General Clay empfangen worden.

den war, daß der Beschluß des Landtags im Falle Ausland Hausleitner aufzuheben, während im Falle Strat- mann das Landtagsmandat erloschen sei,

FRANKFURT. Die amerikanische Zensurstelle für Privatpost soll aufgelöst werden. General Clay habe geäußert, daß die Zensur mit den Prinzipien der Demokratie unvereinbar sei.

HAMBURG. Zur Prüfung der wirtschaftlichen Si- tuation in Deutschland ist eine Abordnung der in- ternationalen Handelskammer in Berlin eingetrof- fen. Sie wird sich anschließend in die drei west- lichen Zonen begeben und einen Bericht yom Be- ginn der Londoner Außenministerkonferenz den al- liierten Stellen zuleiten.

BERLIN. Der Alliierte Kontrollrat hat die Prä- gung von neuen 5- und 10- Pfennigstücken beschlos- sen. Die Münzen werden nach alten Entwürfen ge- prägt. Bei einer kommenden Währungsreform sollen die Münzen wie die Banknoten behandelt werden.

BERLIN. Nach einer Statistik der britischen Mi- litärregierung sind von 1994 207 Entnazifizierten der britischen Zone 337 225 aus ihren Stellungen entlas-

sen worden.

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jener sich nicht auf so seltsame Weise fünf- zigtausend Goldstücke verdient?" Und er be- fahl, daß man ihm unverzüglich die Summe auszahle. ,, Dich aber, angeblicher Ibrahim", donnerte er ,,, der Du in eilfertiger Unterwür- Sagt er nicht: Schnell wie Deine Linke zum figkeit Deine feige Seele im Staub wälztest Bartmesser greift, fahre Deine Rechte zum und der Du Dich erdreistetest, dem König aller Schwert? und: So Du träumst, träume von Hel- Könige und Herren aller Völker gestohlene dentat und Sieg und von jenem Dasein, daß Allah, Waren als Geschenk anzubieten wer bist priesen sei sein Name, Dir geben möge! Und Du eigentlich?" ,, Alldurchschauender, allgewal- lautet nicht der Beginn der neunhundertneun- tiger, erhabener Richter, mein Name ist Mu- undneunzigsten Sure also: Im Namen Allahs, stafa, und ich bin ein Kaufmann aus Basra. des Erhabenen, der Könige zu Bettlern und Gestern langte ich mit meinem Schiff in Bag- Bartputzer zu Königen macht und seine Ver- dad an, und da es dunkel und ich fremd in kündiger wählt, wie es ihm gefällt...? Also der Stadt war, fand ich mein Schiff nicht so- erging ich mich in meinen Gedanken in einer gleich, und um keine Zeit zu verlieren, borgte Welt, die mir äußerlich verschlossen ist, mir ich mir von einem Geschäftsfreund die Schätze, in meinem Innern aber weit offen steht! Und die ich für Dich, o Gewaltiger und Großer, be- siehe da: das Bartmesser verwandelte sich in stimmt hatte." ein Schwert, der Haarbesen in eine Gesetzes- Freund", rief der Kalif ,,, denn seine Tochter, ,, Mitnichten war es Dein rolle, und statt des Kinns meiner Kunden die ich noch heute zur Frau begehren werde, hielt ich Völker in meiner Hand! Lächelnd kannte Dich kaum. Mit Lügen hast Du Dich blickte der halbe Mond auf die Unvollkommen- bei ihr eingeführt, Lügen, die Deiner Angst heit meiner Träume herab. Aber je länger ich und Deiner Erbärmlichkeit entsprangen! Du mich in sie versenkte, desto wirklicher schie- hast den Bartputzer für den verkleideten Ka- nen sie mir. So schritt ich einsam und zufrie- lifen gehalten? Vergleiche uns! Sehe ich wie den meines. Wegs durch die halberhellte Nacht, ein Bartputzer aus? Nicht wer von edlen Ta- als ein Mensch sich vor mir niederwarf und ten träumt und schwätzt, ist es wert, verehrt mir die Ladung seines Schiffs anbot, ganz zu werden, sondern wer sie in Wirklichkeit offenbar überwältigt durch die Hoheit, welche ausübt! Nicht der ist zu verehren, der die Ge- mein Antlitz erfüllte, während meine Seele bote des Propheten auswendig einherleiern ein neues Leben führte. Ich nahm es an- wie kann, sondern derjenige, der seine Handlun- hätte ich es ausschlagen sollen? Und da alle gen nach ihnen richtet! Kasuel, der Bartputzer, meine Handlungen nicht mehr die von Hadschi hat Dich, Du Lump, halb gerechtfertigt, indem Kasuel Ali, dem Bartputzer, sondern Kasuel, er der Versuchung widerstand und nicht wie dem Helden, waren, ließ ich ihn die Waren ein ausgehungerter Räuber über die Waren, unter das arme Volk verteilen. O grausam, die Du ihm vor die Füße streutest, herfiel und wie der Traum zerrissen ward!" selbst einsteckte, sondern sie an die Armen verteilte, obgleich er selbst kaum etwas zu beißen hatte: wohl ihm, nun hat ihm Allah nach seinem unerforschlichen Ratschluß die Belohnung gegeben; Du aber, der Du mit scheinbarer Ehrerbietung fremdes und billiges Gut dem geglaubten Kalifen darzubieten wag- test, Du kriechende Kreatur, der Du auf Ko- sten Deiner Genossen bei dem Mächtigen um

Der Kalif hatte nachdenklich gelauscht. " Allah ist groß", murmelte er dann ,,, war nicht ich in der Nacht wahrhaftig ein Bettler, während jener als Kalif geachtet wurde und als Kalif handelte? Hatten wir nicht unsere Rollen beinahe vertauscht? Unerforschlich sind Allahs Wege! Und habe ich nicht dabei die hnste Rose Bagdads gewonnen? Und hat

DEN HAAG. In Holland ist eine 50prozentige Her- absetzung der Rationen von Brot, Milch und Käse beschlossen worden.

Der Exekutivrat wird dem Wirtschaftsrat in der nächsten Plenarsitzung ein Gesetz über Notmaßnahmen auf dem Gebiet der Wirt- Schaft und Ernährung" übergeben. Nach dem Entwurf soll der Wirtschaftsrat zum Zwecke der Wirtschaftslenkung Anordnungen erlassen und Rohstoffe, Waren, landwirtschaftliche Er- zeugnisse, Nahrungs- und Genußmittel be- schlagnahmen können.

Ein derartiges Gesetz hatte das Zweimächte- kontrollamt vermißt und damit die Ablehnung des Anweisungsgesetzes des Exekutivrates be gründet.

Simpfendörfer Minderbelasteter früheren Kultusminister für Württemberg- STUTTGART. Die Spruchkammer hat den Baden, Wilhelm Simpfendörfer, in die Gruppe der Minderbelasteten mit zwei Jah- ren Bewährungsfrist eingereiht. Die Bitte des die Reichstagsfraktion der NSDAP. könne Betroffenen um Aufnahme als Hospitant in schen Gewaltherrschaft gewertet werden. nicht als Unterstützung der nationalsozialisti-

Bewährungsfrist das Wahlrecht, die Wählbar- Simpfendörfer verliert für die Dauer der keit und das Recht, sich politisch zu betätigen oder Mitglied einer politischen Partei zu wer- den. Außer einem einmaligen Sonderbeitrag hat er die Kosten des Verfahrens in Höhe von von 1000 RM. an den Wiedergutmachungsfond 6000 RM. zu tragen. Der Verteidiger Simp- fendörfers will gegen den Spruch Berufung einlegen.

Steigerung des Exportgeschäfts BEBENHAUSEN. Der Wirtschafts- und So- zialausschuß des Landtags von Württemberg- Hohenzollern hielt unter Vorsitz des Abgeord- neten Kalbfell am 19. September 1947 in. Bebenhausen eine Sitzung ab.

Wirtschaftsminister Wildermuth gab in eingehenden Ausführungen einen Ueberblick über die derzeitige Wirtschaftslage. Zur Steige- rung des Exportgeschäftes wurde nach länge- rer Aussprache folgender Antrag von sämt- lichen Parteien eingebracht:

Der Landtag wolle beschließen, die Regie- rung zu ersuchen, bei der Militärregierung da- hin vorstellig zu werden, daß: 1. der einheimischen Exportwirtschaft gestattet wird, direkte Beziehungen zum Ausland aufzunehmen und, daß der Abschluß von Lieferungsverträgen nur noch der Geneh- migung von OFICOMEX bedarf;

2. die einheimische Wirtschaft an den Devisen- erträgen zur Beschaffung von Rohstoffen und Lebensmitteln angemessen beteiligt wird. Forstdirektor Mayer gab einen ausführ- lichen Bericht über die in den Waldungen durch den Borkenkäfer verursachten Schäden. Landtagssitzung am 30. September BEBENHAUSEN. Der Landtag von Würt- temberg- Hohenzollern tritt am Dienstag, den

KOPENHAGEN. Im dänischen Parlament sprachen 30. September, 15 Uhr, zu der ersten Sitzung

die Radikalen dem Premierminister in der Süd- schleswigfrage ihr Mißtrauen aus.

LONDON. Sir Brian Robertson ist als Nachfolger des auf eigenen Wunsch von seinem Posten entbun- denen Luftmarschalls Sir Sholto Douglas zum Ober- befehlshaber der britischen Zone ernannt worden.

ATHEN. In Griechenland werden bis zum 16, Ok- tober 30 000 Mann neu einberufen, so daß sich die Gesamtstärke des Heeres auf 150 000 Mann erhöht. SOFIA. Am 23. September, 0.15 Uhr, wurde der am 16. August zum Tode verurteilte Generalsekretär der oppositionellen Bauernpartei Bulgariens, Nicola Petkoff, durch den Strang hingerichtet. Sein Gna- dengesuch lehnte der Kassationshof am 16. Septem- ber ab. Das Staatsdepartement der USA. protestierte richtung und bezeichnete den Prozeß als, eine Pa- in einem energischen Kommunique gegen die Hin- rodie auf die Gerechtigkeit".

Gnade und Ansehen buhlst: Fünfzig Stock- schläge auf die Fußsohle seien Dein Teil! Und eile Dich, daß Du Dich des Ankerplatzes Dei- nes Schiffes entsinnest, auf daß meine Diener es dem übergeben, welchem Du heute nacht wie ein Fuchs im Hühnerstall die goldenen Eier fortgestohlen hast! Und wisse, daß Du Dich nie wieder in Bagdad sehen lassen darfst!" Mustafa davonführte, sagte Harun al Raschid Und dieweil die Leibwache den gebrochenen

seinen Getreuen:" Wahrhaftig, so viel wie Allah schenke ihm ewige Freuden!- zu diese Nacht habe ich bisher in keiner Verklei- dung erfahren: weiß ich doch nun, wie es den meinem eigenen Gefängnis ergeht! Heute noch Aermsten der Armen, den Verbrechern, in soll es abgerissen und ein neues erbaut wer- den! Daß ich diese Belehrung erhalten würde, für! Allah ist groß, und Mohammed ist sein ahnte ich nicht, und wie dankbar bin ich da- Prophet! Komm, Kasuel, putz mir den Bart, er ist struppig geworden heut nacht!"

Ende

Der Tiger

Den folgenden Beitrag haben wir dem Buche Die Vierfüßler" von Richard Gerlach( H. Goverts-Verlag, Hamburg) entnommen. Der Autor ist unseren Lesern kein Unbekannter mehr, da wir schon manche seiner feinsinni- gen, von trefflicher Beobachtungsgabe zeugen- den Plaudereien über Menschen und Tiere ge- bracht haben. Das neue Buch wird mit seinen anschaulichen Schilderungen einzelner Tiere,

denen kurze Abschnitte über besondere Tier- liebhaber beigefügt sind, vor allem von der Jugend mit Freude gelesen werden.

schein des Spiels von Licht und Schatten. Die Das gestreifte Fell des Tigers ist ein Wider- schwarzen Pinselstriche laufen senkrecht vom Rücken die rostroten Flanken hinab und zeich- nen auch noch den weißen Bauch, legen sich quer bis zur Ferse über die Außenseite der Hinterbeine und schmücken als einzelne Bän- der die weiße Innenseite der Beine. Wie flam-

nach den großen Sommerferien im Schloß Be- benhausen zusammen. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte:

1. Beantwortung kleiner Anfragen.

2. Beratung einer Geschäftsordnung für den Landtag.

3. 1., 2. und 3. Lesung des Gesetzentwurfs über die Entschädigung der Abgeordneten.

4. Regierungserklärung zur Ernährungslage. 5. Verschiedene Anträge.

Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker, Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger. Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr. Helmut Kiecza und Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1,50 RM., durch die Post 1,74 RM, Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag

mende Schwerter stehen die schwarzen Zei- chen auf dem Fell, manchmal spalten sie sich gleich Schlangenzungen, ineinandergreifend wie die Halme des Rohrs. Die Streifen lösen in der Dämmerung oder in den Mondscheinnäch- ten den Umriß der Tigergestalt auf, so daß sie sich vom Elefantengras und Bambus nicht ab- hebt. Man findet nicht zwei Tiger, die ganz unverwechselbares Kleid. gleich gemustert sind, jeder hat sein eigenes

aufsetzt, verrät sich ungeheure Kraft. Lang- Wenn der Tiger die Pranken streckt und sam, aber weitgespannt ist sein unhörbarer Schritt. Ohne Hast schreitet er auf seinem ge- wohnten Wechsel dahin. Der Tiger nimmt im- mer wieder den gleichen Weg. Selbst wo er migen Gelände, hat, weicht er kaum von den in der Gefangenschaft Platz auf einem geräu- seine Aufmerksamkeit sich plötzlich auf ein einmal ausgetretenen Pfaden ab. Nur wenn Ziel richtet und er in federndem Galopp acht oder zehn Sprünge macht, schnellt er über alle Hindernisse hinweg.

Während der Paarungszeit, die an keinen bestimmten Monat gebunden ist, läßt der Ti- ger öfter seine Stimme hören, wenn er nachts umhergeht, ein dumpfes, gedehntes ,, Arharo". Die Tiger suchen dann die Tigerinnen auf. Sie leben nicht in einer Ehe, sondern kommen für einige Tage zueinander; wenn zwei oder drei Männchen dabei zusammentreffen, bleibt der stärkste da, und die anderen trollen sich.

Die Jungen sind im Verhältnis zu der Größe der Alten sehr klein, es können zwei, drei oder vier sein. Ihre Erziehung ist ähnlich wie bei den Löwen. Auch sie müssen erst lernen, die Tiere richtig zu töten. Die größten Tiger und die Mandschurei. Sie haben einen herr- bewohnen nicht die Tropen, sondern Sibirien sind kurz und glatt behaart, und an den Wan- lichen dichten Pelz. Die Königstiger Bengalens gen steht ein heller Bart. Die Sundatiger von den Inseln Sumatra, Java und Bali sind ge- ringer an Größe und dichter gestreift; auch die Tiger Hinderindiens sind kleiner.