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Wahrheit um der Wahrheit willen
müsse zur Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden im Geben und Nehmen werden. Die Krise der Zeit zwinge zu der Fragestel- lung: Was ist der Mensch?" An drei Symp- tomen lasse sich aufzeigen, woran der Mensch der Gegenwart leide: Am Mangel an echten Eigenwerten, am Mangel an menschlicher Echtheit und am Mangel an Transzendenz. Die Ausweglosigkeit der Zeit zwinge zum Suchen nach Eigenwerten und fordere die Ab- wendung vom reinen Nützlichkeitsdenken. Wo man die Wahrheit um der Wahrheit willen suche, könne das Fachstudium nicht zum letzten Sinn der Universität werden.
Die Gefahr der Vermassung des Einzelmen- schen sei an der Universität nicht geringer als anderswo. Die Angst vor dem Alleinsein
führe zur Flucht in die Betriebsamkeit der öf- fentlichen Meinung.
Nur im Dialog, in gegenseitiger Erziehung, könne an der Universität die Heilung von der
Krise erreicht werden. Der Mangel an Trans- zendenz finde im Fehlen persönlicher Bezie- hungen von Mensch zu Mensch und vom Menschen zum Ewigen seinen Ausdruck. Der Sozialismus als sittliche Idee ringe um echte Kommunikation. Die Erfüllung der sozialen Ideen fordere die Verdammung jeglichen Stan- desdünkels. Die Gegenwartskrise könne nur gelöst werden, wenn sich Mensch zu Mensch finde und an die Stelle der Götzen der Ver- gangenheit Staat Volk selbstherr- liches Individuum wieder das Ewige trete.
Anschließend nahmen die drei vorgesehenen Arbeitskreise ihre Probleme zumeist in Re- feraten in Angriff. Im Verlaufe dieses ersten Tages trafen als weitere Gäste der Vertreter der britischen Militärregierung Direktor Pen- der, ein Vertreter der amerikanischen Mili- tärregierung, Mr. Irvin, und der Kurator der Universität Halle, Elchlepp, ein.( Ueber den weiteren Verlauf der Tagung, die außer den Besprechungen in den Arbeitskreisen Re- ferate über die Hochschulsysteme Frankreichs, Englands und Amerikas vorsieht, berichten wir in der nächsten Nummer.)
SCHWÄBISCHES TAG BLATT
18. April 1947
Grundsätze der Entnazifizierung in unserer Zone Nachrichten aus aller Welt
In Württemberg wird demnächst eine neue, mit den Bestimmungen der Direktive Nr. 38 in Einklang gebrachte Verordnung zur Ent- nazifizierung veröffentlicht werden.
Die neuen Gesetze kommen im wesentlichen auf zwei Kategorien von Personen in Anwen- dung:
Der Beauftragte für Justiz der französischen Militärregierung in Baden- Baden hat auf der Pressekonferenz vom 12. April, über die wir an anderer Stelle schon berichteten, den Stand- punkt der Militärregierung in der Entnazifizierungsfrage erläutert. Im folgenden bringen wir die wesentlichsten dort aufgeführten Gesichtspunkte. BADEN- BADEN. Das Ziel der Entnazifizie- rung nach der Auffassung der französischen Militärregierung ist die Entfernung aller Na- zis aus einflußreichen Stellungen und die Ueberwachung ihrer weiteren Tätigkeit. Man war sich von vornherein darüber im klaren, daß man unmöglich alle ehemaligen Mitglie- der der Partei und ihrer Organisationen mit einem einzigen Federstrich entfernen konnte, ohne Verwaltung und Wirtschaft des Landes in Unordnung zu bringen. Um bei den zu treffenden Maßnahmen größtmögliche Gerech- tigkeit walten lassen zu können, hat man ein Säuberungsverfahren geschaffen, das es ermöglichte, jeden Fall einzeln zu überprüfen. beschwor die Gefahr herauf, daß der Entna- Der dadurch bedingte größere Arbeitsaufwand zifizierungsprozeß ins Unendliche verlängert
würde. Es erschien daher notwendig, einen Dringlichkeitsplan aufzustellen und etappen- weise vorzugehen.
Inzwischen hat der Alliierte Kontrollrat in der Direktive Nr. 38 die Bestrafung der Nazis und der Militaristen angeordnet. Dieses Ge- setz war Gegenstand der Verordnung Nr. 79 des französischen Oberbefehlshabers in Deutschland und beauftragte die Regierungen der Länder, Säuberungsgesetze zu erlassen.
Die neuen Gesetze sollen die schon geleistete Arbeit berücksichtigen. Bereits ausgesprochene Maßnahmen sind nicht abzuändern. Ebenso sollen die mit der Säuberung zu beauftragen- den Stellen sich im ganzen nicht von den be- reits bestehenden unterscheiden.
Englische Zone
HAMBURG. 12 000 verschleppte Jugoslawen aus britischen Lagern in Italien sollen vorübergehend in der britischen Zone Deutschlands untergebracht werden.
BELSEN. 10 000 jüdische Verschleppte des Lagers Belsen richteten einen Appell an die Vereinten Nationen und Großbritannien, in dem sie darum baten, ihnen die Emigration nach Palästina zu ge- statten.
HANNOVER. Sämtliche Minister der britischen Zone werden bei den Landtagswahlen am kommen- den Sonntag kandidieren.
1. Auf in Lager internierte Personen. Jeder Fall soll sorgfältig geprüft werden. Die Russische Zone Meistbelasteten können mit Strafen bis zu zehn Jahren Gefängnis belegt werden.
2. Auf Personen, die dem Entnazifizierungs- verfahren bereits unterzogen wurden und die Revision ihres Falles beantragt haben. Der Staatskommissar für politische Säube-
rung kann eine Revision derjenigen Fälle be-
antragen, die ihm als zu gering bestraft er- scheinen.
Nach Ansicht der französischen Militärregie- gierung ist es unbedingt erforderlich, daß die Strafen im Entnazifizierungsverfahren in al- len Ländern für dieselben Klassen von Betrof- fenen dieselben sind. Dieser Grundsatz ent- spricht den vom Kontrollrat aufgestellten Richtlinien.
Die Militärregierung ist sich darüber im kla- ren, daß gewisse Kategorien von unter das Säuberungsgesetz Fallenden eine weitgehende Amnestie verdienen. Es ist damit zu rechnen, daß demnächst eine Verordnung veröffentlicht wird, die alle Personen entlastet, die nach dem 1. Januar 1919 geboren sind.
Ehemalige Minister sagen im Fall Schacht aus
Schwerin- Krosigk, Darré und Lammers als Zeugen
NÜRNBERG. Nachdem Dr. Hjalmar Schacht am vergangenen Montagnachmittag unter po- lizeilicher Bewachung in Begleitung seiner Gattin und seines Verteidigers Dr. Wolfgang Schwamberger in Nürnberg eingetroffen ist, wurde am Dienstag die Verhandlung gegen Schacht wieder aufgenommen. Als erster Zeuge wurde der ehemalige Reichsfinanzminister von Schwerin- Krosigk vernommen, der aussagte, daß Schacht an der ,, Erfindung" der Mefo- Wechsel maßgebend beteiligt gewesen sei. Anschließend verlas der öffentliche Kläger eine Denkschrift, in der von Schwerin- Krosigk Hitler am 1. September 1938 auf die katastro- phale Wirtschafts- und Finanzlage des Reiches und das Anwachsen der Reichsschuld auf 35,8 Milliarden Reichsmark aufmerksam machte und auf die Möglichkeit eines baldigen finan- ziellen Zusammenbruchs des Reiches hinwies. Schacht hat nach den Ausführungen Schwerin- Krosigks, zusammen mit Reichskriegsminister von Blomberg, seit 1935 dem damaligen den regelmäßigen Besprechungen über Aufrüstungsfragen teilgenommen. Er habe am Ultimo des Januar 1939 den Finanzministerien den üblichen Vorschuß von 100 bis 300 Millio- nen Reichsmark verweigert und einige Tage Kriegsgefangene in der Sowjetunion später Hitler die Denkschrift der Reichsbank
Neuregelung des Pressewesens BADEN- BADEN. Von den jetzt in der fran- zösischen Zone bestehenden Zeitungen werden sieben als überparteiliche Nachrichtenblätter weiterbestehen, und zwar ,, Rheinzeitung", Kob- lenz ,,, Allgemeine Zeitung", Mainz, ,, Rhein- pfalz", Neustadt ,,, Badische Zeitung", Freiburg, ,, Südkurier", Konstanz ,,, Badener Tagblatt", Baden- Baden, und ,, Schwäbisches Tag blatt", Tübingen. Alle übrigen Zeitungen werden in Parteizeitungen umgewandelt; drei solcher Parteizeitungen bestehen übrigens be- reits in Südbaden. Damit ist ein neuer Ab- schnitt in der Entwicklungsgeschichte der Zei- tungen eingeleitet worden, der durch die mehr und mehr einsetzende Tätigkeit der Länder- regierungen und der damit verbundenen in- tensiveren Arbeit der Parteien notwendig ge- worden ist. Die Strukturwandlung soll bis Ende April verwirklicht sein.
Um eine Uebersicht über die Zahl der kriegsgefangenen Deutschen in der Sowjet- union zu erhalten, bittet der Parteivorstand der SPD. alle deutschen Familien um Nach- richt mit folgenden Angaben:
1. Vor- und Zuname des im Ausland ver- mißten oder gefangenen. Familenmitgliedes, 2. Name und Anschrift des Absenders,
3. Angabe, ob Nachricht aus der Gefangen- schaft vorliegt.
Die SPD. will durch diese Feststellung die Unruhe in der deutschen Bevölkerung mil- dern, die auf Grund der amtlichen russischen Meldung entstanden ist, daß sich nur noch 890 000 deutsche Kriegsgefangene anstatt der vermuteten drei bis vier Millionen in Rußland befinden.
Die Schreiben sind zu richten an die Kriegs- gefangenenhilfe der SPD., Hannover, Odeon- straße 15/16.
Im Federseeomnibus
Von Wilhelm Schussen ( Schluß)
Dann schob jemand das Dach des Wagens auf Wunsch einiger Gäste ein Stückchen aus- einander, weil es so schwül und stickig im Raum wäre, so daß Mundingers Kopf jetzt mit fliegendem Haar gleichsam völlig in freier Luft schwebte, gleichsam ganz draußen im Weltenraum, in Wind und Wolken. Sein zer- marteter, eingeklemmter Leib dagegen befand sich immer noch auf der Erde, eingezwängt in einem furchtbar engen, klebrigen Faß zusam- men mit anderen Heringen. Die schmerzenden Füße aber staken irgendwo in der Unterwelt, bebend vor Ueberanstrengung und nahe daran, zusammenzuknicken.
Seinen Hut vollends hatten ihm gleich an- fangs Wind und Wolken vom Kopf gerissen,
und mit seinen Haaren schienen sie ähnliches im Sinn zu haben.
Er wollte sich niederducken, doch da brüllte ihn auch schon sein Vordermann an: ,, Sie mit Ihrem allerbesten Platz! Sie wollen sich wohl auf meinem Rücken zu Ihrem Mittagsschläf- chen niederlegen, Sie Flegel, Sie ungezoge- ner!"
Wie er das alles mit einem gewissen An- stand aushalten würde, war noch völlig un- sicher. Er hatte sich da im Uebermut wirklich eine sehr schlimme Suppe eingebrockt.
Der Cyprian Nädele hingegen hatte, nach- dem er den ersten Schreck überwunden, aus der Flasche im Rucksack unauffällig einen Schluck verkostet, dann noch einen und wie- der einen. Dann sank er langsam in einen so wohligen, tiefen Schlaf, wie er ihn schon lange nimmer gekannt hatte.
Und der Herr mit der Dame auf den Knien lächelte befriedigt darüber. Er war jetzt in bester Laune, er hatte ein paar schöne Tage der Ausspannung vor sich, und daß er seine Sekretärin auf den Knien wiegte, das war ja nicht sein eigener Einfall, das verdankte
an
Entlassung deutscher Gefangener PARIS. Von den 630 000 deutschen Kriegs- gefangenen, die sich in Frankreich befinden, sollen noch in diesem Jahr 370 000, der Rest in der ersten Hälfte des Jahres 1948 entlas- sen werden, gab der Generaldirektor der Ab- teilung für Arbeit und Arbeitskräfte im fran- zösischen Arbeitsministerium, Maillet, bekannt. Um die dadurch entstehenden Lücken wieder aufzufüllen, müsse Frankreich im Laufe des Jahres 1948 rund 650 000 zusätzliche Arbeits- kräfte einstellen, von denen 340 000 im Inland aufgebracht und 310 000 im Ausland angewor- ben werden sollen.
Dr.Schumacher zurMoskauerKonferenz
DÜREN. Dr. Schumacher vertrat in einer Wahlversammlung den Standpunkt, daß in Moskau nicht über dieses oder jenes Teilpro-
er vielmehr diesem lustigen Mundinger. Er lobte den Mann insgeheim regelrecht in sei- nem Innern; denn von der Wette mit dem Fahrer wußte er ja nicht. Er hatte auf alle Fälle seinem Gewissen und seiner Frau gegen- über eine gute Ausrede. Er drückte die Sekre- tärin leise an sich, die ihm mit einem ebenso leisen Klapps auf die Finger antwortete.
An einer Haltestelle an der Donau, wo es
endlich Luft gab und eine Reihe Reisender ausstieg, und man schon aufzuatmen begann,
erschien nun aber unversehens die Polizei und prüfte die Kennkarten, die Fahrscheine und durchsuchte das Gepäck nach Hamster- und Schmuggelwaren. Und die Gesichter der Fahrgäste verwandelten sich wieder ebenso jäh wie bei Mundingers Eintritt in den Wa-
gen.
Dem Mundinger konnte nicht viel gesche- eine für sich, eine für den Cyprian Nädele, hen, er hatte seinen Paß, zwei Fahrkarten, der bei seiner Durchsuchung das verworrenste Zeug daherredete, nach Alkohol roch und rich- tig auch eine Flasche Kirschwasser mit sich führte, die man ihm sogleich abnahm. Den Kuchen ließ man ihm, und auch von einer Verhaftung nahm man diesmal Abstand.
Der Herr mit seiner Dame auf den Knien entpuppte sich als eine im öffentlichen Leben leider bekannte, im Gewoge der Zeit empor- gestiegene Größe, und von der Kennkarte der Dame las der Polizeibeamte ziemlich laut ab: ,, Sekretärin, ledig." Dann fragte er den ver- datterten Herrn:„ Bei Ihnen?"
,, Natürlich", antwortete dieser auch noch vol- lends. Und eine neue, jähe, diesmal allerdings ganz anders geartete Welle lief über die Ge- sichter der Fahrgäste.
Als Mundinger als letzter ausstieg, streckte er dem Fahrer die zwanzig Mark hin, dann stieß er, zum Dank dafür, daß er wenigstens Kopf, Leib und Füße zur Not noch beieinan- der hatte, und um sich von den Mitfahrenden auf der tanzenden Erbse entsprechend zu ver- abschieden, einen befreienden Jauchzer senk- recht in die vorüberjagenden Wolken hinauf.
vernommen.
HALLE. In Halle wurde ein Exekutivrat für die Studierenden der sowjetischen Besatzungszone ge- bildet.
Berlin
BERLIN. Die Entnazifizierungskommission gab dem Entnazifizierungsantrag der bekannten Solo- tänzerin des Deutschen Opernhauses, Ursula Deinert, statt.
BERLIN. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebs- rates der Siemens- Werke, Hermann Jäckel, wird nach England reisen, um mit englischen Gewerk- schaften Fühlung aufzunehmen.
BERLIN. Der frühere Siemens- Direktor Hans Ben- kert wurde vom Charlottenburger Arbeitsamt einer Berliner Elektrofirma als Schlosser zugewiesen, nachdem sein Entnazifizierungsantrag abgelehnt wurde.
Ausland
Kolonialministeriums wurde eine Bombe gefunden, LONDON. In einem Amtsgebäude des britischen die nach Ansicht der Fachleute genügt hätte, das ganze Gebäude in die Luft zu sprengen.
LONDON. Alle britischen Truppen im Irak, mit Ausnahme der Verbände der Royal Air Force sol- len, nach einer amtlichen Meldung, bis zum Herbst dieses Jahres zurückgezogen werden.
LONDON. Der englische Haushaltvoranschlag von 1947/48, der dem Unterhaus vorliegt, weist einen Ueberschuß der Einnahmen gegenüber den Ausga- ben in Höhe von 248 Millionen Pfund Sterling auf. LONDON. Der erste Transport italienischer Ar-
über die deutsche Finanzlage übergeben. An- schließend sei Schacht entlassen worden.. Schacht habe den Bruch mit Hitler gesucht. Als nächster Zeuge wurde der ehemalige beiter ist in London eingetroffen. Reichsminister Walter Darré Darré erklärte, er habe zu der Zeit, da der von Schacht ausgearbeitete„ neue Plan" in Kraft trat, mit diesem scharfe Auseinander- setzungen gehabt, da er als verantwortlicher Minister für Ernährung und Landwirtschaft darauf gedrängt habe, genügend Devisen zur Einfuhr von Lebensmitteln zu erhalten, wäh- rend Schacht anscheinend Devisen ,, für andere Zwecke" notwendiger brauchte.
PARIS. Der Botschafter der Vichy- Regierung, Fer- nand de Brinon, ist am Dienstag erschossen worden.
Der ehemalige Reichsminister und Chef der Reichskanzlei, Lammers, erklärte, Schacht habe im Sommer 1941 über ihn an Hitler einen
PARIS. Winston Churchill wird am 9. Mai, dem zweiten Jahrestag der deutschen Kapitulation, nach Frankreich reisen, wo ihm die Militärmedaille, die
höchste militärische Auszeichnung Frankreichs, ver- liehen werden soll.
LISSABON. Die portugiesische Regierung depor- tierte die Hauptverantwortlichen für die schon über 3 Wochen dauernden Streiks der Arbeiter in den Schiffswerften in ein Straflager auf den Kapver- dischen Inseln.
ROM.„ Das Defizit der italienischen Außenhandels- bilanz für 1947 wird ungefähr 730 Millionen Dollar auf einem Kongreß in Mailand.
ROM. Die Verfassunggebende italienische Ver- Gefühle der Menschlichkeit verstoßend" abgelehnt sammlung hat einen Artikel der neuen Verfassung gebilligt, wonach die Todesstrafe als gegen die wird.
Brief gerichtet, in dem zum Ausdruck kam, betragen", erklärte der Minister für Außenhandel daß ein Friedensschluß unbedingt notwendig sei. Von einem weiteren Versuch, brieflich an Im Sommer 1942 habe Hitler verschiedenen Hitler heranzutreten, habe er ihm abgeraten. Ministern, darunter auch Schacht, das Abhören ausländischer Rundfunkstationen verboten. Sein anschließend an Hitler gerichtetes Rück- trittsgesuch sei nicht genehmigt worden. Schacht habe des öfteren Widerspruch gegen Gesetze erhoben.
WASHINGTON. Präsident Truman ersuchte in einer Sonderbotschaft den Kongreß, die Neutrali- tätsgesetze der USA. durch eine neue Gesetzgebung zu ersetzen, die der Regierung das Recht verschaffe, die Ausfuhr von Kriegsmaterial und Munition zu kontrollieren.
WASHINGTON. Der republikanische Senator Ar- thur Vandenberg erklärte am 57. Jahrestag der Gründung der panamerikanischen Union, daß der
wert wäre.
MEXIKO. Zum ersten Male in seiner Geschichte wird Mexiko in wenigen Monaten über eine Kriegs- flotte verfügen, die die Möglichkeit geben soll, die Küsten Mexikos wirksam zu überwachen und gege- benenfalls zu verteidigen.
blem Deutschlands verhandelt werde, sondern es vielmehr um die Abgrenzung der Macht- sphären der großen Siegermächte gehe. Zur Beitritt Kanadas zu dieser Union äußerst wünschens- Frage der Wiedergutmachung äußerte sich Schumacher dahingehend, daß Deutschland mit seinem lädierten Wirtschaftsapparat sich we- der ernähren, noch Reparationen leisten könne. Die Experimente der vergangenen zwei Jahre hätten der deutschen Wirtschaft zu sehr ge- schadet. Die im Osten verloren gegangenen Gebiete schmälern die deutsche Ernährungs- basis. Wenn Deutschland bezahlen soll, was es brauche, könne es nicht auf die deutschen Kornkammern im Osten verzichten. Die Ein- fuhr setze sonst einen Export voraus, der höher liege, als in den Konjunkturjahren 1938/39. Schumacher forderte, daß bei einer künftigen Währungsreform nicht zum zweiten Male der Sparer allein die Kriegskosten aufgebürdet be- komme.
Zu Hause angekommen aber sagte er zu sei- ner Frau:„ Ich habe dir einen Gast mitge- bracht, den Herrn Cyprian Nädele nämlich. Denk dir nur, er hat mir seinen Platz im voll, daß man beinahe seine Gliedmaßen mit Autobus angeboten, es war darin dermaßen denen der anderen verwechselte, manche Her- ren haben sogar die Damen auf die Knie nehmen müssen. Das sagt alles. Nicht wahr?"
„ du hast wohl ebenfalls eine auf die Knie ,, Und du? Und du?", rief seine Frau sofort, nehmen müssen? He, nur gleich heraus damit!" ,, Ich bin doch gestanden."
دو
, Wenn dir doch der Cyprian Nägele..." ,, Nädele heißt er."
, Wenn dir doch der Herr Nädele seinen Platz angeboten hat? Da hat man dich wie- der, du Spitzbube, du alter. Bist du also ge- sessen oder gestanden? Antwort, bitte!"
,, Nein, gestanden bin ich, auf Ehre." ,, Sei mir still mit deiner Ehre. Was soll ich nun glauben? Daß er dir seinen Sitzplatz an- geboten hat oder nicht? Denn wenn er dir ihn nicht angeboten hätte, hättest du ihn doch nicht einladen brauchen."
,, Sei doch vernünftig, er bringt dir ja einen ganzen Kuchen mit."
,, Das heißt, ein Stückchen davon hab ich be- reits verkostet", bekannte der Herr Cyprian Nädele verschämt.
,, Nun ja, gut, gut. Und jetzt trinken wir einen Kaffee dazu, denn nach dieser fürchter- lichen Wagen- und Wolkenfahrt, die ich nicht so bald vergessen werde, habe ich wahrhaftig eine Stärkung nötig."
,, Da hat man dich schon wieder. Warum kannst du die Wagenfahrt nicht so bald ver- gessen?"
,, Wenn du schon alles wissen mußt, so will ich dir überdies sagen, daß ich auch noch eine Wette mit dem Fahrer eingegangen und zwanzig Mark an ihn verspielt habe. Meine einzige edle Tat ist, daß ich einem Mann mit einem Krückstock einen Sitzplatz verschafft und einen Korb oder Koffer über die ganze Alb hinüber mit meinen Füßen beschützt
TEHERAN. Ein beträchtliches Erdölvorkommen wurde im Gebiet von Lali entdeckt. Der englisch- iranische Informationsdienst erklärte, daß dieses Vorkommen das bedeutendste des Orients sei und auf etwa eine Million Tonnen geschätzt werde.
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker, Dr. Ernst Müller, Rosemarie Schitten helm, Alfred Schwenger Albert Ansmann. Dr. Helmut Kiecza und Josef Klingelhöfer. und Werner Steinberg. Weitere Mitglieder der Redaktion:
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NEUES LEBEN
Es drängt und strömt die neue Kraft aus allen Quellen frisch empor. Hell ruft zur frohen Wanderschaft im Walde schon der Vöglein Chor. Nun zieh' hinaus du Menschenherz ins tiefe Wunder der Natur. Und laß zurück von jedem Schmerz die dunkle, lastbeschwerte Spur. Frohlockend grüßt dich überall des neuen Lebens Lustgesang. Und rauschend über Berg und Tal umfängt dich mild der Glocken Klang. Franz Cingia
habe, ohne auch nur zu wissen, wem er ge- hörte, geschweige denn, was darin war." ,, An dir ist schon Hopfen und Malz verlo- ren."
,, Ich glaub es nächstens auch. Doch nun bring den Kaffee, oder ich dreh mich auf der Stelle um und übernachte mit dem Herrn Cy- prian Nädele im Gasthaus, damit das Maß des Unsinns dieses Tages voll ist. Denn wir müs- sen zugleich auch noch ans Gutleutehaus tele- fonieren, daß der Herr Cyprian erst morgen heimkommt, sonst gibts einen neuen Skandal. Uebrigens soll ich dir einen schönen Gruß von der Apollonia sagen, sie hat einen Schuhma- cher in der Universitätsstadt geheiratet und schickt dir den Kuchen, auch den Martin Stingel hab ich getroffen, er führt ein Wein- und Speisehaus und füttert täglich unglaublich viele Gäste, wie er mir sagte. So was! Wir waren wieder einmal lustig wie in alten Zei- ten, obwohl wir ja eigentlich kaum einen Grund dazu hatten. Doch das ist gerade die eigentliche Lustigkeit. Oder nicht, Herr Nä- dele? Was sagen Sie dazu?"
, Was soll man schon zu einem solchen Irr- sinn sagen?", gab nun aber Frau Mundinger für den Gast zur Antwort.