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Unterstützung der UN.
,, Zusammenarbeit zwischen Ost und West ist dank den UN. heute mehr denn je Wirk- lichkeit geworden und in zahlreichen Punkten wurde bereits Uebereinstimmung erzielt", so sagte vor einer Versammlung amerikanischer Zeitungsverleger der amerikanische Delegierte bei den UN., Warren Austin. Er erklärte weiter, daß das einzige Ziel der Außenpolitik der Vereinigten Staaten die unbedingte Un- terstützung der UN. sei.
Austin zerstreute die Befürchtungen derer, die glauben, die Welt würde sich entzweien, und versicherte, die UN. würde imstande sein, die Meinungsverschiedenheiten und die Ge- gensätze in der Welt einzudämmen und aus- zugleichen. Austin erinnerte dann daran, wie langwierig und schwierig es gewesen war, ein Einvernehmen der Alliierten herzustellen, während heute Besprechungen zwischen Ost und West an der Tagesordnung sind. Als Bei- spiel für die bisher erzielten Fortschritte be- zeichnete der amerikanische Delegierte die Tatsache, daß Rußland seit dem letzten Sep- tember nur einmal von seinem Vetorecht Ge- brauch gemacht habe, während das zwischen Februar und September neunmal der Fall war. ,, Die Unschlüssigkeit der UdSSR. zur Teil- nahme an den Sonderorganisationen der UN.", fuhr Austin fort, liegt in der großen Ver- schiedenheit der wirtschaftlichen und sozialen Systeme im Osten und Westen begründet. Der Entschluß Amerikas, Griechenland und der Türkei zu helfen und den Schutz der pazifi- schen Inseln zu übernehmen, zeigt unseren Willen zur Erhaltung des Friedens. Dieser Entschluß wird die allgemeine Sicherheit in der Welt stärken."
Die Wahlen in der britischen Zone
Die Landtagswahlen in der britischen Zone am vergangenen Sonntag erbrachten folgende Ergebnisse( die Zahlen in Klammern= Sitze im Landtag):
Nordrhein- Westfalen
CDU.
1 874 431( 91)
SPD. KPD.
1 601 389( 74) 701 615( 28) Zentrum 488 150( 20)
FDP. DRP. RVP. Unabh.
Niedersachsen
SPD.
1 067 021( 65)
CDU.
489 293( 30)
NLP.
441 971( 27)
KPD. Zentrum DRP.
FDP.
216 455( 13)
Schleswig- Holstein
SPD.
462 717( 43)
CDU.
359 933( 22)
KPD. DRP.
SSV.
82 683( 4)
Zentrum
FDP
53 299( 0) Unabh.
299 115( 12) 24 649( 0) 13 277( 0) 1087( 0)
131 540( 8) 101 511( 6) 7 426( 0)
In der gesamten Zone verteilen Sitze wie folgt auf die Parteien:
49 871( 0) 32 336( 0) 1073( 0) 487( 0) sich die
SCHWABISCHES TAG BLATT
Der Generalbevollmächtigte Schacht
Zeugen für und wider den ehemaligen Reichsbankpräsidenten STUTTGART. In der Spruchkammerver- des Krieges, gegen diesen Vertrag anzugehen. handlung gegen Schacht, die seit Montag Demgegenüber stellte der öffentliche Ankläger wieder in Stuttgart durchgeführt wird, verlas fest, Schacht habe den Posten eines ,, Gene- der öffentliche Ankläger einige Stellen aus ralbevollmächtigten für die Kriegswirtschaft" dem Tagebuch von Goebbels, in dem die- noch zu einer Zeit innegehabt, als schon ser schrieb, er habe festgestellt, daß Schacht Kriegsvorbereitungen getroffen wurden. Schon absolut auf dem Standpunkt der Partei stehe. im Jahre 1936 habe er aus dem Verlauf einer Das gibt Schacht auch ohne weiteres zu. Er geheimen Reichskabinettssitzung erkennen sei, so führt er in seiner Verteidigung aus, müssen, daß Hitler auf einen Krieg mit Ruẞ- ein Gegner des Nationalsozialismus erst in land hinziele. dem Augenblick geworden, als er erkannte, daß Hitler den Krieg wollte.
Der öffentliche Ankläger zitierte aus einer Reihe von Dokumenten Stellen, aus denen eindeutig hervorgeht, daß Schacht das Ziel hatte, die Aufrüstung unter allen Umständen durchzuführen. Das beweist ein Brief vom De- zember 1935 an Blomberg, ein Memorandum, das Schacht am 3. Mai 1935 an Hitler gerichtet hat und ein Geheimgesetz vom 21. Mai 1935, durch welches das Amt eines Generalbevoll- mächtigten für die Kriegswirtschaft geschaffen wurde, das Schacht übernahm.
25. April 1947
Nachrichten aus aller Welt
Französische Zone
BADEN- BADEN. Wie wir von amtlicher Seite er-
fahren, entbehren sämtliche Meldungen über die Errichtung eines Länderrates für die französische Zone in Baden- Baden jeglicher Grundlage.
BADEN- BADEN. Der Generalinspekteur der Armee der französischen Republik, General de Lattre de Tassigny, führte eine Besichtigung der Truppen der
französischen Besatzungszone in Deutschland durch. Amerikanische Zone
GARMISCH- PARTENKIRCHEN. Franz von Papen
eingetroffen und wurde dort in das Internierten- lazarett eingeliefert.
GÖPPINGEN. Gegen sechs Mitglieder einer im Entstehen begriffenen Widerstandsbewegung, die das Ziel hatte, die Militärregierung zu stürzen, wurde in Göppingen vor dem Höheren Militärgericht
Als Entlastungszeuge wurde der frühere Te- ist in einem Lazarettzug in Garmisch- Partenkirchen legrafensekretär Heinrich Müller, der Ge- schäftsführer der SPD.- Fraktion des preußi- schen Landtags gewesen war, vernommen. Dieser hatte, als Telegrafenarbeiter verkleidet, Schacht im Konzentrationslager Flossenburg besucht, um mit ihm im Auftrage einer Wi- derstandsbewegung zu verhandeln. Der Lager- kommandant habe ihm damals erzählt, daß Schacht demnächst umgelegt" werde.
ein Prozeß eröffnet.
KARLSRUHE. Der Allgemeine Deutsche Gewerk- schaftsbund wandte sich in einer Entschließung ge- gen das Versagen der Ernährungsämter und die zu milde Behandlung der Schieber und Schwarzschläch- ter. Er drohte mit einem Ausfuhrstop der in Karls- ruher Betrieben hergestellten Fertigwaren. kanischen Militärregierung meldet die Einführung des Punktsystems für Textilarbeiter in der USA.- Zone, das zu erhöhter Produktion anspornen soll. FRANKFURT. Der Leiter der Wirtschaftsabteilung bei der amerikanischen Militärregierung, Oberst Wilkinson, erklärte, daß er hoffe, daß im nächsten Monat der Produktionsstand vom Herbst letzten Jahres wieder erreicht wird.
FRANKFURT. Der Halbmonatsbericht der ameri-
Sehr schwer belastet wurde Schacht durch eine eidesstattliche Erklärung von Düster- berg, des früheren zweiten Bundesführers Auf diese Anschuldigungen fragte Schacht des Stahlhelm". Schacht sei es gewesen, der sehr naiv, es sei ihm nicht klar, was ihm ei- im Juli 1932 Papen aufgefordert habe, seinen gentlich vorgeworfen werde. Als der öffent- Reichskanzlerposten an Hitler abzutreten. Auch liche Ankläger erklärte, daß man ihm die sei es Schachts Einwirkung zu verdanken, daß Durchführung des Aufrüstungsprogramms die leitenden Industriellen Hindenburg veran- zum Vorwurf mache, verlas der Verteidiger laßten, Hitler zum Reichskanzler zu machen. Schachts eine Erklärung des amerikanischen Wäh hobe Hitler selbst Hauptanklägers Jackson, worin es hieß, oft an seinem Erfolg gezweifelt, aber neben Schacht habe das Recht gehabt, ein Gegner des Papen, Hugenberg und Seldte sei Schacht der Versailler Vertrages und ein deutscher Nationa- Mann gewesen, der Hitler dann immer wieder verlangt, daß die Jugendlichen, die Mitglied einer list zu sein, um mit allen Mitteln, außer dem aufgemuntert habe.
,, Erziehung zur Härte"
FRANKFURT. Die amerikanische Militärregierung verbrecherischen Organisation waren, nicht unter das Amnestiegesetz fallen.
Englische Zone
HAMBURG. Rund 300 Kinder aus den drei West- zonen werden auf ein Jahr zu Verwandten oder Bekannten nach Irland fahren.
BERLIN. Der frühere Berliner Oberbürgermeister Dr. Ostrowski hat die Magistratsbeigeordnete Frau Luise Schröder( SPD.) beauftragt, vorläufig die lau-
sie wurden bestohlen, sie hatten im Kranken- revier völlig unzureichende Pflege usw. Im- mer wieder kamen Erschießungen vor. Alles in allem: dieselben Ungeheuerlichkeiten, die fenden Geschäfte des Oberbürgermeisters zu über- bei allen Prozessen zutage traten.
nehmen.
Die Oelschieferwerke in Württemberg/ Dr. Kogon über den Zweck der Konzentrationslager RASTATT. Im zweiten Prozeß gegen die den aufgehängt, sie mußten auf dem Heim- Verantwortlichen und das Aufsichtspersonal wege von der Arbeit schwere Steine tragen, Berlin der württembergischen Konzentrationslager gab der jetzige französische Generaldirektor der Oelschieferwerke in Württemberg einen Bericht über den Werdegang und den Auf- bau der Oelschieferwerke. Das Deutsche Reichsamt für Wirtschaftsaufbau habe im Jahr 1943 eine Versuchsstation errichtet und anschließend Fabriken für die unterirdische Destillation des Schieferöls erstellt, die dann, als im Jahre 1944 die alliierte Luftwaffe 90 Prozent aller Treibstofflager zerstört hatte, rasch ausgebaut wurden.
Derartige Anlagen existieren in den ver- schiedensten Ländern. Die Lebensbedingungen sind, bei günstigen äußeren Bedingungen für die Arbeiter, durchaus erträglich. Für die mi- serable Lage der Gefangenen war die SS. ver- antwortlich.
Ein polnischer Zeuge beschuldigte den An- geklagten Hartmann, den ehemaligen Di- rektor der Metallwerke Spaichingen, als den SPD. 182, CDU. 143, NLP. 27, FDP. 25. KPD. Verantwortlichen für die schlechte Ernährung. 36, Zentrum 26, SSV. 4.
FDP. Freie demokratische Partel, DRP.= Deut- sche Rechtspartel, RVP.= Rheinische Volkspartei, SSV.= Südschlesw. Verein, RSF. Radikale So- zialistische Freiheitspartei, NLP. Niedersächsische Landespartel.
Die Wahlen standen unter dem Eindruck der soeben angekündigten 50prozentigen Brot- kürzung in der britischen Zone. Es ist daher nicht verwunderlich, daß durchschnittlich nur 65 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Ein weiterer Grund für die Wahl- müdigkeit ist nach deutschen und englischen Pressemeldungen darin zu sehen, daß das In- teresse an den Länderparlamenten gering ist. Die Majorität der Wähler waren alte oder in
mittlerem Alter stehende Leute; die Mehrzahl der Jugend stimmte nicht ab, und der Abstand zwischen SPD. und CDU. ist größer gewor- den.
Die Wahlen brachten einen in diesem Um- fang kaum erwarteten Ruck nach links. Hinter der SPD. stehen jetzt 40 Prozent der Wähler, rechnet man die KPD. mit ein, so ist die Linke nahe an die entscheidenden 50 Prozent heran- gerückt.
In Gedanken an Dich
Ein Brief an die Mutter
Schon so lange dauert die Trennung von Dir und wüßte ich nicht, daß sie eines schönen, sehr schönen Tages zu Ende sein wird, so wäre das Leben manchmal unerträglich. Nichts fehlt mir so sehr, um mich in der Welt zu- rechtzufinden, wie Dein liebes Grüßdigott und Behütigott. Du hast Deine Heimat nie ver-
leugnet, auch nachdem Du gezwungen warst,
am Rande des Grunewalds zu leben anstatt
auf der Lenzhalde oder zu Füßen des Bopser.
Die Melancholie der Kiefern rings um die stillen Gewässer des Schlachtensees und der
Havel gab den rechten Hintergrund für Dein Heimweh nach den Wein- und Waldbergen um Stuttgart. Aufgewachsen in der Akademie hinter dem Schloß, konfirmiert und getraut in der Schloßkirche, hast Du den, schwäbischen Ton bewahrt, der von Herzen kommt und zu Herzen geht, und hast Dich immer ein wenig als Fremde gefühlt in der preußischen Haupt- stadt mit ihrer kühleren Luft.
Ueber meinem Schreibtisch hängt eine Gru- newaldlandschaft von der Hand Walter Lei- stikows, den wir einst auf unseren Spazier- gängen am Schlachtensee malen gesehen. Oft träume ich mich abends in diese schwermütige Landschaft hinein, die auf dem Hintergrund eines leuchtenden Sonnenuntergangs den schon verdüsterten Innenraum des märkischen Kiefernwaldes zeigt. Es war nicht Deine Hei- mat, nicht meine, aber wie manches Mal bin ich mit Dir diese eintönigen Waldwege gegan- gen und habe Dir zugehört, wenn Du von daheim erzähltest, von Deiner glücklichen Ju- gend in einem Lande, wo selbst die Könige nicht mehr sein wollten als ehrbare Bürger. Ein anderer Wind als über dem Kaiser- Wil- helm- Turm und den Havelbergen weht über den Buchenwipfeln des Bopsers, ein Räuber- und Tellwind, der in tyrannos bläst und bei dem die Geßlerhüte fliegen gehen. Württem- berg, so pflegtest Du zu sagen, sei eine Schweiz
Die weiteren Zeugen beschuldigten die An- geklagten sehr stark. Sie berichteten von Quälereien in allen Formen. Die Häftlinge wurden bei geringen Vergehen an den Hän-
Vertrauen und Verständnis
PARIS. Der ehemalige Handelsminister der Vereinigten Staaten, Henry Wallace, sprach vor den Ausschüssen für auswärtige Ange- legenheiten der beiden Häuser des französi- schen Parlaments. Er werde alle Anstrengun- gen machen, um Vertrauen und Verständnis hervorzurufen, das alle zurzeit strittigen Fra- gen so geregelt werden könnten, daß nicht die brutale und blinde Kraft im imperialisti- schen Sinne die Oberhand behalte. Die Ver- einigten Staaten sollten verschiedenen europäi- schen Staaten wirtschaftliche Hilfe bringen, vor allem Griechenland, der Türkei und Po- len, ohne jedoch in deren innere Politik ein- zugreifen.
In einer Rundfunkrede setzte sich Wallace für eine unpolitische Anleihe der Vereinigten Staaten an die Sowjetunion als dem besten Mittel zur Erhaltung des Friedens ein.
im kleinen, nur daß eben seine Berge nicht so hoch hinaus wollten und daß es nicht beizeiten einen Tell gehabt hat. Zwischen Leistikows rötlichen Föhrenstämmen hindurch erblickte ich jetzt im Geiste die Bilder Deiner geliebten Heimat, in die wir alljährlich unsere Entdek- kungsreisen unternahmen, zur Alb, zum Schwarzwald, zum See, zum Hohentwiel, von wo man hinübersieht in die Schweiz. Als be- schlossen war, daß ich die Rechte studieren soll, ging ich auf Deinen Rat in die Schweiz, mein Studium dort zu beginnen. So verdanke ich es Dir, daß ich einmal im Leben ein glückliches Land und die Ursachen seines Glückes kennengelernt. Ein Staat ist um so
schöner, je weniger man von ihm bemerkt. Die Schweiz ist gar kein Staat, sondern eine Eidgenossenschaft, eine Verschwörung freier Menschen, einander beizustehen im Wider- stand gegen jede Art von Tyrannei. Nie ver- gesse ich den Maiabend, an dem ich in Lau- aufwandelte zur Höhe des Montbenon, in des- sanne eintraf und die Avenue Ruchonnet hin- sen Parkanlagen sich der Palast des Schweizer Bundesgerichts erhebt. Vor dem Bundesge- richt stand ein Denkmal Wilhelm Tells, und steht es noch davor, zur ewigen Erinnerung, daß das Recht nur in der Freiheit und die Freiheit nur im Recht ein Bestehen findet.
Wie fern ist jene Zeit und das Maiengrün ihrer Hoffnungen, die in zwei Weltkriegen zerstört wurden. Wie fern ist jetzt das be- scheidene Glück menschlichen Dasein. Sind Recht und Freiheit einmal freventlich gestürzt, dann ist es schwer, sie wieder aufzurichten. Auf den Schutthaufen, die das Werk der Ge- walt und Unterdrückung sind, ist nicht so leicht ein fester Neubau zu begründen. Ange- strengt sucht man nach einer verschütteten Idee, die uns aufhelfen soll, oder einer neuen Lebensregel, die aus Ruinen blüht. Ach, was ist alle Staatswissenschaft gegen Deine müt- terliche Weisheit, geschöpft aus Menschenliebe und Mitgefühl. Dich haben nicht erst die blu- tigen Buchstaben der Kriegsberichte gelehrt, wie der Moloch aussieht, der die lebendigen
NÜRNBERG. Im Prozeß gegen Oswald Pohl und 17 weitere SS.- Führer gab der Zeuge Dr. Eugen Kogon, der frühere stellvertretende Chefredakteur der„, Schöneren Zukunft" und Verfasser des Buches„ Der SS.- Staat" eine Schilderung über den Zweck der Konzentra- tionslager und gab die Grundtendenzen an, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hatten:
Bis 1943 dienten die Lager der Absonderung und Dezimierung der politischen Gegner, aber gleichzeitig war eine Abschreckung der Bevöl- kerung durch den ,, anonymen Schrecken", der die Lager umgab, beabsichtigt. Von 1943 an trat die Ausnützung der Häftlinge in den Vor- dergrund und außerdem die Verwendung des ,, menschlichen Materials" für Experimente. Hinzu kam die Verwendung der Lager als Stätte des psychologischen Trainings der SS. zur ,, Härte". Nach einer Schätzung Dr. Kogons wurden in den Konzentrationslagern sieben Millionen Häftlinge umgebracht.
Wallace, der als Gast sämtlicher großen französischen Parteien in Paris weilt, wird mit allen bekannten französischen Politikern Verbindung aufnehmen.
Sofortmaßnahmen notwendig FRANKFURT. Die ernährungspolitische Kommission der KPD. in der USA.- Zone for- derte Sofortmaßnahmen, die das Volk in den kommenden Wochen und Monaten vor dem Verhungern bewahren: Sofortiger Rücktritt v. Schlange- Schöningen und Dr. Dietrich, Bil- dung von Bauernausschüssen, die sich mit der gerechten Ablieferung der landwirtschaftlichen Produkte und der Verteilung von Industrie- waren an die Bauern befassen und Bildung von Ernährungsausschüssen aus Vertretern der Gewerkschaften und der Konsumenten zur Si- cherung der gerechten Verteilung der Lebens- mittel.
Menschen verschlingt. Da stehen noch die Worte, die Du mir geschrieben, bevor der erste Schuß fiel: Wenn Kriege das Werk der Män- ner sind, sollte Frieden das der Frauen sein. Derjenige Krieg, so glaube ich, wird für im- mer der letzte sein, dessen Friedensschluß von den Müttern gemacht wird, die ihre Söhne hergeben mußten.
Läßt mir die Zukunft noch irgendeine Hoff- nung, so nur im Vertrauen auf diesen mütter- lichen Geist, den Geist der Versöhnung, dem die Erfüllung des Lebens der Mensch ist und nichts außer ihm und der deshalb jeden Zweck verwirft, zu dem der Mensch als bloßes Mittel gebraucht werden soll. In Gedanken an Dich beginne ich ein neues Dasein, das nur auf Menschlichkeit gegründet ist, so wie Du nie etwas anderes hast sein wollen als ein guter Mensch. So denke ich mir ein kommendes
Reich der Söhne nach Wiederaufrichtung von Recht und Freiheit, in denen allein der Mensch diesem Wege fühle ich mich Dir näher und ein Mensch sein kann. Mit jedem Schritt auf in der Gewißheit bestärkt, daß kein Schicksal und keine Entfernung uns trennen wird, wenn ich Deinem Bild nachlebe. C. W. Schrempf
Sonntagsgedanken
Von Franz Cingia
Die letzten, schweren Schatten der Nacht weichen lautlos in ihre geheimen Tiefen zu- rück und haben kein Recht mehr, die Augen der Menschen mit Bangen und Furcht zu er- füllen.
Das Licht siegt. Das Licht des neuen Tages kommt wie ein herrlich gekleideter Jüngling mit gewaltigem Schreiten über die Berge, Hü- gel und Wälder der Erde. Ueberflutet mit ei- nem breiten, glitzernden Strom alle Täler und erfüllt sie mit Freude und Jubel und seligster Befreiung aus allen Banden einer dunklen Macht.
In einem neuen Gewand lächelt dir die Mut- ter Erde zu. Ihre Stimme verkündet auch dir eine liebliche Botschaft: ,, Freue dich, o Men-
BERLIN. Grotewohl führte auf der Jahresfeier der SED. aus, daß seine Partei die Ideale Lenins für deutsche Verhältnisse umgeformt habe.
Ausland
LONDON. Der katholische Klerus Englands for- derte die unverzügliche Freilassung der in Groß- britannien befindlichen deutschen Kriegsgefangenen. LONDON. Der Vereinigte Ausschuß für religiöse der Menschenrechte zu entwerfen, in denen auch
Freiheit hat den UN. vorgeschlagen, eine Erklärung
die gerechte Behandlung der religiösen Minder- heiten garantiert ist.
LONDON. Zur Einschränkung des Devisenver- brauchs wurde im britischen Unterhaus eine 50- prozentige Erhöhung der Tabaksteuer genehmigt.
PARIS. Der Präsident des Weltgewerkschafts- bundes teilte mit, daß die japanischen Gewerkschaf- ten zurzeit 4,5 Millionen Mitglieder zählen. KOPENHAGEN. Liebesgabenpakete im Gewicht bis zu 5 Kilogramm können jetzt aus Dänemark
nach allen vier Besatzungszonen Deutschlands ge- schickt werden.
WARSCHAU. Die polnische Regierung beabsichtigt, bis Ende dieses Jahres etwa sechs Millionen Polen in den neu erworbenen Westgebieten anzusiedeln. ATHEN. Der Kampf gegen die Aufständischen ist in vollem Gange. Der stellvertretende griechische Ministerpräsident erklärte dazu, die amerikanische Hilfe verpflichte Griechenland, die Aufrührer schnell und endgültig zu vernichten.
JERUSALEM. Zwei jüdische Terroristen, die von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt worden waren, begingen wenige Stunden vor der Hinrichtung Selbstmord.
LAKE SUCCESS. Die deutschen Einwohner von
Tanganyika protestierten in einer Denkschrift an
den Treuhänderrat der UN. gegen ihre Auswei- sung nach Deutschland.
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker, Dr. Ernst Müller, Rosemarie Schitten helm, Alfred Schwenger und Werner Steinberg( zurzeit in Urlaub). Weitere Mitglieder der Redaktion: Albert Ansmaan, Dr. Helmut Kiecza und Josef Klingelhöfer. Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1,50 RM., durch die Post 1,74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag.
schenherz, ein neuer Sonntag will dich beglük- ken."
Lausche du und handle. Oeffne dein Inneres ganz dieser seligmachenden Botschaft, öffne dein Herz ganz der Liebe, mit der ein Sonn- tag dich erfreuen und segnen will. Wirf die Kleider deines Alltags in die entfernteste Kammer, löse dich von allem Staub der ver- gangenen Werktage und laß dich ganz von der Gnade sonntäglicher Stunden erfüllen.
Es liegt ja an dir selbst, wie der Sonntag dir dienen soll und wie stark er dich als
Mensch umformen kann zu einem frohen, Liebe gebenden und Liebe empfangenden Wesen. Deinem Wollen ist es anheim gegeben, den köstlichen Frieden und die erhabene Feier- lichkeit des Sonntags zu erleben und zu ge- nießen.
Wohl kann auch ein Sonntag Sorgen und Schatten bringen. Auch an einem Sonntag kann ein Leid das Herz schwer machen und eine Last auf deine Schultern gelegt werden, von der du sagen müßtest, sie ist nicht leicht. Aber auch dann hat der Sonntag doch noch sein eigenes Gesicht.
Auch dann noch geht ein Strahlen von ihm aus, das du beim Alltag nicht findest, auch dann noch sind seine Stunden überaus gut und mild, überaus gesegnet mit der Harmonie göttlicher Gnade, die in reicher Fülle über dich ausgegossen wird.
Du mußt nur dein Herz ganz offen halten und dich nicht beugen lassen von dunklen Anfechtungen und zerstörenden Stimmen. Befreie dich von allem Staub. Reinige alle deine Gedanken mit dem klaren Wasser des guten Willens und dann wirst auch du die wunderbare Kraft des Sonntages verspüren. Du wirst erfahren, wie das strahlende Licht alle Grenzen der Enge und alle Täler der Schmerzen in dir austilgt und dich über alle Abgründe sicher hinüberführt in ein neues Leben, das dir viele Wunder offenbart.
Freue dich immer auf den Tag des Herrn. Gib dich mit aller Liebe dieser Freude zu ei- gen und du wirst glücklich sein.
S