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Calrrsnn Schwarzwald

Mittwoch, den 17. Januar 1940

Nr. 14

Nu? Londons VsffoW: Kr«uEvÄ«tz brach kein Wori

Das /rcrnrösiscke versciiu-ek^t kk.«;/on5^ie 7^cr/.',ac/ien / Me ^nZ/crnci cire cieui8c/r-

iranröslscke Ve^stäncirZunZ /rmiek'/k're!) / ^rankr-eicks ^eZr^^unZ a!« u-it/rZes l^erkreuZ

Berlin, 16. Januar. Das französische Gelbbuch versucht, wie eine hierzu veröffent­lichte amtliche Verlaubarung feststellt, durch tendenziöse Auswahl der Dokumente den Leser über die wahren Zusammenhänge der Vor- kricgsgeschichtc zu täuschen. So wird z. B. der Eindruck zu erwecken gesucht, als habe Frank­reich auch nach der Münchener Zusammenkunft Niemals die leiseste Andeutung darüber ge­macht, daß es sich in Zukunst an den Deutsch­land besonders berührenden Fragen des ost­europäischen Raumes desinteressieren werde. Diese französische Darstellung entspricht in kei­ner Weise den Tatsachen, wie aus bindenden Erklärungen der verantwortlichen französischen Politiker dokumentarisch nachgew'.esen werden kann. In Wahrheit hat Frankreich nach der Viermächtc-Zusammenkunft von München auch öffentlich eine Neuorientierung seiner Außen­politik angckündigt.

1. Düs neue außenpolitische Programm Frank­reichs wurde eindeutig Ende Oktober 1938 auf dem Parteikongretz der Nadikalsozialisten, der führenden Regierungspartei, in Marseille sest- gelcgt. Seine Grundzüge waren vor allem in dem vom Parteikongretz gebilligten autzenpoliti- schcn Bericht des Senators Berthod enthalten. In diesem Bericht wurde angeregt, jede einzelne französische Verpflichtung dahin zu prüfen, ob sie lebenswichtigen Interessen Frankreichs ent­spreche und mit welchen Mitteln sie gegebenen­falls erfüllt werden könne. Senator Berthod empfahl, gemäß der englischen Tradition prä­zise und imperative Verpflichtungen auf diejeni­gen Punkte zu beschränken, bei denen lebenswichtige Interessen des Landes auf dem Spiele stehen und erklärte insbesondere, daß keine Rede von einer Abdankung Frankreichs sein könnte, wenn dem französischen Volk in seiner Eigenschaft als westlicher, seefahrender, afrika­nischer und kolonialer Nation die Valorisierung seines herrlichen Imperiums für seine Zukunft wichtiger erschiene als die undankbare Nolle des Gendarmen oder des Ban­kiers, zu der es sich in seinem Siegesrausch überall dort berufen geglaubt hätte, wohin seine Armeen es geführt hätten. Der französische Ministerpräsident Da lädier hat sich in seiner Rede vor dem Parteikongreh am 27. Oktober das von Senator Berthod entwickelte Programm der Selbstbeschränkung im wesentlichen zu eigen gemacht.

2. Auf der Basis dieser neuen Politik Frankreichs ist die deutsch-französische Erklärung zum 6. Dezember 1938 zustande gekommen. Eine soeben amtlich veröffentlichte Aufzeichnung über d,e Gespräch, die Neichsaußenminifter von Ni b- bentrop bei seinem Besuch in Paris mit dem damaligen frnnzösisck^n Außenminister Bon- net geführt hat, gibt Aufschluß über die von Frankreich anerkannten Voraussetzungen, unter denen das deutsch-französische Abkommen abge­schlossen worden ist. Sie beweist, daß der Neichs- außenminister Herrn Bonnet deutlich zu verstehen gegeben hat. daß Deutschland die französisclien M litärnllianze» in Osteuropa als ausgesproel^ne lleberbleibsel des Versailler Ver­trages ansah. di« ein wiedererstarktez Reich nicht länger hinnehmen könnte.

Bonnet hat dies ausdrücklich zur Kenntnis ge­nommen und durch seine Erwiderung, ..daß sich die Verhältnisse seit Mi"inck>en ja in dieser Hin- sicht grundlegend geändert hätten', für Frank­reich akzeptiert. Auch der Feststellung des Neichsaußenministers, daß Deutschland den tschecho-sloivakischen Raum als sein ausgesprockie- nes Interestengebiet ansehe, hat Bonnet nicht

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widersprochen, rielmehr zu erkennen gegeben, daß Frankreich die der T s ch e ch o-S l o iv a k e i un­ter gewissen Voraussetzungen zu gewahrend« Vier- mächtegarnntie als ein lästiges lleber­bleibsel des verfallenen französisch-tschecho- slowakischen Bündnisses betrachte, dem eine beson­dere Bedeutung nicht zukomme. Jedenfalls hat sich Bonnet durch die Erklärung des Neichs- außenministers, daßDeutschland eine französische Garantie der Tschecho - Slowakei gegenüber als eine Art Einmischung in seine Interessensphären ansehen müsse", nicht daran hindern lassen, an der deutsch - französisclien Verständigungspolitik i festziihalten und damit anerkannt, daß der tsrllechv-slowakische Naiim deutfche Interessen­sphäre geworden war.' ^ I

3. Die neue französische AnßenpoIi- t i k begegnete vvn vornherein erheblichen inner- politische» Widerständen. Diese innersraiizösikche Opposition war so stark, daß Bonnet ihr in sei­ner Rede vor der französischen Kammer am 26. Januar >939 erhebliche Zugeständnisse machen zu müssen glaubte, indem er das Fortbestehen der französischen Interessen in Osteuropa und die volle Gültigkeit des sranzösisch-polnische» Bünd­nisses stark unterstrich. Tatsächlich hielt sich Bon­net indessen auch weiter sür gebunden an die Zusagen, die dem Ncichsaußenminister am 6. De­zember 1938 hinsichtlich eines Desinteressements Frankreichs in Osteuropa gegeben worden waren.

Oortnetrunz auk Seite 2

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Berlin, 16. Januar. Das Oberkom­mando der Wehrmacht gibt bekannt: An der Westfront keine besonderen Ereignisse. Die britischen U-VooteStarsish" undUndine" wurden durch deutsche Abwehrinatznahmcn in der Deutschen Bucht vernichtet. Ei» Teil der Besatzungen wurde gerettet. Die britische Ad­miralität bestätigt außer den bereits bekannt- gegebenen U-VootenStarsish" undUndine" nunmehr auch den Verlust des U-Bootes Teahorse".

A Die Zeiten sind vorbei, in denen die Grcad Fleet die Weltmeere beherrschte. Sie versteckt sich jetzt in Schlupfwinkeln an Großbritanniens West­küste und wagt sich doch einmal ein englisches Kricgsfahrzcug in das Deutsche Meer, die Nord­see. dann ist es ihm bisher noch stets übel er­gangen. Die deutschen Abwehr Maß­nahmen sind derart durchschlagend, daß ihnen selbst Englands U-Boote nicht entrinnen können. Mr. Churchill hatte das bisher nicht glauben wollen, aber es blieb ihm angesichts der Tatsache, daß ein Teil der Besatzungen der vernichteten drei N-Bovte von unserer Marine gerettet wnrden, nichts an­deres übrig, als den Verlust ..mit Bedauern' zu- zugeben. Daß der Lügcnlord sich dadurch bewogen fühlen wird, leine Aufschneidereien etwas einzu- dämmcn, ist kaum zu erwarten, wird allerdings an den kommenden Ereignissen auch nichts än­dern. Jedenfalls kann unsere Seekriegsführung einen neuen stolzen Erfolg buchen. Wieder ein Schritt näher dem Ziel, das verhaßte England in

die Knie zu zwingen. Im übrigen wird die rit­terliche Kampseswcise Deutschlands durch die Rettung britischer Seeleute erneut erhärtet, zumal wenn man sich des gemeinen Meuchelmords im Aarälong-Fall aus dem Weltkrieg erinnert. Da­mals wnrden bekanntlich tapfere deutsche U-Boot- leutc wie tolle Hunde erschlagen.

Wh! so die,KM- inGMWsms?

Wieder drei Araber zum Tode verurteilt

Nvm, 16. Januar. Nach einer Meldung aus Haifa wurden wieder drei arabische Frei­heitskämpfer. die bei einem Gefecht im Dezember gefangen genommen worden waren, vom Militnrgerichtshos zum Tode verur­teilt. Dabei war ihr Anführer. Mohammed Hamdan, niedergeschossen worden.

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Das britische Lügenministerinm bemüht sich seit einiger Zeit, der Welt weiszumack)en. daß in PalästinaRuhe' eingekehrt sei und daß sich die Araber überhaupt mehr oder minder aus die Seite der sie unterdrückenden Engländer gestellt hätten. Diese Zweckmeldunzen verfolgen natürlich die Absicht, die Schwierigkeiten, mit denen England überall zu kämpfe» hat, in einem milderen Licht erscheinen zu lasten und die Gefahren für das englische Imperium das nur so lange regieren kann, als es gefürchtet wird, zu verschleiern. An dieser marktschreierischen Agitation gewesten, wirkt es wie blutiger Hohn, wenn trotz aller Zrnsurmaßnahmen noch) immer Nachrichten über gewissenlose Grausamkeiten der Engländer in Palästina durchdringen.

LangrohrgeWMe SeWeßen Widers

300 Lomber über 8üciimn/anci / Lussiscbe Abi i-iiä't an cker Letsamo-Lront

Helsinki, 16. Januar. Die militärischen Anlagen von Wiborg werden seit einigen Tagen wiederum aus etwa 40 Kilometer Entfernung von russischen Langrohrgeschützen beschossen. Durch die stark streuende Beschie­ßung ist ziemlicher Schaden verursacht worden.

Aus Nordfinnland wird berichtet, daß in den letzten Tagen a» der P e t s a m o - F r o n t wie­derum eine verstärkte russische Aktivität sestgrstcll: werden konnte. Der russische Flugangrisf a u f I v a l o an der Eismeerstraße wird als eine vorbereitende Maßnahme für einen Angriff ange­sehen. Aus der russischen Seite sind in der letz­ten Zeit starke Truppentransporte beobachtet wor­den.

Am Montag war Abo den bisher schwersten Bombenangriffen durch russische Geschwa- der ausgeletzt. Wellenmäßig erschienen die Bom­ber über der Stadt. Durch andauernde» Alarm war das Erwerbsleben dort völlig lahmgelegt. Zahlreickze Brände wüten in allen Stadtteilen. Russische Bomber griffen weiterhin im Laufe des Tages bei klarem Winterwetter und schneidender Kälte von über 30 Grad Celsius «ine Reihe von Städten an. Nach dem finnischen He«, resbericht vom iS. Januar haben sich die Luftan­

griffe besonders auf Turku <Nbo), Hanko lHangö). Tammisaari (Ekenäs). Vaasa. Helsinki, Nuhimäki und Nasamäki. sonne aus eine Anzahl kleinerer Orte in Südivest- und Südfinnland gerichtet. Wie der Bericht weiter betont, soll die Stadt Vaasa am stärksten unter den Flügangrifsen gelitten haben. Der angerichtete Sck-aden sei beträchtlich. In Nordiiiinkaiid sei das G e b i e t von Pet- samo in der Nord-Südrichtung überflogen wor­den. Die Zahl der smvjelisckzen Flugzeuge, die an diesem Tag sinniscl-es Gebiet überflogen hätten, wird auf 300 gescliätzt. Nach dem finnischen Hee­resbericht sollen drei russische Flugzeuge abgeschos­sen morden sein.

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S Die in den heutigen Berichten aus Finnland erwähnten Städte Abo und Wiborg haben se 73 000 Einwohner. Abo (finnisch Turku) liegt an der Mündung des Aurajoki-Flusses am Bott­nischen Meerbusen, ist Universitätsstadt und Finn­lands älteste Festung (im 13. Jahrhundert ent­standen). Als Winterhafen hat Abo ebenfalls Be- dentling. Wiborg (finnisch Viipuri) ist Provin- ztaihauptstadt und Hafenstadt am Ausfluß des Saima-Kanals. Die historisch und wirtschaftlich bedeutsame Stadt hat wichtige Bahnverbindungen mit Lahti, Leningrad und Antraa.

Von Lo/an 8mitoll

lAiemaliger bulgarisctier ttanckelxminjztee

Tie Friedeusdiktate, mit denen der Welt­krieg abgeschlossen wurde, sind die einzige Ursache für die heutige Lage in Europa. Sie haben in jeder Hinsicht bewiesen, daß ein ehr­licher und dauernder Friede unmöglich ist, wenn ans künstliche Weise Staaten gebildet werden, die früher Teile eines Lebensorganis. mns anderer Staaten waren. Heute lasten sich die Völker mit schönen Phrasen nicht mehr" über die tatsächliche Lage hmwegtäu- schen. Wenn gegenwärtig die Regierungen von England und Frankreich den Versuch machen, ihre Kriegserklärungen a,i Deutsch­land als eine Notwendigkeit für die Sicherung von Zivilisation, Freiheit und Gerechtigkeit hinzustellen. so ist das vergebliche Mühe. Tenn wem wäre es nicht klar, daß dieser Krieg nur zu dem Zwecke erklärt worden ist, um in erster Linie Englands Weltherrschaft über die unermeßlichen Reichtümer der Kon­tinente weiter aufrechtzuerhalten? England und auch Frankreich haben vergessen, daß die Weltgeschichte ein Drama ohne Vorhang ist. wo wenig verborgen und alles in Erinne­rung bleibt.

Der im Jahre 1934 zwischen Rumänien, Jugoslawien, Griechenland und der Türkei geschaffene Balkanpakt hatte die Bestimmung, den territorialen Status quo im Südost*» nufrechtzuerhalten. Er mar einzig und allein gegen Bulgarien gerichtet, das der territoriale Gläubiger dieser Staaten auf dem Balkan ist. Bei dem Zustandekommen des Balkanpaktes tauchte plötzlich auch die alte abgebrauchte ParoleTer Balkan den Balkanv.vlkern" wieder ans. von der indessen seit der Einbeziehung Albaniens in das ita­lienische Imperium nicht mehr gesprochen wird.

In Wirklichkeit haben die Pariser Vorort- Verträge das traditionelle Gesicht der Balkan­staaten verändert; seit 1919 gaben sich plötz­lich Länder als Balkanstaaten ans. die bisher weder geographisch noch auch sonst als solche gelten konnten. Wie oft ist nicht die Frage aufgeworfen worden, ob Bulgarien sich dem Balkanpakt anschließen solle, obwohl dieser doch nichts anderes ist als rin Instru­ment zur Verewigung des Ver­trages von Neuilly! Kann man aber nn Ernst von Bulgarien verlangen, daß es seine nationale Ehre und seine Ansprüche auf Gebietsteile Preisgebe, die ihm gehören? Um mich noch sinnfälliger anszudrücken: Soll Bulgarien den Balkanpaktstaaten etwa er­klären, daß alles, was sie Bulgarien genom­men haben, ihnen gehört und daß das buk. garrsche Volk bereit ist seine Söhne auf den Feldern Siebenbürgens an den Dardanellen oder sonstwo verbluten zu lasten, um die Grenzen und den Besitzstand der Länder des Balkanpaktes zu sichern? Wir denkt man es sich, wenn eines Tages etwa Rußland Betz- arabien zurückverlangte und zurück, nähme? Würden dann die Staaten des Dal- kanpaktes ihrem gefährdeten Verbündeten zu Hilfe eilen? Würden wirklich griechische, jugoslawische und türkische Truppen etwa an den Usern des Dnjestr erscheinen? Ich möchte eher annehmen, daß sich dann in die­sem Zusammenhang der Fall der Kleinen Entente und der des polnisch-rumänischer Bündnisvertrags wiederholen würde.

Bis zuck Viererkonferenz von Münzen waren nur wenige davon überzeugt, daß die Mächte der Achse Berlin- Rom die erste Geige im zwischenstaatlichen Konzert der euro­päischen Völker spielen würden. Bor allem die kleinen Länder wagten nicht, an der Macht Englands und Frankreichs zu zweifeln. Aber die Wirklichkeit bat noch manchen anderen Irrtum klargestellt. Es erwies sich, daß der Vormarsch der Achse BerlinNom nicht mehr aufznhalten war, da heute nicht nur die mo- ralische Kraft sondern auch die materielle Ueberlegenheit auf ihrer Seite ist. Nimmt man noch den deutsch-russischen Nichtangriffs­pakt hinzu, so wird völlig klar, daß das poli­tische. wirtschaftliche und militärische Schach­brett Europas heute ganz neue Konstellatio­nen aufweist.

England hat es immer wieder verstanden, Konflikte zwischen großen und kleineren Staaten herbeizuführen und dabei im Trüben zu fischen, um seine jahrhundertealte Welt-j