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Stuttgart, 28. November. An der sin. nisch-russischen Grenze ist es wiederzu emcm ernsten Zwischenfall gekommen, der zu einem scharfen Protest Moskaus in Helsinki geführt bat. Wenn dieser Vorsall voraussichtlich auch keine schwerwiegenderen Folgen haben wird, so ist er doch bezeichnend sür das gespannte politische Verhältnis der beiden Nachbarn im Norden. Es ist höchst bedauerlich, daß die Regierung Finnlands den unheilvollen Einflustc- rungen Englands ihr Ohr schenkte und sich, besonders seit dem Besuch des britischen Generals Kirkim Frühjahr d. F. zu einer betont antirussischen Haltung hat beeinflussen lassen.
Welche Probleme bestehen' überhaupt zwischen Finnland und Rußland? Im Dorpater Frieden von 1929, der die meisten strittigen Punkte >n den Beziehungen Finnlands zu Rußland im allgemeinen zur beiderseitigen Zuirie- denheil gelöst hat. sind einige territoriale und politische Fragen ofsengeblielien. die ^ vom russischen Standpunkt aus gesehen - einer freund- schastlichen Regelung bedürfen. Einige kleine, von wenigen finnischen Fischern bewohnte Inseln im Finnischen Meerbusen wurden damals Finnland zugesprochen unter der ausdrücklichen Bedingung, sie unbewaffnet und entmilitarisiert zu lassen. Nachträglich hat sich herausgestellt, daß diese In- sein die Bewegungsfreiheit der russischen Flotte in den unmittelbar vor ihrem wichtigsten Kriegs- Hafen Kronstadt gelegenen Gewässern stark beein- trächtigten Es hat auch in Finnland nicht an Stimmen gefehlt, die diesen Zustand als nicht endgültig vezeichneten.
Finnland hat kein Interesse daran, begründeten Vorstellungen kein Gehör zu schenken, zumal auch ihm daran liegt, gewisse wirtschaftliche und ethnographische Berichtigungen seiner kareliscl-en Grenze zu erreichen. Auch die Frage der Aalands- Inseln ist bisher ungelöst geblieben. M i t der endgültigen Beseitigung eines möglichen deutsch-russischen Interessengegensatzes in der Ostsee hat sie am Bedeutung verloren. Der Plan einer Befestigung dieser Inselgruppe ist durch die politischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit überholt. Da nicht mehr anzunehmen ist. daß den Inseln von irgendeiner Macht ein Angriff droht, würde eine Durchführung des finnisch-schwedischen Besestigungsplanes vom Januar 1989 nur zu künftigen Verwicklungen Anlaß bieten. Eine Regelung des Aalands- Problems aus Grund der für die Inselgruppe bisher geltenden Entmilitarisierungs-Bestimmungen dürste nicht auf unüberwindbare Schwierigkeiten stoßen, vor allem wenn Rußland die Möglichkeit geboten wird, sich lachend von der Einhaltung dieser Regelung zu überzeugen.
Don größter Bedeutung allerdings ist das Problem der praktischen Neutralität des Nordens. Finnlands geographische Lage unterscheidet sich von derjenigen Schwedens und Norwegens die keine gemeinsamen Grenzen mit einer Großmacht verbindet. Es ist vielfach hervor- gehoben worden, daß die Idee der Neutralität des Nordens nur dann ihre endgültige Verwirklichung finden würde, wenn die beiden einer Großmacht benachbarten Staaten Dänemark und Finnland ihre nachbarlichen Beziehungen in eine endgültige Form zu bringen verständen. Die deutschdänischen Beziehungen haben diese Form durch den gegenseitigen Nichtangriffspakt gefunden. Auch zwischen Finnland und Rußland besteht ein solcher Pakt, der aber offenbar den Sicherheitsbedürfnissen Rußlands an einem seiner höchst empfindlichsten Grenzgebiete nicht ganz genügt.
Finnland — Suomi, wie es in der finnischen Sprache heißt — hat von jeher Wert darauf gelegt nicht als baltischer, sondern als nordischer Staat zu gelten. Es leitet diesen Anspruch aus keiner Geschichte, aus seiner Kultur, seiner politischen Zusammensetzung und seinem freien Bekenntnis zur nordischen Schicksalsgemeinschaft her. Der Beitritt zur Oslo-Gruppe und die Teilnahme des finnischen Präsidenten an der Zusammenkunft der nordischen Staatsoberhäupter in Stockholm, vor allem aber das große Interesse der. nordische» Staaten an den finnisch-russischen Verhandlungen kennzeichnet die Stellung, die Finnland im Nor- den Europas einnimmt.
Die engen Beziehungen Finnlands zu Schweden gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Damals wurde Finnland schwedisches Reichsland Finnlands Söhne haben im Laufe einer fast 79üjährigen Zugehörigkeit ihrer Heimat zu Schweden alle Kriege dieses Landes mit- gekämpft und waren Jahrhunderte hindurch der
lebendige Wall gegen Osten, hinter dem Schwe- den seine Ostsee-Vormacht ausbauen konnte. >809 war Finnland der Preis des schwedisch-russlschen Krieges. Doch behielt es leine innere Auto- nomie und war mit Rußland nur durch die Person des Herrschers verbundene der russische Zar war gleichzeitig Großfürst von Finnland Dl« staatliche Verwaltung war völlig selbständig, es hatte sein eigenes Heer, seine eigene Staats- bank, eigene Währung, eigene Briefmarken, eigene Zollverwaltung und Zollgrenze gegen Rußland.
Während dieser Zeit war vorherrschend die schwedische Sprache und die schwedische Kultur. Finnisch war die Sprache der Bauern Erst a n der deutschen Romantik entzündete ich bas sinnliche Nat io nalbewußt- ein. Sein Schrittmacher. I. V Snel.Iman. war ein Schüler Hegels. Unter der Einwir- kung unserer Romantiker entdeckte Finnland seine eigene Vergangenheit. Der Dichter Lönnroth ging hinaus in die Landbezirke und sammelte die unter den Bauern noch lebendigen altfinnischen Dichtungen. So entstand das Nationalepos, die Kalewala. die den uralten Kampf zwischen Licht und Finsternis besingt.
Ende des 19. Jahrhunderts ging die pan- slawische Welle über Finnland Die innere Autonomie wurde ihm genommen und sein Heer auf- gelöst. Finnland leistete Widerstand soviel es konnte. Ein großer Teil seiner Intelligenz wurde ln die Verbannung geschickt. Der Widerstands- Wille dieses zähen Bauernvolkes aber war nicht zu brechen Die aufkommenden internationalen Sportwettkämpfe, vor allem die olympischen Spiele, wurden damals für Finnland geradezu Manifestationen des nationalen
Lebens und Selb st behau ptungswil- lens. Die ganze Nation trieb leidenschaftlich Sport. Als Finnland durch die Siege von Hannes Kohlemainen >912 in Stockholm mit einem Schlage zu einer der Großmächte des Sports wurde, kannte der Jubel keine Grenzen Der Weltkrieg gab den Finnen die ersehnte Gelegenheit ihre Freiheit zurückzugewinnen. Nach der Absetzung des letzten Zaren betrachtete Finnland die Verbindung mit Rußland als erloschen Am 6. Dezember 1917 erklärte der finnische Reichstag Finnland für selbständig Der Besreiungskamps aber dauerte den ganzen Winter über bis zum Sommer 1918. Finnland hatte das Glück in diesen schweren Stunden einen Mann an der Spitze zu haben, der sich als der treue Eckehard seines Volkes erwiese P. C Svinhufvud Im Frühjahr >918 landete das deutsche Hilsskorps unter General von der Golz in Finnland eroberte gemeinsam mit der neuaufgestellten finnischen Armee die Hauptstadt zurück Damit war Finnland frei. Der Friedensschluß mit Rußland erfolgte 1929 in Dorpat.
In den zwanzig Jahren seiner Selbständigkeit hat Finnland einen enormen Aufschwung genommen. Wohin man schaut, überall spürt man die unverbrauchte Kraft dieses starken lebensfri scheu Volkes. Seine Städte sind überraschend moderne seine Industrien neuzeitlich leistungsfähig und umfassend, sein Geist fortschrittlich und unternehmend und seine sozialen Einrichtungen nötigen Bewunderung ib Kurzum. dieses Land bietet das Bild eines aus st redenden, zukunstsfro- hen. durch und durch gesunden Ge- me > nwesens
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bos. Amsterdam, 28. November. Der englische Premierminister hielt am Sonntagabend über den englischen Rundfunk eine Rede, die sich durch zahlreiche Widersprüche auszeichnete.
Mit dem heiklen Problem der britischen Kriegs- ziele wurde Chamberlain auch diesmal nicht fertig. Er schlug seinen erstaunten Hörern eine Patentlösung vor. indem er einen Unterschied zwischen Kriegs- und Friedenszielen machte. Das englische Kriegsziel, so ries Ehamberlain mit schwacher Stimme ins Mikrophon, sei. den Krieg zu gewinnen, dann erst könne man daran denken, die Friedensabsichten zu verwirklichen (I). Nach welckzem Ziel aber die Regierung strebt, das blieb begreiflicherweise auch diesmal wieder Lhamberlains Geheimnis. Er nannte es kurz „Schaffung eines neuen Europas" und entwickelte das Programm eines paradiesischen Europas, eines Zustandes also, zu dessen Verwirklichung Großbritannien 29 Jahre Zeit gehabt hat. In einem solchen Europa würden, nach Lhamberlains verlogenem Propaganda-Geschwätz. dieNüstungen
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gänzlich verschwinden, da man diese nur als nutzlose Ausgabe ansehen würde l>). Der britische Premier vergaß allerdings hinzuzufügen, warum London dann die mehrfachen Abrüstungsvorschläge des Führers brüsk abgelehnt hat. Jedes Land, so fuhr er fort, würde das unbeschränkte Recht erhalten. sich seine Regierungsform selbst zu wählen — etwa auch Indien? —. nur dürfe man nicht eine „schädliche Außenpolitik" führen, das heißt auf gut englisch also, den britischen Interessen nicht in die Quere kommen! Peinlich wurde von den Zuhörern Lhamberlains Eingeständnis empfunden, daß der Krieg bisher einen ganz anderen Verlauf genommen Hab«, als England es erwartet habe.
Die wunderliche Rede des Premierministers, die in manchen Wendungen geradezu ans Kindliche und Naive grenzte, hat selbst in England keinen guten Eindruck gemacht. Daß Chamberlain gerade in einem Zeitpunkt, in dem der englischen Kriegspolitik schwere Schläge zugefügt werden, ein derartig utopistisches Programm entwickelte, läßt die ganze Enttäuschung und Unsicherheit eines Mannes erkennen, der mit seiner zw.espälti- gen Politik Schiffbruch erlitten hat.
Der Iiiiiiiüclie Oenecalissimu, nimmt ?acalle ad
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Rom zu Chamberlains „neuem" Europa
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llr. V. D Rom, 2» November. Italiens Interesse konzentriert sich auf die Haltung der Neutralen zur Ausdehnung der Blockade auf den deutschen Export und die durchschlagenden Erfolge der beut, sclien Gegenblockade Die Presse gibt in großer Aufmachung die schweren Verluste Englands zur See wieder, während Chamberlains Tiraden über eine „neue Welt" mit einem bescheidenen Platz auf der letzten Seite der Zeitungen vorlieb nehmen müssen, ohne daß sie einer eigenen Stellungnahme sür wert befunden werden. Man gewinnt in Nom den Eindruck, daß die neueste englische Völkerrechtsverletzung Folgen zeiti- gen wird, von denen sich die englischen Lords in ihrer bei 1914 stehen gebliebenen Mentalität noch keine Vorstellung mackien können. Chamberlains Theorie von der Weltbeglückung widerspricht in allen Teilen der italienischen Auffassung von einem gerechten Frieden. „Diese Weltordnung", so urteilt „T r i b u n a" „die sich mit dem brutalen Gesetz der Aushungerung ankündigt, die die Ungerechtigkeit der Vergangenheit wiederholen will und durch die die Ketten der von der Zeit und Entwicklung überholten Vorherrschaft verstärkt werden sollen, ist nicht unsere Welt.- Unsere Welt ist aus Glaube. Blut und Arbeit fest errichtet und nach ihr muß sich Europa ausrichten, wenn es zu einer Wendung und zum Frieden zurückfinden will."
Sie Neutralen bezahlen die Zecke
Starke Preiserhöhungen in Norwegen
Stockholm, 27. November. Die neutralen Länder können sich heute bereits ziemlich genau ausrechnen. in welchem Maße sie die Zeche des von England begonnenen Wirtschaftskrieges zu bezahlen haben. Die steigende Zahl der Arbeitslosen das Darniederliegen von Handel und Gewerbe und die wachsende Teuerung sind die Folgen der englischen Wirtschaftskrieg- führung. Welches Ausmaß die Preiserhöhungen in Norwegen angenommen haben, geht aus einer Zusammenstellung der Zeitung „Svenska Dagbladet" hervor, die auf Grund des norwegischen Großhandelsindex feststellt, daß die Steigerung der Großhandelspreise seit Kriegsausbruch 18,7 v. H. ausmacht. Da in dieser Kennziffer auch die Preise solcher Waren enthalten sind, die weniger stark gestiegen sind, kann man annehmen, daß die tatsächlichen Preiserhöhungen für die Güter des wichtigsten Lebensbedarfs erheblich über dieser Ziffer liegen
Gauleiter Reichsstatthalter Förster sprach den Selbstschutzorganisationen für die befreiten Gebiete bei einem Appell in Bromberg Dank und Anerkennung aus; dem Organisator des westpreußi-. sehen Selbstschutzes, ^-Oberführer von Alvensleben (früher in Stuttgart), überreichte er das Kreuz von Danzig
Der USA.-Paketpostdienst nach Deutschland mußte unter dem Druck der britischen Seeräube- rei eingestellt werden; die übrige Post wird weiterhin nach Deutschland befördert.
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tlelHiuki fttelsiuüloc^, lliv „Wtullo Stallt lles divrllens". Hiu-blicte suk llou inuereo tllatea.
.(Sämtliche Bilden LcMkatfchristteltuna -er NL-Prrkir Württembergs z
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