Mittwoch, den 2. August 1939

Seite 2

nicht einmal davor zurückschreckte, tausende irische Kinder und Erwachsene als Skla- ben nach Jamaika zu verkaufen. Den Rest besorgte-, dann der auch damals schon zu Englands politischen Praktiken ge- hörende Wirtschaftskrieg.

Das gequälte und dennoch an seiner Frei­heit hängende irische Volk faßte zur Zeit der Französischen Revolution neue Hoffnungen. Wieder versuchte man mit Gewalt die Unab­hängigkeit zu erlangen. Aber wieder schei­terte das nationale Ausbäumen an der über­legenen Macht und der hemmungslosen Bru­talität der britischenVölkerbefreier". 200 000 Iren wanderten in der Folge­zeit bis ungefähr 1850 nach Amerika aus und gründeten hier die Zentrale der irischen Freiheitsbewegung, die sich die völlige Lösung Irlands von der engli­schen Herrschaft zum Ziel setzte. Geld und Waffen gelangten später von hier aus in beträchtlichen Mengen zu den in der Hei. mat verbliebenen Kämpfern.

' Die Härte der englischenSegnungen", die damals über das irische Volk von den weltherrschaftshungrigen Briten ausgeschüt­tet wurden, sind aus der Tatsache erkennt­lich, daß Irlands Bevölkerung in den Jah­ren 1845 bis 1851 von 8Vr aufsage und schreibe 6Vr Millionen herab- sank. Dies ist ein wahrhaft klassisches Muster, beispiel dafür, wie Britanniens Schutz und Förderung der kleinen Staaten in der Pra­xis auszusehen Pflegen.

Aufstände über Aufstände folgten. Obwohl die Iren 1916 wieder einmal blutig unter- > morsen wurden, konnte England die Ruhe und Ordnung in dem von ihm so grausam vergewaltigten Jnselland nicht Herstellen. Nach dem Weltkrieg versuchten die Iren dann zum letztenmal, sich durch einen Aufstand ihre Freiheit zu erkämpfen. Da griff Britannien zu jener Art vonBefrie­dungsmitteln", die sich seit rund drei Jahren in Palästina zur Besänftigung der arabi- ischen Freiheitskämpfer eingebürgert haben. Die berüchtigen .Mack and Tans" brannten als Hinweis auf Englands eisernen Willen für jedes irische Attentat ganze Häuserblocks nieder und machten im übrigen schonungs­los von der Schußwaffe Gebrauch. Auch die­ser Aufstand war also vergeblich.

Es ist nur zu verständlich, daß ein Volk, dessen Chronik so durch jahrhundertelange Qualen mit Blut und Tränen geschrieben wurde, am Ende in seiner breiten Masse des Kämpfens doch müde ward. Als England .sich Ende 1921 entschloß, Irland unter Ab- trennung des Nordens zu einem Frei­staat zu machen, und der irische Kämpfer de Valera zum Präsidenten gewählt wurde, schien es, als sei daS Nationaloewußtsein der Iren durch ein wohl ausschließlich tak­tisches Zugeständnis völlig lahmgelegt. Daß ,diese Hoffnung ein Trugschluß war, erfahren die Briten gegnwärtig in der deutlichen Sprache der Attentate irischer Extremisten, -die keinen Kompromiß, sondern völlige Un­abhängigkeit und souveräne Eigenstaatlich­keit für ihre Heimat verlangen.

Wenn es auch nicht unsere Sache ist, hier sür die eine oder dre andere Partei einzu- treten, so ist es doch notwendig, die Dinge im 'richtigen Licht zu sehen. Die Briten glauben wir jedoch daran erinnern zu dürfen, daß, wer Wind sät, Sturm erntet, und daß der Mord an Tausenden und aber Tausenden von Menschen noch nie in der Geschichte der Völker mit Handküssen vergolten wurde.

8. Lr.

Mer Forderungen Zopans an England

Orokbrilunnion 86tzt sein nioöerliücliliMS Doppelspiel in kernest kort

Tokio, 1. August. Die japanisch-englischen Verhandlungen über die Tientsiner Wirt­schaftsfragen sind, was die Währungs­frage anbetrifft, bisher ohne Erfolg geblie­ben. Japans Stellungnahme und seine Forde­rungen gegenüber England sind folgende:

1. Die Befriedung Nordchinas ist so lange ge­fährdet. wie der .Tschunking-Dollar in Tien­tsin zugelassen ist, während er sonst in Rord- china allgemein verboten ist.

2. Der Tschunking-Dollar in der britischen Kon­zession von Tientsin stellt ein Bindeglied zwi­schen der Tschunling-Regierung und den Akti­visten in der Konzession dar.

3. Der Silbervortrag in der britischen Konzes­sion gehört der nordchinesischen Regierung.

4. Die britische Konzession soll deshalb das Sil­ber an di« nordchinesische Regierung aus- liesern.

Ein britischer Gegenvorschlag, diese Fragen Finanzsachverständigen vorzulegen, wurde von Japan abgelehnt. In politischen Kreisen ver­mutet man, daß, wie es auch deutlich aus Londoner Berichten hervorgeht, England in der Währungsfrage mit Amerika Zu­sammenarbeiten wolle und deshalb seine Entscheidung so lange hinauszögere, bis Washingtons Ansicht eingeholt sei. Da Tokio die Einmischung Dritter in die Tientsin-Frage ablehne, so halte man es für möglich, daß die ganze Konferenz in Tokio in Fragege- stellt sei, falls England eine Zusammen­arbeit mit Amerika gegen Japan anstrebe. In­folge der Erschwerung der Lage hinsichtlich Tientsins fanden zwischen den beteiligten Ministerien mehrere Aussprachen statt.

*

pi. Die Vermutung politischer Kreise in Tokio, daß England auch in der Währungs­

frage mit Amerika zusammenarbeite, geht sicher nicht fehl. Dafür lieferte Chamber­lai n in der letzten außenpolitischen Debatte im Unterhaus den schlagendsten Beweis, denn dort führte er aus, daß die Ziele und Absichten Großbritanniens und der Vereinigten Staa­ten im Fernen Osten gegenüber Japan die gleichen feien mit dem gleichzeitigen Hinweis, daß in verschiedenen Fallen nur verschiedene Methoden angebracht seien. Dieses unver­blümte Eingeständnis wollen wir uns merken, zeigt es doch deutlich, daß man sich in Lon­don und Neuyork die Bälle zuspielt.

Ein weiterer Beweis für Englands ab­gefeimtes Doppelspiel in Fernost ist die Mel­dung des diplomatischen Korrespondenten der Times", nach dem die britische Regierung der Tschungking-Regierung eine lange Erklärung über die britische China-Politik hat zukommen lasten, in dem mit frivoler Unverfrorenheit zu­gegeben wird, daß der britische Versuch (!), in Nordchina den Tatsachen ins Auge zu sehen, keineswegs eine Aenderuna der britischen Politik in China bedeute oder, offen gesagt, daß man China nicht im Stiche lasten werde! Unter solchen Umständen ist es auch verständlich, wenn England die Aus­lieferung der vier mordverdächtigen Chinesen aus der britischen Niederlassung in Tientsin durch Verschleppung der Verhandlungen hin­auszögert. Daß man sich in Tokio aber nicht bluffen läßt, dafür sprechen die antibritischen Demonstrationen, die gestern seit den frühen Morgenstunden in Tokio stattfanden, in denen alle Redner die unerschütterliche Entschlossen­heit Japans bei der Ausschaltung des briti­schen Einflusses in Ostasien verlangten.

Aegypten bewundert Deutschland

^.iisduu <ksr Wiltseffuftsbo^ieffuii^en / Dnerrei.cklo ckeutseke ^Vissensokiukt

Kl. Berlin, 1. August. Der königlich ägyp­tische Gesandte Dr. Mourad Sid-Ah- medPascha, der in diesen Tagen auf eine einjährige Tätigkeit in Berlin zurückblickt, empfing den >V. 8t.-Mitarbeiter unserer Ber­liner Schriftleituna zu einer Unterredung. Exzellenz Sid-Ahmeo Pascha war in früheren Jahren fchon mehrmals in Deutschland, aber noch nie in Berlin, das er erst jetzt bei der Aufnahme seiner diplomatischen Mission ken­nen lernte.Die außerordentliche Sauber­keit dieser Stadt", so erklärte der Gesandte/ die mustergültige Ordnung auf allen Ge­bieten, die Liebenswürdigkeit der Berliner und die in jeder Hinsicht bewundernswerte Haltung der Beamten des öffentlichen Dien­stes haben einen tiefen Eindruck auf mich gemacht."

Auf die Frage, welche vornehmlichen Auf­gaben er sich für seine Berliner Tätigkeit ge­stellt habe, erklärte der Gesandte:Auf wirtschaftlichem Gebiet wird es mein Bestreben sein, den Warenaustausch zwischen Deutschland und Aegypten noch reger zu gestalten. Die Haupterzeugniste beider Länder sind ganz anderer Natur, die Mög­lichkeit eines großzügigen Ausbaues des Warenaustausches zwischen unseren beiden Ländern ist also in ganz hervorragender Weise gegeben. Besonders aber liegt mir ein

Trotz Ausweisungen Bombenanschläge

^ukerMivötinlicke Zickerkeitsinaknulimen kür äss LöniZspaar unnötig

London, 1. August. In Bootle, unweit von Liverpool, explodierten in der Nacht zum Dienstag zwei Bomben in der Stra­ßenkanalisation. Die Anschläge wer­den auf die INA. zurückgeführt. Der Schaden soll erheblich sein. Menschenleben wurden 'nicht gefährdet. In der Nähe der Londoner Brücke über die Themse wurde am Montag­abend eine Bombe in einer Telephonzelle gefunden, die jedoch noch rechtzeitig unschäd­lich gemacht werden konnte.

Die Morgenblätter berichten nähere Ein­zelheiten über die Ausweisung von wei- texcn zehn irischen Nationalisten. Unter den neu Festgenommenen befinden sich auch zahl­reiche Frauen und sogar Irinnen unter 20 Jahren. In London ansästige Mitglieder der INN. sollen geheime Anweisungen erhalten haben, ihren Wohnsitz in die Provinz zu ver­legen, um die Ausweisung zu verhüten. Dem News Chronicle" zufolge soll sich der Füh­rer der JAN., Scan Nuss ell, in der Nähe von Cork (Irland) aufhalten.

Frische Freiheitskampferin als Lord-Mayor von Dublin

Dublin, 1. August. Der neue Oberbürger­meister von Dublin, der Hauptstadt Irlands, ist eine Frau, Mrs. Tom Clarke, Anfang Juli gewählt und inzwischen feierlich ins Amt eingeführt. Damit ist eine bemerkens­werte Karriere abgeschlossen, die zwar für die neuere irische Geschichte nichts Ungewöhn­liches enthält, die aber für die Umwelt von arokem Interesse ilt.

Mrs. Clarke stammt aus einer alten sogenann­ten Feman-Familie, die jahrhundertelang gegen die englischen Unterdrücker kämpfte. Ihr Onkel John Daly ist in Limerick Jahr und Tag gefan­gengehalten worden und ihr Mann wurde als einer der sechzehn Führer der berühmten irischen Osterrevolution im Jahr 1916 von den Englän­dern hingerichtet. Der kleine Zeitungsladen, den der glühende irische Nationalist Clarke und seine Frau kurz vor dem Krieg in der Parnell-Street in Dublin ausmachten, wurde bald zum Zentrum der irischen Freiheitsbewegung. Hier wurden die Pläne für die blutigen Aufstände gegen England von 1914 bis 1918 geschmiedet. Am Ostermontag des Jahres 1916 wurde Kathleen Clarke um Mit- ternacht von englischen Polizisten geeckt. Sie überbrachten ihr einen Brief ihres Mannes aus dem Gefängnis, in dem ihr Mann schrieb, er wolle sie vor seinem Tode noch einmal sehen. Am folgenden Tag wurde ererschossen. Am Mitt­woch fiel auch ihr Bruder unter den Kugeln des englischen Exekutivkommandos.

Kathleen Clarke kämpfte erbittert weiter für die Freiheit ihres Volkes. Nach dem Friedensschluß mit England wurde sie Abgeordnete im neuen irischen Parlament und stimmte gegen das Ab­kommen mit London.

Eine der ersten Amtshandlungen des neuen weiblichen Oberbürgermeisters von Dublin war die Entfernung der Bilder englischer Monarchen aus dem Rathaus von Dublin, darunter des Bilde? der Königin Victoria, an dessen Stelle daS Bild des 1916 Hin­gerichteten irischen Freiheitskämpfers Patrick Pearse trat.

Auch de Dalera selbst ist einst von den Engländern mehrfach zum Tode verurteilt wor- den. Heut« bestimmt er an erster Stelle die Ge­schicke Irlands.

Ausbau der kulturellen Beziehun­gen zwischen Deutschland und Aegypten am Herzen. Von mancher Seite wird die Ansicht vertreten, daß den Wirtschaftsfragen das Primat zukomme vor den politischen Fragen, Von anderer Seite wird eine gegenteilige Ansicht vertreten. Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich die Ansicht vertrete, daß m den internationalen Beziehungen die kultu­rellen Bande die erste Nolle spielen.

Völker, die . sich gegenseitig wirklich ken­nen, sei es durch das Schrifttum oder durch direkte Berührung durch Reisen, gelangen rasch zu einer Verständigung, die FriedenS- möglichkeiten werden größer. So hat das Buch für die Ausbreitung des Einflusses mancher Länder im Nahen Osten mehr getan, als ihre Heere und ihre Kolonisation. Ich bin der festen Ueberzenguna, daß von dem Tage an, wo man "die" tiefgründige, von edler Menschlichkeit erfüllte deutsche Philo­sophie bester kennen wird, wo man die deutsche Musik in ihrer ganzen Schönheit all­gemeiner kennen wird, an dem Tage wo die deutsche Wissenschaft weitere Verbreitung ge­funden hat, jene Wissenschaft, deren Gründ­lichkeit unerreicht ist, an dem Tage, wo man das neue deutsche Recht mit seinen wissen­schaftlichen und umfastenden Konzeptionen genauer kennen wird, an jenem Tage wird man Deutschland noch mehr lieben, denn dann wird es der Welt zum Bewußtsein kommen, welche unerschöpflichen Reichtümer auf geistigem Ge­biete Deutschland der Welt geschenkt hat und noch immer schenkt.

Wenn man andererseits das an Erfolgen so reiche Schaffen des Dritten Reiches drau­ßen kennen wird, Leistungen, die in erstaun­lich kurzer Zeit vollbracht worden sind, dann wird man erkennen, daß unter dem Drängen neuer Bedürfnisse sich ein neues Zeitalter anbahnt für die geistige und materielle Be­friedigung aller Kreise der Menschheit. Die­ses neue Zeitalter ist in Deutsch­land angebrochen, im tiefen Frieden, ohne blutige Wirren, die so viele andere Revolutionen gezeichnet haben. In kürzester Zeit hat der Nationalsozialismus von der deutschen Seele Besitz ergriffen."

Zu den inneren Verhältnissen Aegyptens übergehend, erklärte der Ge­sandte, daß die finanzielle Lage seines Lan­des durch und durch gesund sei. Der Staats­haushalt sei völlig ausgeglichen und das Schatzamt verfüge darüber hinaus über be­deutende Reserven. So könne die ägyptische Negierung auf finanziellem Gebiet der Zu­kunft ruhig entgegensetzen. Auch in der Frage der Währung würden die gleich günstigen Bedingungen herrschen. Größten Wert lege die ägyptische Regierung auf Sport und Körperschulung der jungen Generation.

Beim Abschiednehmen drehte sich das Ge­spräch um die internationale Lage Aegyp­tens.Aegypten, am Berührungspunkte von drei Kontinenten gelegen, erstrebt schon auf Grund seiner eigenartigen Lage den Frie den", betonte Exzellenz Sid-Ahmed-Pascha. Aegypten will dasjenige Land sein, das die abendländische Zivilisation aufnimmt, um sie, im Rahmen des Zweckmäßigen, dem Orient zu vermitteln."

LLU8

TsßesruoilbUclc unserer verlincr Sckriktleltunx

vr. 8. Berlin, 2. August

Betrachten wir uns den beinahe melo­dramatischen Schluß der Cham- berlain-Rede vor dem Unter­haus: Der Premier ist der Ansicht, daß es keine Frage gibt, die nicht durch friedliche Diskussion gelöst werden könnte und würde, wenn man den Krieg der Worte einstellen würde und das Vertrauen des Volkes in die friedlichen Absichten aller Staaten in Eu­ropa wiederherstellen könnte. Er stellte einer Periode beispielloser Prosperität, der die Welt dann entgegensetzen würde, die Schrek-' ken des Krieges gegenüber, in dem Sieger und Besiegte einen schrecklichen Herbst: menschlichen Leidens und Elends ernten 1 würden. Und er schließt mit der Hoffnung, noch einmal in das Sonnenlicht des Frie­dens zurückkehren zu können.

Nach diesengoldenen Worten" dürfte man doch wohl annehmen, daß die englische Negierung sich bemüht, den Zustand herzu- stellen, den Chamberlain als den einzig, möglichen zur Erringung des Friedens hrn- stellt.

Zu dem PunktKrieg der Worte", womit der Premier dievergiftete Propaganda in der Presse und andere Mittel" versteht, möch-, ten wir ihm die Presse seines eigenen Landes empfehlen und ihn gleichzeitig an seinen Landsmann, Mr. King-Hall, erinnern, > der sich jetzt in Frankreich feiern käßt und demnächst die Italiener mit seinen Briefen beglücken will. Wir sind auch der Ansicht,) daß es sehr viel zur Entspannung unter den j Völkern beitragen würde, wenn es verant- wortungslosen Brief- oder Zeitungsschrei-1 bern verboten würde, sich in die internen; Angelegenheiten eines anderen Landes zu mischen.

Wenn es also Chamberlain ernst damit s wäre, könnte er diesen Unruhestiftern das i Handwerk legen. Weitaus schwieriger dürfte es s jedoch für ihn sein, das Vertrauen in die fried- ) liehen Absichten Englands anderen Staaten! gegenüber wiederherzustellen. Das ganze Ein- - kreisungsmanöver, dem England Geld und An­sehen opfert und dessen Erfolge nur so spar- / lich hereinfließen, darf man doch wohl kaum > als einefriedliche" Angelegenheit bezeichnen. > Chamberlain hat in seiner Unterhausrede selbst den Vergleich Zwischen den Ententeverhandlun- f gen der Vorkriegszeit mit den Moskauer Be-> sprechungen gezogen. Die ernste Warnung bes t schwedischen Außenministers Sandler aus die Einkreiser zeigt deutlich, daß auch die n e w-r tralenStaaten das Ziel Englands durch-! schaut haben.

Chamberlains Schlußsätze sind also nichts als) eine Phrase. Denn wenn er auch erkannt) hat, daß alle Probleme friedlich gelöst Werdens können, so ist er noch weit entfernt von der; Erkenntnis, daß England den ersten Schritt zur^ Beseitigung der Schwierigkeiten machen muß.) »

England verfolgt bekanntlich die Methode,) Mißstände innerhalb des britischen Imperiums? sowie Aeußerungen, die dem Ansehen des/ Weltreiches schaden könnten auch wenn sie noch so berechtigt sind zuzudecken und zu verschweigen. Es erreicht damit, daß wenig-! stens im Mutterland der Schein aufrecht er- s halten bleibt, als sei überall alles in bester-' Ordnung und als seien alle britischen Unter-) tanen ein Herz und eine Seele. Aus diesem ) Grunde wird auch die hochinteressante Rede) des südafrikanischen Abgeordneten Dr. Vau) Nierop von der englischen Presse unter- ) schlagen. Das ist bedauerlich, denn was die s ganze Welt erfährt, sollte auch den Engländer« ! nicht vorenthalten bleiben, denn sie gerade geht? es an. Uns aber ist der Satz Dr. van Nierops, s das britische Reich ist ein Fluch § für den Weltfrieden" ein Beweis da­für, daß man innerhalb des britischen Im­periums die Schwächen der Londoner Politik) zu begreifen beginnt. Darüber hinaus sind) wir über die Feststellung erfreut, daß nicht das deutsche Danzig den Weltfrieden bedroht, sori- dern- daß England die Berantwor-, tung für Krieg und Frieden alleiuz trägt. Die Forderung der strikten Neutralität^ im Falle eines Konfliktes zeigt eindeutig, daß) die Südafrikanische Union sehr Wohl über die, Spannung informiert ist, die dank Englands Einkreisungssucht über Europa liegt und daß? dieses Land nicht gewillt ist, für eine Sache zu bluten, die noch nicht einmal England etwas. angeht.

Schande für England

Taucher kritisiert die Admiralität

k! ! ß e n b e r i e k t d e r 5 - ? r e s s e >>

og. London, 1. August. Scharfe Kritik an, den Hebungsmaßnahmen der Admiralität- übte der Sachverständige Ernest Cox,, der die Hebungsarbeiten an den versenkten deut­schen Kriegsschiffen in Scapa Flow geleitet hatte, bei der Untersuchung der Thetis-Kata­strophe. Cox behauptet, es sei eine Kleinig­keit, das Wrack derThetis" zu heben, wenn man komprimierte Luft verwenden würde. Der Taucher meinte Zeitungsvertreter« gegenüber, es sei eine Schande für England, wenn man jetzt dieThetis" aufgeben würde. ?