WürtlenröerZ in Xalrlen

Dre De6ens/ra/ttt/rFs/eoLte^ rm 2«to^sk» 6e?

^Vo^fna/rrie^lln^

^Ke^ö//ent/re6r vom F^viee cke 8tcrkisri^ua, et ^ Stucke- Aoo/romtyuez ReHsrono/ 6u lVu/'tem^ezA^

Intar^sssot »in6 6ie Rrxelroisse einer Ro6e 1945 veranstalteten DrlreliunK zur Rrlsssunx 6er In6ex- zrllern kür 6re Del>en»k»!tun^skosten in 6er Iran- zösisoöen 2one ^ürttemlrer^s. Hs war 6!e> 6re erste Rrkekun^ 6ieser ^Vrt, 6»e nsclr 6ern 2u»anL- inenlirucli wieder 6urcli^elülirt worden Ist. Des ^lateris! wurde durcli Verteilung von Rauslralts- Rücliern gewonnen. Irn deinokrstlsclren 8inne war die absolute Oeüeimüsltung 6er gernselrten ^n- gsüen garantiert. Die Rsuskaltslriicker wurden in verschlossenen Drnschlsgen okne lVanrensnennung sn die Bürgermeister alrgegeüen und sn un» wei- tergeleitet. R» wurden Lüoüer sn eine groÜe ^n- rsül von Ramilien 6er verschiedensten öeruls- »chichten verteilt. Dis Verteilung geschak entspre-

Am 26. Januar Volkszählung!

List cku su/ cie?- ^o/r/runFs^ste?

clienü 6er Bevölkerungsdichte un6 6er soziologi- sclien 8<hichtunx nach einem liesonderen 8chlüs- »el, 6er eine größtmögliche Oenauigkeit versprach, ^s wurde kestgestellt, dal! 6ie einzelnen Rsus- lislte im Durchschnitt 5 Personen umfassen. hier­von sin6 in 6en Bsuernfsmilicn im Durchschnitt 3.5 Personen 6er eigenen Ramilie lrerukstätig. Sei 6en anderen Leruksgrcippen ist 6ie 2slrl 6er de- rukststigen Personen eines Rsuslraltes geringer. In 6en Kanfmsnns- un6 Rsürikantenfsmilien werden 2 berufstätige Personen pro Rsuslrslt susgewiesen. Sei den ^rlieiter- wie such l>ei 6en ^ksdemiker- familien ist noch in 80 Prozent aller Ssmilien ein zweites berufstätiges Rsmilienmitglied vor- bsnden. In 6er Truppe 6er .^ngestelltenksmilien ist 6ies nur noch in 50 Prozent «Her Ssnnlien 6er p»!l un6 in 6er Truppe 6er Sesmtenfsmilien So­llet sich sogar nur noch in jeder 6ritten Ssmilie eins zweite berufstätige Person.

Sei 6er Betrachtung 6er Debensbalturigskosten 6er einzelnen pamilien zeigt sicli eine völlige Ver­schiebung gegen das Sil6 6er Debensbaltungsko- sten beispielsweise 6er 2eit vor 1933. Der Anteil 6er ^'obnungskosten betrug in 6er vornationalsoziali- »tischen 2eit 20,35 Prozent. wäbrend er heute nur »och 9 Prozent 6er Oesamtlebensbaltungskosten betrugt. Dieses ^bsinken erklärt sich einmal durch 6ie Erhöhung 6er Kosten 6e, übrigen Bedarfs. an- 6ererseits sber 6urcb 6ie wesentlich stärkere Ver­ringerung 6er V^obnungskosten infolge 6er An­schüsse aus 6en Tntervermietungen un6 6er ^»f- nsbme von Evakuierten. Der Anteil 6er Heizung nn6 Beleuchtung betrügt beute 3.6 Prozent 6er Oesamtlebensbaltungskosten, im Tegenssy zu 5,5 Prozent im Fabre 1930. Der -Kntej^ 6er Bekleidung betrügt zurzeit 8.6 Prozent im Tegensstz zu 10,05 Prozent im Vergleicbsjsbr.

Im Tegensstz zu 6iesen preisgebundenen Kosten ist 6ie Asbl 6es sonstigen 6e6»rfs, eins<hlieölicb 6er .4u»gsben kür 6en Verlcebr. mit 55,8 Prozent 6er Tessmtlebensbsltungsbnsten beute um über 6ss 8erhskscbe böber sls im lubre 1930, wo 6iese Aubl 9,28 Prozent betrug. In 6ieser Asbl 6es pro- zentsstzes 6e» sonstigen 8e6»rks sin6 6ie ^nsgsben

kür 8cbulgeI6er un6 ^usbilüungsbosten, kür Krsn- benlcLssen, Versicherungen, ^rzt, Arzneien, Te- nuümittel, bulturelle DLrbietungen un6 Vergnü­gungen, Irsnsporte un6 Reisen, 8pen6en un6 Irinlrgelüer, Ruusbultungsuusststtungen un6 Duus- sngestellte enthalten. Obne 6iese Asbl liier noch­mals besonclers sukglierlern zu wollen, wäre noch zu bemerken, 6»ü 6ie Ausgaben kür Tescbenke un6 1rinkge!6er, kür Iransporte un6 Reisen, sowie kür Dsusbaltungsausststtungen un6 Hausangestellte prozentual am »Ilerstürlcsten gestiegen sin6.

Die Dur6rscl»nirr»einkommen »!n6 anüererseit» ebenkalls gestiegen un6 »!n6 immer noch als recht günstig sozuseben. In 6er H,sn6wirt«clrakt sin6 bei­spielsweise 6ie Tesamteinnabmen einer Rsuern- kamilie um 300 Prozent gegen 6em Reicl»s6urcb- scbnitt von 1930 gestiegen. Das Durcbschnittsge- »amteinkommen 6er Arbeiterfamilie liegt um 25 Prozent böber als im labre 1930. Dngeksbr im gleichen Verhältnis ist 6«s Durchschnittseinkom­men 6er Xngeslelltenksmilien gestiegen, wsbren6 6ss Durclrscbnittseinkommen 6er Xkaclemiker- un6 öeamtenkamilien keine wesentlichen Veränclerun- xen zeigt.

Tegeuüber 6em Vergleichszabr 1930 sin6 zwar 6ie Durcliscbnittseinkommen gestiegen, in weit stärkerem klaÜe zeigt sich aber 6ie Krböbnng cler Durcbschnittsausgaben. ^n6ererreits sber konnte sus 6em vorliegen6en Naterisl ein ^bsinken 6er Debensbaltungskosten gegenüber 6er letzten Aeit 6es Krieges un6 notwen6igerweise such ein ^b- sinken 6er unnstürlicb »ukgebläbten Kriegsein­kommen kestgestellt wer6en.

2en1r»ltrsnlc kür üi'r krsnr. I^one

Leksnntlieb bat 6er alliierte Kontrollrat in Rer- lin bzw. 6ie amerikanische ^lilitärregrerung 6ie AIinis1erpräsi6enten von TroLbessen, 8a6en-Würt­temberg un6 Rasern angewiesen, unverzüglich 6ie Dezentralisierung 6es 6eutscben ösnkwesen» in 6ie ^ ege zu leiten, um 6a6urch, so wnr6e gesagt. 6er finanziellen klovopolstellung 6er Reich»- uucl an- «lerer Troöbanken ein Rncle zu bereiten. ^ ie nun 6ie ,,pre!biirger I^schricbten" erfahren, bat 6ie Di- rection 6es Rinance» 6u Touvernement Alilitsire 6er französischen Resatzungszone 6ie 50 Aweiestel- len 6er Reichsbank neu geor6net un6 wircl in Kürze in 8 pever eine Aentralstelle errichten, mit 6eren Rilke 6ie pinsnz- un6 Kre6itprobleme 6er französischen Aone Koor6iniert werclen sollen.

K«ün ti<»iirIinx8msnKseI im kIsn<j>verlL

Der Auclrsng junger Alenschen zum Ranclwerk sclieint sukeror6entli<h grok. 8o kamen beispiels­weise »eit 1. ^pril 1945, also seit 6er Besetzung rlurcb 6re französische ^rmee, 700 junge Deute zu Rsn6werksineisrern, in 6ie Debre, wäbren6 es in 6eu vorbergegangenen Fahren bestenfalls gegen 200 gewesen waren, eine Annahme also um mehr als 6as Dreifache.

6runüi,nlliverlck>iir

Durch Verfügung 6er Alilitärregierung Deutsch- laucl Regionale Direktion kür Wirtschaft un6 pi­nsuzen Trunclstückkontrolle ist lautprei- biirger Nachrichten" mit Wirkung vom 1. Fanusr 1946 ab 6ie ^Pie6ersuknsbme 6es Trun6bucbver- kebrs gestattet worclen. Ausgenommen vom Trnn6- bucbverkebr sin6 aber alle Trun6stücke, 6ie 6en 8perrvorscbriften 6es Tesetze« k^r. 52 6er klilitär-

Nachrichten aus Württemberg

20 Flüchtlinge auf 200 Einwohner

»»<1. In einer Sitzung des Großen Fliichtlingsaus- schuffes, die am 17. Januar im Tübinger Rathaus unter dem .Borsitz des Flüchtlingskommissars Dr. Eschenburg abgehalten wurde, kam u. a. zur Sprache, daß Südwürttemberg mit einer Flüchtlings- quote von etwa 10 Prozent der Bevölkerung rechnen muß. An sich steht die Zahl der Flüchtlinge, die hier Aufnahme finden müssen, noch nicht fest; auch woher sie kommen, ist nicht hekannt, doch dürfte es sich um Deutsche aus dem Osten handeln, die auf der Flucht über die Tschechoslowakei nach Oesterreich gekommen sind und jetzt dort ausgewiesen werden. Möglicher­weise wird sich auch im Laufe der Aussiedlung die Zahl der Flüchtlinge, die in die französische Zone rammen, noch erhöhen. Von den Ländern der fran­zösischen Zone wieder werden für die Aufnahme von Flüchtlingen wohl nur Slldbaden und SUdwürttem- berg in Betracht kommen.

Bei der Ankunft an der Landesgrenze werden die Flüchtlingstransporte in Auffanglager geleitet. In den Auffanglagern sollen die Flüchtlinge zwei bis drei Tage bleiben; sie werden da auf ihren Gesund­heitszustand untersucht und es wird ein Fragebogen ausgenommen, der ibre weitere Aufteilung und Sor­tierung ermöglicht. Dann kommen sie in die Kreis­durchgangslager, wo die eigentliche medizinische Untersuchung auch im Hinblick auf die berufliche Eig­nung vorgenommen wird. Der Aufentball im Durch­gangslager ist auf acht bis zehn Tage bemessen.

Grundsätzlich sollen Frauen und Kinder nach Möglich­keit privat untergebracht werden. Ledige und Kinder­lose können, soweit erforderlich, in Dauerlagcr kom­men. Im Monat können 15 000 bis 20 MO Menschen ausgenommen werden, fodaß mit einer Eefamtdauer von fünf Monaten zu rechnen wäre,

Di« Ausstattung der Flüchtlinge mit Kleidung, Wä­sche, Schuhwerk usw, macht es unausweichlich, daß wieder auf Privaibesitz zurllckgegrisfcn wer­den muß. Eine zentrale Verwaltung der cingegangc- nen Spenden ist nicht vorgesehen, sie sollen in den Kreisen zur Verteilung kommen, in denen sie gesam­melt worden sind. Selbstverständlich gelten für die Flüchtlinge dieselben Verpflegungssätze wie für die Einheimischen, Es wird auch daraus geachtet werden, daß di« Ankömmlinge möglichst rasch zu einer gere­gelten Beschäftigung, ihre Kinder in di« Schule kommen.

Weingarten. In den brauchbar gebliebenen Teilen der kurz vor Ende des Krieges zerstörten Argonnen- kaserne hat jetzt die hiesige ^Gewerbeschule wieder ihre Pforten geöffnet. Später sml auch die Volksschule in die Kaserne verlegt werden. Weiter werden hier Woh­nungen für die noch neu zu erwartenden Ostflücht­linge eingerichtet,

Friedrichshofen. Der Wiederaufbau der Stadt­pfarrkirche St, Nicolaus als Wahrzeichen der Stadt ist jetzt beschlossen worden.

rsgternng 8eur»ctzl»nck» vv<erli«gea. 6,1 ckev viebt von ck«r 8perre balrokkenen Orunckstüc^en ckiirkon llebertroxungen von klixenturn uncl von Kecirton »n klrunästülleen »ovi« Leiostungen irxenckveleiiei ^rr ruv» 6rnnckt»u<j> nur eingetragen vercken, venu inlt äeua hüntroguugssntrag äeua Oruuckbucbourt <ile Oenebinigung >Ier 6ruu»Istü<1e»IeontroII« vorxe- legt vlrä. Austänälg kür ülese Oeuebruiguug ist cler sacbverstlinüige Okkisüer cler (-runclstücleslcou- trollen lies llistrilct» »cler cler mit cler druuckstüclcs- Icontroll« beouktrogt« Okkirier cler Militärregierung lies Kreises. Orunclstüclcsveränrlerungen im Äert von einer Million Leicicsmorle Icönnen nur üurcii clie Zentrale cler Militärregierung cler krsn/ösiscicen Tone genehmigt verclen.

^Virlseksklüelie kurzliaeliriclilen

Die KI s u ser-X. T. -werkeln ^a16eck bei Kassel baben 6ie proüoktion voll Rer6ell, Oeken sowie voll verscbieüenen ^VeiÜbleclrLrlikeln wiecier aufAenoillmen.

In Metzlar stellen 6ie Ilensolclt-^ erke pern- stecber nncl pbotoxrapbiscbe Apparate ber. In Tieken stellt 6ie psbrik Poppe KsntkcDukrinxe nn6 Kollservenxlaser ber. Die Htublksbrik von pls- kel6 bat eine Bestellung von mebr sls 1000 8tüb- len suszukübern, wabren6 in IVorin» Kubier kom­binierte 8cbränke berstellt. Die 8eikenkabrik Reü uncl Kempv in Okkenbscb bat gleichfalls 6ie pro-

In 6er ebemsligenprie6ricb--Kugust- Rütte wur6e 6er in schwieriger Arbeit instsn6- gesetzte 8pezi»1bo^oken wie6er in Retrielr genom­men. Höhnische Verbesserungen ermöglichen es, 6ie kür 6en Antrieb 6es Teblnses erkoräerlicbe elektrische pnergie sowie 6en Koksverbrauch er­beblich zu senken. Verarbeitet wir6 eine ^lischung von 70 Prozent 8<hrott un6 30 Prozent Robeisen.

Die8tevr-D»i7nler-Puek-^. T. beschäf­tigt augenblicklich 7500 Arbeiter un6 Angestellte. ^s«h 6em prie6ensprogrsnlm cler Tesellselrakt sol­len Dsstwagen 7in6 prsktoren im Hauptwerk 8te^r. ^ erkzeugmascbir»en in Lte^r-Detten, Kugel- uncl Rollenlager in 8tevr-Hlüncbbolz, psbr- un6 kVlotor- rä6er in Traz, Versebubiokomotiven uncl Dräsinen in 8t. Valentin erzeugt werclen. In ^ien wircl eine TroLrepsraturwerkstätte »rbeitecr. ^ sggonrepars- turen sollen in 8t. Valentin clurcbgefübrt wer6en.

Prie6ensgüter sus Kriegsmaterial. Die ^ erclauer Waggon- un6 Ksrosseriefsbrik 6er 8<hnmsnn-X^'erke in 8acbsen, 6ie mit Kriegsencle 6ie Aabl ibrer pacbarbeiter vervielfacht bst. baut pransportmitte! c,n6 prsatzteile kür 6en Risen- babn- un6 8trs8enverkebr.

Oer Gpori am

Kee!» Tübingen

Wendelsheim 1 Derendigen 1 k;2/ Mössingen 1 Pfrondorf 1 7:0 /

Verschiedene Spiele mußten auf Grund der Witte­rungs- und schlechten Platzvcrhältnisse abgesagt werden.

Kreis Reutlingen

Wannweil 1 Kusterdingen 1 5:1 Wannweil 2 Kusterdingen 2 5;2 Privatspiel: Dettingen 1 Metzingen 1 3:7,

Das am vorletzten Sonntag in Metzingen ausgetra­gene Spiel Metzingen 1 Tailfingen 1 endigte 5:1 und nicht wie irrtümlich gemeldet wurde 1:0.

Handball

Tübingen 1 Rottenbnrg 1 8:1 (3:1). Nachdem am vorletzten Sonntag Tübingen in Rottenbnrg 7:5 ge­winnen konnte, trugen die beiden Mannschaften vor­gestern das Rückspiel in Tübingen aus. Die Platzher­ren gingen aus dem fairen Spiel verdient mit 8:1 als Sieger hervor.

Tübingen 2 Rottenburg 2 1:1

Württ. Landesliga: SpVgg, Feuerbach FV, Zuf­fenhausen 3:1, Union Bückingen VfR. Aalen 2:1, Stuttgarter Sportklub SSV, Ulm 2:2.

Halbzeitmeister der württ, Landesliga ist der Sport­verein Göppingen mit 11 Punkten, An zweiter Stelle folgt Ulm 1816 mit 12 Punkten,

Länderspiel: In London: England Belgien 2:0,

Süddeutsche Meisterschaft: s12, Spielsonntagf. 1, FL, Nürnberg Phönix Karlsruhe 9:2, VsV, Stutt­gart Schwaben Augsburg 7:0 (!), 1860 München FSB. Frankfurt 1:1, BL. Augsburg Bayern München 2:2, Eintracht Frankfurt Stuttgarter Klk- kers 6:1 (!), VsR, Mannheim FC, Schweinsurt 0:0, Ossenbacher Kickers Sp.V, Waldhos 1:2, Karl- ruher FV, Sp.Vgg, Fürth 1:2,

Der 1. FL. Nürnberg führt nach dem 12, Spiel­sonntag in der süddeutschen Meisterschaft mit 18 Punk­ten vor Bayern München und Waldhos, die beide 16 Punkte haben.

Ein« deutsche Fiißballmeisterschast 1818 ist das Ziel von Besprechungen zwischen Bertretern des süd-, nord- und westdeutschen Fußballs, Es ist daran gedacht, die besten sechs Vereine aus Süd-, Nord- und West­deutschland nach dem Mitropacupsystcm um die deut- sche Meisterschaft 1916 spielen zu lassen.

Süddeutschland Westdeutschland, ein erstes re­präsentatives Nachkriegssreundschaftsspiel soll am 21.

Freie Heilbehandlung

Die Zahl der zurückkehrenden entlassenen Wehr­machtangehörigen aus allen Teilen Deutschlands und aus der Kriegsgefangenschaft nimmt täglich u. Viele dieser Soldaten haben weitere Behand- ung oder Versorgung notwendig, jedoch wissen sie oft nicht, wohin sie sich wenden sollen, um freie Heilbehandlung zu erhalten. Um Unklar­heiten zu beseitigen und auf zahlreiche Anfragen hin geben wir bekannt:

Jeoer ehemalige Soldat, der sich während seiner Dienstzeit eine Wehrdienstbejchädigung zu- gezogen hat, die jetzt eine Weiterbehandlung oder Versorgung notwendig macht, hat sich zuerst zur Untersuchung im Versorgunaskrankenhaus für Schwerkriegsbeschädigte in Tübingen, Keplerstr, 2 (früher Sanitätsschule) zu melden, wenn er kosten­freie Behandlung erhalten will. Das Versorgung-- krankenhaus nimmt ihn dann in ambulante Be­handlung oder, wenn fein Zbustand es erforderlich macht, in stationäre Behandlung, Ist eine Behand­lung im Versorgungskrankenhaus nichr möglich, erfolgt Ueberweisunq in eine Klinik oder snnilige Krankenanstalt, Das Versorgungskrankenhaus über­nimmt durch diese Ueberweisung die Behand­lungskosten, Wer sich in ärztliche oder Kranken­hausbehandlung begibt ohne vorher einen Ueber. weisungsschein vom Versorgungskraukenhaus er­halten zu haben, ist für Bezahlung der Kosten selbst verantwortlich. Nur in begründeten Aus­nahmefüllen (z, B, bei Lebensgefahr) kann ein Privatarzt herangezogcn werden, doch ist dann schnellstens das Versorgungskrankenhaus zu be­nachrichtigen und die Ueberweisung anzufordern.

Das Versorgungskrankenhaus für Schwerkriegs­beschädigte in Tübingen hält an folgenden Tagen Sprechstunden für ambulante Behandlung:

Dienstag und Freitag vormiklag für chirurgische und interne Fälle und orthopädische Versorgung; Mittwoch und Samstag vormittag für neuro-chirllr- gische Fälle (Kopf- und Nervenschußoerletzte).

Ferner wird bekanntgegeben, daß sich die Ab­teilung für Kiefer- und Gesichtsverletzungen jetzt im Versokgungskrankenhaus für Schwerkriegsbeschä­digte in Urach,Haus auf der Alb", befindet.

DerMeldekops Breslau", Cham (Opf.), Aoth. Pfarramt ersucht sämtliche Breslauer sich unter Angabe der genauen Heimatanschrift (Anschrift in Breslau) beim Meldekopf zu melden. Für jede er­wachsene Person ist eine Karte zu verwenden.

, Minderjährige sind auf der Karte des Erziehungs­berechtigten aufzuführen, Auskunft über Breslauer, auch nach Straßen geordnet (Rückporto ist beizu­fügen) erteilt der Meldekopf.

letzten Sonntag

Mörz im Neckarstadion in Stuttgart ausgetragen werden.

In Prag endete der Eishockey-Länderkampf zwi­schen der Tschechoslowakei und der Schweiz 2:2 un­entschieden.

Sturm im Wasserglas^

Seit einiger Zeit spielen sich auf den Sportplätzen üble Szenen ab. Bei der Austragung von Fußball- Wettkämpfen halten cs Spieker für ihre Pflicht, sich ge­genseitig Box- und Ringkämpse zu liefern, und dis Zuschauer, von diesen Dingen in rasende Begeisterung versetzt, stürzen sich, Stöcke und Schirme gleich Schwer­tern schwingend, wildes Kriegsgejchrei ausstoßend, ins Kampsgetümmel,

Schön! Diese Zustände haben jetzt dahin geführt, daß ein Spielplatz für zwei Sonntage gesperrt wurde. Und wenn sich solche Vorfälle wiederholen, kann mit Sicherheit mit weiteren und längeren Sperren ge­rechnet worden, und die Herren können daheim ihr« Fnßballkämpfe austragen.

Das wäre nicht so schlimm. Wer Sport treiben will, muß sich entsprechend benehmen, oder er muß darauf verzichten.

Aber da ist noch ein anderes. Im Englischen gibt es das Wortfairneß". Das bedeutet, man habe den Gegner nicht als persönlichen Feind zu betrachten, sondern als einen, mit dem man seine Kräfte mißt, und man habe deshalb ein anständiges, ehrliches Spiel zu spielen. Kommen bei ihm Unregelmäßigkei­ten vor, so hat eine übergeordnete Instanz in un­serem Falle der Schiedsrichter zu entscheiden. Die­ser Schiedsrichter ist von beiden Parteien anerkannt, und seine Entscheidung wird damit von jedem als gültig anerkannt, wenn sie auch im stillen mißbilligt und für falsch gehalten wird. Und einer solchen Ent­scheidung fügt man sich eben. Man ist fair.

Es ist tief bedauerlich, daß die Fußballer und ihr« Zuschauer da und dort offenbar nicht fair zu sein ver­mögen, Es ist für uns sehr beschämend, denn sie ge­ben solche Schauspiele im Angesicht der Besatzungs- Macht, und sie tragen nicht dazu bei, ein günstiges Bild von uns Deutschen zu entwerfen.

wir verbitten uns i« der Gesamtheit

in Zukunft solche Vorfälle gcmz energisch. Wir haben nicht di» grringsie Sust, daß ein paar disziplinlose Raufbolde und einige hundert blödsinnig gewordene Zuschauer das Ansehen Deutschlands heruntersetzen. Das fehlt uns gerade noch! V, 8t.

Das Schicksal eines Mannes

2. Kapitel

Die Ahnherren des Knaben Charles de Gaulle hatten immer wieder in der Geschichte Frankreichs eine Rolle gespielt. Er war sich dessen bewußt und war stolz darauf. Ein Jean de Gaulle war der erste seines Namens, dessen Ruhm die Jahrhun­derte überdauert hatte. Er gehörte zu den Helden Frankreichs in jener Zeit, als die Jungfrau von Orleans das Vaterland errettet hatte. Ein anderer de Gaulle wurde berühmt zur Zeit des napoleoni- schen Kaiserreiches, Und bald darauf hatte sein ei­gener Großvater, von dem er die Liebe zur Ge­schichte seines Vaterlandes geerbt zu haben schien, im Auftrag der französischen Gesellschaft für Ge­schichtsforschung ein großes Werk über dasLeben des heiligen Ludwig" herausgegeben. Und sein ei­gener Vater hatte im Jahre 1870 den Leutnants­rock getragen.

In dem großen Jahrhundert Frankreichs, zur Zeit des Sonnenkönigs, war sein mütterlicher Ahn­herr Maillot Festungsbaumeister unter dem Befehl des großen Vauban, Und später unternahm eben der gleiche Maillot mit seinem Landsmann Jean Bart märchenhafte Seereisen. Aber bald genügte dem Knaben die Erforschung der eigenen Familien­geschichte nicht mehr. Vor seinem inneren Auge sah er all die großen Ereignisse der französischen Ge­schichte wieder erstehen.

Eines Abends fand man im Stanislasgymna- stum, wo sein Vater setzt Schulvorstand war, auf seinem Pult einige Zeilen, die mitCharles de Gaulle" unterzeichnet waren. In Wirklichkeit wa­ren sie nicht von ihm, sondern von seinem Onkel, der auch Charles de Gaulle hieß und der ein Buch unter dem TitelDar Erwachen der Rasse" ver­

öffentlicht hatte und aus dem der Abschnitt genom­men war. Er enthält so etwas wie eine Vorher­sage des Schicksals von Charles de Gaulle:Wenn ein Feldlager von einem nächtlichen Angriff über­rascht wird und jeder allein gegen den Feind kämp­fen muß, so fragt niemand danach, welchen Dienst­grad der hat, der die Fahne ergreift und zum Sam­meln ruft."

Der 28. Januar 1909 war der letzte Tag seiner Schulzeit, Als er sich an diesem Tag mit den be­sten Schülern des Gymnasiums im großen Festsaal der Schule zusammenfand, wie es der Tradition der Schule entsprach, da war er noch nichts als der Sohn des Schulvorstandes", ein großer, schlak­siger Bursche, ein wenig unbeholfen, und schon des­halb schien er etwas einsam. Aber nicht unzugäng­lich ... durchaus nicht. Nach der Feier kam ein kleinerer Mitschüler auf ihn zu und wagte ihn an- zusprechen:Ich will auch Offizier werden," Und streckte ihm seine tintenbekleckste Hand hin. Ein Aufleuchten ging über das Gesicht de Kaulles, Er drückte die kleine Hand und sagte:Und was willst du von mir?"Dein Freund sein!"Gut, seien wir Freunde." Der Kleine sprang errötend davon. Er hatte gleichsam den Ritterschlag von einem Großen bekommen, von dem Größten von allen, das mußte er seinen Kameraden erzählen!

Wie heißt du?", rief de Gaulle ihm nach.

GuMemer, Georges Guynemer!"

Der Name hallte noch lange nach in den Gängen der Schule, Das Kind verschwand unter den ande­ren Schülern.

De Gaulle vergaß dieses Gesicht nie, diese Helle Stimme und die leuchtenden Augen,

Die ersten Achselstücke

De Gaulle war in die Armee eingetreten, Cr war durch die kleine Tür gekommen, die nicht so

ganz gut schließt und durch die hin und wieder Gassenhauer entweichen können. Neue Anordnun­gen bestimmten, daß jeder Anwärter der Militär­akademie von Saint-Cyr zuerst ein Jahr Militär­dienst bei einem Truppenteil ableisten mußte. Man dachte, daß der zukünftige Fähnrich das Leben des einfachen Soldaten dann besser kenne und daß man besser befehlen könne, wenn man gelernt habe, zu gehorchen.

Aber der frühere Schüler des Stanislasgym- nasiums lernte deshalb nicht, die Welt aus dem Gesichtswinkel eines Unteroffiziers der Garnison zu sehen, sür den das unordentliche Bücherpaket auf dem Schrank im Mittelpunkt der Dinge steht. Er war empört über den Schlendrian in der Ar­mee, der sie lähmte, während man offensichtlich vor einem Krieg stand und in den Fabriken Deutsch­lands die Waffen geschmiedet wurden.

Ja, am Ende des Jahrhunderts, da hatte noch ein anderer Wind geweht, damals hatte die Mili­tärakademie noch 2000 Schüler, während es in sei­nem Jahrgang kaum noch 700 waren. Jetzt, da die Gefahr so nah war, war die Nation in einen ver­hängnisvollen Schlaf verfallen, nachdem das kurze Strohfeuer der Rache erloschen war.

War das eine Folge der Affäre Dreyfus? Am Stelle der Armee D^roulede war die Armee Conr- teline getreten, Ueberall in der Armee hatte es große Veränderungen gegeben.

Dennoch waren in Arra-, dieser alten Haupt­stadt des Artois, die militärischen Tugenden noch verhältnismäßig lebendig. Und wenn der junge de Gaulle seine Umgebung und den Geist, der sie be­lebte oder besser gesagt nicht belebte beur­teilte, so hatte er nichts als Nachsicht für diese tap­fere Truppe von Bauern und Bergleuten, die in ihrem Heimatboden verwurzelt sind, und nun pflichtgemäß hier ihre Dienstzeit im Schatten der

gotischen Türme von Arras ableisten. De Gaulle teilte alles mit seinen Kameraden, er war Rekrut unter Rekruten, Aber er ragte über sie hinaus. Schon seine Länge trug ihm bald den Beinamen der Aufsteigende" ein.

Alle, die ihre Dienstzeit damals (19091910) in der 9, Cie, unter dem Befehl des Hauptmannr Tugny ableisteten, haben dengroßen Karl" nicht vergessen, der immer wieder seine Bücher aufbauen mußte, die ihm vom U v. D, heruntergerissen wur- den, und der sich in der Geschichte Frankreichs so gut auskannte wie andere in der Geschichte ihrer eigenen Jugend,

Glücklicherweise war ja nicht immer Dienst, und de Gaulle nützte seine Freizeit gut aus. Er ging in das Museum, in dem noch Bruchstücke der präch­tigen Kathedrale vorhanden sind, die im Jahre VII der Großen Revolution der Zerstörung anheimfiel, er ging in die Stadtbibliothek, die in der alten Abtei von St, Waast untergebracht war und deren Schätze von den Mönchen zusammengetragen wa­ren, und, wenn das Wetter es erlaubte, ging er hinaus in die Umgebung der Stadt und rief sich die denkwürdige Belagerung von 1681 ins Ge­dächtnis, jene Zeit, in der das militärische Genie Frankreichs von zwei großen Generalen verkörpert wurde, von Turenne und Conde, die sich hier als Feinde gegenüberstanden. Auch hier frönte der fleißige Rekrut seiner Leidenschaft für die Ge­schichte Frankreichs und vergaß darüber, daß die Gegenwart auch ihr Recht forderte. Trotzdem kam auf einmal der Tag der Aufnahme in die Mili­tärakademie von Saint-Cyr,

Als man den Hauptmann Tugny fragte, warum de Gaulle nicht Sergeant geworden sei, antwortete er:Wallen Sie, daß ich einen jungen Mann zum Unteroffizier mache, der der geborene General ist?"

(Fortsetzung folgtz