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Calw im Schwarzwald
Dienstag, den 16. Januar 1940
Nr. 13
Moskau protsMert Ln Schmede» und Norwegen
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Moskau, 15. Januar. Die russische Negierung, so heißt es in einem Bericht der russischen Telegraphen-Agcntur TASS., verfolgt aufmerksam verschiedene Tatsachen, die sich in - Schweden und Norwegen in letzter Zeit zutragen. Unter anderem haben den Regierungen der beiden Länder nahestehende Presseorgane und verschiedene amtliche Persönlichkeiten mit Unterstützung der genannten Regierungen einen heftigen Kamps gegen die Sowjetunion geführt. Diese Handlungen sind, wie der TASS.-Bericht feststem, mit der von den Regierungen der beiden Staaten proklamierten Neutralitätspolitik unvereinbar. Auf Grund dieser Tatsachen hat die russische Regierung ihre bevollmächtigten Gesandten in Schweden und Norwegen beauftragt, bei den Regierungen der beiden Länder Vorstellungen zu erheben.
Am 5. Januar hat der bevollmächtigte Gesandte der Sowjetunion in Schweden, Kollontai, dem schwedischen Minister des Aeuhern, Günther, eine Erklärung im Namen der Sowiet» Union überbracht. In dieser Erklärung wurde zum Ausdruck gebracht, daß Rcgierungskreise und die der Regierung nahestehende Presse im ganzen Monat Dezember eine feindselige unzulässige Kampagne gegen die Sowjetunion geführt haben. An oer Spitze hätte der „Sozialdemokraten" gestanden, die als Zeitung der Regierung besonders nahe stände. Eine derartige Kampagne würde man sich nur in dem Falle, daß Schweden sich im Kriegszustände niit der Sowjetunion befinde, erklären können, oder, wenn sich Schweden zum Kriege mit der Sowjetunion vorbereite. In der schwedischen Presse fin-r det man direkte Appelle Lum Kriege gegen die Sowjetunion. Die oben besagte Kampagne ziele darauf hin, Verwicklungen zwischen der Sowjetunion und Schweden herbeizu- fuhrcn. Dagegen habe die schwedische Regierung nichts unternommen.
Im übrigen beteiligten sich verschiedene amtliche Persönlichkeiten ganz offen an einer mili - tärischen Hilfsorganisation für die Regierung Ryti Tanner. Am 7. Dezember seien unter der Schutzherrschaft der schivedischen Behörden zirka 47 Rekrutierungsbüro ganz offen in den schwedischen Städten eröffnet worden. Die Zahl dieser Freiwilligen, die von diesem Büro ange- worben wurden, zählen nach Tausenden. Gemäß bis zum 28. Dezember eingetroffener Nachrichten feien zirka 1 9 0 9 6 Freiwillige von Schweden in Finnland angekommen. Von Süd. und Mittelschweden seien zwei weitere Korps von Freiwilligen nach Finnland abgereist. Der schwedische General Ernst Linder habe das Generalkommando dieser Freiwilligen - Korps übernommen. Die obenbesagte Pressekampagne in Schweden habe offen militärische Handlungen gegen die Sowjetunion gefordert, ebenso offen die Bildung von Frerwilligen-Korps mit Unterstüt- zung der schwedischen Behörden Gleichzeitig habe Schiveden die Transiterlaubnis jeder Art von Kriegsmaterial mit der Bestimmung Lieferung Finnland erteilt.
Die Erklärung an den schwedischen Außenmini- ster schloß wie folgt: „Die Negierung der Sowjetunion lenkt die Ausmerk'amkeit der schwedischen Regierung auf die obengenannten Tatsachen und Akte der schwediscl)en Behörden, die gegen die Sowjetunion gerichtet sind. Die Sowjetunion hält es für richtig, die fchwedisck)e Regierung daran zu erinnern, daß die Akte der schwedischen Be- Hörden nicht nur im Widerspruch stehen mit der schwedischen Neutralitätspolitik, sondern daß dieselben auch zu unerwünschten Kompli- kationen in den Beziehungen zwiscl)en Schweden und der Sowjetunion führen könnten."
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Am gleichen Tage, am S. Januar, überreichte der bevollmächtigte Gesandte in Norwegen. Plotuikow, ebenfalls im Namen der Sowjetregierung dem Außenminister Norwegens, Koht. eine Erklärung. In dieser Erklärung wird gesagt: „In letzter Zeit führen gewisse, der norwegische» Regierung nahestehende Kreise sowie die norwegische Presse eine von keiner Seite eingeüämmte Kampagne gegen die Sowjetunion, eine Kampagne, die den Beziehungen zwischen Her Sowjetunion und Norwegen nur schaden kann." Es wird in der Erklärung dann daraus hingewiesen, daß die norwegische Presse neben direkten Aufrusen zum Kriege gegen die Sowjetunion auch Aufforderungen dahingehend veröffentlicht, die norwegische Regierung möge der Regierung Nhti Tanner militärische Unkerstützung gegen die Sowjetunion gewähren. Gewisse amtliche Persönlichkeiten wie Hambro, der Präsident des Storting, Gcncraikapitän Orssit und andere
ermutigten diese Kampagne und nehmen sogar aktiven Anteil daran. Man organisiert in Norwegen ganz offen Nekrutierungsaus- s ch ü s s e, um den Krieg gegen die Sowjetunion aus finnischem Boden zu schüren. Man hebt hervor. daß eine besondere „Freiwittigen-Division" der Länder der Oslo-Gruppen für Finnland ausgestellt werde. Gleichzeitig erhält die Regierung Nyti Tanner unter dem Schutze der norwegischen Behörden Massen aus Norwegen und diverses Kriegsmaterial wird im Transit durch Norwegen nach Finnland befördert. -
Die Erklärung des sowjetrussischen Gesandten an den norwegischen Außenminister schließt wie folgt: „Die Negierung oer Sowjetunion lenkt die Aufmerksamkeit der norwegischen Regierung aus diese Tatsachen und Akte der norwegischen Behörden, die gegen die Sowjetunion gerichtet sind.
tortselruog auk Seite 2
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jb. Genf. 18. Januar. Die täglichen Einsendungen. die in der französischen Presse veröffentlicht werden, belegen schlagend, daß die an sich schon rückständigen sozialen Zustände Frankreichs sich im kapitalistischen Kriege noch wesentlich verschlechtert haben. So ist anscheinend nicht durchführbar, -aß die mittellose« Angehörigen der Soldaten durchweg die ihnen zustehende Unterstützung erhalten. Rach 4'/- Kriegsmonaten gibt es noch viele Tausende von Familien, die noch keinen Centime erhalten haben und aus das Mitgefühl ihrer Nachbarn angewiesen sind. „L'Leuvre" veröffentlicht einen erschütternden Brief eines Frontsoldaten, dessen Frau dem Verhungern ausgeliefert ist. Sie bekomme zwar, so schreibt der Soldat, die Unterstützung. nämlich täglich 7 Francs <49 Pfennig), aber da sie zwangsweise evakuiert sei und nun möbliert wohnen müsse, sei «8 völlig ausgeschlossen, von 7 Francs zu leben. Als Evakuierte habe die Frau täglich noch drei Francs (21 Pfg.) zu beanspruchen, aber aus alle Eingaben an die Präfektur warte sie nun schon seit 4 Monaten vergeblich auf Antwort.
8ie leugnen lieute, was 8ie gestern vertraten / 8le sincl cleskalb ein ungtaubu-urcilger RkopaZancüst in Amerika
Berlin, 15. Januar. Die Deutsche Diplomatisch-Politische Information schreibt: Lord Lothian. der jetzige Botschafter Großbritanniens in Washington und frühere Privatselretär Lloyd Georges — damals trug er noch den Namen Philipp Kerr — hat vor wenigen Tagen in Chikago eine Rede gehalten, in der er unter offiziellem Mißbrauch seines Gastrechtes in einem neutralen Lande britische Propaganda machte und den Amerikanern Ratschläge für ihre politische Haltung gab.
Das logische Ergebnis dieses Krieges, daß nämlich auf alle Fälle England nicht mehr die führende Seemacht sein wird sondern Amerika, verbarg er hinter einer SckMeichelei an die Adresse Amerikas: „Die Seemacht sollte in den Händen der Demokratien und nicht in den Händen einer Macht liegen." Die Ideale des Völkerbundes könnten nur dann zum Erfolg geführt werden, wenn alle Mitglieder Demokratien seien. England kämpfe für den Grundsatz. Wohlstand und Frieden nicht durch brutale Gewalt unterdrücken zu lassen. Die Engländer glaubten nicht, daß sie ein Monopol auf die Tugend besitzen, aber sie seien sicher, daß sie jetzt im Recht seien.
Diese Rede befindet sich in einem interessanten Gegensatz zu Einsichten in denen Lord Lothian, ein im nationalsozialistischen Deutschland nicht Unbekannter, in den letzten Jahren Ausdruck ge- > geben hatte. Insbesondere ist in diesem Zusam- menhang aufschlußreich eine Rede, die Lothian am 2. April 1936, also kurz nach der Besetzung des Nheinlandes durch die deutschen Truppen, vor dem Royal Institute of international Affaires gehalten hat.
Er erklärte damals wörtlich: „Man kann nicht militärische Bündnissysteme derart, wie sie Frankreich ansgerichtet hat, zu Trägern des kollektiven Eystemes in Europa ausbauen, wenn der Hauptzweck aller dieser Systeme, der militärische Sieg der Kollektiven, die Verhinderung der Revisionen ist. Großbritannien jedenfalls würde an einem solchen System nicht teilneh. men." Die englische Politik, die zum Kriege führte, bestand aber gerade darin, z^r Verhinderung einer vernünftigen Revision der deutsch-poinisck)eii Beziehungen in ganz Europa ein Einkrei- sungssystem zu errichten und schließlich zum Kriege für die Verhinderung einer gerechten Revision zu schreiten.
Lord Lothian war also ein schlechter Prophet, als er in seiner Rede erklärte: „Die britische öffentliche Meinung will nichts von einem Krieg
Wahren- -ie Mlus kämpfen...
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Paris. 15. Januar. In der letzten Zeit häufen sich die Anzeichen dafür, daß englische Wirtschaftskrise systematisch und ziel- bewußt in die französische Wirtschaft ein- dringen, um sie auszunutzen. Die englische Plutokratie begnügt sich offenbar nicht damit, die französischen Soldaten in einen Krieg für die kapitalistischen Interessen der englischen Oberschicht zu schicken, sie scheut auch nicht davor zurück, während dieses Krieges Frankreich wirtschaftlich auszunutzen.
Schon der Abschluß oer englisch - französischen Wirtschafts-Allianz zeigt jedem objektiven Beob- achter deutlich, daß England es geschickt versteht, die sranzö fische Wirtschaft für sich selbst nutzbar zu machen. Diese Tendenz läßt sich nunmehr auch an Einzelbeispielen Nachweisen. Besonders überzeugend mußte in dieser Hinsicht die Tatsache wirken daß englische Wirt- sckaftskreise offenbar mit staatlicher Unterstützung 8 Millionen P>und in sranzösisckien Eisenerz- gesellschasten investieren wollen. Es »st geplant, eine englische Verwaltungsstelle in Nancy einzurichten, um von dort aus immer stärker im Becken von Briey und Longwq Fuß zu fasten. Die Engländer werden wahrscheinlich diese Bestrebungen damit begründen, daß sie der französischen NüstungSwirtschaft Gold zufahren, um sie zu intensivieren, in Wahrheit steckt aber das britische Profitinterefse hinter diesen Machenschaften.
Die Franzosen werden am Ende des Krieges feststellen müssen, baß in der gleichen Zeit, in der der Poilu an der Front kämpfte, die Wirtschaft > des Hinterlandes von dem eigenen Bundesgenossen ausgebeutet worden ist.
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General Hata bleibt Kriegsminister
Tokio. 15. Januar. Der bisherige Kriegsminister General Hata behält, wie gemeldet »Wb. mit Zustimmung der Armee den Posten als Kriegs- minister auch nn neuen Kabinett ?)onai bei. Die Beauftragung des Admirals Ponai mit der Regierungsbildung wird in Tokio allgemein be> grüßt, nachdem die langwierigen Vorverhandlungen bereits Unruhe ausgelöst hatten. Politische Kreise nennen den neuen Ministerpräsidenten „den besten Mann nach Konoe" und „den Mann der wenigen Worte" Allgemeib nimmt man an. daß der Premierminister nicht nur von den Parteien, sondern auch von den älteren Staatsmännern und von der Wirtschaft unterstützt werde. Außenminr- ster Arita wird wahrscheinlich auch in der neuen Regierung seinen Posten behalten. Er ist bekannt durch seine Chinapolitik im Kabinett Hirvta 0936» und später im Kabinett Hiranuma.
Admiral Honoi ^ gg Jahre alt. Im Weltkrieg befand er sich als Attache in Rußland. Dann war er an der Eibirenexpedition beteiligt. Auch in Deutschland hat er eine Zeitlang geweilt. Anschließend war er Flottenchef und StationS- lommandant in Stabo und jjokojula.
wegen der Dinge wissen, von denen Frankreich denkt, sie seien so wesentlich, daß man zum Krieg schreiten müsse, zu einem Krieg, der tatsächlich keinen anderen Zweck hätte, als die deutsche Ausdehnung zu verhindern oder gar die eigene Uebermacht zu behaupten."
England ist gerade zur Verhinderung jener Revision in den Krieg getreten, die von allen einsichtigen Engländern längst als selbstverständlich und unausweichlich bezeichnet worden war. Hören wir. was Lord Lothian darüber im Jahre 1936 zu sagen hatte: „Wir würden nicht in den Krieg ziehen wegen jener osteuropäischen Fragen, die »ns tatsächlich nicht? angehen. Europa verlangt von uns die Teilnahme an einem bewaffneten kvl- lektiven Sicherheitssystem, das keinen anderen Zweck hat, als eine gerechte Lösung dieser osteuropäischen. Fragen zu verhindern und den Status quo gewaltsam aufrecht zu erhalten."
Lothian stellte in seiner Rede von l936 eine -Reihe von Punkten aus, die einen wirklichen Frieden sichern könnten:
1. In Oesterreich soll ein Plebiszit stattfinden. Als aber dieses Plebiszit stattfand, da war es England, das sich über das Ergebnis empörte. Lord Lothian verlangte
2. eine Regelung über die Zukunft von Memel. Als aber Memel im März 1939 auf Grund einer friedlichen Vereinbarung mit Litauen und ohne Blutvergießen zum deutschen Mutterlande zurückkehrte, da war eS England, das sich darüber empörte.
3. Lord Lothian verlangte wörtlich folgendes: „Die polnische und die deutsch« Regierung sollen sobald als möglich zu einer Aussprache über die Zukunft von Danzig und die Schaffung einer Verbindung zwischen dem Deutschen Reich und Ostpreußen eingeladen werden." In Wirklichkeit aber war es gerade die britische Regierung, die eine solch« Aussprache über die Zukunft Danzigs und des Korridors dadurch verhindert hat. daß sie Polen, das jedes Entgegenkommen ablehnte, in seinem ungerechten Status quo garantierte und damit den Krieg unausbleiblich machte.
Im Gegensatz zu dieser britischen Politik hat Lothian noch im Mai l937 in einem Aufsatz erklärt: „Wenn Deutschland und seine östlichen Nachbarn einen Bund nach britischem oder amerikanischem Vorbild begründen könnten, würde das größte wirtschaftliche Problem des Tages seiner Lösung ganz bedeutend näher gekommen sein." Die gegenwärtige britische Regierung wird also heute in Amerika von einem Mann vertreten. dessen Grundansichten noch vor kurzer Zeit sich im diametralen Gegensatz zu der Politik dieser Regierung befanden.
Die» ergibt sich auch insbesondere aus einer» Vortrag den Lord Lothian am ^4. März 1388, also kurz nach der Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich, ebenfalls '»r de»