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1. August 1947

Nimm dieses Leben nicht so ernst!

Das Fräulein vom Ernährungsamt

Von Eugen Lut

Genau nach 4 Jahren, 9 Monaten und 13 Ta- gen es war im Wonnemonat Mai, Anno zog ich den Soldatenrock aus und 1943! den langersehnten ,, Zivilisten" an. Eine Kopf- verletzung hatte meiner Stabsgefreitenlauf- bahn" schon beim Obergefreiten ein jähes Ende bereitet und nun begann ich das schöne Leben eines ,, Normalverbrauchers über 18 Jahre". Sie werden denken: Was ist da schon be- sonderes dabei! Das ist doch die einfachste Das dachte ich auch, ich

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Sache der Welt! ahnungsloser Engel!

Daß ein Normalverbraucher ohne Vitamin ,, B" ausschließlich von seinen Lebensmittel- karten zu vegetieren hatte, das wußte ich. Doch von ihren sonstigen Verwendungskniffen fühlte ich mich damals chemisch rein, denn ich be- fand mich erst auf dem Wege, ein ,, Karten- inhaber" zu werden. Zu diesem Zweck schritt ich durch die Gassen meines ehrwürdigen Städtchens zur Marktstraße 13, allwo von 14 Uhr 30 bis 18 Uhr die Lebensmittelkarten zur Ausgabe gelangen sollten.

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Marktstraße 13!!! Der eine oder der an- dere von Ihnen, meine lieben Leser, wäre über die 13 gewiß gestolpert und hätte Be- trachtungen darüber angestellt, ob man in ein Haus mit der mysteriösen Zahl 13 so ohne weiteres eintreten darf. Doch da ich nicht abergläubisch war, trat ich ein, ging erhobe- nen Hauptes an einer Menschenschlange ent- lang wie nett die hintereinander stehen, dachte ich! und hielt vor der Tür mit dem großen Schild ,, Ernährungsamt". Jedoch, als ich forsch des Amtes Pforte öffnen wollte, be- gann der bis dahin stumme Riesenwurm Feuer zu speien.

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,, Ich will ja nur schnell meine Lebensmittel- kar...!" Weiter kam ich nicht, da die Stimmen an Stärke zunahmen. Wie den energischen Zwischenrufen zu entnehmen war, wollten sie alle auch nur schnell...! Ich solle mich gefäl- ligst hinten anschließen, bellten Haupt und Glieder der Klapperschlange.

Ziemlich verstört tastete ich mich an das Schlangenende und verlängerte den Schlangen- leib um ein Glied.

,, 24!", sagte spöttisch mein ,, Vorsteher". ,, Wieso 24?", lautete meine etwas geistlose Frage.

,, Sie sind der 24. in dieser Reihe", klärte er mich auf.

Das waren ja nette Aussichten! Und dabei wollte ich die Bagatelle nur SO auf dem Sprung zwischen zwei Geschäftsgängen erledi- gen. Doch da hatte ich mich schwer verrechnet!

17 Uhr 23 war es genau, als ich die gehei- ligten Amtsräume betreten durfte. Hinter den hölzernen Schranken entdeckte ich aber zu mei- ner Freude anstatt der erwarteten gestrengen männlichen Amtsmienen frauliche Gesichts- züge. Dies ließ mich das lange Anstehen be- reits etwas vergessen.

,, Ausweis, bitte!" Ein blonder Amtsengel wandte sich an mich. Durch die unerwarteten

,, Hier ist die mysteriöse, Radieschenkarte'!" Wieder bekam sie einen Lachanfall, während sie das Blatt vor meinen erstaunten Augen hin und her schwenkte. Meine Wut verebbte merklich.

,, Diese?" Kleinlaut begab ich mich auf den Rückzug.

,, Ja, auf Mangelwarenkarte gibt es Radies- chen und auf...", ihr Blick ging nach der Uhr, ich mache Ihnen einen Vorschlag: Warten Sie noch einige Minuten, dann ist Amtsschluß und ich kann Ihnen das mit den Zwiebeln und Eiern in aller Ruhe erklären!"

Der Vorschlag gefiel mir und gehorsam war- tete ich vor der Tür. Dabei wurde die helle Wutflamme ganz zu Asche, unter der sich aber bereits ein neues Flämmchen regte, noch zag- haft zwar, doch genährt von einer, vielleicht übertriebenen Hoffnung auf die folgenden Mi- nuten.

mütlich am runden Marmortischchen bei ,, Spitzbohnentrank und, Schwarzkuchen".

,, So, und nun geben Sie mir mal Ihre Sor- tete ich die Verschnittenen" vor ihr aus, genkinder!" ermunterte sie mich. Willig brei- gelb- grünen Fetzen vertiefte. worauf sie sich sogleich in die rot- weiß- blau-

,, O du meine Güte!" jammerte sie nach kur- zer Durchsicht und sah mich komisch verzwei- felt an. ,, Da haben Sie aber schon schwer ge- haust! Da ist ja beinahe nichts mehr drauf und dabei haben wir erst Halbzeit! Ihre Eier-

1

karte haben Sie nicht abgestempelt und da, die Teigwaren sind auch verfallen, Sie Un-

glücksrabe!"

Und so gings weiter! Fehler, nichts als Feh- ler! Ich kam mir vor wie ein Schuljunge, der seine Aufgaben falsch gemacht hat. Das war ja eine ganz verflixte Geschichte mit diesen Karten. Und dabei hatte ich mir das so ein- fach vorgestellt!

Leider mußte sie bald darauf gehen, ob- wohl ich noch über einiges nicht im Klaren war. Wir beschlossen daher, noch weitere Un- terrichtsstunden abzuhalten, und zwar in die- d. h. Café! Muß ich

sem Klassenzimmer

Kurze Zeit nach ,, Ladenschluß" schwebte ein lustig gekleidetes Frühlingskind, von einem Nebeneingang her, auf mich zu. Ganz geblen- det von soviel Glanz am Feierabend muß ich betonen, daß ich ein fleißiger und pünktlicher sie ziemlich blöde angestarrt haben und erst die freundlichen Worte aus ihrem reizenden Mund lösten meine Starrheit.

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das

,, Wenn Sie mich ein wenig begleiten wollen, dann können wir das fatale Kartenproblem besprechen!" klang ihre Aufforderung. Freudig beschwingt schritt ich an ihrer Seite und wollte den Belehrungen lauschen; aber der laute Be- trieb auf der Straße übertönte leider ihre wei- sen Ratschläge. Ich spähte daher nach einem stillen Winkel, wo wir ungestörter miteinan- der reden konnten. Da Café Glöckle. war der richtige Ort! Mit dem liebenswürdig- sten Lächeln, dessen ich nach so rauhen Kriegsjahren noch fähig war, stotterte ich: ,, Mein liebes Fräulein! Damit Sie Ihre freundlichen Erklärungen auch gut an den Mann bringen, würde ich Sie gerne zu einer Tasse Kaffee einladen! Angenommen?" Sie sagte nicht nein und bald saßen wir ge-

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Schüler war?!

Die Stunden wurden dann auch fortgesetzt, als es nichts mehr zu lernen gab, wenigstens auf dem Lebensmittelkartengebiet. Dafür lern- ten wir uns gegenseitig so gut kennen, daß...!

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Aber das gehört nicht mehr hierher! Ich will nur noch soviel verraten, daß ich seit zwei Jahren meine Markensorgen los bin! Ich esse privat und brauche mich, der Marken wegen. um kein Ernährungsamt mehr zu küm- mern. Was jedoch nicht ausschließt, daß ich, so oft es geht, um 18 Uhr vor dem Haus Marktstraße 13 stehe.

Denn erstens wäre es undankbar von mir, dieses Haus zu meiden und zweitens hat meine Frau ein Recht darauf. nach des Tages Last und Müh' von ihrem Mann nach Hause, zum gemeinsamen Abendbrot, geleitet zu werden. Sind doch eine nette Einrichtung, diese Le- bensmittelkarten, oder net?!

Wegen Überfüllung geschlossen

Von Heinz Berggruen

ner."

Der folgende Abschnitt ist dem Buche Ange- Herren warten auf mich. Ich heiße Nagelbren- kreidet"( Rowohlt Veflag, Stuttgart) entnom- men. Man kann es gar nicht besser charakteri- sieren, als es Hans Wallenberg in seinem Vor- wort tut: Mit Scherz, Satire, Ironie und einer durchaus gültigen Beobachtungsgabe, die jeder tollen Spötterei erst die tiefere Bedeutung gibt, rückt Berggruen den Charakterblößen der Ge- genwart zu Leibe; reißt er der Verlogenheit, der intoleranten Heuchelei, der Angeberei, der Vorgeberei, den bequemen Gedächtnisschwä- chen, der Verstellung die Maske ab und ent- hüllt sie in ihrer grotesken Lächerlichkeit. Lachend und lachen machend steht der Autor auf gutem Fuße mit dieser Zeit."

Einen Moment lang sind alle Blicke auf den Mann, der Nagelbrenner heißt, gerichtet. Wird er es schaffen? Aber durch die Pappe kommt keine Antwort, und das Interesse verfliegt rasch.

Der Ort der Handlung ist eine deutsche Stadt Großstadt oder Mittelstadt oder Klein-

Der Soziologe ist froh, daß er zwar näher, aber nicht ganz nah steht. Er hat gar keine Lust, in dem Gedränge mitgequetscht zu wer- den.

,, Es muß ihnen wirklich ernst sein", denkt er ,,, daß sie sich so bemühen. Na ja, die jungen Menschen. Es muß um etwas Entscheidendes gehen."

Nr. 61/ Seite 3

SCHÖNE AUSSICHT

Ein etwas größ'res Quantum Fett, so meinst du, wäre doch recht nett? Na, tröste dich, mein liebes Kind, bis wir erst mal im Himmel sind. Dann gehn wir, je zu zwei, drei, vieren, auf jener Straße promenieren,

die, wie du weißt, von A bis Z reinweg aus Milch und Rahm besteht, woraus wir, bloß indem wir schreiten, die nötige Butter uns bereiten.

Von Zeit zu Zeit setzt man sich gern, um auszuruhn, auf einen Stern ( für jedermann gibt es da einen), schabt sich, die Butter von den Beinen und streicht dieselbe ganz kommod aufs trockne Himmelsvesperbrot.

Weil nun( dafür laß ich mich köpfen!) der Vorrat niemals auszuschöpfen, geht das so weiter höchst bequem bis Anno Sankt Methusalem.

Dr. Owlglaß

Kopf des Torhüters erscheint, diesmal aber auch sein Arm. In der Hand hält er ein gro- Bes Schild, dás er nun, böse in die Drängenden blickend, über die Pappe in den Türrahmen schiebt. ,, Gehen Sie fort, Sie, oder ich hole die Polizei", sagt er scharf, und dann ver- schwinden sein Arm und sein Kopf wieder und man hört das metallene Geräusch des Tür- schlüssels, der von innen im Schloß gedreht zweimal. Auf dem Schild liest der

wird Soziologe:

Wegen Überfüllung geschlossen!

Nach einigem Zögern zerstreut sich die Menge, unwillig, schimpfend, enttäuscht.

,, Ueber eine Stunde hat der junge Mann mit dem unmilitärischen Haarschnitt nun vergeb- lich gewartet", konstatiert der Soziologe, wie er ihn fortschlendern sieht, in seinem schlaf- rockartigen Mantel. Und jetzt, da alle fort sind, liest er endlich, was bisher von den Köp- fen der Drängenden total verdeckt war:

Zentral- Gaststätten

Jeden Nachmittag Tanz von 4-6 Uhr

,, Na ja", denkt der Soziologe ,,, die verlorene Generation. Heute ist Mittwoch, also ein Werk- tag, nicht wahr? Es ist jetzt mitten am Tage Viertel nach vier, um exakt zu sein, und beim Tanz in den Zentral- Gaststätten ist es so voll, daß man die Leute, die jungen Leute, Soziologe, Wissenschaftler- und nicht Moral- prediger." Und vorbei an Trümmern, an Häu- sern, die halb abgerissen sind, an Baustellen und Werkstätten, die verlassen liegen, geht der Soziologe seines Weges.

Umstände war ich noch leicht befangen und stadt. Es kann sehr wohl die Stadt sein, in der gend, bittend, drohend, verhandelnd: Also wegschicken muß. Aber schließlich bin ich ja erfaßte daher nicht gleich die Frage des Fräu- Sie selbst leben. Die Zeit

leins.

,, Na, zeigen Sie ihn schon her, Ihren Per- sonalausweis!" mahnte sie ungeduldig.

,, O, bitte schön, hier ist er!" Meine Rede kam in Fluß. ,, Wissen Sie, ich bin zum ersten- mal, in diesen heil'gen Hallen'. Wenn ich ge- ahnt hätte, daß solch liebenswürdige Wesen hier amten, wäre ich bestimmt schon früher gekommen!"

,, Sie glauben gar nicht, wie sehr wir auf Sie gewartet haben!" bemerkte sie trocken, ohne auch nur das gestrenge Amtsgesichtchen zu verziehen ,,, Sie können sich Ihre Karten mit- samt dem Ausweis morgen nachmittag bei mir abholen!" Damit wandte sich das boshafte

Fräulein bereits meinem Hintermann zu.

Der grinste schadenfroh, während ich mit hochrotem Kopf und tief gekränkt in meinem

männlichen Selbstbewußtsein Raum und Haus

verließ, fest entschlossen, morgen in aller Kürze und mit dem hochmütigsten Gesicht meine Karten in Empfang zu nehmen. Das schnippische Fräulein brauchte doch nicht so

wichtig zu tun, wegen einer solchen Kleinig-

keit.

Wie gedacht, so getan!

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Punkt 16 Uhr 20 diesmal als Nummer 6! nahm ich mit betont lässiger Miene meinen Ausweis und die Kartenblätter in Empfang.

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und das ist nicht

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unwichtig ist 4 Uhr nachmittags. Vier Uhr nachmittags. Wie der Vorhang sich öffnet wir hatten Glück und fanden noch einen Vorhang in alten Beständen schen, die sich um eine Eingangstür drängen. sieht man eine Gruppe Men- Es sind fast alles jüngere Menschen, so um die Dreißig herum, zum Teil aber noch jünger.

Ein Soziologe, der vorbeikommt, denkt sich: ,, Aha, dies ist also die junge Generation. Dies ist ein Teil jener Menschen, über die in den Zeitschriften neuerdings so viel geschrie- ben wird. Das sollte ich mir eigentlich an- schauen."

Inzwischen haben sich einige der gegen die Tür Drängenden mißmutig und ihrem Aerger offenen Ausdruck gebend entfernt. Die mei- sten aber verharren, intensiv gegen die Tür pressend Dazu kommen einige neue, die eben an der Ecke aus einer überfüllten Straßenbahn ausgestiegen sind.

Der Eingang öffnet sich jetzt um einen Spalt, und der Soziologe, der mit unvermindertem Interesse die Szene weiter verfolgt, gewahrt

den grauen Kopf eines Mannes mit Schirm- mütze, der von innen die Tür etwas geöffnet hat. Der Mann stellt der Soziologe fest, der gern in Kategorien denkt sieht aus wie die Urformel sämtlicher Wächter, Türhüter, Auf-

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Und jetzt hört er wieder die Stimmen, drän- machen Sie doch endlich auf... Lassen Sie uns doch rein... Wir warten doch schon so lange..." Tatsächlich öffnet sich die Tür aber nur um einen Spalt, genau wie zuvor der graue

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Das kann man heut erleben Sommerfrische

seiner Küche und wegen seiner Lebensmittel- Das Hotel Sonnenhof ist weltberühmt. Wegen

marken. Das heißt: In keinem Hotel aller vier Zonen wird der Gast ersucht, so viele Marken abzugeben, und in keinem Hotel gibt es so zwergenhaft winzige Portionen.

Atteste

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Schwierigkeiten und nur mit Hilfe mancherlei Der alte Herr Mackwatt hat nicht ohne die Erlaubnis erhalten, sich drei Wochen im Hotel Sonnenhof aufzuhalten. Nun sitzt er also auf der Veranda in der Sonne, bezahlt achtzehn Mark fünfzig pro Tag und erholt sich.

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rohre erhalten. Ich eile zu dem Schuster, ein Paar Schuhe unterm Arm und zehn Zigaretten im Gewande. Ueber Boxkampf, Lederpreise und Politik führt mich ein kühner Gedanken- Leugnen legt der Schuster schließlich ein um- sprung auf die Ofenrohre. Nach längerem fassendes Geständnis ab: Ja, er habe 3( drei!) Ofenrohre, ob ich denn Leder, Kartoffeln oder Treibriemen besitze?

Ich besitze nichts.

gen zuerst ratlos. Dann meint er, ich solle dem Auch mein Briefträger ist am nächsten Mor- Schuster meinen Ofen gegen zwei seiner Ofen- rohre anbieten.

Aber was nützen mich denn die Ofenrohre

Lassen Sie mich machen, Doktor!

Tage da ist. ,, Ich halt's nicht mehr aus. Einen ,, Herr Ober, sagt er kaum daß er drei ohne Ofen? Hunger hab' ich, einen Hunger!" Der Ober hat ein gutes Herz. Er nimmt das Trinkgeld und bringt dem Herrn Mackwatt, ganz außer der Reihe und somit tiefschwarz, ein Salatblatt

,, Danke, ich weiß Bescheid!" Damit unter- passer und Bürovorsteher. Er ist der typische... und eine Viertel Tomate, und am nächsten Tag

band ich meinerseits ihren Versuch, mir den Sinn und den Zweck der einzelnen Karten zu erklären.

Aber: Hochmut kommt vor dem Fall!

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Warum

Und

Nach genau acht Tagen, um 17 Uhr 55, stand ich wieder vor der witzigen Blondine vom Er- nährungsamt. Eine Wut hatte ich im Bauch! Na, das war ja zu hören! ,, Fräulein!!! Ich frage Sie!! habe ich keine Radieschenkarte? Die ganze Stadt iẞt Radieschen, nur ich nicht, weil ich keine Karte dafür bekommen habe! mit der Zwiebelkarte ist es dasselbe! Auch sie glänzt durch Abwesenheit! Und dann, die Eier! Wann werden die denn von Ihnen geliefert? Glauben Sie vielleicht, ich lebe von Luft? Ich muß schon sagen: Bei Ihnen herrscht ein ziemlich lahmer Betrieb!!" Meine Umgebung war jäh verstummt. Sie hatten meinen energischen Ton erkannt und harrten gespannt einer weiteren Entwicklung der Dinge.

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Nur das kleine Fräulein lachte lauthals, seit- dem ich den Ausdruck ,, Radieschenkarte" in den Mund genommen hatte. Trotz aller Ent- rüstung mußte ich mir eingestehen, daß ihr das Lachen wundernett zu Gesichte stand.

,, Zeigen Sie mir doch, bitte, Ihre Karten!" Sie war wieder zu Atem gekommen und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.

Umständlich kramte ich sie aus der Brief- tasche und legte das Bündel auf den Tisch. Aus den buntfarbenen Blättern angelte sie ge- schwind einen weißen Karton heraus und hielt ihn mir unter die Nase:

Aber er kann den Gedanken nicht zu Ende

denken. Denn der graue Mann, in unverfälsch- tem Lokaldialekt( bayrisch, berlinisch, sächsisch, je nach Bedarf) spricht zu der Gruppe der von außen Drängenden. ,, Gehen Sie doch weg",- tet er. Und jetzt noch strenger und mit er- hobener Stimme: Es hat keinen Sinn, daß Sie warten!" Dann schließt sich der Spalt wie- der, der graue Kopf verschwindet. Aber die Menschen draußen, loge hat sie inzwischen gezählt, es sind 17, vielmehr 18, denn eben ist schon wieder einer von der Straße dazugetreten lassen sich nicht beirren.

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der Sozio-

,, Starrköpfig!" denkt der Soziologe, aber irgendwie imponiert es ihm. ,, Zumindest wis- sen diese Menschen, was sie wollen. Sie lassen sich nicht ohne weiteres wegschicken. Sie ha- ben ein Ziel im Auge, und das verfolgen sie. Interessant."

Er ist inzwischen herangetreten, so nahe eigentlich, daß ein Uneingeweihter vermeinen könnte, er gehöre selbst zu der Gruppe. Nun, da er näher steht, hört er verschiedene Be- merkungen, die vielleicht Aufschluß geben werden.

,, Das ist also wirklich die Höhe!" sagt ein junger Mann mit dickem Haarschopf und einem Mantel, der ihm fast bis zum Boden hängt, ,, ich stehe hier jetzt schon eine geschlagene Stunde. Was bilden die sich eigentlich ein?" Und ein anderer trommelt jetzt gegen die Pappscheiben im Türrahmen, die das Glas von früher ersetzen. ,, Machen Sie doch endlich auf", spricht er in die Pappe wie in ein Mi- krophon ,,, ich werde drinnen erwartet. Drei

Am nächsten Morgen karrt der Briefträger meinen Ofen weg( nun bin ich auch den Ofen los); er kommt abends mit zwei Ofenrohren zurück.

er mit

Am folgenden Tag verschwindet einem der beiden Ofenrohre. Ofen zurück. Am vierten Tag kommt er mit einem andern

sogar ein geriebenes Aepfelchen. Herr Mack- bettelt, zückt eine Banknote, erhält einen Eier- watt verschlingt das Aepfelchen, bittet und becher voll Maisgrütze und einen ganzen Keks, am Mittwoch einen Schnittlauch- Delikateẞ- und am Freitag, als er wieder auf der Veranda matik Salat, am Donnerstag zwei ganze Radieschen, liegt, flüstert er: Könnt' ich wohl etwas zu

lesen haben?"

,, Gewiß", sagt der Ober ,,, haben Sie einen bestimmten Wunsch?" ,, Ach", seufzt da der alte Herr Mackwatt, , bringen Sie mir eine Briefmarke". rie.

Der Drehwurm Entfernt man einer Taube experimentell im Mittelohr eine Windung der Schnecke", so fliegt die Taube nicht mehr geradeaus, sondern dreht sich unentwegt im Kreise. In patholo- gischen Fällen soll es sich bei diesem Phäno- men um den ins Ohr gedrungenen ,, Dreh- wurm", den vermiculus circulosus perniciosus, handeln. Beim Menschen ist weder die Ope- ration, noch der Wurm erforderlich, um zu einem gleichen einwandfreien Ergebnis zu ge- langen.

Letzten Winter kaufte ich einen Ofen. Er stand arbeitslos und in kühler Vornehmleit dekorativ im Zimmer, weil nirgendswo ein Ofenrohr aufzutreiben war. Nun bläst die Presse Alarm wegen des kommenden Winters; da teilt mir letzte Woche mein Briefträger, aen ich ab und zu mit Zigaretten korrumpiere, auf- geregt mit, der Schuster P. in der 3. Straße nebenan habe als Naturalzahlung drei(!) Ofen-

Am fünften Tag steht der neue Ofen mit dem neuen zweiten Ofenrohr. Individuelle Planwirtschaft- höhere Mathe- oder der ,, Drehwurm"( vermiculus circulosus)? 1 Ofen 2 Ofenrohre= 1 Ofenrohr plus 1 Ofen(= Heizung). Quod erat demonstrandum. Fr. Wolf

Moderne Schlagworte

Ich war schon immer dagegen. Dafür sind wir nicht zuständig. Haben wir nicht und kriegen wir auch nicht wieder rein.

Das sind bloß Schaustücke im Fenster. Ich, als alter Antifaschist... Sind Sie vorgemerkt?

Zu rauchen habe ich auch nichts mehr( auf Kleider zum Reinigen an?) die Bemerkung: Wann nehmen Sie wieder

Kommen Sie später wieder. Sind Sie Bayer oder Preuße? Das steht Ihnen nicht zu. Ob's bald wieder Krieg gibt? Sind Sie hier Stammkunde?

Umsonst sollen Sie' s ja auch nicht machen! Vor nächsten Monat liefern wir nicht.