Samstag, den 2. September 1939

Rus 8tadt und Kreis Calw

Schwarzwald-Wacht Seite 5 ___ -1

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Ruhig und entschlossen

Die Würfel sind gefallen. Alle Versuche des Führers, den Frieden zu retten, scheiterten. Seine Bereitwilligkeit, die Probleme auf dem Verhandlungswege zu lösen, wurde mit Provo­kationen und Ausflüchten beantwortet. Und aus einer, in Terror und Übergriffen schwelenden Grenze wurde in den gestrigen Morgenstunden ein Kriegsgebiet, als es das Deutsche Reich satt hatte, ungestraft polnische Banden in deutsche Gebiete einfallen zu lassen.

Als in den späten Abendstunden des Don­nerstag die Lautsprecher meldeten, daß Polen es abgelehnt habe, zu verhandeln, da konnte kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß nur noch die Waffen entscheiden würden. Trotzdem ging bei uns alles seinen gewohnten Gang. Gestern morgen war die Rückkehr Danzigs zum Reich °-ür alle ein Grund zu tiefer Freude, trotzdem ich niemand verhehlte, daß dies nur der An­fang einer Kette neuer Ereignisse sein könnte.

Obwohl erst im Lauf des Vormittags bekannt wurde, daß der Führer im Reichstag sprechen würde, gao es doch kaum jemanden, der nicht in der historisch gewordenen Stunde am Laut­sprecher saß. Und als er seinen Entschluß ver­kündete, die Angriffe der Polen nunmehr mit der Waffe zu erwidern, da löste diese Nachricht, obwohl sie den Krieg bedeutete, ein Aus­atmen aus. Endlich war die Spannung der letzten Tage gelöst. Endlich sollte unfern hart­geprüften Volksgenossen in Polen Hilfe zuteil werden. Endlich sollte der europäische Brand­herd im Osten ausgetreten werden.

Selbstverständlich wurde im Laufe des gestri­gen Tages überall die Rede des Führers be­sprochen, und man spürte, wie stark sein Appell auf die Herzen seines Volkes gewirkt hatte. Nicht in lauten Kundgebungen, aber desto ruhiger und desto entschlossener gelobte jeder, bis zum äußer­sten für das Vaterland und den Führer ein­zustehen. Nirgends zeigte sich Kleinmut oder Verzagtheit. Ernst, aber zum Kampf bereit bis zum äußersten, sprach man von der Zukunft. Aus den ernsten Mienen war zu lesen, daß des Führers Gelöbnis zugleich das aller war: nie­mals zu kapitulieren und nicht weich zu werden, bis die deutsche Wehrmacht endgül­tig gesiegt hat. Es war schon immer unser Stolz: Der Führer kann sich auf seine Schwaben ver­lassen! Und er kann es erst recht in den schweren Zeiten des Krieges.

Erntehilfe ist Not!

Aufruf des Ortsgruppenleiters der NSDAP.

Die Getreideernte mutz so rasch wie möglich doll und ganz geborgen werden. Dies erfordert die Mitarbeit sämtlicher freien Kräfte. Ich for­dere deshalb alle, ob alt oder jung, die es irgend­wie ermöglichen können, auf, sich heute noch als Erntehelfer einzusetzen. Die gesamte Calw er Schuljugend vom 13. Lebensjahr an hat sich Montagfriih8 Uhr zwecks Einteilung zur Erntehilfe beim Spritzenhaus einzufinden.

N i ck, Ortsgruppenleiter.

Bann und 2ungbann 401 ^ beim Ernteeinsatz

In einer so ereignisvollen Zeit wie heute ist es Pflicht eines jeden Jungen, die fehlenden Arbeitskräfte auf dem Lande durch seinen eige­nen Einsatz zu ergänzen. Jeder deutsche Junge muß sich darüber klar sein, daß eine restlose und schnelle Einbringung der Ernte von größter

Wichtigkeit ist. Bereits vor 8 Tagen sind die Pimpfe des Jungbannes 401 aufs Land ge­zogen, um sich im unteren und oberen Nagoldtal nützlich zu machen. Die Calwer Pimpfe setzten sich bei den Bauern in Altbura, Alzenberg, Gechingen, Würzbach und Neuhengstett ein. Denn besonders bei der Ernte kann der Pimpf, heute mehr denn je, seine Worte in die Tat Um­setzen. Und welcher Pimpf macht das nicht mit Stolz, mit allen seinen Kräften? Alle gehen mit Heller Freude an die Arbeit, um die in ande­ren Diensten stehenden Väter und Brüder zu ersetzen. Am morgigen Sonntag wird bei schö­nem Wetter der Großeinsatz der gesamten Hitler­jugend des Bannes und Jungbannes 401 durch- gesührt.

Den Kartoffelkäfer nicht vergessen!

Die Kartoffelkäferherde, die in der letzten Zeit gemeldet wurden, sind leider fast ausnahmslos zu spät entdeckt worden, das heißt, es war bei allen Fundstellen mit Sicherheit bereits die größte Zahl der Jungkäfer wieder weitergeflo­

gen, als die Bekämpfung einsetzte. Es ist an­zunehmen, daß es jedesmal etwa 2050 Käfer waren, die so entkommen konnten. Wenn man bedenkt, daß ein einzelner Käfer im Durchschnitt in einem Jahr eine Gesamtnachkommenschaft von 31 Millionen hat, so kann man sich selbst ausmalen, wie es im nächsten Jahr in unserm Gebiet aussehen wird, wenn jetzt der Suchdienst nicht mehr so genau wie im Sommer durch­geführt wird. Werden die Kartoffelfelder nicht solange gründlich abgesucht, bis die letzten Stau­den geerntet werden, können wir uns im näch­sten Jahr der Seuche nicht mehr erwehren!

Bei gutem Willen läßt sich der Suchdienst in­dessen aufrechterhalten. Man kann ja die älteren Schulkinder heranziehen oder anstatt werktags am Sonntag suchen, und man braucht auch nicht nur die Bauern, sondern kann auch jeden ande­ren Volksgenossen zum Suchen verpflichten.

Neue Kartosselkäferfunde im Kreis Calw: in Rotensol 2 Jungkafer, 5 Larven und 9 Pup­pen, in Birkenfeld 1 Weibchen und in Conweiler 1 Männchen.

Nützliche Kochhinweife für Hausfrauen

Wie man ciie I^alirunZsmjttel vielseitig unä bekömmlick auswertet

Mit Genugtuung. Ruhe und Zuversicht konnten die Hausfrauen in Stadt und Land von der an­geordneten Verteilung der Verbrauchsgüter Kenntnis nehmen. Schon die Art der Regelung an sich gewährleistet eine gerechte Versorg gung aller Bevölkerungskreise eine Maß­nahme, die nicht vorsorgender und weiser hätte getroffen werden können. Aber auch inhaltlich und mit Anwendung auf die Praxis kann die Hausfrau ohne Befürchtung und Sorge voraus­blicken.

Brot, Mehl, Gemüse, Kartoffeln, Obst sind be­zugsscheinfrei also jene Nahrungsmittel, die zur Sommer- und Herbstzeit ohnedies schon im täglichen Speisezettel bevorzugt werden. Die ge­sundheitliche Aufklärung und Erfahrung in den letzten Jahren haben die durchschnittliche Ver­braucherin ja immer mehr veranlaßt, im Som­mer und Herbst zeitbedingt, d. h. vorwiegend und vielseitigst Gemüse, Obst, Kartoffeln zu den täglichen Mahlzeiten zu verwenden. Verschiedene Gemüsearten wie Pilze, Bohnen, Hülsen- früchte (letztere nicht bezugsscheinsrei) sind ihrem Nährwert nach ein guter Fleischersatz und ergeben mit Kartoffel- bzw. Krautbeilagen eine voll­wertige Mahlzeit. Auch Fische in verschiedener Form und Zubereitung für den Mittag- und Abendtisch sparen Fleisch.

Die dem einzelnen zustehende Menge an Fleisch Pro Tag bedeutet z. B. für Familien, die bisher schon aus gesundheitlichen Gründen mehr vege­tabil lebten, kaum eine Einschränkung. Und die zu ratendenge st reckten Fleischgerichte' werden das Gefühl eines Mangels auch im all­gemeinen nicht auskommen lassen. Wir denken hier an Speisen, wie Soßenfleisch, Gulasch, Hack­braten, Fleischküchle, Krautrollen, Fleischspätzle und -nudeln, Pickelsteiner u. a., ferner an Schin­ken- und Wurstkartosfeln, Nudeln und Spätzle für den Abendtisch, an vegetabile Brotaufstriche

mit etwas Wurst oder Fleischzusatz u. a. Auch die jetzt reichlich zur Verfügung stehenden Sa- late aller Art ergänzen sich mit Mehl- und Fleischmehlspeisen vortrefflich.

Die Einschränkung im Milchverbrauch Wenfalls mit einer Mehrvermendung von !

kann

ebenfalls mit einer Mehrvermendung von deut­schen Tees (Brombeerblätter und Kernlestee, ferner jetzt ganz frische Pfefferminze usw.), dann aber auch frischen oder pasteurisierten Fruchtsäf­ten ausgeglichen werden. Saftsoßen statt Milch­soben, Kaltschalen statt Trinkmilch stehen an Ge- schmack und Bekömmlichkeit jenen nicht nach. Eine Mahlzeit Tee statt Kaffee, der eben Milch­zusatz erfordert, spart Milch für ein anderes Gericht.

Die Verwendung von Brotaufstrichen muß ebenfalls Praktisch überlegt werden. Aus frischen Zwetschgen, Birnen, Falläpfeln usw. kann ohne besonderen Zuckerzusatz weil für den Gleich, und Frischverbrauch Fruchtmus als Aufstrich bereitet werden. Oder aber gebe man, z. B. Kindern und jungen Leuten, das frische Ob st zur Brotschnitte, zur Kaltschale, zum Flam- merie aus Kompott oder Saft oder aber nur zum Kompott. Ein solches Vesper sättigt auch nicht viel weniger wie Milch und ist außerdem sehr gesund. Ländliche Mehl- und Kartoffelspeisen, wie Zwetschgen-, Birnen- und Apfelnudeln und Blechkuchen, ferner Fruchtaufläufe, Spätzle, -klöse usw., Gemüse, und Kräutersuppen, beson­ders auch die gute Brotsuppe mit Kartoffeln sind ebenso schmackhafte wie kräftige Mittag, und Abendgerichte. Gerade die frischen Kartoffeln jetzt munden zu Suppen, Quark, Käse, Soßenflelsch, Fischbeilagen usw. besonders gut. In dieser Ver- bindung verlangen sie auch weniger Fett (Nöst- kartoffeln) bzw Oel (Salat), da man sie meist als Schalen-, Salz- oder Kräuterkartoffeln reicht.

^ Ziviler Luftschutz Mgerufen "

Völlige Verdunkelung bis auf weiteres

Am gestrigen Freitag ist überall der zivile Luftschutz aufgerufen 'worden. Um jeden Zweifel zu beheben, wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß ab sofort bis auf weiteres v ö l l i g e Verdunkelung durchzuführen ist. Es ist also nicht nur die Lichtreklame auszuschalten, sondern auch die Wohnungen sind lo zu verdunkeln, daß

kein Lichtschein ins Freie'treten kann. Auch die Straßenbeleuchtung wird nicht mehr brennen. Es ist weiter zu beachten, daß mit dem Aufruf des zivilen Luftschutzes Vor­signale zum Fliegeralarm nicht gegeben werden. Wenn die Sirenen heulen, dann bedeutet das Fliegeralarm. Die Bevölkerung hat sich dann sofort in die Luftschutzräume zu begeben und sich bis zur Entwarnung dort aufzuhalten.

Also nochmals: Ab sofort völlige Ver­

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NSDAP. Ortsgruppe Calw. Der Kassen- leiter. Die Zellenleiter können die Beitrags­marken und Schulungsbriefe für den Monat September wie üblich abholen (Lederstr. 40).

Hitler-Jugend, Bann Schwarzwald (401). B a nnführer. Am Samstag nachmittag so­wie am Sonntag ist die gesamte Hitler-Jugend zur Ernteeinbringung einzusetzen. Jeder Stand- ortführer ist verantwortlich, daß alles tadellos klappt.

Hitler-Jugend, Bann 401. Am Sonntag, den 3. September 1939, findet in Hirsau auf der Dienststelle für sämtliche Gefolgschaft- und Fähnleinführer sowie Scharführer und Jung­zugführer eine Tagung statt. Beginn der Tagung 9 Uhr vormittags. Erscheinen Pflicht.

dunkelung. Es gibt nur zwei Signale: Der langgezogene auf. und abschwellende Heul- ton bedeutet Fliegeralarm, der langgezogene, in der Tonhöhe gleichbleibende Heulton be­deutet Entwarnung.

Dienstnachrichten

Zu Reichsbahnobersekretären er­nannt wurden die Reichsbahnsekretäre Schmid, Vorsteher des Bahnhofs Bad Teinach, Seitzer in Wildbad, Wurzin Wildbad, Mauch, Vor- steher des Bahnhofs Neuenbürg, Kolb, Vor­steher des Bahnhofs Birkenfeld, und Baier in Calw (Bahnhof).

Die neuen Preise für Schla tschweine

Vom 4. September bis zum 1. Oktober 1939 erfahren die Schweinegrundpreise einen Zu­schlag von 2 Mk. je 50 Kilogramm Lebend­gewicht. Im Kreis Calw gelten vom 4. Sep­tember bis 1. Oktober je einschließlich folgende Erzeugerhöchstpreise je 50 Kilogramm Lebend­gewicht für Schlachtschweine:

Schlachtwertklasse a Landpreis 57,0 (Emp­fangsortpreis 59,5 RM.), bl 56,0 (58,5), b2 54,6 (57,5), c 50,5 (53,5), ds 47,0 (50,5), g1 56,0 (58,8), g2 u. y 49,0 (52,5), i 64,5 (57,5). Die Rinder- und Kälberpreise bleiben unver­ändert.

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Altensteig, 1. Sevt. Dem Obersteuerinspektor Mutschler sowie oem Steuerassistenten Kille beim hiesigen Finanzamt wurde als Anerken­nung für 25jährige treue Dienste das silberne Treudienstehrenzeichen verliehen und anläßlich eines Betriebsappells durch den Vorsteher des Finanzamts überreicht.

Schwenningen, 1. Sept. Dem Schwenninger Heilpraktiker Blenk ist es nach langen Ver­suchen gelungen, aus Alpen-Kräutern und ande­ren in Deutschland beheimateten Gewürzpflan­zen ein rein natürliches und hochwertiges deut­sches Gewürz herzustellen. In allen Zeugnissen wird übereinstimmend festgestellt, daß es sich hier um ein Produkt handelt, das die einschlägi­gen ausländischen Gewürze vollinhaltlich ersetze und in mancher Beziehung sogar übertrcffe.

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i Lin Kriminalroman . , von Leier Lau! Leriram

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Ich habe keine Ahnung. Er hat mich nur Plm den Namen eines fähigen und diskreten Molizeibeamten ersucht."

ASehr schade, ich hatte gehofft. Sie würden 'Mir nähere Aufschlüsse geben können."

Einige Zeit hindurch saßen die beiden Män­ner sich schweigend und nachdenklich gegen­über. Irgendwo in Rogers Gehirn arbeitete 'eine dünne Erinnerung, und er bemühte sich Fange Zeit vergebens, sie ans Tageslicht zu zie­hen. Erst allmählich wurde ihm klar, was chn Während der letzten Minuten insgeheim gequält

Sagen Sie, Inspektor", fragte er endlich, 5,sind Ihnen nicht andere, ähnliche Fälle in ^Erinnerung? Fälle von angesehenen Männern, Kie plötzlich eines rätselhaften Todes gestorben Pud?"

Swaynes lachte.Ein paar Dutzend, wenn Kie wollen! Dergleichen ist heutzutage leider nicht selten."

^-Rogers Erinnerung wurde immer klarer. »,Jch denke an zwei ganz bestimmte Fälle", Mgte er.Sie dürften sich vor etwa einem bal- Len Jahr ereignet haben. Der eine Betroffene Mar, wenn ich mich recht erinnere, ein hoher Offizier"

^ Swaynes legte seine Stirn in Falten. '

>Ein hoher Offizier? Ah, Sie meinen Wohl Wir Henry Gower? Und nun weiß ich auch, an

welche zweite Angelegenheit Sie denken den Fall Jenkins."

Ganz recht", rief Roger. In aller Deutlich­keit stand nun sein Gespräch mit dem kleinen Taschendieb im Zuge nach Liverpool vor ihm.

Der Inspektor hatte sich erhoben und ging, die Hände auf den Rücken gelegt, nachdenklich auf und ab.

Sie haben eigentlich recht", brummte er. Jetzt, da ich darüber nachdenke, sehe auch ich eiue starke Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Fällen und dem Tode Mitchells. Hier wie dort Männer in einflußreichen Stellungen, frei von materiellen Sorgen, die eines Tages auf rätsel­hafte Weise sterben. Vielleicht ist es wirklich der Mühe wert, dieser Parallele nachzugehen."

Ich glaube mich zu erinnern", warf Roger ein,daß in den beiden erwähnten Fällen Selbstmord durch Vergiftung angenommen wurde."

Das stimmt. Aber im Grunde war die Sachlage genau dieselbe wie bei Mitchell. Die Aerzte vermochten keine Spur eines Giftes nachzuweisen, wenigstens keines bekannten. Ich werde mir die Akten über die beiden Fälle her­aussuchen lassen."

Mitchell etwas nicht stimmt. Ein Mann, der um zehn Uhr abends noch fröhlich und heiter war, der, wie mir seine Klubfreunde versicher­ten, sich mit weit ausgreifenden Plänen trug, begeht nicht einige Stunden darauf Selbst­mord. Er ist kalt und skrupellos vernichtet worden, weil er irgend jemanden im Wege stand. Und ich sage Ihnen weiter, dieser Mord ist nur ein Vorspiel.'

Sie machen mir Angst", erwiderte Roger, und zugleich fühlte er, wie sehr er im Innern dem Inspektor recht geben mußte.

Als Roger am nächsten Morgen sein Büro betrat, fand er darin seinen Kollegen Atkinson vor. Das sonst so saure, verkniffene Gesicht des kleinen Mannes strahlte vor Freude. Er eilte ihm entgegen und schüttelte ihm enthusiastisch beide Hände.

Was sagen Sie zu der Börsen-Hansse", rief er Roger entgegen.Von 31 über Nacht auf 64. Ich kann es noch nicht fassen!"

Roger verstand nicht sofort, was der kleine Mann meinte, dann fiel ihm ein, daß es sich nur um dessen Gummiaktien handelst könne. Er ivar sofort lebhaft interessiert.

Wenn eine Ähnlichkeit Vorhanden ist, müßte es sich auch im Falle Mitchell um Selbst­mord handeln."

Oder die beiden anderen Männer sind eben­falls ermordet worden. Unter uns gesagt, lie­

ber Denison, ich glaube eher an die letzte Mög­lichkeit." ' '" . ' ch-,.

Warum?", ' ' . . ^

Swaynes war sehr ernst WvVrdemWissen Sie", sagte er,wir Kriminalisten dürsten in unserem Beruf eigentlich nichts auf Ahnungen und Gefühle geben, und doch verdanken wir ihnen unsere größten Erfolge. Ich habe ein ganz bestimmtes GefüÄ, daß in der Sache

Erzählen Sie mal", sagte er.Was ist ge­schehen?"

,/Lesen Sie selbst!" Atkinson zog aus seiner Tasche eine Nummer derSun" und deutete aufgeregt auf einen großen, über mehrere Spal­ten gehenden Artikel.

Zusammenbruch der Kunstgummi-Fabri­kation!" lautete die Ueberschrift. Danach be­richtete das Blatt, in Sperrschrift, daß das Verfahren des italienischen Erfinders, Pro­fessor Locatelli, sich in der Praxis nicht be­währt habe, daß der damit hergestellte Kunst- aummi minderwertig sei und zudem teurer zu stehen komme als das Naturprodukt. , .

Diese Nachricht", fuhr das Blatt fort,die gestern abend in einer authentischen Meldung bekannt geworden ist, hat begreiflicherweise in Finanzkreisen großes Aufsehen erregt. Trotz der späten Stunde hat die Börse im Freiver­kehr die offiziellen Notierungen waren be­reits geschlossen, in schärfster Weise darauf reagiert. Eine stürmische Aufwärtsbewegung - der so lange vernachlässigten Gummiwerte hat eingesetzt, die sprunghaft dreißig bis vierzig, Punkte gewannen."

Ihr Rat, meine Gummiaktien zu halten, und sogar noch zuzukaufen", bemerkte Atkin- son, nachdem Roger den Zeitungsartikel zu Ende gelesen hatte,kam eben noch zur rech­ten Zeit, denn ich war bereits entschlossen, der Papiere abzustoßen. Sie können sich nicht Vor­stelten, wie dankbar ich Ihnen bin! Ganz Lon­don wird heute erleichtert aufatmen!"

Mit Ausnahme des armen Professors Locatelli vermutlich,' erwiderte Noger.Das läßt sich aber nicht ändern, des einen Freude ist des andern Leid.'

Als Atkinson schon an der Tür war, riest' Roger ihn nochmals zurück.Können Sie;,' mir die Zeitung hier lasten?' sagte er.

,Mit dem größten Vergnügen.'

Als Atkinson verschwunden war, las Rogers " den Artikel nochmals durch, schnitt ihn danlu . aus und legte ihn zu seinen Akten. Danach^ - zog er einen Brief hervor, den er in seineK Morgenpost gefunden hatte, und fertigte einest. Abschrift davon an.

Der Tag verspricht interessant zu weAA," en,' dachte er mit einem vergnügten Lächelr So viel habe ich jedenfalls bereits gelerr man gewisse Briefe abschreiben mr

(Fortsetzung folgtz -s