Donnerstag, den 17. August 1939

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Polen überfallen deutsche Gehöfte

Terrorakte am lautenäeri Lariä

Danzig, 16. August. DerDanziger Bor- Posten" berichtet über eine größere Zahl weiterer Terrorakte gegen das Deutsch­tum in Polen. So wurde in Neu-Paleschken im Kreise Berent der Ortsgruppenleiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Wal­ter Baaske, verhaftet. Aus seinem. Ge­höft erschienen fünf polnische Polizeibea'mte. die eine Hausdurchsuchung Vornahmen und dabei die Hakenkreuzfahne der Ortsgruppe beschlagnahmten. Baaske, der der Zahnen­träger der Ortsgruppe ist. wurde nach einem kurzen Verhör verhaftet und angeblich in Untersuchungshaft abgeführt. Wohin er je­doch transportiert worden ist, konnte nicht festgestellt werden.

In Nefpenpol wurden in der Nacht in allen neun deutschen Gehöften die Scheiben einge­schlagen. Die polnischen Nowdies zertrüm­merten außerdem in fünf Wirtschaften die Haustüren und demolierten die Wohnungs­einrichtungen. Besonders wüteten sie auf den Besitzungen der Bauern Gehrmann und Leschke. Aehnliche Vorfälle werden aus Smengoschin und noch mehreren anderen Dörfern gemeldet. In Demlin im Kreise Berent wurden ebenfalls die Fensterscheiben in den Wohnungen zahlreicher Deutscher eingeschlagen.

LWHrtge Sträflinge

Sadismus in polnischen Gefängnissen

KI. Berlin, 17. August. Von einem deut­schen Flüchtling, der von den Polen mehrere Wochen im Tarnowitzer Untersuchungs­gefängnis gefangen gehalten wurde, erfahren wir von den Methoden, mit der der pol­nische Sadismus die Gefangenen terrorisiert.

Da das Gefängnis nur für etwa 100 Ge­fangene eingerichtet ist, und jetzt 450 Insassen zählt, sind in jeder Einzelzelle 5 bis 6 Perso­nen untergebracht. Den Gefangenen, denen nur ein Bett zur Verfügung steht, wird ein Essen vorgesetzt, das man nur als ekel­erregend bezeichnen kann. Das Brot ist verschimmelt und klebrig und besteht haupt­sächlich aus Futtermehl und Kartoffeln. Die Hauptmahlzeit besteht aus Wassersuppe mit etwas Erbsen oder Bohnen, die Portionen sind derartig gering, daß die Gefangenen fast bis zum Skelett abgemagert sind. Die Gefängnisinsassen, meist Deutsche und Ukrainer, von denen der Jüngste 11 Jahre und der Aelteste 80 Jahre ist, wer­den von den Aufsehern und Untersuchungs­richtern auf sadistische Weise ge­quält. Bei den Vernehmungen werden die Untersuchungsgefangenen oft mißhandelt und zu Schmährufen gegen Deutschland ge­zwungen. Die Abgeurtcilten werden sofort an die Sowjetgrenze abgeschoben, wo sie Strafkolonnen zugeteilt werden.

Kampf argen deutsche Sellmittel ln Polen!

Warschau, 16. August. Der Kampf gegen alles Deutsche wird von den Polen mit namenlosem Haß weiter fortgesetzt. Kürzlich faßte bekanntlich der Aerzterat der War­schauer Sozialversicherung den Beschluß, einen Boykott deutscher Heilmit­tel einzuleiten und die Aerzteschast anzu- weisen, keine deutschen Arzneien mehr zu verschreiben. Dieser Aufforderung scheinen die polnischen Aerzte aber nicht Nachkom­men zu wollen, denn der Oberarzt der Ver­sicherung, Dr. Camecki, mußte bei der Durch­sicht der Rezeptemit Staunen" seststellen, daßtrotz des Verbots viele Aerzte hart­näckig deutsche Medizinen verschreiben".

Mischer Millionär Sammler" polnischen Sartaeldes

Posen, 16. August .Dziennik Bydgoski" beschäftigt sich mit dem Kleingeldman­gel und berichtet zu diesem Thema folgen­

des: In Gdingen sind Gerüchte verbreitet, daß in einer der größten Hafenfirmen (das heißt einer jüdischen) sich 50000 Zloty Kleingeld befinden würden. Der Jude er­klärt dazu, er brauche dies Geld für die Wochenlohnzahlungen der Arbeiter. Wenn dies so ist, so sagt das Blatt, wird wohl die Arbeitsaussicht emschreiten müssen, denn es wäre doch eine empörende Ausnutzung der Arbeiter, wenn die armen Polnischen Arbei­ter bei dem jüdischen Millionär wöchentlich weniger als 20 Zloty verdienten. Da es außer dieser Firma noch viele andere gibt, wird unsere Polizei ja das Kleingeld massen­haft sammeln können, wobei sich sicherlich manche schamhaft im Sacke korrekter Loyali­tät versteckte Katze zeigen wird.

Deutsche Abordnung ln Moskau

zur landwirtschaftlichen Ausstellung

L i 8 »a b e r i c k t ä e I- W8-Presse bl. Berlin, 16. August. Auf Einladung der Sowjet-Regierung traf am 14. August in Moskau eine deutsche Abordnung, be­stehend aus je einem Vertreter des Reichs­ministeriums für Ernährung und Landwirt­schaft, des Reichsnährstandes und des Land­wirtschaftlichen Forschungsdienstes zu einem mehrtägigen Besuch der i n M o s k a u st a t t - find e n d en landwirtschaftlichen Ausstellung ein. Die Abordnung wurde am Bahnhof durch den Präsidenten der Ge­sellschaft für die kulturelle Verbindung mit dem Ausland offiziell begrüßt.

Englische Sorae

um die Moskauer Berlmudlungen

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og. London, 17. August. Der Vertreter der Arbeiterpartei, Greenwood, hatte mit Außen­minister Halifax am Mittwochabend eine lange Aussprache, in deren Mittelpunkt die Sorge um die Verhandlungen in Moskau stand. Die englische Opposition verlangt nunmehr mit größtem Nachdruck die Aus­gabe auch der letzten Hemmungen gegenüber den Forderungen der Sowjets weil der Abschluß des Einkreisungspaktes

nicht mehr länger hinausgezögert werden dürfe. Es ist nicht bekannt geworden, womit Lord Halifax seinen Besucher beruhigt hat. Der Außenminister hat London noch einmal für einige Tage verlaßen, will aber späte­stens am Montag wieder zurückkehren, um mit Chamber lain und anderen Kabi­nettsmitgliedern zusammenzutreffen, die eine Unterbrechung ihrer Ferien für angebracht halten.

Am Kriegsfall nicht mit England

Entschließung der Allindischen Moslem-Liga

London, 16. August. Die Allindische Moslem-Liga wir- sich, wie aus Bom­bay berichtet wiä>, auf der Tagung ihres Exe­kutivausschusses in Delhi am 27. August mit einer Entschließung beschäftigen, nach der die indischen Moslems im Kriegsfall nicht mit Großbritannien Zusammenarbei­ten würden. Den Arabern sei durch den Bruch von Versprechen, die ihnen im Kriege gemacht worden seien, großes Unrecht zugefügt worden. Außerdem sei ihnen eine Verfassung auf- gezwungen worden, die es zutvsse, daß die reli­giösen, sozialen und wirtschaftlichen Rechte der Moslems von einer Minderheit mit Füßen getreten würden.

Man verschärft die Blockade

Zufuhr über Südchina-Küste wird abgeschnürt

Schanghai, 16. August. Nach einer Erklä­rung der japanischen Botschaft in Schanghai dienen die japanischen Operationen an der Grenze des Pachtgebietes Kowloon Hong­kong der Verschärfung der Blockade gegen die Tschunkinger Regierung. Der Spre­cher der Botschaft fügte noch hinzu, daß von Hongkong aus nicht unerhebliche Mengen von Waren än das Hinterland geliefert werden. Die Ausdehnung der Blockade in noch wirk­samerer Form als bisher auf die gesamte süd­chinesische Küste bis nach Jndochina wird in hiesigen japanischen Kreisen für möglich ge­halten.

Aufmerksame Beobachter sehen in der seit einer Woche erhöhten Aktivität der japani­schen Luftwaffe gegen die südchinesischen Küstenstädte und Verkehrsadern sowie in der Zusammenziehung japanischer Land- und Seestreitkräfte bei der Insel Hainan was japanischerseits nicht bestritten wird erste Anzeichen einer Abschnürung der Zufuhr über die Südchina-Küste. ^

Stallen tut lm Kriegsfälle feine Wicht

Metzle IVIaknunA Zer römisekeri klälter an Polen unä die Demokratien

Rom, 16. August.Nicht Deutschland und Italien, sondern dieDe m o kr a t i en müs­sen ihre Haltung ändern, wenn der euro­päische Frieden gerettet werden soll", so schreibtMessaggero". der jenen Londoner und Pariser Zweckoptimismus brandmarkt, mit dem man in den demo­kratischen Hauptstädten in der Stunde der Gefahr der eigenen öffentlichen Meinung vormachen wolle, daß Italien in letzter Stunde eine Vermittlungsaktion unterneh­men könnte. Deutschland und Italien hät. ten nichts an der von ihnen eingenommenen Haltung zu ändern, am wenigsten Italien, das im Falle eines allgemeinen Krieges wie immer seine Pflicht tun werde. Eine letzte Mahnung richtet das Blatt an Polen, wolle es sich nicht in einen Kampf der Titanen, dem es trotz aller seiner maßlosen Neberheblichkeit keineswegs ge­wachsen sei, dem Untergang aussetzen. Nre- mand denke daran, die wirtschaftlichen In­teressen Polens zu bedrohen, aber man müsse sich in Warschau endlich im klaren darüber sein, daß eine Großmacht wie Deutschland nicht ewig Beschränkungen hinnehmen könne, wie sie die derzeitige Lage in Danzig in sich schlösse, um von dem Korridor ganz zu schweigen, der bisher nur wegen der Langmut des Führers noch nicht in Rede gestellt worden sei.

Auch derGiornale d'Jtalia" warnt Po­len aufs entschiedenste, das gefährliche

Zusammenstoß mit polnischer Polizei

10000 Arbeiter clurek polnisetie Willkür brotto8 Zemaekt

Gleiwitz, 16. August. Die willkürliche Ab­sperrung der Oberschlesischen Grenze durch polnische Polizei ist der Anlaß zu erregten Szenen. Die Verschärfung der Absperrmaß­nahmen erfolgte am Dienstag um 13 Uhr. Die polnischen Polizisten nahmen den in Ost­oberschlesien wohnenden Arbeitern, die auf deutscher Seite Lohn und Brot gefunden hat­ten, die Grenzkarten ab und zer­rissen sie vor den Augen der Grenzgänger, denen damit die Möglich­keit genommen wurde, die Grenze zu über­schreiten und ihren Lebensunterhalt wie bis­her zu finden.

In der ostoberschlesischen Grenzbevölkerung herrscht über diese Entrechtung weiter Kreise der Arbeiterschaft eine ungeheure Er­regung. Nicht weniger als 10 000 Arbeiter sollen nach dem Willen des Woiwoden in Kattowitz durch diese Maßnahme betroffen werden. Ganze Gruppen von Arbeitern wei­gerten sich, ihre Grenzkarten abzugeben. Es

nutzte ihnen jedoch nichts, da die Polen über­haupt niemand mehr über die Grenze lassen. Diejenigen Ostoberschlesier, die noch in letzter Minute versuchten, auf deutsches Gebiet zurück­zukehren, wurden von der polnischen Polizei daran gehindert.

Im Zusammenhang mit diesen polnischen Willkürmaßnahmen berichtet der in Beuchen erscheinendeAllgemeine Lokalanzeiger" über folgenden blutigen Zusammenstoß: An dem Grenzüberaang Beuthen Scharley wollte ein polnischer Polizeibeamter einen Grenzgänger aus Ostoberschlesien wegen an­geblicher Beamtenbeleidigung und Widerstan­des gegen die Staatsgewalt verhaften. Als zwei Frauen die Partei des Grenzgängers ergriffen, kam es zu einem Handgemenge, m dessen Ver­lauf der polnische Pouzeibeamte ein frü­herer Aufständiscker getötet wurde. Es gelang den drei Grenzgängern, nach einer wil­den Jagd über die Grüne Grenze zu ent­fliehen.

Spiel eines Agent provocateur der Demo­kratien weiter zu treiben. Im,Falle eines Krieges hätte Polen nichts zu gewinnen und würde unweigerlich von den Verteidi­gern des deutschen Bodens zermalmt wer­den. Für Polen gebe es einen einzigen Weg, um die Katastrophe im eigenen Interesse wie zum Besten Europas zu verhindern und gleichzeitig seine Interessen zu wahren: Direkte und offene Verhand. lungen mit Deutschland". Wenn aber Polen und die hinter ihm stehenden Demokratien ihre verbrecherischen Pläne verwirklichen sollten, dann werde auch Ita­lien keinen Augenblick zögern und sofort seine ganze Macht dort einsetzen, wo es seine Pflicht und seine Ehre gebieten.

Unter der UeberschriftDas entscheidende Dilemma" erklärtGiornale d'Jtalia". nach der Stellungnahme der Achsenmächte in der Danzig-Frage müsse Polen nunmehr selbst sein Schicksal entscheiden. Es müsse wählen, ob es mit Deutschland verhandeln und die Rechte Deutschlands auf die deutschen Städte und Gebiete anerkenne, oder ob es offen einen Krieg gegen Deutschland vom Zaune brechen wolle. Möge sich Polen bei seiner Wahl klar sein, daß es, wenn es Deutsch­lands Recht nicht anerkenne und den Kriegs­fall beschließen sollte, seine ganze Exi­stenz aufs Spiel setzen würde. Denn im Kriegsfälle würde es nicht um Danzig, sondern um Polens Unabhängigkeit gehen. Von den Westmächten könne es keine Hilfe erwarten, und die der Sowjetheere sei nicht nur problematisch, sondern würde be­stimmt nicht die Freiheit seiner Bevölkerung verteidigen, sondern sie zu bolschewisieren versuchen. Polen werde Italien im Falle eines Krieges an Deutschlands Seite finden.

Die Westmächte aber", so betont das halbamtliche Blatt abschließend, ..sollten sich an das Schicksal der Tschecho-Slowa- kei erinnern, die alles verloren hat, da sie sich einer gerechten Forderung widersetzte. Sie sollten Polen ebenfalls zum Verhandeln raten, wenn sie nicht ein ganzes Volk ihrem eigenen Groll und ihren Kriegsplänen opfern wollten."

Schafft Seime!

KI. Berlin, 16. August.Schafft Heime!" so lautet die Forderung, die die Hitler-Jugend seit Jahren immer wieder mit Nachdruck aus­spricht.Schafft Heime!" ist auch die Parole, unter der der neu zusammengestellte Reichs- Propagandazug der HI. in den nächsten Tagen von der Reichshauptstadt aus zu einer Fahrt durch die deutschen Gaue startet, die ihn diesmal vor allem nach Sachsen, Bayern und in die Ostmark führt.

1«8>:«ruuUdIieIt unserer Lerliner Selirlktlettuog L. 6r. Berlin, 17. August.

Die hemmungslose Angst der Einkreiser vor den in der Luft liegendenUebcrraschungen" gebiert sonderbare Auswüchse. So liest man heute in der englisch-französischen Presse eine Reihe sogenannter Konferenzpläne, und allen Ernstes macht sich die Journaille daran, uns die Vorteile einer Regelung am grünen Tisch vorzurechnen, wobei man leider vergißt, daß Deutschland seine Erfahrungen mit Konferenzen dieser Art gemacht hat und hinlänglich vor der Wiederholung solcher Versuche gewarnt ist. Es liegt im ur­eigensten Interesse derFriedensfront", wenn wir die Hoffnungen auf einen Kom­promiß in der Danziger Frage schnell und gründlich zerstören. Das deutsche Recht auf diese Stadt macht eine Bestätigung durch ein internationales Forum vollkommen überflüssig. Der politische Schacher, gemein­hin treffend als Kuhhandel bezeichnet, ist eine so spezifisch demokratische Erschei­nungsform, daß wir ruhig den Herren in London und Paris dieses abnorme Vergnü­gen überlassen. Wo es um die ewigen Rechte der Völker geht, verlieren die demokratischen Spielregeln ihre Gültigkeit und die Bespre­chungen von Salzburg und Berchtesgaden müßten den Demokraten zur Genüge bewie­sen haben, daß die Achse unter Verzicht auf diplomatische Winkelzüge allein die real­politischen Tatsachen behandelt.

Es ist eine bewußte Lüge, wenn heute in London behauptet wird, die Anregung zu einer internationalen Konferenz ginge von den Achsenmächten aus. Berlin und Nom haben nirgendwo solche Vorschläge gemacht, in der klaren Erkenntnis, daß es wenig fruch-- ten würde, die deutschen Lebenssorderungen vor einem internationalen Forum vorzu­bringen. Wann endlich begreift man im an­deren Lager, daß die Lösung der Danzig­frage ebenso wie die Bereinigung des Korridorproblems eine Frage der deutschen Ehre ist und daß wir in die­sen Dingen keine halben Kompromisse ken­nen! Gewitzigt durch die Erfahrungen der Vergangenheit müßten die Einkreiser längst einsehen gelernt haben, daß hierüber mit dem nationalsozialistischen Deutschland nicht zu spaßen ist.

Im Korridor werden täglich deutsche Volksgenossen vergewaltigt, in die Gefäng- j nisse geworfen, entrechtet, von der Scholle Vertrieben nur weil sie Deutsche sind und ihr Deutschtum in all den langen Jahren der Bedrückung und Verfolgung nicht verleugne- ten. Deutschland ist nicht willens, diesem un­erträglichen Zustand länger zuzusehen. Die Erschwerung des Durchgangsverkehrs nach Ostpreußen und die vielen hundert Schika­men, denen deutsche Reisende ausgesctzt sind, runden das schmachvolle Bild. Die btu­st enden Grenzen im Osten sind auch dem letzten Deutschen ein unerträglicher An­blick. Wenn sich die deutsche Führung jetzt anschickt, dieses größte, schreiendste Unrecht von Versailles zu berichtigen, so darf sie da­bei der vorbehaltlosen Zustimmung von 80 Millionen sicher sein.

Um allen irrigen und verhängnisvollen Auffassungen vorzubeugen, sei hier nochmals die absolute deutsche Entschlos­senheit zum Handeln betont. Es gibt für uns über die Fragen keine Konferenzen, es gibt auch keine Kompromiße! Dieser un­verrückbare deutsche Standpunkt zu den aktuellen Fragen ist nicht neu und deshalb hätte sich auch die gute alteTime s" ruhig dieVorschläge" sparen können, mit denen sie sich heute in heuchlerischer Maske an die deutsche Öffentlichkeit wendet. In zyni­scher Offenheit enthüllt die genannte Zeitung den Sinn aller Aktionen mit Ge­rüchten über Konferenzen, indem sie uns ver­rät, daß nach Annahme der vorgeschlagenen Bedingungen den Achsenmächten einFrie­densplan" vorgelegt werden soll, der prak­tisch ein zweites Versailles bedeutet. Alif diesem Ohr sind wir nun allerdings be­sonders empfindlich und die ehrwürdige Times" muß es sich schon gefallen lassen, daß wir auf derlei famose Pläne rundweg pfeifen, auch wenn sie uns mit gewissen Vergünstigungen" und einem angeblichen Entgegenkommen" schmackhaft gemacht wer­den sollen.

Grenzsperre als Lerrormaßnabme

Gleiwitz, 16. August. Die polnischen Grenz­behörden haben zum ersten Male eine voll­kommene Grenzsperre der ostoberschlesi­schen Grenze veranlaßt. Es handelt sich dabei um eine ausgesprochene Terrormaßnahme gegenüber den Ostoberschlesiern, die seit Jah­ren auf dem deutschen Gebiet Oberschlesiens Brot und Arbeit finden. Wie dieDresdener Neuesten Nachrichten" erfahren, geht Hand in Hand mit dieser Grenzsperre eine Massen- verhaftungswelle über ganz Ostober­schlesien. Nack den in Kattowitz vorliegenden Angaben der davon betroffenen Familien han­delt es sich um die größte Aktion, die seit den Terrorqualen von 1931 jemals gegen das Deutschtum Oberschlesiens durchgeführt wor­den ist. Der deutschen Bevölkerung von West- und Ostoberschlesien habe sich infame dieser Gewaltaktionen eine tiefgreifende Erregung bemächtigt.