«»»eisen preis: Die einspaltige Millimeterzcile 7 Rvtg., Lcrttcil-Millimeter 18 Rvf. Bet WieLcrbolung »Ler Mengen- absAlutz wird entsprechender Rabatt gewahrt. Schluß der Anzeigen­annahme vormittag» 7.S0 Uhr. Stir sernmtindlich ausgegebene Anzetgen kann keine Gewähr übernommen werden. Erfüllungs­ort: Lalw. Geschäftsstelle der Schwarzivald-Wacht. Lederstrabe 25.

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BeingSvreiS: Ausgabe X Lurch Träger monatlich RM. 1.80 und 16 Rvf. mit Beilage .schwäbische SonntagSvost* leinschlichl. SO Rvf. Trägerlohnj. Ausgabe S durch Träger monatlich RM. 1.80 einschl. SV Rvf. Trägerlohn. Bei Postbezug Ausgabe 6 RM. 1.60 «infchlteblich 18 Rpf. ZeltungSaeLühr zuzüglich S6 Rvf. Bestellgeld. Ausgaben 18 Rvf. mehr. Postscheck-Konto Amt Stuttgart Nr. 184 47

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Lalw im Gchwarzwald

Dienstag, den 14. November 1939

Nr. L67

Antijü-ifche Kun-sebuny m London

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wa. Amsterdam, 13. November. Wie dieDaily Mail" berichtet, fanden in der Nacht von Samstag zu Sonntag in verschiedenen Stadtteilen Londons große antisemitische Kundgebungen statt. In der Bondstreet wur­den die Schaufenster großer jüdischer Mode­häuser und Juweliere zertrümmert, ohne daß Plünderungen versucht wurden. Dasselbe Schicksal erlitten die eleganten Auslagesenster jüdisck^cr Firmen in Oxfordstreet. Insgesamt sollen die Scheiben von mehreren hundert Ge­schäften im Zentrum und im Westend «inge­schlagen worden sein. Die Polizei fand, daß in die Scherben der stehengebliebenen Scheiben das WortJew" (Jude) oingeritzt worden war.

Wenn man diesen Kundgebungen auch keine umwälzende Bedeutung beimessen darf, so sind sie doch ein Anzeichen der wachsenden Gärung und Nervosität in England, verursacht durch die Furcht vor dem Ungewissen. Die große Pause in den Kriegshandlungen macht der englischen Oeffentlichkeit von Tag zu Tag mehr Kopfzerbrechen. .Mann schlagen die Deutschen los?'. Das ist die große Frage, die alle Zeitungen seit Tagen immer wieder er­örtern. Offensichtlich liegt im Untergrund dieser Betrachtungen eine immer stärkere Nervosität. Mit gleichen Empfindungen beobachtet man die Entwicklung der Dinge in Südosteuropa und ini Norden, sowie die sowjetrussisch-finnischen Ver­handlungen, die in London mit größter Aufmerk­samkeit verfolgt werden.

Eine zweite Rückwirkung der augenblicklichen großen Pause' besteht in der Verstärkung der englischen Kriegsziel-Propaganda. Unter dieser KriegSzlel-Propaganda versteht der englische Bür­ger, eine Klarstellung dessen, was England denn

nun eigentlich will. Nur ganz andeutungsweise wagt man darauf eine Antwort zu geben. Das unausgesprochene Ziel ist nichts weniger als eine Vernichtung Deutschlands und des deutschen Volkes', aber man wagt nicht, mit dieser Parole offen herauszukommen, weil je länger der Krieg dauert die Durchführung einer lolchen Vernichtungsparole schwieriger er­scheint. Die Voraussetzungen nämlich, unter denen England in den Krieg eingetreten ist, haben sich so grundlegend gewandelt, daß die ur­sprüngliche Kriegsparole allmählich ansängt, einen gewissen Schein von Lächerlichkeit zu be­kommen. Nun sucht man krampfhaft nach einem neuenIdeal', das sich jedoch auch in der Pro- Pagandawerkstatt Englands nicht so ohne weiteres auf Abruf Herstellen läßt. So bleibt denn im ganzen genommen, nur der Eindruck wachsender Verlegenheit, wachsender Verärgerung und wachsender Enttäuschung. Ob dies je­doch Dinge sind, die den Kriegswillen des eng­lischen Volkes wirklich steigern könnten, das kann in RNHe abgttvartet werden.

VÄS5 unct 8Lkrne

Es gab einmal eine Zeit in Deutschland, da fand man es selbstverständlich, die sich aus dem Verrat der Novemberrevolte ergebenden Lasten in der Form von Tributleistungen und Verschuldungen auf mehrere Generativ, nen verteilen zu lassen. Dies bedeutete, daß wir bereits die Versklavung unserer noch nicht einmal geborenen Kindeskinder aner­kannten.

Nicht viel anders verhält es sich mit einer oft gebräuchlichen Redewendung: Die junge Generation werde das schon gestalten, was wir nicht mehr fertigbringen könnten, weil ans uns noch allzusehr der Fluch der Ver­gangenheit laste. Daran ist nur so viel rich­tig, daß der jungen Generation die erste Phase der deutschen Revolution, der Kampf um die Macht, und die innere Ueberwindung einer als volkszerstörend erkannten Weltan­schauung erspart bleiben wird. Sie geht un­ter günstigeren Voraussetzungen an die ewige deutsche Aufgabe heran und ihr haften nicht mehr so sehr die Schlacken an, gegen die wir hellte immer noch einen Aufklärungs- und Ausscheidungsfeldzug füh­ren müssen. Nebenbei gesagt, wird es auch in ihren Reihen noch Außenseiter geben! Aber völlig falsch ist es, deshalb zu dulden, daß auf die ältere Generation, d. h. hier das Ge­schlecht der Front des Weltkrieges, herabge- sehen wird, indem man es für unfähig er­klärt, bestimmte Aufgaben zu lösen.

Was die gegenwärtige, die Schlüsselstellun­gen unserer Volksgemeinschaft besetzt haltende Generation gestaltet, ist unaussprechlich ge­waltig. Sie war und ist die A v a n t g a r d e einerneuen Zeit und hat jeder ein- zelne an und in sich die Geburtswehen der großen Epoche unserer Revolution ertragen müssen. Sie braucht sich also wahrlich nicht zu schämen und die Achtung vor ihrergeschichtlichenLeistung sollte zur Grundhaltung kommender Generationen werden. Die erste Generation der Kämpfer im Dienste der nationalsozialistischen Idee wird es deshalb, weil sie um die Schmerzen der Geburtsstunden bes neuen Reiches weiß, niemals dulden, daß auch nur eine Aufgaoe auf eine kommende Generation abgewälzt wird. Und manche Entscheidungsschlacht wird von ihn noch geschlagen werden müssen. Nene politische Lagen werden an die Zukunft auch «eue Anforderungen stellen, und das Deutsch­tum in der Welt wird nie einen leichten Stand haben. Also haben wir auch keine Furcht, daß es einst unseren Kindern und Kindeskindern zu gut gehen wird und sie kampfuntüchtig werden möchten, sofern wir nur für eines sorgen: daßdiedeutschen Tugendenewiglebendigbleiben!

Sitten und Tugenden eines Volkes sind unwandelbar, so- lange das Blut rein ist. In ihnen unterscheiden sich die Völker am tiefsten von­einander. Die jüdische Volkszersetzungslehre wollte uns weismachen, daß beide nur zeit­bedingt seien und heute etwas sittlich sein könne, was früher als unsittlich galt. Was diese These im Gefolge haben kann, ist uns aus der Zeit nach dem Weltkrieg noch in furchtbarer Erinnerung. Es bleibt unsere wichtigste Aufgabe, das Streben und Kämp­fen der Kommenden immer wieder auf die unantastbaren, aus unserer Raste geborenen Tugenden hinzulenken, die da Treue, Ehre, Freiheit, Gemeinschaftsdenken und .fühlen, Kampfesmut und Ehrlichkeit heißen. Und im­mer wird ein neues Geschlecht diesen Kampf zwischen der Pflicht zu einem tugendhaften und sittlichen Verhalten und den Versuchun­gen volksfremder Kräfte auspauken müssen. Dies wird und darf ihm nicht erspart bleiben.

Die gegenwärtige Generation hat diese Tugenden wieder durch einen revolutionären, unser Volk vor dem löblichen Siechtum be»

Deutsches Nusreug greift sechs kritische zerstöret an

einem unserer I,u^au^/ärer über c!er iVorc/see / ^u/eima! au? c/en Üombenkrnops ^ecirüc^rk

Von Sonckerborlol» torstatter beleck rieb äanüen

p. U. An der Rordseeküste, 12. November. Heute soll unsere Staffel wieder über der Nordsee Aufklärung fliegen. Wir vier von der MaschineKarl" haben besonders Glück gehabt. Ter Staffelkapitän hat uns eine Auf­gabe zugewiesen, die uns bis an die englische Küste führen wird, so daß wir ein ganz klein wenig hoffen dürfen, heute endlich einmal einen Tommy zu sehen.

Wieviel Aufklärungsflüge haben wir Marine­flieger nun schon seit Kricgsbeginn über der Nordsee durchgesührt? Wenn wir nicht die Bücher sehen, wißen wir es nicht, Flug reiht sich an Flug. Und jeder verläuft wie der andere. Wann hat sich 'wohl einmal der Tommy mit einem Kriegsschiff in der Deutschen Bucht blicken lasten? Ja. nicht einmal in die Nordsee wagt er sich mit seinen großen Kreuzern hinein: Er hat auS einigen er- l'.tteüen Schlappen, die ihm unsere Bomber zuge­fügt haben, gelernt und überläßt uns das Feld. Obwohl wir das genau wissen, suchen wir regel­mäßig die weite See ab, um jeden etwa vorsto­ßenden Briten sofort aufzuspüren.

Wo bleibt cker Tönung?

Seit zwei Stunden hängen wir schon in der Luft. Wir sind durch Regen und Sonnenschein geflogen und haben uns wie das nun einmal so auf einem einsamen Flug ist über alles Ge- danken gemacht. Wie ist es nur möglich, daß der Tommy nicht herankommt? Sollen wir denn für die ganze Kriegsdauer dazu verdammt sein, Feindflüge zu machen, ohne dabei den Feind vor die M.Gs. oder unter unsere Bomben zu bekom­men? Es sind gerade keine rosigen Gefühle, die wir empfinden, wenn wir über die Art der eng­lischen Kriegführung Nachdenken.

Wir klettern auf einige hundert Meter Höhe, denn wir näher» uns bereits der englischen Hoheitsgrenze. Unsere Nerven sind hellwach. Jetzt kann jeden Augenblick ein britisches Kriegs­schiff oder ein Flugzeug in Sicht kommen.

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Da am Horizont voraus steigt eine Rauchfahne aus dem Master auf. Nocheine n n d w > e der e i ne ! Soll das gar nicht ab- reißen? Schließlich stehen sechs schwarze Ruß- schwaden wie die Stufen einer Treppe am Him­mel. Eifrig sieht der Beobachter durch das Arn- glas, auch unsere Blicke sind in die gleiche Rich­tung gebannt. Sollte dort die schon lange ge­wünschte Begegnung sein? Die Sekunden dehnen sich zu Minuten. Endlich können wir die Fahr­zeuge ausmachen. Es sind sechs englische Zerstö­rer, die hart unter der Küste laufen.

Wir vier kennen nur einen Gedanken:Wie bringen wir am besten unsere Bomben an?' Daß wir angreifen, steht für uns ohne Zweifel fest. Daß uns dabei etwas zustoßen könnte daran zu denken, haben wir kein« Zeit.

Noch haben die TommieS uns nicht entdeckt. Sie fühlen sich anscheinend in größter Sicherheit.

Also noch höher und dann ran! Die Wolken sind für uns günstig. Auf etwa 1000 Meter wagen wir den erste» Anflug. Doch plötzlich hört unter uns das Wolkenmeer auf vor uns liegen klar die Zerstörer, die mittlerweile den Feind ent­deckt haben »nd das Feuer eröffnen. Unter unse­rer Maschine zerplatzen die Granaten. Sie zau- bern viele Wölkchen hervor. Ich versuche, sie zu zählen. Bis siebzehn komme ich, dann stehen sie auch schon links und rechts von uns. Wieder wird die Maschine herumgerissen. Sie legt sich airs die Seite, eine schützende Wolke nimmt sie auf und entzieht uns den Blicken der Tommies.

,>^uk 3000 Kieler Höbe geben!"

Im Bordtelefon erklingt voller Ruhe die Stimme des Kommandanten:Aus 3000 Me- ter gehen! Bei günstigen Wolken neuer Angriff!" Während die Maschine mit dröhnenden Motoren von den Latten (Propellern) steil hochgezogen wird, haben wir Zeit für uns. Der Kommandant peilt zur Probe durch das Bombenvisier. Die M.Gs. werden kurz nachge­sehen. Die Hände greisen unwillkürlich noch ein­mal nach den vielen Knöpfen und Heveln, damit sie nachher sofort gefunden werden, ohne daß man hinzusehen braucht.

Meine Augen beobachten den Höhenmesser 1800 2400 Meter! Was mögen die Männer auf den Zerstörern wohl denken? Das Donnern unserer Motoren müssen sie hören. Ich male mir ans, wie sie jetzt fiebernd an den Geschützen und an den Fla-MGs. stehen, um uns ihre ehernen Grüße raufzuschicken. Waffenmäßig sind sie uns bei weitem überlegen. Wir aber buchen für uns die große Geschwindigkeit und die schützende Wol­kendecke.

2700 3000 Meter! Jetzt gilt's! Gespannt blik- ken wir alle nach unten, um in einem Wolkenlvch den Durchbruch zu wagen. Flugzeugführer und Bombenschütze haben jetzt nur noch einen gemein- samen Gedanken. Gleich muß es sich zeigen, daß sie aufeinander eingeflogen sind. Der Bomben­schütze kann zloar mit den Füßen die Seitensteue­rung bedienen, die Höhenlage aber wird allein vom Flugzeugführer gesteuert.

Da sind sie! Alle sechs Zerstörer lausen äußerste Fahrt. Ein weißer langer Schaumstreisen zieht lsinter ihnen her. Das fünfte Fahrzeug liegt für unseren Angriff am günstigsten. Also drauf los! AuS dieser Höhe eine Bombe richtig im Ziel zu landen, ist keine Kleinigkeit.

sollte er besebSckixl sein?

Zweimal hat sodben der Bomben­schütze auf den Knopf gedrückt. Jetzt beneiden wir unseren Hinteren MG-Echützen. Er allein kann beobachten, wie die Bombeneinschläge liegen. Di« erste trifft nicht, die zweit« saust hart an der Bordwand vorbei ins Wasser. Deck...! Doch halt, der Zerstörer schert aus.... soll^ er beschädigt sein? Mr wissen «8 nicht, dürfen unS aber nicht länger aushalten, da unsere Ausklärungsausgabe zu Ende geführt werden muß.

Nach einigen Stunden sind wir wieder auf dem Horst und berichten von unserem Treffen mit den sechs englischen Zerstörern, als plötzlich ein Kamerad aus der MaschineDora" sagt:Mensch, aus unserem Rückflug haben wir in der Höhe von F. nur fünf englische Zerstö­

rer gesehen! Da hat euer Tommy sicher doch was abbekommen und ist schnell nach dem nächsten Hafen getürmt.'

Belgien - kein Land für Kanonenfutter

ö/üsseke/' ö/a/t entlarvt I-onclons ^anrkollsnsive / Erpresser »/olin Lull

Sonckorbericbl unser«» /korresponckenten

mue. Brüssel, 14. November. DasPahs Reel" stellt am Montag die Frage, ob die Panik- ossensive, die in den letzten Tagen in Belgien entfesselt worden sei, nicht ganz bestimmte Ab­sichten verfolge. Sie sei von ausländischen Kriegs­hetzern geleitet worden, die Belgien und Holland in den Konflikt hineintrciben wollten.

Die englisch-französische Presse habe die un­glaublichsten Falschmeldungen lan­ciert und Europa förmlich mit Zeitungsenten über die Gefahren, die den beiden kleineil Nord­seestaaten angeblich drohen sollten, bombardiert.

Zu viele Leute, zu viele Länder', schreibt das Blatt,haben ein Interesse daran, uns zu un­überlegten und entscheidenden Handlungen zu treiben. Wir haben jedoch nicht daS Recht, unS ohne streng nationale Gründe zu einem zweiten Polen einem zweiten Warenlager für Kanonen­futter machen zu lassen.'

Mit welchen Mitteln die Engländer einen Druck auf Belgien herbeizuführen versuchen, er­gibt sich daraus, daß im Verlaufe des Sonntags die britische Botschaft in Brüssel alle in Belgien ansässigen englischen Staatsangehö­rigen ausforderte, das Land zu ver- lassen. Diese Aktion hat in Brüsseler politi­schen Kreisen einen höchst peinlichen Eindruck hervorgerusen. Die englische Propaganda scheut nicht einmal davor zurück, Gerüchte in die Welt zu setzen, die die Stellung des Kabinetts Pierlot erschüttern sollen, indem sie behauptet, daß der bevorstehende Parlamentszusammentritt eine Ministerkrise auslösen werde. Die .Zibre Belgique' sieht sich daher zu der Fest­stellung veranlaßt, daß im gegenwärtigen Augen­blick eine Regierungskrise einer Katastrophe gleich­kommen werde und übrigens das Kabinett Pier­lot daS Vertraue« der belgischen Oeffrntlich- keit besitze.