i H y r « »

« i i» ^ r

Kleinigkeiten

Oh. wie sie uns beherrschen! Wie sie uns Tag für Tag, Stunde für Stunde unter ihre Fuchtel nehmen! Große Dinge, wichtige Entscheidungen wir gehen mit Ruhe an sie heran, wir fassen sie ins Auge und führen sie mit Ueberlegung zum Ende; ein großes Unglück wir tragen es, als wären wir, wer weiß wie lange, darauf vorbereitet, und sind durchaus bereit, die nötigen Konsequenzen zu Ziehen. Aber irgendeine Nichtigkeit, die nicht wert ist, daß man sich dabei aufhält, bringt uns aus der Fassung, Wir schelten und zürnen, als wäre uns von dem Dasein die größte Gewalttat geschehen, und ist es ein Mensch, der uns mit irgendeiner Kleinigkeit in die Quere gekommen ist, so entladen wir ein ganzes Gewitter über seinem Haupt, Wir verzeihen große Fehler, schwere Sünden und grobe Unwissenheit, aber wir sind unerbittlich und zum Letzten entschlossen gegenüber Schwächen und un- nachsichtlich gegen Jrrtümer, Nicht die großen Ent­täuschungen sind es, die den meisten das Leben verbittern, sondern die täglichen Widerwärtigkeiten, die eigentlich eine großzügige Handhabung unter den Tisch fegen sollte. Eine versalzene Suppe, ein

Suchanzeigen nach Vermißten

DerWochenkuricr", die Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich, kann die Such­anzeigen der deutschen Familien nach ihren Ange­hörigen nicht mehr bringen.

Alle Suchanzeigen noch Vermißten müssen von seht ab über das Komitee des inkernationalen Ro­ten Kreuzes in Genf laufen.

verschüttetes Weinglas, ein zerbrochener Teller ge­nügen^ um der Hausfrau oder dem Hausherrn einen ganzen Tag zu verderben. Eine vergessene Eintragung im Journal, ein fehlerhaft geschriebe­ner Brief, eine vergessene Briefmarke genügt, um einen Krach zwischen Chef und Personal herbeizu­führen. Ein nicht wohlabgewogenes Wort, eine Unaufmerksamkeit, ein Streit darüber, ob man nach dieser oder jener Richtung spazierengchen soll, sind Grund genug, um einen ganzen Ehehimmcl zu trüben. Uns fehlt eben der Sinn für den wirk­lichen Wert aller Dinge, trotz all unserer Geschäfts- tüchtigkeit im Leben, lassen wir uns von diesem Spitzbuben Kleinigkeiten übers Ohr hauen,

Oie Stadt Rottenburg

beging das Gedenken für die Opfer des Faschismus in einer Feier zu Ehren des ermordeten Ehrenbür­gers der Stadt, des ehemaligen württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz. Die Städtische Turn- und Festhalle war überfüllt und die An­wesenheit des Bischofs Dr. Joannes Baptista SProll, des Ministers Beyerle und anderer führender Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Le­ben unterstrich die Bedeutung der Stunde, Auch die Witwe und Tochter des ermordeten Staatsprä­sidenten nahmen teil, Bürgermeister Schneider begrüßte die Gäste, Günther Gube vom Stadt. Schauspielhaus Tübingen trug Gedichte von Wen- ger und Moriz Kessel vor und musikalische Vor­träge der Stadtkapelle gaben dazu einen würdigen Raßmen, Höhepunkte der Feier bildeten die An­sprachen von Staatsrat Schmid und Oberfinanz­rat Schneider. Darüber werden wir in der nächsten Tagblattausgabe noch näher berichten.

Ab Mittwoch Tübingen-Horb

Morgen, Mittwoch, 23, Januar, wird die Eisen­bahnstrecke Rottenburg Horb wieder in Betrieb genommen und damit die Verbindung Tübin­gen-Horb wieder hergestellt. Zwar besteht noch die Lücke am Neckarübergang beim Steinbruch ober­halb Rottenburg, wo die Jnstandsetzungsarbeiten an der zerstörten Brücke ununterbrochen weiterge­hen, Zwischen der dort errichteten Haltestelle Rot- tenburg-West und dem Rottenburger Hauptbahn- hos wird, wie bereits mitgeteilt, ein Umsteigever­kehr eingerichtet,

Ueber den neuen Fahrplan Tübingen Horb werden wir in der nächsten Ausgabe berichten,

Rohrschaden unterbrach Wasserzufuhr

Rokkenburg. Zur Wiederinstandsetzung der Ei­senbahnbrücke bei der Talmühle werden zurzeit durch Explosivrammer starke Baumstämme in das Erdreich getrieben. Dabei kam unversehens die dort in 2fti Meter Tiefe liegende Hauptzuleitung der Rottenburger Wasserversorgung vom Rommelstal her zu Schaden. Einer der Stämme riß beim Ein­rammen das Rohr auf, sodaß die Wasserzufuhr unterbrochen wurde. Um den Schaden zu beheben, find schwierige Reparaturarbeiten notwendig ge­worden, Bis zu ihrem Abschluß wurde eine Re­serveleitung von der Altstadtbergquelle her einge­schaltet und durch diesen Behelf die Wasserversor­gung der Stadt so gut als möglich aufrechterhalten,

Kabale und Liebe"

Rokkenburg. Mit einer Aufführung van Schillers Kabale und Liebe" stellte sich am Mittwoch die Junge Bühne Schwaben" in Rottenburg vor. Der Saal der Kolpinghauses war überfüllt, das Publi­kum, durch die gute Leistung des Ensembles in kurzem erwärmt und gewonnen, die Erfolge der Aufführung unverkennbar. Die Klarheit des ge­sprochenen Wortes stach angenehm hervor. Dazu wurde man auch vom Schauspielerischen her befrie­digt, Brigitte Rätze war eine liebenswürdige Luise, Ihr Barsner, Walter Alexander, zeigte seine Stärke namentlich da, wo es zu Konflikten kam, nur man­gelte seinem liebenden Ferdinand die Frische der Jugend, Karl Heinz Bernhardt gab als Präsident Walther eine ausgezeichnete Figur, Isolde Harter eine selbstsichere Lady Milsord; Egon Macher zeich­nete den Kalb als tänzelnden Elegant, und Victor Dräger verkörperte beachtenswert die Rolle des Wurm, Der Gesamteindruck war gut, und der reiche und herzliche Beifall war zugleich Anerkennung sür Spielleiter Victor Dräger, außerdem ein recht förderlicher Auftakt für die Absicht der Bühne ins­künftig von Zeit zu Zeit regelmäßig zu kommen, Die Rottcnburger Jugend hat mit der Bühne gleich­falls gute Freundschaft geschlossen. Sie nahm das MärchenspielDer Froschkönig" mit Heller Be­geisterung auf.

Die Fragebogen zur Volkszählung vom 26. Zanuar 1946

Rechte solle? llsrsul, llsll e? ll en riviiti^en krsKk-bvKen bst

Die Volkszählung 1946 rückt heran. An vielen Orten sind die Fragebogen bereits ausgeteilt. Füllt sie sorgfältig aus! Seid daheim, wenn der Zahler am 26, oder 27, Januar zu euch kommt, um sie wieder einzusammeln. Dann kann er auch die Quittung geben, die ihr bei der Lebensmittelkarten­ausgabe Ende Februar vorlegen müßt.

Bei der Ausfüllung der Fragebogen ist zu be­achten :

Jeder Fragebogen ist nur für eine Person be­stimmt, Es werden zwei inhaltlich voneinander abweichende Vordrucke ausgegeben, ein auf weißem Papier gedruckter für Personen bestimmt, die vor dem 1. i. 1928 geboren sind, ein auf rosa Papier gedruckter sür nach diesem Tage geborene Per­sonen, Jeder Ausfüllungspflichtige muß darauf achten, daß er den richtigen Fragebogen aussüllt.

Soweit zu den einzelnen Fragen bereits Ant­worten vorgedrnckt sind (Frage nach dem Geschlecht rechts oben, Frage 511), geschieht die Ausfüllung dadurch, daß die zutreffenden Antworten unter­strichen werden. Eine andere Art der Beant­wortung, insbesondere durch Zusätze oder Abände­rungen ist unzulässig. Zu jeder Frage darf nur eine Antwort unterstrichen werden. Die Frage nach der Wehrdienstleistung männlicher Ausfüllungspflichtiger (Frage 11 beider Frage­bogen) und die Frage nach dem Familienstand von nach dem 1, 1, 1928 geborenen Personen (Frage 6 des rosa Fragebogens) sind durch kleine Buchstaben in Teilfragen zerlegt, deren jede gesondert zu beantworten ist. Zur Frage nach der Verteilung des Einkommens im Kalenderjahr 1945 auf ver­schiedene Einkommensquellen (Frage 12 beider Fragebogen) ist die zutreffende Prozentzahl zu jeder der vorgedruckten Einkommensquellen zu setzen, aus der dem Befragten ein Einkommen zu­geflossen ist.

Bei jeder Frage ist darauf zu achten, für welchen Zeitpunkt sic zu beantworten ist. Für den Stichtag, das ist der 26, 1. 1946, sind auf dem weißen Fragebogen die Fragen 1 bis 6 und 19, auf dem rose Fragebogen die Fragen 1 bis 8 und IS zu beantworten. Im übrigen ergibt sich der für die Beantwortung der einzelnen Fragen maß­gebende Zeitpunkt eindeutig aus dem Vordruck, Die Anweisungen, die der Fragebogen selbst zu den einzelnen Fragen enthält, sind genauestens zu befolgen.

Es ist darauf zu achten, daß die Ausfüllung des Rechtecks auf der Vorderseite rechts oben (Ge­schlecht, Geburtsjahr) nicht vergessen wird.

Zu den einzelnen Fragen ist zu bemerken:

Zu Frage 5 beider Fragebogen: Bei den organi­sierten Religionsgemeinschaften ist die formelle Zu­gehörigkeit maßgebend, für die Gottgläubigkeit oder Glaubenslosiqkeil das Bekenntnis,

Zu Frage 2 des rosa Fragebogens: Hier ist eine

Angabe nur dann zu machen, wenn der Befragte am Stichtag zum Besuch einer Schule eingeschrie­ben ist. Früherer Schulbesuch ist nicht anzugeben.

Zu Frage 7 des weißen Fragebogens: Es darf nur eine Berufsgruppe unterstrichen werden. Fal­len die seit dem Jahre 1925 ausgeübten Tätigkeiten in verschiedene Berufsgruppen, so ist die Tätigkeit maßgebend, die der Befragte die längste Zeit hin­durch ausgeübt hat. Von mehreren nebeneinander ousgeübten Tätigkeiten ist die maßgebend, von der die Arbeitszeit hauptsächlich in Anspruch ge­nommen worden ist. Dabei ist es gleichgültig, ob die Beschäftigung der Vorbildung entsprechend war oder nicht. Maßgebend ist lediglich die tatsächliche Ausübung.

Zu Frage 8 des weihen und Frage 9 des rosa Fragebogens: Es darf nur eine Berufsgruppe unterstrichen werden. War der Befragte am 1. 1. 1946 in mehreren Berufsgruppen tätig, so ist die Tätigkeit maßgebend, die seine Arbeitszeit haupt­sächlich in Anspruch genommen hat.

Zu Frage 9 des weißen Fragebogens: Hier ist die Stellung in dem Beruf maßgebend, der zur Frage 8 bezeichnet worden ist. Der Befragte hat genau darauf zu achten, ob er Angestellter, Arbei­ter oder Beamter ist. Der tägliche Sprachgebrauch ist oft ungenau, Versicherungsbeamte, Bankbeamte

und dergl. sind Angestellte. Im Dienste von Behörden stehende Arbeiter werden oft fälschlich als Angestellte bezeichnet und bei Behörden beschäf­tigte Angestellte fälschlich als Beamte,

Unselbständige Handwerker, also auch bei einem Meister beschäftigte Gehilfen, ebenso Heimarbeiter und Hausangestellte werden gemeinsam mit den Arbeitern ersaßt. Als mithelsender Familien­angehöriger zählt nur, wer einen ernstlichen, ins Gewicht fallenden Arbeitsbeitrag leistet. Dafür wird in der Regel eine durchschnittlich tägliche min­destens vierstündige (24stündige wöchentliche) Mit­arbeit zu fordern sein.

Zu Frage 11 beider Fragebogen: Ausländer (;, B, Polen), die in einer anderen als der deutschen oder einer ihr verbündeten Wehrmacht gedient haben, lassen die Frage 11 unbeantwortet. Bei Teil­folge T) ist der zuletzt erreichte Dienstgrad, maß­gebend.

Zu Frage 12 beider Fragebogen: Auszugehen ist von dem im Kalenderjahr 1945 tatsächlich be­zogenen eigenen Gesamteinkommen, gleichgültig ob es rechtlich schon in einem früheren Kalenderjahr verdient war. Es ist anzugeben, wie sich dieses Ein­kommen auf die einzelnen im Vordruck genannten Einkommensquellen verteilt. Falls genaue An­gaben nicht gemacht werden können, ist eine ge­wissenhafte und sorgfältige Schätzung zugrunde zu legen. Die Summe der angegebenen Prozentzahlen muß in jedem Fall das ganze tatsächlich bezogene Einkommen, also 100 Prozent, ergeben.

DasSoziale Hilsswerk" im Kreis Calw

Der Kreis Calw hat anfangs November vor, Js. einSoziales Hilfswerk" ins Leben gerufen. Ne­ben dem Kreisausschuß für dieses Hilfswerk be­steht in jeder Gemeinde ein Ortsausschuß, Dieser sammelt in geeigneter Weise Sach- und Geldspen­den und zieht freiwillige Mitarbeiter zu dieser Tätigkeit heran. Während die Geldspenden zur Hälfte aus den Gemeinden an den Kreis abgeführt werden, verbleiben die Sachspenden zur unmittel­baren Verwendung in den Gemeinden selbst. Hier ist vor allem auch daran gedacht, daß bis zum Ein­treffen der zu erwartenden Ostflüchtlinge gewisse Bestände angesammelt sind, mit denen diesen Aermsten der Armen etwas geholfen werden kann. An Geldspenden sind dem Kreis aus den Gemein­den bisher insgesamt 62 000 RM, zugegangen. Dem Kreisansschuß ist cs hierdurch möglich gewe­sen, in seiner letzten Sitzung einigen besonders hart betroffenen Gemeinden, in denen noch in den letz­ten Kriegstagen zahlreiche Wohnungen zerstört worden sind, Beträge zuzuleiten. Die Verteilung wird im einzelnen durch die Ortsausschüsse vorge- nommen: daneben hat auch in einzelnen Fällen der Kreisausschuß direkt entschieden.

DasSoziale Hilfswerk" ist eine nicht nur für kürzere Zeit vorgesehene Einrichtung, sondern soll fortlaufend den mitunter wechselnden Aufgaben,

Einführung des Gemeinderats

Oie 8reiinb»I/.ver?oi'Knn K kür 1946 neu xerexelt

Rokkenburg. Durch die Ernennung der neuen Ge­meinderäte, über die wir berichteten, ist der erste Schritt auf dem Wege zu einer freien demokrati­schen Verwaltung der Stadt getan. Obgleich nicht gewählt, sondern von der Aufsichtsbehörde ernannt, können sie sich doch, wie Bürgermeister Schnei- der in ihrer ersten Sitzung hsrvorhob, als die berufenen Vertreter der Einwohnerschaft betrach­ten, denn allen Schichten und Berufen sind sie ent­nommen und sie haben nicht wie die Ratsherren des verflossenen Systems nach einheitlichen Anwei­sungen zu handeln, sondern den Bürgermeister nach ihrer eigenen freien Ueberzeugung zu beraten, die Sorgen und Nöte der Einwohnerschaft an die Stadt­verwaltung heranzutragen und die jeweils beste Lösung zu suchen. Die erste Sitzung galt der Ein­führung der neuen Gemeinderäte in ihre Amts­pflichten, deren gewissenhafte Erfüllung sie dem Bürgermeister durch Handschlag gelabten, Bürger­meister Schneider wies dabei weiter daraufhin, wie alles zunächst noch so sehr im Fluß sei, daß es nicht tunlich erscheine, sich auf einzelne Maßnahmen fest­zulegen. Vielmehr komme es darauf an, alles Ge­schehen genau zu beobachten und jede günstige Ge­legenheit zu einer nützlichen Leistung zu erkennen und sofort entsprechend zu handeln.

Ferner obliege den neuen Gemeinderäten die Pslicht, auch den geistigen Umbruch der Bevölke­rung, als die unerläßliche Voraussetzung ersprieß­licher Arbeit, zu fördern. Nachdem das verflossene System Leben und Gesundheit, Hab und Gut, Ehre und guten Namen des Volkes geopfert hat, gehe es jetzt auf den Rathäusern und übergeordneten Dienst­stellen nicht um Aussechtung parteipolitischer oder gar persönlicher oder eigennütziger Fragen, sondern nur um einträchtiges, ernstes Zusammenarbeiten, um positive, sachliche Arbeit, die jeder Sache das Für und Wider abzuringen suche, um schließlich das Allgemeinbeste zu finden. Der Bürgermeister gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Ge­meinderäte in diesem Geiste ihre Beratungen füh­ren werden, getragen von dem Willen, unter den gegebenen Verhältnissen das Beste für Stadt und Bevölkerung von Rottenburg zu schassen auf der seit Jahrtausenden bewährten Grundlage des Chri­stentums und entsprechend der alten Tradition der Stadt.

Auf die Verpflichtung hin erwiderten zugleich zwei der Gemeinderäte mit dem Bekenntnis zu sachlicher, von keiner Nebenabsicht beeinträchtigten Aufbauarbeit, die den Geist der verflossenen zwölf Jahre aus der Arbeit der Stadtverwaltung und aus dem öffentlichen Leben überhaupt austilgen und sonst nur dem Wohle der Mitbürger dienen solle, Obersinan z rat Schneider dankte dann noch dem Bürgermeister für die bisher der Stadt geleisteten guten Dienste,

Anschließend wurden einige Angelegenheiten be­raten. Der Vorschlag der Verwaltung über den Brennhol zeinfchlag und die Brenn­holz Versorgung 1946 wurde gutgeheißen. Das Brennholz 1946 muß in der Regel im Selbst­einschlag gewonnen werden. Es kann zngeteilt wer­den an:

1, Einzelpersonen mit selbständiger Wohnung 1 rm Brennholz:

L. Haushalte» von 2S Personen mit selbstän­

diger Wohnung ohne Kleinkinder (unter 7 Jahren) 2 i-m Brennholz;

3, Haushalten mit 6 und mehr Personen oder Haushalten mit Kleinkindern 3 rm Brennholz;

4, Untermieterhaushalte mit Küchenbenützung er­halten dieselbe Zuteilung, wenn mehr als ein Wohnraum benützt wird;

5, Landwirte mit 4 Stück Vieh erhalten zusätz­lich 1 rm, mit 5 und mehr Stück Vieh 2 rm:

6, Geschäftsbetriebe (Läden, Werkstätten, Büros usw,, die regelmäßig geöffnet sind) weitere 12 rm (Stockholz):

7, Industriebetriebe, Behörden, Anstalten usw. melden ihren Bedarf bei der Stadtpslege an und erhalten ihre Zuteilung nach dem dringendsten Be­darf des Falles,

Jeder Holzkäufer muß 50 Prozent Mehreinschlag machen. Aus diesem Mchreinschlag wird das Brennholz für die Perwaltung, für Schulen, Kran­kenhaus usw, und für Schwerkriegsbeschädigte der Stufe 3 und 4 sowie für Personen über 70 Jahren zugeteilt.

Die Zuteilung erfolgt auf Grund einer Voran­meldung, zu welcher vorerst der Stadtteil westlich der Linie Boden, obere Neckarbrücke, Königstraße 7686, Ehingerplatz und Ofterdinger Straße auf­gerufen wird. Die anderen Stadtteile werden in den folgenden Monaten aufgerufen werden.

die an es herantreten, gerecht werden. So steht es gegenwärtig auch in erster Linie im Dienste der Hilfsaktion für die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich, Die in jeder Gemeinde gebildeten Hilfs­komitees für die deutschen Kriegsgefangenen arbei­ten Hand in Hand mit den Ortsausschüssen für das Soziale Hilfswerk". Neben den heimkehrenden Soldaten abgegebenen Uniformstücken wurde er­freulicherweise auch eine ansehnliche Menge an Un­terwäsche, Socken, Handschuhen, Taschen- und Handtüchern usw, abgegeben. Die zerrissenen Sa­chen werden in Nähstüben, die in verschiedenen Ge­meinden des Kreises errichtet werden, von Rot- Kreuz- und anderen freiwilligen Helferinnen für unsere Männer, die in Gefangenschaft sind, herge­richtet, Am 26, Dezember 1945 ging der erste Transport mit französischen Lastkraftwagen ab. Eine größere Menge weiterer Bekleidungsstücke verschiedenster Art liegen gereinigt, sortiert und »verpackt zum Versand »bereit. Die Tätigkeit der Hilsskomitees wird sich später, wenn einmal die Anschriften aller Kriegsgefangenen bekannt sein werden, noch steigern.

Oer 20. Januar in Calw

Lalw. In einer in der städtischen Halle am Brühl gehaltenen Morgenfeier sür die Opferdes Fa­schismus gedachte Landrat Wagner ehrend der antifaschistischen Aktivisten, die um ihrer poli­tischen Ueberzeugung willen im Dritten Reich an Leib uckd Leben, Hab und Gut Schwerstes erlitten. Ferner all derer, die in passiver Form Opfer des Faschismus wurden. Wir können nur von Tag zu Tag alle miteinander energisch daran arbeiten, uns und den nachwachsenden Generationen wieder eini­germaßen lebenswerte Zustände zu bereiten und durch diese unsere Tatkraft allein können wir die­jenigen ehren, die ihr Leben opferten oder jetzt unter den Folgen der Katastrophe leiden.

Als ein vom Faschismus schwer geschädigter Aktivist ehrte anschließend Hans Ballmann in ergreifender Ansprache die auf dem Schafott oder im KZ, ermordeten standhaften Männer und Frauen, Er würdigte die Opfer der Kameraden aus dem Heimatkreis und gedachte der vielen Mil­lionen, die im Dritten Reich ihrer Gesinnung, ihrer Rasse oder ihres Glaubens wegen ihr Leben lassen oder Unsagbares durchleiden mußten.

Die von einem Jugendlichen gesprochene Dich­tungDie Freiheit und das Recht" von Freiligrath beendete die würdige, von Vorträgen klassischer Musik umrahmte Feier.

Calw. Für die Aufnahme der Ostflüchtlinge sol­len im Kreis drei Auffanglager eingerichtet wer­den, wo die Flüchtlinge ärztlich untersucht, betreut und bis zu ihrer Unterbringung in den Gemeinden versorgt werden. Als Orte für diese Lager sind Bad Liebenzell, Wildbcrg und Wart vorgesehen, da hier geeignete Gebäude und Einrichtungen zur Perfügung stehen.

Günstige Berkehrsverbindungen

Ragold. Die Vollendung der über die Nagold führenden Eisenbahnbrücken zwischen Nagold und Pforzheim und die damit erfolgte Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs zwischen den beiden Städ­ten brachte der Wirtschaft des ganzen Nagoldtales eine wesentliche, überall begrüßte Erleichterung, Die Eisenbahnverbindung NagoldStuttgart ist gleich­falls eine verhältnismäßig gute. Mit der Stadt Tübingen hat Nagold wie in früheren Zeiten eine Autobusverbindung, Das Hintere Nagoldtal hat durch denNagoldial-Expreß" mit der früheren Oberamtsstadt gute Verbindung, Auch die Post hat in Nagold Erleichterungen getroffen, Neuestens sind wieder Briefmarken zu kaufen und die Brief­kästen werden täglich geleert.

Ragold. Der Vereinigte Lieder- und Sän­gerkranz Nagold stellt sich heute überall, wo es gilt, gerne zur Verfügung, So wirkte er mit bei der Weihnachtsfeier für jedermann, die zugunsten des Sozialen Hilfswerkes veranstaltet wurde, In letzter Zeit hatten die Sänger den Tod zweier Kameraden zu beklagen. Den Sängerkameraden Westermann ereilte ein besonders tragisches Schicksal, Auf der Fahrt aus der Kriegsgefangen­schaft nach Hause ereilte ihn im Eisenbahnzuge der Tod, Die Sänger verschönten den Trauergottes­dienst in der kath, Kirche mit prächtig vorgetrage­nen Chören, Den Kameraden Glasermeister Fried­rich Kull begleiteten die Sänger auf die stille Höhe unseres Friedhofes und erwiesen ihm dort die letzte Ehre.

Horb a. R. Bei uns am Fuße des Schwarzwal- des bei Horb und an den Hängen der Alb bei Hai- gerloch, Hechingen ist er, wie dieser Tage zwischen

dem 14, und 18. Januar festzustellen war, schon um einige Grade kälter als im Neckartal bei Tü­bingen, Am Neckar selbst, sowie an anderen Fluß­stellen, an stillen Gewässern und Seen hat es in diesen vergangenen Nächten tüchtig gefroren, so daß die Natureisgewinnung für die Brauereien sich lohnt. Die Eisschollen haben immerhin eine Dicke von über 10 Zentimetern, Dagegen ist die

Am 26. Januar Volkszählung

ä>! sm Il'ocNsnenc/e ckssteim/

Schneeschicht verhältnismäßig gering, aber gerade noch so, daß der Wintersport ausgeübt werden kann,

Horb. Die Rud,-Busewerks in Eyach haben den zerstörten Stegübcrgang über den Neckar unweit vom Tunneleingang in Richtung Sulzau neu Her­stellen lassen, Aus der Bahnstrecke zwischen Horb und Eyach wurde dieser Tage eine Nachprüfung der Leitungen, Signalmasten, Uebcrgänge und Drahtleitungen vorgenommcn. Eine Ucberprüsung der Stellwerkanlagen reihte sich an.

Starke Schneeverwehungen

* Münsingen. Die reichlichen Echneefälle der letz­ten Woche hatten in Verbindung mit den starken Stürmen große Schneeverwehungen zur Folge. Tagelang pfiff der Sturmwind und die Schnee­wehen erreichten stellenweise eine Höhe von mehre­ren Metern, Der Verkehr zwischen den einzelnen Gemeinden der Münsinger Alb war vielfach unter­bunden, da der Schneepflug nicht durchkommen konnte. Erst 'nach tagelangen Bemühungen und unter Einsatz zahlreicherSchneeschippe^ konnte schließlich wieder eine Fahrbahn geschaffen werden.