Ächwamoalö -Nacht

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Calw im Schwarzwald

Donnerstag, ven 28. September 1939

Nr. 227 *

arfcha« hat kapttuttert

Le^inZun^slose ^lebcr^abe 6er tlauplsla^t / lieber 100000 Nann strecken cüe satten / IVlorZen Kinmarsck 6er ^eutseken Iruppen / laZesbekekl OörinoZ an 6ie k-uitwasfe / Lritiscke öomven auk delZisckes Oebiel

Unser« l-ullweNk sokiW üriliselie seeslreilursile

2>veiter ktuZreuAlräZer verstört / Keine öeutscken Verluste / krankreick verbietet Kommunistische kartei

Berlin, 27. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt: Warschau hak bedingungslos kapituliert. Die förmliche Ilebergabe der Stadt an das deutsche Armeeoberkommando wird voraussichtlich am 29: Sep­tember stattfinden. Me militärische Besatzung beträgt nach den bisherigen Fest­stellungen über IVO 00V Mann.

O Der Säuberungskampf um Warschau' um die endgültige Niederschlagung der mili - tärischsrnnlosen und in ihren Mit­teln völkerrechtswidrigen Re­volte in Polens Hauptstadt stellte den letzten Rest längst entschiedener und abgeschlossener militärischer Operationen dar. Bis zuletzt war London bestrebt die verlorene Stadt samt ihrer Bevölkerung in unvorstellbares Elend zu stür­zen, indem man auf alle mögliche Weise die der­zeitigen Gewalthaber in der polnischen Haupt­stadt zum verzloeifelten Widerstand aufreizte. Bis zuletzt hatte man den in Warschau zusam­mengeströmten polnischen Heerestrümmern in öffentlichen Kundgebungen, im, Rundfunk und in der Presse eitle Versprechungen gemacht und sie zum aussichtslosen Weiterkämpfen aufge­fordert. Wollte Churchill vielleicht den ge­wünschten Stoff für einen in USA. zu zeigen­den Greuelfilm erhalten?

Nun, da auch die Hauptstadt Polens dem Abenteuer entrissen wurde, ist für das ganze Land der Zeitpunkt gekommen, in dem auch die breite polnische Masse sich täglich stärker davon überzeugen kann, daß gerade die An- wesenheit des Deutschen, der ihnen von einer unfähigen Negierung als unversöhnlicher Geg­ner hingeftellt wurde, dieeinzigeGaran- tie bietet gegen die Folgen dieser bodenlos leichtfertigen Kriegsspielerei: völlige Desorga­nisation auch des Zivillebens,,Unsicherheit und Hunger. Das Bild regsamen Lebens, das heute schon die südwestlichen Jndustriebezirke, die alten deutschen Städte Polens und Westpreu­ßens spiegeln, wird den Spuk der Kriegsfurie

Gering an seine Flieger

^.Vorwärts für unser ewiges Deutschland!"

Hauptquartier der Luftwaffe, 27. September. Atn Tage der Kapitulation von Warschau erließ Generalfeldmarschall Göring einen Tagesbefehl an die Soldaten der Luftwaffe, in dem es heißt: Durch Euren entschlossenen Ein­satz habt Ihr vom ersten Tage an den feindlichen Luftraum beherrscht. Kei­nem polnischen Flugzeug gelang es, deutsches Hoheitsgebiet zu überfliegen. Die deutsche Heimat war in Sicherheit! Unserer tapferen Erd - truppe habt Ihr bei ihrem Vordringen vor­bildliche -Wasfcnhilfe geleistet. Desgleichen habt Ihr tatkräftig die eingesetzten Teile der Krieg s- marinein ihrem siegreichen Kampfe unterstützt. In einem Sicgeszug ohnegleichen habt Ihr einen Gegner niedergeworfen und vernichtet, der Groß­deutschland in srevlcrischem Leichtsinn heraus­gefordert hatte. Einzig dastehend in der Geschichte sind die Leistungen der deutschen Wehrmacht.

Kameraden, wie ich Euch allen im Geiste ins Auge sah, als wir diesen uns aufgezwnngcncn Krieg begannen, um Euch zu verpflichten, das Letzte für Volk und Vaterland zu geben, so drücke ich jedem von Euch jetzt die Hand, als Oberbefehls­haber seinen Soldaten, als Kamerad seinen Ka­meraden.' Rach deutscher Soldatenart binden wir jetzt nach errungenem Sieg den Helm fester. Welche Aufgaben uns auch erwachsen mögen, welche Be­fehle uns auch unser Führer und Oberste Be­fehlshaber gibt: Vorwärts für unser ewiges Deutschland!

von einem Land nehmen, 'dessen notorische Zu­rückgebliebenheit in kultureller und sozialer Hinsicht einer doppeltpfleglichen und doppelt energischen Hand bedarf.

Damit hat das Polnische Volk auch Zeit zum Nachdenken gewonnen, Zeit, den Umständen lind Gründen nachzügehcisi warum die Wirk-'' lichkeit so grenzenlos anders aussie-ht, als es ihm noch vor drei Wochen nicht nur von den Leuten vorgespiegelt wurde, an denen es glaubte, eine echte Führung zu haben, sondern auch von den Mächten des Westens, die sein Schicksal wie ein politisches und kriegerisches Spielzeug mißbrauchten und zerbrachen. Wir beneiden das polnische Volk nicht um sein Empfinden, wenn es, das so stur die britische Nolle gespielt hat, heute von England in amt­lichen Reden zum grenzenlosen Schaden den ge-

Berlin, 27. September.Deutsche Luftstreit- kriifte griffen gestern englische Seestreitkräfte, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer und Zer­störer in der mittleren Nordsee mit Erfolg an. Außer einem Flugzeugträger, der zerstört worden ist, wurden mehrere schwere Treffer auf einem Schlachtschiff erzielt. Unsere Flugzeuge erhielten keine Verluste."

Mit diesen lapidaren Sätzen gibt der heutige von uns auf Seite 3 wiebergegebene Lage­bericht des Oberkommandos der Wehrmacht Nach­richt von einer militärischen Leistung, deren Bedeutung nicht hoch genug einge­schätzt werden kann. Dieser Kampf, der sich am Dienstag zwischen Flugzeugen und Schlachtschiffen auf hoher See abspielte, ist bei­spiellos in der Kriegsgeschichte. Sein für uns so erfolgreicher Ausgang hat die, gerade von Eng­land immer bezweifelte Theorie einer Ueberlegen- hcit der Luftwaffe auch im Kampf gegen Scestrcit- kräfte schon bei der ersten praktischen Erprobung durchschlagend bestätigt.

Man muß sich die Tatsachen dieses bisher nie erlebten Zusammenstoßes immer wieder vor Augen halten: Deutsche Flugzeuge greifen Ein­heiten derunüberwindlichen britischen Armada" auf offener See an, zerstören einen Flugzeugträ­ger, erzielen zahlreiche schwere Treffer auf einem Schlachtschiff, ohneselbstnurdengering- sten Vertu st zu erleiden!

Fürwahr eine ernste Lehrefür Großbritannien, das sich allzulange mit dem Mythus seiner Unaw- greifbarkeit zur See brüstete. Der Schlag, den cs gestern empfing, ist um so härter, als England von seinen sechs Flugzeugträgern am 18. Septem­ber bereits einen der größten, dieC-oura­ge o u s" durch den Torpedoschuß eines deutschen U-Bootes einbüßte!

Noch vorgestern hatte sich Mister Chamber- lain vor dem Unterhaus mächtig in Positur geworfen und unverfroren behauptet, der deutsche U-Boot-Krieg habe, abgesehen von einigen An­fangserfolgen, keine nennenswerten Ergebnisse ge­zeitigt. Das britische Volk möge sich noch einige Zeit gedulden, dann würden die Weltmeere gar

meinen Spott erhält, daß es für die Demokra­tien in diesem ganzen Spiel gar nicht um Po­len ging. Ein Staat, ein Volk, viele Zehntau­sende von Menschenleben, noch mehr Existen­zen sind der britischen Machtgier ge­opfert.

Deutschland hat zum Schutz seiner Volks­genossen und seiner Interessen in Westpolen durchgegriffen. Die Sowjetunion hat das gleiche in Ostpolen getan, ehe das Chaos polni­scher Willkür über die Weißrussen und die Ukrainer Hereinbroch. Deutschland und Ruß­land werden jetzt in jenem ewigen Unruhcranm Etuwpas endlich wieder für Ordnung sorgest. England aber hat seine Quittung erhalten. Nicht nur für seine deutsch-feindliche Polen­garantie dieses Jahres, nicht nur auf seine Ein- kreisungsmanövcr, sondern auch für eine Ent­wicklung, die nicht einmal erst in Versailles einsetzte, sondern die von England bereits vor dem Weltkrieg eingeleiket wurde. Mit dem Fall Warschaus erlitt die Politik Großbritanniens eine neue Niederlage. Zugleich wurde aber auch das dicke Stammbuch mit dem TitelDas perfide Albion"

bald von dieser Drohung befreit sein. Auch Herr Churchill, der Erste Lord der Admiralität, hieb eifrig in diese Kerbe und die ehrenwerten Mitglieder des Hauses klatschten seiner Ankündi­gung begeisterten Beifall.

Ebenso prompt aber erfolgte die deutsche Antwo r.t. Einen Tag später krach­ten die Bomben deutscher Flugzeuge auf die in der mittleren Nordsee versammelten Einheiten der englischen Flotte!

Das Londoner Lügenministerium wird jetzt dar­über zu befinden haben, ob man die bei diesem Gefecht erlittenen Verluste genau so vor der Oeffentlichkeit bagatellisieren will, wie die un­bestreitbaren Erfolge der Deutschen im U-Boot- Krieg. Vor allem aber sind setzt glänzende Ber­gleichsmöglichkeiten zwischen der Wirksamkeit der deutschen und der englischen Luftflotte vorhanden, wenn man sich des mißglückten Fliegerangriffes auf Wilhelmshaven erinnert, bei dem bekannt­lich sämtliche für die deutschen Kriegsschiffe be­stimmten Bomben in der Nordsee landeten.

Britisches Kolk muß die Zeche zahlen

Gewaltige Steuererhöhungen angekündigt

Amsterdam, 27. September. Die englische Kriegshetzercligue sieht sich vor die unangenehme Aufgabe gestellt, den von ihr leichtfertig heraui- beschworenen Krieg auch zu finanzieren. Dabei ist man den im kapitalistischen England seit jeher üblichen Weg gegangen, unter möglichster Scho- nung der plutokratischen Oberschicht die Haupt­lasten auf das arbeitende Volk abzuwälzen. Die­sem Zweck dienen die neuen Steuervorschläge, die Schatzkanzler Sir John Simon Mittwoch im Unterhaus einbrachte und die eine Verdoppelung des Steueraufkommens aus die a st r o n o m i s ch e Zahl von vier Milliarden Pfund vorsehen. Simon fügte hinzu, daß diese Steuer- erhöhungen absolut notwendig seien, um jegliche Inflation zu vermeiden, wobei er offensichtlich an das ständige katastrophale Fallen des englischen Pfundes dachte, das mit dem Beginn des Krieges an allen Börsenplätzen zu beobachten ist.

um ein neues Kapitel bereichert.

Bomben krarben aus Englands Motte

Oer erste KumpfOuflivuffe imd Kriegsschiffen ein cleulsetiek Sieg

Nrsktbericllt uu8erer Berliner Scliriktleitung

O/s Tvrke, se/rs/lst s/c/r s//r

Die Haltung der Türkei ist in den letz­ten Wochen mit Aufmerksamkeit verfolgt worden, denn noch in jeder großen europäi­schen Auseinandersetzung hat dieser Staat eine ganz besondere Bedeutung gewonnen in erster Linie wegen seiner geographischen Lage, die ihm eine Schlüsselstellung im Nahen Osten verschafft. Man braucht nur an die türkischen Meerengen zu denken und mf'rhke'Bedeutung für die europäische Politik.

Sowjetrußland hat in den außen­politischen Beziehungen der Türkei seit Welt- kricgsende eine hervorragende Stellung ein­genommen. Das alte Zarenreich war in sei­nem Streben nach den Meerengen und nach Anatolien der größte Gegner des osmani- schen Reiches. Tie Sowjetunion erwies sich im Gegensatz dazu als starker Förderer des jungen türkischen Nationalstaates. Bedeu­tete ihr doch eine starke Türkei einen besseren Schutz der Südflanke als der eigene Besitz dieses Voraeländes. Eingeleitet durch den Bioskauer Vertrag von 1921 bahnte sich ein enges Verhältnis zwischen Isukara und Mos­kau an, das auch heute noch einen Eckstein der türkischen Außenpolitik bildet und nun­mehr ansgebaut werden soll. Unzweifelhaft wird dabei die Frage der Dardanel­len eine besondere Nolle spielen.

Diese Frage ist heute mehr denn je in den Vordergrund gerückt. Man hat seinerzeit gesagt, daß die Meerengenfrage die euro­päische Politik des 19. Jahrhunderts be­herrsche, daß der Kampf zwischen den ver­schiedenen Großmächten um diesen Uebergang von Europa nach Asien bzw. vom Mittelmeer znm Schwarzen Meer die große Rivalität herausbeschwor, die schließlich zum Weltkrieg führte. Die Dardanellen hatten dann au Wichtigkeit verloren, seitdem England sich in Palästina und im Irak festsetzte und von dorther seinen Jndienweg kontrollierte, seit­dem Frankreich das Mandat über Syrien innehatte, seitdem die junge Türkei nicht mehr als Zentralstelle für den Levante-Han­del anzusprechen war und ein schwaches bolschewistisches Rußland im Hintergründe des Schwarzen. Meeres hockte und es nicht wagen durfte, seine Zähne zu zeigen.

Schon der Abessinien-Krieg be­zeugte jedoch, daß die Meerengen ihre Wich­tigkeit behalten hatten, d-enn eine Absperrung des Mittelmeeres, die für die Sanktions- Politiker nötig erschien, war unmöglich, so­lange die Meerengen einer internationalen Kontrolle unterstellt waren.

In diesem Augenblick stellte die Türkei ihre Forderung: Man berief die Konfe­renz von Montreux ein. Die Darda­nellen und der Bosporus wurden wiederum türkisches Hoheitsgebiet. In Montreux er­kannten aber auch alle Vertragspartner, daß die Sowjetunion den alten Plan des Za- rismuS, zum Mittelmeer vorzustoßem nicht ausgegeben hatte. Der Bruch der türkisch- russischen Freundschaft war unvermeidlich. Langsam rückte nun England vor, das es leicht hatte, sich als Schützer der Meerengen aufzuspielen. Damals wurden die britischen