AuieisrnvretSr Die etnsvalti« Millimeterzeil« 7 Ritts.. LertteU-MiUimeter lb Rvk- Bel WieSerliolung »der Mcnaen- ablchlub wird entlvrecdcnder Rabatt gewährt. Scblub der Anzeige», annabme vormittags 7.80 Nbr. Kür ternmündliib ausgegebeng Anzeigen kann keine VewSbr übernommen werden. Erfüllungs­ort: Calw. WeilbättSktell« der SLwarrwald-Wacht. Ledcrstrabe 38.

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Calw im Schwarzwaid

Kreitaa, den 29. Vezemdec i939

Nr. 304

R-r-irkanö will frei frm!

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Amsterdam, 28. Dezember. Die eng­lische Anmaßung, sich als Vorkämpfer für die Freiheit und Unabhängigkeit der kleinen und schwachen Staaten hinzustellen, ist schon oft genug durch den bloßen Hinweis aus die heute zwangsweise aufrecht erhaltene Teilung Irlands ad absurdum geführt worden. Es liegt jetzt wiederum eine in diesem Zusam­menhang bedeutsame Erklärung der Bewoh­ner jener von Irland abgetrennten und unter englischer Oberherrschaft stehenden sechs nordirischen Grafschaften vor, aus der er­sichtlich ist. in wie hohem Matze die Rordire» diese Fremdherrschaft als eine solche emp­finden und wie sehr sie darunter leiden. In der Erklärung heißt es u. a.:

..Auf einer Zusammentunst von Vertretern der N a t i o n a l i st e n ans den seüM Grafschaften im Union-Hotel zu Belfast wurde über die Te >. lung debattiert und eine Erklärung heranK- gegeben. in der es heißt, die britische Regierung habe vor mehr als drei Monaten einen tir-eg er­klärt zur Verteidigung der demvkratisä-en Grund- sähe, des Rechts der kleinen Nationen, über ihr Schicksal nach freiem Willen zu bestimmen und für Beseitigung der ständigen Angriffsbedrohun- gen. Seit dem 8. September dieses Jahres, haben sich britisäze Politiker in umfassender Weise über die lebenswichtige Notwendigkeit und der Auf- rechterhaltung dieser lebenswichtigen Prinzipien ergangen, einer Ausrecksterhaltiing zum Wohle der Menschheit »in jede» Preis, so daß das Recht des Schwächeren sich stärker erweise als die Macht des Stärkeren, auf daß eine neue Welt geschaffen werde, in der die Volker Europas, die großen und die kle neu. innerhalb ihrer nationalen Gren- ! zen in Frieden und Gerechtigkeit leben können, j Englische Aggressivität ist sür die Teilung un­

seres Landes verantwortlich, und diese Teilung wurde und wird durch englische Gelder aufrecht- erhalten. Wenn die erklärten Absichten und Ziele I der britischen Politik im gegenwärtigen Krieg der Welt nicht als Heuchelei und Unsinn Vorkommen müssen, wenn nur die geringste Spur von Auf­richtigkeit oder Wahrheit iu dem Ausposauneu von Freiheit Gerechtigkeit und Demokratie sein sott dann ist es sicher logisch, daß diese Prinzi­pien auf Irland Anwendung finden, indem d i e Leitung der Geschicke derNation dem irischen Volk ohne Behinderung oder das Dazwischentreten irgendeiner dritten Macht übertragen wird. Wir wünschen zu betonen, daß die Belange der irischen Nation eine Ange­legenheit des nationalgesinnten Bevolkernngstei- les des ganzen Landes darstellen müssen und wir rufen ihre Landsleute aus, nicht nur in Irland, sondern überall sich entschlossen einzusetzen sür unsere Befreiung und für die Freiheit des ganzen Landes unter Beseitigung der Fremd­herrschaft ..."

TIvdvr vSssG MMZZis UÄNNGM UGs»§enkt

ü»e /einci/rchen unc/ neu/ra/en Oksom/vs'k'/us/e brs 20. Dc-rember / 6l/cms unserer 8ee/?rle§<>jll/rktMA

Berlin, 28. Dezember. Amtlich wird mitgeteilt: Folgende Statistik der in der Zeit von Kriegsbeginn bis zum 20. Dezember 193» auf See eingetrekenen Handelsschisfsderiuste wird bekanntgegeben:

1. Rach bestätigten Meldungen sind mit Sicherheit in Verlust geraten:

->> I8t britische Schiffe mit S38 t8S ART

b» 13 französische Schisse mit «1 7SS BNT.

e» 78 neutrale Schisse mit 3S8 3«« BNT.

Zus. 331 Schisse mit 81« 187 «NT.

2. Darüberhinaus sind mit großer Wahr­scheinlichkeit als verloren anzunehmen:

-» 11 britisch« Schisse mk« 1813S BNT.

1>i 1 sran,Sülch« Schiss« mit 1? 2M BNT.

ei 3V neutrale SÄikse mit 87 31« BNT

«ii l7 unbekannte Schikke mit 7« 8«« BNT.

Zus. 8» Schikke mit E1S8 BNT-

Damit betragen dir feindlichen und neu­tralen Gesamtvcrluste auf See bis zum 20. Dezember 279 Handelsschiffe mit einer Tonnage von 1029635 BNT. Obgleich in dieser Gesamtsumme die unter 2) genannten Schiffe enthalten sind, bei denen nach den vorliegenden Meldungen nur mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Totalverlust geschlos­sen werden kann, muß auf Grund der von amtlicher englischer Seite zugegebencn Schweigetaktik damit gerechnet werden, daß die Gesamtverluste weit höher sind als an­gegeben.

3) Demgegenüber sind in der Verichtszcit von Kriegsbeginn bis zum 20. Dezember ins­gesamt 18 deutsche Schiffe mit 128 689 BNT. versenkt. Von diesen Schiffen ist nur eines vom Gegner versenkt worden, den übrigen ist es gelungen, sich rechtzeitig selbst zu ver­senken, ehe sic dem Gegner in die Hände fielen.

*

Zu der amtlichen Statistik der Handelsschiffs- Verluste erfahren wir von zuständiger Seite noch folgendes: Seit dem 30. Dezember haben die feind­lichen und neutralen Handelsschisssverluste seit Kriegsbegin» die Millionen-Tonnen- Grenze überschritte». Da die feindliche Propaganda Schiffsverluste weitgehend ver­schweigt und zugleich die Richtigkeit der deutschen Berössentlichungen bestreiten möchte, wird der heutigen Statistik eine namentliche Liste derjeni­gen feindlichen und neutralen Schisssverluste bei­gefügt, die bis zum 20. Dezember als bestätigt gemeldet worden sind. Gleichzeitig werden die deutschen Handelsschisssverluste bekangtgege- ben. die nureinen Bruchteil der feind­lichen ausmachen. Von den 18 versenkten deut­schen Schiffen konnte der Gegner nur eines ver­senken. die übrigen sind durch Selbstversen- kung dem Zugriss des verfolgenden Feindes ent- zogen worden. Dieses Verfahren steht in der Ge­schichte des Handelskrieges erstmalig da. Das mutige Vorgehen der deutschen Hanbelsschifss- kapitän« ist um so mehr anzuerkennen ange­

sichts wiederholter englischer Drohungen, deutsche Kapitäne, die ihr Schiff versenken, erschießen zu wollen.

Ter Erste Lord der Admiralität Winston Churchill hat kürzlich über die Methode der englischen Veröffentlichungen gesprochen »ud hier­bei znm Ausdruck gebracht, däß solche Verluste, au! deren Geheimhaltung vor dein Gegner man Wert legt, nicht verösientlicht werden. Da­mit ist auch die englische Statistik der Handels- ichisfsverluste hinreichend gekennzeichnet. Dem­gegenüber hält sich, ebenso wie die gesamte deutsche Kriegsberichterstattung, auch die von deutscher Seite bekanntgegebene Verluststatistik mit äußerster Gewissenhaftigkeit an die tatsä ch- lichen Geschehnisse. In Zweiselssällen wird über die ieindlichen Verluste eher zu wenig als zu viel berichtet.

Demgemäß sind in der Kategorie 1 der feindlichen und neutralen Verluste nur solche Schiffe enthalten, deren Verlust bestätigt und na­mentlich bekannt geworden ist. Wenn auch nur der kleinste Nnsicherheitsfaktor ossen ist. so wer­den die Verluste in der Kategorie 2 gebucht und mich dann nur, wenn eine hohe Wahrschein­lichkeit für den Verlust besteht. Es wird hierbei vor allem die Unsicherheit ausländischer Meldun­

gen berücksichtigt Und die Gefahr von falschen Be­obachtungen, von Verschätzungen in der Tonnage­zahl oder Doppclrcchnung vermieden. Wenn sichere Schätzungen fehlen und der Sthiffsname nicht bekannt ist, wird der Verlust eines Schisses hierbei nnt 4000 Bruitorcgistertonnen angesetzt, obwohl die Durchschnittsgröße der britischen Ueber- sce-Tonnage mit 6480 Bruttoregistertonnen je Schiff zu veranschlagen ist. Wenn in den Mel­dungen die Tonnage in Spannen svon . . bis . .) geschlitzt ist, so wird stets Oer kleinere Wert in An­satz gebracht.

Meldungen, die den Verlust eines Schiffes zwar als möglich erscheinen lassen, ohne jedoch die Vermutung des Totalverlustes näher zu begrün­den, sind in der deutschen Statistik überhaupt nicht berücksichtigt Solche beschädigten Schisse erscheinen also auch nicht in der zweiten Kategorie dermit großer Wahrscheinlichkeit als verloren anzunehmenden Schiffe". Es find in der deutschen Statistik auch keine Minenzuschläge ent- lwlten. obgleich auf Grund der Churchillschen Schwelgetaktik die Annahme ohne weiteres berech­tigt ist. daß die Schisssverluste. und zwar beson­ders die englischen Schisssverluste, gerade durch Minen hoher sind als durch ausländischen Mel­dungen bekannt wird.

MMWM ZsöksoM des Erdbebens

/uik/sche Ok/e, c/aruniek che 6ko6§facik Aese/um rerslö'/'k

j Berlin 28. Dezember. Aus englischer > Quelle wirb über das Erdbeben in der Türkei ! gemeldet, daß nach inoffiziellen Berichten aus j Istanbul etwa 9000 Todesopfer befürchtet werden. Es herrsche dort eine furchtbare Kälte, bei der die Einwohner der betroffenen ! Städke und Dörfer ins Freie hätten flüchten ! müssen. Die schlimmsten Beben wurden in Ost- und Rordanatolien verzeichnet, die sich siebenmal wiederholten. In einigen Distrikten sind beinahe sämtliche Städte und Dörfer zerstört. Die über 100 000 Einwohner zäh­lende Stadt Erzernm ist beinahe vollständig vernichtet worden. An vielen Stellen der Stadt sind Brände ausgebrochen; einstürzcnde Häuser und Moscheen haben zahlreiche Men­schen unter ihren Trümmern begraben. Außerdem haben die Städte Samsun. Siwas und andere stark gelitten. Eine Istanbuler Zeitung meldet 42 000 Tote und Verwundete, was jedoch amtlich nicht bestätigt wird.

Staatspräsident Jsmer Jnönü hat sich ins Erdbebengebiet begeben. Es wurden fosort alle notwendigen Hilfsmaßnahmen eingeleitet. Das Rote Kreuz ist mobilisiert worden. Die west­europäischen Erdbebenwarten melden, daß die Katastrophe seit 20 Jahren das schwerste Erdbeben gewesen sei. W<« weiter berichtet wird, sollen am Mittwoch insgesamt 2S Erdbeben auf der Erde gezählt morde» sein.

m. Das durch die schwere Erdbebenkatastrophe fast völlig vernichtete Erz er um ist eine der be­deutendsten Städte der Türkei. Als Hauptstadt des türkischen Mlajets Erzerum im vstanatolischen Hochland erfüllt es wichtige Funktionen im poli­tischen und wirtschaftlichen Leben des Landes.

Seine militärisch strategische Stellung wird durch den Ausbau Erzerums als starke Festung und als größter Wafsenplatz der östlichen Türkei dokumentier». Vor wenigen Tagen erst wurde Erzerum in der Weltpresse viel genannt als der türkische Staatspräsident eine Beüchtigiingsreisc in die Stadt unternahm. Diese Reise findet in der össentlichen Meinung der Balkanvölker als eine demonstrative Inspektion der Befestigungen stärkste Beachtung. Man bringt die Fahrt des Staatspräsidenten in engsten Zusammenhang mir den aggressiven militärischen Vorbereitungen der Westmächte im vorderen Orient, wo der sranzö- sische General Wevgand und der britische Gene­ral Wawel eine marschbereite motorisierte Mil- lionen-Armee zusammengezogen haben. An inter­essierter Seite vergißt man dabei nicht darau' hinzuweisen, daß diese Armee iw Ernstfälle in wenigen Tagen an der türkisch-russischen Grenze stehen könne ...

Die Dardanellen sind wie der türkische Ab­geordnete yaltschin in einem Zeitungsaussatz offen zugibt, durch der. Ankara-Pakt nun auch i, Englands Schlüsselgewalt.

De?

cle?iVrMa kenenEr"

Von iVosfckieker langen, Kom

Drei Wochen nach Ausbruch des europäi­schen Konflikts wandte sich die Faschistische Partei mit einer scheinbar unerfüllbaren Forderung an die Italiener nicht mehr über den Konflikt zu reden. Als die ersten Tafeln des Wortlautes:Lui non si sa alta strategin, ne alta politica" ,.H i e r w i r d weder hohe Strategie, noch hohe Politik gemacht" in den Gaststätten, SchalterräumeN. den Büros aller italieni­scher Städte erschienen, schlug das deutsche Heer die großen Dernichtnngsschlachten in Polen, setzte der Siegeszrig der deutschen U- Boote ein, fesselte das dentsch-iowjetrussische Verhältnis inbezug ans Polen die italieni­schen Masten im äußersten Maße. Tie bis da­hin in Italien unbekannten Namen wie Kiitnv, Kielce. Tncheler Heide luden auch den Laien unaufhaltsam zurhohen Strategie" ein, so wie er sie eben verstand Tie großen außenpolitischen Klarstellungen, die Takn- mente zur Kriegsschuld, die Stellungnahme Italiens selbst vom 1. September machte Männer inPolitikern" wo immer ein Zei­tungsstand war. Das Wort:Our non st fa ..." machte den Amateur-Politikern und mancher soeben erst entdeckten zarten strate­gischen Begabung ein rasches, brutales Ende. Zugleich aber leitete es die politischen Betrach­tungen im Lande in ruhigere Bahnen, setzte die Prüfung an-Stelle der Spekulation und richtete die Blicke o-nf eine Befehlsstelle, auf Rom. ans. wo Mussolini sagte:Man darf den Steuermann nicht stören, wenn er mit stürmischer Fahrt beschäftigt ist. noch darf man ihn jeden Augenblick nach dem Kurs fragen."

In den nachfolgenden zwölf Wochen hat sich die Mahnung der Partei in Italien völlig dnrchgesctzt. Fortan verbleibt die hohe Strategie den Militärs, die Politik dem Tnce und seinen Mitarbeitern. Ter Mann auf der Straße ln Italien ist seiner atem­losen Spannung in den ersten Kriegswochen Herr geworden. Tagsüber hat er seine eige­nen Sorgen des Alltags. Morgens und abends beim Zeitungsleienwird" er poli­tisch, allein, er weiß nunmehr, daß seine poli­tische Privatanstcht nur einen verschwinden­den Tropfen rn der Meinungsflut darstellt, die die Völker bewegt und daß der Steuer­mann nicht gestört werden darf.

War für den Turchschnittsitaliener zu Be­ginn des Konflikts der Degriss desgnerra astnrda". des nutzlosen absurden Krieges maßgeblich, so änderte sich lein Urteil im Laufe der Konfliktsphasen dahin, daß es sich hier um einengnerra strana" handele. Ein s e l t s a m e r K r i e g" insofern als die orts- üblichen Erwartungen von Luftschlachten mit 1000 Flugzeugen nach To » het. von Mas- senschlachten zwischen Westwall und Magl- not-Linie kurzum von dem. was man sich mit einiger Phantast? unter dem totalen Krieg vorstellte, enttäuscht wurden. In den breiten Masten in Italien sind wohl gnerra strana" undnotte ralma" identisch. lens Nächte nämlich über dein Niemandsland die angeblichruhig" stnd . . . Mas m Wirklich, keit heute den Menschen in Italien auis höchste testest was ihn den Uniiana des Rin­gens kontliieiihast übersehen läßt ist die § e e k r l e g s ü h r ii ii g sind die oe»tiei'en U-Boote vor englischen Kriegsbäien die Ver­senkungen die Minen die denllchen Bomber über Englang bis zu den Orkaden. Hier ahnt er de» erbitterten ErnÜ der Auseinander­setzung den Bernichtnngswillen den drama­tischen Zniainmenstoß zweier Welten von denen die eine angibt, daß sie die Meere angeblich beherrsche »nd die andere daß die Lebensrechte eines inngen starken Volkes nie­mals durch willkürlich ausgestellte wider das Lebe» »nd die Entwicklung gerichtete ioge- nannte Gesetze, die sich nach Versailles wie eine ewige Kranktzeit der Völker sorterben sollen, erdrostest werden können.

Und hier nimmt derMann auf der Straße" in Italien Partei. Er steht für diese neue Welt. Er. der lahrzehnlelang vom Fa- schismns zum Grundsatz derpiu alta giu- stizia sociale" erzogen wurde, kann sich die neue Welt nicht anders vorstellen, als daß