Mittwoch, den 9. August 1939

Schwarswald-Wacht

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kszesruiiädllck unserer verlioer Sekrlktleituog

vr. 8. Berlin, 9. August.

Danzig hat sich für die Vertei­digung eingerichtet! Die deutsche Stadt fürchtet sich weder vor den Drohun- en, noch wird sie sich jemals beugen vor den

rntaten Forderungen der pol­nischen Kriegshetzer. Die scharfe Ant­wort desDanziger Vorposten" auf den größenwahnsinnigen Ausbruch desCzas" kann von Polen und seinenFreunden" nicht mißverstanden werden. Die Kriegstreiber in London, Paris und Warschau wissen jetzt, daß Danzig solche Acußerungen der polni­schen Presse, wie sie unter der Wirkung der Nydz-Smigly-Nede entstanden sind, nicht länger duldet!

Wir haben gestern an dieser Stelle die Ansichten zweier polnischer Offiziere veröf­fentlicht, in denen dieselbe Herausforderung an das deutsche Danzig lag, wie in der Czas"-Meldung. Es wird daher den Polen schwer fallen, uns zu beweisen, daß diese Zei­tung sich eine bedauerliche Entgleisung habe zuschulden kommen lasten, um so mehr als jetzt auch derIllustrierte Krakauer Kurier" in dieselbe Kerbe schlägt. Die offeneAuf- forderung zum Krieg ist vielmehr eine Aeußerung des polnischen Geisteszu­standes, wie er sich durch monatelange Hetze entwickelt hat und wie er durch England auf­geputscht worden ist. Wie lebhaft die Zusam­menarbeit zwischen den drei Hauptstädten der Einkreiser ist, beweist die Tatsache, daß

vor der Rede Rydz-Smigly ein intensiver Ge­dankenaustausch zwischen London, Paris und dem britischen Botschafter in Warschau stattfand, mit dem Ergebnis, daß die west­lichen Demokratien ihre volle Zustim­mung zu der Hetzrede des Marschalls gaben!

Ein würdiges Seitenstück zu derCzas"- Meldung ist der Erguß deSIllustrierten Krakauer Kurier", der dieForderungen" Polens in geradezu grotesker Form enthält. Dieoffengebliebenen Rechnungen" des Generals Sosnkowski spuken dem Schreiber im Kopfe herum, die er mit den zwei Millio­nen Polen, die angeblich in Deutschland leben sollen, in einen Topf steckt und aus diesem Gemisch den Anspruch auf Danzig, Ostpreußen und andere deutschen Gebiete zu­tage fördert. Ein Polen, dessen Regierung 1919 durch Raub deutschen Gebietes das Land vergrößert, in den 20 Jahren systema­tisch deutsches Gut enteignet, deutschen Besitz gestohlen und deutsche Volks­genossen geknebelt hat, wagt es, von Deutsch, land als dem <Räuber", der sich fremdes Gebiet aneignet zu sprechen.

Polen hat die deutsche Geduld auf eine harte Probe gestellt. Die Grenze ist jetzt erreicht. Ebenso wie Danzig bereit ist, die dauernden Provokationen nicht länger mehr zu dulden, so find wir entschlos­sen, die deutsche Gesinnung dieser Stadt und aller Gebiete, an die Polens Uebermut Hand anlegen sollte, zu verteidigen. Danzig steht in seinem Kampf um seine Freiheit nicht allein. Das sollten sich die kriegslüsternen Chauvinisten in Warschau und ihre Antrei­ber in Paris und London klar machen!

er sich eben auf Gastspielreisen befindet, sein ^.Akrobat schööön" wieder leichten Herzens- hinauslachen. Kurze Zeit, nachdem der spa­nische Bürgerkrieg beendet war, erhielt er wieder einen Paß, und zwar den Paß des neuen Spaniens, Nr. 1. Damit ist vom Caudillo die heitere, völkerverbindende Mis­sion eines Mannes geehrt worden, der über die politischen Spannungen hinweg die Men­schen lachen macht.

NrelsleS Gangsterstück in Paris

1'/« Million Franken erbeutet

Paris, 8. August. Ein dreister Raubüber­fall, der an die Methoden der USA.-Gang- ster erinnert, wurde am Dienstagfrüh im Börsenviertel von Paris ausgeführt. Zwei Angestellte eines Wechselbüros kehrten von einer Bank zurück, wo sie den Tages­bedarf im Betrage von 220 000 Franken Pa­piergeld und einer Million Franken in Gold abgeholt hatten. Im Treppenhaus der Wech­selstube wurden die Angestellten von drei Banditen überfallen, die sie durch mehrere Schläge mit dem Gummiknüppel be­täubten und ihnen dann die Koffer mit den Goldstücken und dem Papiergeld abnahmen. Die Banditen konnten ungehindert die Straße erreichen, wo sie in ein bereitstehen­des Auto sprangen und davonbrausten. Die Ueberfallenen, deren Betäubung nur kurze Zeit anhielt, alarmierten die Polizei, die so­fort die Verfolgung aufnahm. Es gelang

Danzig Saut Brücke nach SstMußen,

Für später moderne Hängebrücke geplant 7

Ligenbericdt 6er !i8?rezzs

e. Danzig, 8. August. Noch in diesem Mo- nat wird eine neue Weichselbrücke fertiggestellt, die den ständig wachsenden Ver- kehr Danzigs mit Ostpreußen entlasten soll. Bisher bestand zwischen der Freien Stadt und der Nachbarprovinz nur eine Fährver­bindung. die aber wegen der wechselnden Stromverhältnisse den Anforderungen nicht genügte.

Das neue Bauwerk überspannt zwischen Nothebude und Käsemark eine Stromkreise von 286 Meter. Es besitzt eine sechs MÄer breite Fahrbahn und einen Fußgängersteig und wird von 24 Pontons getragen. Die Brücke kann in der Mitte ausgefahren wer­den und läßt dann für den Schiffsverkehr eine Durchfahrt von 60 Meter offen. Die Pontons werden in jedem Frühjahr nach' dem Hochwasser neu verankert und bleiben bis zum Eisgang der Weichsel liegen. In ab­sehbarer Zeit soll eine moderne Hänge­brücke den Verkehr zwischen Danzig »nt» Ostpreußen von den Stromverhältnissen der Weichsel gänzlich unabhängig machen.

ivWv Siedlungshäuser der -MS-

Ligeuderiekt der I48-kre,,e "

Berlin, 8. August. Bei einem Richtfest der NSKOV. - Siedlung in Landsweiler-Reden teilte der Kameradschaftsführer Funk mit» daß die NSKOB. feit 1933 zehntausend vor­bildlich ausgestatcete Siedlungshäuser im Reich errichtet hat.

3« Deutschlands Gemüse- und Obstgarten

Oie ?kal 2 -Weinkeller" undl'abalclüäen" äe8 keiclies

Lizenderiekt 6er 1l8-?resss

Man hat nicht mit Unrecht die Pfalz den Weinkeller des Reiches genannt, reifen doch an den sonnigen Hängen der Haardt die Spitzen­weine der Welt, die an Königs- und Fürsten­höfen fremder Nationen die Festtafel zieren. Hier in dieser gesegneten Landschaft hinter dem deutschen Westwall breitet sich aber auch der Ge- müse- und Obstgarten des Reiches, schmückt sich, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Erde wach- geküht, das Land mit den bunten Farben der Blüte, um dann zur Zeit der Ernte Schätze zu senken» die in den Großstädten deS Reiches den Markt beliefern.

EinHimmel" wie in Italien

Die wirklich einmaligen klimatischen Verhält­nisse an der deutschen Weinstrahe lasten Ver­gleiche mit Italien zu. Hier befinden wir uns, im Vergleich zum Jahresdurchschnitt, im wärm­sten Teil des Reiches. Diese bevorzugte land­schaftliche Lage läßt südländische Früchte zur vollsten Reife kommen. Unter einem fast italienischen Himmel gedeihen Mandeln, Ka­stanien, Feigen und Südgemüse, Paprika, Auber- gien, Melonen und Zuckermais. Auf dem äußerst fruchtbaren Boden hat sich der bedeutendste Früh, gemüsebau entwickelt. Die an und für sich schon günstigen Negenverhältniffe hat man hier in der Pfalz noch künstlich verbessert. Hier macht dev Bquer sein Wetter in der Tat fast selbst. In den Hauptorten des Gemüsebaus Maxdorf und Lambsheim werden schon seit Jahren die Er­träge durch künstliche Beregnung gesteigert. An­lagen mit einem Rohrnetz bis zu sechs Kilometer sind keine Seltenheit.

Riesige Gewächshäuser dienen der Vorkultur; bei günstigem Wetter bringt man dann die be­reits kräftigen Gemüsepflanzen ins Freiland. Nur so läßt sich die ganze frühe Ernte ermög- lichen. Maxdorf liefert z. B. schon Anfang Mai den bekannten Frühkopfsalat. In den ersten Junitagen kommen dann die Blumenkohlerträge zum Versand.

München Großabnehmer derRadi"

In der Regel folgen sich auf dem gleichen Boden zwei bis drei Ernten: Karotten, Sommer­salat und Buschbohnen, dazwischen nach der zweiten Hacke Blumenkohl und, nach der Ab- erntung, noch Spätsalat. Das Wort vom inten­sivsten Bodenertrag ist hier bestimmt berechtigt. Auch Tomaten und Gurken werden hier in Groß- anlagen herangezüchtet. Weisenheim am Sand liefert eine Durchschnittsernte von 4000 Doppel­zentner Rhabarber. Der Schifferstädter Rettich geht alljährlich zu rund neun Millionen Stück in die Großstädte des Reiches, unter ihnen Mün­chen, das Großabnehmer desRadi" ist. Der Gesamtgemüseanbau in der Vordsrpfalz umfaßt 18 000 Morgen Kulturland, deren Produktion bei den gegenwärtigen Preisen auf etwas über fünf­einhalb Millionen Mark beziffert wird.

Pfirsiche reisen imObstexpreß" i

Wo Gemüse wächst, muß auch Obst reifen! Dieser Spruch bestätigt sich auch hier in der Vorderpfalz. Weit und breit bekannt sind di« PfirsichsortenRoter Ellerstadter",Alex­ander" undMaxflower". So erntete dieses Jahr ein Gut in Wachenheim von 2800 Bäumen allein eine Million Frühpfirsiche. Zart müssen diese Sonnenkinder angefatzt werden, wenn sie in vol­ler Schönheit noch auf dem Tisch des Verbrau­chers ankommen sollen. Die Pfirfichernte ist da­her fast ausschließlich Sache der Frauen. Die modernsten Verkehrsmittel sorgen dafür, daß die Früchte so schnell wie möglich auf die Obstmärkte des Reiches gelangen. Die deutsche Reichsbahn hat hier Verbindungszüge zum sogenannten Obstexpreß geschaffen, der die pfälzische und badische Obsternte über Berlin bis nach Königsberg bringt. Auch Stachelbeeren werden in der Vorderpfalz in steigendem Matze ange- baut. Eines der besten Ertragsjahre war 1937 Mit über 13 000 Zentner Stachelbeeren.

Millionenwerte durch Früchte /

So ist es nicht zu verwundern, daß die Umsätze weit in die Millionen gehen. Kein Wunder, daß die Erzeuger oft in größter Sorge sind, wenn im Frühjahr die gefürchteten Fröste auftreten oder wenn kurz vor der Ernte die gefährlichen Hagel­schläge drohen. Das vorderpfälzische Anbaugebiet ist in sich geschlossen. Jeder Obstbauer führt seine geernteten Früchte den Bezirksabgabestellen zu, die wiederum als Treuhänder für den Absatz sorgen.

Blauer Dunst" am grünen Stengel

Zeichnet sich das Land um die Weinstraße durch seine fruchtbare Erde aus, so ist der Boden in der Rheinniederung mehr sandig. Gerade diese sandigen Flächen sind für den Tabakanbau besonders geeignet. Auch hier nimmt die Pfalz das Recht für sich in Anspruch, das größte ge­schloffene Tabakgebiet in Deutschland zu sein. Die aus Amerika stammende Pflanze wurde ur­kundlich nachweisbar schon im Dreißigjährigen Krieg hier angebaut. Kolumbus lernte bekanntlich das Tabakrauchen bei den Indianern Mittel­amerikas.

Das TlckakerzeugungSgebiet gliedert sich in Zigarren, und Schneidegut, das in der Haupt­sache dev Pfeifentabakfabrikation dient. Das Zigarrengutgebiet liefert jährlich 800 000 Zent­ner Sandblätter. Vor wenigen Jahren mußte Pfälzer Tabak noch nach dem Ausland exportiert werden, heute findet er innerhalb unserer Gren­zen restlos somen Absatz.

Tu Treibers Sarst öle Er-e ,

ls. Dresden, 8. August. In der Bergstadt Freiberg stürzte ein längst in Vergessenheit geratene Bergwerksstollen ein. Dicht neben zahlreichen Wohnhäusern klaffte plötzlich ein abgrundtiefer Schlund, in dem riesige Erdmassen versanken. Einiae Berg­leute stellten fest, daß der Einbruch bis in eine Tiefe von 100 Metern reichte und sich nach unten noch verbreiterte. Da man be­fürchten mußte, daß noch weiter« Teile des alten Stollens und seiner Nebeneingänge einstürzten, wurden sofort Arbeiten zur Sicherung der umliegenden Gebäude in An­griff genommen.

Riesenseen Sei Prag und Brünn

Hochwassergefahr an Moldau und Schwarza aebannt

. Prag, 8. August. An der Moldau süd­lich von Prag und an der Schwarza im Nor­den von Brünn gehen zwei riesige Tal­sperren ihrer Vollendung entgegen, die für beide Städte von größter Bedeutung sein werden. Vor allem gilt es, die Hochwas­sergefahr zu bannen, die hier all­jährlich die Täler bedrohte. Die hierzu not- wendigen Stauseen dürften zugleich neue Möglichkeiten für den Wassersport in einer reizvollen Landschaft bieten. Drei Elektrizi­tätswerke, mit deren Bau gleichzeitig be­gonnen wurde, dienen der Versorgung der beiden Wirtschaftszentren Böhmens und Mährens mit Starkstrom. - ^

^Iaelirie!rten aus aller Welt

Auto mit SochzettsgSsten üSerschlugsich

Ligenberiedt der ki8-?rez,s

ML. Bochum, 8. August. In Bochum stieß ein mit sechs Personen besetzter Lastkraft, wagen an einer Straßenkreuzung mit einem Privatwagen zusammen, der mit Hochzeits­gästen besetzt war. Dabei überschlug sich das Personenauto mehrere Male, während der Lastwagen die Hofmauer einer Schule einriß. Acht Insassen aus beiden Fahrzeugen mußten mit zum Teil lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus geschafft werden. ^

Charlie Wo! hat Paß Rr. 1

Akrobat schööön" kann wieder lachen

Madrid, 8. August. Charlie Riv el ist der größte Clown, den Spanien der Varietä» bühne schenkte, und einer der größten Spaß­macher überhaupt, die die schillernde Ge­schichte der Artistik aufzuweisen hat. Wer hätte sich noch nicht vor Lachen zum Zwerch­fell gegriffen, wenn er sein listig-vergnügtes SchlagwortAkrobat schööön!" in den Zuschsuerraum jubelte! Freilich, , im Leben, außerhalb des Rampenlichtes, war für Char­lie Rivel nicht immer allesschööön". Die Wirren, die der Befreiungskampf seines Vaterlandes im Gefolge hatte, schlugen auch zu ihm ihre Wellen. Vor Jahresfrist war sein Paß abgelaufen, dieses Dokument, das die Stempel zahlloser Länder trug. Und was bedeutet das für einen Künstler, der heute in Kopenhagen, morgen in Berlin und über­morgen vielleicht in Paris vor dem Vorhang steht! Einen neuen Paß konnte sich Charlie nicht beschaffen, weil er, der sich von Anfang an für General Franco erklärt hatte, in den Ländern, die Nationalspanien noch nicht an­erkannt hatten, keinen bekommen hätte. Jetzt aber kann Charlie Rivel in Deutschland, wo

aver nicht, den Kraftwagen der Verbrecher noch zu erreichen. Die Kennummer des Kraft. Wagens ist unbekannt. Es handelt sich jedoch um ein in der letzten Nacht gestohlenes Aut».

Emigranten im Schmugglerboot

Juden verriete» ihre Rassegenossen

dg. Brüssel, 8. August. An der belgischen Küste bei Zeebrügge konnte die Polizei einen aufsehenerregenden Fall von Mensche n- schmuggel verhindern. Zur Nachtzeit versuchte ein Boot mit 12 Insassen, die sich später als größtenteils jüdische Emigran­ten erwiesen, die bereits einmal aus Belgien ausgewiesen worden waren, heimlich im Hasen von Zeebrügge zu landen. Die Poli­zei, die durch Mitteilung von zwei anderen Emigranten, die wegen des Fehlens von ord­nungsgemäßen Papieren festgenommen »vor- den waren, bereits über den Schmuggelplan! unterrichtet war, konnte so sämtliche Betei­ligten auf frischer Tat fest nehmen. Beo der Verhaftung ereignete sich ein drama­tischer Zwischenfall. Ein Emigrant riß sich" los, bemächtigte sich eines Fahrrades und' versuchte zu flüchten. Dabei gab er mehrere! Schüsse auf die ihn verfolgenden Beamten! ab, die das Feuer erwiderten. Der Flücht­ling wurde mit einer Schußverletzung ins Krankenhaus eingeliefert, während die an­deren elf den Weg ins Gefängnis antreten mußten.

Der Frauenleichenfund bei Kirchenkirnberg

>Vo wird seit 1936 eine ältere ?rau vermikt?

Stuttgart, S. August. Vor drei Jahren, am 18. September 1936, sind in einer Waldschneise an der Straße Murrhardt Kirchenkirrrberg in Württemberg Leichenteile einer 5060jährigen Frau (Körper ohne Kopf und Hände, Bein« abge­trennt) gefunden worden. Nach Spuren auf der Straße und an ihnen selbst waren di« Leichen- teile aus einem Fahrzeug, in dem sie aus Holz­wolle gelagert hatten, abgeworsen worden. Wer die Tote ist und wie st« ums Leben kam, ist heute noch nicht fest ge st eilt. Jemand, der mit ihrer Beseitigung im Zusammenhang stehen muß, schrieb damals der Polizei, die Krau sei infolge unvorsichtigen Gebrauchs eines elektri­schen Massageapparates beim Baden einer Herz­lähmung erlegen, die Leiche sei nur beseitigt wor­den, weil zu befürchten gewesen sei, daß beim ordnungsmäßigen Anmelden des Todesfalles an­dere Straftaten aufkommen, und schickte zur Be­gleichung der Beerdigungskosten insgesamt 130 Mark. Die Angelegenheit ist in den Jahren 1936 und 1937 in der Presse eingehend erörtert wor­den. Die Bevölkerung antwortete aus allen Teilen des Reichs mit Hinweisen auf Vermißte; die Vermißten wurden durchweg ermittelt, das Rätsel um die Tote blieb aber ungelöst.

Die Kriminalpolizei führt die Ermittlungen weiter, einerlei, ob die Todesursache in einem Verbrechen, oder in einem Unglücksfall liegt. Die Fahndungsmöglichkeiten sind, wenn die Be­völkerung die Arbeit der Kriminal­polizei erneut unterstützt, noch nicht erschöpft. Man sollte meinen, daß die Frau nicht verschwinden konnte, ohne von Verwandten oder Bekannten, von Mitbewohnern oder Nach­barn, oder von sonst jemand vermißt zu werden. Die Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart ruft des­halb die Bevölkerung erneut zur Mitarbeit auf und bittet, ihr oder der nächsten Polizei- oder Gendarmeriestelle Nachrichten zukommen zu las­sen. die zur Aufklärung führen könnten. Es Han- delt sich um eine Frau im Alter von schätzungs­weise 50 bis 60 Jahren, die schon geboren hat; sie war etwa 1,62 Meter groß, sehr beleibt (Taillenumfang 111,5 Zentimeter), sie hatte schlanke, schmale Füße und in der linken, mitt­leren Achsellinie eine 3/2 Millimeter große Warze, sie litt stark an Arterienverkalkung und hatte eine Rippenfellentzündung überstanden. Die Mög­lichkeit, daß die Tote auS größerer Entfernung an den Fundort geführt worden ist, ist durchaus gegeben.

Für Mitteilungen, di« zur Feststellung der Per­sönlichkeit der Toten und Ermittlung des Täter» führen, hat die Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart eine Belohnung von 300 Mark au«- gefetzt. Die Verteilung der Belohnung erfolgt unter Ausschluß des Rechtsweges. Die Belohnung»- summe ist ausschließlich für Personen an» dee Bevölkerung bestimmt und nicht für Beamte, zu deren Berusspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.

War erschoß sich im Auto

Stuttgart, 8. August. Am Dienstagvormit­tag fand ein Forstbeamter in einem Feldweg beim Schloß Solitude einen Kraftwagen mit den Leichen eines 19jährigen Mädchens und eines 28 Jahre alten Mannes auf. Die Toten wiesen je einen Schuß in der Schläfe auf. Das Mädchen, das am Steuer saß, stammte aus Mainz; der Mann war in Pir­masens wohnhaft. Die Tat scheint sich am frühen Morgen zugetragen Lu haben. Di« Leichen wuirden von der Behörde beschlag­nahmt.

Nicht an Lastwagen Mangen!

Radfahrerin tödlich überfahren

Freudenstadt, 8. August. Zwei Schülerin-»' neu, Schwestern aus Mannheim, die sich aus! Ferienfahrt befanden und von Freudenstadt über das Kinzigtal zum BodenseI wollten^ hatten sich links und rechts an einen Last-' zug gehängt, um leichter vorwärts zu, kommen. In der Nähe des Bahnhofs Schen< kenzell war der Lastzug gezwungen, einem! entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer aus- zuweichen, und drückte dabei die rechts sah- rende Radfahrerin gegen den Straßenrand«! Sie wurde zu Boden geworfen und vom hin-,' teren Anhänger tödlich überfahren.

Schmeling - Reuse! anerkaimt <

Der DringlichkeitSausschuß der JBU. hat den für den 1. Oktober im Stadion Rote Erde in Dortmund stattsindenden Boxkampf als TiteK kampf um di« Europameisterschaft im Schwelgt wicht anerkannt, die Max Schmeling gegen W deutschen Meister Walter Neusel verteidigt *

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