Seite 6 Schwarzwald-Wacht
Freitag, den LO. Oktober 193g
Heuer aur a/kee st/eli
Das Geschenk des Führers für Charlokke
Berlin, 19. Oktober. Die Schülerin Charlotte Schirle auS Ohlau-Baumgarten hat zusammen mit dem Führer Geburtstag, dem sie damals einen Glückwunsch sandte. Sie erhielt daraus die Mitteilung, sich etwaS wünschen zu dürfen. Charlotte entschied sich für einen kleinen Hund, der — ein munterer Dackel — jetzt als Geschenk deS Führers der freudestrahlenden Schülerin überreicht wijrde.
Jugendlicher Mörder wurde hingerichkek
Berlin. 19. Oktober. Am Donnerstag wurde der am 14. Dezember 1914 geborene Albert Neumann aus Ragnit hingerichtet, der vom Schwur- gericht Königsberg wegen Mordes zum Tode und zum bauernden Verlust der bürgerlichen Ehren- rechte verurteilt worden war. Neumann hat in der Nacht zum 3. Oktober 1938 in Schreitlacken den mit ihm befreundeten Milchkontroll- assistenten Ewald Lehmann nach einem vorausgegangenen Wirtshaustrunk e r m ordet.
Deutsche! Für den Lieg ist ausschlaggebend, welches Volk sich in der Heimat am festesten mit der Front verbunden fühlt. Auch hier werden wir Deutsche im Ariegs-lDHW. 1939/40 stärker sein als unsere Feinde es sich vorzustellen vermögen.
kür alle
Stultgarler Schlachlviehmarkt
vom Donnerstag. IS. Oktober Auftrieb: 4 Ochsen, 90 Bullen, 105 Kühe, 46 Färsen. 542 Kälber. 84 Schweine, 140 Schafe. — Preise für Vr Kg. Lebendgewicht in Pfg.: Ochsen a) 44.5-45.5, b) —. c) 36.5; Bullen a) 41.5—43.5. b) 39.5; Kühe a) 41.5—43.5,b) 37 bis 39.5, c) 29—33.5, d) 22—25; Färsen a)42—44.5. b) 40-40.5; Kälber a) 63—65, b) 57—59, c) 48 bis 50, d) 35—40; Lämmer und Hammel b 1) 45 bis 48. c) 42; Schafe a) 39—40, b) 31; Schweine a), b 1) und b 2) je 55.5, c) 54.8, d) 51.5, e) und f) —, g 1) 55.5. — Marktverlauf: alles zugeteilt.
NS.-Presse Württemberg G. m. b. H. — Gesamtleitung:
G. B 0 « g » er, Stuttgart, Friedrtchstraß« IS Berlagiletter und »erantwortltcher Schriftleiter für den Gesamtinhalt der Schwarzwald-Wacht einschließlich Anzeigenteil Frtrdrtch Hang Scheele, Ealw.
Perlag: Schwarzwald-Wacht G. m. b. H. Calw. Rotationsdruck: A. Oelschlüger sche Buchdruckerei, Ealw.
Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig.
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In fünf Minuten stehen 12 Mann in Reihen zu dreien angetreten und marschieren dorthin, wo erwachsene Männer und Solda- ten ihre Gewehre aus den Fenstern werfen und Stahlhelme hinterher. Die Gewehre braucht man nicht anzuprobieren und wenn ein Stahlhelm zu groß ist, kann man was einlegen und die Hauptsache ist, daß man bald losmarschiert und daß man versorgt ist mit der Ausrüstung. Hans hetzt, damit man bald zur Kaserne kommt.
«Dann haben wir schon, was wir brau- chen'. knurrt er, „ihr könnt euch darauf verlassen. morgen oder heute abend schon, da gehts los. da gibts einen Aufruf der roten Regierung und dann geht der letzte Mann raus und dann werden sie staunen, wenn wir angelatscht kommen und schon unseren Kram zusammen haben. Rrreevolutionärer Soldatenrat des Wilhelms-Realgymnasiums . . . vorwärts . . . marrrsch!"
Und dreizehn Jungens von fünfzehn Iah- ren stapfen mit heißen Gesichtern los zur Trainkaserne.
*
Dort sieht es toll aus. - > '
Ueber den Dächern der Kaserne flattern mächtige rote Fahnen.
Aus den Fenstern hängen Soldaten aller Kategorien, die einen fürchterlichen Krach machen und blindlings in die Gegend gröh- len. Sie sind offensichtlich alle miteinander vollkommen besoffen.
In der Fidizinstraße, vor den Mauern der Kaserne, stehen in langer Reihe Pferde und vor den Reihen brüllt auf einem Sandkasten ein Soldat die Preise aus, er „verkauft' die Tiere.
„Stück um Stück fünf Mark in bar', brüllt er wieder und wieder. „Prima Ware!'
Eine Menschenmenge steht herum und dann
uns wann zieht eine verdächtige Gestalt ab, am Strick ewige müde Pferde.
Hans Thiele ist mit seiner Truppe etwas verdattert stehen geblieben.
„Aber das geht doch nicht', flüstert er verdutzt zurück, „die dürfen doch ihre Pferde nicht einfach verkaufen!'
„Feine Gesellschaft', murmelt Otto Soe- ring, „sollen wir da mal reinfahren und die Hunde vermöbeln?'
„Nee, laß man', sagt Hans unsicher und sie schwenken durch das offene Kafernentor und Hans sucht den Posten, um sich und seine Truppe ordnungsgemäß zu melden.
Aber es gibt keinen Posten.
So marschiert der revolutionäre Soldaten- rat des WÄG. entschlossen und ernst in die Mitte des Hofes.
„Abteilung. . . halt!'
Die vier Dreierreihen stehen wie angewur- zeit, viel bester, als im Turnunterricht, sie wollen angesichts der Soldaten sich nichts nachsagen lassen.
„Rührt euch!' Ein Ruck, ein Zuck.
In der Nähe kümmeln einige verlotterte Landsknechtsgestalten herum und einer von ihnen lacht schallend auf, kommt heran, dreht Hans an der Schulter herum und tippt ihm mit eurem kolossal dreckigen Zeigefinger aus die saubere Stirn.
„Wat seid ihr denn for welche? Stiften je- gangen, wa? Will dir mal wat sagen: mit die Kommandos ist jetzt Essig, vastehste?'
Hans starrt den Soldaten an und der Soldat starrt Hans an und die Korona wilder Soldateska steht grinsend herum. -
Dann treten sie etwas zur Seite und eine Helle Stimme quarrt nachlässig: „Wasn hier los?'
Hans fährt auf den Absätzen herum, solche Stimmen kennt er, solche Stimmen Pflegen zu kommandieren.
Hans baut sich vor einem jungen Menschen auf, der gut aussieht, eine saubere Uniform trägt, die ihm wie angegossen sitzt, ein rotes Abzeichen hat er nicht und Hans weiß Bescheid.
Er knallt die Haken zusammen.
..Stillgestanden . . . richt euch . . . Augen gerade—aus . . . Augen rechts!'
Die Zwölfe stehen aus Eisen.
Hans macht einige Schritte auf den jungen Menschen zu.
„Melde gehorsamst ... der revolutionäre Schülerrat des Wilhelms-NealgymnasiumS zur Stelle!'
Eine Sekunde lang herrscht Schweigen, dann knallt eine ungeheure Lachsalve über den Hof, nur der junge Mensch lacht nicht, sondern lächelt nur, und dieses Lächeln ge- fällt Hans sehr.
„Sowat Hab ick noch nicht erlebt', brüllt einer, „det ist richtig! Ihr seid wohl een kleener Haufen Spartakus, wa?'Hans dreht sich verwundert herum.
„Wie bitte?' fragte er. Was hat hier ekn römischer Name zu tun?
„Dann seid ihr SAJ.?'
„Nein', antwortet Hans. Er weiß auch nicht, was SAJ. bedeutet.
Run legt der Mensch in der guten Uniform seine Hand auf Hansens Schulter.
„Erzähl mal ordentlich', sagt er. „waS seid ihr?'
Hans schluckt verlegen. Das mit dem revolutionären ..Soldatenrat' nehmen sie also nicht ernst.
„Untertertia vom Wilhelms - Realgymnasium', sagt er jetzt leise.
„Ochottedoch'. macht einer mit gekünstelter Fistelstimme. „Unterterzja! ... Da seid ihr kleene Burschoas . . . nee. nee . . . seht man nach Hause und laßt euch die Windeln wieder um 'n Bauch lesen . . .'
Einige der Soldaten steuern gelangwcilt der Kaserne zu. nur der junge Mann ist stehen geblieben.
Er sieht Hans forschend in die Augen und Hans gibt den Blick zurück.
„Ich heiße Max', sagt der Soldat, „und nun sag mal. was wollt ihr eigentlich hier in der Kaserne?'
Hans holt tief Luft.
„Waffen!' stößt er hervor.
Max verzieht keine Miene, er geht die Front der zwölf Jungens ab und dann dreht er sich kurz um.
„Mal mitkommen!' ^
Und dann steht der hingerissene und entzückte revolutionäre Soldatenrat vom WNG. nn Keller der Kaserne und faßt:
Jedermann zwei Gewehre, vier Handgranaten und zusammen zwei Maschinengewehre, dazu 4000 Schuß für die Gewehre und 12 000 für die Maschinengewehre und zuletzt eine Leuchtpistole mit 200 Patronen.
Als der kleine Trupp mit knallroten Gesichtern. schwerbeladen unter der Last, dasteht, sagt Max langsam: „Mal herhören!'
(Fortsetzung folgt.)
/Amtliche öekanntmachunge«
Kriegs-Winterhilfsrverk 1S3S/4V
Unterstützungs-Anträge
bedürftiger Volksgenosten sind an folgenden Tagen der nächsten Woche zu stellen:
Buchstabe ^ bis U am Dienstag Buchstabe I bis am Mittwoch Buchstabe K bis 8 am Donnerstag Buchstabe 1 bis 2! am Freitag je nachmittags von 2—5 Uhr
im Geschäftszimmer der NS-Volkswohlsahrt, Bischofstraße 14,1 Stock. Einkommensnachweise (Lohntüten u. ä.) sind mitzubringen. Ealw, den 20. Oktober 1S3S.
_ Der Srtsbeaustragt«.
Zuteilung oun KindernShrniiltel
Auf die mit einem Kreuz (x) bezeichneten Abschnitte der Reichsbrotkarte für Kinder bis zu 6 Jahren können mit den bisherigen Karten bis 22. Oktober und mit den neuen Karten in der Zeit vom 23. Okt. bis 19. Nov. 1939 die folgenden Kindernährmittel bezogen werden: DPM (Deutsches Puddingmehl), Gustin, Maizena, Mondamin, Ri- zena und Weizenin.
Aus den einzelnen Kartenabschnitt werden 125 g abgegeben. Ealw, den 19. Oktober 1939
Der Landrat: Dr. Haegele.
äis, groüs ksmilisn-
SonnksgLrsikung lecken kreitrg neu! 20 ?i.
Witterungsumschläge wirken auf die Menschen verschieden. Wer empfindlich ist, sorge rechtzeitig für entsprechende Borbeugungsmittel
Oer ^potlielcer
Calw, den 20. Oktober 1939.
Meine liebe Frau, unsere gute treubesorgte Mutter
Luise Hitler,
geb. Feldweg
ist am Montag nach kurzen?, schwerem Leiden von uns gerissen worden.
Die Beerdigung hat auf Wunsch der Verstorbenen in aller Stille stattgefunden.
Für die uns erwiesene herzliche Anteilnahme an unsrem schweren Verlust sagen wir aufrichtigen Dank.
2n tiefem Leid:
Carl Hiller mit Angehörigen
vstelshei«, 19. Oktober 1939
Danksagung
Für die vielen Beweise aufrichtiger Liebe und Teilnahme, die wir-dei dem jähen Hinscheiden unseres teuren Entschlafenen
Wilhelm Gehring
Berficherungs-Inspektor rmd Darlehrnskaffen-Rechner
aus nah und fern erfahren durften, sagen wir herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Marie vehring geb. Ehrsam
Emg. Golittdiensle
Sonntag, 22. Oktober
9.30 Uhr Schüz 10.45 „ Kinderklrche 11.00 „ Christenlehre (Söhne) 500 Massa (Beretnshaus) Opker sür eo. Gemeinden im ryieder- gewonnenen Osten und Echristen- versorgung in Feld und Lazarett. Montag:
2.00 Uhr Katechismusgottesdienst (Beretnshaus)
Mittwoch:
8.00 Uhr (Vereinshaus) Lichtbilderoortrag von Eekr. Fast „Des Glaubens Kraft in größter Not."
Donnerstag:
3.00 Uhr Kriegsandacht (Beretnshaus).
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Staatlichen Lotterie-Einnahme Friedrich Müller, Berlin E 2, Ierusalemerstraße 18, bei.
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Deutsches Rotes Kreuz
Die für Sonntag angtsetzten
Boririige im Hotel Waldhorn finden zu einem Wenn Zeitpunkt statt.
Kreisstelle Ealw
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Solange in unseren Verk.- Ltellen vorrtitiz.
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