Mittwoch, den 17. Januar 1910
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In diesem Krieg wurde das Wort von der Inneren Frönt geprägt. Damit soll nicht irgendwelchen eifrigen Allzueisrigen ein romantisches Mäntelchen gespendet werden. Sondern dieses Wort umschließt die Erkenntnis, daß es in diesem Krieg mehr als in allen andern der Weltgeschichte darum geht, daß auch der Nichtsoldat sich bei seinem Tun in der Heimat stets von soldatischen Tugenden leiten läßt. Der Weltkrieg hat es nins gelehrt, daß cs nicht nur Sieg und Niederlage an der militäriseben. sondern daß es auch dasselbe an der Front in der Heimat gibt. Und -»gleich hat er »ns gelehrt, daß eine Niederlage an der Inneren Front ge, nan so für einen Krieg entscheidend ist, wie eine militärische.
Die Vartei hat schon immer in allen ihren Kundgebungen Ovser und Einsatz- bereitschaft vom ganzen Volk gefordert und es dazu erzogen. Ein Satz, den der Führer aus dem Neichsvarteitag 1935 anssprach, war zwar damals nur an die Jugend gerichtet. Aber er gilt im übertragenen Sinne auch für die gesamte Erziebunasausgaben der Partei. Aus diesem Grund und weil dieser Satz uns eine Richtschnur für unser Verbalten in dieser Feit des Krieges sein muß wurde er zum Wochensvrnch der NSDAP. kür die Heit vom 14.—20. Januar ans- erseben. Der Sah lautet:
„Wir wollen ein hartes Geschlecht heran- zkehcn, das stark ist, zuverlässig, treu, gehorsam und anständig." »
Auszeichnung
Ter Führer hat dem Reg. Oberinspektor Alfred Walter sind dem Vcrw. Assistenten Karl Gehring, beide beim Landrat in Calw, als Anerkennung für 25jährige treue Dienste das silberne Treudicnst-Ehrenzeichen verliehen. Das Ehrenzeichen wurde den beiden Ausgezeichneten von Landrat Dr. Haegele im Rahmen eines Betriebsappells des Landratsamts in feierlicher Form ausgchändigt.
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Klarstellung von Zweifelsfragen
lieber die Besoldung der Soldaten bei freiwillig eingegangcner Dienstvcrpflich- tuna gibt das Oberkommando der Wehrmacht zur Erfüllung einer einheitlichen Abfindung innerhalb der Wehrmacht und zur Behebung von Zweifeln folgendes bekannt:
1. Während der Ableistung der zweijährige» aktiven Dienstpflicht erhalten Soldaten neben dem Wehrsold keine Frie» dcnsgcbührnisse, auch nicht bei Beförderungen und wenn sie eine längere Dienst- Verpflichtung eingcgangen sind. Ausgenommen sind nur die Fahnenjunker; sie erhalten als Berufssoldaten ohne Rücksicht auf die Erfüllung der aktiven Dienstpflicht nach der Beförderung zum Unteroffizier neben dem Wehrsold die Friedcnsgebührnisse ihres Dienstgrades.
2. Soldaten, die im Herbst 1939 nach Erfüllung der aktiven Dienstpflicht zur Entlassung gekommen wären, jedoch aus Anlaß des besonderen Einsatzes znrückb eh alten sind, erhalten neben dem Wchrsold keine Friedensgebührnissc.
3. Soldaten, die vor dem besonderen Einsatz eine Dienstverpflichtung für ein drittes
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Copyrlabt INS bei Gerhard Stalltns Verlag, Oldenburg t. O.
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„Nein, Herr General! Und wenn: sie sind an schmerzhafte Beurteilungen gewöhnt!"
„Hören Sie, Lindeblatt? So geht man täglich bei dieser Kälte mit mir um, der ich vor Frost zittere wie ein älterer Dachshund!"
Wieder lachen alle Herren ihr gehorsames und zurückhaltendes Lachen. Der General ist heute offenbar leutselig. Er kann auch ganz anders sein, denn feine Zunge ist spitz, sein Verstand scharf, sein Klagen und Jammern nur ein Stacheldraht vor vieler Klugheit.
Der General schlürft aus seiner Taffe. Er ist so tzornehm und seiner selbst sicher, daß er auch bei Tisch schmatzen darf. Aber so, wie es die Bauern halten: Er schmeckt seine Nahrung genießerisch durch . . . Dann sieht er*sich noch einmal im Kreise um: „Und nun Scherz beiseite, Herr Oberst Lindeblatt! Wollen Sie so freundlich sein, alle diese sympathischen jungen Leute aus dem Zinimer zu besorgen? Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen!"
Die Herren gehen. Auch der Adjutant des Generals geht. Der Oberst ist mit dem General allein.
Der General lehnt sich bequem in seinen Stuhl. Er freut sich auf das, was er jetzt sagen rann.
Der Oberst ist ganz Ohr und sitzt verbind- «ch vorgeneigt. Die Augenbrauen hochgezogen, «en Kopf ein wenig schräg. „Herr General?"
Schwarzwald Wacht Seite S
Menstjahr oder vor oder während des besonderen Einsatzes eine Dienstverpflichtung für eine 4V-jährige oder 12jährige Dienstzeit eingegangcn sind oder cingehen, erhalten vom Tage der Wirksamkeit der Dicnstvcrpflich- tnng, frühestens vom Beginn des 3. Tienst- jahres ab, neben dem Wehrsold die Frie- d e n s g e b ü h r n i s s e ihres Dienstgrades.
4. Soldaten, deren freiwillig eingcgangcne Dienstverpflichtung für ein drittes Dicnstjahr oder für eine 4'/-- oder 12jährige Dienstzeit während des besonderen Einsatzes abläust, erhalten auch nach Ablauf ihrer
^Dienstverpflichtung neben dem Wehrsold die Fricdensgebührnisse ihres Dienstgrades weiter. Bei Beförderungen erhalten sie die FriedenSgcbührnisse ihres neuen Dienstgrades und steigen in Besoldungsgruppen mit Dieustaltersstufen auf nach Maßstab der Friedensbedingungcn. Nack) Ablauf der 12jährigen Dienstzeit gehen die Bezüge der Soldaten im 13. bis 18. Dienstjahr zu.
5. Aktive Unteroffiziere, auch '-^che, deren Dienstverpflichtung während
des besonderen Einsatzes abgelaüfeu ist. die zum Offizier oder Offizier des Beurlaub- tenstandcs befördert werden, erhalten neben dem dicnstgradmäßigen Wehrsold die Fricdensgebührnisse ihres Dienstgrades als Offizier. '
Die Gebührnisrcgelnng zu 1—5 gilt vom Beginn des bcsonde r eu Einsatzes ab. (Fr.)
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Jeder weiß, daß es jetzt immer noch früh dunkel wird. Dennoch vergessen manche Volksgenossen, die Fenster entsprechend früh zu verdunkeln. Viele Hausbewohner stehen noch bei Dunkelheit aus. Sie müssen da in jedem Falle die Verdunkelung voll bestehen lassen. Auch das wird manchmal nicht bedacht.
Die Verdunkelung von Kcllerfenstern, Dachfenstern und den Fenstern von Nebengqlassen läßt gleichfalls des öfteren zu wünschen übrig. Sie sind selbstverständlich mit ebenso Peinlicher Gewissenhaftigkeit zu verdunkeln,
Die Marktordnung geht uns alle an
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Jeder Volksgenosse, der heute mit den Lebensmittelkarten einen Bäcker- oder Metzgerladen betritt und dort regelmäßig seinen gerechten Anteil an den Verbraiichsgütern der Nation erhält, sollte sich einmal Gedanken darüber machen, wie eine solche bis ins kleinste geregelt? Versorgung überhaupt möglich gemacht werden konnte. Wir alle wissen zwar, daß der Reichsnährstand mit seinen Erzcugnngsschlachten und seiner Vorrats- Wirtschaft alle Voraussetzungen dafür geschaffen hat. Welche Fülle von Einz'clleistnngen zur Er- rcichung des Gcsamtzieles notwendig' waren, geht am deutlichsten hervor ans einer Unterredung, die Landeshanptabtcilungslcitcr Philipp vom Reichsnährstand der wnrttembcrgischcn Presse gewährte. »
I-edren ans äsm Weltkrieg
Die Erfahrungen des Weltkriege? gaben dem Reichsnährstand die Richtung an, die er in der Erzengungs und Verbrauchsrege- lnng, der Vorrats Wirtschaft und der Marktordnunn Anschlägen mußte. Die Pro- klamicrnng der ersten Erzengnngsschlacht im Jahre 1934 bildete den Auftakt. Jahr für Jahr steigerten sich die Erträge und mit jedem weiteren Zentner Getreide odcx^ sonstiger Güter näbertcn wir uns dem Ziel, nämlich der Eigen- vcrsorgnng Deutschlands in den lebensnotwendigen Rohstoffen. War Deutschland 1928 in der Getreideversorgnng nur zu 76 v. H. »n- abbängig vom Ausland, so stieg dick? Zahl 1938 auf 83 L. H. Um diese Leistung besser "würdigen zu können, muß der durch den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung nach 1933 entstandene Mehrverbrauch an Lebensmitteln und der fühlbare Landarbeitcrmanael berücksichtigt werden. Diese 83 v. H. sind selbstverständlich als rein fricdensmäßige Leistung zu werten; in den bis- hcrigcn Kriegsmonatcn ist diese Zahl weiterhin angcsticgcn.
Ein praktisches Beispiel mag den Sinn unserer Marktordnung erläutern: Mäbrcnd früher das Fildcrsauerkrant nach Schleswig-Holstein transportiert und dort verkauft wurde, während Schleswig-Holsteiner Sauerkraut auf unseren Märkten zu kaufen war, essen wir heute unser schwäbisches und die Schleswig-Holsteiner lassen sich ihr eigenes Kraut gut schmecken. Diese Vereinfachung bedeutet eine erhebliche Einsparung an Transportkosten und im Benzinverbrauch: sie ermöglicht jedoch auch einen genauen Ucbcrblick über den wirklichen Verbrauch jedes
OruncUaZe kür äie KneZ8ver8orAun§
einzelnen deutschen Gaues und läßt ohne weiteres erkennen, was zusätzlich an Lebensmitteln aus dem Auslande cingeführt werden muß.
tlnsere Preise sinck stabil
Ein Vergleich mit den Lebensmittelpreisen des feindlichen Auslandes zeigt, daß dort die Preise bis zu 30 v. H. gestiegen sind, während bei uns noch keinerlei Erhöhung eingetreten ist. Nach wie vor erbält der Erzeuger seinen angemessenen Preis; sowohl er als auch der Verbraucher können stets mit glcichbleibcndcn Ausgaben rechnen. Damit ist jeder Jnflationsgefahr vor- gcbcngt. Es war selbstverständlich nötig, überall, wo einzelne glaubten, Konjunkturgewinne einheimsen zu können, mit strengen Strafen cinzu- greifen und das Preisniveau stets auf der gleichen Höhe zu halten.
Ständige Qualitäisproben sorgen dafür, daß der Verbraucher mit frischer, einwandfreier Ware rechnen kann. Jedes Ei, das in die Vertcilungsstellcn gelangt, wird einzeln durchleuchtet und nach Gewicht sortiert. Die Butter wird in modern eingerichteten Milchverwertungs- stellcn erzeugt; überall waltet dieselbe Sorgfalt, wie wir sie von der Zeit vor dem Kriege gewohnt waren.
Eine besondere Leistung hat die württembcv- gische Milchwirtschaft in den letzten Jahren vollbracht. War unser Land früher Buttereinfuhrgebiet, so weisen die letzten Zahlen vor Kricgs- beainn einen Bn ternberschnß auf. Dieser Erfolg beruht vor allem ans der intensiven Höherznchiüiig unsere» Viehbestandes. Es nmcöe ein futtcrdankbarcr Viehtyp angcstrcbt, der bei
größerer Milchleistung ohne ausländisches Kraft- fntter anskommt. Württemberg ist — das darf an dieser Stelle wohl gesagt werden — in allen Fragen der Viehzucht vorbildlich.
Eine zentrale Regelung des Bedarfs auf den Viehv er teilungs stellen sichert eine weitgehende Benzin- und Fahrtkostcnersbarms; sie hat gegenüber früher den Vorteil, daß jeder Markt gleichmäßig mit billigen und teuren Tieren versorgt wird. Die Getreideernte wurde ordnungsgemäß untcrgcbracht und auch das Sägut ist für die nächste Zeit gesichert.
Diese Leistungen unseres Reichsnährstandes sind ein Beweis, daß derBaner schon seit Jahren seine Pflicht getan hat. Heute willen wir zu würdigen, was er in dieser Zeit an Opfern gebracht hat. Danken wir cs ihm wenigstens durch unser Verständnis, ihm und seiner Arbeit! Ltb.
wie die anderen Fenster. Die Verdunkelung muß durch die Hausbewohner regelmäßig s e l b st kontrolliert und schadhafte Stellen müssen rechtzeitig ansgcbessert werden. Das gilt besonders überall dort, wo Papier Verwendung findet. Dcr.Vorrat au Vcrdunkelüngspapicr muß von Zeit zu Zeit ergänzt werden. Ob richtig und vollkommen verdunkelt ist, läßt sich nicht von der Wohnung, sondern nur von der Straße oder dem gegenüberliegenden Haus aus seststcllen.
Sport und Schauturnen für das WHW
Württembergs Turner und Sportler bitten die schwäbische Bevölkerung am kommenden Samstag und Sonntag um Gaben. Die weit über 100 000 Sammler, die für die nächste- Gaustraßcnsammlung eingesetzt werden, kommen jedoch nicht mit leeren Händen, sondern sie bieten in dem Augenblick, wo sie für das Kriegs-Winterhilfswerk Geldspenden erheischen, Außerordentliches. Zunächst werden sehr hübsche Sportfigurcn zum Verkauf angebvten, die in den württember- gischen Beinschnitzereicn von Geislingen- Steige und Waldstetten hergestellt wurden, und die prächtige Bilder vom Wintersport darstellcn. Zu den schönen Abzeichen stellen sich die Aktiven noch selbst zur Verfügung. Auf Straßen und Plätzen i :d nach Einbruch der Dunkelheit zeigen sie in den Gaststätten Ausschnitte ans ihrem llebungs- und Sport- betricb.
Auch die Keldspsnder können für weniges einmal selbst Gewichtheben oder Korbball oder Fußball spielen, sie können an einem Turngerät ihre Künste Probieren und sie sollen außerdem an den zahlreichen Sckießbuden. die landauf und landab ausgestellt werden, um den „Schützenkönig" Patronen verpulvern- Kurzum, in allen Land- und Stadtgemcinden wer- den am 20. und 21. Januar Turnen und Sport das Wort haben.
Bei der großen Beliebtheit, der sich unsere schwäbischen NSRL.-Angehörigen- erfreuen, wird auch diese Gaustratzensammlung, die erstmals vom N2NL. durchgeführt wird, wieder ein großer Sieg der Hei- matfront werden.
6uter Skisport im -AIZäu
8rk»rebvriekte ckes Reick!,« elleröiciistez
SiLwarzwald: Titisee: IS Zentimeter Schnee, ver« bericht, Svortmöglichkeit mäßig: tzeldbcrs: 25 Zentimeter, gut.
Schwäbische Alb: Lcnninacr Alb: 80 Zentimeter Schnee, verharscht, Svortmöglichkeit müßig: Urach: im Tal II, auf öcn Höhen 25 Zentimeter, verharscht, wätzia: Milnsinacn: 28 Zentimeter, verharscht, mäßig: Onstnicii,ni>eu !'vd Ebingen: ,IN bis 15 Zentimeter, verharscht, Svortmöglichkeit mäßig.
Schwäbischer Wal): Welzheim: 5 Zentimeter Schnee, verharscht, Svormöglichkeit mäßig.
Württ. Allgäu: Jsnv: 17 Zentimeter Schnee, ver- harscht, Svortmöglichkeit aut: Großholzlcute: 25 Zen- tiinctcr, verharscht, gut: Schwarzer Grat: 45 Zent!- Meter, verharscht, gut.
Schnee, verharscht, Svortmöglichkeit gut: Oberstdor 27 Zentimeter, sehr gut: Gebelhorn: 220 Zcntimctc aut: Kleines Walscrtal: 8o Zentimeter, gut: Hin!, lang: 50 Zentimeter, aut: Obcrjoch: Lg Zcntimete schr gut: Mittcnwald: 18 Zentimeter, sehr ant: Gm miuh-Parlenkirchen: 27 Zentimeter, sehr aut.
Vorarlberg: Pfänder: 15 Zentimeter Schnee, verharscht, 'svortniöglichkcit mäßig: Bödele: 45 Zentimeter, verharscht, mäßig-, Körberfce: 110 Zentimeter, verweht, gut: Lech Arlberg: 80 Zentimeter, verwebt.
I „Mein lieber und verehrter Herr Oberst Lindeblatt! Ich bin heute zu Ihnen gekommen, um mich von Ihnen — xu verabschieden."
„Herr General —!"
„Ja!" Der General kostet zunächst die Verwunderung d-eS Obersten ans. „Um mich zu verabschieden, weil ich den Blauen Brief bekommen habe . .
„Wie meinen Herr General das?"
„Ja!" Der General freut sich über die sichtbare Bestürzung des -Obersten. „Ich habe nämlich, wie ich heute früh erfuhr, eine — Division bekommen, eine so gut wie nagelneue Division, bei der Gott seine gnädige Hand auch weiterhin über sein kleines Männchen halten möge!"
Der Oberst erhebt sich und beglückwünscht den General.
Der- General nimmt den Glückwunsch anmutig entgegen. „Ich danke Ihrem guten und aufrechten Herzen für alle guten Wünsche und wünschte mir, ich wäre für meine neue Kohorte so groß und breit wie Sie, lieber Lindeblntt! Man wird mich nun erdrücken, lind es ist da nicht viel zu erdrücken. Ich bin es ja schon .. . Nun aber von mir zu Ihnen! Mein Lieber! Ich habe Ihnen nunmehr heute meine Brigade zu übergeben und sage Ihnen Wohl kaum zuviel, wenn ich sage, daß es nunmehr Ihre Brigade ist und, soweit ich gehört habe, auch bleiben wird!" Der General erhebt sich elegant von seinem Stuhl und beglückwünscht den Obersten.
Am liebsten hätte der General den Oberst sofort mitgenommen, aber der älteste Major niußte erst aus der Stellung herangeholt werden, um das Regiment zu übernehmen. So fuhr er wieder ab.
Die Herren des Regimentsstabes waren neugierig, zu erfahren, was der General mit dem
Obersten zu besprechen gehabt hatte. Eine halbe Stunde darauf kamen die schriftlichen Befehle der Division dieserhalb. Nun Ivar es nicht mehr zu verheimlichen: Der Oberst Lindeblatt gab sein Regiment in andere Hände, zunächst vertretungsweise, bald endgültig. Aber er blieb in der Nähe und erreichbar.
Jetzt würde es zwei Regimenter Lindeblatt in der Division geben. Beide rasch und flink. Wer noch keine Beine hatte, der würde sie nun bekommen!
Das andere Brigaderegiment, nicht schlechter im Ersah, aber langsamer in der Führung, das- „Schlafende Heer" genannt, wachte bereis am dritten Tage auf. linier einem fürchterlichen Donnerwetter des neuen Brigadcführers Lindeblatt wurde im inneren Dienst überholt vom Scheitel bis ans die Zehen, wurde bewegt und durchleuchtet, als litte cs an einer inneren Krankheit.
Frühmorgens, noch bei Dunkelheit, war der Oberst Lindeblatt im Gange; spät in der Nacht war er es noch. Sein altes Regiment churde nicht ans der Pflege entlassen, damit es nicht Nachlasse. Oberst Lindeblatt überall und nirgends. Wo man ihn am wenigsten erwartete, dort ivar er sicher zu finden. Mit der Kraft seines Willens beschickte er ohne Ileberanstren- gung seine beiden Regimenter, verteilte Lob und Tadel ohne Ansehen der Person, konnte alles selber vormacbcn, durchschaute den Blender, erkannte das tüchtige Mauerblümchen im Hintergrund, hielt ans erbarmungslose Offizierszucht und hatte darum eine mühelose Manneszucht.
Die war in jenen dunklen und erregenden Wochen nötig. Es wogte im Osten hin und her. Wer den Namen Przasny; hört, weiß Bescheid. Wer nicht Bescheid weiß, hört schon am Namen, daß es kein guter Ort sein kann, so
weit er etwas vom Kriege und den Dingen zwischen Himmel und Erde versteht.
Das alte Regiment Lindeblatt hatte sein Zweites Bataillon an eine fremde Stelle abgeben müssen, wo man außer Blut und Atem gekommen war. Zwischen zwei Divisionen war eine Lücke. Das Bataillon sollte eine Höhe halten, auf der eine Mühle stand.
Da kamen die Russen schon in dichten Linien an . . . Das Zweite besetzte mit der Siebenten und Achten die Höhe und ließ die Russen an- lanfen. Das konnte man. Auch schießen und treffen. Wer gegen eine Kompanie des Regiments lief, der lief gegen einen Oberst Linde-, blatt an.
Die Fünfte und Sechste waren noch nicht heran. Sie waren auch noch nicht heran, als es gegen vier Uhr dunkel wurde. Nur die Russen liefen an.
Von hinten schoß eigene Artillerie. Zu kurz, in die beiden Kompanien. Nach links und rechts kein Anschluß. Patrouillen abgeschickt, doch nicht zurückgekommen.
Nach sechs Ilhr abends kam die Fünfte. Hatte sich schon durchschlagen muffen und war gerade zur rechten Zeit gekommen, nm links zu verlängern. Das Verlängern aber wurde sckwn ein halber Igel, denn es saßen Nüssen ini Grnn-d rückwärts. Der tapfere Verpfle- gungsoffizier brachte die Feldküchen noch heil nach vorn. Auch einen Patronenwagen mit zwölftanscnd Patronen. Dann schickte ihn der Bataillonsführcr mit Meldungen zurück. Auch mit der Frage nach den Nachbarn.
Aber hinten war schon wieder eine andere Division. Dieser unterstand das Bataillon nicht. Aber der Generalstabsoffizier riet dem Bataillon, die Höhe aufzngeben und sich in der Dunkelheit zurückzuziehen.'
(Fortsetzung sviM