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Lalw im Schworzwald
Mittwoch, den 16. November 1939
Nr. 268
Flugblätter überschwemmen Paris
Die Xn'eZsZeZner in ^ankreick machen sick immer stärker bemerkbar / Deärückie 8/immunZ in u-eiien Xreisen XrieZsteinäkicke XunäZebun^en auck in en^/iscken Ltääien / Xcrk/reicke Demonstranten ruten.' iViecter mit äem XrieZ/
Gr-olvrescher deutscher Luftansriff aus Enstan-s Ror-küste
/^o n unserem /^orrerponckenten
lb. Brüssel, 14. November. Eine der angesehensten belgischen Wochenzeitschriften. „8 assandre". verössentlicht einen Augenzeugenbericht über die Stimmung in Frankreich, der nicht nur vollauf alle bisher schon bekannten Details bestätigt, sondern noch durch neue ergänzt, die in jeder Beziehung mehr als aufschlußreich sind. Ter Kampf auf der inneren Front, schreibt der Pariser Berichterstatter des Blattes, sei weit davon entfernt. beendet zu werden. Er habe sich vielmehr in den letzten Wochen versteift und sei auch dort wieder ausgelebt, wo die drakonischen Maßnahmen der französischen Regierung erste Anfangserfolge erzielt hatten. Während die unterirdische Agitation sich zunächst auf gewisse Gebiete und auf die Pariser Bannmeile beschränkte, greife sie jetzt auch auf Paris selbst über und habe bereits Anlaß zu zahlreichen Zwischenfällen gegeben. Gewisse Anzeichen deuten darauf hin, daß sie sogar in offiziellen Kreisen Unterstützung finde, zum Beispiel sei es der Polizei unmöglich. die Maueranschläge zu unterdrücken, die trotz strengster Ueberwachung selbst im Negierungsviertel Vorkommen.
Mit Flugblättern, die den Krieg verurteilen, werde Paris geradezu überschwemmt. Sie finden sich in Briefkästen, an Haustüren, Untergrundbahnhvfen, in den Omnibussen find Cafss. Die verbotenen Zeitungen wie di« „HumanitS" lmd der „Ce Soir" würden überall verteilt. Der schwächste Punkt der moralischen Front Frankreichs aber finde sich in den Departements, in welche zu Zehntausenden die Elsässer und Pariser abgeschoben worden seien.
Das dunkle Bild, das der belgische Augenzeuge von der Stimmung in Frankreich entwirft, wird indirekt bestätigt durch eine Rundfunkan» spräche, die am Samstagabend der französische Jnformationsministcr Giraudoux hielt. Frank» reich, so erklärte er, werde nach diesem Kriege vielleicht nicht mehr reich sein. Der Minister be- leuchtete damit einen der Hintergründe des Kamp. feS, der gegenwärtig in Frankreich ausgetragen wird.
Auch in England gärt eS überall. So ist es während der britischen Waffenstillstandsfeiern im ganzen Lande zu zahlreichen Kundgebungen gegen den Krieg gekommen. Als ein Adjutant des englischen Königs am Grabmal des Unbekannten Soldaten in London einen Kranz niederlegte, ereignete sich ein bezeichnender Zwischenfall. Eine Frau ries laut aus: „Heuchler, 2« Jahre sind es her. . Der Sah wurde nicht zu Ende gesprochen, weil Gcheimbeamte herbeistürzten und der Frau den Mund zuhielten. Es entstand ein großer Menschenauflauf, der von der Polizei mit Gewalt zerstreut werden mußte. Die Frau und zahlreiche Personen wurden in Haft genommen. Aehnliche Zwi-
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Berlin, 15. November. An die Stelle des Bezugscheinshstems für Bekleidung tritt ab heute die Reichskleiderkarte, die gegenüber dem bisherigen Verfahren eine wesentliche Vereinfachung und daneben weitgehende Erleichterungen bringt. Nähere Einzelheiten veröffentlichen wir im Innern deS Blattes.
schenfälle trugen sich auch in Oxford, Eanter- bury und Torchester zu. Die Volksmenge rief dort: „Nieder mit dem Krieg!" und brach in heftige Protestrufe gegen die britische Regierung aus.
Im britischen Volke beginnt es eben langsam zn dämmern. Trotz der propagandistisüten Reden der Ncgierungsmitglieder merkt der kleine Mann allmählich, daß dieser Krieg von der herrschenden Plutokratie lediglich angezettelt wurde, nm deren kapitalistisck>en Interessen zu dienen. Die Lebens- mittelpreise steigen trotz aller behördlichen Stop- vecordnumzen, aber die Löhne halten damit nicht Schritt. Kein Wunder, daß die Unzufriedenheit im Wachsen ist und sich schon in gewaltsamen Ausschreitungen Luft gemacht hat. Daß davon auch die Mischen Kriegsgewinnler getroffen wurden, wie in Glasgow und London, war nur natürlich.
Die große Masse des englischen und französischen Volkes erkennt eben die Fehlbilanz nach fast einem Vierteljahr des Krieges. An den West, wall ist noch keiner der Verbündeten gekommen, und in der Nordsie kreuzen deutsche Kriegsschiffe.
m. Rom. 14. November. Wie die römisch« Zeitung „Tevere" meldet, sind die indischen Nord- West-Probinzcn in großer Unruhe, die von den dortigen Stammeshäuptlingen mit anti-englischer Propaganda genährt und in die gewünschten Bahnen gelenkt wird. Auch di« Plänkeleien an der Grenze haben wieder begonnen.
Die englischen Behörden zeigen sich höchst beunruhigt und lassen Massenverhaftungen in den größten Zentren vornehmen. Die Proklamation Gandhis, England die kalte Schulter zu zeigen und Passiven Widerstand zu leisten, hat im indischen Volk das richtige Echo gefunden. In Bombast find bei einer Versammlung 10 0 Gandhi-Anhänger verhaftet worden. »
A Das also ist die Antwort Großbritanniens auf den Appell Mahatma Gandhis zu einem neuen Feldzug des bürgerlichen Ungehorsams. Wenn auch der Arbeitsausschuß der allindischen Kongreßpartri am Sonntag noch einmal zu einer Beratung Zusammentritt, dir sich mit der neuen Lage besaßt, so ist doch schon eins grundsätzlich klar geworden: ohne eine einleuchtende Erklärung über Sinn und Ziel des Krieges, ohne die Ein- berufung einer verfassunggebenden Versammlung Indiens und ohne sofortige Heranziehung der indischen Bevölkerung zur Ausübung der Macht in ihrem eigenen Lande, kann London von der Kongreßpartri keine Hilfe erwarten, und das bedeutet, daß man in Indien auf keinen Fall gewillt ist, mit London zusammenzuarbeiten.
R om, 14. November. Zur Rede Churchills und z« seiner Behauptung, daß sich das Zusammengehen Italiens mit Frankreich und England im Mittelmeer immer fruchtbarer gestalten werde (!) betont das halbamtliche „Giornale d'Jtalia", man brauche nur an das zu denken, was seit 1919 im Mittelmeer geschehen sei, so au die Sanktionen und an die Politik der Einkreisung.
Alles, was heute im Mittelmeer geschieht, hat den Zweck, Italien ist «ine untergeordnete und bedrohte Lage zu versetzen. Gegenüber diesen Tatsachen kann man nicht von einem historischen Zusammengehen sprechen, denn dies setzt vor allem eine Gleichest der Positionen und der Rechte vor. aus. Das ist di« erste moralische Ohrfeige gegenüber
Versenkte Schlachtschiffe, verlorene Frachter, Lebensmittelknappheit und Lebensmittelrationie- rung sind die Bilanz der Plockade für London geworden. Darüber gehen die Machthaber in London und Paris einfach hinweg. Sie tun. als ob sie über Deutschland nach Belieben verfügen könnten. Die Pariser „Epoque" mit ihrem hststeri- schen Schrei nach dem linken Rheinnfer steht gar nicht allein. Auch die Antwort des Präsidenten Lebrun auf den holländisch-belgischen Dermitt- lnngsschritt verlangt mit ihren Forderungen nach Wiederherstellung Oesterreichs (!), Polens und der Tscheche-Slowakei als eine Voraussetzung des Friedens nichts anderes als die Teilung und Zerstückelung des Reiches! Die englische Antwort hält sich auf der gleichen Linie. Diese Antworten zeigen, daß der englische Kriegswille, der seit Jahren zum Kriege trieb und drängte, und der alle Friedenschancen, die deutschen Angebote wie die neutralen Vermittlungsversuche, nacheinander torpedierte, auch heute noch in englischen Regierungskreisen maßgebend ist. Eng- landbeharrt in einer phantastischen Blindheit gegenüber seiner Lage und seinen Aussichten in und nach
Was das bedeutet, weiß England. Nicht nur das ist peinlich, daß den Phrasen von Menschheitsbeglückung und dem „Kampf um die Freiheit" hier so hart durch die Tatsachen widersprochen wird, viel spürbarer ist die reale Auswirkung des passiven Widerstandes und die brodelnde Gärung in den Nordwest-Provinzen. England selbst hat durch die Massenverhaftungen der letzten Tage gezeigt, daß es sich über die Bedeutung dieser Vorgänge im jetzigen Augenblick völ- lig im klaren ist, daß man weiß, was es bedeutet, wenn daS historische Menschenreservoir der britischen Armee sich gegen einen neuen Aderlaß sträubt.
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Berlin. 14. November. DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Bei nur geringer Spähtrupp- und Artillrrietätigkeit verlief der gestrige Tag an der ganzen Front rnhig. Trotz ungünstiger Wetterlage unternahm am 1S> November ein deutscher Kampffliegerverband einen Angrisssflug gegen die Shetlands-Inseln. Hierbei wurden zwei Flugboote zerstört. Ein vermutlicher Trester gegen einen englischen Kreuzer konnte mit Sicherheit nicht beobachtet werden. Die eigenen Flugzeug« kehrten sämtlich wohlbehalten wieder zurück.
gar zu offenkundigen Anbiederungsversuchen der nach abgelegten Rezepten wieder hausieren gehenden Einkreisungsmächte. Die zweite folgt sogleich. Die norditalienische Presse liest nämlich aus den Antworten Englands und Frankreichs zum belgisch-holländischen Vermittlungs- vorschlag ein kategorisches Nein heraus. Mit überlegenem Sarkasmus hebt z. B. der „Corriere della Sera" hervor, die beiden Antworten der Westmächte seien nur äußerlich von einander ab- weichend, sie seien aber von dem gleichen Willen und den gleichen Zielen beseelt. Wahrscheinlich habe die französische Rote die Kriegsziele der Alli. irrten mit mehr Nachdruck und Genauigkeit be- tont, weil man der Anklage entgegentreten wollte, daß sich Frankreich im Schlepptau befinde.
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Von tck.-K. von /Vtüst len, Luckapest
Die Bestrebungen um das Zustandekommen einer neutralen Front auf dem Balkan werden erhärtet durch die Tatsache, daß die rumänische Negierung bereits einen entsprechenden Vorschlag in Achen überreichen ließ. Der Gedanke eines neutralen Balkanblocks ist schon kurz nach Ausbruch des Krieges auf- gekommen. Er sollte auf" Grund einer einheitlichen Auffassung von Voraussetzungen und Folgerungen der Balkanneutralität verwirklicht werden. Das Echo dieses Planes war günstig. Die Mächte der Achse — so sehr man dies im demokratischen Westen auch bedauern mag, immer noch der wichtigste Faktor für den Südosten — fanden den Plan nützlich, wobei Deutschland als kriegführende Macht strikte und korrekte Zurückhaltung wahrte in dem von ganz Südosteuropa vollauf gewürdigten Bestreben, von den Bemühungen der Balkanmächte nur eine gemeinsame Neutratitätsfront auch den geringsten Schatten einer Parteinahme fern» Inhalten. In den westlichen Hauptstädten jedoch zeigte man sich unangenehm berührt, vermied es aber vorerst, außer empfehlenden Hinweisen auf die Nolle, die der Türkei in einem solchen Neutralitätsblock des Balkans zukommen müsse, in größerem Stile offen in Aktion zu treten. Da auch aus Sofia und Budapest zustimmende Aeußerungen kamen und das Echo aus Moskau Positiv war, wurden bereits Mitte des letzten Monats Nachrichten laut über eine baldige Konferenz zur Schaffung eines neutralen Balkanblocks.
Mit dem Abschluß des Ankarapaktes, der vertraglich festgelegten Option der Tür» kei für die kriegführenden Westdemokratien, änderte sich jedoch das Bild von Grund auf. Obwohl bei allen Interessierten von vorn- herein kein Zweifel über di« Belastung bestand, die dieser Pakt für die Reutralitäts. Politik des Balkans bedeutet, folgte zunächst sowohl in Rom wie den anderen Hauptstädten eine Schweigeperiode. Diese wurde von Ankara zu wiederholten Neutralitätsbeteuerungen. von London zu dem Versuch benutzt, Nom und den anderen einzureden, daß der Ankarapakt sich gegen keinen von ihnen richte und keine Zweifel an der Neu- tralität der Türkei und den wohlgemeinten Absichten seiner neuen Verbündeten möglich wären. Offenbar glaubte man im Foreign Office mit diesem Manöver bereits erfolgreich zu sein und ließ deshalb eine Aktion anlausen, um der Türkei offen die Führung eines neutralen Balkanblocks zuzuschieben. Dies erwies sich jedoch als Fehlaktion. Es zeigte sich aber, daß der Versuch der briti- scheu Diplomatie, unter Ausnutzung der iia- lienischen Ausgleichungspolitik im Südosten einen Balkanblock unter angeblich neutraler Flagge zu forcieren, um diesen dann auf dem Wege über Ankara in den englischen Interessenkreis einzubauen, überall erkannt wurde. „Es ist kein Zweifel daran möglich, daß sich Italien nicht mit wehenden Fahnen an einem auf türkische Initiative zurückführen, den Balkanblock beteiligen kann, da es ja damit seinen eigenen neutralen Standvnnkt aufgeben würde" — dies war die Stellungnahme Italiens, wie sie die römischen Korrespondenten der Südostpresie übereinstimmend nach Hause meldeten. Sie wurde von den Staaten des Südostcns hinsichtlich der grundsätzlichen Seite vollauf geteilt und führte im Hinblick auf den konkreten Fall zu der Erörterung der Frage, ob die Türkei nach ihren
dem Krieg.
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Churchill - gleich zweimal geohrleigt
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