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Lalw im Schwarzwald

Dienstag, den S. Skioder 1939

Nr. 231

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Oradtberickt unserer Berliner 8cbriktleitung

Berlin, 3. Oktober. Wie aus Re,«York ge­meldet wird, hat der englische 40 OVO-Tonnen- DampserMauretania" am Samstag getarnt und mit drei Geschützen bestückt, Neuhork mit un­bekanntem Ziel verlassen. Wie die Neuhorker Eunard-Vertretung bekannt gab, befinden sich einige Passagiere an Bord.

Diese Nachricht hat begreiflicherweise in der amerikanischen Oesfentlichkeit beachtliche Unruhe ausgelbst. Die Tatsache, daß dieMauretania" bewaffnet ist und sogar Passagiere an Bord hat. bedeutet eine eklatante Verletzung des Völkerrechts. In den Vereinigten Staaten weist man auf die neue Neutralitätsvorlage hin, die dem Präsidenten das Recht zugesteht, zu be­stimmen, daß Unterseeboote und bewaffnete Han- delsschifse besonderen Beschränkungen bezüglich des Anlaufens amerikanischer Häfen und Be­nutzung amerikanischer Küstengewässer unterlie­gen. Der Präsident konnte danach U-Boote und bewaffnete Handelsschiffe vom Anlaufen amerika­nischer Häfen ausschließen. Die Opposition ist entschlossen, darauf hinzuarbeiten, daß d«e Be­stimmungen für Unterseeboote und Handelsschiffe ganz unzweideutig gefaßt werden.

Ueber die fortschreitende und nahezu vollen­dete Bewaffnung der englischen Handelsschiffe mit Geschützen gibt auch der Flottenkorrespondent der Times" Auskunft. Er verweist dabei auch auf Churchill, der im Parlament erklärt habe, daß es nun möglich geworden sei, wirksam gegen U- Boote vorzugehen. Die Arbeiten dazu seien be'- reits vor zwei Jahren in Angriff genommen worden. Die Handelsschiffe seien schon so vorbereitet, baß sie jetzt ohne weiteres Geschütze tragen könnten. Auch die militärische Ausbildung der Offiziere und Mannschaften fei vollendet.

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S Mit der Bewaffnung des großen Ozean­dampfersM a u r e t a n i a" hat Chur- 'chill seine vor einigen Tagen im britischen Unterhaus bekanntgeqebene Drohung wahrge­macht. Diese Nachricht ist von äußerster Wich­tigkeit für die weitere Entwicklung des Han­delskrieges zur See, nicht nur für die am Kriege oeteiligten Staaten selbst, sondern auch für sie neutralen Länder, deren Wirtschafts­verkehr über See durch die alles völkerrechtliche Maß weit überschreitende britische Handels­sperre aufs ärgste getroffen wird.

Wir warnen die englische Regierung, auf dem Wege einer dauernden Verschärfung der Handelskriegsführung fortzuschreiten. Entspre­chend der Weisung des Führers führt Deutschland den Krieg nur gegen die Ve­to iffnete feindliche Macht. Wenn England aber seine Handelsschiffebewaffnet, dann erweitert es damit selbst den Kreis der Personen, die als Kriegführende allen Gefah­ren des Krieges preisgegeoen sind. Alle Ver­luste, die bei Brechung des Widerstandes eines feindlichen Handelsschiffes auftrcten, kommen damit ausschließlich auf das Konto derbritischen Regierung. Diese Be­waffnung von Handelsschiffen und die Wei­sung an die Handelsschiffe, sich mit ihren Waf­fen ordnungsmäßigen Maßnahmen des Prisen­rechts zu widcrsetzen, paart sich würdig mit dem im Poleufctdzug so ungehemmt in Erschei- nung getretenen Frerschärlertnm, dem Bewaff­nen ziviler Bevölkerung, dem Einsatz der Be­völkerung gegen unser militärisches Vorgehen und es paart sich auch würdig dem diesen völkerrechtswidrigen Maßnahmen von Eng­lands Seite gespendeten Lob.

Me Engländer haben bereits lange vor Aus­bruch dieses Krieges Vorbereitungen für die

Bewaffnung ihrer Handelsschiffe getroffen. Diese Maßnahmen firvd nunmehr in der Durch­führung begriffen. In zahlreichen Fällen ist die erfolgte Bewaffnung sestgestellt bezw. offen zugegeben. In zwei Fällen find bereits eng­lische Handelsschiffe entsprechend der Welt­kriegspraxis offensiv gegen U-B oote, die sie zur Anhaltung auffovderten, vorge­gangen. Hier verwirklicht sich die Weisung, die bei Beginn dieses Krieges an die englische Handclsschiffahrt ergiim, sich so lange eines Eingriffs deutscher U-Boote zu entziehen, bis englische Kriegsschiffe heran wären.

Deutschland hat den Handelskrieg von Kriegsbeginn an unter strenger Einhaltung der prisenrcchtlichen Bestimmungen für die

Anhaltung und Durchsuchung von Handels­schiffen geführt. Es ist selbstverständlich, daß dieses nur dann und nur so lange mög­lich ist, als sich die feindlichen Handelsschiffe entsprechend Verhalten. Soweit sie dazu über­gehen, bewaffneten Widerstand zu leisten oder sogar angriffsweise vorzugehen, sind die im Handelskrieg eingesetzten deutschen Kriegsschiffe nicht nur berechtigt, sondern sogar ver­pflichtet, den Widerstand rechtzeitig und mit allen Mitteln zu brechen.

Zu diesem Thema erklärte kürzlich der ame­rikanische Rechtsgelehrte John Moore früher Mitglied des Haager Gerichtshofes Amerika könne den 1914 bis 1917 begangenen Fehler vermeiden, wenn es allen bewaffneten

Handelsschiffen das Einlaufen in seine Häfen verbiete. Handelsschiffe müßten nach interna­tionaler Rechtsausfassung auch dann als Kriegsschiffe gelten, wenn sie lediglich Klein­waffen für Verteidigungszwecke mitführten, denn die bewaffneten Handelsschiffe hatten notorische Neigung, sich in Gefechte einzulaf- fen und U-Boote zu rammen oder zu beschie­ßen".

Die Verantwortung ist klar: England, dessen Konterbandeliste wie ihm die chilenische Presse erst wieder mit erfrischen­der Deutlichkeit bescheinigt hat die neutrale Wirtschaft und Ernährung gefährdet, tut jetzt den weiteren Schritt und lädt damit neue schwere Schuld auf sich. ' .

GM Lims auf drm Weg nach Rem

Kurier ^ukenlffgll in IMncffen /?opoIo ä'ltalia":IVlan inuk die kstklürunoen'nrers abtva,1en°

Berlin, 2. Oktober. Am Montagdormittag um 11 Uhr fand eine weitere abschließend« Be­sprechung zwischen dem Reichsminifter des Aus­wärtigen von Ribbcntrop und dem italienischen Außenminister Graf Ciano über die europäische Lage statt. Um 12 Uhr verließ Graf Ciano mit seiner -Begleitung Berlin.

Reichsminister von Ribbcntrop geleitete den italienischen Außenminister vom Gästehaus der Neichsregierung zum Anhalter Bahnhof, wo sich zur Verabschiedung außer dem italienischen Botschafter in Berlin, Attolico, Mitglieder der Reichsregierung und der Reichslcitnng der NSDAP, sowie führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht eingefunden hatten. Nachdem Graf Ciano mit Neichsaußenminister von Ribbcntrop und Botschafter Attolico die Front der vor dem Bahnhof angetretenen Ehren­kompanie der ^-Leibstandarte Adolf Hitler ab­geschritten hatte, überbrachte der Chef des Ober­

kommandos der Wehrmacht, Generaloberst Kei­tel, die Grüße des Führers. Dann begab sich der italienische Minister des Aeußeren zum Sonderzug, der nach herzlicher Verabschiedung zwischen den beiden Außenministern die Bahn­hofshalle verließ.

Der Besuch des italienischen Außenministers in der Neichshallptstadt steht im Mittelpunkt der italienischen Presse, die insbesondere die Tatsache unterstreicht, daß Graf Ciano gleich am ersten Tage eine über zweieinhalbstündige Unter­redung mit dem Führer hatte.

DerPopolo d'Jtalia" schreibt, auch dieses Mal dürfe man den Piloten nicht stören. Die Zukunft sei unbekannt und man müsse die Erklärungen des Führers ab- warten. Angebrachter sei es, mit gutem Wil­len die Tatsachen zu überblicken und über die Phasen des Dramas und die Zwischenspiele nach­zudenken. Man stehe zwischen zwei Krie-

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Oie äänisetie Neutralität ivurde erneut 6urek en^lisetie klieger verletzt

8 c> n ck e r t> e r i o k t unseres K o rr e s p o n ck e n t e u

b. v. Kopenhagen, 3. Oktober. Eine neue eine Drohung, die praktisch die deutschen Hin- Verletzung der dänischen Neutralität durch eng- weise auf eine Bewaffnung der englischen lische Flieger ereignete sich am Montagmorgen Handelsflotte bestätigt, denn selbstverständlich sind

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Di« Flieger, die wiederum wie früher offen- swhaltung schon längst im Gange gewesen, sichtlich dänisches Gebiet als Auf- " ^ m

marsch- oder Rückmarsch st raß« für einen Versuch zum Einflug nach Deutschland be­nutzten, warfen über den Inseln und über dem Meer große Mengen für Deutschland bestimm­ter Flugblätter ab. Es bleibt offen, ob es sich um eine Verwechslung mit deutschem Gebiet han­delt oder ob die Flieger durch schlechtes Wetter in di« Verlegenheit versetzt wurden, sich ihrer Last zu entledigen. Der dänische Gesandte in Lon­don ist angewiesen worden, einen Protestschritt bei der englischen Regierung zu unternehmen.

Eine Mitteilung der englischen Admiralität an die englische Handelsflotte besagt, daß Eng­land sich auf Verschärfung des Han­delskrieges vorbereitet. Die Mitteilung sucht die deutschen Hinweise auf Angriffe bewaff­neter englischer Handelsschiffe gegen U-Boote als unsinnig" hinzustellen. Sie bereitet aber auf eine Aenderung im deutschen U-Bootkrieg vor und schließt mit der Aufforderung, die englische Han­delsflotte müsse bereit sein, dem zu begegnen.

AiO LilMlenLAußennrnistttin Moskau

Lettischer Außenminister gestern eingetroffen

Moskau, 3, Oktober. Der lettische Außenmini- ster Munters traf gestern nachmittag mit Flugzeug in Moskau ein, um in unmittelbarer Fühlungnahme mit der Sowjetregierung eine zu­sätzliche Klärung Lettlands zur Sowjetunion im Zusammenhang mit den Moskauer Verträgen vom 28. September herbeizuführen.

Auf Einladung der sowjetruffischen Regiedung begibt sich am heutigen Dienstag mittag auch der litauische Außenminister Urb sys im Flugzeug nach Moskau. Am Sonntag und Montag fanden in Kowno Ministerratssitzungen statt, auf denen die von der Sowjetunion angeschnittenen Fragen einer Neuregelung der gegenseitigen Beziehungen auf Grund der neuen osteuropäischen Lage bespro­chen wurden.

gen, demjenigen, der in Polen abgeschloffen wurde und jenem anderen, der sich im Westen noch nicht entfesselt habe. Während derPopolo d'Jtalia" weiter erklärt, daß sich der größte Teil der französischen Presse vorsichtig jeder Prognose über den Besuch Cianos in Berlin enthalte, stellt derCorriere della Sera" fest, daß die Reise des italienischen Außenministers nach Deutschland auch in Paris lebhaftes Interesse finde, was allein schon aus den Riesenüberschrif­ten der französischen Zeitungen zu ersehen sei.

Auf der Rückfahrt nach Nom traf Gras Ciano am Montagabend um 20.48 Uhr in München- Hauptbahnhof ein.

Der Direktor des halbamtlichenGiornale d'Jtalia" erklärt, die Reise sei nicht als ein isojiertes Ereignis zu betrachten, sondern gehöre in den Nahmen jener Politik, die Deutsch­land und Italien im Hinblick auf das all­gemeine Ziel eines Friedens der Gerechtigkeit entwickelt haben. Diese Politik habe sich schon an lebenswichtigen Punkten des Kontinents in glück­licher Weise durchgesetzt. Die Mahnungen und die rechtzeitigen Initiativen von Berlin und Rom seien aber nicht ausgenommen und ein Friede der Gerechtigkeit sei zurückgewiesen worden. So sei eine Lage entstanden, die einen Teil von Europa in einen Krieg stürze.

Italien habe sich, so fährt das Blatt fort, des­wegen nicht entmutigen lasten. Die Aktion, die der Duce unter Mitarbeit des italienischen Außen­ministers zur Rettung des Friedens unternakm, sei bekannt und von den Gegnern sowie von allen Völkern Europas, anerkannt worden. Diese Aktion sei in einer Weise fortgesetzt worden, die den ge­meinsamen und vitalen Interessen der Völker gegenüber einem Kriege am besten entsprächen.

In seiner Rede vom 23. September habe Mus. solini sich über die Parteien gestellt' und noch- mal? Negierungen und Völker zur Einsicht über die Nutzlosigkeit und Gelahr eines Krieges er­mahnt. Gleichzeitig habe Italien verhindert, daß sich der Konflikt auf das Mittelmeer und auf den Balkan ausbreite. Diese wohlüberlegte und aktive Haltung stimme nicht nur mit den Inter­essen und dem letzten Sehnen des be­freundeten Deutschland, sondern auch mit dem Wunsch aller Völker Europas über­ein, die mit Sorge dem Fortgang dieses Dramas zuschauen, das über ihrer Kultur lastet.

Man befinde sich nunmehr an einem ent­scheidenden Wendepunkt. Obwohl schon mehrere Wochen vergangen seien, sei noch nichts geschehen, was nicht wieder gutzumachen wäre, und die Idee eines auf Gerechtigkeit gegründe­ten Friedens könne von keiner Regierung und vor allem auch von keinem Volk zurückgewiesen werden.