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Wenn dieVerhandlungen, die wochenlang zwischen Sowjetrußland und Finnland statt­gefunden haben, nicht nur gescheitert sind, sondern von dem Ausbruch der Feindselig­keiten zwischen beiden Ländern gefolgt wur­den. so mußte diese Entwicklung den. der ein Interesse an der Aufrechterhaltung und För­derung von Ruhe und Frieden im Ostseege­biet hat. zweifellos enttäuschen. Eine einver- nehmliche Lösung hatte zudem um so aus­sichtsreicher gelten können, als es sich bei der nun einmal im Zug befindlichen Neuordnung im Osten nur darum zu handeln schien, daß Sowjetrußlands legi­times Bestreben, einen breiteren Nayon um seine zweite Hauptstadt Leningrad zu er­halten und für alle Zukunft einen vollkom­men gesicherten Ausgang zur Ostsee zu gewinnen, finnischerseits befriedigt wur­den, Ansprüche, die letzten Endes ohne Finnlands Jntregrität wesentlich zu berühren einen verständlichen, nebenbei auch histo­risch begründeten natürlichen Drang der so­wjetrussischen Großmacht darstellen.

Jedermann weiß heute, wann diese Ent­wicklung. die einmal gewiß in Gang kommen mußte, ihren Ausgang genommen hat. Es waren jene Wochen und Monate, in denen England versuchte mit allen Mitteln Sowjetrußland gegen Deutsch, land mobil zu machen, also dazu zu bestimmen, seine Blicke und Handlungen nach Westen hin zu richten. ES war dies auch der Augenblick, in dem Sowjetrußland zwangs­läufig seine strategischen Positionen in die­sem Raum neu überprüfen mußte, weil Eng- land und Frankreich nunmehr Unruhe in diesen bisher ruhigen Teil des Kontinents hineinzutragen beabsichtigten. Sowjetruß­land hat darauf verzichtet, für fremde Machtinteressen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Trotzdem bleiben selbstver- stündlich die in den Verhandlungen mit Eng­land und Frankreich einmal aufgeworfenen Fragen nunmehr akut.

Wenn Deutschland und Rußland auf die Tradition loyaler vertrauensvoller gegensei­tiger Beziehungen zurückgriffen, so konnte es bestimmt nicht Sache des Reiches sein, dort hindernd einzugreifen, wo Rußland alte lebenswichtigeJnteressen zu ver­treten sich entschlossen hatte.

Heute sucht die englische Propaganda scheinheilig den Grund für die Unruhe und für die politischen Verschiebungen, die seit einem Vierteljahr zwangsläufig eingetreten sind, einseitig auf Deutschland abzuschieben. Weil es mit dem Reich sich im Krieg befindet, erscheint ihm offenbar jede Verfäl. schung des Tatbestandes erlaubt. Zn genau sind indes jene alten englischen Bestrebungen bekannt, sich wie überall, so auch in der Ostsee, irgendwie Stützpunkte zu sichern. Man erinnert sich jenes Hinweises von Lord Strabogli in seinem Buch .,Free­dom of the seas". in dem er offen der- sung das Wort redet, daß die baltischen Staaten, z. B. Finnland, zu abhängigen Stützpunkten der britischen Seemacht im Baltikum werden möchten. Auch jenen alten ,.Times"-Artikel. in dem Finnland offen alsder Schlüssel zuPetrograd" bezeichnet wurde, hat man gewiß ebenso­wenig in Moskau vergessen, wie die Inter­vention englischer Seestreitkräfte im August 1919 vor Kronstadt.

Heute sind nicht zuletzt der Beifall, den im Gegensatz zur deutschen Zurückhaltung England und gewisse ihm hörige Kreise der finnischen Unnachgiebigkeit gespendet haben, und seine zwangsläufigen Folgen es gewesen, die die Tinge zum offenen Konflikt getrieben haben, der von Haus aus gewiß nicht im Sinne der dort Beteiligten gelegen war. Trotz aller heuchlerischen Sympathie fijr Finnland wird dies englischerseits auch keineswegs be­dauert denn die britische Politik erhofft einer­seits daraus die Erweiterung des Kriegsschauplatzes, die ihr überall, soweit euroväische Räume in Frage kommen, erwünscht ist. sie glaubt andererseits, auch im Sinne ihrer allgemeinen Kriegspropaganda, mit ihren Platonischen Sympathiekundgebun­gen für das kleine Finnland bei dieser Ge­legenheit dabei etwas für die eigene Sache herausschlagen zu können. Vor allem aber hofft sie. dieser im europäischen Nordosten ausgebrochene Krieg könne mögliche Gefah­ren von jenen fernen Gegenden ab­lenken. wo der Ausbruch eines Konfliktes die eigenen englischen Kreise auf das emp­findlichste zu stören vermöchte.

Schwarze WM für Eng'and

Wieder ein Londoner Dampfer versenkt

Amsterdam. 5. Dezember. Nach einer Renter- meldung ist der 1670 Tonnen arotze Londoner Dampfer Horsted" an der Ostkaste Englands torpediert worden und gesunken. Die gesamte Londoner Prelle berichtet in aroker Asmach»na und mit allen Zeichen der NnrUbe die V-rlenknna des 10 086 Tonnen arotzen englischen Dampfers .Dorir Star" durch ein deutsches Kriegsschiff im Südatlantik. Die Wirtkchaflszeitima Eeono- mist" bebt bernor dasi die abaelaufene Woche kür England und Frankreich im Seekrieg die bis­her schwersten Verluste gebracht habe Krall dieser Erfolae nähmen die Naus kür sich in Anspruch die Nordsee und den Nordatlantik zu beherrschen.

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Moskau erkennt Regierung nickt an / ?mn/anck be/estiZt ^/ancis /nse/n j

Sonckerberiebt unserss Lorresponckenten

Ip. Riga. 5. Dezember. Nach dem gestri­gen russischen Heeresbericht setzen die So­wjettruppen de« Vormarsch in breiter Linie fort, sie sind jetzt bereits 80 Kilometer von der Staatsgrenze entfernt. Finnland hat keinen neuen Heeresbericht herausgegeben, angeblich wegen Umorganisierung des finni­schen Nachrichtenbüros. In Helsinki herrschte wiederum den ganzen Tag über Schnee­gestöber. Vermutlich fanden deswegen keine Luftangriffe auf Helsinki statt. Nach un. bestätigten Nachrichten soll Wiborg bombar­diert worden sein. Rach einer amtlichen Mit­teilung aus Moskau hat der dortige schwe­dische Gesandte der Sowjetregierung den Wunsch der Regierung in Helsinki unter­breitet. in neue Verhandlungen eintreten zu wollen. Molotow antwortete dem Gesandten, die Sowjetregierung erkenne die Regierung Rhti nicht an, zumal sie sich an einem un­bekannten Ort außerhalb Helsinki aufhalte, was von Helsinki allerdings dementiert wird. Die finnische Regierung sei unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten in Helsinki zusammengetreten und habe wichtige Fragen behandelt. Die Fortschaffung und Betreu­ung der noch in Finnland weilenden Deut­schen ist in die Wege geleitet.

Das finnische Außenministerium teilte mit. daß .die finnische Wehrmacht den Schuh der Neutrali- 'tät der Alands-Inseln gegen alle eventuel­len Angriffe übernommen habe. Es verlautet, daß die Inseln befestigt werden sollen, um den Ein- gang zum Bottnischen Meerbusen zu schließen. Auf Einladung der Sowjetregierung begab sich der Oberbefehlshaber der estnischen Armee. Gene­ral Laidner. aus Anlaß des Abschlusses des Bei-

standspaktes zwischen der UdSSR, und Estland in Begleitung von zwei Offizieren heute nach Moskau.

Ganz eindeutig wurde am Montag in Washing­ton festgestellt, daß die USA.-Negierung trotz star­ken Druckes von vielen Gruppen nicht beabsich­tigt, die diplomatischen Beziehungen zu Moskau abzubrechen. Man würde dadurch der republika­nischen Opposition in Amerika nützen, man würde den Bezug des für Amerikas Stahlerzeugung so wichtigen Manganerzes gefährden, man würde sich des letzten Beobachtungspostens in Rußland berauben und schließlich und das war einer der Hauptgründe möchte Roosevelt in der Lage sein, als Vermittler und Friedensstifter auf- zutreten, und das kann er nur, wenn er mit allen kriegführenden Regierungen die Beziehungen auf­recht erhält.

Der Moskauer Rundfunk gibt folgenden Heeres­bericht bekannt: Die Truppen des Leningrader Militärbezirkes setzten am 4. Dezember ihren Vormarsch fort. In Richtung von Murmansk ver- folgten unsere Truppen die zerschlagenen Abtei- jungen der finnischen Truppen und rückten fünf­undzwanzig Kilometer südlich von Pätsamo vor. In den Hafen von Pätsamo liefen sowjetrussische Schiffe ein, die sich dort an das Ausräumen der finnischen Minen machten. In Rich­tung von Uchta, Reboly und Porososero rückten unsere Truppen 45 bis 50 Kilometer weit von der Staatsgrenze vor. In Richtung von Petrosawodsk erreichten unsere Truppen die Stadt Salmi (am Ladogasees und die Ortschaft Laimola. Auf der karelischen Landenge rückten unsere Trup- pen 45 bis 50 Kilometer von der Staatsgrenze vor. Infolge schlechten Wetters fanden keine Kampfhandlungen der Luftwaffe statt.

Belgische Reservisten sandten an die Leitung einer Lichtspielhausgesellschaft ein Protestschreiben gegen die einseitige Beeinflussung des Publikums durch englische und französische Propagandafilme und Wochenschauen.

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Freude herrscht in Londons Hallen ... über

- einW u n d e r k i n d". das jüngst in einer eng- s lischen Kleinstadt entdeckt wurde. Ein dreizehn- ß jähriger Bengel namens Clough. der schon Z als Baby Chamberlains ..Milch der frommen Z Denkart" in vollen Zügen genoß, soll eine Lust- Z bombe erfunden haben, deren furchtbare Wir- ^ kung alle seither bekannten Waffen in den Schat- k ten stellt. Wie dem auch sei. das britische M u n i- ß t i o n s m i n i st e r iu m hat nach eingehender Z Prüfung der neue» Erfindung erklärt, der hoff- k nungsvolle Knabehabe einen bemerkenswerten ; Einfall gehabt".

ZBemerkenswerte Einfälle" sind schön, aber s selten. Als Mr. Churchill diese rührende ; Geschichte startete, hätte er keine ...

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- In größter Aufmachung berichtet die Lon- ß doner Presse über Seine Eminenz, den Neger-

- bischof Kiwanuka. der in diesen Tagen ein Z Pontifikal-Hochamt in der Westminster-Kathe-

- drale zelebrierte. Für die ..Spitzen der Gesell- ß schaft" war dieses erste Auftreten einesfar- Z bigen" Geistlichen in der berühmtesten Kirche Z deS Landes selbstverständlich d i e Sensation deS s Tages. Kein Wunder, wenn die Zahl derNn- Z dächtigen" in die Tausende ging.

ß Welch ein Schauspiel! John Bull, derNig- ß ger" grundsätzlich nur mit Fußtritten traktiert. Z demutsvoll das Knie vor einem schwarzen Prie- Z ster beugend ... Heuchelei dein Name Z i st Engellandlen

zwWenfall in Sümnallal

Sehr ernste Lage sür die Briten

Amsterdam, 6. Dez. Dem Schanghai» Korrespondenten derDaily Mail" zufolge, sieht man in dortigen englischen Militärkrei- sen einen neuen Zwischenfall als sehr ernst on. Wie der Korrespondent meldet, habe ein chinesischer Polizist in dem von Japanern kontrollierten Gebiet der Stadt auf einenun- bewaffneten" englischen Soldaten geschossen. Ein englischer Vertreter habe erklärt, daß mindestens 20 Schuß" abgefeucrt worden seien. Japanischcrseits werde erklärt, daß nur sechs Schüsse abgcfcuert worden seien, und zwar in die Lust, als ein Engländer versucht habe, einem chinesischen Polizisten das Ge­wehr wegzureißen. Der Zwischenfall sei ent­standen, nachdem ein Polizist einen englischen Soldaten und einen englischen Zivilisten ver­haftet habe. Die chinesische Polizei habe sich darauf gegen eine Gruppe von etwa zwölf englischen Soldaten gewandt, die eilends aus einer Bar herbciqekommen sei.

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Empfang der NSDAP-Abordnung in Madrid

Madrid, 5. Dezember. Am Montag wurde be- bokanntlich in Madrid die Abordnung der NSD­AP., die im Auftrags des Führers anläßlich der Beisetzungsfeierlichkeit für den Gründer der Fa» lange, Josö Antonio Primo de Nivera. im Es­corial einen Kranz niederlegte, von Staatschef Franco im Königlichen Palais im Beisein des deutschen Botschafters von Stohrer empfangen. In einer Ansprache gab der Generalissimus seiner Freude Ausdruck, daß die deutsche Delegation dem Staatsakt im Escorial beigewohnt hätte. Deutsch, land hätte in den schwersten Tagen Spaniens und ebenso an dem Tage des Sieges der Revo­lution an der Seite des befreundeten Landes gestanden. Der Generalissimus be. tonte, daß er diese Haltung Deutschlands n i e vergessen werde und wünschte dem Reich in seinem jetzigen Kampf einen siegreichen Ausgang. Der Generalissimus schloß seine Ansprache mit Arriba Alemania" Der Landesgruppcnleiter antwortete mit einemArriba Espana". in da? die Mitglieder der Delegation begeistert einstimmten.

robesstmfen für Untermenschen

Sie besorgten Englands Geschäfte

Posen, 5. Dezember. Das Sondergericht in Posen verurteilte heute in zwei Verfahren wie­derum drei Polen, denen die Schuld an der Ermordung von Volksdeutschen nachgewiesen wer- den konnte, wegen schweren Landfriedensbruches zum Tode. Der Prozeßverlauf lieferte noch einmal in allen grauenvollen Einzelheiten ein Bild von den unsäglichen Leiden, die deutsche Volksgenossen in den ersten Septembertagen auf ihren Intern ierungsmärsclM in das Innere Po- lens erdulden mußten. Es ließ sich aber auch hier wieder das Ausmaß der Verhetzung erkennen der bestimmte polnische Volksschichten unter dem Ein- fluß der wahnwitzigen englischen Versprechungen an Polen in den ersten Kriegslagen erlagen

Für seines Vaters Kriegsvelitik

kämpft Daladier jun. hinter der Front

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, j. b. Genf, 6. Dezember. Der Sohn des fran­zösischen Ministerpräsidenten Daladierist trotz seiner Wehrfähigkeit nicht an der Front, sondern leitet, wie dasJournal des Debats" meldet, die von ihm gegründete JugendorganisationJugend des französischen Imperiums". Diese neue Orga­nisation veranstaltete am Sonntag in Paris eine Kundgebung für die Kriegspolitik des Vaters ihres Gründers.

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Das Oberkommando der Wehrmacht berichtet Berlin. 5. Dezember. Das Oberkom­mando der Wehrmacht gibt bekannt: An der Westfront, abgesehen von etwas lebhafterem feindlichen Artillericstörungsfeuer im Grenz­gebiet ostwärts der Mosel, nur örtliche ge­ringe Gefechtstätigkeit.