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15. November 1946
Nürnberger Prozesse
NÜRNBERG. Die einflußreichsten Generale der ehemaligen deutschen Wehrmacht wäh- rend des Hitlerregimes und die Haupthelfer des ehemaligen Präsidenten des Volksgerichts- hofes Roland Freisler, die beschuldigt wer- den, Hunderte von Menschenleben auf dem Gewissen zu haben, werden sich in zwei Pro- zessen in Nürnberg zu verantworten haben. Folgende Generale fallen unter die Anklage: Walter Brauchitsch, ehemaliger Oberbefehls- haber des Heeres, Heinz Guderian, ehemali- ger Oberbefehlshaber an der Ostfront und Ge- neralstabschef Franz Halder, ehemaliger Ge- neralstabschef Erhard Milch, ehemaliger Ge- neralinspekteur der Luftwaffe, Hermann Rei- nicke, ehemaliger Chef des Allgemeinen Wehr- machtsamtes des OKW., Lothar Rondulic, ehe- maliger Oberbefehlshaber der Armeegruppe Nord und Oberbefehlshaber in Norwegen und Walter Warlimont, ehemaliger Generalstabs- chef. Im Prozeß gegen die Mitglieder des Ju- stizministeriums, die für die Volksgerichts- höfe verantwortlich sind, werden folgende Angeklagte vor Gericht erscheinen: der ehe- malige Justizminister Dr. Otto Thierack, der ehemalige Staatsminister im Justizministerium Dr. Franz Schlegelbauer, der ehemalige Ober- reichsanwalt Dr. Lautz, der ehemalige Mini- sterialdirektor Karl Engert, der ehemalige Chef der Sektion 15 im Justizministerium( war für den berüchtigten Nacht- und Nebelerlaẞ verantwortlich) Dr. von Ammonn und der ehe- malige Vorsitzende des Volksgerichtshofes in Nürnberg Oskar Rothaug.
Helene Schwärzel, die im Jahre 1944 Gördeler verraten hat, steht seit gestern vor dem Berliner Landgericht unter der Anklage, sich gegen die Menschlichkeit vergangen zu haben. Ihre Verteidigung hat ein Freund Dr. Gördelers, Rechtsanwalt Dr. Ronge aus Kö- nigsberg, übernommen.
Geßner geht
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• Pfeiffer bleibt!
MÜNCHEN. Der bayerische Ministerrat hat beschlossen, bei der amerikanischen Militär- regierung gegen die Art der Rundfunkkritik an der bayerischen Regierung Protest einzu- legen.
Das Entlassungsgesuch, das der bekannte Münchener Rundfunkkommentator Herbert Geßner an Radio München richtete, ist an- genommen worden. Der von ihm angegriffene Säuberungsminister Dr. Pfeiffer bleibt!
Schweres Eisenbahnunglück in Frankreich
BAR LE DUC. Als der Arbeiterzug von Bar le Duc, der nach Châlons- sur- Marne fuhr, im Bahnhof von Revigny anhielt, kam ein in glei- cher Richtung fahrender Personenzug auf dem gleichen Gleis herangebraust. Der Zusammen- stoß war furchtbar. Von den sechs Wagen des Zuges blieb kein einziger ganz. Die Ursache des Unglücks wird auf den Nebel zurückge- führt, da der Lokomotivführer offenbar die Sperrzeichen nicht gesehen hatte. Auch war die Lokomotive des auffahrenden Zuges nicht mit einer Sicherungsvorrichtung versehen.
Gegen zehn Uhr hatte man aus den Trüm- mern dreißig Tote geborgen, unter denen sich der Heizer, der Zugführer und der Lokomotiv- führer des auffahrenden Zuges befanden. Zahlreiche Opfer liegen noch unter den Trüm-
mern.
Ueber siebzig Verwundete wurden in die Krankenhäuser von Bar le Duc eingeliefert. Etwa zehn schweben in Todesgefahr.
Unter den Opfern befinden sich zahlreiche Kinder, die sich nach Vitry- le- François und Châlons- sur- Marne in die Schule begeben
wollten.
111 000,, schwarze" Zigarren HEIDELBERG. Die Heidelberger Kriminal- polizei verhaftete einen Kaufmann aus Köln, der versucht hatte, einem Studenten hundert- tausend unversteuerte Zigarren zum Preise von drei bis vier Mark das Stück anzubieten. Ueberraschend vorgenommene Haussuchungen förderten insgesamt 111 000 Zigarren zutage, die in zwei unangemeldeten Lagern für den Schwarzen Markt bereitgestellt waren.
Der Metzgersgang Als Karl auch an der dritten Wirtschaft das Schild ,, Heute geschlossen" las, stand er rat- los, wie er seinen Hunger loswerden könne. Da entschloß er sich, weil er weder Brot noch eine Kartoffel besaß, einen Gang aufs Land zu tun. Er kannte da einen Bauern, dem er einmal eine Gefälligkeit erwiesen hatte. Die kurze Bahnfahrt dorthin würde das Ganze noch zu einer kleinen Reise machen. Mit neuem Mut kaufte er sich die Fahrkarte, vol- ler Genugtuung, daß wenigstens die Bahn ihre Kunden prompt, unbesehen und gegen Geld bediene. Der Zug fuhr albwärts, und im Abteil saßen geruhsam, geduldig und anhei- melnd Landleute. Er stieg bald aus und machte sich auf den Weg zum abseits liegenden Dorf. Auf Schritt und Tritt sah er seinem Vor- haben, satt zu werden, Günstiges: er sah die Leute Kartoffeln herausmachen, Birnen schüt- teln, mit langen Haken Aepfel brechen, auch knarrte ein Mehlfuhrwerk an ihm vorbei. Bald sah er das Dorf am Fuß der Berge zwischen den Obstgärten liegen. Am ersten Haus fragte er nach dem Bekannten: ,, Ei freilich, der Bee- er nach dem Bekannten im Dort, beim Sprit- zenhaus...!" Rüstig schritt er weiter. Der Hunger deckte in seinem Kopf einen Gasttisch mit den Gaben, die er da und dort sah: zwei Bleche Apfelkuchen, nach dessen rahmigem Eierguß er die Zunge schnalzte, ein Wägele mit Brotlaiben, groß wie eine Weltkugel, eine Fuhre Krautköpfe und ,, was man nicht sieht auf der Straße", ergänzt sich Karl mit Schläue: ,, den" selbstgemachten Butter, aus dem die Wasserperlen springen und auf dem duftigen Bauernbrot schimmern, das dicke Träublesgesälz, gar ein Stück„ Durchwachse- nes" oder goldklaren Honig? Bereit, auf solche Angebote herzhaft zuzugreifen, ertrug er die ungenierte Musterung, die besonders das Weibsvolk an ihm vornahm: ,, Da geht wieder so ein ungebetener Stadtfrack. Früher waren wir die, Saubauern', heut ist man recht zum Abliefern und Herschenken..." Er ließ sich
SCHWABISCHES TAGBLATT
,, Gnadentod" für Geistesschwache
Die„ Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege" war eine Mordorganisation
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Im Sommer 1940 verlangte die ,, Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege" in Berlin von allen deutschen Heil- und Pflegeanstalten, daß für Insassen ein Meldebogen ausge- füllt werde. Auf Grund dieser Meldung wurden nach einem Befehl Hitlers alle Kranken ausgesucht, die dem ,, Gnadentod" so nannte man verschämterweise den Berlin mit dem human klingenden Namen verlegte die organisierten Mord auszuliefern waren. Die Stiftung in dem Tode Geweihten in mehrere eigens ausgesuchte An- stalten: Hadamar bei Limburg, Sonnenstein bei Pirna, Bernburg, Linz und Grafeneck. Aus Hadamar liegen an- läßlich des Prozesses, der demnächst in Frankfurt a. M. stattfinden wird, Berichte vor, die uns näheren Einblick in die Mordmethoden der ,, gemeinnützigen" Anstalt verschaffen.
Die Krankenzimmer der Anstalt wurden zu Wohn-, Ge- schäfts- und Gemeinschaftsräumen der Stiftung hergerichtet. Eine große Holzgarage wurde gebaut und ein großer Kel- lerraum zu einer Gaszelle umgewandelt. Die Wände wur- den bis zur halben Höhe mit Kacheln bekleidet, der Fuß- boden mit Fliesen ausgelegt und an der Decke eine Brauseeinrichtung angebracht, so daß der Raum äußerlich einem Bad oder Duschraum glich. Durch den ganzen Raum zogen sich Gasrohre, in die in bestimmten Abständen kleine Löcher gebohrt wurden, durch ie das tödliche Gas chie in den Raum einströmen konnte. Damit die Möglichkeit bestand, diesem entmenschten Schauspiel zusehen zu kön- nen, war ein gasdichtes Fenster eingelassen, durch das der Gasraum übersehen werden konnte. Im Nebenraum be- fand sich ein doppelter Krematoriumsofen zur Verbren- nung der Leichen.
Weil münster und Eichberg im Rheingau waren die Sammelplätze für die zur Tötung bestimmten Kranken, die von dort in Omnibussen ihre letzte Fahrt nach Hada- mar antraten. Die Fenster der Omnibusse waren verhängt, niemand außer den Fahrern kannte das Ziel der Reise. Erst als die Vorgänge in Hadamar durchsickerten, kannte man auch die Bedeutung der oft durch die Straßen fahren- den Omnibusse mit verhängten Fenstern, die von der Be- völkerung als Todesomnibusse gekennzeichnet wurden. Da- mit beim Ausladen niemand zuschauen konnte, fuhren die Omnibusse in die Garage, von wo die Kranken durch einen besonders errichteten, holzverkleideten Gang in das An- staltsgebäude gebracht wurden. Unter dem Vorwand, es solle gebadet werden, mußten sie sich sofort nach der Ankunft entkleiden, wurden fotografiert und numeriert, indem man ihnen mit Farbstift eine Nummer auf den
Französische Zone
Rücken schrieb und dann zum Gaskeller geführt. Wer sich sträubte, wurde mit Gewalt in die Gaszelle gebracht. War der Gasraum gefüllt, wurde die normale Luft abgesaugt und Gas in den Raum gelassen, was in etwa drei Minu- ten zum Tod der Eingeschlossenen führte. Wie qualvoll diese Todesart war, ergibt sich aus den Darlegungen dreier Angeklagter, die durch das Fenster die Tötung mit angesehen haben. Wenn alle vergast waren, wurden die Leichen, soweit sie nicht für eine Sektion bestimmt wa- ren, in den Krematoriumsöfen verbrannt. Die Bedienung der Oefen erfolgte durch besonders geschultes Personal, die sogenannten Brenner, eine Sorte ganz besonders roher und entmenschter Gesellen. Die Hadamarer Bevölkerung wußte es bald, was die mit Flammen vermischten Rauch- und Aschenwolken bedeuteten, die immer nach der An- kunft der Todesomnibusse aus dem Schornstein der An- stalt aufstiegen und einen penetranten Geruch über der Stadt verbreiteten. Später wurden die Kranken mit Ve- ronal oder Suminal vergiftet und die Leichen in Massen-
gräbern beigesetzt.
In einer besonderen Trostbriefabteilung wurde ein Schreiben hergestellt, in dem den Angehörigen der Tod des Kranken mitgeteilt und das Beileid der Anstalt aus- gesprochen wurde. Als Todesursache wurden die verschie- densten Krankheiten angegeben. Gleichzeitig wurde mit- geteilt, daß die Leiche aus gesundheitspolizeilichen Grün- den bereits eingeäschert sei. Auch das Todesdatum wurde willkürlich angegeben. Die Kranken wurden stets noch am Tage der Ankunft umgebracht. Die ordentlichen Be- hörden waren gänzlich ausgeschaltet, da die Anstalt ein eigenes Standesamt besaß, das den Tod beurkundete. Auch die Aerzte führten vielfach falsche Namen. Die To- ten wurden nach der Vergasung geplündert, vielfach wur- den den Leichen auch die Goldzähne ausgebrochen, die man zum Teil noch in dem Gepäck des Personals vorfand, Tausende von Geisteskranken, Schwachen, Tuberkulösen, Kranken und Kindern aus Mischehen wurden vergiftet und vergast. Die Verbrecher waren sich ihrer Untaten wohl bewußt und haben alle Unterlagen sorgfältig ver- nichtet. Deshalb läßt sich die Zahl der Getöteten heute nicht mehr genau feststellen. Zuverlässige Schätzungen, die auch in der Anklageschrift angegeben werden, schwan- ken zwischen 20 und 40 000. Auf jeden Fall sind es weit über 10 000 gewesen, denn die Mörder brachten es fertig, an- läßlich der Verbrennung der zehntausendsten Leiche eine pietätlose Kundgebung zu veranstalten, an der die mei- sten der Angeklagten teilgenommen haben.
Nachrichten aus aller Welt
FREIBURG. Der erste Parteitag der badischen Soziali- stischen Partei hat beschlossen, wieder den alten Namen , Sozialdemokratische Partei" anzunehmen und damit auch nach außen den Anschluß an die SPD. im übrigen Reich zu vollziehen. Erich Ollenhauer, vom Parteivorstand der SPD., bekannte sich zu einer Verständigungspolitik mit Frankreich.
Amerikanische Zone
KARLSRUHE. Von der hiesigen Spruchkammer ist Dr. Karl Neuscheler, zuletzt kommissarischer Kreisleiter von Freiburg, SA.- Brigadeführer und Hauptschriftleiter des Naziorgans ,, Der Führer" in Karlsruhe und stellvertre- tender Hauptschriftleiter des., Völkischen Beobachters" in Wien und einziger deutscher Vertreter des Zentralverlags der NSDAP. in Moskau, Gauhauptstellenleiter im Gau- presseamt, als Hauptschuldiger sechs Jahre in ein Arbeits- lager eingewiesen worden. Sein Vermögen wird eingezo. gen, außerdem hat er Berufsverbot für die Dauer von zehn Jahren.
STUTTGART. Als zweite Zeitung erscheinen jetzt hier die ,, Stuttgarter Nachrichten". Lizenzträger sind Konsul a. D. Henry Bernhard, Erwin Schöttle, der bisherige Herausgeber des Parteiblattes der SPD. ,, Der Volkswille" und Dr. Otto Färber, bisher Redakteur der ,, Schwäbi- schen Landeszeitung" in Augsburg.
MUNCHEN. Die Bevölkerung Bayerns beläuft sich nach der letzten Volkszählung auf rund neun Millionen; sie hat um 28 Prozent zugenommen.
DACHAU. Weil sie vier notgelandete amerikanische Flie- ger mißhandelt und ermordet haben, sind Josef Ehlen, Paul Winkler und August Viehl aus Kassel von einem amerikanischen Militärgericht zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Vier weitere Angeklagte erhielten Ge- fängnisstrafen bis zu sechs Jahren.
Der ehemalige öffentliche Ankläger der Spruchkammer Dachau, Studienrat a. D. Johannes Rank, ist verhaftet worden. Er wird beschuldigt, im Jahre 1938 den katho- lischen Stadtpfarrer von Ramersdorf, Georg Kissinger, bei der Gestapo denunziert zu haben.
NURNBERG. Wegen Verstoßes gegen die Entnazifizie- rungsbestimmungen ist Landrat Freiherr von Adrian- Wer- burg in Ebermannstadt durch die Militärregierung seines Postens enthoben worden.
Hans Fritzsche wird sich noch vor Ablauf dieses Jahres vor der Nürnberger Spruchkammer zu verantworten ha-
von ihren stricknadeldicken Blicken unbeirrt in den Rücken stechen und fragte sich wacker durch. Dort das Haus mit den braunen Läden und den üppigen Geranien, das war das Ziel! Er besann sich auf eine recht gewinnende An- rede, fügte beiläufig eine kleine Entschuldi- gung bei, versprach sich, etwas von„ zufällig vorbeigeschaut" zu murmeln, da drückte er auch schon die Türschnalle. Geschlossen! Nun, dann eben durch die Stalltür. Auch diese ver- riegelt. Vielleicht hinten im Garten? Nie- mand! Jetzt kam die Nachbarin. Mit der Eil- fertigkeit, welcher man sich bedient, in ande- rer Enttäuschung zu rühren, erklärte sie un- ablässig, alles sei auswärts beim Dreschen. Niemand komme vor Abend heim ,,, noi, uff koin Fall, et dra denka..." Und verschwand, den Fremden aus der Stube zu beobachten.
Der Arme stand allein. Er spürte den Boden unter den Füßen wanken. Enttäuschung und zweifacher Hunger fielen über ihn her. Die geschlossene Tür, die umherrennenden Hüh- ner, die Geranien, ein fremdes Reich! Was wollte er hier? Mit dem letzten Rest seines Selbstbewußtseins pochte er an andere Türen. Aber schon fehlte seiner Stimme der Ton, sei- nem Blick die Kraft; er bettelte demütig und hilflos, so daß die Bauern leichtes Spiel hat- ten, ihn abzuweisen. Die Speisen, die man durchs Dorf trug, waren nun ein Hohn auf sei- nen Hunger. Die kernigen Burschen, die breit- hüftigen jungen Weiber, was wußten sie von der Qual dessen, der einsam hungert? Diese Welt, sagte er, hilft dir nicht. Sie sind hart wie ihr Tagwerk und gefühllos wie ihr Vieh,
so schloß er bitter.
Er brachte die Spießruten der Blicke, aber auch die letzte Hoffnung einer offenen Tür hinter sich, als ihn mit der Weite des offenen Feldes die Erkenntnis: ,, alles vergebens" be- fiel. Nicht mehr fähig, einen Schritt zu tun, setzte er sich nieder und starrte vor sich hin. Als er weitertrottete, überholte ihn einer, dem das blaue Hütchen keck auf den schwarzen Locken saß. In dem pfeifenden Burschen er-
ben. Das Verfahren gegen von Papen wird erst im Februar 1947 stattfinden.
BAYREUTH. Das Militärgericht hat die Brüder Dr. Otto und Dr. Wilhelm Pleuß wegen Fragebogenfälschung zu zwei bzw. drei Jahren Gefängnis verurteilt.
FRANKFURT a. M. Major David Watson ist vom ame-
rikanischen Kriegsgericht zu drei Jahren Zwangsarbeit
und Ausscheidung aus der amerikanischen Armee verurteilt worden. Er war am Diebstahl der hessischen Kronjuwelen im Kronberger Schloß beteiligt.
Englische Zone
DÜSSELDORF. Im Beisein des Oberbürgermeisters Ar- nold ist an der Stelle der früheren Synagoge eine Gedenk- tafel für die über 2000 Opfer der jüdischen Gemeinde Düsseldorf enthüllt worden.
BIELEFELD. Die deutsche Friedensgesellschaft ist hier zu ihrer ersten Tagung zusammengetreten.
Russische Zone
BERLIN. Vom November bis Februar werden die Berg- arbeiter in der sowjetischen Zone einmal im Monat je eine Sonntagsschicht zur Förderung von Kohle für die Hausbrandversorgung fahren.
Die sowjetische Militärregierung hat den Vorsitzenden der SED. zugesagt, daß die Zeiß- und Schottwerke in Jena in dem Umfange erhalten bleiben wollen, wie sie die Versorgung der deutschen Zivilbevölkerung gewähr-
leisten.
HALLE. Vertreter der Bergarbeiter der sowjetischen Be- satzungszone haben auf einer in Zeiß tagenden Betriebs- rätekonferenz die Verhängung der Todesstrafe gegen alle Schieber und Schwarzhändler gefordert.
Ausland
DI JON. Acht der 21 Mitglieder des deutschen Spionage- dienstes, die am 15. Juli 1946 zum Tode verurteilt wor- den waren, sind jetzt hingerichtet worden. Die übrigen 13 wurden zu lebenslänglichem Gefängnis bzw. lebens- länglicher Zwangsarbeit begnadigt.
ROM. Der frühere deutsche SS.- Standartenführer und Oberst der Waffen- SS., Walter Dolmann, konnte jetzt von der italienischen Polizei verhaftet werden. Er war schon einmal im April verhaftet worden, konnte aber aus dem Gefangenenlager entfliehen. Dolmann wird für die Hin- richtung von 375 römischen Partisanen verantwortlich ge- macht.
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Nr. 91/ Seite 5
Zum Nachdenken
Der Tyrann
In den ersten Tagen und zu Beginn seiner Herr- schaft begegnet der Tyrann allen mit freundlichem Lächeln und Gruß, versichert, er sei gar kein Tyrann, verspricht einzelnen und dem Gemein- wesen wer weiß was alles.
Einige von denen, die ihm mit zur Herrschaft verholfen haben, werden sich untereinander un- gescheut aussprechen und ihre Mißbilligung äußern. Sie alle muß der Tyrann aus dem Wege räumen. Er wird eine ergebene Schar von Leibwächtern benötigen, ein schönes, zahlreiches, buntschek- kiges Heer..
Hat er aber sich mit einem Teil seiner Gegner versöhnt und die andern vernichtet, so legt er sich zunächst darauf, irgendwelche Kriege anzuzetteln. Dann wird das Volk endlich erkennen, was für einen Unhold es sich erzeugt, gehätschelt und groß- gezogen hat. Platon( 427-347 v. Chr.)
Um das Oberhaupt von Berlin
Der Oberbürgermeister von Berlin hat in früheren Zeiten nur insofern eine etwas an- dere Stellung als die Oberbürgermeister ande- rer deutscher Großstädte gehabt, als ihm ein besonderes Maß repräsentativer Pflichten zu- hauptstadt stand. gemessen war, da er an der Spitze der Reichs-
Ein entscheidender Schritt in der Entwick- lung des früheren Oberbürgermeisterpostens zu einem Amte von höherer staatsrechtlicher Bedeutung ist erst nach dem Kriege getan worden. Der Oberbürgermeister steht jetzt im Hinblick auf die Bedeutung seiner Stellung praktisch nicht hinter den Ministerpräsidenten der deutschen Länder zurück.
Der neue Magistrat wird auf Grund der Wahlen vom 20. Oktober von der neuen Stadtverordnetenversammlung gewählt wer- den. Die Frage, welche Persönlichkeit für die- sen Posten in Betracht kommt, ist in erster Linie von den Parteien des neuen Stadtver- ordnetenparlaments zu beantworten, und die stärkste Fraktion der kommenden Stadtver- ordnetenversammlung, die Sozialdemokratische Partei, hat jetzt mitgeteilt, daß sie den bis- herigen Bürgermeister von Berlin- Wilmers- dorf, Dr. Ostrowski, als Kandidaten für den Posten des Oberbürgermeisters nominiert. Damit findet eine Debatte ihr Ende, die in
jüngster Zeit über diese Frage geführt worden ist, und in der besonders auch der bisherige noch amtierende Oberbürgermeister Dr. Wer- ner selbst das Wort ergriffen hat. Er hat den Standpunkt vertreten, daß der Berliner Ober- bürgermeister keiner Partei angehören dürfe, sondern einen überparteilichen Standpunkt einnehmen müsse. Er sprach davon, daß der Oberbürgermeister von Berlin eine ausglei- chende neutralisierende Macht sein müsse, und daß besonders in Zeiten einer Krise nur ein von den Bindungen an eine Partei freier Oberbürgermeister das erlösende Wort und die versöhnende Formel finden könne.
Dieser Standpunkt ist von der SPD. nicht akzeptiert worden, sondern sie hat sich für den parlamentarischen Weg entschieden, so daß in Berlin- genau wie in einem Landes- parlament die stärkste Partei den Chef der Verwaltung bzw. der Regierung stellt.
Binnen kurzem wird die neue Stadtverord- netenversammlung zusammentreten, und wenn inzwischen die SPD. mit den anderen Par- teien, oder wenigstens mit einer der anderen Parteien, mit der sie eine Mehrheit bilden kann, sich über die Kandidatur Dr. Ostrowskis einigt, so kann dieser als der Nachfolger Dr. Werners an der Spitze der Groß- Berliner Ver- waltung angesprochen werden.
Der ,, Telegraf" veröffentlicht eine Unter- redung mit Dr. Ostrowski. Dieser äußerte vor allem die Absicht, die Verwaltung, die sich bisher weitgehend hinter verschlossenen Türen vollzogen habe, künftig in das breiteste Licht der Oeffentlichkeit zu stellen und die Anteilnahme aller Kreise der Berliner Bevöl- kerung dafür zu erwecken.
Dr. Ostrowski hat sich im innerdeutschen Kampf in der Weimarer Zeit große Verdienste im Sinne der damaligen Verfassung erworben.
krümmten Bogen des Andromedabildes als Deichsel neuer- dings gern zu einem dritten, dem größten Wagen ver- einigt beschrieben wird, dessen Rückwand weist dann nach dem genannten Frühlingspunkt. Unter Andromeda das Tierkreisbild Widder. Zwischen Südosten und Osten ist das schönste Sternbild Orion zu sehen mit dem weit- aus größten Fixstern, dem roten Riesen Beteugeuze( Durch- messer 600 Mill. km, 450 Sonnendurchmesser). Als Achsel des Jägers rechts über dem Orion der funkelnde Stier, links davon im Osten das lange Viereck der Zwillinge Castor und Pollux als linker Schmalseite, in der Scheitel-
gegend Cassiopeja( das W stellt nach der Sage den Thron-
sessel der Königin Cassiopeja dar) und Perseus, etwas tie-
kannte er Willi, einen Kriegskameraden. Der hatte sofort die Lage erfaßt und holte ihm unter dem beiderseitigen Woher und Wohin einen großmächtigen Ranken Brot aus der Mappe. ,, Iẞ und laẞ hören!" Karl erzählte von seinem Metzgersgang.„ Ach", machte der an- dere, ,, das kommt vor. So sind halt die Bauern. Ich bekomme freilich immer was. Schüchtern darfst Du nicht sein, und Humor dazu, dann schaffst Du's spielend...!" Karl seine blitzenden Augen. Der fuhr fort: ,, Weißt, fer gegen Osten der fünfeckige Fuhrmann. sah den andern an: seine frischen Wangen, das Land hat auch jahrelang Metzgersgänge zu uns gemacht. Die Bauernweiber froren auf dem Markt wie nasse Hühner und verkauften erst nichts. Nun ist eben die Reihe an uns. Warte, in ein paar Jahren sind wir Städter wieder obenauf!" ,, Dann wollen wirs den stu- ren Bauern gründlich heimzahlen" schwor Karl.„ Gar nicht", erwiderte Willi ,,, daß Du Hunger leidest und die Bauern für Dich nichts übrig haben, hat größere Ursachen. Es sind die Kriege und die Wirtschaftskrisen. Drüben ver- graben sie das Fleisch, im Süden kriegen sie den Wein nicht los. Wenn die Völker zur Ver- nunft kommen und mit ihren großen Metzgers- seinem Heimatdorf Böhringen bei Urach, wo ihm zu gängen, den Kriegen, aufhören, dann hören auch Deine kleinen auf." ,, Ja, wenn alle so
Von den Wandelsternen ist zu berichten, daß Merkur am 27. November am Morgenhimmel sichtbar wird und ist am 30., wo er 6 Uhr MEZ. aufgeht, etwa 25 Minuten zu sehen. Venus wird ebenfalls Morgenstern. Sie kann zu- erst am 23. für einige Minuten und am 30. über eine Stunde gesehen werden. Jupiter erscheint am 18. am Mor- genhimmel und kann am 30. ungefähr eine Stunde ge- sehen werden. Saturn geht am Monatsanfang 22.50, am 30. 20.50 auf und ist bis zur Morgendämmerung sichtbar. Dr. H.
Jakob Schöll 80 Jahre alt Am 9. November konnte Prälat Dr D. Jakob Schöll in geistiger und körperlicher Frische seinen 80. Geburts- tag begehen. Prälat D. Schöll ist ein Sohn der Schwäbi- schen Alb und lebt seit seiner Zurruhesetzung wieder in
seinem Ehrentag auch das Ehrenbürgerrecht verliehen wurde. Prälat D. Schöll hat den Bildungsgang der schwä- bischen Theologen Seminar und Stift durchlaufen,
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lustig wären wie Du und Deinen Grips hät- ten, wär manches anders", meinte Karl. ,, Na- promovierte mit 23 Jahren zum Dr. phil. und wurde drei türlich", schloß Willi ,,, Du siehst, es ist keine so große Kunst, und zudem: Metzgersgänge haben auch ihren Wert. Was Du bisher in
Füßen gehabt hast, sollst Du in den Kopf be- kommen. Außerdem mundets Dir nachher um
so besser." ,, Recht hast", nickte Karl und schob einen ordentlichen Brocken nach: ,, So gut hat es mir schon lang nicht mehr ge- schmeckt." Wg.
Der Sternenhimmel im November Im Süden stehen abends vor Mitternacht zwei unschein- bare Sternbilder, tief der Walfisch, darüber die Fische ( bei dem Oval des westlichen Fischs liegt der Frühlings- punkt der Sonnenbahn). Höher gegen Südwesten geneigt, finden wir das Pegasusquadrat, das mit dem leichtge-
Jahre später Stiftsrepetent 1894-1905 war er Stadtpfar- rer in Reutlingen, bis 1907 Religionsprofessor am Real- gymnasium in Stuttgart, von 1907-1918 Professor und später Direktor des Predigerseminars Friedberg( Hessen). Seit 1918 gehörte er dem Evang Oberkirchenrat als Prälat von Stuttgart an. Der Jubilar war Mitglied des Deutschen Evang. Kirchenausschusses. Sein besonderes In- teresse gehörte den Einigungsbestrebungen innerhalb des Weltprotestantismus. So nahm er führend an den Welt- kirdienkonferenzen in Stockholm und Lausanne teil und war weiterhin als Mitglied der Fortsetzungsausschüsse bei. der Konferenzen tätig. Daneben war ihm die Verbindung von Volk und Kirche ein besonderes Anliegen, das er als Vorstand der Volkskirchlichen Vereinigung zu fördern suchte. Er ist Verfasser mehrerer Bücher, die Textbücher im Religionsunterricht der höheren Schulen geworden sind; außerdem war er bis 1929 Mitherausgeber der Monats- schrift für Pastoraltheologie.