Die Neuorganisation /
des Dölkerbundsrats.
Di« „Voffrfche Zeitung" will zutveffcnd dahin unterrichtet setn, daß in einer Fühlungnahme unter den Machten der folgende Wwschlag als Basis für die Arbeiten der StudienLmn- mifsion des Völkerbundes formuliert worden ist. Der Bölker- bundsrat soll vergrößert werden, und es sollen drei Kategorien von Ratsfitzen geschaffen werden:
1. Ständige Sitze, die ausschließlich den Großmächten Vorbehalten bleiben. Das würde bedeuten, daß in der Septembertagung nur Deutschland einen ständigen Sitz erhält. Die Zahl der ständigen Sitze könnt« nur erhöht werden wenn etwa die Vereinigten Staaten oder die russische Sowjetunion Mitglieder des Völkerbundes werden sollten.
2. Halbständige Sitze, die zunächst für die Dauer von L, Jahren vergeben werden, mit dem Rechte der Wiederwahl dieser Ratsmitglieder nach Ablauf der 6jährigen Frist. Bei der Einrichtung dieser halbstündigen Sitze ist in der Hauptsache an Spanten, Polen, Brasilien und die Klein« Entente gedacht.
3. Nichtständige Sitze, die auf die Dauer von 3 Jahren vergeben werden. Nach Ablauf der Frist bleibt eine Wiederwahl derselben Inhaber der nichtständigen Sitze ausgeschlossen.
Die Mitglieder der Studienkommisfion.
TU Genf, 4. Mai. Die Liste der Mitglieder der Studienkom- Ntission zur Erweiterung des Völkevbundsrates steht nunmehr endgültig fest. Die einzelnen Delegationen werden sich folgendermaßen zusammensetzen: Frankreich wird durch Paul Boncour, den Grafen Elauzel und den Juriskonsulten des französischen Auswärtigen Amtes Fromageot vertreten sein, England durch Lord Robert Lecil und den Juriskonsulten Cecil Hurst, Italien durch Scialoja und den Juriskonsulten Pilotti, Japan durch den Gesandten im Haag Matsuda, Spanien durch den bisherigen Gesandten in Bern und zukünftigen Botschafter in Buenos Aires de Palacios, Brasilien durch seinen ständigen Gesandten beim Völkerbund, Professor Mello Franco, Uruguay durch den Pariser Gesandten Euawi, Belgien durch ine Gesandten Brouc- queres und Mellot und den Kabinettschef Banderveldes Rollin, di« Tschechoslowakei durch den Außenminister Benesch und dem Berner Gesandten Hennings. Di« fünf Staaten, die außer den Ratsmitgliedern zur Teilnahme an den Beratungen der Stu- dtenkommission eingeladen sind, sind folgendermaßen vertreten: Deutschland durch den Pariser Gesandten von Hoesch, Ministerialdirektor Dr. Gaus und Geheim rat von Milow; die Schweiz durch Bundesrat Motta: Polen durch den Delegierten beim Völkerbund Sokak; China durch den ständigen Delegierten beim Völkerbund mit Sitz in London Chao Jn Lchu; Argentinien durch den Delegierten Lebretton._ > ^
Englands Standpunkt
zur Abrüftuugssrage.
TU London, 4. Mai- Wie der diplomatische Korrespondent des Observer berichtet, wird Lord Cecil, Englands erster Vertreter auf der Abrüstungskonferenz, im Laufe dieser Woche nach Genf abreisen. Das Londoner Kabinett arbeitet augenblicklich bi« genauen Instruktionen für die Genfer Delegation aus. Lord Cecil wird in London darauf hinzuweisen haben, daß es <m Frankreich sei, dis Initiative in der Abrüstungsfrage zu ergrei- Mn, gerade wie England auf der Washingtoner Konferenz die Beschränkung der Seerüstungen vorschlug. Di« englische Regie- Jung wird den Grundsatz gutheißen, daß die besonderen geographischen und industriellen Verhältnisse der einzelnen Land« -u berücksichtigen sind. England wird sich auch mit der Einführung einer Regierungskontrolle über die Private Waffenfabrikation einverstanden erklären. " ^
Kampfvorbereitungen in Marokko.
TU Pari», 4. Mai. Die französischen und spanischen Truppen Haben ihre vorbereitenden Maßnahmen beendet und ihre Stellungen auf dem rechten Ufer des Uerghaflusses eingenommen. Auch auf Seiten der Riftruppen ist eine stärkere Tätigkeit zu
vrrMMen. Vs wersen" xrelMAs alle Vorbereitungen zur Wiederaufnahme -er Feindseligkeiten im Falle eines endgültigen Abbruches der Friedensoechcmdlungen getroffen. Der General», gouverneur von Algier, Violette, der in Paris eingetroffen tsi, hat einem Vertreter des „Petit Journal" erklärt, die Entfernung Abd el Krims aus dem Rif sei für den Frieden unumgänglich notwendig. Die meisten algerischen Mämme seien jetzt Gegner der Sache Abdel Krims.
Der deutsche Gesandte in Wien gestorben.
TU Wie», 4. Mai. Der deutsche Gesandte in Wien, Dr. Maximilian Pfeiffer, ist am Montag Abend 9 Uhr in einem hiesigen Krankenhause an Herzschwäche gestorben. Dr. Pfeiffer wurde am 21. Dezember 1857 in Rheinzabern in der Pfalz geboren. Er besuchte das Gymnasium in Speyer und studierte Philologie und Germanistik in Berlin, Heidelberg und München, wo er 1964 promovierte. 1909 wurde er Kustos der Münchener Staatsbibliothek. 1997 wurde er als ZentrumsaSgeordneter in den Reichstag gewählt und kurze Zeit darauf Generalsekretär der Partei. Am 26. Januar 1922 wurde er zum deutschen Gesandten in Wien ernannt. Diesen Posten hatte er bis zu seiner schweren Erkrankung, die vor kurzer Zeit erfolgte, iniw.
Der Kutisker-Prozeb.
TU Berlin, 4. Mai. Im weiteren Verlauf des Kutisker- prozesses wurde eine eidesstattliche Versicherung HolzmannS verlesen, in der dieser behauptet, Michael habe ihm wiederholt gesagt, er wolle Kutisker dadurch vernichten, daß er ihm den Kredit bei der Staatsbank abtrage. Er brauche dazu Holzmanns Hilfe. Zu diesem Zwecke sei die Komödie in der Abnahmekommission veranstaltet worden. Auch die Anzeigen cm die Polizei wegen angeblicher Waffenbestände im Lager seien von Michael selbst entworfen worden. Holzmann erklärte dazu, daß all« Angaben dieser Versicherung unwahr seien. Nach der Vernehmung der Angeklagten wurde in die Beweisaufnahme elngetreten. Gegen den Protest des Angeklagten Strikter wurde zunächst der psychiatrische Sachverständige Dr. Hagedorn vernommen. Er kam zu dem Schluß, daß die Voraussetzungen des 8 51 bei Strikter nicht vorliegen, wohl aber pathologische Störungen und Gemütslähmungen. _
Aus aller Welt.
j Siiddeutschlandslug 1926.
Als LedeutunMvollske Kundgebung für die Luftfahrt im Süd- Westen findet im Mat der Süddeutschlandslug 1926 statt. Der Flug wird gefördert von den Ländern Baden, Bayern, Hessen und Württemberg, sowie zahlreichen Städten. Für Württemberg geht die Veranstaltung vom Württbg. Fltegerverein e. V. Stuttgart aus. Ausgeschrieben sind Einzelprüfungen mit scharfen Bedingungen und ein Streckenflug von 2366 Km. in zwei Tagen. Bis jetzt sind 25 Flugzeuge vom Reichsluftvat zum Wettbewerb zugelassen. Der Zweck des Wettbewerbs ist, der deutschen Luftfahrtindustrie den Ansporn zu geben, die Mugzeug- technik auf eine möglichst hohe Stufe technischer Vollkommenheit zu bringen. Bei dem großen Stveckeirflug sind in Württemberg als Zwangs lande Plätze und Wendemarken vorgesehen: Stuttgart- Mhlingen, Mergentheim, Ulm und Friedrichshafen. ,
Einweihung des Chemnitzer Flughafens
In Gegenwart von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden fand die feierliche Einweihung des Chemnitzer Flughafens und die Taufe des Flugzeuges „Chemnitz" des Chemnitzer Vereins für Luftfahrt und Flugwesen statt. Chemnitz ist nunmehr an den fahrplanmäßigen Personen- und Handelsflugverkehr angeschloffen.
Eine Botschastersgattin in Paris ermordet.
Die Gattin des früheren französischen Botschafters in Japan Regnaukt ist in ihrer Wohnung ermordet aufgeftmden worden. Die Polizei stellte drei Schuhverletzungm fest. Es handelt sich um einen Einbruch. Alle Schränke waren erbrochen.
Besuch dänischer Journalisten in Berlin.
Einer Einladung des Reichsverbandes der deutschen Press folgend, trafen etwa IS Vertreter der dänischen Presse unte Führung des Chefredakteurs Christiansen von der „Berlins!? Tidende" zu mehrtägigem Aufenthalt in Berlin ein. Der Be such verfolgt den Zweck der Aufnahme engerer Beziehungen z> der Presse des Auslandes. Die dänischen Journalisten wurde! auf dem Bahnhof von dem geschäftsführenden Vorsitzenden de- Reichsoerbandes, Chefredakteur Gustav Richter, einem Vertrete der Presseabteilung der Reichsregierung und Vertretern der dänischen Gesandtschaft empfangen.
Dom Landtag.
Der Finanzausschuß setzte in der Fvcitagssihung die Beratung über das Volksschulwesen fort. Ein Redirer des Zentrums äußert sich zur Frage der Lehrerbildung. Die neuen Volksschullehrpläne seien gut. Er wünscht Ruhe und Stetigkeit in der Schularbeit und ist gegen Förderungs- und Aufbauklafsen. Das Schullastengesctz soll nicht ewig gelten. Er äußert sich in grund faßlicher Weise gegen die Nektorenwahl. Gegen die allgemeine Einführung des achten Schuljahres trägt er ernste Bedenken vor. Ein weiterer Zentrumsredner wünscht Veröffentlichung der de» Gemeinden gewährten Staatsbeiträge zu den Lehrerbesoldungei und zu Schulhausbauten. Ein dem- Redner verlangt Abbau de privaten GrrmdschuMafsen und setzt sich für Beibehaltung de Rektorenwahl ein. Für die Volksschullehrerbildung sei Hoch schulreife als Vorbedingung zu fordern. Dies« Frage sei bis 1927 zu lösen. Ein Redner des Bauernbundes bemängelt von Standpunkt der Gewerbe-Schulen die Leistungen der Volks schule, insbesondere im Zeichnen und Schreiben. Staatspräsiden Bazille erklärt, daß er an seiner Auffassung über di« Lehrerbil düng festhalte, besonders auch unter dem Gesichtspunkt der Wirt schaftlichen Lage. Das Wahlrecht für die Rektorenstellen wer--- eingeschränkt werden müssen. Min.-Rat Dr. Löffler erklärt, da' der Grundschulplan sich bewährt habe. Von der vierten Grund schulklasse seien 5000 in die höheren Schulen übergetreten, voi der dritten Klasse etwas über 200- Oberregierungsrat Schau gibt Auskunft über die Aufnahme in die Seminare und behau delt die Stellung der Lehrerakademiker. Die Junglehrernot bild eine ernste Sorge der Schulverwaltung. Bei der Abstimmun wurde ein Antrag Hehmcmn, die Zahl der bisher ruhende! Lehrstellen an den Volksschulen über die im Etat vorgesehene- 40 Stellen hinaus wieder zu besetzen, die Zahl der ständige'. Stellen zu vermehren, angenommen, desgleichen ein Antrag Pol lich, die Zahl der planmäßigen und außerplanmäßigen Lehrst«! len fortschreitend zu vermehren, eine als notwendig anerkanni Usberschreitung der vorgesehenen Stellvcrtretungskosten für er krankte Lehrer nicht zu beanstanden, und die Unterrichtsver pflichtung -er Lehrer auf das frühere Maß zurückzuführen. Do gegen wurde abgelehnt ein Antrag Hehmann, im Lehrplan fidle Volksschulen Förider- oder Aufbauklafsen vorzusohen, dm< die auch begabten Volksschülern ohne erheblichen Aufwand d! Erlangung des Zeugnisses der mittleren Reife ermöglicht Wirt Weiter abgelehnt wurde ein Antrag Pollich, eine Aenderung dc Schullastengesetzes zu erwägen mit dem Ziele, die schrittwett Uebernahme der persönlichen Schullasten auf den Staat in d Wege zu leiten. Zu Kap- 62, Akademie der bildenden Künst- äußert sich der Berichterstatter Dr. Wider günstig überden Stau der Akademie. Der Staatspräsident erklärt, daß durch die neusten Maßregeln der Akademie ihre Lebensfähigkeit zurückgegebe worden sei. Ein Zentmmsredner verweist auf den ausgezeick neten Erfolg der Holzschnittausstellung der Schülerklasse vo Prof. Graf. Min^Nat Frey erklärt, daß die Ausammenlegun der Akademie mit der Kunstgewerbeschule jetzt nicht in Fräs stehe. Kap. 63, Kunstgewerbeschule und Kap. 64, Landeskims sammlungen, tvcrden angenommen, ebenso nach längerer Au- spräche Kap. 66, Landesamt für Denkmalspflege- Kap. 69, Nc turabiensammlung, wird ohne Besprechung angenommen.
Vom Glück vergessen.
— ' Roman von Fr. Lehne. ^ .
'99. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Warum drängen Sie so. gnädiges Fräulein?" fragte Doktor Ivers, „ich bin untröstlich, daß ich den Damen mit nichts dienen kann! Mein Wettermantel hängt daheim in guter Hut!"
„Bitte, lasten Sie uns dennoch den Versuch machen zu gehen, Herr Doktor, ich bin so voller Unruhe — ich Habs Pflichten zu erfüllen!"
Als Arzt kann ich es eigentlich nicht verantworten, -Ihretwegen, gnädiges Fräulein!"
„O, ich bm abgehärtet» und sollte ich dennoch krank .werden, werde ich Sie konsultieren, Herr Doktor," sie ^wan^ sich zu einem Lächeln, „komm. Christa, — ich
" Sie hüllt« die Prinzessin in den langen Regenkragei Agte ihr «tn Taschentuch um den Hals und die Kapuj über den Kopf so war Christa wenigstens vor der Näs geschützt.
Mit kaum verminderter Gewalt strömte der Regen He nieder, wenn auch das Gwitter sich verzogen hatte. D Kaum« gewährten kaum Schutz. Ewendoline triefte vc Nässe; dr« dünne, weihe Bluse klebte förmlich an ihrei schönen, kräftigen Oberkörper. Doch sie achtete nicht ai sich — ihre ganze Sorge gaff der Prinzessin, diesem zartei verwöhnten Wesen, das merkwürdigerweise dieses Regel weiter mit strahlender Laune aufnahm.
. .Herr Doktor, wir sind jetzt bald am Ziele'. Bitt lassen Sie uns allein weitergehen'." sagte Ewendolin unter einem breitästigen Baum stehen bleibend, indem f ihm verabschiedend die Hand reichte.
Er bat um ein Wiedersehen. Flehend sah Christa cu die Freundin: „Bestimme du!"
weiß doch nicht, Christa, wke morgen das Wette ist und ob wir wieder Erlaubnis bekommen," versetzte f zögernd. Es ging doch nicht, was Christa sich da in ihrei romantischen Sinn ausmalte. Was sollte penn werde! wenn dt« Vrimessin-MütjLr rurllckkamL?' ^
'
„Wir werden Ihnen schreiben, Herr Doktor. Meine Adresse ist Ewendoline Reinhardt. Sollten Sie uns etwas mitzuteilen haben, schreiben Sie mir, bitte, postlagernd. Es sind da so verschiedene Mütter und Tanten — Sie verstehen!"
Ewendoline ging schon wieder weiter, von ihrer Unruhe getrieben. Verstohlen küßte Dr. Ivers Maria Chri- stinas Hand zum Abschied.
Die Prinzessin gab es auf keinen Fall zu, daß Ewendoline sich vor Villa „Waldflucht" verabschiedete. Sie mußte mit ihr, durchnäßt wie sie war.
Händeringend empfing Gräfin Limbach die jungen Mädchen.
.Hoheit, ich bin beinahe gestorben vor Angst! Mein Gott, mein Gott," jammerte sie, „und wenn Hoheit zurück» kommen — wie soll ich vor Hoheit bestehen!"
„Mama kommt aber doch noch nicht!" Maria Christin« wurde ein wenig ungeduldig; diese ewigen Lamentationen langweilten sie allmählich.
„Verzeihung, Hoheit, daß ich widersprechen muß! Doch ein Telegramm meldet Hoheits Ankunft für heute abend!
Da erlosch jäh aller Glanz in Maria Christtnas Gesicht. „Heute abend!" murmelte sie und dachte, morgen würde sie ihn nicht sehen können! Ihre blaffen Lippen lächelten müde. '
„Meine gute Gräfin, wir werdest eben Mama nichts von dieser Eskapade sagen, die mir — ich darss wohl behaupten — sehr gut bekommen ist. Besser als meiner lie» ben Baronesse! Sie haben gar keine Ahnung von dem erhabenen Schauspiel der entfesselten Naturgewalten hier von Ihrem „sicheren Hafen" aus!" Eine kühle, etwas hochmütige Abwehr klang aus ihrer Stimme. Dann faßte sie Ewendoline unter dem Arm.
„Kommen Sie, meine Liebe, damit Ske endlich tröckene Kleidung auf den Körper bekommen. Ich lege mich inzwischen auf ein halbes .Stündchen, damit ich frisch bei Mamas Ankunft bin." '
Mit Hilfe Maria Lhristinas Jungfer, die sie trocken rW. zog M G wenMne volls tändi g um. Leinst? Kattist-
wasche und ein zartgrünes Eoliennekleid lagen für sie bereit. -
„Ich Habs nur einmal getragen, Liebste, mache mir die freude und trage es zum Andenken an heute!" Maria thristina ließ Ewendolines Einspruch nicht gelten. Sie ruhte, in ein bequemes seidenes Hausgewand gehüllt, aus dem Diwan und ließ sich von der Freundin Tee reichen.
„Die gute Limbach geht mir manchmal aus die Könntest du immer um mich sein!"
Christas Gedanken arbeiteten unablässig. In nervösem Spiel bewegte sie die Ringe an ihren Fingern, schob sie auf und ab, lächelte vor sich hin und zog dann wieder die Stirne kraus.
„Ewendoline, wenn er nun morgen wieder da ist und wartet," sagte sie plötzlich, „und er wird warten, ich weiß es genau, weil er denkt, ich komme doch —- und ich kann nicht zu ihm!" In leisem Klagen klang ihre Stimme, und erwartungsvoll fragend, bittend, sah sie die Freundin an.
„Ich werde gehen, damit er nicht wartet!"
Lebhaft nahm die Prinzessin Ewendolines Hände. „Ja. gehe! Auf jeden Fall gehst du morgen nach Tisch wieder nach der Wiese, und sage ihm, daß — nein, nichts! Und auch nicht, wer ich bin! Gib mir dein Wort! Ich selbst will es ihm sagen, du nicht — versprich mir!"
Ewendoline kniete vor ihr; sie legte ihre Lippen au! Maria Christinas Hand.
„Alles will ich für dich tun, Christa, alles! Aber mn ist so bang um dich — was soll werden?"
Mit einer heftigen Bewegung richtete sich dis'PrtN' zesfin auf. „Warum fragst du mich und willst mich tn meinem schönen Traum stören? Rühre doch nicht daran! Wie seid ihr Menschen so grausam! . Keiner versteht mich! Weißt du denn, Gwendoline, was Liebe ist?'
„Das Höchste und Heiligste im Leben, das Beseellgendstc und Schmerzvollste, ich wein es wohl, Christa! Aber du?'
„Ah, lasse mich! Das Beseeligendste und. das Schmerz- vollste ja, du hast recht!" ^
Gräfin Limbach kam herein, um Eroeudolistp Fprtgehey zu mahiM