wahrenden Akt in Kraft gesetzt. Ihr Lebens- inhalt ist nicht dazu angetan, auch nur einer Aufgabe der Gegenwart — einmal als dringlich erkannt — aus Bequemlichkeit oder aus Unterschätzung des eigenen Wertes aus dem Wege zu gehen. Wir brechen mit dem einem Minderwertigkeitskomplex entspringenden Aberglauben, es könnte allein eine kommende Generation es besser machen.
Das alte Generationen Problem von dem konservativen theute sagen wir verkalkten) Bater und dem revolutionären Sohn besteht heute auch aus einem anderen Grunde nicht mehr. Wir haben uns abgewöhnt, nur Männern über 60 Jahre ein verantwor- tungsvolles Amt anzuvertrauen. Indem wir für eine dauernde Blutauffrischung des Führerkorps mit sich als tüchtig erweisender Jugend unter Zurückstellung aller längst als falsch erkannten formalen Bedenken sorgen, schwindet diese tragische Spannung früherer Zeiten. DasAlteristkeinWertmaß- ftab der Auslese mehr, und damit wird schon die aufwachsende Generation mitverantwortlich. Die Grenzen werden flüssig und fallen schließlich, denn entscheidend sind allein die Beweise deutscher Tugenden und überragenden Könnens. Was die Aelteren an Erfahrung ins Feld führen, erseken die Jüngeren durch ihren-iugendlichen Schwung, der vor nichts haltmacht und die Erstarrung verhindert. Die Shnthese zwischen einem in Ehrsurcht vor einer großen Tradition bestehenden Konservatismus und den immer weiter vorwärts stürmenden Elementen geschichtlicher Dynamik ist so glücklich gefunden.
Diese Erkenntnis verlangt aber, daß wir weniger Unterschieds zwischen der heutigen und einer kommenden Generation Herausstellen. sondern mehr unser Augenmerk auf das Lebendig- und Neinerhalten deutschen Wesens lenken. Das ist die wahrhaft volksbildende, oder mit einem viel mißbrauchten Fremdwort ausgedrückt sozialpolitische Aufgabe der füh- renden Bewegung. O. Ul.
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Belgisch-Holländische Vermittlung abgelehnt
Berlin, 13. November. Der britische König und der französische Staats- Präsident baben auf die Botschaft des Königs der Beicher und der Königin der Niederlande in zwei Noten geantwortet, die sich weder dem Geiste noch dem Inhalt nach von der Tonart unterscheiden, mit der die britische Necheruua seit Monaten qlaubt. das deutsche Volk herausfordern zu können. Bei der Erwähnung früherer Vermittlungsversuche, bei der Begründung für die Kriegserklärung an das Reich und bei der Behandlung der sogenannten britischen . Kriegsziele' arbeitet Großbritannien wiederum mit Verdrehung von Tatsachen und bedient sich der gleichen scheinheiligen Arnumente und überlebten Propggaudaphrasen. die schon die Reden des britischen Premierministers vom 12. Oktober und des Außenministers vom 2 November, auf die sich die britische Note ausdrücklich beruft, kennzeichnen. Nachdem unter Hinweis auf diese Er- klärunaen der britischen Regierung, die eine Herausforderung des deutschen Volkes darstellen und die Vernichtung Deutschlands als Kriegsziel offenbaren. jeder Friedensvermittlungsversuch bewußt von vorüber- ein sabotiert wird, sind die Noten als ein weiteres taktisches Manöver zu bewerten durch die der absolute Kriegswille und die Kriegsschuld Großbritanniens verschleiert werden sollen. «>
* Die Antwort der Staatsoberhäupter von England und Frankreich auf dis gemeinsame Initiative der Königin der Niederlande und des Königs der Belgier hat nichts gebracht, was man als einen neuen Ton. einen konstruktiven Ansatz, ja auch nur als ein Anzeichen des guten Willens auslegen könnte. Die britische Antwort hatte ja eigentlich der englische Außenminister Lord Halifax mit seiner herausfordernden Rede gegeben, die er kurz nach dem Empfang des belgischholländischen Angebots gehalten hat. Bekanntlich war diese Rebe nichts anderes als ein Durcheinander von willkürlichen Verdrehungen, entstellten Wiedergaben von Tatsachen und im ganzen nicht mehr als ein schwacher Versuch, die geschichtliche Schuld an diesem Kriege von den Schultern der verantwortlichen Kriegstreiber a b - z u w S l z e n.
An dieser faktischen Torpedierung des Vermittlungsangebots der neutralen Staatsoberhäupter hat die formale Antwort König Georgs nichts geändert. Daß dazu auch nicht der Wille bestand, geht eindeutig aus der Tatsache hervor, daß sich das Schreiben König Georgs ausdrücklich auf die ablehnenden Stellungnahmen bezieht. Der gleiche überhebliche Geist in London war es auch, der in den ersten Kriegslagen die Initiative des Duce durch seine von dem Willen zum Krieg um jeden Preis getragene Stellungnahme zum Scheitern verurteilte,, obwohl die französische Negierung ihre Zustimmung bereits gegeben hatte.
Es bestätigt sich also in der neuesten Dokumentation der britischen Politik der unbedingte Wille zur Fortsetzung dees Krieges und das Bestreben, in der Welt und im eigenen Volk falscheDor - stellungen von den wirklichen Verantwortlichkeiten zu erwecken. Die Männer. die die Vernichtung Deutschlands seit Jahren vorbereiten und den Kriegsausbruch mit einer beispiellosen Brutalität erzwungen haben, sind, wie die offizielle Antwort des englischen Königs beweist, weit davon entfernt, ihren Krieg und seine verbrecherischen Ziele aufzugeben. Ihnen wird einst die Geschichte das große „Schuldig!' zurufen und das jüngste Dokument britischen Zerstörungswillens wird ein Glied in der Kette der Beweise sein.
Moskau-Tokio
Nnbe/'llfllnZ einer Xonierenr in Isckita / ^ULiiMrisciraiis/raZen wercien Zeiöst
Tokio. 13. November. Nach einer Mitteilung des Sprechers des japanischen Autzenamtes ist zwischen dem russischen Außenkommissar Molotoiv und dem Botschafter Togo ein Uebereinkommen über die Einberufung einer Grenzkonferenz in der sibirischen Stadt Tschita und später in der mandschurischen Stadt Charbin getroffen worden.
Nußland-Außenmongolei und Japan-Man- dschukuo werden je 20 Vertreter entsenden. Politische Kreise in Tokio bemerken hierzu, daß die Verhandlungen zwischen Togo und Molotow fortgesetzt werden sollen, und daß bereits eine allgemeine Grundlage für die Beseitigung der Grenzkonflikte gefunden sei. Außerdem seien Moskau und Tokio bereit, die Fischereifrage und die Frage der Oelkonzessio- nen zu regeln und hierbei gleichzeitig auch andere wirtschaftliche Fragen zu erörtern.
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Im Grunde trafen in den weiten Räumen des alten chinesischen Reiches schon vor dem Weltkriege die Interessen Japans und Rußlands auf- einander. Diese Gegensätze prallten dann nach 1931. als Japan in der Mandschurei aktiv wurde, schärfer aufeinander und waren in den letzten
Jahren weit davon entfernt, überwunden zu sein. Diesem ständigen Krieg soll jetzt ein Ende gemacht werden. Auf die jüngste Fühlungnahme zwischen Tokio und Moskau aufbauend, wird hier die in Tschita und später in Charbin tagende Konferenz ein dankbares Betätigungsfeld finden und eine Arbeit in Angriff nehmen, die über die lokale Grenzfestsetzung hinaus ein Schritt zu einer Generalregelung der zwischen der Sowjet- uncon und Japan stehenden fernöstlichen Fragen führen kann.
Es sind nicht die Einzelfragen, die dem jüngsten Uebereinkommen zwischen den beiden Großmächten ihre weitgreifende Bedeutung zuweisen, sondern das Grundsätzliche dieser Fühlungnahme. Und das besagt, daß auch das Blut, das von beiden Parteien am Amur vergasten wurde, in Wahrheit hauptsächlich für England geflossen ist. für die Interessen eines Landes, besten Politik es von jeher verstanden hat. die Rolle des lachenden Dritten zu suchen und zu finden. Heute will es allerdings an mehr als einer Front scheinen, als wenn aus dem lachenden Dritten der ge- schlageneDritte geworden ist.
«Englische Heldin durchquert Westwall"
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Ib Brüssel, 13. Nov. Wenn einer eine Reife tut, kann er was erzählen — das ist bekannt. Wenn aber eine Engländerin in der siebenten Kriegswoche von der Slowakei durch Deutschland nach Holland reist, hat sie natürlich die englische Pflicht zum Lügen. Auch Mrs. Margarete Erring t o n besitzt die britische Nationaltugend der Heuchelei und der Unwahrheit. Wohlbemerkt, der bewußten Heuchelei und Unwahrheit!
Diese Engländerin, die an einen ungarischen Juden, Dr. Lupkovics, verheiratet ist. kehrte, unbelästigt durch den Krieg, mit ihrem Mann nach London zurück und ließ sich umgehend im „Daily Expreß' für ihre „heldenhafte Reise' gebührend feiern. „LouraZeous englisk vroman crossss ttie 8iegkrleä Inne" ist da in balkendicken Ueberschristen zu lesen und auch das Bild der britischen Heldin von 1939, die „todesmutig die deutsche S ie g f r ied l i n i e durchquerte' (l!) fehlt nicht. Aber mit dieser Ueber- schrift beginnt bereits der Lügenroman der LnZIisK woman, den der „Daily Expreß' erzählt, und zwar mit einer Spekulation auf die Dummheit seiner Leser, die nur im Lande eines Churchill möglich zu sein scheint. In keinem anderen Lande sind die Leute so borniert, zu glauben, daß die deutsche Heeresleitung ausgerechnet eine Engländerin quietschvergnügt in den Westwall- Befestigungen spaziercnfahren läßt!
Also, diese englische woman, die für ihre „Heldentat' vom König Georg wahrscheinlich den Hosenbandorden bekommen wird, entdeckte die Siegfriedlinie, den deutschen Westwall, wunderbarerweise aus der Eisenoahnfahrt von Kaldenkirchen nach Venlo. Acht Wochen war das jüdischenglische Ehepaar unterwegs. In der Slowakei, in Ungarn, Südslawien und Italien. Aber als sie von Genua in München angelangt waren, fuhren sie nicht auf direktem Wege nach Holland, sondern über Berlin — Hannover. Diese echt englische ..Kriegsberichterstatterin' hätte sonst ja auch kaum Gelegenheit gehabt, ihren Lügenroman
einigermaßen zu fundieren. Acht Wochen war sie mit ihrem ungarischen Juden unterwegs, davon etwa drei Tage in Deutschland. Bereits in Genua hatten sie hartgekochte Eier und Speck erstanden, weil „die deutschen Lebensmittel so kümmerlich' seien. Acht Wochen waren sie unterwegs, aber erst rn Holland konnten sie nach sechs Wochen das erste heiße Bad nehmen. Diesen Mangel an Sauberkeitsbedürfnis unterschlügt der „Daily Expreß' nicht. Im Gegenteil: Seine Heldin, die von acht Wochen drei Tage durch Deutschland gereist ist. muß erklären: „In Deutschland kann man bei der allgemeinen Rationierung nicht einmal ein heißes Bad bekommen.' Worüber sich ihr waster- scheuer jüdischer Gatte sicherlich gefreut haben wird!
Natürlich hat diese ebenso ehrliche wie saubere Britin auch in ganz Deutschland kein Fleisch gesehen. auch kein Brot, sondern lediglich ein wenig Fisch. Aber ungeheuer viel Geschütze hat sie gesehen. Und aus dem verdunkelten Eisenbahnwagen wagte sie trotz der ^-Männer herauszuschauen: „Wir brachten es dennoch fertig. Wir konnten Scheinwerfer beobachten und das Aufblitzen der Geschütz« in der Nähe großer Städte.' Wahrhaftig, diese Frau ist noch viel mutiger wie jene englischen Flieger, die den von Churchill erfundenen Fliegerangriff aus Kiel und Friedrichshafen unternahmen.
Stark beschäftigt sich die lügend« Margarete auch mit unseren Soldaten. Bei der „Durchquerung der Siegfriedlinie' sah sie natürlich be- trunkene Soldaten, im übrigen hatten sie nur „Apfelstrudel, .ein Gebäck mit Aepfeln und Rosinen', zu essen. Aber die Helden-^voman ist mit ihren vier Koffern und einer Hutschachtel trotzdem heil und unerschossen nach Holland gelangt, und selbst der Brief des britischen Konsuls in Genua, den ihr jüdischer' Mann in der Tasche hatte, wurde ihm nicht abgenommen. Woraus auch wieder lediglich zu entnehmen ist, daß Deutschland sich so sicher fühlt, daß selbst ausländische Reisende kreuz und quer durch das Reich fahren können, -ohne belästigt zu werden.
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In den westlichen Hauptstädten hat man den Waffenstillstandstag gefeiert; die Wiederkehr jenes Tages, an dem vor über 20 Jahren der vermeintliche Sieg über Deutschland errungen wurde. Die Kriegshetzer haben sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit zahlreichen Reden und Kundgebungen auf den Plan zu treten. Einige, voran V!r. Churchill. haben den Mund dabei sehr voll genommen. Sie hoffen auf eine baldige Wiederholung der Vorgänge vom November 1918, wobei sie aber ganz vergessen, daß sie heute einem anderen Deutschland gegenüberstehen, als dem von 1911—1918.' Das nationalsozialistische Reich hat das Wort „Kapitulation" aus seinem Sprachgebrauch gestri- chen und in seiner jüngsten Rede vor der Alten Garde im Bürgerbräukeller hat der Führer von neuem der unbändigen Siegesgewißheit Deutschlands Ausdruck gegeben.
Wie sehr aber die heute in England und Frankreich führenden Männer in ihrem ganzen Denken den unwiderruflich versunkenen Zeitläuften von Versailles verhaftet sind, beweisen die aus Anlaß des Waffenstillstandstages abgegebenen Erklärungen, die allesamt darüber belehren, daß die Kriegshetzer aus der Geschick '- der letzten Jahrzehnte nichts gelernt haben. Der Freimut, die verhängnisvollen Fehler von Versailles einzugestehen, fehlt ihnen völlig. Nicht einer der vielen Feierredner konnte sich zu der gewiß aller Welt offenkundigen Feststellung aufschwingen, daß der Friede von 1918 nicht jene Ergebnisse brachte, nach denen sich die ausgebluteten Völker sehnten und auf die sie nach vier Jahren blutigen Ringens Ansprüche geltend machten. Im Gegenteil: Heute treten sie auf den Plan und fordern ein zweites Versailles, ungleich härter als jenes von 1918. >
Wir brauchen über diese Forderung in keine Erörterungen einzutreten. Sie sind gegen-
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standslos, weil Deutschland und seine Führung entschlossen ist, ein zweitesmal nicht mehr den Verlockungen der Feinde Glauben zu schenken und die Waffen aus der Hand zu legen. Herr Churchill hat inzwischen Wohl selbst einsehen gelernt, daß die Niederwerfung des Reiches keine so ganz einfache Sache ist, wie er und seinesgleichen dem englischen Volke einredeten. Er hat im britischen Rundfunk eine lanye Rede gehalten, in der er zum ersten Male die eigene Öffentlichkeit in dezenter Form an den Gedanken gewöhnte, daß die Vernichtung des Hitlerismu? einige Zeit auf sich warten lassen werde. Er hat, was gegenüber den ursprünglichen Prophezeihungen Churchills fast das Eingeständnis einer Niederlage bedeutet, zügeben müssen, daß es nunmehr nur noch eine Entscheidung gibt: Entweder die Vernichtung des Hitlerismüs oder dasEnde der britischen Gewaltherrschaft in Europa, die Churchill natürlich eine „Freiheit" nennt. Der Erste Lord der Admiralität gab sih alle Mühe,'den Schreck, den die Engländer durch die Ankündigung eines Entscheidungskampfes erfahren haben, durch Lügen bei der Darstellung der militärischen und Politischen Lage abzumildern. Nach seiner Auffassung sind die Neutralen nur dazu da, Objekte im Hungerkrieg gegen Deutschland zu sein. Churchill erwartet „rauhe Zeiten", versucht aber, das englische Volk darüber mit der Behauptung hinwegzutrösten, daß England um so mehr Aussicht auf Erfolg habe, je länger der Krieg dauere.
Mit den rauhen Zeiten, die er heraufdämmern sieht, wird Churchill ausnahmsweise bestimmt recht behalten. Ob Englands Aussichten mit der Dauer des Krieges wachsen, bedarf immerhin noch des Nachweises, denn auch die Kampfdauer wird nicht zuletzt in weitgehendem Maße von Deutschland mit- bestimmt werden.
Die Englänver behaupten bekannlUch. Saß ihre Negierungsform die demokratischst« der Welt sei und dies schon seit den Tagen Cromwells — oer die Demokratie seinen Gegnern beibcachte. indem er sie köpfte und zu Tausenden niederkartätschte. Seitdem gehört es zum Wesen der Demokratie, daß sie mit dem Anspruch auftritt. die alleinseligmachende StaatSsorm zu sein. Sie allein wollte die Kraft besitzen, für alle Staaten eine Epoche der Glückseligkeit auf Erden her- aufzusühren. sie allein erklärte sich berufen, der Verständigung zwischen den einzelnen Völkern und dem ewigen Frieden den Weg zu bereiten. Die nichtdemokratischen Staatslehren. Staatssor- men und Staatsmänner, insbesondere die sogenannten „Diktatoren', verfolgte sie stets mit einem förmlichen Haß. in den sich die selbstverständliche Ueberzeugung des eigenen Besserseins mischte. Denn:
Diktatoren sind ..bös'. Demokraten sind „gut'. Diktatoren tragen gewöhnlich gut und straff sitzende Uniformen — Demokraten in der Woche einen etwas zerdrückten Sakko, nebst Hose Modell Schisferklavier) mit ausgebeulten Hosenknien und am Sonntag den Zylinder und einen Cur. wobei. falls sie von hinten ausgenommen werden (vor allem in Frankreich), darauf Bedacht genommen wird, daß der Hosenboden möglichst in der Nähe der Kniekehlen sitzt. Das wirkt so beruhigend. Ein Mann mit tiefhängendem Hosenboden muß irgendwie ein guter und harmloser Mann sein. Früher war man auch noch daraus bedacht. daß ein guter Demokrat einen Vollbart trug, wobei es ihm frei- gestellt blieb, ob dieser Vollbart schön und elegant geschnitten oder aber etwas wild und wirr auf die Brust herabhing. Doch gilt dies heute als etwas antiquiert.
Diktatoren wollen selbstverständlich den Krieg. Wozu hätten sie sonst ihre schöne Uniform? Demokraten tragen gewöhnlich einen Regenschirm. Wer einen Regenschirm trägt, zeigt damit an, daß er nur ungern bei schlechtem Wetter unbeschützt ins Freie geht. Der Krieg findet aber selten im Saal statt. Also ist ein Mann mit dem Regenschirm unkriegerisch und friedliebend. Also sind die Staaten, die von Negenschirmpoli- tikern regiert werden, die friedlichen. Was zu beweisen war.
Merkwürdig nur, daß diese „Regen- schirmpolitiker' in der Geschichte mehr Kriege veranlaßt und mehr Menschenblut zur Gründung großer Imperien vergossen haben als alle Könige und Diktatoren zusammengenommen. Könige wie Alexander, Diktatoren wie Cäsar und Kaiser wie Augustus pflegten mit dem Blut ihrer Untertanen bedeutend weniger abenteuerlustig und verantwortungslos umzugehen als etwa die demokratischen Politiker der Entente, di« von 1914 bis 1918 viele Millionen Menschen aus der ganzen Welt aus den Schlachtfeldern Europas zusammentrieben, um Deutschland zu vernichten. Aber dieser Massenmord geschah natürlich nur um des Friedens und der ' ..Humanität' willen — einschließlich, der Vernichtung von einer Million deutscher Kinder durch die auch nach Waffenstillstand noch aufrechterhaltene Blockade. Und die Demokraten schwingen den Regenschirm und rufen: „Sehl, wie friedlich wir sind! Man braucht uns nur all das zu lasten, was wir errafft haben, und wir tuen keinem einzigen Menschen in der Welt etwas zu Leide.'
Eines Tages setzten sich die Räuber zusammen und sagten: „Jetzt haben wir genug beisammen. Jetzt sind wir satt. Von heute an ist Schluß mit der Räuberromantik. Wir werden gute friedliche Bürger. Weh' dem aber, der unseren mühsam genug zu summen geraubten Frieden und unsere gerechte Weltordnung stört! Gegen ihn muß sofort die Näuberliga mobil gemacht werden.' Denn sie hatten in Erfahrung gebracht, daß da drüben in Germany ein Mann namens Hitler eine neue Art von Demokratie errichtet haben sollte. Mit Staunen beobachteten sie. daß dieser Mann nicht, wie eS in den westlichen Demokratien üblich war, durch blutige Staatsstreiche und durch Niederkartätschen Tausender von Volksgenossen zur Herrschaft kam. sondern daß er sein Volk mit friedlichen Mitteln eroberte, es zur Selbstbesinnung brachte und zu den höchsten Leistungen auf allen Gebieten des Friedens anspornte.
Das ist doch höchst verdächtig. Noch verdächtiger ist. daß dieser Mann nicht mit zwanzig Parteien und fünfzig Jnteressentengruppen verhau- delt, wie es sich nach gutem demokratischem Brauch gebührt. Am verdächtigsten aber ist. daß dieser Mann weder Zylinder noch Regenschirm, sondern — ganz unerhört! — eine Uniform trägt.
So etwas tut kein echter Demokrat. Nein, schon das beweist, daß Hitler ein Diktator ist. d. Lll.