Schwarzwald-Wacht Seite ik

Mittwoch, den 27 Dezember 1939

Rus 8iadt und Kreis Calw

üsserrnKsekre X^rsZsu-esirnereirt 29Z9

Wieder feierten wir das schönste und in­nigste deutsche Familienfest, wieder erlebten wir die uns von Kindheit her wohlvertrauten Feierstunden in tiefer Beglückung über das Band der Liebe, das uns mit den Menschen »inschlingt, die uns am nächsten stehen. Und doch war es ein anderes Weihnachtssest als sonst, ein anderes Weihnachtsfest auch als dies, das die Aelteren unter uns, ebenfalls mitten in schicksalsschweren Kriegszeiten, vor 25 Jahren begingen. Diese Weihnachtstage hatten einen ganz besonderen Sinn bekom. men. denn das unter Adolf Hitler geeinte deutsche Volk stand diesmal als eine große Familie unter dem Lichterbaum im Schuhe der Waffen und im Glauben an den Sieg in dem uns von neibvollen Gegnern ausge­zwungenen Kampf um unser Lebensrecht.

Tie Familien, die nicht die Freude hatten, den Vater oder Bruder aus Weihnachts­urlaub von der Front bei sich zu sehen, und mit ihnen die ganze Nation war in Gedan­ken bei unseren tapferen Soldaten, die draußen Wache hielten über den Weih­nachtsfrieden der Heimat. Die Daheimge- bliebenen hatten ihrer zum Feste mit reichen Gaben der Liebe und des stolzen Vertrauens gedacht und, wo immer sie auch standen, in den Bunkern, in den Fliegerhorsten oder auf See, überall feierten sie in Ruhestunden Kriegsweihnacht und sangen sie die alten, lieben Weihnachtslieder. Das höchste Weih­nachtsglück aber bedeutete es für sie, daß der Führer als der erste Soldat Deutschlands mit ihnen Frontweihnacht feierte. So war unser ganzes Denken und Fühlen eingestellt auf den harten, aber entschlossenen und sie­gesgewissen Schicksalskampf, den Front und Heimat, unlösbar miteinander verbunden und unverbrüchlich in ihrer Einsatzbereit­schaft, um die äußere Freiheit und die ge­sicherte Ankunft unseres Volkes führen.

Weihnachten im Rückwandererheim

Die Auslands-Organisation der NSDAP, hielt Weihnachtsbescherung in Möttlingen

Im Festsaal des Rückwandererheims Möttlingen bereitete die Auslands-Orga­nisation der NSDAP, am vergangenen Sams­tag den dort untergebrachten Rückwanderer­familien ans der.Schweiz, Südtirol, Holland u. a. Ländern mit einer Weihnachtsbescherung eine freudige Ueberraschuug. An der von Gau­stellenleiter Moshack, Stuttgart geleiteten Feier nahmen u. a. Kreisleitcr Wurster, Calw, der Landesgruppenleiter Palästina Pg. Schwarz und die Leiterin der- Abteilung Grenzland-Ausland in der Gaufrauenschafts­leitung Frl. Klumpp als Gäste teil. Stutt­garter Künstler sorgten durch Gesang, Orgel- und Flötenspiel für den weihnachtlichen Stim­mungsgehalt der Stunde, und Georg O t t ver­stand es in feiner Weise als schwäbischer Pelz- märtc die zahlreichen Kinder Mitwirken zu lassen. Auf langen Tafeln waren ^Spielsachen zum Aussuchen aufgebaut, die jedes Kinderherz höher schlagen ließen, aber auch die Erwachse­nen hatte die AO. nicht vergessen, sodaß die Freude und Dankbarkeit allgemein groß war.

In einer Ansprache gedachte Pg. Moshack des deutschen Schicksals in der Welt, der Sehn­sucht nach der Geborgenheit in der Heirat und

ihre heutige Erfüllung, wenn auch unter den harten Geboten des Krieges. Was können aber alle Alltagssorgen bedeuten gegenüber dem Wissen, in Deutschland geborgen zu sein! Auch in dieser Kricgsweihnacht wird cs keinen Volks­genossen in- und außerhalb der Rcichsgrenzen geben, dem nicht Weihnuchtsfreude beschicken ist. Die Wcihnachtskerzen am Lichterbaum er­strahlten. In ihnen wurde das Gedenken an den Führer, das ewige Deutschland, seine Front­kämpfer und Gefallenen sowie au alle Bluts- verbundeueu in der Welt gefeiert. Den dankbaren Gefühlen der Rückwanderer gab Pg. Dörr, Holland in gebundener Form Ausdruck.

Tie eigentliche Heimbcscherung der 130 In­sassen des Rückwandererhcims fand im engsten

Kreise am Heiligen Abend im Spcisesaal des Heims statt. Krcisfrauenschaftslcitung 'und Kreisleitung der NSDAP, hatten in dankens­werter Weise durch viele Spenden dazu gehol­fen, daß den Rückwanderern ein Weihnachtssest bereitet werden konnte, au das sie Wohl, trotz­dem sie es nicht im eigenen Hausstand verbrin­gen durften, zeitlebens zurückdenken werden. In aufopferungsvoller Kleinarbeit waren die Weih­nachtsgaben von Verwalter Breitling für jede Familie in überraschender Fülle zusammen- gcstellt worden. Man mußte die reich bestellten Gabentische gesehen haben, um das unwägbare Maß an Liebe zu erkennen, das hier die Heimat den heimgekehrtcn Volksgenossen cntgegen- brächte! -

Namen des Wohnungsgcbers. Die volle An- schrift des Absenders sollte ebenfalls nie feh- len, damit unzustellbare Sendungen sogleich dem Absender zurückgcgcben werden können. Empfohlen wird auch, mit der Beschaffung der erforderlichen Marken nicht bis zum letzten Tage zu warten und für die Neu- jahrsglückwünsche möglichst Marken und Postkarten mit dem Zuschlag für das Kriegs- winterhilfswcrk des deutschen Volkes zu ver­wenden.

Bgm. Braun-Liebelsberg 69 Jahre

Am 26. Dezember beging in Liebels- berg Bürgermeister Braun seinen 50. Ge­burtstag. Tie Liebelsberger Gemeindcgenossen beglückwünschten den Jubilar von ganzem Her­zen. Sic alte wünschen, daß ihm weiterhin Ge­sundheit zur Verschling seines vcrantwortungs- reichen Amtes beschieden sein möge. Schon manche Neuerung hat Liebclsbcrg dem fort­schrittlichen Geist seines Ortsvorstehcrs zu ver­danken. Hier seien nur das schöne neue Schul­haus und die in letzter Zeit in Betrieb genom­mene, neuzeitliche Gemeiudewaschanlagc er­wähnt, aber auch auf landwirtschaftlichem Gebiet ist der Jubilar nicht nur in der Ge­meinde selbst mit seinem eigenen Betrieb vor­bildlich, sondern im ganzen Kreis und darüber hinaus bekannt und seine Ansicht geschätzt. Liebelsbergs Einwohnerschaft hat deshalb den großen Wunsch, daß ihr Bürgermeister und eigene Gemeindeverwaltung noch lange erhal­ten bleiben.

Weihnachten im Lazarett

Die NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" erfreute im weihnachtlich geschmückten Fest­saale des Reservelazaretts Bad Teinach die Kranken mit einer Weihnachtsfeierstunde, zu der auch Vertreter der Partei und der Ge­meinde erschienen waren. An Stelle des in Urlaub weilenden Chefarztes begrüßte Ober­arzt Tr. Vogel die Gäste. Tie Künstler Hans Hofell, Gesang, Karl Lachmann, Rezi­tation, Lem Eckert-Schlosser, Klavier und Hans Bühler, Violine, teilten sich in die Aufgabe, die aufmerksam lauschenden Zu­hörer in den Zauber deutscher Weihnacht zu versenken. Im Mittelpunkt der Feier stand eine Ansprache von Pg. Tuchene, die von tiefer Wärme für den deutschen Gedanken ge­tragen war. In einem Ncbenraum erwar­tete ein reichgedeckter Gabentisch, zu dem auch die NS.-Fraueuschaft und die Gemeinde Spen­den gereicht hatten, die Insassen des Lazarettes.

Sie sind diesmal ausgeblieben

Die gedruckten Weihnachtsglück­wunsch karten nämlich, die sich sonst in einer beängstigenden Flut vor dem Fest in die Briefkästen ergossen, der Post das Leben sauer und den Absendern Mühe beim Aussteller! der Anschriftenliste und vor allem auch nicht un­erhebliche Kosten machten. Zur rechten Zeit hat Rcichsministcr Tr. Goebbels in diesem Jahre denPapierunscgen" abgestoppt und damit et­was getan, für das man dankbar sein muß. Viele haben ihren Dank dadurch zum Ausdruck gebracht, daß sie das sonst für die pauschalen Glückwünsche eingcsparte Geld dem WHW spen­deten. Wir hoffen, daß ihre Zahl zu Neujahr noch größer sein wird! Tenn selbstverständlich können wir auch zum Jahreswechsel auf solche unpersönlich gehaltenen Karten verzichten. Wer indessen, z. B. als Geschäftsmann einem größe-

Kinderreichtum bedeutet Auserwähltheit

Nutter wurden mit dem vom ?ülirer verliehenen Ltlrenkreur ausZereiclinet

In der Kreisstadt Calw ist gestern nach­mittag in der festlich geschmückten Halle der Truppführerschule des RAD. 320 kinderreichen Müttern dasEhren kreuz der deut­schen Mutter" ausgehändigt worden- Tie Auszeichnung der Mütter durch den Orts- gruppenleitcr der NSDAP, erfolgte im Rah­men einer erhebenden chorischen Feier mit Orchesterbeglcitung unter der Stabführung von Erwin Collmcr. Lichtcrbäume verbreiteten einen warmen Schein und überglänzten die Stunde der Ehrung, an der neben dem Kreis­leiter, dem Ortskommandanten und Bürger­meister der Stadt die ganze Einwohnerschaft herzlichen Anteil nahm.

Ortsgruppenleiter N i ck feierte in einer groß- angelegten Ansprache die deutsche Mutter und ihr stilles Heldentum. Jenes der Mutterschaft und jenes des Opfers für Familie und Volk. Die Mütter sichern den ewigen Bestand der Nation, ohne sie und ihre Bereitschaft das Liebste zu opfern, könnte kein Volk Kriege führen, noch Siege erringen. Es mögen Männer Welten bauen, erhalten müssen sie die Frauen! Der Mutter gebührt es deshalb, daß sie als Erhal­terin des Volkes ebenso ausgezeichnet wird wie der Soldat.

Feierstunden zur Ehrung deutschen Muttertums

Zur Ehrung der kinderreichen Mütter ver­anstaltete die Ortsgruppe Teinach der NSDAP, unter Mitwirkung der NS. Fraucn- schaft, des Jungvolkes und der Jungmädchen am Sonntag im (Äasthos zum Faß eine würdige Feier unter Leitung des stellt». Ortsgruppen- leiters P Rehm. Gleichzeitig fanden inner­halb der Ortsgruppe in Zavelstein für die Ge­meinden Zavelstein, Rötenbach und Sommen- hardt und in Schmieh Parallelveranstaltungen statt. Im ganzen konnte in der Ortsgruppe nahezu 100 Frauen das Mutterehrcnkreuz über­reicht werden.

In Neuhengstctt wurde die zweite Ehrung kinderreicher Mütter gehalten. Nach einer ker­nigen Ansprache, in der die große Bedeutung der Mutter für das deutsche Volk zum Ausdruck kam und das hohe Lied von Mutterschaft und Muttertum erklang, überreichte Zellenleiter Lutz im Namen des Führers 6 Müttern das goldene, 13 Müttern das silberne und 12 Müt­tern das bronzene Ehrenkreuz. Bürgermeister Charrier überbraaste die Glückwünsche der

Weder das kirchliche Mittelalter noch die Zeit des Liberalismus wußten der Mutter die ihr gebührende Ehre zu geben. Tics blieb dem nationalsozialistischen Staat und seinen! Füh­rer Vorbehalten. Im heutigen Staat steht die kinderreiche Mutter an erster Stelle und die Sorge dieses Staates gilt in einem seither nicht gekannten Ausmaß Mutter und Kind- Wir haben cs gelernt, wieder wie die Ahnen, denen Kinderreichtum als Zeichen der Auscrwähltheit galt in Sippe und Volk, zu denken. Fruchtbar zu sein, ist der Sinn jeglichen Lebens! Nachdem der Ortsgruppenleiter den Müttern den Dank des Führers, der Partei und des ganzen deutschen Volkes ausgesprochen hatte, händigte er 46 Frauen das goldene, 65 Frauen das silberne und 209 Frauen der Stadt Calw das bronzene Ehrenzeichen aus.

Bürgermeister Göhner verwies in warm­herzigen Worten darauf, daß diese Ehrung kinderreicher Mütter bereits die zweite in Calw sei, und gab seiner Freude über die Fülle ge­sunden Bluterbes in unserer Stadt Ausdrück. Die Stadt Calw ist stolz auf ihre kinderreichen Mütter, sie dankt ihnen und beglückwünscht sie zu ihrer ehrenvollen Auszeichnung! Zum Schluß der Feier gedachte der Ortsgruppcnlcitcr in Dankbarkeit des Führers.

Gemeinde. Sein besonderer Gruß galt den Müttern, deren Söhne und.Männer gegen­wärtig zum Schutze der Heimat eingesetzt sind. Mit Gesang und Gedichtvorträgcn schuf die NS.-Frauenschaft im weihnachtlich geschmückten Raum den würdigen Rahmen zu dieser er­hebenden Feier. Äußer dieser idellcn Betreu­ung hatte sic aber auch in harmonischer Zu­sammenarbeit für das leibliche Wohl der ge­ehrten Mütter reichlich gesorgt, wofür die Mütter und die Partei der rührigen Frauen­schaftsleiterin Frau L. Charrier herzliche Dankesworte widmeten.

RelMkswunsch der Relchspsst

Die Deutsche Neichspost bittet, die Neu- jahrsbriefsendungen möglichst nicht erst in letzter Stunde einzu­liefern, damit die Glückwünsche nicht ver­spätet beim Empfänger eintreffen. Die Sen­dungen müssen die genaue Anschrift des Empfängers tragen, also Straße, Haus, nummcr, Gebäudeteil, Stockwerk usw., Sen­dungen nach Großstädten mit mehreren Post­ämtern auch die Nummer des Zustellpost­amts, Sendungen an Untermieter auf den

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Wie ein Tiger schlich er im Gelände her­um und kommandierte, was sonst gar nicht seine Art war, mehr in die Wachen und Kompanien hinein als nötig schien.

Damals schon war er ganz schlank und hager, dunkelbraun gebrannt nur Soldat und Soldat und Soldat.

Manche lachten heimlich über den Alten, weit er so vorsichtig und mißtrauisch war. Das käme wohl, weil er den Krieg in Eu- ropa mit den Feldzügen gegen Bvrcr und Hereros verwechsele. Dies chier sei doch ein sehr zivilisierter Krieg: immer auf gebahn- len Straßen, links und rechts die anderen Divisionen die ja auch Augen im Kops hät­ten. weit voraus noch die Heereskavallerie und dahinter die Schwadronen der Tivi- sionskavallerie. im Rücken die Divisionen der zweiten Welle. Was könne da wohl Passieren?

Aber der Oberstleutnant fuhr noch zu Rad in den Wald und revidierte die Kom­panie dort. Hier lag sein bester Kompanie- sührer.

Tann ließ der Divisionskommandant den Oberstleutnant holen. Es war alles in bester Ordnung! Tie Herren saßen noch längere Zeit beisammen.

Als der Divisionskommandeur sich zurück- Lvg, ging der Oberstleutnant nochmals mit

seinem Adjutanten die Postenstellungen um das Dorf ab und besahl noch die eine oder andere kleine Aenderung, die sich aus der Dunkelheit ergab, entgegen den Anordnun­gen nach der Karte.

Alle Leute merkten, daß der Kommandeur mißtrauisch wie ein Luchs war, viel vorsich­tiger, als die aktiven Friedensleutc sonst waren.

An einer Stelle wurde auf ihn geschossen, weil er sich von der feindwärtigen Seite her herangefchlichen hatte.

Er wollte seine Leute gründlich überprü­fe». Er erzählte ihnen davon, was er aus seinen Feldzügen schon alles an mäuschen­still erschlagenen Feldwachen zu sehen be­kommen hätte.

Man glaubte ihm das mit großen Augen, denn er konnte gut erzählen. Manchen Mann schudderte es im Rücken. Und alle Posten bohrten nun ihre Blicke in die Nacht, als lüge der Feind schon hundert Schritte weit in de» Büschen. Wie die Hereros.

Es wurde in dieser Nacht wirklich gut aus­gepicht. Trotz aller Müdigkeit. Weiter wollte der Oberstleutnant so auch nichts.

Er ging dann noch einmal zu, seinen Va- taillvnskommandcnren und sprach mit ihnen durch, was in einem vorschriftsmäßigen Nachtgefecht unter seiner Führung zu tun sei und was zu tun sei, wenn jeder der Herren selbständig zu handeln habe. Und dann sehr schnell zu handeln habe! Wie das Donnerwetter schnell! Schon eine Handvoll schneidiger Leute könne in nächtlichem lieber» fall schweres Unheil anrichten.

Jawohl! Jawohl! Würde ja nicht gleich so schlimm einem über den Hals kommen, mcilirt einer der Herren.

Es werde noch schlimmer kommen, als mau meine! sagte der Oberstleutnant.

Dann legte er sich für kurze Zeit in sei­nem Gehöft zum Schlafen nieder, ließ aber den Ncgimentsadjutanten wachen, der ihn um Mitternacht zu wecken hatte und sich dann legen durfte.

Der Kommandeur, der schiebe heute nacht ja wohl selber Wache, höchsteigenhändig? meinten Mißmutige und Müde, die in den letzten Wochen genug Wache geschoben hat­ten. ohne daß jemals etwas Ernstliches vor- gcfallen war. Sie fühlten sich jetzt auch schon als alte Feldzugssoldaten...

Um Mitternacht weckte der Negimcnts- adjutant, wie befohlen, den Oberstleutnant und übergab ihm alles^ Nichts von Belang: Auch im Walde alles ruhig. Ein paar Schüsse in südlicher Richtung, aber nicht bei den Posten, sondern wohl bei der Divisions­kavallerie. Sei aber nichts darauf gefolgt. Habe sich sofort'wieder beruhigt.

Der Oberstleutnant war, seiner Gewohn­heit nach, sofort völlig wach und schnallte wie immer, in jener raschen, doch durchaus nicht hastigen Art um. Die Leute erzählten sich von ihm, er könne in der Dunkelheit wie eine Katze scheu; das habe er wohl in Afrika gelernt.

Fünf Minuten später war der Oberstleut­nant schon wieder unterwegs. Zum Wald hin. Nur mit zwei Meldern.

Dort traf er alles in bester Ordnung an und ging nun in einem großen Bogen um das ganze Dorf herum alle Posten und Feldwachen ab, ohne irgend etwas üeanstan. den zit müssen.

Das Regiment war gut durchgeübt und gehorchte einem solchen Kommandeur gern. Es war stolz auf ihn, denn ihm ging jeg­

licher Befehl glatt und sicher von der Hand. Man merkte bei jeder Anordnung, daß sie von einem sachkundigen und zuverlässigen Führer kam.

Und doch war er seinen Leuten ein wenig unheimlich, weil er schon so kriegserfahren war. Er war immer freundlich, aber auch immer kühl und zurückhaltend. Man wußte/ oft nicht recht, ob das sein Ernst oder nur Verstellung sei.

Sicher war es dienstliche Sachlichkeit. Die aus einem warmen Herzen kam, es aber nicht zeigen sollte. Er war ein begeisterter Soldat, der in jeden Dienst, auch den ge­ringsten, immer erst sein Herz warf und dann mit allem anderen hinterhersprang. Darum schien er selber so wesenlos bei der Sache zu sein, daß man ihn für kalt halten konnte.

Er stand dann lange Zeit bei der letzten Feldwache zum Süden hin und horchte in das Dunkel. Wer in China oder Südwest mit weni­gen Leuten Patrouillen von einigen hundert Kilometern geritten ist, mutterseelenallein, ohne Anschluß links oder rechts, wer sich nur nach Kompaß und Stern gerichtet hat, dem kommt es auf eine kleine Patrouille längs bei­derseits gepflasterterStrahen nicht an.Am lieb­sten hätte der Oberstleutnant in dieser Nacht selber erkundet, wer da vorn geschossen hatte nnd warum. Dann wäre Klarheit darüber ge» Wesen. Aber er wollte sich wohl nicht allzulveit von seinem Regiment entfernen.

So ging er, einigermaßen befriedigt und be­ruhigt, wieder ins Dorf zurück, saß seine Zeit ob und schrieb Briefe.

(Fortsetzung solgtH