Deutschland - senseits der Gder
Reisedilder von der silbernen und der grünen Grenze Pommerns/von »M8 väkn
Für den reisefreudigen Schwaben geziemt eS sich, seine freien Ferientage einmal in demTeil Großdeutschlands zu verbringen, der durch die Versailler Haßgeburt zur Sturmausgangs st ellung unserer Nation wurde: Das uns so ferne Pommernland!
Wohl sind vielen von uns die bedeutendsten Städte Pommerns wie Stettin. Greifswald. Stralsund, die Insel Rügen mit ihren sauberen Städten, dann weiter östlich Stargard. Kolberg und Stolp. Schneidemühl. Nummelsburg und Lauenburg irgendwie ein Begriff. Aber gestehen wir uns ehrlich ein. wen nicht der Weltkrieg als Soldat oder später wirtschaftliche Beziehungen mit dieser Ecke unseres Vaterlandes vertraut machte, konnte sich wahrhaftig keinen rechten Begriff von diesen Menschen und ihrem Lebensraum machen. So waren denn unsere Erwartungen kaum sonderlich hoch gestellt, als uns der V-Zug durch die kurmärkische Ebene dem uns noch unbekannten Stettin zu- führte.
In seiner alten Hansestadt und Gauhauptstadt Stettin gibt der Gau Pommern aber bereits seine überraschend gute und eindrucksvolle Visitenkarte ab. Das buntbewegte Bild des Hafens, die menschenvollen Geschäftsstraßen. die Sauberkeit der Häuserfronten, alles kündet von dem rastlosen Tempo der Arbeit, das Stettin seit der Machtübernahme wieder in die vorder st e Front der Ostsee- Häfen gestellt hat. Aber noch ahnen wir kaum, mit welch ungeheuren Schwierigkeiten wirtschaftlicher und vor allem auch verkehrspolitischer Art die Städte Pommerns und rhr Hinterland zu rechnen haben. Hier tritt «nS die sinnlose Zerstückelung uralten deutschen Kulturlandes sichtbar entgegen, denn hier zerriß der .Korridor" alle natürlichen Lebensfiiden eines aufstrebenden Volksteiles.
Wir fuhren an dieser blutenden Grenze Großdeutschlands entlang von Schneidemühl bis zur einsamen Grenzstadt Lauenburg. Ueberall sahen wir die nieheilenden Wunden, die Versailles in den deutschen Volkskörper schlug. In Schneidemühl sprechen wir mit Männern und Frauen, die vor wenigen Tagen durch Polnische Willkür um Arbeit und Lebensfrieden gebracht wurden. und die nun über die grüne Grenze hilfesuchend ins Reich flohen. So sehen wir wieder in die Augen jener Verfolgten, die um ihres angestammten Deutschtums willen zum Freiwild größenwahnsinnig gewordener Kreaturen wurden. Das war der Auftakt in einer Stadt, die mit ihren 45 000 Einwohnern im Jahre 1919 schon einmal den vorrückenden polnischen Insurgentenbanden einen verlustreichen aber siegreichen Widerstand bot.
Dann fahren wir durch unendliche Kornfelder und Kiefernwaldungen weiter ostwärts nach Friedland. Flatow und nach Schlochau. Millionen Garbenbündel stehen auf den Fluren aufgeschichtet und warten darauf, in die bergenden Scheunen eingeführt zu werden. Stadt und Land hat sich hier zur friedlichen Arbeit zusammengefunden. Studenten und Hitlerjungen verließen die Schu
len und Bänke, Soldaten und Arbeitsdienstmänner zogen ihre Röcke aus. um den Bauern zu helfen. Hierher sollten die Kriegstreiber und Hetzer der Demokratien blicken, hier werden nicht wie ein Steinwurf über der Grenze polnische Schützengräben und Schanzen gezogen, da steht ein Volk im gläubigen Vertrauen auf seinen Führer auf dem Aehrenfeld, um der Ration das tägliche Brot zu sichern. So stehen wir an Grenzübergängen und sehen drüben die aufgeregten Polnischen Grenzposten mit schußbereiten Gewehren ängstlich die Straße hüten — die kein Mensch bedroht —. während hüben blondhaarige Buben und Mädel im Sande spielen.
Wir sehen deutsche Gehöfte, denen die polnische Grenzziehung alle Straßen und Wege wegnahm, die infolgedessen nur über Felder und durch Wälder mit der deutschen Heimat verkehren können. Wir treffen aber auch polnische Minderheiten auf deutschem Land, denen bis zur Stunde jede Bewegungsfreiheit gesichert blieb. Weiter fahren wir der Grenze entlang und treffen auf die unvergänglichen Zeugen des Deutschritter-Ordens. InBütow erhebt sich stolz und stark das Gemäuer der alten Burg, die um 1380 durch Konrad von Jungingen erbaut wurde. Die wehrhaften Türme ragen weit ins Hügelland gegen Osten, einstmals den deutschen Siedlern Schutz gewährend, heute als unleugbare Zeugen deutscher Kultur.
So zieht sich deut- sches Kulturland hinauf bis Lauenburg, der alten Deutschor- dens-Gründung. Und wir sehen und lassen uns erzählen, wie durch den „Korridor" vor zwanzig Jahren altes Siedlungsgebiet vom Mutterland losgelöst und einem fremden Volke überantwortet wurde. Und wo wir auch mit dem Bauern auf dem Felde, mit dem Waldarbeiter im Forst, mit Alten und Jungen sprechen, überall treffen wir nur kernige deutsche Menschen, die vom bitteren Schicksal zu entschlaf- jenen Kämpfern um Haus und Hof geformt wurden. In ihrem Blut liegt ewig das Erbe der Ahnen, dies Land treulich zu wahren und zu hüten. Hier hat auch die ord- nende und führende Faust der Partei jedem Volksgenossen
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seine Aufgaben zugewiesen. Und freudig steht jeder Mann und jede Frau und die gesamte Jugend auf ihren Posten, die ihnen Gauleiter Schwede-Coburg übergab! Pommern, Land der Bauern. Fischer und Soldaten! Wir kehren zurück zur silbernen Grenze, zum Ostsee- strand. Wir haben Gelegen- heit, bei Saßnitz auf Rügen Gäste an Bord eines Schulschiffes der deutschen Kriegsmarine zu sein. Traum unse- rer Jugend, einmal auf schwankendem Maste in die unendliche Weite zu fahren! Die grün-blauen Wasser wirbeln an den Bordwänden vorbei und wenn auch „auf- kommende See" das zrerliche. stahlgraue Schiff bedenklich schwanken läßt: „Den wack'ren Schwaben forcht das nicht." Bald sind Wir in voller Fahrt mitten im Uebungsschießen der neuesten deutschen Kriegsschiffe. Weiter geht die Fahrt über die herrlich grüne Insel Rügen mit ihren entzückenden Fischerdörfern zum abgelegenen Fliegerhorst X. Als erste Gäste des Generalfeldmarschalls Göring haben wir
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Gelegenheit, die modernsten Kampfmaschinen unserer Seeflieger zu bewundern und auszuprobieren. Als gutes Omen dünkt es'uns, als wir in dem schneidigen, sonnengebräunten Ausbildungsleiter, Major H., einen schwäbischen Landsmann begrüßen konnten. So sah es der Schreiber dieser Zeilen auch als eine besondere Gun st an. als ihm Major H. einen Flug in seiner neuesten „He 115". einem zweimotorigen Mehrzweckflugzeug ermöglichte. Ahnte wohl jener rotlockige Oberfeldwebel und Flugzeugführer, als er mir kameradschaftlich Schwimmweste und Fallschirm umgurtete, daß in meinem erwartungsfrohen Herzen immerhin einige bange Zeit ausstiegen? Weniger ab der Flugsicherheit der Maschine, als ob der Beschaffenheit meines Mageninnern. Denn die schneidigen fliegerischen Vorführungen, die wir zuvor bestaunen konnten, bewiesen mir die starke Neigung aller Kampfflieger für Kurven, Sturzflüge und andere fliegerische Geheimkünste. Auch trug die eindringliche Erklärung der Handhabung der Schwimmweste und insbesondere des Fallschirmes wenig zur Erheiterung der Situation bei. Aber ein Blick in das Gesicht eben jenes schwäbischen Majors ließ mich alle Bedenken äußerlich unterdrücken. Ich tastete mich über die öligen Schwimmer der Maschine und kletterte in meinen Sitz. Mit einem kameradschaftlichen Hieb auf die Schulter schloß „mein" Flugzeugführer das Verdeck. Die bei- den Motors heulten auf. ein Motorboot zieht uns rückwärts in die See und dann stürmte die Maschine vorwärts ihrem Element entgegen. Vorläufig interessierten mich die tausend Handgriffe und Schalter um mich herum. Dann schnallte ich den Fallschirm, der vor mir auf den Knien baumelt, ab, womit den inneren „Schweinehund" endgültig erwunden habe. Mit erstaunten Augen betrachte ich die Welt, die sich jetzt um mich, bzw. unter mir auftut. Vollkommen ruhig liegt die Maschine in der Luft. Weit unten breitet sich die hellgrüne See. Grüne Landzungen tasten sich in die ebenmäßige Dünung vor. Dann tauchen winzige Fischerhütten am Strand auf. Wir nähern uns Saßnitz und jetzt entdecke ich auch weit draußen auf offener See die am Vormittag bestaunten Kriegsschiffe als lächerlich kleine Kinderspielzeuge. Wenig später gleiten wir über dem neuerbauten KdF. -Strandbad Rügen, besten gewaltige Ausmaße von oben besehen erst recht eindrucksvoll wirken . . .1 So wird die kurze Stunde des Rundfluges über Rügen und der Ostsee zu einer köstlichen Offenbarung, zu einem unvergeßlichen Erlebnis, das leider zu bald zu Ende geht. Mit „ertragbaren" Kurven geht unsere „He t15" nieder und wenige Augenblicke später gebe ich dankbar dem Piloten die Hand zum Abschied.
Pommern, herrlich grünes Land der tausend Hügel und Seen, Heimat der braven und arbeitsamen Bauern und Fischer, wir haben deine Schönheit und Kraft, aber auch deine Grenzlandnot und deine Gefahren gesehen. Wir wissen an deinen Grenzen tapfere Männer und Frauen, dis sich ihrer Sendung bewußt sind. Heute steht das Großdeutsche Reich hinter eurem Sehnen und Hoffen, denn euer Kampf ist nur die Aeußerung eines natürlichen Lebens, willens.
Dankbar erinnern wir uns all der Männer, an der Spitze Gauleiter Schwede- Coburg und sein Mitarbeiter Gaupreste- amtsleiter Gaede, die uns Pommern, das deutsche Land jenseits der Oder, so nahe brachten.