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aus Nacht und Irrweg Geretteten: ,, Gelobt sei der Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergeboren hat zu einer neuen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu von den Toten." Das Kreuz von Golgatha ragt in die Welt mit seiner unsterblichen Botschaft: ,, So sehr hat Gott die Welt geliebt."- ,, Er ist für uns gehorsam geworden bis zum Tod am Kreuz." ,, Daran haben wir seine Liebe er- kannt." ,, Unser Osterlamm ist geschlachtet: Christus!" Sein Kreuz, gestern noch ein Zei- chen des Todes, ist heute zum Banner des Sie- ges, des Lebens geworden. Der Gekreuzigte ist wahrhaft auferstanden von den Toten. Der Herrlebt! Er ist unser Friede, unsere Ver- söhnung mit Gott. Die Osterkerze brennt! Das Licht hat gesiegt über die Finsternis. Mögen die satanischen Mächte über die Erde traben, daß die Kontinente erzittern, mögen Lüge, Ge- walt und Phrase noch so prahlerisch trium- phieren: der Herrlebt; er lachet ihrer; und der Sieg wird Gottes sein. Getröst, getröst! Wir sind erlöst! Diese Botschaft hat uns nie so bitter not getan wie in diesen dunklen Tagen. Ja, läutet, ihr Osterglocken, Erlösung den Ver- zweifelnden, aber auch Erlösung den Erlösten! Ihr betrogenen, enttäuschten faustischen Men- schen dieser heillosen Zeit wisset: es ist wahr-

haftig in keinem anderen Namen Heil als im Namen unseres Herrn Jesus Christus!

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In Ihm und nicht in der Selbstverherr- lichung des in sich vertrotzten Menschen, die trotz ihres beispiellosen Fiaskos immer noch und heute wieder wie gestern ihre dreiste Stimme erhebt, ist auch das soziale und das politische Heil des Volkes und der Völker be- schlossen. Ihm und keinem andern ver- dankt die Menschheit jene Erkenntnis und An- erkenntnis des unendlichen Wertes der indi- viduellen Einzelseele und damit die Idee der persönlichen Freiheit, die für immer die Magna Charta Europas bildet im Gegensatz zu jener

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anderen Auffassung, nach der die Persönlich-

keit ertrinkt in Herde, Masse, Rasse, Stamm,

SCHWABISCHES TAG BLATT

Hungerdemonstrationen in der britischen Zone

Eine Erklärung des Oberbefehlshabers der britischen Besatzungszone

BRAUNSCHWEIG. Die Arbeiter der Braun- schweiger Betriebe legten am vergangenen Dienstag die Arbeit nieder, um gegen den Le- bensmittelmangel zu protestieren. Dabei kam es zu Ausschreitungen. Gegen die Demonstran- ten wurde britische Militärpolizei eingesetzt. Eine Anzahl Jugendlicher warf Fenster- scheiben britischer Dienststellen ein, hielt Kraftfahrzeuge an, warf sie um und steckte sie in Brand, Britische Motorradfahrer und deutsche Polizeibeamte wurden durch Stein- würfe verletzt. Die Ruhe wurde wieder her- gestellt, als gepanzerte britische Fahrzeuge gegen die Demonstranten zum Einsatz ka- men. 30 000 Streikende forderten den Rück-

tritt Schlange- Schöningens, Brot, Kohle und ,, Tod allen Schiebern". Besonders scharf kri- tisiert wurden die deutschen Dienststellen zur Erfassung und Verteilung der Lebensmittel. Schlange- Schöningen wurde von Gewerk- schaftsseite vorgeworfen, von den 169 Beam- ten seines Amtes seien 163 ehemalige Mitglie- der der NSDAP.

DORTMUND. Belegschaftsmitglieder

der

DUISBURG. Vor dem Opernhaus in Duis- burg fanden sich 12 000 Personen zu einer Protestkundgebung zusammen.

ESSEN. Im Kohlenbecken von Bochum ist nunmehr der Generalstreik ausgebrochen. Der britische Gebietskommissar ist nach Bochum abgereist, um mit den Gewerkschaftsführern der Bergarbeiter noch vor der Generalver- sammlung der Gewerkschaftsvertreter, in de- ren Verlauf der Generalstreik der 300 000 Berg- leute des Ruhrgebiets beschlossen werden soll,

zusammenzutreffen.

BERLIN. Sir Sholto Douglas, der Oberbe- fehlshaber der britischen Besatzungszone und General Frank A. Keating, der stellvertretende Militärgouverneur der USA.- Zone, erklärten zur Ernährungslage des Ruhrgebietes: Zu Be- ginn des Winters seien die Getreidevorräte im Ruhrgebiet bereits auf einem außerordentlich niedrigen Stand angelangt. Deutschland wie das übrige Europa habe einer der schwersten Winter seit Menschengedenken heimgesucht. Es sei deshalb nicht erstaunlich, daß bei der Unterbrechung der Verkehrswege und der übermäßigen Beanspruchung der Transport- mittel sich schwere Störungen sowohl bei der Bereitstellung als auch bei der Verteilung der Lebensmittel eingestellt hätten. Trotz bedeuten- der Getreidezufuhren aus Uebersee sei es nicht möglich gewesen, im Innern Deutschlands aus- reichende Vorratslager an Getreide anzulegen. Es sei verständlich, daß die Bevölkerung mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit glaube, nun müßten alle Schwierigkeiten bei der Lebens- mittelversorgung sofort aufhören. Man dürfe jedoch nicht übersehen, wieviel Zeit der Ge- treidetransport vom Seehafen nach den Müh- len, das Mahlen selbst, ferner der Abtransport des Mehles in die Versorgungsgebiete in An- spruch nehme. Der am 1. Januar 1947 gebil- dete deutsche Verwaltungsausschuß für Er- nährung und Landwirtschaft in der wirtschaft- lich vereinigten amerikanisch- britischen Zone zu verzeichnen. unternehme jetzt mit Unterstützung der Be- HANNOVER. Ueber 20 000 Menschen ver- satzungsbehörden energische Schritte, um die

Dortmunder Betriebe protestierten auf dem Hansaplatz in Dortmund wegen der ernsten Versorgungslage. Der augenblickliche Zustand müsse mit Sicherheit zum Verhungern führen. In einer einstimmig angenommenen Entschlie- Bung wurde die sofortige Bildung einer deut- schen Regierung und eines deutschen Parla- ments verlangt. Außerdem forderte man die Bildung von Kontrollausschüssen mit ausrei- chenden Vollmachten zur Erfassung der Le- bensmittel, die Unterstellung der Kohlenpro- duktion unter die neue Regierung, das In- gangsetzen der deutschen Industrie, Klarheit über die Demontage, besonders der Betriebe der Fettversorgung, Freigabe des Walfanges und einen beschleunigten Abschluß der Ent-

nazifizierung.

Auf vier Dortmunder Zechen waren am ver-

Volkstum oder in einem idealistisch oder ma- terialistisch gedeuteten Geschichtsprozeß. Von Ihm auch stammt die grandiose Idee der So- gangenen Wochenende Arbeitsniederlegungen lidarität, des Miteinander- und nicht des Ge- geneinanderlebens der Menschen, der Stände und der Völker, ohne die niemals ein freiheit-

licher, sondern immer nur ein Zwangssozialis- sammelten sich am vergangenen Dienstag auf

dem Klagesmarkt, um in einer von der SPD. einberufenen Demonstration gegen die Krise in der Brotversorgung zu protestieren.

Französische Zone

aufgetretenen Mängel abzustellen. Die Getrei- deeinfuhr zusammen mit der heimischen Pro- duktion müßte genügend Getreide ergeben, um die jetzige Rationshöhe aufrecht zu erhalten.

Nachrichten aus aller Welt

FRIEDRICHSHAFEN. Zur Behebung der gegen-

wärtigen Transportnot ist ein neues Kleinauto in

Friedrichshafen entwickelt worden.

mus möglich sein wird. Gewiß werden tausend Wege der Wirtschafts- und Sozialreform, der politischen und der weltpolitischen Sicherun- gen beschritten werden müssen. Und doch ist der Erfolg all dieser wohldurchdachten Maß- nahmen letztlich ganz und gar abhängig von dem Maß der sittlichen Energien, des Gewis- sens, des Vertrauens, der Liebe und der Soli- darität, das hinter ihnen steht. Diese Energien aber kommen nicht von unten, nicht aus der Welt der Triebe und der Leidenschaften, nicht aus der Welt der Interessen und der Organi- Englische Zone sationen; sie kommen vielmehr aus der Welt des Geistes und des Gewissens und damit zu- letzt von der höchsten Sanktion aller mensch- lichen Gemeinschaft: von Gott und vom Reiche Gottes her. Darum gipfelt alle Sozialweisheit Amerikanische Zone schließlich doch in der Forderung: ,, Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Ge- rechtigkeit..."; dann und nur dann- wird

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HAMBURG. Der stellvertretende bayerische Mi- nisterpräsident Dr. Wilhelm Högner trat dem zen- tralen Gründungsausschuß der Europaunion bei.

MÜNCHEN. Der Leiter der amerikanischen Rund- funkstation gab bekannt, daß die Sendungen nach Moskau durch einen unbekannten Saboteur gestört wurden. Die Sendungen wurden auf andere Wellen umgeleitet.

NÜRNBERG. Im Prozeß gegen die 23 Naziärzte und Naziwissenschaftler ist gestern der ehemalige Chef des Hygienischen Instituts der Waffen- SS., Mugosky, vernommen worden. Er gab zu, bei der Exekution von fünf Personen zugegen gewesen zu sein.

STUTTGART. Nach amtlicher Mitteilung des würt-

tembergisch- badischen Landtags ist dem Entlassungs-

gesuch von Kultusminister Simpfendörfer stattge- geben worden. Mit der Wahrung der Amtsgeschäfte ist Theodor Bäuerle betraut worden.

euch dreingegeben werden jene wahre Hu- manität, die lebt aus dem Wissen um das Bild Gottes im Menschenwesen und aus der Ehrfurcht vor der Freiheit des Gewissens, die aber auch rechnet mit dem Bösen im Menschen und darum nicht zur Tyrannei entartet, wo sie dessen gewahr wird, sondern den Schrei dieses gefallenen Menschen nach Erlösung aus Gottes Gnade ernst nimmt, aber um so mißtrauischer ist gegen die Herolde menschlicher Selbst- erlösung. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes", und es wird euch gegeben jenes Maß der Freiheit, ohne das jede Demokratie an- fällig wird für Tyrannei und Diktatur; und Russische Zone ihr werdet erkennen: ,, Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit." Es wird euch gegeben werden jene soziale Gerechtigkeit, ohne die der wahre Sozialismus nicht leben kann, der Erlösung fordert für das Pro- letariat und für die Heimatlosen, der aus dem Kampf der Klassen emporführt zur Eintracht der Stände und in dem die Christen und die Sozialisten mit der Rückkehr zur Reinheit ihrer uranfänglichen Inspiration sich friedlich begeg- schen der amerikanischen und britischen Besatzungs-

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nen in der Sorge um die soziale Gerechtigkeit. ,, Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes", vor allem ihr Christen aller Bekenntnisse, und es wird euch gegeben werden jene wunderbare Einheit des Glaubens und der Liebe, um die der scheidende Herr für seine Kirche gebetet: ,, daß alle Eins seien", jene Una Sancta, die wir Christen, besonders wir Theologen, so jämmer- lich zerfetzt haben; an diese Einheit aber ist die Verheißung geknüpft: ,, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast." ,, Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtig- keit", ihr Christen und ihr Sozialisten aller Bekenntnisse und aller Völker, und die Echt- heit eures sozialen Wollens wird sich bewähren in der bevorstehenden Entscheidung über die ker im Herzen Europas. Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit", ihr Völ- ker der Erde, und es wird euch dreingegeben jene wirkliche Versöhnung und jener wahre Friede, jenes Vertrauen und jene Sicherheit, die keine Weltorganisation und kein Sicherheitsrat ohne die entsprechenden geisti- gen und sittlichen Energien gewähren kann; jenes Maß gemeinsamer sittlicher und recht- licher Maßstäbe, ohne die kein Völkerrecht und keine neue Gemeinschaft der Nationen wird erblühen können. Trachtet nach dem Reich Gottes, ihr Völker Europas, und ihr werdet erfahren: eine Befriedung und eine Aufer- stehung Europas ist möglich, aber sie ist nicht anders möglich als durch die Wieder- erweckung jener Kräfte des Glaubens und des Christentums, die diesen Kontinent einst groß und einig und zum Herzen der Erde gemacht haben. Wem werden die Menschen, die Völ- ker die Gestaltung ihres Lebens in dieser apo- kalyptischen Zeit anvertrauen? Dem Aufer- standenen, der für sie in den Tod gegangen ist, oder dem ,, Vater der Lüge, dem Menschen- mörder von Anbeginn", dessen Ziel und Me- thode immerfort sich gleichbleiben, wenn auch die Maske wechselt? ,, Christus oder Barra- bas?" Christus oder Mephisto?- Das ist die schicksalsschwere Frage, vor die der fau- stische Mensch dieser dunklen Zeiten gestellt ist. Ihre Beantwortung wird über alles Weitere entscheiden.

elementarsten Lebensmöglichkeiten ganzer Völ-

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BERLIN. Zwischen Polen und der sowjetischen

Militärverwaltung in Deutschland wurde hier am für das Jahr einen Warenaustausch in Höhe von Samstag ein Handelsabkommen unterzeichnet, das

28 Millionen Dollar vorsieht.

Berlin

BERLIN. Wie AP. meldet, sind die Grenzen zwi-

zone offiziell aufgehoben worden. Diese Maßnahme hat zur Folge, daß sämtliche Erlasse und Gesetze in beiden Ländern Gültigkeit haben.

BERLIN. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokra- tischer Aerzte forderte hier am Montag die Wieder- einrichtung von Ambulatorien und die Gründung von Aerztehäusern, in denen sich Aerzte aus freiem Entschluß zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen- finden können.

Die deutsche Meinung Das Sozial- Psychologische Institut in Baden- Baden, über das wir bereits in einem Leitarti- kel berichteten, hat nunmehr Ergebnisse aus einer Befragung der deutschen Bevölkerung über verfassungsrechtliche Fragen und die Be- ziehung zwischen Staat und Kirche bekannt- gegeben. Die Untersuchung wurde in der er- sten Januarhälfte 1947 durchgeführt.

85% der Befragten sind darüber unterrich- tet, daß in Baden und Württemberg verfas- sungsberatende Versammlungen bestehen, wäh- rend 15% davon keine Kenntnis haben. 47% sind der Ansicht, daß die Zeitungen darüber zu wenig Aufschluß geben. Es geht daraus her- vor, daß die Presse ausführliche Informationen darüber veröffentlichen sollte.

29% halten die Ausarbeitung einer neuen Verfassung für unwichtig, während 61% dieser Tatsache Bedeutung zumessen. Die Gründe da- für sind verschieden. 27% halten die Verfas- sung für wichtig, weil sie dem Staat eine de- mokratische Grundlage geben werde, 6%, weil Deutschland von neuem anfangen müsse, und nochmals 6%, weil sie den Wiederaufbau be- günstigen werde. 3% halten die Verfassung für unwichtig, weil ganz Deutschland eine Verfas- sung erhalten müsse, 2%, weil die Anwesen- heit der Besatzungstruppen jede Verfassung illusorisch mache und 1%, weil die Ernährung wichtiger sei. Die große Zahl der Stimment- haltungen beweist, daß die Bevölkerung noch nicht gewöhnt ist, sich mit solchen Problemen auseinanderzusetzen.

Interessant ist auch, daß nur 18% blindlings der Partei folgen wollen, mit der sie sympathi- sieren, während 66% ihre persönliche Ansicht geltend machen.

Ausland

LONDON. Das britische Unterhaus nahm am Diens- tag den Gesetzesentwurf der britischen Regierung fünf Jahre in zweiter Lesung an.

5. April 1947

Hjalmar Schacht

Am 9. April wird vor der Stuttgarter Spruch- kammer das Verfahren gegen Dr. Hjalmar Schacht durchgeführt, einen Mann, dessen Lebenslauf wie ein kurzgefaßtes Geschichtsbild des deutschen Rei- ches im 20. Jahrhundert anmutet.

Hjalmar Schacht wurde am 22. Januar 1877 in Tingleff bei Flensburg als Sohn eines Kaufmanns geboren. Nach volkswirtschaftlichen und finanz- wissenschaftlichen Studien und einer kürzeren- tigkeit bei dem damaligen Handelsvertragsverein

trat er 1902 bei der Dresdner Bank als Archiv- beamter ein. 1908 bis 1914 war Schacht stellver- tretender Direktor der Dresdner Bank, nach der Besetzung von Belgien im Oktober 1914 Mitglied der Bankabteilung des deutschen Generalgouver- nements in Brüssel. Nach Deutschland zurück- gekehrt, wurde er Vorstandsmitglied der National- bank, die er 1922 mit der Darmstädter Bank ver- einigte. In der Zeit der höchsten Währungsnot übernahm er beim damaligen Reichsfinanzminister Dr. Luther das Amt eines Reichswährungskommis- sars und war maßgeblich an der Stabilisierung der Reichsmark beteiligt. 1923 wurde er erstmals zum Reichsbank präsidenten ernannt. 1924 befürwortete er die Annahme des Dawes- Planes. 1929 unter- schrieb er den Young- Plan einen der Versuche, das deutsche Reparations problem zu lösen. Kurze Zeit später schloß er sich den Gegnern des Young- Planes an und trat am 7. März 1930 von seiner Stellung als Reichsbank präsident zurück.

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Anfang 1931 nahm Schacht die Verbindung mit Hitler und Göring auf und trat sowohl auf Auslands- reisen, als auch bei der deutschen Schwerindustrie für Hitler ein. Am 17. März 1933 wurde Schacht zum zweiten Male Reichsbank präsident, 1934 über- nahm er außerdem das Reichswirtschaftsministe- rium. Von Schacht stammt der Neue Plan", der eine Neuregelung des deutschen Außenhandels er- strebte. Im Mai 1935 wurde Schacht zum General- bevollmächtigten für Kriegswirtschaft ernannt. Am

30. Januar 1937 erhielt er das Goldene Partei-

abzeichen. Am 16. November 1937 erbat er seine Entlassung als Wirtschaftsminister. Einen Monat tigter für die Kriegswirtschaft beendet. Die Finan- später war seine Tätigkeit als Generalbevollmäch- zierung der Aufrüstung war entscheidend sein Werk. Als die deutsche Finanzlage immer verzwei- felter wurde und Auslandskredite nicht zu erhal-

ten waren, wandte er sich Anfang 1939 gegen Hit- ler und legte in einer Denkschrift den finanziellen Ruin des Reiches dar. Am 20. Januar 1939 wurde Schacht seiner Stellung als Reichbank präsident ent- hoben. Er verblieb jedoch als Reichsminister ohne Portefeuille. Am 22. Januar 1943 entließ ihn Hit- ler wegen seiner Gesamthaltung". Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und in ein Konzentrationslager verbracht.

Der Internationale Gerichtshof in Nürnberg für eine verlängerte Militärdienstpflicht auf weitere sprach ihn hinsichtlich der von ihm vertretenen

PARIS. Im Außenministerium wurde eine erste Sitzung der amerikanischen und französischen Delegation, die mit der Ausarbeitung von Abkom- men, deren Zweck die Anwerbung freier Arbeits- kräfte in der amerikanischen Zone ist, beauftragt sind, abgehalten. Dazu wird erklärt, daß es sich in erster Linie um Deutsche und dann erst um ver- schleppte Personen handelt.

BERN. Der international bekannte Sozialistenfüh- rer Georg Ledebour ist im Alter von 89 Jahren in der Schweiz gestorben.

WASHINGTON. Ein Programm, nach welchem be- sonders hervorragende deutsche Studenten die Ver- einigten Staaten besuchen sollen, um dort in das Wesen einer demokratischen Regierungsform ein- geführt zu werden, wurde am Montag vom ameri- kanischen Außen-, Kriegs- und Marineministerium bekanntgegeben.

WASHINGTON. Der Präsident des allgemeinen Ge- werkschaftsverbandes( CIO) richtete gestern an alle Gewerkschaften, die der CIO angeschlossen sind, ein Schreiben, worin er die Einberufung einer Ge- werkschaftskonferenz zum 13. April ankündigte. Diese soll sich damit befassen, die strategischen Mit- tel für den Kampf gegen die Arbeitergesetzgebung, die augenblicklich von den Kommissionen des Kon- gresses erörtert wird, festzulegen.

WASHINGTON. Die Kammerkommission für anti-

Anklagepunkte am 1. Oktober 1946 frei. Nunmehr hat er sich vor einem deutschen Gericht zu ver-

antworten.

Wallace in Frankreich NEW YORK. Die Leiter der vier größten politischen Parteien, aus denen sich die Koa- litionsregierung zusammensetzt, haben dem Herausgeber der Zeitschrift ,, New Republic" und früheren Handelsminister der Vereinigten Staaten, Henry Wallace, eine Einladung zuge- stellt, Frankreich während seiner bevorste- henden europäischen Reise zu besuchen..

Die Einladung ist von Edouard Herriot( Ra- dikalsozialist), Leon Blum( Sozialist), Mau- rice Schumann( MRP.) und Jaques Duclos ( Kommunist) unterzeichnet.

König Franco

MADRID. Zur Regelung der Nachfolge Ge- neral Francos wurde den Cortes ein Gesetz- entwurf vorgelegt.

In dem Gesetzentwurf heißt es: Spanien ist als politische Einheit ein katholischer und sozialer Staat, der in Uebereinstimmung mit seiner Tradition ein Königreich wird. Das

amerikanische Umtriebe sprach sich gegen das Ver- Staatsoberhaupt ist der Caudillo( Franco). Der

bot der amerikanischen Kommunistischen Partei aus. Ihr Hauptargument besteht darin, daß eine der- artige Maßnahme diese Partei zwingen würde, eine illegale Organisation zu werden, die schwer zu überwachen ist.

WASHINGTON. Im Verlauf seiner allwöchent- fichen Rundfunkansprache kritisierte der frühere Unterstaatssekretär Sumner Wells den amerikani- schen Plan, die früher unter japanischem Mandat stehenden Pazifikinseln unter ausschließlich ameri- kanische Treuhänderverwaltung zu nehmen. Wells zufolge könnte dieser Plan einen Präzedenzfall schaffen, der, wenn andere Großmächte dasselbe tun wollten, katastrophale Folgen haben könnte.

Ueber die Form der Verfassung geben wei- tere Fragen Auskunft. Für einen Staatspräsi- denten stimmten 41%, für einen Ministerprä- sidenten 44%. Daß aber das demokratische Prinzip in jedem Falle im Vordergrund steht, wird bewiesen dadurch, daß 68% für die Wahl des Ministerpräsidenten durch die Landesver- sammlung sind und nur 9% für die Wahl

durch den Staatspräsidenten. Daraus erklärt sich wohl, daß 43% dem Einkammersystem zustimmen, nur 31% dem Zweikammersystem. Besonders interessant ist die Beantwortung der Frage nach dem Verhältnis zwischen Kirche und Staat. Nur 40% halten dieses Verhältnis für zufriedenstellend, während 52% gegentei- liger Meinung sind. Aus den Antworten geht weiterhin hervor, daß die Protestanten unzu- friedener mit diesem Verhältnis sind, als die

Katholiken.

Hierher gehört es wohl auch, wenn 54% die Meinung vertreten, daß die Geistlichkeit von den Gläubigen bzw. der Kirche bezahlt werden solle, während nur 38% die Bezahlung durch den Staat oder eine Steuer wünschen. Für eine demokratische Auffassung spricht weiterhin, daß 87% der Befragten für eine Gleichheit der Konfessionen sind. Immerhin ist bemerkens- wert, daß 9% sich für eine Staatskirche aus- sprechen. Leider finden sich keine Angaben, wie diese Prozentzahlen sich auf die beiden Konfessionen verteilen. Es überrascht aber, daß mit ähnlichen Prozentzahlen auf die Frage geantwortet wird, ob die Geistlichen ein Recht hätten, von der Kanzel aus in die parteipoliti- schen Angelegenheiten des Landes sich einzu- mischen. 12% bejahen die Frage, 86% vernei- nen sie.

Im Hinblick auf die Auseinandersetzungen zwischen den Parteien in Südwürttemberg in

Regentschaftsrat wird das Staatsoberhaupt in

allen Angelegenheiten unterstützen."

Der Gesetzentwurf legt ferner fest, daß beim Ableben Francos oder im Falle der Un- fähigkeit, das Amt weiterzuführen, ein spa- nischer Prinz Nachfolger Francos werden solle.

Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker, Dr. Ernst Müller, Rosemarie Schitten helm, Alfred Schwenger und Werner Steinberg. Weitere Mitglieder der Redaktion: Albert Ansmann, Dr. Helmut Kiecza und Josef Klingelhöfer. Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1,50 RM., durch die Post 1,74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag.

bezug auf das Problem Schule und Religion bzw. Kirche sind weitere Beantwortungen au- ßerordentlich bemerkenswert. 71% wollen den Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach im Schulunterricht einbegriffen wissen. 27% wünschen, daß der Religionsunterricht außer-

halb der Schule erteilt werden soll. Die letztere

Ansicht ist bei den Protestanten in stärkerem Maße vertreten als bei den Katholiken.

Für eine Bekenntnisschule, die nur von den Angehörigen eines Bekenntnisses besucht wer- den und in der nur ein Bekenntnis gelehrt werden soll, stimmten 22%, für die Gemein- schaftsschule 60% und für die bekenntnis- freie Schule, in der überhaupt kein Religions- unterricht erteilt werden soll, 16%. Aufgeteilt nach Konfessionen ergibt sich, daß bei den Katholiken 30% für die Bekenntnisschule, 59% für die Gemeinschafsschule und 10% für die bekenntnisfreie Schule eintreten und bei den Protestanten 10% für die Bekenntnisschule, 70% für die Gemeinschaftsschule und 19% für die bekenntnisfreie Schule.

Die Differenzen bei den vorstehenden Zah- len im Verhältnis zum Hundertsatz erklären sich daraus, daß eine gewisse Anzahl der Be- fragten keine Stellung genommen haben.

Wir sind der Ansicht, daß gerade die vorste- henden Zahlenangaben die Bedeutung des So- zial- Psychologischen Instituts unterstreichen und daß die einzelnen Parteien sie mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis nehmen sollten, weil sich zeigt, daß die Parteimeinung in ein- zelnen Punkten eine ganz andere ist als die der Wählerschaft, die für die betreffende Par- tei gestimmt hat, so daß eine Partei nicht ohne weiteres sich darauf berufen darf, eine von ihr vertretene bestimmte Ansicht sei auch die An- Werner Steinberg sicht ihrer Wähler.

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