Aus Stadt und Land.

^ Ealw» den 5. Mai 1926.

^ Bom Rathaus.

^ l Nachdem zuvor an der Panovamastraße eine Eeländebesich- Htgung stattgefuitden hatte, trat der Eememderat am Montag zu /einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Stadtschultheiß Möhner eröffnet die Sitzung und gibt zunächst Kenntnis von 'einer Vereinbarung des Handelsschuldirektors Zügel mit der Stadtverwaltung wegen der Verlegung eines öffentlichen We- Mes. Handelsschuldirektor Zügel wünscht eine Bereinigung des Mm gehörigen, von dem Verbindungsweg Panoramastraße- Mltburgerstmße sowie einem Nebenweg durchschnittenen Areals Kerbeizuführen, und nach geeigneter Abtrennung zwischen Schul­sund Privatgarten in dem letzteren ein Wohnhaus zu erstellen. Älm diesem Wunsch entgegenzukommen, ist nach Verhandlungen Kn einer Kommission des Eemeinderats folgender Vergleich zwi­schen der Stadtverwaltung und Hmrdelsschuldirektor Zügel in Worschlag gebracht worden. Der Verbindungsweg Panorama- Utraße-Nltburgerstraße (Fortsetzung der Hundert Staffeln) wird »ruf Kosten von Handelsschuldirektor Zügel verlegt. Der neue Wieg soll zunächst auf den unteren Teil des Fußweges verlegt Weiden, der hinter dem Olppschen Anwesen vorbei zum Schiller- Weg führt und schneidet dann in scharfer Rechtswcndung den ^oberen Teil des Zügelschen Kartons, danach trifft er auf den Oberhalb des Gartens laufenden Weg. welcher durch Auffüllung oder dort befindlichen Bodensenke verbessert würde. Der Neue Weg würde zwar länger, dafür aber durch bessere Aus­gleichung der Steigungs-Verhältnisse bequemer sein. Zur Durchführung dieser Wegverlegung soll die Stadtgemeinde Mg qm abtreten, während sie 335 qm von Handelsschuldirektor Hügel erhält. Aus diesem Anlaß der Wegverlegung soll zugleich Melegenhett genommen werden, gewisse Verbesserungen an der Wanoramastvaßc vorzunehmen. Schon seit längerer Zeit besteht Vas Bedürfnis, die Panoramastvaße durch eine Stützmauer längs Ms Niißleschcn Anwesens zu sichern. Der Kostcn-voranschlag des Stadtbauamts beträgt -1300 RM. Handelsschuldirektor Zügel ./Hat sich bereit gefunden, die Hälfte der Baukosten für diese ,Mauer zu übernebmen. Ebenso verpflichtet er sich, durch Ab- 'Mch der Bergnase an de>r Biegung der Panorvinastraße dieselbe tzu evbreitern, mit einer Kandclanlage längs seines Grund­stückes zu versehen und zur Anlage von Staffeln und Hecken zu -einem öffentlichen Ruheplatz. Die Stadtverwaltung beabsichtigt eine» Gehsteig bis zu den hundert Staffeln anzulegen. In der Nunmehr folgenden Aussprache kann GR. Baeuchle die Ver­legung -des Weges, der eine alte, viel benützte Verbildung dar- /p-elle, nicht gutheißeil. Er tritt daher dafür ein, die Angelegen­heit zu vertagen bis die Einwohnerschaft zu dem Projekt Stel­lung genommen habe. Dem Bau der Stützmauer an der Pano- ramastraße glaubt er bei der gegenwärtigen finanziellen Lage der Stadt nicht befürworten zu können; die Bcitragsbelastung Für Handelsschuldirektor Zügel soll jedoch aufrecht erhalten -»erden. In gleichem Sinne äußert sich GR. Staudemneyer und Legt an, in Anbetracht der von -der Stadt gebrachten Opfer die .Veitragsleistung des Gefuchistellers zu erhöhen. GR.Widmaier weist darauf hin, daß feit dem Vau der Panoramastraße der alte Verbindungsweg nicht mehr sonderlich benutzt werbe. Der neu anzulogende Weg verspreche bequemer zu werden. GR. Harle Wendet sich gegen eine Hinausschiebung der Angelegenheit. Auch er tritt für eine höhere Beitraysleistung Zügels zum Bau der Stützmauer ein und begrüßt die Schaffung neuer Avbeitsmöglich- keiten für das Bauhandwevk. ER. May gibt dein Projekt der Wegverlegung sein« voll« Zustimmuirg. Die Anlieger seien alle orientiert. Der Zustand des Weges beweise seine geringe Be- gangenheit. Für den Bau der Stützmauer tritt er mit Entschie­denheit ein, da die Straße gefährdet sei; d-ie Beitrag z-leistungen Füllten wie vereinbart erfolgen. Nach Zustimmung der Eemeinde- ,räte Stüber. Perrot und Scholl findet eine lärrger« Debatte Katt über di« Annahme, unterhalb der Panoramastraße befinde sich ein Wassereinbruchsgebiet, au welcher di« ER. Baeuchle. Staudenmeyer, May, Knecht, Pfrommer teilnehmen. Es erweist sich, daß diese Annahme irrig ist, es bann sich nur um eine Quell­ader handeln, eine Wassereinbruchrfftelle befindet sich lediglich im Stadtgarten. GR. Zahn nimmt hierauf nochmals zmn Bku der Stützmauer Stellung und wünscht Zurückstellung aus Spar­samkeitsgründen. Der Vorsitzende erklärt sich damit einverstan­den, den Bau der Mauer, sowie des Gehweges um zwei Jahre zu verschieben, er weift auf die Leistungen hin, die Handclsschul- direktor Zügel in anerkennenswerter Weise im Interesse der Stadt unternommen habe und tritt aus diesen Gesichtspunkten heraus dafür rin. von einer Erhöhung der Beitragsleistuug ab­zusehen. Ein hiergegen gerichteter Antrag Haile wird abge­lehnt. Der Eemeinderat erklärt seine Zustimmung zu der getrof­fenen Vereinbarung mit Handelsschuldirektor Zügel und be­schließt den Bau der Stützmauer wie die Anlage des Gehwegs an der Panoramastraße um ein Jahr zuviickzustellen.

GR. Staudenmeyer stellt nunmehr eine Anfrage betr. Ausbau des Wal-kmühlowegee. Er hält die Durchführung des Ausbaus des Walkmühleweges über den Holzabfuhrweg binaud für unangebracht, da sonst der Verkehr von der Staatsstraße ab­gezogen werde und die Stadt hierdurch Lasten aufgebüldet er­halte. Stadtbaumeisier Schöttle erklärt, daß der Weg aus technischen Gründen wegen der Hoherlegung über die Hoch- wasserlini« über den Holzabfuhrweg hinaus ausgebaut werden müsse; es bleibe aber eine Strecke von 00 in bis zur Staatsstraße übrig, dis nicht ausgebaut, sondern beschottert werde, jodaß ein D»mhgangsverkchr nicht stattfinden werde. Auch werde der Weg für de» Durchgangsverkehr durch Verbot gesperrt. Die ER. Vetgel und Knecht geben ihrer Befriedigung Ausdruck über de» guten Ausbau des Weges, der ein viel begangener Spazier­weg zu werden verspreche. Der Gemeinde rat beschließt sodann den DurchfahrtSverkchr auf dem Walkmühleweg zu verbieten. ,<M. Halle macht aus einen Schönheitsfehler im Bebanungs- -rlkan der llhlandstraße aufmerksam, nämlich die Vorgartenlinie Anwesens Lharrler. Der Vorsitzende erwidert, daß die ^Mauungslinie rechtlich unanfechtbar ist. Die GN. Knecht und Hail«, stellen hierauf noch eine Anfrage betr. Alberschen Steinbruch hezw. Entwässerung desselben durch eine Wasser­falle. GR. Baeuchle bittet um Aufstellung neuer Sitzgelr- geicheiten in der verlängerten Uhlandstratze, es sind 8 Bänke vorgesehen. Aus der Mitte des Kollegiums wird das Bedauern mrsgesprochen über die Zerstörung und Beschädigung mehrerer Ruhebänke. Der Vorsitzende giÄ hierauf Kenntnis von dem Wirtschaftlichen Stand der Volksbühne und der Abrechnung Wer die Vorstellungen der Volksbühne im Spieljcrhr 1925/28. Auf- «Kwen-Lt MpM^xiL/MrMtrag von 7öü Ut..ein Jahresbeitrag

von 20 sowie die Ab Mängel der Vorstellungen in Höhe vons 070 sodaß sich insgesamt eine Summe von 1800 -kt ergibt. Eingerechnet ist hier eine Leistung von 380 -kt zur Erhöhung des Stammkapitals der Volksbühne. Im kommenden Spieljahr ist mit einer geringeren Belastung zu rechnen, es kommen aller­dings nur noch vier Vorstellungen in Betracht. Der Vorsitzende des Theaterausschusses, Studiendirektor Nothweiler, hat den Vor­schlag eingebracht, eine Volksbühnengemeinde zu begründen, ver­mittels welcher der Abmangel bedeutend herabgedrückt werden soll. Der Vorsitzende spricht dem Theaterausschuß den Dank der Stadtverwaltung aus und bittet im Interesse der Volksbühne und in Anerkennung der vom Ausschuß geleisteten Arbeit, die Volksbühne nochmals auf ein Jahr zu verpflichten. Hiezu ist die Genehmigung eines festen Beitrags von 500 -kt erforderlich. GR. May spricht sich für die Beibehaltung der Volksbühne im kulturellen Interesse der Stadt aus und gedenkt auch der Opferwilligkeit der Bürger, die durch Quartierabgabe der guten Sache gedient haben. GR. Baeuchle schlägt vor, trotz der hohen Unkosten das nächste Spieljahr und die Begründung einer Thcatergemeinde vor einer endgültigen Entscheidung abzuwar- tcn. Auch die GR. Haile und Staudenmeyer treten für einen nochmaligen Versuch in der nächsten Spielzeit ein. Der Gemeinderat beschließt, den Beitrag für das nächste Spieljahr zu vevwilligen. Das Kollegium tritt sodann in die Beratung von Verwaltungsangelegenheiten ein. Das Ministerium des Innern hat die Genehmigung für den Betrieb der Kraftwagen- linie Ealw-Neuweiler erteilt. Der Vorsitzende gibt Kenntnis davon, daß die Zahl der städt. Deputierten zur Amtsversamm- lung auf 12 festgesetzt worden ist. Die Wahl^derselben erfolgt in der nächsten Sitzung. Das Kollegium wird am Himmel- fahrtstag einen Rundgang durch die städt. Waldungen vorneh­men. Die Eröffnung des städt. Schwimmbades wird wieder­um beschlossen, der bisherige Schwimmlehrer Hermann erhält die Genehmigung, weiterhin Unterricht zu erteilen. Die Stadt trägt di« Unkosten für das erforderliche Material. Von der Staatsregierung ist der Stadt ein Telefunkenapparat zur Ver­fügung gestellt worden; der Vorsitzende spricht den Dank hierfür aus. lieber den Ausstellungsort des Apparates, der öffentlich zugänglich gemacht wird, wird noch entschieden. Nachdem der Vorsitzende über die Gründung eines neuen Verkehrsverbandes in Pforzheim, der die Städte Karlsruhe, Baden-Baden, Pforz­heim, Mühlacker (Verkehrsviereck) umfassen soll, berichtet hat, wird die Sitzung geschlossen.

Wichtige Feinde der Volksgesundheit.

Wir machen auf den im Nachgang zur Eefuudheitswoche Ealw heute abend im großen Saale des Badischen Hofs stattfin­denden Bortrag von Professor Dr. Kaupp-TLbingen aufmerksam Die Vielen, die bei der Veranstaltung im Georgenäum am 20. April wegen Platzmangel wieder umkehren mußten, werden -dabei auf ihre Rechnung kommen. Wird Lwch der bekannte und in ganz Deutschland angesehene ärztliche Fachmann nicht nur über eine einzeln« Volksseuche, sondern über eine ganze Reihe wichtiger Feinde der Volksgesundheit sprechen.

Tagung des Westlichen Gäusängerbundcs in Neuhengstett.

Von herrlichem Frühlingswetter begünstigt hielt letzten Sonntag Mc Westliche Gäufängerbund in Neuhengstett seine jährliche Tagung ab. Von nah und fern waren die Sänger hev- beigeellt, und -der geräumige Saal des Gasthauses zmn Rößle vermochte die Gäste kaum zu fassen. Im Namen der Gemeinde begrüßte Schultheiß Charrier die Erschienenen und dankte für ihr zahlreiches Erscheinen. Die umfangreiche Tagesordnung be­gann mit einem Rückblick des Gauvorstands Wieland aus Merk­lingen auf das abgelaufene Geschäftsjahr, das für ihn nicht ohne bittere Erfahrungen gewesen war. Schwere Gewitterwol­ken drohten die Einigkeit im Gau zu stören. Aber dank dem gegenseitigen Willen zur Verständigung und einer gegenseitigen offenen, ehrlichen Aussprache wurde der Friede wieder herge­stellt und durch das LiedBrüder, reicht die Hand zum Bunde", gesungen vom Neuhengstetter Verein, besiegelt. Der Kassen­bericht ergab einen Abmangel von 43 -kt, der aber vom Verein Ostelsheim übernommen wird. An Stell« des langjährigen, ver­dienstvollen Kassiers Kirchherr in Stammheim, der durch Krank­heit sich genötigt sieht, das Amt niederzulegen, wurde Zizmann in Stammheim gewählt. Eine längere Aussprache entspann sich über das Preisfingen. Da di« Kosten für ein solches kaum mehr tragbar sind, soll es durch einWertungssingen" ersetzt werden. Durch den Bortrag einiger gut geschulter Chöre, gesungen von den Vereinen Gochingen, Althengstett und Neuhengstett, erfuh­ren die Verhandlungen eins angenehme Abwechslung. Das nächste Eausängerfest 1927 soll in Deckenpfronn, der nächst- Gau- tag in Stamntheim abgchalten werden. Zwei gemeinsam auf der Ortsstraße gesungene Chöre beschlossen die Tagung. Die Sänger zerstreuten sich allmählich und kehrten befriedigt wieder nach Hause zurück.

Wetter für Donnerstag und Freitag.

Ueber Mitteleuropa befinden sich noch Teilftörungen, unter deren Wirkung für Donnerstag und Freitag vielfach bowöitles Wetter mit vereinzelten Rcgenfällen zu erwarten ist.

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SEB Dopfingen, 4. Mai. Das vollbesetzte Lastauto des Bo­ten Pflanz, das mit einein Auhän gewogen jeden Tag etwa hun­dert Arbeiter von Oberndorf, Schlotzberg und Bopfingen an die Baustelle der Sechtaregulierung bringt und wieder heimholt, überholte am Samstag Nachmittag auf der Straße Kerkingen- Obrrdorf ein Langholzfuhrwerk. Als es nach der Ueberholung die Fahrseite wieder einnohmen wollte, kippte der Aufbau des mit etwa 40 Mann beladenen Anhängewagens um, wodurch alle auf dem Wagen Stehenden herausfielen und übereinander in den Straßengraben, gegen die Bäume und gegen einen Tele- graphenmast geschleudert wurden. Die Leute des vorderen Wa­gens leistetet«» den in dem Mensche nknäuel jammernden Ver­letzten erste Hilfe. Von der Oberdörfer Schwesternftation wur­den Schienen und Verbandzeug hergeMlt und bald waren auch die beiden Bopfinger Aepzte am Platze. Die etwa 12 schwerer Verletzten zeigten Fuß- und Beinbrüche, Quetschungen innerer Organe, Wirbelsäulen- und Schädrlverletzungen. Eine zufällig mitsahrende Frau von Sechtcirhausen erlitt einen Schilüsselbetn- bruch. Von den Verunglückten kamen acht ins Bopfinger Kran­kenhaus, vier Arbeiter von Oberdorf wurden in ihre Behausun­gen verbracht. Die Nachricht von dem Unfall rief besonders bei den Angehörige» aller an der Sechtaregulierung tätigen Ar­beiter begreifliche Aufregung hervor, und ein« große Menschen­menge eilte nach der Unglücksstelle. Gs ist von M"

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M Selb-, DM- und LrnidnilrWfl.

Berlin« Briefkurse.

100 holl. Gulden 168,98 Mk.

100 frauz. Sr. 13,78 Mk.

100 schweiz. Srk. 81.34 Mk.

Stuttgarter Börsenbericht vom 4. Mai.

An der Börse herrschte heute große Geschäftsstille und dir meisten Kurse gaben nach.

Produktenbörsen- und MarHberlSe des Sandwirtschaftliche« HauptverbandeS Württemberg und Ho-en-ollern e. B.

L. C. Berliner Produktenbörse vom 4. Mai.

Weizen märk. 293296; Roggen märk. 173179; Sommer­gerste 195210; Futtergerste 173190; Hafer märk. 192202; Weizenmehl 3739,50; Roggenmehl 2526,50; Weizenkleie 11 bis 11,25; Roggenkleie 11,8012; Viktoriaerbsen 2939; kleine Speiseerbsen 2428; Futtererbsen 2226; Peluschken 2224; Ackerbohnen 2224; Wicken 2830; blaue Lupinen 11,75 bis 12,75; gelbe 1414,75; Seradella alle 2429; neue 3640; Rapskuchen 13,9014,10; Leinkuchen 18,3018,50; Trockenschnit­zel 9,8010,20; Soyaschrot 19,30-19,70; Kartoffelflocken 15,70 bis 16; drahtgepr. Roggen- and Weizenstrvh 1,161,70; dto. Ha- ferstvoh 1,151,60; bindfadengepr. Roggen- und Weizenstroh 1,251,65; gelb. Roggenlangstroh 1,601,95; Häcksel 1,752,10; handelsM. Heu 2,803,20; gutes Heu 3,403,90; Eerstenstroh 1,15-1,55; Kleeheu 4-4,50.

Wirtschaftlich« Wochenrundscha«.

Warenmarkt. Es mehren sich dir Anzeichen der lang­samen Ueberwindung der Wirtschaftskrise. Das Geschäft bei den Kaufleuten und der Absatz bei der Industrie ist wesentlich besser geworden. Große Industrien)erke konnten befriedigende Dividen­denausschüttungen vornehmen. Die Zahl der Erwerbslosen ist seit Anfang April im Reiche um 3 Prozent zurückgegangen, be­trägt aber immer noch 1800 000. Der höchste Staird in diesem Winter war 2 050 000. Ein deutliches Zeichen des Aufftiegs ist vor allem die Aktivität der deutschen Handelsbilanz im März. Der Ausfuhrüberschuß stieg im März auf 240 Millionen Mark, während er im Februar nur 67 Millionen, im Januar 68 Mill., und im letzten Dezember, in dem die Handelsbilanz zum ersten­mal aktiv war, 34 Millionen Mark betragen hatte. Während bisher die Aktivität aber lediglich auf dem Rückgang der Ein­fuhr beruhte, ist diesmal erstmals eine gewaltige Steigerung der Fertigwarenausfuhr erfolgt.

Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten war die Kauf­lust sehr gering. Die Preise waren niedriger wie in der letzten Woche. Auch die Ladenfleischpreise wurden ermäßigt.

Holzmarkt. Die Rundholgmärkte zeigten bei geringen Umsätzen eine feste Haltung. Auf den Märkten für Schnittwaren­holz hat sich die Lage nicht geändert. Das beginnende Baujahr hat den Säqewerksbesitzern noch keine Erleichterung gebracht.

Die Arbeitsmarktlage im Bezirk Talw.

(Nach dem Bericht des Arbeitsamts.)

Nach dem Stand von 1. Mai sind 207 männliche und IIS weibliche Hauptunterstützungsempfänger, sowie 307 Notstands-- arbeiter, 180 Zuschlagscmpjänger und 227 unterstützte Kurzarbeiter gezählt worden. Im Vergleich zum Vormonat hat demnach die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger um 21 zugenommen. Ein Vergleich mit dem Stand am 1. Mai 1925, an welchem Tage nur 5 Erwerbslose unterstützt wurden, erhellt die betrübende Lage nach dem heutigen Stande am besten. Die Erwerbslosenzahl ver­teilt sich auf die einzelnen Berufsgruppen wie folgt: Metallverar­beitung (hauptsächlich Gold- und Silberarbeitrr) 187; Baugewerbe 173; Spinnstoffgewerbe 160; Holz- und Schnittstoffgewerb« 54; Nahrungs- u. Genußmittelgewerbe (hauptsächlich Zigarrenindustri«) 49; Verkehrsgewerbe 49. Da Anzeichen auf eine Besserung der Arbeitsmarktlage nur vereinzelt austreten, sind die Organe der Erwerbslosenfürsorge auch heute noch genötigt, weiter« Not­standsarbeiten ins Auge zu soffen, damit die Iürsorgegelder möglichst produktiv angelegt werden und den Erwerbslosen, di« mit der Unterstützung sowieso nicht auskommen, zu einem, wenn auch nicht vollen Verdienste, oerholsen wird.

Die oben erwähnten 304 Notstandsarbvrter sind zur Zeit an nachstehenden Notstandsarbeiten beschäftigt: 88 bet der Stadt­gemeinde Ealw Instandsetzung der Uhlandstraß« und deS Walkmühlenwegs usw-, 66 bei der Gemeinde Hirsau Erwei­terung der Wasserleitung nach Ernstmühl; 14 bet der Gemeinde Liebelsberg Holzabfuhrweg durch Kohltanne; 18 bet der Stadtgemeinde Bad Liebenzell Thermalwafserleitung usw-; 38 beim Forstamt Liebenzell Bau des neuen Ottenbronner- wegs; 5 bei der Gemeinde Ottenbronn Steinbrechen und Wogau Besserungen; 8 bet der Gemeind« Simmozheim Feld- weganlagen und Steinbvecharbeiten; 31 bei der Gemeinde Un- terreichcndach Kanalisierung usw.; 29 bei der Stadtgemeind« Zavelstcin Durchgangsweg von Zavelstein nach Station Tei- nach- Die Notstandsarbeiter werden, insoweit sie nicht selbst im freien Erwerb Arbeit finden, sobald ein offener Arbeitsplatz dem Arbeitsnachweis bekannt wird, von der Arbeit a-bgerufen.

Für die weiblichen Erwerbslosen ist neuerdings die Einrichtung von Näh- und FlüKursen vorgeschrieben worden, auch werden jüngere und ledige Personen je nach Bedarf in Haus- oder landwirtschaftlichen Dienststellen nntergebracht.

Einschränkung der Zoltfreiheit für Liebesgaben.

Seit 1. Juli 1925 werden Liebesgaben aus dem Ausland grundsätzlich nur noch dann abgabenfrei gelassen, wenn die Gaben an hiefür besonders zugelafsene Wohl fahrts st eilen (z. B. das deutsche Rote Kreuz) eingchen und von diesen an Bedürftige (Krankenhäuser. Altersheime usw.) verteilt werden. Die Abgabenbefreiung ist beschränkt auf bestimmte Lebensmittel sowie auf Kleider» Wäsche und Kleiderstoffe.

Durch Vermittlung der Wohlfahrtsstellen Mmen auch schon vom Absender bestimmte bedürftige Ein­zelpersonen Liebesgaben aus dem Ausland zollfrei erhal­ten, jedoch nur Lebensmittel gewöhnlicher Art. Mir Einzelper­sonen bestimmte andere Waren (z. B. Tabakwaren. Tee, Zucker. S^k-lade, Kakao, Kaffee, Kleiderstoffe) und unmittelbar an Einzelpersonen eingehende Waren sind auch als Liebesgaben grundsätzlich zu verzollen, sofern der Empfänger die zollpflichti­gen Gegenstände nicht ins Auslaich zurücksenden oder für Kriegs- blindenheime oder Schwerkriegsbeschädigte in Lazaretten asw. zur BerMW SM» MA. Whexo MMW seb«» die Zoll- .Lmtev ^