Ächwamoalö -Nacht
An»eiaenvreiS: Die ünsvaltlae Millimeterreile 7 Rvfa., Terttetl-Millimeter 18 Rvk. Bei Wiederholung oder Mengcn- abichlutz wird entivrechender Rabatt gewährt. SLlub der Anzeigenannahme vormittags 7.M Uhr. Kür fernmündlich aufgegebene Anzeigen kann keine Gewähr übernommen werden. — ErfüllungS- ort' Calw. Ge'ckäftSstelte der Scbwarzivald'Wacht. Lederltrabe 28.
6eF5Ünc/ek /S2S
dslvver H
BerugS'vret»: Ausgabe L durch Träger monatlich RM. 1.80 und 18 Rvi. mit Beilage .schwäbische SonntagLpost" leinschliehl. 2l> Rpf. Trägerlohns. Ausgabe 8 durch Träger monatlich RM. 1.80 einschl. 20 Rvf. Trägcrlobn. Bei Postbezug Ausgabe 8 RM. 1.80 einschlicblich 18 Rvf. AeituugSgcbübr zuzüglich SS Rvs. Bestellgeld. Ausgabe^ 18 Rvs. mehr. Postscheck-Konto Amt Stuttgart Nr. 184 47
Calw im Schwarzwald
Donnerstag, ven 28. September 1939
Nr. 227 *
arfcha« hat kapttuttert
Le^inZun^slose ^lebcr^abe 6er tlauplsla^t / lieber 100000 Nann strecken cüe satten / IVlorZen Kinmarsck 6er ^eutseken Iruppen / laZesbekekl OörinoZ an 6ie k-uitwasfe / Lritiscke öomven auk delZisckes Oebiel
Unser« l-ullweNk sokiW üriliselie seeslreilursile
2>veiter ktuZreuAlräZer verstört / Keine öeutscken Verluste / krankreick verbietet Kommunistische kartei
Berlin, 27. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Warschau hak bedingungslos kapituliert. Die förmliche Ilebergabe der Stadt an das deutsche Armeeoberkommando wird voraussichtlich am 29: September stattfinden. Me militärische Besatzung beträgt nach den bisherigen Feststellungen über IVO 00V Mann.
O Der Säuberungskampf um Warschau' um die endgültige Niederschlagung der mili - tärischsrnnlosen und in ihren Mitteln völkerrechtswidrigen Revolte in Polens Hauptstadt stellte den letzten Rest längst entschiedener und abgeschlossener militärischer Operationen dar. Bis zuletzt war London bestrebt die verlorene Stadt samt ihrer Bevölkerung in unvorstellbares Elend zu stürzen, indem man auf alle mögliche Weise die derzeitigen Gewalthaber in der polnischen Hauptstadt zum verzloeifelten Widerstand aufreizte. Bis zuletzt hatte man den in Warschau zusammengeströmten polnischen Heerestrümmern in öffentlichen Kundgebungen, im, Rundfunk und in der Presse eitle Versprechungen gemacht und sie zum aussichtslosen Weiterkämpfen aufgefordert. Wollte Churchill vielleicht den gewünschten Stoff für einen in USA. zu zeigenden Greuelfilm erhalten?
Nun, da auch die Hauptstadt Polens dem Abenteuer entrissen wurde, ist für das ganze Land der Zeitpunkt gekommen, in dem auch die breite polnische Masse sich täglich stärker davon überzeugen kann, daß gerade die An- wesenheit des Deutschen, der ihnen von einer unfähigen Negierung als unversöhnlicher Gegner hingeftellt wurde, dieeinzigeGaran- tie bietet gegen die Folgen dieser bodenlos leichtfertigen Kriegsspielerei: völlige Desorganisation auch des Zivillebens,,Unsicherheit und Hunger. Das Bild regsamen Lebens, das heute schon die südwestlichen Jndustriebezirke, die alten deutschen Städte Polens und Westpreußens spiegeln, wird den Spuk der Kriegsfurie
Gering an seine Flieger
^.Vorwärts für unser ewiges Deutschland!"
Hauptquartier der Luftwaffe, 27. September. Atn Tage der Kapitulation von Warschau erließ Generalfeldmarschall Göring einen Tagesbefehl an die Soldaten der Luftwaffe, in dem es heißt: Durch Euren entschlossenen Einsatz habt Ihr vom ersten Tage an den feindlichen Luftraum beherrscht. Keinem polnischen Flugzeug gelang es, deutsches Hoheitsgebiet zu überfliegen. Die deutsche Heimat war in Sicherheit! Unserer tapferen Erd - truppe habt Ihr bei ihrem Vordringen vorbildliche -Wasfcnhilfe geleistet. Desgleichen habt Ihr tatkräftig die eingesetzten Teile der Krieg s- marinein ihrem siegreichen Kampfe unterstützt. In einem Sicgeszug ohnegleichen habt Ihr einen Gegner niedergeworfen und vernichtet, der Großdeutschland in srevlcrischem Leichtsinn herausgefordert hatte. Einzig dastehend in der Geschichte sind die Leistungen der deutschen Wehrmacht.
Kameraden, wie ich Euch allen im Geiste ins Auge sah, als wir diesen uns aufgezwnngcncn Krieg begannen, um Euch zu verpflichten, das Letzte für Volk und Vaterland zu geben, so drücke ich jedem von Euch jetzt die Hand, als Oberbefehlshaber seinen Soldaten, als Kamerad seinen Kameraden.' Rach deutscher Soldatenart binden wir jetzt nach errungenem Sieg den Helm fester. Welche Aufgaben uns auch erwachsen mögen, welche Befehle uns auch unser Führer und Oberste Befehlshaber gibt: Vorwärts für unser ewiges Deutschland!
von einem Land nehmen, 'dessen notorische Zurückgebliebenheit in kultureller und sozialer Hinsicht einer doppeltpfleglichen und doppelt energischen Hand bedarf.
Damit hat das Polnische Volk auch Zeit zum Nachdenken gewonnen, Zeit, den Umständen lind Gründen nachzügehcisi warum die Wirk-'' lichkeit so grenzenlos anders aussie-ht, als es ihm noch vor drei Wochen nicht nur von den Leuten vorgespiegelt wurde, an denen es glaubte, eine echte Führung zu haben, sondern auch von den Mächten des Westens, die sein Schicksal wie ein politisches und kriegerisches Spielzeug mißbrauchten und zerbrachen. Wir beneiden das polnische Volk nicht um sein Empfinden, wenn es, das so stur die britische Nolle gespielt hat, heute von England in amtlichen Reden zum grenzenlosen Schaden den ge-
Berlin, 27. September. „Deutsche Luftstreit- kriifte griffen gestern englische Seestreitkräfte, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer und Zerstörer in der mittleren Nordsee mit Erfolg an. Außer einem Flugzeugträger, der zerstört worden ist, wurden mehrere schwere Treffer auf einem Schlachtschiff erzielt. Unsere Flugzeuge erhielten keine Verluste."
Mit diesen lapidaren Sätzen gibt der heutige — von uns auf Seite 3 wiebergegebene — Lagebericht des Oberkommandos der Wehrmacht Nachricht von einer militärischen Leistung, deren Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Dieser Kampf, der sich am Dienstag zwischen Flugzeugen und Schlachtschiffen auf hoher See abspielte, ist beispiellos in der Kriegsgeschichte. Sein für uns so erfolgreicher Ausgang hat die, gerade von England immer bezweifelte Theorie einer Ueberlegen- hcit der Luftwaffe auch im Kampf gegen Scestrcit- kräfte schon bei der ersten praktischen Erprobung durchschlagend bestätigt.
Man muß sich die Tatsachen dieses bisher nie erlebten Zusammenstoßes immer wieder vor Augen halten: Deutsche Flugzeuge greifen Einheiten der „unüberwindlichen britischen Armada" auf offener See an, zerstören einen Flugzeugträger, erzielen zahlreiche schwere Treffer auf einem Schlachtschiff, ohneselbstnurdengering- sten Vertu st zu erleiden!
Fürwahr eine ernste Lehrefür Großbritannien, das sich allzulange mit dem Mythus seiner Unaw- greifbarkeit zur See brüstete. Der Schlag, den cs gestern empfing, ist um so härter, als England von seinen sechs Flugzeugträgern am 18. September bereits einen der größten, die „C-ourage o u s" durch den Torpedoschuß eines deutschen U-Bootes einbüßte!
Noch vorgestern hatte sich Mister Chamber- lain vor dem Unterhaus mächtig in Positur geworfen und unverfroren behauptet, der deutsche U-Boot-Krieg habe, abgesehen von einigen Anfangserfolgen, keine nennenswerten Ergebnisse gezeitigt. Das britische Volk möge sich noch einige Zeit gedulden, dann würden die Weltmeere gar
meinen Spott erhält, daß es für die Demokratien in diesem ganzen Spiel gar nicht um Polen ging. Ein Staat, ein Volk, viele Zehntausende von Menschenleben, noch mehr Existenzen sind der britischen Machtgier geopfert.
Deutschland hat zum Schutz seiner Volksgenossen und seiner Interessen in Westpolen durchgegriffen. Die Sowjetunion hat das gleiche in Ostpolen getan, ehe das Chaos polnischer Willkür über die Weißrussen und die Ukrainer Hereinbroch. Deutschland und Rußland werden jetzt in jenem ewigen Unruhcranm Etuwpas endlich wieder für Ordnung sorgest. England aber hat seine Quittung erhalten. Nicht nur für seine deutsch-feindliche Polengarantie dieses Jahres, nicht nur auf seine Ein- kreisungsmanövcr, sondern auch für eine Entwicklung, die nicht einmal erst in Versailles einsetzte, sondern die von England bereits vor dem Weltkrieg eingeleiket wurde. Mit dem Fall Warschaus erlitt die Politik Großbritanniens eine neue Niederlage. Zugleich wurde aber auch das dicke Stammbuch mit dem Titel „Das perfide Albion"
bald von dieser Drohung befreit sein. Auch Herr Churchill, der Erste Lord der Admiralität, hieb eifrig in diese Kerbe und die ehrenwerten Mitglieder des Hauses klatschten seiner Ankündigung begeisterten Beifall.
Ebenso prompt aber erfolgte die deutsche Antwo r.t. Einen Tag später krachten die Bomben deutscher Flugzeuge auf die in der mittleren Nordsee versammelten Einheiten der englischen Flotte!
Das Londoner Lügenministerium wird jetzt darüber zu befinden haben, ob man die bei diesem Gefecht erlittenen Verluste genau so vor der Oeffentlichkeit bagatellisieren will, wie die unbestreitbaren Erfolge der Deutschen im U-Boot- Krieg. Vor allem aber sind setzt glänzende Bergleichsmöglichkeiten zwischen der Wirksamkeit der deutschen und der englischen Luftflotte vorhanden, wenn man sich des mißglückten Fliegerangriffes auf Wilhelmshaven erinnert, bei dem bekanntlich sämtliche für die deutschen Kriegsschiffe bestimmten Bomben in der Nordsee landeten.
Britisches Kolk muß die Zeche zahlen
Gewaltige Steuererhöhungen angekündigt
Amsterdam, 27. September. Die englische Kriegshetzercligue sieht sich vor die unangenehme Aufgabe gestellt, den von ihr leichtfertig heraui- beschworenen Krieg auch zu finanzieren. Dabei ist man den im kapitalistischen England seit jeher üblichen Weg gegangen, unter möglichster Scho- nung der plutokratischen Oberschicht die Hauptlasten auf das arbeitende Volk abzuwälzen. Diesem Zweck dienen die neuen Steuervorschläge, die Schatzkanzler Sir John Simon Mittwoch im Unterhaus einbrachte und die eine Verdoppelung des Steueraufkommens aus die a st r o n o m i s ch e Zahl von vier Milliarden Pfund vorsehen. Simon fügte hinzu, daß diese Steuer- erhöhungen absolut notwendig seien, um jegliche Inflation zu vermeiden, wobei er offensichtlich an das ständige katastrophale Fallen des englischen Pfundes dachte, das mit dem Beginn des Krieges an allen Börsenplätzen zu beobachten ist.
um ein neues Kapitel bereichert.
Bomben krarben aus Englands Motte
Oer erste KumpfOuflivuffe imd Kriegsschiffen ein cleulsetiek Sieg
Nrsktbericllt uu8erer Berliner Scliriktleitung
O/s Tvrke, se/rs/lst s/c/r s//r
Die Haltung der Türkei ist in den letzten Wochen mit Aufmerksamkeit verfolgt worden, denn noch in jeder großen europäischen Auseinandersetzung hat dieser Staat eine ganz besondere Bedeutung gewonnen — in erster Linie wegen seiner geographischen Lage, die ihm eine Schlüsselstellung im Nahen Osten verschafft. Man braucht nur an die türkischen Meerengen zu denken und mf'rhke'Bedeutung für die europäische Politik.
Sowjetrußland hat in den außenpolitischen Beziehungen der Türkei seit Welt- kricgsende eine hervorragende Stellung eingenommen. Das alte Zarenreich war in seinem Streben nach den Meerengen und nach Anatolien der größte Gegner des osmani- schen Reiches. Tie Sowjetunion erwies sich im Gegensatz dazu als starker Förderer des jungen türkischen Nationalstaates. Bedeutete ihr doch eine starke Türkei einen besseren Schutz der Südflanke als der eigene Besitz dieses Voraeländes. Eingeleitet durch den Bioskauer Vertrag von 1921 bahnte sich ein enges Verhältnis zwischen Isukara und Moskau an, das auch heute noch einen Eckstein der türkischen Außenpolitik bildet und nunmehr ansgebaut werden soll. Unzweifelhaft wird dabei die Frage der Dardanellen eine besondere Nolle spielen.
Diese Frage ist heute mehr denn je in den Vordergrund gerückt. Man hat seinerzeit gesagt, daß die Meerengenfrage die europäische Politik des 19. Jahrhunderts beherrsche, daß der Kampf zwischen den verschiedenen Großmächten um diesen Uebergang von Europa nach Asien bzw. vom Mittelmeer znm Schwarzen Meer die große Rivalität herausbeschwor, die schließlich zum Weltkrieg führte. Die Dardanellen hatten dann au Wichtigkeit verloren, seitdem England sich in Palästina und im Irak festsetzte und von dorther seinen Jndienweg kontrollierte, seitdem Frankreich das Mandat über Syrien innehatte, seitdem die junge Türkei nicht mehr als Zentralstelle für den Levante-Handel anzusprechen war und ein schwaches bolschewistisches Rußland im Hintergründe des Schwarzen. Meeres hockte und es nicht wagen durfte, seine Zähne zu zeigen.
Schon der Abessinien-Krieg bezeugte jedoch, daß die Meerengen ihre Wichtigkeit behalten hatten, d-enn eine Absperrung des Mittelmeeres, die für die Sanktions- Politiker nötig erschien, war unmöglich, solange die Meerengen einer internationalen Kontrolle unterstellt waren.
In diesem Augenblick stellte die Türkei ihre Forderung: Man berief die Konferenz von Montreux ein. Die Dardanellen und der Bosporus wurden wiederum türkisches Hoheitsgebiet. In Montreux erkannten aber auch alle Vertragspartner, daß die Sowjetunion den alten Plan des Za- rismuS, zum Mittelmeer vorzustoßem nicht ausgegeben hatte. Der Bruch der türkisch- russischen Freundschaft war unvermeidlich. Langsam rückte nun England vor, das es leicht hatte, sich als Schützer der Meerengen aufzuspielen. Damals wurden die britischen