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1. August 1947
Oel und Weltpolitik
Dr. O. R. Eine Meldung, die vor einiger Zeit durch die Presse ging, hat vielleicht bei vie- jen nicht das Aufsehen erregt, das sie bei denjenigen erregt hat, die die Hintergründe kannten.
An der Arabian- American- Oil Co., die eine Tochtergesellschaft der Standard Oil von Ka- Jifornien und der Texas- Oil ist, haben sich die beiden anderen großen amerikanischen Del- Gesellschaften, nämlich die Standard Oil Co. von New Jersey und die Socony- Oil mit 40 Prozent beteiligt und gleichzeitig beschlos- sen, für die Entwicklung der Oelausbeute im arabischen Raum 227 Millionen Dollar zu in- vestieren.
Um zu ermessen, in welche Größenordnung dieser Betrag gehört, muß man sich vor Au- gen halten, daß das Truman- Hilfsprogramm für Griechenland und die Türkei einen Be- trag von 400 Millionen Dollar vorsieht. Wenn nun die privaten amerikanischen Oelgesell- schaften derart hohe Beträge für die Oelaus- beute im Nahen Osten investieren, so wird man mit Recht nach den geschäftlichen Grün- den und ihrer weltpolitischen Sicherung fra- gen müssen.
Die Vereinigten Staaten sind die größten Oelverbraucher der Welt. Sie verbrauchen zwei Drittel der Weltölproduktion. Ihre Re- serven aber sollen, wie der Oelausschuß des Senats festgestellt hat, nicht mehr ausreichen, um einen größeren Krieg zu führen, denn die Reserven in den USA. werden auf 20 Milli- arden Tonnen geschätzt, und die jährliche Er- zeugung beträgt zurzeit etwa 1,7 Milliarden Tonnen.
Die andere Großmacht der Welt, die Sow-
jetunion, ist in einer noch schlechteren Lage, da die ihr zur Verfügung stehenden Vorräte an Oel auf rund 8 Milliarden Tonnen, besten- falls, wenn man die neu entdeckten sibiri- schen Vorkommen einschließt, auf einige we- nige Milliarden Tonnen mehr geschätzt wer- den. Hier ist die Förderung an Oel jedoch das größte Problem, denn infolge Nachlassen der Ergiebigkeit der Quellen, Mangel an Arbeits- kräften und Fehlen von Förderungsmaschinen ist seit 1938 ein ständiges Sinken der Produk- tion festzustellen. Die Gesamtausbeute wird gegenwärtig auf 190 Millionen Tonnen im Jahr geschätzt.
Zusätzlich hat nun die Sowjetunion alles getan, um die in Südosteuropa vorhandenen Oelgebiete für sich zu erschließen. Sowohl Polen( 1,5 Mill. t), als Rumänien( 20 Mill. t), Ungarn( 5 Mill: t), Oesterreich( 7 Mill. t) lie- fern fast die gesamte Produktion nach Ruẞ- land. Da aber eine wesentliche Steigerung der Erdölproduktion in Rußland von der Liefe- rung der Bohr- und Fördermaschinen ab- hängt, die in Rußland nicht schnell genug hergestellt werden und daher von Amerika
Eine Million amerikanischer Touristen Sch. Nach den bisher vorliegenden Infor- mationen werden in diesem Sommer etwa 1 Million amerikanischer Touristen nach Europa kommen. Den größten Reisezustrom erwarten hierbei Frankreich und die Schweiz, sodann die skandinavischen Länder, Belgien, Spanien, Portugal und Großbritannien, wo 70.000 amerikanische Touristen angemeldet sind.
Schwierig ist immer noch die Transport- lage auf der Nordatlantikroute. Der Passagier- verkehr hat noch längst den Vorkriegsumfang nicht wieder erreicht. Am stärksten ist Groß- britannien in diesem Passagierverkehr ver- treten und zwar mit den Riesendampfern Queen Elizabeth"( 85 000 BRT.) und ,, Queen Mary"( 83 000 BRT.), sowie der ,, Mauretania" ( 35 000 BRT.).
Die Vereinigten Staaten haben zwar den Luxusdampfer„ America" und sieben Ueber- seeschiffe des Typs John Erikson", aber die ,, America" soll wegen angeblicher Konstruk- tionsfehler umgebaut werden, das gleiche' soll auf die Schiffe des Typs John Erikson" zu- treffen. Angesichts dieser Knappheit an Schiffs- raum sind bereits alle Passagen auf der Nord- atlantikroute bis zum Herbst ausverkauft.
Der Regenbogen
Eine Legende aus der Gegenwart Von Paul Koehler
In den 30er Jahren dieses Jahrhunderts lebte in einer großen deutschen Stadt ein junger Maler Raffael Müller. Den anspruchs- vollen Vornamen hatte ihm sein Vater, ein armer Zeichenlehrer, als gutes Omen auf den Lebensweg gegeben, da er ihm sonst nichts Wertvolles mitgeben konnte. Zum Glück für den talentvollen Knaben ließ ihm eine wohl- habende Verwandte eine gründliche Ausbil- dung im Zeichnen und Malen zuteil werden, so daß er bei seiner Mündigwerdung sein tägliches Brot verdienen konnte. Damit war er aber nicht zufrieden, er wollte etwas lei- sten, das seine Mitmenschen beglücken und erheben konnte. Das gelang ihm aber nicht. Zwar sah er viel Schönes vor seinem geistigen Auge; wenn er dem aber bildmäßigen Aus- druck verleihen wollte, dann reichte sein Können dazu nicht aus, so daß er an seinem Schaffen keine Freude empfand.
Als er seine Not einmal einem früheren Lehrer klagte, riet dieser ihm, die große Stadt zu verlassen und auf einige Zeit eine Ge- birgslandschaft aufzusuchen, um dort sowohl der irdischen Natur als' dem Himmel näher Bu kommen.
Raffael befolgte den Rat und mietete in Pontresina im Engadin eine Wohnung mit einem ihn entzückenden Ausblick auf die im ewigen Schnee leuchtende Bernina, wobei er sich an das Psalmwort erinnerte„ Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von denen mir Hilfe kommt". Um aber den Bergen noch näher zu kommen, entschloß er sich zu einer Besteigung des dicht bei Pontresina gelegenen Hohen Schafbergs. Während seines Aufstiegs ging ein kurzer Regen über seinen Weg; auf diesen aber folgte ein Regenbogen, der, von der Mitte des Hohen Schafbergs beginnend und hoch zum Himmelsgewölbe sich erhebend,
SCHWABISCHES TAG BLATT
geliefert werden müßten, hängt Rußland weit- gehend von den Vereinigten Staaten ab.
Diese Lage der Erdölverteilung läßt es ver- ständlich erscheinen, daß Rußland alles daran- setzt, um auch selbst an den leicht ausbeut- baren Erdölvorkommen im Nahen Osten teil- haben zu können. Der letzte große Vorstoß Rußlands nach Nordpersien mit der Ausrufung der autonomen Provinz Aserbeidschan ist ge- scheitert. Von der Durchführung der vertrag- lich zugesicherten Ausbeute des nordpersischen Erdöls durch die russische Erdölgesellschaft hört man zurzeit nichts. Dagegen gelangen hin und wieder Meldungen in die Presse, daß amerikanisches überflüssiges Kriegsmaterial ebenso wie englisches an die persische Regie- rung verkauft worden ist.
Ist das russische Vordringen in den Nahen Osten sowohl in Persien als auch gegenüber der Türkei vorläufig abgestoppt, so ist es für Rußland noch ein weiter Weg bis an die gro- Ben Erdölvorkommen, die jetzt von Amerika kontrolliert werden, nämlich die arabische Halbinsel, deren Erdölreserven auf minde- stens 26 Milliarden Tonnen, vielleicht aber so- gar auf 150 Milliarden Tonnen geschätzt wer- den. Wenn die bisherige Erdölerzeugung 200 000 Tonnen pro Tag beträgt und auf 500 000 ansteigen soll, so kann man sich vor- stellen, wie erfreut König Ibn Saud von Arabien ist, der von jeder geförderten Tonne Oel in seinem Reich 23 Cents erhält.
Es wäre verfehlt, wenn man der Weltpoli- tik von Großmächten nicht auch eine ideelle Grundkonzeption zugrundelegen wollte. Ne- ben den geistigen Grundlagen dürfen aber die Realitäten nicht übersehen werden. Außer Kohle, Erzen und Nahrungsmitteln spielt in der modernen Welt das Erdöl die ausschlag- gebende Rolle. Die wirtschaftliche Festsetzung der Vereinigten Staaten von Amerika im Na- hat, dürfte mehr als die offizielle Erklärung hen Osten, die erst jetzt wirklich begonnen einer Trumandoktrin dazu beitragen, die zu- künftige Weltpolitik zu bestimmen. Wo so sind, kann eine Großmacht nur schwer ihr massive wirtschaftliche Interessen im Spiele Desinteressement bekunden und sich von den
Brennpunkten des Weltgeschehens zurück- ziehen.
Während bisher die amerikanische Welt- Osten mit der russischen Weltmacht direkt in Berührung gekommen ist, schieben sich beide Mächte im Nahen Osten zunächst mit wirt- schaftlichen Positionen immer näher.
macht nur in Deutschland und im Fernen
Nr. 61/ Seite 7
Die braune Aktentasche
Der Mann, der ebenso die Sensationen wie den Bluff bevorzugt, um seinen politischen Wider- sachern Respekt oder sogar ein wenig Furcht ein- zuflößen, der frühere bayerische Säuberungsmini- ster Lorig, hat seine Rolle ausgespielt. Sie war unrühmlich genug und hat nicht gerade dazu bei- getragen, das Ansehen der Demokratie zu stärken. Jetzt sigt Lorit hinter schwedischen Gardinen und Wenigstens nicht im Lande des bayerischen Löwen. hat genügend Zeit zum Nachdenken. Hoffentlich schreibt er nicht nach berüchtigtem Vorbild seine Memoiren.
Lorit trug stets eine braune Aktentasche, die er sehr sorgfältig behandelte, weil in ihr ,, wich- tiges politisches Material" enthalten sein sollte.
Ueber den Inhalt dieser ominösen Aktentasche hatten sich direkt Legenden gebildet und mancher bayerische Politiker hatte im stillen etwas ,, Wind" vor ihr. Man konnte nie wissen, welche ,, politische Atombombe" Lorig mit sich herumschleppte, um sie plötzlich zu einem„ Vernichtungsschlag" aus-
zulösen.
Die Furcht hat sich aber nun in ein befreiendes Während wir in Deutschland verständlicher- Lachen gewandelt, denn über den Charakter dieser weise geneigt sind, zunächst nur unsere eige- ,, Geheimwaffe" des ehrgeizig- skrupellosen Lorig nen Sorgen zu sehen und die Weltpolitik un- ter diesen Aspekten zu betrachten, müssen wir darauf achten, daß die anderen Aspekte der Weltpolitik, mögen sie auch zunächst nur unter wirtschaftlicher Form sich äußern, nicht unterschätzt werden. Gerade in dieser Hinsicht ist der Nahe Osten und Arabien im besonde- ren ein lehrreiches Beispiel.
Stalin und die Nationen
F. V. Die Bildung und Entwicklung des öst- lichen Lebens vollzog sich bei Einflüssen von Byzanz und Asien jahrhundertelang unter dem Druck eines kirchlichen und staatlichen Herr- schafts- und Regierungssystems, das auf un- bedingte Unterwerfung und Herrschaft auf Grund absoluter Rechtlosigkeit, auf absolutes Machthaben gerichtet war. In diesem System wurden über 175 Völkerschaften und Stämme zusammengepfropft, ohne Rücksicht auf ihre natürlich- geschichtlichen Lebenstendenzen und -bedürfnisse, auf natürliche Grenzen, Lebens- gliederungen und-verbindungen.
Unter fortgesetzten Herrschaftswechseln und nach wiederholten Fremdherrschaften ging es weder der orthodoxen Kirche noch dem zari- stischen Selbstherrscher um die organische Entfaltung gesellschaftlicher Lebensverhält- nisse dieser durcheinander, unter- und über- einander gelagerten Völkerschaften als Natio- nen, also als wirkliche Lebenseinheiten mit eigenem, organisch aus ihren Lebensantrieben entwickeltem kulturellem, gesellschaftlichem und politischem Willen, geschweige als eine russische Gesamtnation, sondern ausschließlich um Erhaltung von Beherrschungsverhältnissen. Der politische Wille wurde ausschließlich vom Selbstherrscher gebildet. Die Folge eines rein äußerlich durch jahrhundertelange Herr- schaftsverflechtungen erfaßten und verkoppel- ten Lebens in dem so gebildeten Lebenskreis mußten absolute Mißverhältnisse und Abnor- mitäten in den Beziehungen der Menschen in einer willenlosen Nationalitätenmasse sein, Ohne den eigenen inneren Schwerpunkt einer lgemeinen Gesellschaft, ohne gemeinsames Leben mußte alles an diesem östlichen Leben. überstürzt und verzerrt, chaotisch und künst- lich, einseitig und unentwickelt sein. Es fehlte jedes Minimum an Freiheit und Recht, eine ausgereifte ständische Entwicklung, ein eige- nes und eigentliches Bürgertum, ein Bauern- tum und Beamtentum in unserem Sinn, bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Fabrikarbeiter- stand. In einer Gesellschaft ohne normales ge- schichtliches Leben und ohne Struktur mußte auch die Stellung des vermöge seines aus- schließlichen Grundbesitzes und( bis 1861) der Leibeigenschaft, also auf Grund fremder und unfreier Arbeit, wirtschaftlich absolut herr- schenden Adels eine einseitige und abnorme sein.
Das Ergebnis der fortgesetzten unorgani- schen Erweiterungen des russischen Gebietes über seine natürliche Interessensphäre hinaus unter Ueberspringung der Phasen innerer Na-
am Fuße der Bernina auf die Erde zurück- kehrte. Einen Regenbogen von solcher Pracht und Herrlichkeit hatte der im Flachlande Aufgewachsene noch niemals geschaut. War das nicht eine Brücke von der Erde zum Himmel? Unwillkürlich setzte er seine Füße auf diese leuchtende Brücke, und siehe das Wunder begab sich, daß er von ihr getragen wurde, daß er auf ihr höher und höher stei- gen konnte bis an die höchste Stelle, bis an ein riesiges Tor, das in goldenem Glanze er- strahlte. Das mußte der Eingang zum Himmel sein! Jenseits des Tores erklang ein süßer Gesang von Engelsstimmen, der Raffael den Mut gab, dicht an das Tor heranzutreten und zuerst leise, dann stärker daran zu pochen. Da öffnete sich eine kleine Pforte in dem Tor und in ihr erschien der heilige Petrus. Ernst, wenn auch nicht unfreundlich, musterte er den Erdenmenschen Wer bist du und was willst du hier?"
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Mühsam rang Raffael sich die Antwort ab daß er ein deutscher Maler sei und, da ihn der Regenbogen bis an den Himmelseingang getragen habe, nun darum bitte, daß ihm etwas vom himmlischen Frieden zuteil wer- den möge, damit er ihn an seine Mitbürger weitergeben könne.
,, Daß der Regenbogen dich getragen hat, zeigt dein reines Herz. Daß du deinen Brü- dern helfen willst, ist ein Zeichen für deine gute Gesinnung. Deshalb will ich dich einen Blick in den Himmel tun lassen." Der Heilige öffnete mit diesen Worten die Pforte so weit, daß Raffael in den Himmel hereinschauen konnte. Er sah einen Zug abgeschiedener See- len, von Engeln geführt und zu den himm- lischen Heerscharen geleitet. Andere Engel stimmten einen wunderbaren Gesang an.
Kaum war aber der letzte Ton verklungen, als Petrus die Pforte schloß und Raffael zur Erde zurückschickte. ,, Bewahre das Einmalige, was du hier, vor allen Erdenkindern begna- det, geschaut und gehört hast, für dein gan-
tionbildung war ein Nationalitätenstaat auf der Grundlage einer unterentwickelten Natio- nalitätengesellschaft.
In den verworrenen Nationalitätenverhält- nissen Transkaukasiens wurde Stalin, der marxistische Programmatiker der nationalen Frage, als„ Volkskommissar für die Angele- genheiten der Nationalitäten"( 1917) der Len- ker der bolschewistischen Nationalitätenpolitik. Entsprechend der These des ,, kommunistischen Manifestes", das Proletariat müsse ,, sich zur nationalen Klasse erheben, sich selbst als Na- tion konstituieren", sieht er die nationale Be- wegung als Klassenbewegung, in den ,, unter- drückten Nationen" klassenmäßig unterdrückte Nationen, in der nationalen Frage aber die Aufgabe der Organisierung der Massenbewe- gung.
Sein Ziel ist nicht die Abschaffung, aber auch nicht die Organisierung der Nationen. Gegen- über den kaum organisierten, darum sich nicht durchsetzenden kleinbürgerlich- konstitutionel- len Parteien und ihren nationalen Bewegungen verfolgt er die Lösung der nationalen Frage im Rahmen der Herstellung eines politischen Lebens auf der Massenbasis der„, werktätigen Schichten", des jungen Proletariats.
So wird die nationale Bewegung zur bol- schewistischen Gegenbewegung der unter- drückten Völkermassen, und der Sowjetismus zu einem die Völkermassen um ihres Massen- daseins willen organisierenden Prinzip. Stalin kann in der Nation nicht die Lebenseinheit sehen, eine solche fehlt diesen zu spät ge- kommenen Nationen und Völkerschaften" mit 70 Prozent Analphabeten, mit ,, primitiver Kul- tur" und ohne ausgereifte Entwicklung.
Andererseits weiß er: ,, Der Arbeiter lebt das Leben seiner Organisation." Das proletarische Organisationsinteresse wird damit zum Maß- stab für die Lösung der Nationalitätenfrage.. Es geht um ,, das Gemeinsame unter den Ar- beitern", um die nicht föderalistisch nach Na- tionalitäten, sondern als Einheit auf der Grundlage der innerrussischen Internationali- tät, organisierte Arbeiterklasse, ,, Vereinigung der Arbeiter der einzelnen Orte zu einer einheitlichen, die Arbeiter aller Na- tionalitäten umfassenden Organisation".
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hat jetzt der Abgeordnete Klessinger von der WAV. Mitteilungen gemacht. Er will einmal einen Ein- blick in den Inhalt der Tasche genommen haben, der, so sagt Klessinger, nur aus Zeitungsausschnit- ten und einer. alten Weste bestanden habe. Lorit Aktentasche war also ein Blindgänger". Spötter fragen nun, von welcher Farbe wohl die alte Weste gewesen sei. Sie meinen, es könnte sich nur um eine ,, weiße Weste" handeln, die zu tragen Lorit sich geniert habe, weil er eben keinerlei Anrecht auf den Besitz eines derartigen Kleidungs- stückes besessen habe, denn die weiße Weste war ja früher bei Politikern stets das äußere Zeichen für untadeliges Verhalten.
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Grundlage des Arbeiterkollektivs" als„ Ter- ritorialkollektiv", unter dem Vorrang des Klassenkampfes: so, wie es für die Nation, d. h. für die Mehrheit, d. h. für die werk- tätigen Schichten von Vorteil sein wird".
Seine letzte innere Verwirklichung findet das trotz aller taktischen Wendungen gleich- bleibende Stalinsche Einheitsprinzip in den Sowjetverfassungen von 1924 und 1936.
Die Sowjetdemokratie als das politische Sy- stem dieses klassenmäßigen Lebens beruht auf dem einheitlichen Vertretungssystem der bei- den ,, befreundeten", die Sowjetgesellschaft bil- denden werktätigen Mehrheitsklassen, des Pro- letariats in Industrie und Landwirtschaft, auf Grund ihrer klassenmäßig kollektiven Willens- bildung in der Gesamtunion wie in den ein- zelnen Sowjetrepubliken.
Der ,, Oberste Sowjet" der Gesamtunion be- steht aus einem„ Sowjet, der Union" für die gemeinsamen Interessen aller Werktätigen der Sowjetunion unabhängig von ihrer Natio- nalität" und einem Sowjet der Nationalitä- ten" für die ,, spezifischen Interessen" der Na- tionalitäten. ,, die aus ihren nationalen Beson- derheiten hervorgehen". Die einzelnen Sowjet- republiken bestehen ihrerseits aus autonomen Republiken als Teilstaaten, die wiederum autonome Länder" als Teilstaaten umfassen können. Die politische Einheit der Willensbil- dung für die gesamte Union wird in jedem Fall durch den Sowjet der Union in seiner klassenmäßig- kollektiven Struktur gewahrt.
Die internationale Absicht im bolschewisti- schen Nationenprogramm hat Stalin schon 1922 dahin formuliert, daß die Sowjetmacht daran denkt ,,, sich zu einer bedeutsamen internatio- nalen Kraft zu entwickeln, die imstande ist, auf die internationale Lage einzuwirken, sie im Interesse der Werktätigen zu verändern". So gewinnt allenthalben die Parole von den um die klassenmäßig ,, unterdrückten Völkern" von Ostern her eine besondere Zugkraft: ,, Die un- terdrückten Völker des Ostens und Westens sehen in der Sowjetunion das Vorbild für die Lösung der nationalen Frage" und Stalin ist der ,, Führer der Arbeitermassen der kapitali- stischen Länder".
Die Autonomie der Nationen ist also nicht in erster Linie eine kulturell- nationale, son- dern eine klassenmäßige, entsprechend dem klassenmäßigen Zusammenschluß der Men- schen zu Nationen".
Die sozialistischen Nationen" des Ostens werden proletarische Klasseneinheiten auf der
zes Leben in dankbarer Erinnerung!" Dann gab er ihm einen Engel mit, der Raffael bis an die Tür seines Hauses geleitete. Hier aber dachte der junge Maler nicht an Ruhe, nicht an Speise und Trank, sondern nur daran, das an der Himmelstür Geschaute zu skizzieren, damit er es als Bild schaffen könnte. Auch in der folgenden Nacht kam kein Schlaf in seine Augen; bis zum anderen Morgen saß er bei der Lampe, alles andere vergessend. Erst als der erste Strahl der Morgensonne in sein Zimmer fiel, war er mit seinem Entwurf so- weit, daß er sich zutrauen, konnte, danach weiter zu arbeiten, um das Gemälde, das ihm im Geiste vorschwebte, zu schaffen. Nun aber warf er sich auf die Knie nieder, dankte Gott dafür, daß er ihm das himmlische Erlebnis geschenkt hatte.
Als seine Wirtin merkte, daß ihr Mieter die ganze Nacht gearbeitet hatte, beeilte sie sich, ihn für die leiblichen Entbehrungen des ver- gangenen Tages so zu entschädigen, daß Raf- fael
einsah, er könne nichts Besseres tun, als sich in seiner Pontresinaer Wohnung ein, wenn auch nur notdürftiges, Atelier einzu- richten und das Gemälde ,, An der Himmels- tür" hier zu vollenden.
Den ganzen Herbst und einen Teil des Win- ters widmete er dem Gemälde und ließ sich durch nichts von seiner Arbeit abhalten, bis die Sorge um sein wirtschaftliches Auskom- men ihn zu beunruhigen begann, da ihm aus der Heimat keine Barmittel mehr überwiesen werden konnten. Aus dieser Notlage befreite ihn aber das reichliche Darlehen eines ame- rikanischen Kurgastes und Kunstfreundes. Was aber sollte, nachdem das Gemälde An- fang März fertiggestellt war, daraus werden? Selbstverständlich sei es auszustellen, meinten der amerikanische Kunstfreund und alle, die es in Raffaels Atelier sahen und bewunder- ten. Die vornehmste Kunsthandlung von Zürich wurde für das Werk des deutschen Künstlers gewonnen, und hier fand das Bild
Die Wirklichkeit der Nationen der Welt ist damit in eine neue Phase der Entwicklung eingetreten und das Problem der Nation er- neut und unübersehbar akut.
nicht nur Beachtung, sondern auch aufrich- tige Bewunderung, ja es wurden bald Ange- bote darauf gemacht, wie sie Raffael kaum für möglich gehalten hatte. Schließlich ging es für 25 000 Schweizer Franken in den Besitz einer Kirchengemeinde der Westschweiz über.
Raffael war glücklich über seinen Erfolg, über den äußerlichen, daß ihm ein derartiges Werk gelungen war, aber noch mehr über den innerlichen, daß er seinen Mitmenschen etwas von der Begeisterung hatte geben können, die sein himmlisches Erlebnis bei ihm erzeugt hatte. Damit aber auch seine deutschen Freunde an seinem Glück teilnehmen könn- ten, sandte er einem ihm bekannten Kunst- händler in seiner deutschen Heimatstadt eine große Reproduktion des Gemäldes. In seiner Antwort sprach der Kunsthändler mit seinem Danke seine herzlichen Glückwünsche zu der ihn gegenüber den früheren Leistungen Raf- faels geradezu überwältigenden Schöpfung aus.
Da aber Raffael nach dem einen großen Er- folg in seiner Kunst nicht mehr vorwärts kam, begann er zu fürchten, künftig seinen Ideen wiederum keinen befriedigenden Ausdruck ver- vielleicht die deutsche Heimat ihm dazu neue leihen zu können. Mit dem Gedanken, daß Kraft geben könne, mischte sich ein ihn selbst überraschendes Heimweh. Wenn er einen Berg bestieg, wandten sich seine Augen unwillkür- lich von den im Süden leuchtenden Spitzen der Schneeberge ab und nach Norden dem deutschen Vaterlande zu. Ueber dieses war aber inzwischen Krieg, Niederlage und schwere Not hereingebrochen. Da erkannte er die Pflicht, heimzukehren und nun aus Eigenem etwas zu leisten, das seinen deutschen Brüdern in ihrer nicht nur leiblichen, sondern auch seelischen Not helfen, das sie erheben und ihnen neue Kraft geben konnte.
Als er der Heimat zufuhr, stand am Gestade des Bodensees ein schöner Regenbogen vor ihm auf, den er dankbaren Herzens als ein gutes Zeichen dafür nahm, daß der Himmel seinen Entschluß segnete.