Indien will nicht für England rümpfen

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Moskau, 28. September. DaS Exekutivkomitee des Indischen Kongresses veröffentlicht eine Er­klärung in der es heißt, daß die englische Re­gierung vorsätzlich die Meinung Indiens ignoriere und ohne seine Zustimmung erkläre:Indien sei ein kriegführendes Land". Die Frage der Teil­nahme Indiens am Kriege könne nur vom Indi­schen Volk selbst entschieden werden, das nicht zulasten werde, daß die Hilfsquellen Indiens zu imperialistischen Zwecken ausgenutzt würden. Mögliche Versuche dieser Art würden unweiger­lich den Widerstand des indischen Vylkes Hervor­rusen. Indien könne nicht am gegenwärtigen Krieg teilnehmen, in einer Zeit, da ihm seine eigene Freiheit streitig gemacht werde.

Die Regierungen Frankreichs und Englands erklärten, daß sie den Krieg für Demokratie und Freiheit führten doch die ganze bisherige Ge- ichichte dieser Staaten sei voll von Ver­rat an den von ihnen selbst verkün­deten Idealen. Wenn der jetzige Krieg zum Zweck der Erhaltung der bestehenden Kolonien und Besitzungen der imperialistischen Länder und der investierten Kapitalien geführt werde, so könne Indien nichts mit diesem Krieg gemein haben. Bestehe aber das Problem darin, die wahre Demokratie zu verteidigen und eine neue Ordnung in det ganzen Welt zu schassen, so sei Indien äußerst daran interessiert. Führe Eng- land den Kampf für Demokratie, so müsse eS un­weigerlich seine imperialistische Politik aufgcben und in Indien die volle Demokratie einführen.

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In der Moskauer Presse findet die Erklä­rung des indischen Nationalkongrestes besondere

an den brilisctien Imperialismus

Beachtung, in der hervorgehoben wird, daß das indische Volk sich nicht für die imperialistischen Interessen des britischen Finanzkapitals in einen Krieg hineinziehen lasten wolle.

Russen besetzten Suumlki un-Sonloildö

Der Heeresbericht der Roten Armee

Moskau, 26. September. Der Generalstab der Roten Armee veröffentlicht folgendes Kommuni­que über die Operationen in Polen am 2S. Sep­tember: Im Verlaufe des 25. September haben die Truppen der Roten Armee in Fortsetzung ihres Vormarsches auf die Demarkationslinie die Städte Suwalki und Goniond 8 beseht und die Linie Suwalki Gonionds Surash Ianow (30 Kilometer südwestlich von Brest- Litowsk) Opalin Dubenka (beide Punkte am Bug, 24 bis 30 Kilometer südwestlich bzw. südöstlich von Holm) Komarow Lawrikow (15 Kilometer südöstlich von Rawa Ruska) Podgajtschiki (25 Kilometer nordwestlich von Sambor) Unjatytsche '(10 Kilometer nordwest­lich von Drogobytsch) Rhbnik (40 Kilometer westlich von Stryj) Kosiow (50 Kilometer süd­westlich von Strhj) erreicht. Im westlichen Weiß­rußland und in der Westukraine werden die Ope­rationen zur Säuberung von den Resten der pol­nischen Truppen fortgesetzt.

Wie man soeben von bestunterrichteter Seite erfährt, hat das Personal der sowjetrussischen Botschaft in Warschau, insgesamt 62 Personen, am Dienstagvormittag Warschau verlassen.

Sechs französische Flugzeuge abgefchoffen

Vas meldet: V^arseiiaus Vorstadt IVlokotoiv im 81urm genommen

Berlin, 26. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Osten wurde die planmäßige Bewegung auf die Demarkations­linie fortgesetzt. Nur ostwärts des unteren Sau kam eS noch zu kurzen Gefechten mit verspreng- ten Feindteilen, wobei durch eine Panzerdivision 2000 Gefangene gemacht wurden. Nachdem eS trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, den polnischen Kommandanten von der Grausamkeit und Nuvlollakeit eines Widerstandes in Warschau

Her weiter iler gesamte» Operationen ckes ltee res ln Polen, Leneraloderst v. vrauciiltsck, mit seinem Oeoeralstadsebek, Oeneral Oer Artillerie Ualcker. (Fr. OKW.. Preüe-Hofsmanni

zu überzeugen, wurde gestern mit den Kampf­handlungen gegen die Stadt begonnen. In küh­nem Handstreich wurde das Fort Mokotowski und anschließend ein Teil der Borstadt Mokotow ge­nommen.

Im Westen Artillerie-Störungsfeuer und ge­ringe Spähtrupptätigkeit. Französische Flugzeuge habe» wie einwandfrei erkannt wurde belgisches Gebiet überflogen. In Luftkämpfen wurden fünf französische Flugzeuge und zwei Fesselballone, durch Flakfeuer ein französisches Flugzeug abgefchoffen.

Wie das Oberkommando der Kriegsmarine mit­teilt, haben sich bei den Kämpfen um Gotenhafen und die Oexhöfter Kämpe Sturzkampf- und Auf­klärungsstaffeln besonders ausgezeichnet. Wie sich jetzt herausgestellt hat, haben die Angriffe dieser Staffeln nicht nur zur Vernichtung von Truppen, Waffen und Material, sondern insbesondere zur Brechung des Kampfgeistes der sich dort hart, näckig verteidigenden polnischen Verbände wesent­

lich beigetragen. Damit kommt diesen Fliegcrver. bänden ein hervorragender Anteil an den Er­folgen bei Gotenhafen und Oexhöfter Kämpe zu.

Das Oberkommando der deutschen Wehr- macht, das heute den Beginn der Kampf­handlungen gegen Warschau ankündigt, hat zweieinhalb Wochen lang das Aeußerste getan, um die Schrecken des Krieges von der Zivilbevölkerung der Stadt fernzuhalten. An Versuchen, den Stadtpräsidenten und den Militärbefehlshaber von Warschau wenigstens zur Evakuierung der Zivilbevöl­kerung zu veranlassen, hat es nicht gefehlt. Die ganze Welt war Zeuge der immer wie- verholten Aufrufe zu entsprechenden Ver­handlungen. Die verantwortlichen War­schauer Stellen wußten, obgleich der Ring um die Festung sich enger und enger zog, die Entsendung eines Parlamentärs zu ver­hindern. Die Festung Warschau wird ohne Rücksicht auf die Verluste, die dadurch in der Bevölkerung entstehen, verteidigt. Die Verantwortungslosigkeit wird so weit ge­trieben, daß mit den Opfern aus den Reihen der Zivilbevölkerung, die bei einer Belage­rung unvermeidlich sind, im Ausland Stim­mung gemacht wird, gerade als ob das Blut dieser Einwohner nicht allein auf das Haupt derer käme, die unsinnigerweise die Millionenstadt Warschau verteidigen, nach- dem der polnische Staat aufgehört hat zu existieren.

Die englische Stimmungsmache arbeitet dieser Grausamkeit geradewegs in die Hände, indem sie vom Ufer der Themse durch Funk­aufrufe den Widerstand noch anspornt. Sie versucht darüber hinaus, vor allem mit dem Begriff deroffenen Stadt" zu operieren. Aber Warschau war nie eine offene Stadt. Zur Zeit des Weltkrieges war Warschau eine große Lagerfestung, die durch elf Forts auf dem linken und vier weitere auf dem rech­ten Ufer der Weichsel gedeckt wurde. Diese Werke, die 1915 dem deutschen Ansturm etwa 14 Tage lang widerstanden, sind mich in den 20 Jahren polnischer Herrschaft nicht verfallen. Sie stellen mit den Haus für Haus befestigten Vorstädten eine Verteidi­gungskraft dar, die nur systematisch nieder- gekämpft werden kann. Mit der Erstürmung von Fort und Vorstadt Mokotow ist in diese gleiche Stellung mit überraschender Schnelligkeit die erste Bresche geschlagen­worden, nachdem die Vorbereitungen für die Aufnahme der Kampfhandlungen ab­geschlossen waren.

England bewaffnet seine Handelsschiffe

Vkurekill mu6 die Erfolge uri8ere8 vandeiskrie^s suZeben

Berlin. 26. September. Im englischen Unterhaus erklärte am Dienstag Churchill, daß das englische Begleitschifssystem zwar bereits in vollem Gange sei, doch sei noch eingewisses Risiko" vorhanden, und die Verluste seien noch verhältnismäßig groß. Deshalb müsse auch die Hochseeflotte und die Luftflotte zur Hilfe heran- gezogen werden. Churchill fügte hinzu, die Er­reichung der absoluten Sicherheit sei unmöglich. Weiter gab er bekannt, daß englische Handels­schiffe jetzt mit Waffen ausgestattet seien.

Einmal in der Woche muß Mister Lham- b;rlain im britischen Unterhaus Erklärun­gen zur Kriegslage abgeben. Da er Dinge, die für englische Ohren erfreulich zu hören sind, nicht berichten kann, dreht er immer wieder die alte Walze ron derBedrohung der Welt durch die

deutschen Angriffe, denen man für immer ein Ende machen müßte", und ähnliche seit 25 Iah-- reu verschlissene Phrasen. Interessanter ist, daß er am Dienstag feststellt'e. von dem Blockade- ministerium. das die Wirtschaftsstruktur Deutschlands in Unordnung bringen solle, könne man keine schnellen Erfolge erwarten, da Deutschland bereits große Vorräte von Roh- stoffen besitze. Die Empörung der Neutralen- über die englische Konterbande - Erklärung ver- suchte er durch die nichtssagende Bemerkung zu mindern. ..man werde di« Prozedur der Konter­bande-Kontrolle noch weiter vereinfachen". Die Polen, die von England keinerlei wirkliche Hilfe erhalten haben, mußten sich wieder mit der Anerkennung der Verteidiger von Warschau be­gnügen. die nach dem Zusammenbruch des polni­schen Staates nur noch für englische Interessen weiterkämpfen.

^in 25. September trok »uk ckem Stettiner ksknbok cker 8»rq mit cker sterblieben Hüll« ckes am 22. September vor ckeoi Kelock gekalleoen Oeoeralodersten brelkerr von Orltscd ein, cker von bllt- glleckern cker VVekrmaebt ln kelerliekem Oelelt rum Oderkommancko cker VVekrmaebt rur -Vnkbak- ruog Uberßekiidrt vurcke. (Fr. OKW., Pressc-Hoffmann)

kls gibt keinen kguli, cken unsere Pioniere mit ckem neureltlleben OrUckeneeröt »lebt seknelk üdervlnckeo. (PK.-Essel, Presse-Hoffmann)

(P. K. Pohl«, Presse-Hofsmann)

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AGool im Kampf mit britischem Bomber

Amerikaner bewundern kitterlictikeit eines V-Loot-Kommandanten

Neu York, 26. September. Die amerikanische Oesfentlichkeit schildert in ehrlicher Bewunderung einen an Selbstverleugnung grenzenden Fall von Ritterlichkeit eines deutschen Ü-Boot-Kommandan- ten, der am 17. September im Atlantik den bri­tischen FrachterKasiristan" versenkte.

29 Ueberlebende der .Fafiristan" trafen am Montag in Neuyork an Bord des USA.-DampferS American Farmer" ein, der außerdem 133 ame­rikanische Touristen mitbrachte. Laut Aussage de? Kapitäns derKasiristan". Busby, war der bri­tische Frachter zunächst durch einige Schüsse ge­warnt worden. Nachdem der U-Boot-Komman- dant nach Ladung und Kurs gefragt hatte, wurde die Besatzung aufgefordert, das Schiss zu verlas, sen, das mit zwei Torpedoschüssen versenkt wurde. Kapitän Busby fuhr fort:Der deutsche Kom­mandant hielt sich durchaus an die interna- tionalen Bestimmungen. Er teilte uns mit, er habe einen USA.-Dampfe; signalisiert, der bald eintreffen werde. Falls aber dieser Damp­fer nicht komme, werde er die Rettungsboote nach der irischen Küste abschleppen. Außerdem fragte der Kommandant, ob wir genügend Brot und Wasser hätten sonst würde er etwas abgeben.

Als der USA.-Dampfer nach zwei Stunden ein- traf und die Schiffbrüchigen in Anwesenheit des deutschen U.-Bootes bereits auf denAmerican Farmer" übernommen wurden, erschien plötzlich ein britisches Bombenflugzeug und beschoß das U.-Boot mit Maschinengewehren, um dann nach einem Sturzflug ein oder zwei Bomben abzu­werfen. Die Passagiere desAmerican Far- mer", die vom oberen Deck aus den Vorgang be­obachteten. hatten große Sorge um das Schicksal des U-BooteS,

Die Amerikanerin Perry auS Neuyork, die ent­gegen anderen Aussagen übereinstimmend mit Kapitän Busby und Kapitän Pederson vom Ame­rican Farmer" annimmt. daß das U.-Boot ent­kam. erklärte, selbst die britische Besatzung in den Rettungsbooten habe das Entweichen des U.-Boo- teS erhofft. Allgemein wird vermutet, daß der britische Bombenflieger vom Flugzeugmutterschiff Courageous" stammte, das wenige Stunden später unweit der Untergangsstelle derKafiri- stan" möglicherweise vom gleichen U.-Boot tor­pediert wurde.

Dampfer mit Zellulose versenkt

Die Schuld tragt allein England

Berlin. 26. September. Nach vorliegenden Mel­dungen mußten einige finnische und schwedische Dampfer, die Hslz und Zellulose als für Eng­land bestimmte Ladungen an Bord hatten, von deutschen Unterseebooten versenkt werden. Hierzu bemerkt derDeutsche Dienst": Zellulose ist ein Stofs, der in weitestem Umfange zur Herstellung von Spreng st offen verwendet wird. Wenn deutsche U-Boote also auch neutrale Schiffe mit Ladungen versenken, die in Form von Spreng- material gegen deutsche Soldaten verwendet wer­den können, so handeln sie damit nur Pflicht» gemäß. Die Besatzungen sind nicht nur sämtliche gerettet, sondern auch mit größter Zuvorkommen­heit behandelt worden. Verantwortlich aber ist auf alleFälle England, dessen Seeräubermethoden allein Deutschland zu der­artigen Abwehrmaßnahrüen gezwungen haben. England hat nämlich auch derartige Stoffe m di« Konterbandeliste ausgenommen.