Dienstag, den 5. Dezember 1939

Schwarzwalö-Wacht Seite ü

/kis Stadt und Kreis Calw

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Seit Wochen lagen sie draußen im Bun­ker. standen aus einsamer Wache im Regen und achteten nicht des kalten Herbstwindes. Sie hatten nur Augen für dieandere Seite". Und dann gab es ein paar Tage Urlaub. Schützen, Gefreite, Unteroffiziere, Feldwebel und Offiziere. Aus jeder Kom­panie ein Dutzend. So fuhren sie in die Hemmt. Auf dem Bahnhof trennte man sich. Hand an die Mütze. Hacken zusammen, Fin­ger gestreckt. Gelernt ist gelernt. Und der gute Soldat stellt sich in der Heimat mit seinem Gruß vor. Zackig muß er sein, sonst wäre der Spieß beleidigt.

Tex Krieg und das in Polen gemeinsam Erlebte hat die Kameradschaft zwischen Offi­zieren und Mannschaften noch fester als vor. her geschmiedet. Da ist manchmal das Du die Anrede untereinander gewesen. Und die­ses Tu war nichtz etwa ein Grund zur Locke­rung des Gehorsams, im Gegenteil, denn es ließ im Augenblick der Gefahr den Be­fehl nur noch bestimmter klingen.

Disziplin, das ist es, was unsere deutschen Soldaten vor allen anderen auszeichnet. Sie kennen keine Lockerung, keine Disziplinlosig­keit. Sie bleiben immer Vertreter ihrer stol­zen Truppe und wissen, daß man in ihnen Len tapferen Soldaten erblickt, der Großes leisten kann, weil er den Gehorsam aus seine Fahne geschrieben hat. Diesen Gehorsam, den er einst auf dem Kaserncnhos beweisen, im Polenfeldzug achten gelernt hat, den bringt er nun auch mit in den Urlaub von der Front. Die Heimat erkennt ihn an dem strammen Gruß: Zackig, Augen links, Kopf Hochreißen, Finger lang an die Hosen- nabt! Das sitzt sür alle Zeiten.

Der Volksgenosse, der in der Heimatfront seine Pflicht erfüllt, erfährt mit diesem Gruß die straffe Haltung des Soldaten und fühlt sich gestärkt, denn damit werden Kriege ge­wonnen. Das weiß jeder Soldat, der in die Heimat auf Urlaub kommt, und achtet die soldatischen Gesetze. Diszipliniert und immer ein Vorbild echten Mannest ums. Der Krieg ist das Handwerk des Soldaten, das Gewehr sein Werkzeug, der Gruß aber sein Gesicht. Er trägt es stolz an der Front und in der Heimat. Der Jugend ein Bei­spiel. sich selbst ein Befehl.

Nagold, 4. Dez. Nach Warschau be­ordert. Der beim Arbeitsamt Nagold beschäf­tigte Angestellte Gustav Bader wurde mit so­fortiger Wirkung zum Arbeitsamt Warschau be­ordert.

Freudenstadt, 4. Dez. Tanksäule umge- sahren. In der Nacht wurde durch einen Personenkraftwagen die Tanksäule der Firma Oest L Co. in der Bahnhofstraße umgefahren. Es' entstand dadurch großer Sachschaden, auch der Personenkraftwagen wurde stark beschädigt. Der Fahrer wurde leicht verletzt.

Tornstetten, 4. Dez. Holzhauer haben Arbeit. Die stürmischen Novcmbertage ha­ben auch bei uns ihre Spuren hinterlassen. Es fielen etwa 300 bis 400 Raummeter Sturm­holz an. Der Schaden aber ist unbedeutend, denn das Holz wird gleich ausgearbeitet. Die Holzhauerarbeiten sind in vollem Gang. Die Nachfrage nach Holz ist sehr groß. Das Stamm­holz wird von der Axt weg abgeführt.

WehrwMg und wehrfreudig!

Den Appell rui- vormiIit3ri8L!ien Orrieliung äer Männer 100"/oiZ befolgt

aussctzungen zum Dienst mit der Waffe ge­schaffen werden sollen. Geländedienst, Schießen und Sport, aber auch Erziehung zum Wehr­geist und zur Einsatzbereitschaft bilden die haupt­sächlichsten Grundlagen innerhalb des Dien­stes in den Wehrmannschaften, deren Ver­pflichtung sich keiner entziehen kann- Tie SA. verfügt zur Zeit noch über einen ausreichenden Stamm gutgeschultcr Ausbilder und Unter­führer. Auch eine Anzahl Lchrscheininhaber für den Geländesport sind noch zu Hause. Nach einer gewissen Ausbildungszeit wird dem Wchr- mannschaftsmann sogar die Gelegenheit gege­ben, sich das SA. -Wehrabzeichenzu erwerben, das ja jeder wehrhafte Deutsche erringen soll. ^

Gerade jetzt in der Kriegszeit aber hat der Mann seine Wehrwilligkeit und Wehrfrcudig- keit zu beweisen, ganz abgesehen davon, welch wertvolle Dienste der Wehrmacht selbst dadurch geleistet werden, wenn der Mann am Einbe­rufungstage schon mit , einem gewissen Ausbil­dungsstand in die Reihen der Waffenträger ein­rückt. Aus dieser Erkenntnis heraus sind allein die Wchrmannschaften gebildet worden. Am vergangenen Sonntag fand die Einberufungs­versammlung im Kreisabschnitt Neuenbürg ihren Abschluß. SA.-Führcr, Hohcitsträgcr und Bürgermeister sprachen in einem Appell zu den Männern und wiesen sie auf ihre Pflichten klar und eindeutig hin. In Neuenbürg sprach bei diesem Appell Standartenführer Breit- wcg, in Birkenfeld und Gräfe nhau- s e n Hauptsturmführer Pfrommer, in Ot - tenhauss-n Hauptsturmführer Eberlein und in Höfen Reitertruppführer Schlette.

Ter vom Führer den Sturmabteilungen der Partei am 19. Januar 1939 erteilte Auftrag der vormilitärischen Erziehung aller noch sich in der Heimat befindlichen wehrhaften Deutschen steht vor seiner Verwirklichung. Seit Kriegsbeginn laufen nun die umfangreichen Vorarbeiten für die Erfassung aller Männer, die den Wehrmannschaften beizutreten haben. Eine Anzahl von Wehrversammlungen hat be­reits die Männer auf Grund der Einberufung durch die Bürgermeister örtlich zusammcnge- rufen, um von den SA.-Führern, den Hohcits- trägern und Bürgermeistern in einem Appell von dem Sinn und Zweck der SA.-Wehrmann- schasten zu hören- So viel kann heute aber gesagt werden: Fast überall draußen auf den Ortschaften des Kreisgcbietes sind die Männer nahezu hundertprozentig angetre- t e n. Man sieht, daß sie den Erlaß des Führers begriffen haben, daß sie dabei sein wollen.

Nicht alle können von der Front draußen ausgenommen werden, denn der Führer will nicht unnötig Menschen opfern, aber sie sollen sich daher an der inneren Front durch die vor­militärische Ausbildung in den Wehrmannschaf­ten der SA. auf den Dienst mit der Waffe vor­bereiten. Dieser ist damit eine große, verant­wortungsvolle, aber auch eine schöne Aufgabe übertragen worden. Bereits am 17. Dezember beginnt der Wehrmannschaftsdienst im Kreis­gebiet. Gemeinsam mit den örtlichen SA.-Aus- oildern werden die Wchrmannfchastsmänner zum erstenmal antreten, um bald durch eine straffe Organisation und Tienstgestaltnng zu einer wahrhaft wehrhaften Gemeinschaft sich eng zusammenzuschließen, in welcher die Vor-

Ein bunter Abend in Simmozheim

Unter dem Motto:Humor ist, wenn man trotzdem lacht!" veranstalteten die Männerunseres Straßenpostens" einen bun­ten Abend. Daß etwas Besonderes los war, zeigte schon die hohe Besucherzahl, sür die der Lamm"-Saal fast zu klein war. Die meisten Simmozheimer hatten ja noch nie derartige Dinge gesehen, wie sie Soldat Sepp aus dem Schlepp­seil und als Jongleur zeigte. Befondere Freude machte auch der kleine Sohn Rudi des großen Sepp. Vor allem ein einarmiger Handstand auf der Hand seines Vaters erregte die Be­wunderung der Zuschauer. Vater und Sohn, die sonst den Ansprüchen eines verwöhnten Baden-Badener Kurpublikums zu genügen ge­wohnt sind, wurden durch lebhaften, anhalten­den Beifall belohnt.

Mit viel Gelächter und Beifall wurden auch die Schattenspiele undDick und Doof, die bei­den Kaskaderos" ausgenommen. Gefreiter K. sorgte als Ansager in launiger Weise für einen reibungslosen Ablauf des Programms.

In schöner Gemeinschaft haben Soldaten und Bevölkerung gezeigt, daß der Humor im Kriege nicht zu fehlen braucht und daß das Vertrauen auf unsere Zukunft ungetrübt ist. Sonst wäre nicht so viel und aus unbeschwertem Herzen gelacht worden.

Der Reinertrag der Veranstaltung in Höhe von 44 RDs. wurde dem WHW. zugewiesen.

E.H.

Stuttgarter Künstler in Möttlingen

Ein Konzert im Rückwandererheim

Im neugestalteten Großen Saal des Rück­wandererheims Möttlingen fand am Sonntag ein Konzert Stuttgarter Künstler mit klassischer Musik statt. Außer den Rückwanderern waren die Gliederungen der NSDAP-, Ortsgruppe Simmozheim-Möttlingen, geladen. In Vertre­tung des Kreisleiters war Kreisamtsleiter Schlaich anwesend.

Ter Leiter des Rückwandererheims, Pg. Breitling, führte in seiner Eröffnungs­ansprache aus, daß das Konzert den Auftakt einer Reihe kultureller Veranstaltungen dar­stelle, die inr Laufe dieses Winters zur Durch­führung gelangen- Er gedachte besonders des Vorsitzenden der Württembergischen Landesfür­sorgebehörde und Leiters der Zentralleitung für das Anftalts- und Stiftnngswcsen in Württem­berg, Oberregierungsrat Pg. Mailänder, dessen verständnisvollem Entgegenkommen die­ses und weitere Konzerte zu verdanken sind. Weiter dankte er der Partei, vor allem Kreis­leiter Wurster, und der NS.-Frauenschaft für die Unterstützung, die sie jederzeit dem Heim zuteil werden lassen.

Die Musikfolge wurde eröffnet mit der Trio- Sonate O-Moll für Orgel, Cello und Violine, die von Eva Hölderlin (Orgel), L. Schiebt (Violine) und Gerhard Plie­ning e r (Cello) fein wiedergegeben wurde- Be­sonderen Beifall erntete Frau Zwölfer für die Arie für Sopran mit Violine und Cello Süße Stille" und die ArieMeine Seele hört im Sehen" von Händel. Nach den Cello- SoliArioso" von Händel undAir" von Lotti, die von Gerhard Plieninger stilvoll gefpielt wurden, zeigte Eva Hölderlin ihr Können mit dem Präludium L-Dur von Bach. Große Tech­nik und Ausdruckskunst verriet L. Schiebt bei der Wiedergabe der Sonate O-Tur für Violine und Orgel von Händel.

Sparsamster Haushalt in Neuenbürg

Oer OauLÜLltZp'.Lli für 1939 verubsctiieilet

Neuenbürg, 4. Dez. Die Kriegszeit stellt auch an die Gemeindeverwaltungen besondere Anfor­derungen,, die nur durch genauestes Haushalten und strengste Sparsamkeit erfüllt werden kön­nen- Unter diesen Gesichtspunkten ist auch der Haushalt der Stadt Neuenbürg für das Rech­nungsjahr 1939 zu werten, der mit einer Mehr­ausgabe von 209128 RM. abschließt, zu deren Deckung nach heutiger Voraussicht 155 996 RM. zur Verfügung stehen werden. Es bleibt dann noch ein ungedeckter Abmangel von 53132RM. Berücksichtigt man, daß der Lastenausgleich schon im Jahre 1938 bei den Schulen einen Mehr­aufwand von 9000 RM. brachte, sowie die Tat­sache, daß das Jahr 1939 bei der Kreisumlage eine Steigerung um 9600 RM. auf 52 896 RM. bringt und die Kriegssteucr für sieben Monate 32 704 RM. erfordert, so kann man feststellen, daß ohne diese unvorhergesehene Neubelastung mit insgesamt 51304 RM. zum erstenmal seit 20 Jahren der Etat nahezu ausgeglichen er­scheinen könnte.

Der Hoch- und Tiefbauetat, der sich in nor­malen Zeiten auf 128020 RM- belaufen hätte, mußte auf 72850 RM. zurückgesetzt werden. Die Schuldentilgung bei einem Schuldcnstand von 218 558 RM. ist mit dem vorgeschricbenen Betrag von 21258 RM. vorgesehen. Ans dem

Konto der Ortsfürsorgc stehen 11500 RM. Ter Besoldungsaufwand für die Stadtverwaltung einschließlich Polizeibeamten ist mit 41313 RM., der Anteil der Stadt an der Besoldung der Lehrkräfte für die vier Schulen mit 47450 Reichsmark eingestellt. Die reine Einnahme aus der Waldwirtschaft beträgt 28415 RM., aus der Bürgersteuer, die wieder mit 500 v. H. des Hebesatzes berechnet wird, 21000 RM. Vom Elektrizitätswerk fließen insgesamt 17 200 Reichsmark an Abgaben in die Stadtkasse.

Es wird eine besondere Sorge sein, in wel­cher Form den finanziell stark in Anspruch ge­nommenen Gemeinden geholfen werden kann. So sehr ein Ausgleich angestrebt werden möchte, so wird dies unter den jetzigen Verhältnissen nicht mehr möglich sein; cs sei denn, daß auch kulturelle Einrichtungen unter dem Zwang der Gesetze leiden müssen.

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BisJUr großen Elendscharte geht alles gut. Die Sonne brennt auf das hochsommerliche Eis, aber dann, gerade als sie die Scharte durchqueren, setzt ein Schneefturm ein und sie stehen verdattert und verwundert. Woher kommt denn so etwas Plötzlich? Eben noch schwitzend, daß Hemd und Hofe kleben und jetzt auf einen Schlag frierend mitten in einem Hagel von Eisnadelnl

Sechsundeinhalbe Stunde dauert dieser sommerliche Schneesturm und die Zeitungen schreiben später über ihn als einem höchst seltenen Naturereignis. In der Nacht stoßen die Jungens auf eine Hütte. Sie ist verschlos­sen. aber mit sechs Stunden Schneesturm im Nacken nimmt man keine Rücksicht mehr. Ein Paar Steinhiebe sprengen das morsche Schloß. Der Sturm braust durch tausend Ritzen in die Hütte und es ist auch kein Holz da zum Heizen und zum Esten haben die Jungens auch nichts mehr als eine Büchse vereistes Cornedbeef. Aber immerhin, es ist eine Zuflucht und so kauern sie sich zusammen und Hans hält die Kameraden mit Witzen und Anpfiffen und Liedern wach, da­mit sie nicht einschlafen und erfrieren.

Am Morgen brennt wieder die Sonne und der Himmel jst glasklar. Nirgends mehr eine

Spur von einem Schneesturm. Wären nicht der halbe Meter Neuschnee gewesen und dis Myriaden tanzender, blitzender Eiskristalle in der Luft- Hans möchte meinen er habe geträumt. Keine hundert Schritte oberhalb entdecken sie jetzt mastig und breit die Neue Hannover-Hütte und im Sturmschritt fegen sie hinauf. Dort liegt schon telephonische Nachricht aus dem Tal vor. daß sieben deut­sche Jungens unterwegs seien und wahr­scheinlich im Schneefturm verschollen sind und sie telephonieren gleich nach dem ersten heißen Teeschluck zurück, daß sie quicklebendig seien.

Später geht es hinunter nach Millstatt und an den Ossiacher See. nach Kärnten, an die Drau und nach Villach.

Einen ganzen Monat sind sie nun unter­wegs und am-28. Juli kommen sie in Sankt Rupprecht an.

Haben sie etwa nichts erlebt in diesen Wochen?

Nun, erstens haben sie sich männlich be­währt. Sie sind durch Hitze marschiert und durch Regen, über Gletscher hinweg und durch Steinwüsten, durch prangende Dörfer und armselige Hüttensiedlungen, sie haben ge­hungert und gefroren, sie haben unterm freien Himmel geschlafen und wieder in dicken Bauernbetten, sie waren in Wien ein­gesperrt und haben auf der Rax gestanden, sie haben mit vielen Menschen gesprochen und haben alle Dialekte gehört, und alles, aber auch alles, was sie gehört und gesehen und erlebt haben, ist deutsch gewesen.

Nun sind sie an des Reiches Südostgrenze angekommen und stehen vor Villach. Sie haben diesen deutschen Raum ausgemeffen vom äußersten Norden bis zum äußersten Süden, und sie haben Grenzen, Schlag­bäume, Kontrollen und, fremde Fahnen ver­

gessen. Ihr Paß ist ein verregnetes, zerknüll- tes Stück Papier.

Wozu eigentlich dieser Paß?

Sind sie je eine Stunde in diesem Lande fremd gewesen? Niemals. Sogar nicht ein­mal in der Wiener Zelle, wenn man eS rech! bedenkt.

In St. Rupprecht steht vieles Volk, tau­send deutsche Jungens. die alle das Land durchzogen haben und sich nun hier treffen. Am ersten August werden sie in Villach ein­ziehen, am l. August. 10 Jahre nach Aus­bruch des großen Krieges, den man den Welt- krieg nennt, weil Deutschland gegen eine Welt kämpfte.

Antreten!" kommandiert Hans.Wimpel heraus! Weiße Kragen umbinden! Haare kämmen! Frische Strümpfe! Saubere Hem­den!"

Ausrichten! In Dreierreihe rechts schwenkt

marsch!"

-Ich Hab mich ergeben

Mit Herz und mit Hand ^

^ Dir Land voll Lieb und Leben, . l Mein deutsches Vaterland!" -

Die staubigen Fahrtenstiefel knallen auf das Pflaster und die Jomsburger kloppen Parademarsch vor dem Gaugrafen.

Gruppe Thiele nach sechs Wochen Fahrt mit sieben Mann zur Stelle!"

Danke, wegtreten!'

Ein Bad iw Ossiacher See! Hier sind die Urväter vorbeimarschiert, die Kimbern und die Langobarden, die Goten und die Bayern, nach Süden, immer nach Süden.

Dann marschieren sie in Villach ein.

Die Stadt ertrinkt in Fahnen, rotweißrote und fchwarzweißrote. die Trommeln wühlen, die Geigen. Flöten und Klampfen jubeln und die deutschen JungenS find sehr stolz. Die Bevölkerung überschüttet sie mit Freude und

Blumen. Kuchenpakete werden ihnen züge- steckt. Schokolade und Obst.

Groß kleben an allen Straßenecken die Plakate:Stirb und werde ! Morgenmusik- bündischer deulscher Jugend in der Stadt- und Psarrkirche zu Villach am 2. Augusr 1924."

Und andere Plakate sind angeschlagen: Florian Geyer, ein deutsches Schauspiel! von Gerhart Hauptmann, gespielt von der! hündischen deutschen Jugend im Stadttheater zu Villach am 1. August 1924."

Hans muß in diesem Stück mitspielen- So ist es in Berlin verabredet, und er kann seine Nolle längst auswendig. Es gibt einen großen Abend, der in tosender Begeisterung endet.

Nachts stehen sie vor der Pfarrkirche, wo das Denkmal der Kärntner Freiheitskämpfer steht, das riesenhast aufgereckte Schwert und! darunter der Spruch:Bis hierher und nicht weiter kamen die serbischen Reiter." Und zum erstenmal hören die deutschen Jungens von dem erbitterten Freiheitskampf der Kärnt­ner, als sie verraten waren und Wien die Waffenzufuhr sperrte und den Mannschafts- ersatz und die Hilfstruppen. Studenten und Soldaten mit ihren Güterzügen auf tote Geleise fahren ließ, so'daß in Kärnten nie-' mand weiter da war als die Söhne des Lan­des. die sich mit ihren Leibern den Feinden entgegenwarsen.

Und hier, an der Villacher Pfarrkirche, iH der Ansturm aufgehalten worden, hier schlug gen die Söhne dieser Erde einen tausendfach- überlegenen Feind zurück, mit nichts anderem, beinahe als mit den nackten Fäusten u^> ihrem Zorn.

Davon spricht der Bürgermeister der Stad? an diesem Abend vor den flackernden Fackeln und den wehenden Wimpeln.

(-Fortsetzung folgte