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25. April 1947

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Umschau im Lande

Kein Länderrat

Wie wir von amtlicher Seite aus Baden- Ba den erfahren, entbehren sämtliche Meldungen über die Errichtung eines Länderrates für die fran- zösische Zone in Baden- Baden jeglicher Grundlage.

Landesparteitag der KPD.

Der Landesparteitag der Kommunistischen Partei in Südwürttemberg- Hohenzollern wird am kommenden Samstag und Sonntag in Ebingen abgehalten. Die Tagung beginnt am Samstagnach- mittag 1 Uhr in der Festhalle. In Anbetracht der bevorstehenden Landtagswahl und der Volksabstim- mung über die Verfassung kommt dem Landes- parteitag besondere Bedeutung zu.

Umfang der Kurzarbeit Südwürttemberg und Hohenzol- lern wurde mit Wirkung vom 6. Januar 1947 die Kurzarbeiter- Unterstützung eingeführt. Die anfäng- lichen Befürchtungen sind aber nur zum Teil ein- getroffen. Im Durchschnitt der Monate Januar und Februar mußten 226 Betriebe mit insgesamt 17 098 Beschäftigten Kurzarbeit einführen. Von den Be- schäftigten hatten in der Doppelwoche etwa 8 Pro- zent einen Ausfall bis zu 20 Stunden, etwa 74 Pro- zent einen Ausfall von über 20 bis 60 Stunden und etwa 18 Prozent einen Ausfall von über 60 Stun den. Die Eisen- und Metallindustrie zählte 61 Pro- zent, das Textilgewerbe etwa 23 Prozent der von der Kurzarbeit Betroffenen.

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Ein Schuhwarenlager beschlagnahmt Tübingen. Die Polizei konnte bei einem hie- sigen Schuhwarenhändler ein nicht angemeldetes Schuhwarenlager beschlagnahmen. Es handelt sich etwa um 1000 Paar Schuhe.

im Ostarbeiterlager

Ein mysteriöser Vorfall Tübingen. Im August 1943 hat der 45jährige verheiratete Werkführer Karl W. aus Ehingen Reutlingen- Sondel- fingen die Küchenleiterin Schnitzer durch einen Revolverschuß getötet. Er hatte die Frau mit einer entsicherten Pistole bedroht. Der Schuß löste sich und traf die Frau in den Leib und den Werk- meister selbst ins Knie. An den Folgen der Verlet- zungen starb die Frau im Krankenhaus. Zu einer Verhandlung war es im Dritten Reich nicht gekom- men. Der Angeklagte saß wegen des Vorfalles aber seit 21 Monaten in Untersuchungshaft. Die myste- riöse Angelegenheit konnte in der Verhandlung vor der Strafkammer jetzt nicht völlig aufgeklärt wer- den. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge wurde der Werkführer zu zwei Jahren und zehn Monaten

Verdoppelte Sommerzeit:

Durch Radio kam am Mittwochabend die über- raschende Mitteilung, daß am Sonntag, dem 11. Mai, morgens 3 Uhr nochmals der Uhrzeiger um eine Stunde vorgerückt werden muß. Wir haben also zum ersten Male in ganz Deutschland eine verdop- pelte Sommerzeit! Im vorigen Jahre war schon in Berlin und im sowjetischen Sektor Deutschlands die Uhr um zwei Stunden vorgerückt worden, um sich dem Zeitunterschied mit Moskau anzugleichen. In England wurde ebenfalls in diesem Jahre der Uhr- zeiger um zwei Stunden vorgerückt. Die verdoppelte Sommerzeit geht auf einen Beschluß des Kontroll- rates zurück.

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SCHWABISCHES TAG BLATT

Gefängnis unter voller Anrechnung der Untersu- chungshaft verurteilt.

Herzog Robert von Württemberg Altshausen. Unerwartet ist Herzog Robert von Württemberg an einer Herzlähmung gestorben. Er war der letzte Bruder des Herzogs Albrecht. Die Beisetzung hat am vergangenen Donnerstag durch Generalvikar Dr. Kottmann, Rottenburg, in der Familiengruft in Altshausen stattgefunden.

aus

860 Kilo Butter verschoben Stuttgart. Die Angestellte der Stuttgarter Milchverwertungs- GmbH. Gertrud Hetzel Zuffenhausen wurde verhaftet, weil sie Butter- bezugscheine über 860 Kilo ausgestellt hat, ohne die Empfänger auf dem Warenkonto entsprechend zu belasten. Sieben Händler, die an dieser Schiebung beteiligt sind, konnten ermittelt werden und sehen ebenfalls ihrer Bestrafung entgegen.

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Quer durch die Zonen

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Der Leiter der Universitätsbibliothek Tübingen, Professor Dr. Leyh, ist nach 26jähriger Tätigkeit in den Ruhestand getreten. Als Bibliotheksfachmann genießt er im In- und Ausland hohes Ansehen. Der neu gegründete Landesverband der Volkshoch- schulen Südwürttembergs will in der weiteren Um- gebung von Tübingen ein Volkshochschulheim ein- richten. Erster Vorsitzender des Verbandes ist Dr. Roser, Tübingen, Stellvertreter Dr. Leuze, Reutlin- gen. Der traditionelle Uracher Schäfer- lauf wird in diesem Jahre in einfachstem Rahmen durchgeführt. Das Militärgericht in Hechingen ver- urteilte einen Gastwirt wegen Ueberschreitung der Polizeistunde zu einem Monat Gefängnis und 100 RM. Geldstrafe. Drei Gäste erhielten je 50 RM. Geld- strafe. Der Fleckviehzuchtverein Ravensburg ist neu ins Leben gerufen worden. Vorsitzender wurde der Bauer Norbert Heiserer, Schlupfen, Gemeinde Fronhofen. Ein ganzes Werkzeuglager im Wert von über 10 000 RM. ist aus dem Hüttenwerk Lau- chertal bei Sigmaringen gestohlen worden. Ein 16jähriger wurde in Biberach festgenommen. Er hatte vier Schreibmaschinen gestohlen und wollte sie zu 4000 RM. pro Stück wieder absetzen. Fräulein Brigitta Hennig in Göttingen ist zu ihrem in New York wohnenden Bräutigam abgeflogen und wird noch in diesem Monat heiraten. Frl. Hennig, kaum 18 Jahre alt, stammt als Evakuierte aus Sachsen. Das Mittlere Militärgericht in Ulm hat eine Justiz- sekretärin zu Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie zwei ehemalige aus dem Lager Regensburg ge- flüchtete SS.- Angehörige versteckt hatte.- In Kemp- ten wird vom 21. bis 24. Mai eine Tagung sämtlicher Oberbürgermeister und Polizeichefs aller größeren Städte der amerikanischen Zone stattfinden.- Der Interzonenkongreẞ des graphischen Gewerbes in Neustadt an der Haardt hat sich besonders mit den Fragen des Wiederaufbaus der zerstörten Be- triebe und der Papierknappheit beschäftigt.

Wie wird das Wetter?

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Gesamtcharakter nicht des Wetters unfreund- licher, besonders um Wochenwechsel. Sonst zeit- weise stärker bewölkt mit Regenschauern. Tagsüber wieder ansteigende eTmperaturen, kühle Nächte ohne ausgeprägte Nachtfrostgefahr.

Wegen des Feiertags am 1. Mai erscheint das Schwäbische Tagblatt" in der nächsten Woche am Mittwoch, dem 30. April und Samstag, dem 3. Mai zur üblichen Zeit.

Dee Sport hat das Wort

Zonenliga Gruppe Süd

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VfL. Schwenningen SV. Biberach; VfL. Konstanz SSV. Reutlingen; Spgde. Friedrichshafen VfL. Frei- burg; SV. Offenburg SV. Rastatt. Die Spiele der Gruppe Süd werden immer spannungsreicher. Praktisch kommen für die Meisterschaft noch in Frage: VfL. Kon- stanz, Spgde. Friedrichshafen und SSV. Reutlingen. Die entscheidende Begegnung steigt also in Konstanz, wo der VfL. den SSV. Reutlingen nur nach schwerem Kampf distanzieren kann, vielleicht aber auch selbst unterliegt. Eher ist in Friedrichshafen mit einem Sieg der schwä bischen Seehasen" zu rechnen. Der VfL. Schwenningen wird gegen den Tabellenletzten wohl sicher gewinnen, wenn auch dieser in letzter Zeit stärker geworden ist. Und in Offenburg geht es mehr um die Ehre. Die Begeg- nung ist offen. Der Platzvorteil könnte entscheiden.

Zonenliga Gruppe Nord

TuS Neuendorf FC. Kaiserslautern; FSV. Trier- Kürenz Mainz 05. Beide Begegnungen haben nur noch den Charakter von Plazierungskämpfen, da Kaiserslau- tern als Meister der Gruppe feststeht.

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Der FC. Saarbrücken spielt am gleichen Tag gegen die bekannte Profi- Mannschaft von Reims. Aus diesem Grund fallen die Spiele FC. Saarbrücken Phönix Ludwigs- hafen und VfB. Neunkirchen Wormatia Worms aus. Landesliga Gruppe Nord

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ASV. Ebingen Schramberg; Tuttlingen Metzingen; VfB. Pfullingen Trossinger SV.; SV Hechingen Tailfingen. Hart wird der Kampf in Ebingen werden, denn Schramberg ist wieder eine Mannschaft, die stark nach vorne drängt. Trossingen hat etwas von seiner Form verloren, so daß man nicht ganz überrascht sein dürfte, wenn Pfullingen dem Tabellenführer wenigstens ein Un- entschieden abtrotzen würde. Dagegen werden in den übrigen Spielen Metzingen und Hechingen als Sieger er- wartet.

Landesliga Gruppe Süd

Wangen Ehingen; Ravensburg Lindenberg. Die Meisterschaft in der Landesliga Gruppe Süd ist schon ge- fallen, so daß jetzt lediglich noch der 2. Platz umstritten ist. Das Ravensburger Spiel dürfte hier eine wesentliche Rolle spielen, dagegen ist die Begegnung in Wangen ohne besondere Bedeutung.

Neckarau

Süddeutsche Oberliga

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VfB.

Stuttgarter Kickers 1860 München; Ulm 46 Stuttgart; Phönix Karlsruhe- FC. Bamberg; FC. Schwein- furt Karlsruher FV.; Eintracht Frankfurt- SV. Wald- hof; Schwaben Augsburg Viktoria Aschaffenburg; VfL. FC Nürnberg; VfR. Mannheim BC. Augsburg; Spvgg. Fürth Offenbacher Kickers; Bayern München FSV. Frankfurt. An der Tabelle wird sich am Sonntag nicht viel verändern. Die Mehrzahl der Platz- mannschaften kann gewinnen. Möglicherweise rafft sich sogar der VfB. nochmals auf, um den Anschluß an die vorderen Plätze nicht ganz zu verlieren. Für BC. Augs- burg, Bamberg und Karlsruher FV. sind die Hoffnungen gering und bei den Stuttgarter Kickers läßt sich wahrlich schlecht eine Voraussage treffen. Die Leistungen dieser Elf sind zu schwankend.

Nachgemeldete Spiele

Oberschwandorf I Calw I 2: 0( 0: 0). Am vergan- genen Sonntag waren die Fußballer aus der Kreisstadt in Oberschwandorf zu Gast. Das schöne Wetter begünstigte den Spielverlauf wesentlich, so daß beide Mannschaften Gelegenheit hatten, ihr Bestes zu zeigen. Das Spiel wurde mit großer Schnelligkeit durchgeführt, und die Zuschauer konnten von beiden Mannschaften schöne Leistungen se- hen. Die fair spielende Mannschaft aus Calw hinterließ einen guten Eindruck.

Oberschwandorf II- Calw II 1: 4( 1: 0).

Sommerspiele im Unterkreis Neuenbürg Da nun die Zeit der Sommerspiele gekommen ist, wird beabsichtigt, in dem Unterkreis Neuenbürg Rundenspiele durchzuführen; und zwar handelt es sich um Faustball ( Männer) und Korbball( Frauen). In Form von Vor- und Rückspielen soll dies geschehen. Um einen Ueberblick über sämtliche im Unterkreis Neuenbürg vorhandenen spielfähigen Mannschaften in Faustball und Korbball zu bekommen, werden die betreffenden Vereine gebeten, ihre Mannschaften bis spätestens 30. April an Emil Keller, Obernhausen, zu melden. Zugleich wolle angegeben wer- den, wieviel Mannschaften in Frage kommen. Vorausset- zung ist natürlich, daß sich die Mannschaften während der ganzen Runde an den Spielen beteiligen. Nach Ein-

gang der Meldungen findet eine gemeinsame Besprechung mit den Spielführern statt.

Nach längerer Pause setzten die Fußballmannschaften der Berliner Stadtklasse am Sonntag ihre Meisterschafts- spiele fort. Der Tabellenerste Charlottenburg konnte seine Stellung mit einem 5: 1- Sieg über Staaken behaupten, während Reineckendorf West mit 0: 2 eine überraschende Niederlage gegen Oslo hinnehmen mußte. Mariendorf schlug Tempelhof mit 2: 0 Toren.

Ein Fußballstädtespiel Berlin- Düsseldorf ist für den 4. Mai abgeschlossen worden. Zu diesem Treffen hat die britische Militärregierung das Berliner Olympiastadion zur Verfügung gestellt.

Die an 19. Stelle der ersten englischen Division ste- hende Ligaelf Huddersfeld Town siegte in Rotterdam ge- gen die holländische Nationalmannschaft mit 4: 1 Toren Das Spiel war zur Auswahl der besten holländischen Kräfte für den Länderkampf gegen Belgien am 4. Mai in ntwerpen gedacht.

Nach den Ergebnissen des Sonntags führt in der belgi- schen Fußballmeisterschaft Olympique Charleroi mit 37 Punkten vor FC. Antwerpen.

Handball

Um die südwürttembergische Meisterschaft Die drei Gruppenmeister der Landesklasse stehen fest. Sie spielen jetzt um die südwürttembergische Handball- meisterschaft. Ravensburg, Freudenstadt und Urach betei- ligen sich daran. Zu ihnen gesellt sich noch der Beste der Tabellenzweiten, der in Entscheidungsspielen, die voraus- sichtlich am 4. und 11. Mai in Balingen oder Horb bzw. Mengen bei Sigmaringen stattfinden, festgestellt werden wird. Das erste Entscheidungsspiel bestreitet der Tübin- ger SV. gegen den Tabellenzweiten der Gruppe Schwarz- wald. Die endgültige Entscheidung fällt acht Tage später zwischen dem Sieger des ersten Spieles und dem Tabel- lenzweiten der Gruppe Oberschwaben. Auch in Ober- schwaben steht der Tabellenzweite noch nicht fest. Er wird am 4. Mai in Weingarten bei einem Entscheidungs- spiel zwischen Friedrichshafen und Tettnang ermittelt. Das erste Spiel um die südwürttembergische Meisterschaft steigt bereits am kommenden Sonntag zwischen Urach und Ravensburg.

Freudenstadt

Wer wird Tabellenzweiter? Rietheim.

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Dieses letzte Verbands- spiel der Freudenstädter Elf wird dem Gruppenbild wahrscheinlich auch sein endgültiges Gepräge geben. Die Grünweißen werden in diesem Spiel beweisen können, daß der niedere Leistungsstandard der letzten Spiele nur zeitlich war und daß sie für die Endspiele um die süd- württembergische Meisterschaft wieder im Komemn sind. Für die kampfstarken Gäste steht in diesem Treffen der zweite Tabellenplatz, das heißt die Zulassung zu den Entscheidungsspielen der drei besten Gruppenzweiten auf dem Spiel. Man darf daher einen spannenden Kampf er-

warten.

VfL. Schwenningen

Schramberg. Dieses Spiel kann die Entscheidung über den zweiten Tabellenplatz bringen, sofern Schwenningen gewinnt, was an sich anzunehmen ist. Allerdings darf Freudenstadt gegen Rietheim die Punkte nicht den Gästen überlassen, sonst käme es am 1. Mai noch zu einem Entscheidungsspiel zwischen Schwen- ningen und Rietheim.

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Die Handballmannschaft von Eintracht Mombach wird den Bezirk Rheinhessen bei den Spielen um die Zonen- handballmeisterschaft vertreten. Wann diese stattfinden, ist noch nicht klar. Calb Ebhausen. Der Spitzenreiter Ebhausen wird, wenn Calw seine komplette Mannschaft zusam- men hat, nicht ohne weiteres siegen können. Nagold 1 Ostelsheim. Die Sportfreunde Ostelsheim werden in Nagold einen Gegner finden, den sie schwer- lich besiegen werden.

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Baiersbronn Alpirsbach. Wenn Baiersbronn auch auf dem eigenen kleinen Platz spielt, wird es den Gästen die Punkte wohl abtreten müssen.

Boxen

" Am 26. Juni wird Joe Louis im Eew Yorker Yankee- stadion gegen Melio- Bettina, einem Amerikaner italie- nischer Herkunft, seinen Titel als Weltmeister aller Klassen verteidigen.

Walter Neusel wird im Rahmen einer Boxgroßver- anstaltung des ,, Internationalen Boxrianges am ersten Pfingsttag in Bremen gegen Tiedtke- Berlin antreten. Radsport

Die Radsportler regen sich Vergangene Woche trafen sich die Vertreter des Rad sports aus Südwürttemberg in Sigmaringen zu einer au-

Bekämpfung der Tuberkulose

Im Versorgungskrankenhaus Ried bei Linden- berg im Allgäu wurde eine von über hundert Teil- nehmern besuchte Arbeitstagung der Aerzte des Versorgungswesens und des öffentlichen Gesund- heitsdienstes abgehalten, die sich mit der Bekämp- fung der Tuberkulose befaßte. Der leitende Arzt des Hauptversorgungsamtes Tübingen, Dr. Dob- ler, wies in eindringlichen Ausführungen auf die Notwendigkeit hin, die Tuberkulose, die sich zu einer ernsten Gefahr für das deutsche Volk ent- wickelt habe, mit allen zu Gebote stehenden Mit- teln zu bekämpfen. Alle Tuberkulosegefährdeten sollten durch ausreichende Ernährung mit Fett und tierischem Eiweiß vor Infektion geschützt werden. Der Erfolg der Abwehrmaßnahmen stehe und falle mit der Frühdiagnose einerseits und der Durch- führung der Asylierung aller ansteckend Tuberku- lösen andererseits. Die Einrichtung von Arbeits- stätten für Dauerbazillenausscheider sei notwendig, um die Heilstätten ihrer eigentlichen Aufgabe, der Durchführung erfolgversprechender Heilkuren, wie- der zuzuführen. Durch Einrichtung neuer Heilstät- ten sei die Kurbehandlung aller aus Kriegsgefan- genschaft entlassenen Tbc.- Kranken ermöglicht wor- den. Anzustreben sei die beschleunigte Untersuchung der gesamten Bevölkerung im Schirmbildverfahren. um eine Früherfassung der Tuberkuloseerkrankun- gen in weitestem Umfang zu sichern.

Dr. Bleck e, der Chefarzt der vom Hauptver: Heilstätte sorgungsamt Tübingen übernommenen Ried, die in landschaftlich und klimatisch bester Lage für 200 tuberkulosekranke Kriegsversehrte vorbildliche Kurplätze bietet, sprach über akute

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Verlaufsformen der Tuberkulose bei Kriegsteilneh-

mern.

In fesselnden Ausführungen legte Prof. L'ette- rer, Tübingen, die Grundlagen der allgemeinen und speziellen Pathologie der Frühstadien der Tu- berkulose dar und schuf damit das Verständnigs für die Vielfalt der Krankheitserscheinungen, die uns bei der Tbc. entgegentreten.

Der Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen, Prof. Na egeti, berichtete in knappen, klaren Ausführungen über die Verbreitung, Dia- gnose und Therapie der Urogenitaltuberkulose.

Prof. Pflomm, Chefarzt des Wilhelmstiftes in Isny, umriẞ in scharfen Richtlinien die Indikation. der chirurgischen Behandlung der Lungentuber- kulose, welche auch in weit fortgeschrittenen Fällen häufig noch zu Heilung zu führen vermag.

Der Direktor der Heilstätte Ueberruh, Dr. Böhm, konnte an Hand eines großen und ausgesucht schö- nen Bildmaterials über häufige Erkrankungen an Darmtuberkulose berichten, die er bei frühzeitiger Erkennung einer erfolgreichen chirurgischen Be- handlung durch Prof. Pflomm zugeführt hat. Die günstigen Ergebnisse dieser Behandlung waren au- Berordentlich eindrucksvoll.

An alle Vorträge schlossen sich lebhafte Diskus- sionen an, so daß Dr. Dobler zum Schluß der Ar- beitstagung mit dem Dank an die Referenten seiner Genugtuung Ausdruck geben konnte, daß sie allen Teilnehmern nicht nur fruchtbare Anregungen, son- dern auch einen neuen Impuls gegeben hat, mit frischem Mut und Tatkraft den Kampf gegen die Tuberkulose weiterzuführen, um unser Volk vor der ihm drohenden Gefahr zu schützen.

Münchner Eindrücke

III

Die Stadt der Kunst hat viel Verkehr, viele Fische, viele Zigaretten und wenig Kleingeld

Mit dem Auto der Stadt nahe kommend und bei Pasing von der Hauptbahn abgehend, fragen wir mehrere Male nach dem Weg. Wir bekommen jedes- mal freundlich Bescheid, aber das erste Mal in aus- gesprochenem Sächsisch, das zweite Mal tadellos hochdeutsch, das dritte Mal in einer Mundart des einstigen deutschen Ostens. Das ist wohl Zufall, wir merken bald, daß der eingeborene Bayer immer noch in der Mehrzahl und noch nicht zu Seltenheits- wert herabgedrückt ist. Aber das Durcheinander- wirbeln der deutschen Stämme ist auch hier überall sehr zu spüren. Das bayerische Volkstum wird stark genug sein, sich durchzusetzen. Man hat dort keine Minderwertigkeitsgefühle gegenüber dem andern.

Die schwer getroffene Stadt

Auf 33 v. H. sind die Schäden Münchens durch die Luftangriffe errechnet. Das ist nicht so viel wie in Stuttgart. Aber gerade die Altstadt mit den schön- sten kirchlichen und weltlichen Baudenkmälern ist auch hier schwer getroffen. Obwohl viel aufgeräumt ist und man auch allenthalben Bauleute an der Ar- beit sieht, drückt die Masse der Ruinen und der Zerstörung fast hoffnungslos auf den Besucher. Bis- weilen heben sich aus niedergewalzten Vierecken rauchende Kamine aus dem Boden: unterirdisch wird da wieder gearbeitet. Ueber den Umfang der Schäden zu schreiben ist nicht mehr nötig; die Pro- bleme und Aufgaben des Wiederaufbaus sind ähn- lich wie allerorten: zu den rein technischen und wirtschaftlichen Aufgaben kommt die Frage, was von den betroffenen alten Bauten einfach wieder- herzustellen ist, was im alten Stil wieder ausgebaut, was neu zu gestalten ist; dazu die Fragen aus dem modernen Verkehr: sollen Straßen mit lebhaftem Verkehr aufgebaut und gar für den Durchgangsver- kehr neue Durchbrüche gemacht werden? In Mün- chen ist dazu eine Hinausverlegung des Hauptbahn- hofs schon länger vorbereitet. Der Verkehr auf den Straßen ist wieder sehr lebhaft; auf dem Karlsplatz z. B. ist es um die Mittagstunde so schwierig wie je, von einer Seite zur anderen zu kommen. In allen möglichen Ecken aber haben Verkäuferinnen von Schneeglöckchen Platz, die gern abgenommen werden. Unendliche Mengen dieser Frühlingsboten müssen in und um München wachsen, und sie brin- gen doch wieder eine freundliche und hoffnungs- frohe Note in diesen frostigen Frühling und in die Zerstörung.

Viel Fische gibt's

Nahe dem Bahnhof finden wir in einem der guten alten Hotels, das nicht allzu sehr beschädigt ist, wieder ein tadellos hergerichtetes Speisezimmer, das man geradezu als vornehm empfindet. Gemüt- liche, eingewölbte Räume, sauber getüncht und, wie es der Kunststadt geziemt, mit guten Bildern ge- schmückt, kleine Tische, nicht zu eng aufeinander, mit sauberen Decken. Die Speisekarte bietet, beson- ders durch Fische, eine gewisse Auswahl, und die Küche ist sichtlich bemüht, ihren alten Ruf auch mit den bescheideneren Möglichkeiten wieder zu erwerben.

Die Bedienung, Kellner, Kellnerinnen und Serviermädel wie einst, ist nicht bloß gut an- gezogen und tadellos in der Haltung, sondern auch nach Münchner Art gut geschult. Auf hoch erhobe- ner Hand mit gespreizten Fingern, Meister der Ba- lance, tragen die Kellner die mit Speisen und Bier- gläsern kühn beladenen Servierbretter. Und trotz des regen Verkehrs geht alles in voller Ruhe. Auch die Gäste benehmen sich in solcher Atmosphäre wohlerzogen. Man ist in München offensichtlich noch besser gekleidet als hier in Tübingen. Wenigstens nach außen. Eine Unterhaltung mit dem koreani-

Berordentlichen Tagung. Der Landesspartenleiter für Rad- sport, Locher, Altheim, Riedlingen, gab einen Rückblick über die bis jetzt geleistete Aufbauarbeit. Um die Auf- gaben im Radsport für die Zukunft organisatorisch be- wältigen zu können, wurden für sämtliche fünf Bezirkse Südwürttembergs Bezirksspartenleiter eingesetzt, um mit Hilfe der in allen Kreisen schon seit längerer Zeit tätigen Kreisspartenleiter den Aufbau in allen Fächern des Rad- sports vorwärtszutreiben. Die Oeffentlichkeit wird jetzt schon auf die Mitte Mai erscheinende Terminliste für sämtliche radsportlichen Veranstaltungen des Jahres 1947 aufmerksam gemacht. Die eingestzten Fachwarte für Renn- sport sowie Saal- und Rasensport bieten Gewähr für ein erstklassiges Radsportprogramm des Jahres 1947.

Schwimmen

Bei den süddeutschen Hallenschwimmeisterschaften, die letzten Samstag und Sonntag in München durchgeführt wurden, siegte Braun, MSV. München über 100 m Brust in 1.13,8 Minuten, beim 200- m- Kraulschwimmen für Män- ner war Johannsen, München in 2.32,4 Minuter Bester. 100- m- Rücken Männer: Weingärtner, München in 1.15,6 Minuten. 100 m Kraul Frauen: 1. Oberstein, München in 1.15,4 Minuten, 100 m Brust Frauen: 1. Walter, Mün- chen in 1.29,2. 100 m Kraul Männer: 1. Johannsen, Mün- chen in 1.06,5 Minuten, 3x100 m Lagenstaffel: 1 VfS. München in 4.20,6 Minuten, 4x100- m- Bruststaffel: 1. SC. Karlsruhe 1899, 3X100- m- Kraulstaffel Frauen: 1. VfS. München. Im Kunstspringen der Männer siegte Geyer, München. USV. München gewann im Wasserball gegen den Marburger SV. mit 7: 6 Toren.

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In einem Berliner Wasserballturnier, an dem acht Mannschatfen beteiligten, siegte Spandau mit 9 Punkten voer Südring und der Schwimgruppe Ost. Die Schwimmer der amerikanischen und britischen Zone haebn für dieses Jahr ein ausgiebiges Programm ausge- arbeitet. So sollen am 2. August in Frankfurt die deut- schen Schwimmeisterschaften, am 24. August in Regens- burg die Strommeisterschaften, am 25. August in Barmen die Endrunde um die deutsche Wasserballmeisterschaft durchgeführt werden. Verschiedene Wasserball tourniere sind in Nürnberg, Wuppertal, München vorgesehen. Die Süddeutsche Wasserballmeisterschaft wird am 12. Juli in Karlsruhe entschieden, während am 26. Juli in Göppin- gen die süddeutschen Schwimmeisterschaften stattfinden.

Tennis

Die bekannten deutschen Tennisspitzenspieler Menzel und Göpfert standen sich am Freitag in Garmisch in einem fast zweistündigen Schaukampf gegenüber, der bei 15:15 abgebrochen wurde.

Sieger im Internationalen Tennisturnier von Cannes

schen Dichter und Philosophen Mirok Li fällt mir ein, dem in München lebenden Verfasser des viel- gelesenen deutsch geschriebenen Buches Der Yalu fließt". Ich hatte ihn in einer kleinen einfachen Abendgesellschaft kennengelernt, und wir hatten darüber gesprochen, daß der Ostasiate viel mehr als der Europäer nach innen gerichtet ist. Selbst in der Kleidung hatte Herr Li lachend beigefügt: der Chinese trägt auf dem Leib ein feines Seiden- hemd, aber nach außen einen derben leinenen Kit- tel; der Europäer will selbst in Notzeiten nach au- Ben die feine Kleidung zeigen drunter? das sieht man nicht.

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Beim Zahlen aber bekommst du statt des heraus- zugebenden Kleingeldes Briefmarken zugeschoben. Nein, Kleingeld gibt es zurzeit nirgends, auch auf der Post nicht, noch im Bäckerladen. In den Zei- tungen liesest du Betrachtungen über das Versik- kern des Kleingeldes. Die einen behaupten, es gehe über die österreichische Grenze, offenbar stand es drüben vorübergehend gut im Kurs. Andere meinen, es werde gehamstert in dem seltsamen Glauben, daß es von einer Währungsreform nicht so stark betroffen werde wie das Papiergeld. So oder so, es ist nicht da. Aber der Pfennig ist ja heute nicht geehrt; und in München ist der richtige Wertmes- ser offenbar überhaupt nicht das Geld, sondern die Zigarette, aber nicht die deutsche. Ueberall kann man erzählen hören, was eine Zigarette wert ist und was man um sie bekommen kann, wenn man nur genügende Mengen hat, vom Bohnenkaffee bis zur Schreibmaschine, von der Brotmarke bis zum Kleiderstoff. Kein Wunder, daß man versucht, ihren Kurs durch allerlei Parolen und richtige Börsen- kniffe zu lenken. So kann ein Student, wie erzählt wird, von einem Carepaket einen ganzen Monat leben.

München immer noch die Stadt der Kunst

Aber immer noch ist München die Stadt der Kunst und des Geistes. Man erzählt noch mit Begeisterung von der kurz vorher geschlossenen Ausstellung mo- derner französischer Kunst, die einen ungeheuren Besuch zu verzeichnen hatte. Theater und Konzerte haben reiches Angebot und sind wieder des Namens der Stadt würdig. Man merkt die Ausstrahlung bis in die Orte, vor München". In einem dieser noch nicht einmal eingemeindeten Orte, der seit dem ersten Weltkrieg besonderen Zuzug von Vertretern dieses München gehabt hat, von Männern der ver- schiedenen Künste, Malern, Dichtern, Musikern, Männern von Theater und Film, von Verlagen und Presse, wie von Angehörigen der Lehrkörper der verschiedenen Hochschulen, kam ich als Gast in eine literarische Gesellschaft, in der sich gerade diese Kreise auch persönlich begegnen. Und ich hörte in diesem Neu- Schwabing", wie der Ort sich gerne nennen läßt, einen Vortrag, wie er auch in München allen Rühmens wert wäre. Die Gesellschaft hat am Ort Köpfe genug, um ihre Vorträge meist von den eigenen Mitgliedern bestreiten zu lassen und doch immer Vollwertiges zu bieten. Ich hörte eine Rezitation des fünften Aktes von Goethes ,, Faust", zweiter Teil, durch einen ortsansässigen leitenden Mann des Münchener Theaterlebens, die durch eine kurze Einführung erhellt war; in außer- ordentlicher Klarheit und sich steigernder Eindrucks- kraft vollzog sich der letzte Kampf um den alten und zum Sterben kommenden Faust mit dem Sieg der Gnade.

Hoffen wir, daß dieses München mit seinen uner- schöpflichen Kräften das andere, das der Zerstörung und des Hungers, ebenso überlebt wie das der Zigarettenwährung. G. B.

einzel: Frau Rurak- Rumänien, Herrendoppel: Belar- dinelli- del Belo, Italien, gemischtes Doppel: Ehepaar Rurak- Rumänien.

Das schwedische Außenministerium genehmigte die Ein- reise von Gottfried von Cramm nach Schweden. Die Frauen von Eintracht Frankfurt wurden hessischer Landesmeister im Tischtennis.

Sofortmaßnahmen im Jugendsport

Es wurde festgestellt, daß Sportvereine und Mannschaf- ten in Südwürttemberg öfters gegen die herausgegebenen Jugendbestimmungen der Militärregierung( Abteilung Jeu- nesse und Sports) verstoßen haben. Die Landesleitung für Sport und Körperkultur kündigt im Auftrage der Militärregierung daher folgende Sofortmaßnahmen an: Sämtliche jugendlichen Sportler( aktiv und passiv) unter 20 Jahren, die keine Schule besuchen, müssen schnell- stens, wie schon mehrmals angekündigt, an das Militär- gouvernement gemeldet werden und zwar über die Lan- desleitung.

Die Jugendlisten müssen in vierfacher Ausfertigung ab- gefaßt werden. Auf den Listen muß vermerkt sein, daß die gemeldeten Jugendlichen keine Schule besuchen und daß diejenigen, die unter 18 Jahre alt sind, eine schrift- liche Genehmigung der Eltern vorgelegt haben.

Die nicht lizenzierten Vereine bzw. Mannschaften reichen ebenfalls, wie oben angeführt, ihre Jugendlisten bei dem zuständigen Kreissportoffizier zur provisori- schen Genehmigung ein. Sämtliche Pässe der Jugendspie- ler müssen sofort eingezogen und an die Landesleitung nach Tübingen gesandt werden.

Ab Sonntag, 4. Mai 1947 können an dem Spielverkehr nur noch Jugendliche teilnehmen, die von der Militär- regierung genehmigt sind. Wird festgestellt, daß nach dem 4. Mai 1947 noch Jugendliche ohne Genehmigung der Militärregierung mitwirken, SO werden diese Jugend- lichen bis zur nächsten Spielsaison gesperrt. Die betr. Mannschaft erhält einen Monat Spielverbot. Au- Berdem werden die Verantwortlichen wegen Verstoß ge- gen die Gesetze der Militärregierung gerichtlich verfolgt. Die Jugendlisten müssen von dem zuständigen Ver- einsvorstand unterzeichnet sein und haben nur mit dieser Unterschrift Gültigkeit.

Diese Sofortmaßnahme ist unbedingt erforderlich, um endlich eine klare Linie in den Aufbau des Jugendspor- tes hereinzubekommen. Es werden unnachsichtlich alle Mannschaften bestraft, die nach dem 4. Mai Jugendspie- ler mitwirken lassen, die von der Militärregierung nicht genehmigt sind.

Willy Klumpp,

Landesbeauftragter für Sport und Körperkultur