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Postmeister Weidner in Sulz lNeckarl wurde «ater Srnennung zum Postinivektor zur ReichSvost- direktio» Stuttgart versetzt: die Postamtmänner Sari Häfeltn in Schrambera und Johanne» Sv« er in Stuttgart iPostiLeckamt) treten mit Ende Seotem. Ser t« Sen Ruhestand.

. RetL»bahnbauastestor Schars in Kaiserslautern tR«Ich»Vabn-AuSbesternngSwerk) wurde »um Reich», bahnrat ernannt: die technischen Reichsbahninsvek- toren Bruckner in Reutlingen (Betriebsam« wurden nach Wallern tSudetenland) als Vorsteher der Bahnmeisterei. Stiertnge« in ruttiingen iRrubaaamt) nach Reullingen (Betriebsam« und ,Härl«n tu HeiLenbeim nach Ehlingen al» Vor­steher der Bahnmeisterei 1 versetzt.

SrWgmetne führen Kulturarbeit fort

Stuttgart, 12. Sevt. Im Einvernehmen mit den zuständigen Stellen teilt der Schwäbische Sängerbund aus zahlreiche Ansrayen hin mit. daß die Kulturarbeit der Gesangvereine, vor allen Dingen aber der Singstund en b etrieb in der gewohnten Weis« sortzusithren ist. Es b«. steht keinerlei Anlaß z» einer Unterbrechung. Bei Einberufungen von Vereins- oder Chorleitern sind geeignete Ersatzleute zu bestellen. Die musi­kalische Betreuung übernimmt gegebenenfalls ein entsprechend vorgebildeter Sänger. Den Vereinen wird empfohlen, gemeinsame Singstunden abzu- t halten; besonder» dadurch kann Schwierigkeiten begegnet werden.

Neun neue Sovvellager für den weiblichen Arbeitsdienst

Stuttgart. 12. Sept. Bekanntlich können nach dem Ausruf de» Reichsarbeitsführers Mädchen bi» zu SS Jahren, die in keinem festen ArbeitS- verhältniS stehen oder sonst abkömmlich sind, zum weiblichen Arbeitsdienst einberufen werden. Selbstverständlich können sich die Mädel auch freiwillig melden. Auf diese Weise soll die Zahl der Arbeitsmaiden in Deutschland von 30 000 auf 100 000 erhöht werden. Ihr Einsatz soll in noch stärkerem Maße als bisher in der Landwirt- schüft ersolgen. Im Bezirk XII (Südwest) des weiblichen Arbeitsdienstes, der Württemberg und Hohenzollern umfaßt, wird sich die Vergrö­ßerung des weiblichen Arbeitsdienstes so ans­wirken, daß zunächst neun neue Doppellager ein- gerichtet werden, und zwar in sreigewordenen Unterkünften des männlichen Arbeitsdienstes. Die Einrichtung der neuen Lager soll bereits im Laufe der nächsten Woche erfolgen. Jedes Lager wirb 80 bis IVO Maiden beherbergen. Der erste Reu- eintritt von Arbeitsmalden ersvlgl ab IS. Sep­tember. Der nächste Eintrittstermin ist am I. Oktober. Bis dahin werden noch zahlreiche neue Lager eröffnet werden. Die Maiden, die sich jetzt im Arbeitsdienst besinden. werden vorläufig nicht entlasten.

Bemerkenswert ist. daß fichsehrvieleehe- malige Arbeitsdien st führerinnen und Arbeitsmaiden aus den Aufruf des Reichsarbeitsführers hin alsbald zum Führerin- nendienst gemeldet haben, darunter auch einige ehemalige Führerinnen. die bereits verheiratet find, oder Frauen von Führern des männlichen Arbeitsdienstes, die früher einmal in der Jugend­arbeit gestanden haben.

Die SugM KM dem Amern

Wangen i. A., 12. Sept. Seit zwei Wochen hel­fen im Bann Argen täglich 300 Jungen und Mädel unseren Bauern bei der Ernte. Der Aus­ruf an die Jugend zum freiwilligen Einsatz für diesen Dienst an der Gemeinschaft fand in allen Standorten des Bannes und Untergaues Argen

begeisterten Widerhall. Innerhalb Hwet Wochen wurden bereits 4200 Tagewerke geleistet. Nehmen wir an, daß das einzelne etwa vier Viertel Hop­sen pflückte, dann ergibt sich eine Menge von 16 800 Vierteln. Der Wert einer solchen Menge geht in die Tausende. Dir Httler-Jugenv und der Bund Deutscher Mädel betrachtet damit die Erntehilfe noch nicht als abgeschlossen. Sie stehen den Bauern im Allgäu vielmehr so lange zur Verfügung, bis auch der letzte Rest der Ernte eingebracht ist.

Die Sag- gebt weiter

Der ReichSjägermeister stellt in einem Erlaß klar, daß die Pflege der Jagd und die Aufrecht- erhalung de» Jagdbetriebes auch unter den ge­genwärtigen Verhältnissen eine unbedingte Not­wendigkeit ist. Einerseits müssen bei der Ab­wesenheit eines großen Teiles der Jagdschutz- berechtigten geeignete Personen gefunden werden, die zu einer hinreichenden Beaufsichti­

gung der Reviere in der Lage find, damit nichi der Wildstand von unberufener Seite eine uner- wünschte Schmälerung erfährt. Andererseits müs­sen durch ordnungsmäßigen Abschuß die Erträg­nisse der Jagd der Ernährung der Be­völkerung dienstbar gemacht werden und es muß auf jeden Fall verhindert werden, daß durch übermäßige» Anwachsen der Wildbe- stände eine unangenehme Schädigung der Lan­deskultur herbeigeführt wird. Eine Aenderung der Bestimmungen über die Ablchußreaelung ist ge­genwärtig nicht beabsichtigt. Auf die Erfüllung der festgesetzten Abschusses ist größtes Gewicht zu legen. Das Wildbret des Schalenwildes wird der allgemeinen Fleischbewirtschaftung zugeführt.

Rur noch Autos mit Kennzeichen

Ab SO. September dürfen nur Kraftfahrzeuge weiter benutzt werden, die durch die Zulassungs- stellen für Kraftfahrzeuge besonders gekennzeich­net sind. Die Kennzeichnung wird lediglich bei Kraftfahrzeugen voraenommen, die beordert oder freigestellt sind oder deren Betrieb im öffentlichen Interesse liegt. Sie besteht in der Anbringung und Abstempelung eines roten Winkels auf dem amtlichen Kennzeichen. Für die Anerkennung des öffentlichen Interesses an der Weiterbenuyung sind die Kreispolizei-Behörden zuständig, an die entsprechende Anträge gerichtet werden können.

550 000 Nährfiandskaufleute stehen bereit

Der schlagartige Einsatz der ernährungswirt- schaftlichen Maßnahmen war ein nachdrücklicher Beweis sür die Notwendigkeit des umfastenden Aufbaues der Marktordnung. Frühzeitig hat der Reichsnährstand den ernährungswirtschaft­lichen Bcrteilerapparat ausgebant und auSgerich- tet. Wie in derNS.-Lanvpost- mitgeteilt wird, stehen rund 550 000 Nährstandskausleute bereit, sür eine geordnete Warenverteilnng vom Erzeu­ger bis zum Verbraucher zu sorgen. Der ernäh- rnngswirtschastliche Verteilerapparat werde in seiner Bedeutung vielfach unterschätzt. Die 380 000 Lebensmittelverteiler bei­spielsweise seien eine Wirtschaftskraft, die an der Bewältigung der Aufgaben des Tage? bedeuten­den Anteil habe. Auch das Nahrungsmittel- gewerbe spiele für die Verwertung und Vertei­lung der Nahrungsmittelgüter eine bedeutende Nolle. Ueber 305 000 Betriebe mit mehr als 1.4 Millionen Beschäftigten zähle die­ses Gewerbe nach der letzten Betriebszählung. Alle diese Gruppen vereinten jetzt ihre Kräfte, um bis zum letzten sür die Durchführung der Aufgaben der Ernährungsmirtschaft bereit zu sein.

Herstellung von Mischfetten verboten. In einer Anordnung der Hauptvereinigung der deutschen Milch- und Fettwirtschast wird die Herstellung und Weiterverarbeitung von Mischfetten. Mischun- gen von Ninderfetten untereinander und Mischungen von Ninderfetten mit anderen tieriset-en Fetten, einschließlich Knochenfetten, mit sofortiger Wirkung verboten. Alle bisher er­teilten Genehmigungen treten außer Kraft.

Ladegutjprrre nach England und Frankreich. Ab sofort wird die Annahme von lebenden Tie­ren. Erpreßgut, beschleunigtem Eilant. Eilgut und Frachtgut (als Stückgut und in Wagenladun­gen) nach England und Frankreich auch über srem de Länder gesperrt. Unter die Sperre fallen auch Sendungen von Versand- bahnhöfen des Reiches, die zur Meiterabferti- gung zunächst nach Zwischenbahnhöfen abgefertigt sind, bei denen aber aus den Begleitpapieren zweifelsfrei zu erkennen ist. daß sie für England oder Frankreich bestimmt sind. Rollende Sen- düngen sind anziihalter, und den Absendern zur Verfügung zu stellen.

Der jugoslawische Außenhandel hat sich, wie Ser .^Jugoslawische Kurier' von unterrichteter

Seite erfährt, wieder vollständig normalisiert. Der Handel mit Italien sei durch die kriegerischen Ereignisse überhaupt kaum betroffen worden. Der Warenaustausch mit Deutschland hätte vorübergehend unter großen Verkehrs­schwierigkeiten gelitten, die aber schrittweise be­hoben würden. Der Zahlungsverkehr zwischen Jugoslawien und dem Deutschen Reich hätte die ganze Zeit ungestört weitergearbeitet.

Stuttgarter Schlachkviehmarkt

vom Dienstag, 12. September

Auftrieb: IS Ochsen. 140 Bullen. 180 Kühe. 107 Färsen. 1450 Kälber. 372 Schweine. 5l6 Schafe. Preise sür '/r Kg. Lebendgewicht in Rpf.: Ochsen al 43 544.5. bl 4041.5: Bullen a) 41.543.5. bl 895. c) 33; Kühe a) 41.543.5. bl 3539 c) 2533.5. d) 2022: Färsen al 42.544.5 b) 3640.5. cl 85.5; Kälber al 68 bis 65. bl 5659. cl 4850. dl 40; Lämmer und Hammel b ll 4748, rl 4042; Schafe a) 40. bl 37. cl 30; Schweine a) 60.5. bl) 59.5 b2l 58.5. c) 54.5. d) 51.5 el und f>. g 1> 59.5. Marktverkauf; alles zugeteilt.

Stuttgarter Großhandelspreise sür Fleisch und Fettwaren vom 12 September Ochsenfleisch 1) 7580: Bullenfleisch ll 7577: Kuhfleisch 1) 7577. 2 ) 6065. 3 > 50-54; Färsenfleisch 1) 7580: Kalbfleisch 1, 86-97. 2) 70-80; Ham- melfleisch 1) 8588 2) 7S80. 3) 6068;

Schweinefleisch 1) 75. Marktverlauf: alle? belebt und zugeteilt.

Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futter­mittel Stuttgart vom 12. September. Die Drusch­tätigkeit nimmt weiter zu. io daß der Bedarf der Mühlen in Weizen und Roggen im allgemeinen gedeckt werden kann. In Braugerste finden Um­sätze im Rahme» der vorhandenen Bezugsscheine statt. Futtergetreide kommt noch wenig an den Markt. In Weizen, und Roggenmehl ist bas Geschäft ausgeglichen. Futtermehl ist stark ge­fragt, während der Anfall in Kleie nur langsam ausgenommen wird. Die Preise sind sämtlich unverändert gegenüber dem 5. September.

Bichbreise. Aalen: Ochsen 730. Kühe 400 bis 560. Kalbeln und Jfingvieh 160480 Mk.

Schweinepreise. Aalen: Milchichweine 14 bis 25 Mk Niederstetten: Milchichweine 20 bis 27.50 Mk. Rieblingen: Mutterschweine NO. Milchschwcine 182l Mk. se Stück.

Reue Ausgaben surWerMauengruvvev

Hilfreich im Betrieb und Haushalt

Mit dem stärkeren Einsatz der Frau in den Be­trieben haben sich auch die Ausgaben der Werk­srauengruppen in besonderem Maße erweitert und umgestellt. Wie schon bisher, haben die Werk­srauengruppen. daS find kleinere und größerc Gemeinschaften junger, einsatzsroher Mädel unk Frauen in Betrieben, sich in jeglicher Weise im die tm Betrieb stehende Frau und Mittler zv kümmern. Sie sorgen tn Verbindung mit der sozialen Betriebswalterin dafür, daß die Frau am richtigen und ihren Kräften entsprechenden Arbeitsplatz steht. Sie unterstützen die linder- reiche Mutter, nehmen ihr eine Arbeit ab. die ihr zuviel wird und Helsen ihr über den Be- trieb hinaus im Haushalt und bei der Kinder­betreuung Sie sorgen ober auch dafür, daß immer wieder ein fröhliches Wort den Dienst unter­bricht. keine Unlust und kein Mißmut sich ein­schleichen und man in den Pausen ein frisches Lied miteinander singt.

Die tn den Betrieben stehenden Frauen wis­sen auch, daß sie mit manch persönlichem Anlie­gen und manchen Sorgen kommen können. Neben dieser sozialen Ausgabe sind die Werkfranengrup- Pen heute aber auch in die Luftschutz- und Rote-Kreuz-A rbett eingesetzt. Nicht sei- ten kommt es vor. daß eine Werkfranengruppe alle in einem Betrieb notwendigen ausgebildeten Luft- schutzleute stellen kann Trotz ihres acht bis zehn Stunden dauernden Dienstes stellen sich die Merk­frauenmädel nach Feierabend noch zu jeglichem Dienst in der Hilfsaktion der Heimat zur Verfügung. Ihr Angebot ist so groß, daß tm Augenblick nicht für alle eine Hilfsdienstarbeit gefunden wird.

Die kinderreichen, berufstätigen Mütter sind immer dankbar, wenn in den Abendstunden die Mädel anrücken und hier, wie es in verschiede­nen Fällen geschehe» ist. die große Wäsche den Hausputz oder das Flicken und Stopfen überneh­men. Die kinderreiche Betriebskameradin ist alück- lich. wenn am Samstagnachmittag oder Sonn­tag ihre Nnruhegeister in Obhut genommen wer­den und sie ein ruhiges Stündchen für sich hat.

(Zuer* c/ur'ck c/en

puKbÄll-pokskpiels io 8tuttA«r1

In Groß-Stuttgart werden an den kommen­den Sonntagen Fußbnllsviele um die Stadt­meisterschaft und Pokalkämpfe um den Stuttgarter Stadt - vokal durcbaefübrt. Dabei kämvfen die fünf Stuttgarter Gauliga-Vereine: Kickers. VfB., Sportfreunde, Sportklub und Zuffenhausen in einer Runde sowie 15 BefirkSklastenvereine in drei Staffeln: Bei den Pokalkämvfen. die an jedem dritten Sonntag abgewickelt werden find Gauliga und Be,zirksklasie' miteinander vereint. Die ersten Svieltage für die Stuttgarter Stadt­meisterschaft find der 17. und 24. September, um den Stadtvokal wird zum ersten Male am l. Ok­tober gekämpft. Die ersten Meisterschaftsvaarun- gen der Gauliga lauten: Svortclub VfB. und Zuffenhausen Sportfreunde.

Der Fußballkampf Deutschland Lettland, der am kommenden Sonntag in Leipzig stattfinden sollte, wurde auf einen späte­ren Zeitpunkt verlegt.

Deutschland und Ungarn haben für den 24. September einen Fußballänderkampf nach Budapest abgeschlossen.

Mikivn aus Los-Rr. 162VS2

Berlin. 12. Sept. In der heutigen Nachmittaqs- ziehung der Deutschen Reichslotterie wurde die Nummer 162 092 mit 500000 Mark gezogen. Das Los wird in allen drei Abteilun­gen in acht Achteln gespielt.

Posen und Thorn wieder deutsch

Ms letzte große, dereinst an Polen verlorene Stadt ist jetzt Posen wieder in deutscher Hand. Als vorgeschobener Posten der deutschen Ostbewe- mrng wurde hier an der Warthe S68 unter Kaiser Otto dem Großen ein, dem Erzstift Magdeburg unterstelltes Bistum mit einem deutschen Bischof an der Spitze errichtet.

Die eigentliche deutsche Stadtgründung erfolgte nach Magdeburger Stadtrecht im Jahre 1253. In dieser Zeit wurde auch der Grundstein zu dem Prachtvollen Posener Rathaus gelegt.

Durch die Schaffenskraft und den Fleiß der deutschen Bevölkerung Posens wurde die Stadt zu einem wichtigen Mittelpunkt des Handels im Osten. Die polnischen Wirren im 17. und 18 Jahrhundert ledoch schädigten ihr Ansehen sehr und erst unter der preußischen Regierung» seit 1793 erfuhr sie einen neuen Aufschwung. Als Festung, Provinzhauptstadt und kultureller Mit­telpunkt im Osten gewann Posen große Bedeu­tung. Zahlreiche Prächtige Bauten, wie das Schloß, die Akademie, die Bücherei nnd das Mu- seum wurden errichtet. Die nach 1918 entstande­nen Gebqude im polnischen Stil, für den auch Gdingen ein abschreckendes Beispiel bietet, konn- ten nie das deutsche Antlitz der Stadt verdecken.

Mit dem Aufstieg Posens wurde es aber zu- gleich auch von Polen stark unterwandert. Das katholische Erzbistum wurde ein Mittelpunkt aller reichsfeindlichen Bestrebungen. Im Dezember 1918 gelang es ven Polen sich ver Stadt zu be- mächtigen, was durch sie deutschen Arbeiter, und Soldatenräte und die deutsche Bevölkerung, die keinen Rückhalt an der Staatsgewalt fanden, nicht verhindert werden konnte. Viele Deutsche na- mentlich die zahlreichen Beamten wurden von den Polen vertrieben und das Deutschtum schmolz allmählich aus weniger als ein Sechstel seines alten Bestandes zusammen. Der Nest aber be- wahrte sich zahlreiche Kultureinrichtungen. Mit dem Einmarsch Ser deutschen Truppen steht die alte oeutsche Stadt Posen die nun 265 000 Ein- wohner. darunter >0 000 Deutsche, zählt, wieder am Beginn eines neuen Aufschwungs. Polen ist Universitätsstadt besitzt drei Theater bedeutende Museen und Bibliotheken und eine ausgedehnte Industrie, besonders Maschinen-, Lokomotiven-

»nd Flugzeugbau, Holzindustrie. Kleider». Zucker- waren- und Chemikalienfabriken.

Die deutschen Truppen haben auch Thorn genommen. Die Stadt hat etwa 55 000 Einwoh- ner. darunter waren 1919 rund 62 v. H. Deutsche. Wer Thorn von der Weichselbrücke aus steht, dem wird das eindrucksvolle Stadtbild aus dem stolze deutsche Vergangenheit spricht, stets in Erinne­rung bleiben: Die mittelalterliche, von Toren durchbrochene Stadtmauer mit einem noch er- haltenen Turm des Ordensschlosses, den sogenann­ten Dansker, dahinter der Junkerhof. ein von den Kaufleuten der früheren St.-GeorgS-Brüder- schaft wiederhergestellter Teil des Schlosses die trntzige St. Johanniskirche. Vas stattliche Rat- Haus.

I23l wurde hier vom Deutschen Ritterorden daS erste Befestigungswerk im Osten errichtet, in besten Schutze noch im selben Jahre von deutschen Bürgern aus der Niederlausih und Niederschle- sten die Stadt gegründet wurde. Hier liefen alte Handelsstraßen nach Osten. Norden und Süden zusammen, dazu kam vie Wasserstraße der Weich­sel, die den Thorner Bürgern die Teilnahme am Scehandel eröffnete Schon bald nach der Grün­dung hatte die Stadt weitgehende Handelsbezie­hungen und schloß sich der Hanse an.

Der Sohn eines deutschen Thorner Kaufmanns ans Frankenstein in Schlesien ist der berühmte Astronom Nikolaus Coppernikus der 1473 in Thorn geboren wurde. Vor dem Rathaus steht sein Bild aus Erz. mit der lateinischen In- schrift. die auf deutsch lautet: ..Nikolaus Copper- nikuS aus Thorn der die Erde sich bewegen, die Sonne aber und den Himmel stillstehen ließ.' Als im 15. Jahrhundert die Polen in das Land einbrachen, hat die Bevölkerung Thorns sich für die Erhaltung des deutschen Charakters der Stadt stets eingesetzt. Durch einen polnischen Willkürakt wurden 1724 der Thorner Bürgermeister »iid elf Thorner Bürger vor dem Rathaus hin- gerichtet.

Die Zeit der Not nahm ein Ende, als Thor» 1793 an Preußen kam. Der Rat erklärte damals: '.Thorn ist eine deutsche und preußische Stadt ja die älteste und erste Stadt in Preußen: sie ist nie z» den polnischen Städten gezählt worden, hat nie Polen zu ihrem Vaterland gehabt, indem sie davon an Nation. Sprache, Sitten. Rechten und Behörden gänzlich unterschieden ist." Unter der preußischen Regierung erfolgte ein neuer

wirtschaftlicher Aufstieg. Ihre Befestigungswerke waren stark ausgebavt worden. Als diese damals rein deutsche Stadt Polen zugesprochen worden ist. ist ein großer Teil ihrer deutschen Bevölke­rung durch die polnische Verdrängungspolitik vertrieben worden. Deutiche Truppen haben den Weg zurück in die alte Heimat gebahnt.

Srle, von denen man spricht

Hohensalza. südlich von Thorn gelegen, zählt ebenfalls zu den ältesten deutschen Städten un Osten. Im Jahre 1267 wurde die Ansiedlimg zur Stadt erhoben. Sie besitzt 34 000 zum gro­ßen Teil deutsche Einwohner. Die Stadt hat Salzbergwerke, bedeutende chemische und Maschi- nenindustrie Gießereien. Jod- und Bromkäder. Im Herbst 1914 lag sie tm Auimarschgebiet der deutschen 9. Armee vor der Offensive in Nord­polen.

Gnesen. bis 1919 deutsch, wurde uns zusammen mit der ganzen Provinz Posen durch das Ver- sailler Diktat entrissen. Die Stadt, die heute 30 000 Einwohner zählt, ist vor allem durch ihren nahezu tausend Jahre alten Dom bekannt Gne­sen hat Leder- und Eisenindustrie, es liegt an der Bahn PosenThorn.

Kutno. jetzt in deutscher Hand, ist ebenfalls auS dem Weltkrieg bekannt. Es ist eine Kreisstadt der Woiwodschaft Warschau mit 23 000 Einwoh­nern Knotenpunkt der Bahn WarschauThorn und hat eine bekannte Textilindustrie sowie Müh- len und Kornhandel. Im Weltkrieg errwang sich die 9. deutsche Armee durch die siegreiche Schlacht bei Kutno am 14./15. November 1914 den Vormarsch auf Lodz.

Lomza, die polnische Festung und Kreisstadt >n der Woiwodschaft Bialhstok. wurde inzwischen ebenfalls von deutschen Truppen besetzt. Die Stadt, die 25 000 Einwohner zählt liegt am Narew etwa in der Mitte der Luftlinie MlawaBialp- stok. Lomza war bis UN8 Hauvtstadt des russi­schen Gouvernements Lomsha Im Weltkrieg spielte die Festung eine große Nolle sie hielt im Juli 1915 der 8 deutschen Armee immerhin über zwei Wochen stand.

Modlin. aui das der deutsche Vormarsch ge­richtet ist, ist eine der stärksten polnischen Festun­gen an der Mündung des Bug in die Weichsel.

Die Festung ist vor allen Dingen unter dem Namen Nowogeörgiewsk. wie die russische Be­zeichnung tautet, aus dem Weltkrieg bekannt. Die Festung gehört zu der polnischen Woiwodschaft Warschau und liegt an der Bahn Warschau SoldauDanzig. Der über 60 Kilometer lange Fortsgürtel umschließt auch die Städte Nowh Dwor und Zakroczpm. Modlin wurde in den Jahren 1807 bis 1812 von Napoleon als Festung angelegt nachdem er das Herzogtum Warschau geschaffen hatte. Zar Nikolaus I. ließ sie nach modernen Grundsätzen umbauen. Im Weltkrieg spielte die Festung Modlin eine sehr große Rolle Sie wurde vom 13 bis 20 . August 1915 von sei deutschen Armeegruppe Beseler belagert. Die Zitadelle wurde am 19 August nach schwerem Artilleriefeuer zu Fall gebracht Dreißig Gene­räle und über 90 000 Soldaten wurden damals gefangen genommen und 1649 Geschütze erbeutet.

Neustadt im Korr>dorgebiet wurde von den deutschen Truppen nun endgültig besetzt. Es han­delt sich um eine kleine Stadt von etwa 9000 Einwohnern die unter polnischer Herrschaft zur Woiwodschaft Pommerellen gehörte. Natürlich war Neustadt immer deutsch, bis es durch das Versailler Diktat zum polnischen Korridor kam. Die Stadt liegt an der Bahn StolpDanzig. Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Stadt in Oberschlesienl

Putzig, ebenfalls von den deutschen Truppen besetzt gehörte auch bis jetzt infolge des Versail­ler Diktats zum polnischen Korridor Die kleine Stadt liegt am Putziger Wiek einem Teil der Tanziger Bucht Sei von der Halbinsel Hela um­schlossen wird. Putzig ist Fischereihafen diente den Polen aber auch als Flottenstützpunkt Es ist von Gdingen nur wenig entfernt. Putzig hat 3800 Einwohner und war früher das heißt unter deutscher Herrschaft ein bekannter Badeort.

Radom, der an der Bahnlinie KnttowitzLn- kow gelegene Ort liegt in der Woiwodschaft Kielce und hat 80 000 Einwohner. Im Weltkrieg wurde Radom im Anschluß an den Durchbruch von Korlice Tarnow am 20 Juli 1915 von Teilen der deutschen Armeeabteilnng Wvvrsch und der österreichischen IV Armee genommen.

Zwolen liegt südöstlich von Radom etwa im Mittelpunkt des nördlichen Vorlandes der Lysa- Gora.