^chwabijÄi csLan'

Der Reichsstatibalter bat den Polizeirat O e st e r » reicher beim Polizeiamt Gövvmgen in den Ruhe­stand versetzt, sowie den aubervlanmähigen Rcate- rungsiusvektor Adolf Bader bei »er Ministerial- abteilung für die Fachschulen in Ltuttaart zum Ae- gicrungsinsvektor und die Büroangestellte Emilie Herrmann beim Bezirksbauamt.Stuttgart zur Kanzleiasststentin ernannt.

^-GruiwenMrer Kaul

Höherer und Polizeisührer für den Wehrkreis V

Stuttgart, 14. September. Der Reichsführer U und Ehes der Deutschen Polizei hat. wie bereits gemeldet, zur Zusammenfassung aller Kräfte der U und Polizei besondere Befehlsstellen geschaffen, an deren Spitze ein verantwortlicher Führer, der höhere U- und Polize'führer'. steht. Für den WehrkeiS V ist als Höherer und Polizei­sührer der Führer des ^-Oberabschnittes Süd­west. ^-Gruppenführer KauI bestimmt worden

Moraenleier -er SASruvve Sn-welt

Stuttgart, ls.Sept. Im Mittelpunkt der Mor­genfeier der SN.-Gruppe Südwest am Sonntag, die unter dem Leitwort steht: ..Laß den Hel- den in deiner Seele nicht sterben, halte heilig deine höchste Hoffnung' steht die Lesung einiger Briefe deutscher Volks­genosten. die wegen ihres Eintretens für ihr Deutschtum in den Kerker wandern mußten. Der Glaube an den Sieg, der aus den Worten dieser einfachen unbekannten Helden des Alltags spricht, und die Unterordnung des Einzelfchicksals unter das Dolksganze sollen auch uns Kraft und Zu­versicht im jetzigen Kampf um Deutschlands Lebensrechte geben. Zwei Gedichte von Gerhard Schumann und Baldur von Schirach vervollstän­digen die Morgenfeier, die vom Streichquartett der SA.-Gruppe Südwest und dem Rundfunk­orchester musikalisch umrahmt wird.

Maeri-lmberaei, im Dienste -er Seit

Stuttgart, 14. September. In vorbildlicher Weise hat der Landesverband Schwaben im Reichsverband für deutsche Jugendherbergen seine gesamten Einrichtungen zur Erfüllung vordring­licher Aufgaben der Gegenwart zur Verfügung gestellt. Der größte Teil seiner 75 Jugendherber­gen ist für die Bedürfnisse der NS-Volks- Wohlfahrt, und zwar hier vorzugsweise für die Unterbringung erholungsbedürftiger Kinder, ferner für neuzuerrichtende Lager der Arbeit?- maiven. für Unterkunftsstätten des Laad­dier, st es der Hitlerfugend und nicht zuletzt als ideale Erholung? ftätten für genesende Soldaten bereitgestellt worden. Etwa 5000 Betten stehen in diesen mustergültigen Heimen zur Verfügung.

Dtttiiaer in Sickerunosvevma-y,my

Stuttgart. 14. September. Die Fünfte Straf­kammer des Landgerichts verurteilte den 40jähri- gen geschiedenen Albert R u f aus Stuttgart- Feuerbach wegen Urkundenfälschung und Rück'all- betrugs zu einem Jahr sechs Monaten Zucht-

Wis-er Sveisetvagen

Stuttgart. 14. September. Zu der Nachricht, daß in verschiedenen D-Zügen der Speisewagen- betrieb wieder ausgenommen worden ist. teilt die Reichsbahndirektion Stuttgart mit. daß ab 14. September auch in den D-Zügen 147/48 zwischen Stuttgart-Hbf. und Prag wieder ein Speisewagen läuft.

Haus und drei Jahren Ehrverlust: außerdem wurde die SicherungLperwahrung ausgesprochen. Ruf. ein gefährlicher Gewohnheitsverbrecher mit 25 Vorstrafen, hatte ein Angebot auf Lie­ferung von Möbeln im Gesamtwert von 250V Ml mit salsckxm Namen unterzeichnet und sich von dem Vertreter einer Laupheimer Möbelfabrik nach Laupheim und nach) Stuttgart zurück fahren las­sen. wo er auf Kosten des Vertreters dann noch in einer Wirtschaft ein großes Zechgelage veran­staltete.

Sie Lan-eSlmuvtita-t meldet

Fabrikant Konrad Hornschuch in Stuttgart, dem die mürttembergilche Textilindustrie man­cherlei Förderung gemeinsamer Aufgaben ver­dankt. vollendete sein 7S. Lebensjahr. Lange Jahre war er Vorsitzender der Sektion IH der Süd­deutschen Textilberussgenossenschast.

Im Hinblick auf den Ernst der Zeit wurde die Polizeistunde für sämtliche Gaststätten des Stadtbezirks Stuttgart mit sosortiger Wirkung auf 24 II h r festgesetzt.

Im gesamten Bereich der Stuttgarter Straßenbahnen, einschließlich der Filder-

bahn, wurde für alle uniformierten Angehörigen der Wehrmacht und des Deutschen Roten Kreuzes em Linheitstaris sür-15 Psg. em- geführt.

Auch weiterhin Vetttekssport

Der Gausportleiter der NSDAP, und Gau­sportwart der DAF. Schöck erläßt an die Be­triebssportgemeinschaften im Gau Württemberg- Hohenzollern einen Aufruf, in dem es heißt-'

Tausende unserer Sportkameraden wn ihre Pflicht als Soldaten unserer stolzen Wehrmacht. Biele von uns aber stehen als Soldaten der Ar­beit in ihren Fabriken und Kontoren, entschlossen, an dieser Front jede erforderliche Leistung zu vollbringen. Durch Jahre hindurch haben wir in unseren Betriebssportgemeinschaften sür «ine echte und aufrichtige Betriebsgemeinschaft gear­beitet. Heute ist nun die Stunde ge­kommen, in der sich diese Betriebs­gemeinschaft zu bewähren hat. Ihr Kameraden, die ihr draußen in Feindesland oder auf der Wacht an unseren Grenzen steht, sollt wissen, daß unsere heißen Wünsche bei euch sind und daß wir euren Frauen und Kindern mit Nat und Tat zur Seite stehen. Ihr sollt aber auch wissen, daß wir in der Heimat ebenso wie ihr zu jedem Opfer, das wir für unser herrliches Deutschland bringen, bereit sind. Die Kraft zu unserem Tun wollen wir uns so wie seither auch in Zukunft in unseren Be- triebssport stunden holen, die wir auch weiterhin durchführen werden.

Alle Gummireifen ab sofort beWagimbmt

»ictilmonliSile keifen 8inä bei äer näctislen LnmmelsleUe gb-uliesern

Die Reichsstelle sür Kautschuk und Asbest hat mit Zustimmung des Reichswirtschaftsministers eine Anordnung über Ablieferung?- und Bezugs­regelung für Fahrzeug-Kautschuk-Bereifungen er­lassen. Danach sind alle Fahrzeug-Kaul- schuk-Bereifungen mit Wirkung vom 11.

September beschlagnahmt. Die Beschlag­nahme hat die Wirkung, daß der Fahrzeughalter über Reifen nicht ohne Genehmigung der Reichs­stelle für Kautschuk und Asbest verfügen bars. Beschlagnahmte Reifen müssen in dem bisherigen Zustand erhalten und pfleglich behandelt werden.

Fahrzeughalter, sür deren Fahrzeuge eine Tank- ausweiskarte oder ein Mineralölbezugsschein aus- gestellt ist und deren Fahrzeuge nach dem 20. Sep. tember auf Grund der .Verordnung über die Weiterbenutzung von Kraftfahrzeugen gekenn­zeichnet sind, dürfen die auf ihren Fahrzeugen montierten Reifen einschließlich der ans Nädern montierten Reservereifen unbeschadet der Be- schlagnahme weiterverwenden. Auch Fahr- zeughalter, für deren Fahrzeuge kein Ausweis ausgestellt ist und deren Fahrzeuge nach dem 20. September kein besonderes Kennzeichen er- halten haben, können ihre Fahrzeuge bis auf weiteres bereist lassen, müssen jedoch die Reifen aus Verlangen der unteren Verwaltungsbehörden bei der nächsten öffentlich bezeichncten Neisen- sammelstelle melden.

Alle nicht an Fahrzeugen montierten, also losen Reifen, gleichgültig ob gebraucht oder neu. sind bis zum 80. September bei der näch­sten Neiiensammelstelle abzu liefern. Diele Reifen sind auf der Innen- und Außenseite mit Namen und genauer Anschrist des Ablieferers zu versehen. Schlauch, Felgenband und Gummi- wulstband sind, soweit vorhanden, an den Nei-, fen zu befestigen. Der Ablieferer erhält eine Emp- sangsbefcheinlgung, aus welcher der AbnutzungS- grad der abgelieferten Reisen ersichtlich ist.

Der Reichskommissar für die Preisbildung hat durch besondere Anordnung festgestellt, daß die zu zahlende Entschädigung nach dem Grade der Ahnutzung zu bemessen ist.

Ersatzreifen dürfen nur gegen Reifen- karte oder Reifenbezngsschein bezogen werden Für Kraftfahrzeuge werden Reisenkarten.

für Fahrräder und Gespannwagen Reisen- bezugsscheine ausgestellt. Reifenkarten er­halten alle Kraftfahrzeughalter, deren Fahrzeuge zum Verkehr besonders zugelassen sind. Das zu­ständige Wirtschaftsamt wird bekanntgcbcn, wo Rcifcnkcirten und Bezugsscheine ausgcgcben wer­den. Bis zur Ausstellung der Reifenkarte kann der Fahrzeughalter in dringenden Fällen auf Grund seines Tankausweises beim Wirtschafts­amt einen vorläufigen Reifenbezugsschein bean- tragen.

Die zu beziehenden Reifen sind gegen Vorlage der Neifenkarte oder des vorläufigen Reifen­bezugsscheines bei einem zugelassenen Reifen- Händler zu bestellen. Dieser leitet die Be­stellung weiter und übernimmt die Beschaffung der Reisxn. lieber die Zuweisung der Reisen ent­scheidet Vas zuständige Bezirkswirtschaftsamt. Er­satzreifen werden nur gegen Abgabe des abgefahrenen Reifens ausgehändigt. Falls der abgefahrene Reifen noch rlinderneue- rungssähig ist. kann mit bevorzugter Zuweisung des Ersatzreifens gerechnet werden.

IVielsekakl tu? alle

Bewirtschaftung von Edelmetallen

Die Reichsstelle für Edelmetalle veröffentlicht im..Deutschen Reichsanzeiger' drei Anordnungen über die Bewirtschaftung von Gold. Silber und Platin. Durch diese Anordnungen weA>en näher« Bestimmungen über die Bewirtschaftung von Gold. Silber und Platin, soweit sie sich bei Be- und Verarbeitern. Groß- und Ein. zelhändlern sowie VertandgeschSf. ren befinden, getroffen. Gold. Silber und Pla­tin. das sich in den Händen Privater befin- det, wird durch diese Anordnungen nicht berührt.

Stuttgarter Schlachtviehmarkt

vom Donnerstag, 14. September

Auftrieb: 6 Ochsen, 69 Bullen, 72 Kühe, 58 Färsen, KK6 Kälber, 109 Schweine, 458 Schafe. Preise für Kg. Lebendgewicht in Psg. Ochsen: a) 4444^; b); c); d): Bullen:

a) 42F43F; b) 39.5; c); d); Kühe: a) 42 bis 43,5: b) 37.539,5; c) 30-33,5: d) 24; Für- sen: a) 42-44F; b) 40: c) 34; Kälber: a) 6365;

b) 5759; c) 4950; d) 38: Lämmer und Ham­mel: a)bis 45-48; b2); r) 42; d); Schafe: a) 40: b); c); Schweine: a) 60,5; bl) 59,5; b2) 58,5; c) 54F; d) 50F: e); f); gl) 59,5: g2): h): i). Marktver. lauf: Großvieh, Kälber, Schweine und Schafe zngeieilt.

Stuttgarter Großhandelspreise für Fleisch nnv Fettwaren vom 14. September. Ochsenfleisch l) 75-80; Bullensleisch 1) 75-77; Kuhfleisch 1) 7577: 8) 60-65; 3) 5054: Färsenfleisch 1) 75-80: Kalbfleisch 1) 86-97: 2) 7080: Ham- melfleisch 1) 85-88; 2) 70-80 ; 3) 6068; Schweinefleisch 1) 75. Marktverlauf: alles beleht und zu geteilt

Ulmer Schlachtviehmarkt vom N./12. Sept. Zu­fuhr: 1 Ochse. 86 Bullen 82 Kühe. 20 Färsen, 220 Kälber. 270 Schweine. Preis für >/« Kg. Lebendgewicht: Ochsen b> 40. Bullen a) 4042.5.

b) 88.5. Kühe a) 4042.5. b) 37-38.5. c) 27 bis 82.5. V) 2123 Färsen a) 4043.5 b) 39. Kal- der Sonderklasse 68. a) 6065 b) 5559. c) 42 bis 50. d) 40 Schweine a) 60. b) I. 59, b) 2. 58.

c) 54. d) 51. e) 51. s) 48. g) 1. 59. g 2. 5258. Marktverlaus: Großvieh. Kälber und Schweine zngeteilt.

Biehpreise. Biberach: Farren 200320. Ochsen 500665. Kühe 200450. Jungvieh 170 bis 280 Mark.

Schweinepreise. Biberach: Mutterfchweine 125-170. Milchschweine 18-25. Läufer 45-65 Mark. Blau selben-. Milchschweine 15 bis 20 Mark. Bönnigheim: Milchschweine 12,70 bis. 17.-. Läufer 33 Mark. Jlsseld: Milchschweine 1430 Mark das Stück.

von cte? inneren

I1!en8l In cker 6i-»6küeke

In Gaildorf meldete sich eine fast 60jäh- rige Frau bei der NTV., um für eine Hilfsaktion ciiigesetzf zu werden. Sie war bereits während des Weltkrieges Küchenschwester beim Noten Kreuz. Sie übernahm jetzt die Großküche einer Hilfsaktion und leitet die tägliche Versorgung von mehreren tausend Volksgenossen.

8cl>»cl«ti->-iitcIicr arbeitet ekreaaintNeb

Die Einführung der Bezugsscheinpflicht bringt für die Damenschneiderinnen einige Umstellung. Es werden nicht mehr in dem gleichen Maße wie früher Kleider aus neuen Stoffen angeiertigt. Im allgemeinen stellen sich die Damenschneiderin- iien daher auf das Umändern von älteren Klei- duiigsstücken ein. Ein größeres Damenschneider!»- nenatclier in Stuttgart aber hat sich in die­sen Tagen ganz und ehrenamtlich in den Dienst

von gemeinnützigen Zwecken gestellt. Mit der Meisterin und sämtlichen Gesellinnen und Lehr­mädchen steht die Werkstätte zur Errichtung einer Nähstnbe des Roten Kreuzes, der NS.-Volkswohl- fahrt oder der NS.-Frauenschast zur Verfügung.

8ta«1Ikra»ei> Nicken Nie l.aockkranen

Der Bereitschaft?- und Hilfsdienst der NS.» Franenschaft innerhalb einer Stuttgarter Ortsgruppe hat in diesen Tagen aus dem Land- kreis M ü n s i n g e n 14 Fkickkörbe der Bäuerin­nen erhalten. Die Frauen leisten in ihrer Näh­stnbe jetzt verstärkte Arbeit bis spät in die Nacht hinein, um all die gutgefüllten Flickkörbe in kür­zester Zeit aufzuarbeiten. Die sich so zur nach­barlichen Hilfsarbeit einsetzenden Skadtfraiien sind fast durchweg selbst Hausfrauen mit viel Arbeit und eigenen vollen Flickkörben, die aber !» einem solchen Fall etwas znrückgestellt werden.

Eine Kraqs, Krau Schaffnerin

Eine Frau erzählt von ihrem neuen Beruf

Die Schaffnerin, die seit kurzem an Stelle ihres Männlichen Arbeitskameraden auf der Straßen­bahn den Dienst übernommen hat. komm: vor lauter Fragen und Ansprachen kaum zur Ruhe. Jeder Fahrgast verzeichnet es als seine besondere Entdeckung, daß da eine Frau unter der Schafs- uermütze Dienst tut.

..Na. junge Frau, wie gefällt Ihnen denn Ihre Tätigkeit?' fragt der eine geistreich, während sie seinen Schein knipst.

..Haben Sie lange lernen müssen, bis sie alles weg hatten?' will der nächste wissen.

..Paßt Ihnen denn auch die Mütze vom Herrn Vorgänger?' neckt ein Dritter.

Die junge Frau bewahrt die Würde, die ihr Amt ihr auferlegt. Aber der Schalk sitzt ihr in de» Augen, und die Antworten lassen nicht aus sich warten Als einer sie fragt, ob sie eine Männer- oder Weibermütze auf dem Kops habe, »ins! er lernen, das; es eine D , e n st mütze seil

.Ob mir meine Tätigkeit gefällt? Das hängt ja wohl vorwiegend von den Fahrgästen ab. Stren­ge» Sie sich ruhig ein bißchen an meine HcrrenI' Sagt es und entschwindet auf die Plattform.

, Der Wagen ist bald rappelvoll. Deshalb ist die Stil»»,»,,g aber nicht etwa schlecht Eine Atmo- sphäre der Vergänglichkeit schwebt über unseren Köpfen.

..Fra» Schaffnerin, ein Plätzchen?' ertönt es mm, Eingang des Wagens.

Sitzplätze nur aus Bezuglchein!' Fürwahr die Schaffnerin ist schlagfertig. Schallendes' Gelächter ist die Antwort Sie verzieht keine M-ene Sack? lich knipst Ke die Scheine bedient die Klingel, sin- gert am Groschengrab'. wie der Volksmiind die Kleingeldbüchse nennt, die ihr über der Schulter hängt.

Ich weiß nicht, mir würbe schlecht werde» bei der ewigen Fahrerei' sagt ein schmächtiges Mäd- che» vernehmlich. Tie Schaffnerin dreht sich see- leuruhigm. sieht das Mädel mitleidig au und erwidert:

..Schlecht wird heute Überhaupt niemanden mehr, Fräulkin. verstehen Sie mich. Was sollten unsere Männer da erst jagen, die sich mit de»

Pvllacken hernmjchlagen müffen. da find wir ja geradezu auf Rosen gebettet!' Wieder hat sie die Zustimmung auf ihrer Seite.

lind wer kocht Vätern nun das Esten?'

Ich. wer sonst? Die Einkäufe macht meine Tochter, ist ja erst vierzehn, aber sie weiß, was sich heute für jede Frau gehört. lind der Vater ist auch bei der Straßenbahn, der kann beurtei- ken was ich hinter mir habe, wenn ich nach Hause komme: wenn er dann vor mir da ist. kocht er schon den Kaffee und schält die Kartoffeln. Das ist ja auch keine Schande für einen Mann.'

Jetzt blicken einige Männer etwas dumm drein. Sie überlegen offensichtlich, was ihre Fran so sagen würde zu diesem Thema. Dir Schaffnerin hisst eben einer Gebrechlichen liebevoll ans dem Wagen.Sehen Sie. Mütterchen' hört man sie sagen,das geht noch ganz gut. immer hübsch langsam, hier hat niemand Eile.' Dankbar nickt die Frau dem Wagen nach. So müßten alle Schaffner sein denkt sie. so besorgt dann wäre das Alter keine Last.

Die Schaffnerin muß schon wiever Rede und Antwort stehen. Ob sie lange gelernt habe?

Acht Tage haben sie »ns angelernt, wir waren über 80 Frauen, und jetzt läuft schon wieder ein Kursus, und nächste Woche und so fort. Bald find wir keine Sehenswürdigkeit mehr, dann merken Sie gar nicht, ob unter der Dienstmütze ein Mann oder eine Frau ist dann stnv wir Beamtinnen und sonst nichts, und das gehört sich auch so.'

Unbekümmert »m Frage »nd fröhlichen Witz geht sie durch den Wagen, ruft die Haltestelle ans. als täte sie das schon seit Jahren sieht sich wach­sam nach Drückebergern um Ihrem Hellen Blick hält ly leicht keiner stanv. Selbst der Knurrigste wird höflich, wenn die Fra,, vor ihm steht. Keine Frage, daß sie das Feld bereits erobert hat!

Di- 8 8

«Orte, von denen man spricht

Gdingen, der polnische Kriegshafen, ist nun­mehr auch von deutschen Truppen beseht. Gdin­gen war bekanntlich bis >920 ein einsames Fi­scherdorf gewesen. Als eS durch Vas Versailler Diktat von Deutschland abgetrennt und zum Kopf des polnischen Korridors wurde, bauten es die Polen mit ungeheuren finanziellen Mitteln zum Kriegshafen aus. der heute nicht nur sehr

stark befestigt ist. sondern auch große Wersten besitzt. 1926 wlirde das Dörfchen Stadt, heute hat es über lOOOOO Einwohner, vor allem na­türlich polnische Besatzung. (Polnisch: Gdvnia.)

Jaroslaw, deutsch Jaroslau ist eine wichtige Stadt in Westgalizien, sie gehört zur Woiwod- schaft Lemberg und zählt etwa 20 000 Einwoh­ner. darunter 3000 Ukrainer und über 7000 Juden. Am San gelegen. Knotenpunkt der Bahn Kra- kauLemberg hat Jaroslau eine sehr lebhafte Industrie, vor allem in Tuchwarem (Talles die jüdischen Betgewänder, stammen von dort). Der Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen aller Art ist groß. Jaroslau hat zahlreiche Klöster. Bis 1919 gehörte die Stadt zur öster- reichisch-ungarischen Monarchie.

Rowogrod auf den üblichen Atlanten^ meist nicht verzeichnet ist ein Dorf südöstlich von Lomza, es liegt am Narew. In der Nähe davon liegt auch Wizna.

Plock, seit dem 10. September in deutscher Hand ist eine Kreisstadt der Woiwodschaft War- schau mit 32 800 Einwohnern sie liegt auf dem rechten Ufer der Weichsel an der Bahn Kutno Plock. Plock ist Sitz eines Erzbischofs, bekannt ist seine uralte Kathedrale <12. Jahrundert). Plock war N38 bis 1351 Residenz der Herzoge von Masowien. 1793 bis 1806 stand es unter preu­ßischer Herrschaft. Im Weltkrieg eroberte die deutsche Armeegruppe Gallwitz Plock am 15. Fe­bruar 1915.

Przemysl, die aus dem Weltkrieg berühmte Festung, ist bereits von drei Seiten von den deutschen Truppen eingeschlossen. Przemysl ist Kreisstadt der Woiwodschaft Lemberg, mar also bis zum Weltkrieg österreichisch. Die Stadt, die am San liegt, hat heute 5l 000 Einwohner, dar­unter 20 000 Juden. Sie ist Knotenpunkt der Bahn KrakauLemberg, Sitz des zehnten polni- schen Ak.-Kommandos. Sitz zweier Bischöfe und hat zwei bekannte große Kathedralen. Ihre In­dustrie besaßt sich hauptsächlich mit Holz- Ton-. Leinen- und Lederwaren Bor allen Dingen ist aber Przemysl Festungsstadt, sie wurde im Welt- krieg Ende September 1914 von den Rüsten ein­genommen. am II. Oktober 1914 aber wieder ent­setzt. Im November 1914 wurde sie wiederum von russischen Truppen unter General Schuwalow eingeschlossen, und am 22. März 1915 mußte sie

der deutsche Kommandant. General v. Knsmanek. ans Mangel an Lebensmitteln mit 40 000 Mann Besatzung übergeben Nach der Schlacht von Gor- lice-Tarnow wurde Przemysl am 3. Juni 1915 von deutschen und österreichischen Truppen end­gültig erobert.

Nadymno, wo die deutschen Truppen Fuß ge­faßt haben, ist eine kleine Stadt mit 2000 Ein­wohnern am San in Ostgalizien, nördlich von Przemysl Sie gehört zur Woiwodschaft Lemberg. Auf den Atlanten meist, gar nicht eingezeichnet. Nadymno ist aus dem Weltkrieg bekannt am 24 Mai 1915 wurde die russische Drückenkopf­stellung bei Nadymno von der Armee Mackensen genommen.

Rzeszow, Kreisstadt in der Woiwodschaft Lem­berg in Galizien am linken Ufer der Misloka a« der Bahnlinie KrakauLemberg. 30000 Einwoh­ner davon 13 000 Juden.

Sambor wurde nun von den deutschen Trup­pen besetzt. Es handelt sich hier um die ostgaki- zische Stadt am Dnjestr eine Kreisstadt der Woi­wodschaft Lemberg mit etwa 22 000 Einwohnern, von denen ein Drittel Juden sind. Die Stadt ist Knotenpunkt mehrerer Bahnen und hat einen lebhaften Getreide- und Viehhandel.

Skierniewice, von unseren Truppen am 10. September besetzt, ist eine Kreisstadt der Woi­wodschaft Warschau mit 20 000 Einwohnern Sie liegt halbweas an der Bahn PiotrkowWarschau. Die Stadt ist in Ver Geschichte bekannt geworden durch die Zusammenkunft der Kaiser von Deutsch­land und Oesterreich mit dem Aaren von Ruß­land am 15./17. September 1884. also gerade jetzt vor 55 Jahren.

Wloclawek. nunmehr auch in deutscher Hand, ist eine Kreisstadt der Woiwodschaft Warschau mit 56 300 Einwohnern Sie liegt an der Weich­sel -und ist Knotenpunkt der Bahn Warschau Bromberg Die Stabt hat bedeutende Industrie, so vor allem Maschinenfabriken. Papier- und Tonwaren Orgelbau. Zellulose. Seifen, und Kerzeniabriken Getreide- und Wollhandel. Die gotische Kathedrale von Mlaclawek stammt aus dem Jahre 1365 sie enthält ein Grabmal von Beit Stoß. Im Weltkrieg durchbrach in der Schlacht bei Wloelawek die deutsche 9 Armee am 10 bis 13 November I9l4 den russische» rechten Flügel und eroberte bie Stadt.