Kunrt und ^Virrsn
^itsrokir
Kultur und Unterkaltuns
Drei Millionen Inlekten unter Glas
Frankfurt besitzt die größte Libellensammlung der Welt
Fast keine Woche vergeht, ohne vaß nicht Kleingärtner oder Handwerker zur Jnsekten- abteilung des Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt kommen, um geeignet« Mittel zur Bekämpfung von Käfern und Schädlingen zu erfahren. Das Museum besitzt eine Jnsekten- fammlung, die nicht weniger als drei Millionen Stück umfaßt.
Was in den Glaskästen im Museum ausgestellt ist. stellt nur einen verschwindend kleinen Teil der Sammlung dar. die zu den größten Deutschlands zählt. Zahlreiche 'Schränke füllen viele Zimmer und alle sind mit Glaskästen gefüllt, in denen ein Insekt neben dem andern aufbewahrt ist.
Die Anzahl der Schmetterlinge dieser Sammlung ist kaum zu schätzen. Es mögen wohl gut 500 000 sein. Selbstverständlich sind alle Schmetterlingsarten, die in Deutschland Vorkommen in mehreren Exem- ' plaren in der Sammlung. Daneben aber fin- >den sich viele Schmetterlinge aus allen Län-
> dern der Welt. Wir dürfen Frankfurt und besonders das Senckenberg-Museum als eine Zentrale der Schmetterlingsforschung bezeichnen. Unvergeßlich bleibt der Name Seitz mit dem einzigen und größten Schmetter- lingswerk verbunden. Prof. Dr. Seitz hat es unternommen, ein Werk ..Die Großschmetter-
. linge der Erde" zu schaffen, in dem alle großen Schmetterlinge der Erde nicht nur wissenschaftlich genau beschrieben, sondern auch farbig abgebildet waren. Siebenzehn Bände umfaßte es. als der Tod den Gelehrten mitten aus der Arbeit riß. Das Seitzsche Werk. daS erste und einzige dieser Art, ist zugleich in englischer und französischer Sprache erschienen.
Der größte Schmetterling mißt fünfundzwanzig Zentimeter
Der größte Schmetterling der Sammlung — es ist ein amerikanischer Eulenschmetterling — mißt fünfundzwanzig Zentimeter. Der kleinste hat eine Spannweite von höchstens zwei Millimeter. Zwischen diesen beiden sink alle Größen vorhanden. Das leuch-
> tet in Farben und Mustern.
Wenn man im Sommer durch ein Wicsen- tal wandert und die bläulich schimmernden Libellen über das Wasser hui-ben sieht, denkt man gewiß nicht daran, daß es eine käst un- meßlich aroße Zahl verschiedener Arten von Libellen gibt. Einer der bedeutendsten ' Libellen-Forscher war der Schweizer Arzt Nis ans Rheinau'bei Schaikbausen. Er hat jedenfalls die größte Sammlung an Libellen zusammengetragen die se ein Menscki besaß. Um die winzigen Körper dieser Tiere nicht zn sehr zu beschädigen, wurden die Libellen nicht aufgesvießt, sondern alle in kleine Tütchen verpackt, auf denen der Name. Datum. Fundort und Finder vermerkt wurden. Als der Schweizer Forscher starb, hat er seine ganze Sammlung dem Senckenberg vermacht, das damit wobl die größte Libel- lensammlung der Welt bekam. Sie umfaßt 80 000 Tiere.
Ein Käfer reiste nach Deutschland
Jüngst brachte ein Schreiner einen Käfer, der ans einem Möbelstück ausgekrochen ist, das er vor zebn Jahren gemacht hat. Er
konnte einwandfrei als ein Käfer bestimmt werden, der nur in Amerika vorkommt. Wie aber kommt der amerikanische Käfer in das Holz des Frankfurter Schreiners? Das Rätsel wurde gelöst. Bor zehn Jahren, als der Schreiner den Schrank machte, hatte er als Füllholz Bretter einer Kiste verwandt und diese Kiste war aus Amerika gekommen. Drüben hatte ein Käfer seine Larve in das Holz gelegt. Sie machte die Reise nach Deutschland und kam mit des Schreiners Hilfe in den Schrank. Hier hat sie sich im Verlauf von zehn Jassiren durch das Holz hindnrchgefressen und ist nun als Käfer aus- gekrochen.
Eine Nahrungsmittelhandlung bringt gerade eine kleine Dose voll Bohnen, die angefressen sind. Da haben die Larven bös gehaust. Die Insektenabteilung wird feststellen, welche Larven es sind und wird geeignete Maßnahmen Vorschlägen können. Oft kommen auch Kleingärtner und bringen Schädlinge. Sie sind besonders dankbar, wenn sie geeignete Mittel erfahren, mit denen sie die Schädlinge bekämpfen können, die ihnen die Ernte ihrer mühevollen Arbeit rauben wollen. Man braucht nur an den Borkenkäfer zu denken, der den Pilz der Ulmenkrankheit übertragen hat und die Ursache des Ulmensterbens ist, oder an den Vrotkäfer, den Kräuterdieb oder den Teppichkäfer, der zum größten Kummer aller Hausfrauen die
Teppiche abknavpert. Dann nicht zu vergessen der Kornkäfer, ferner die Schädlinge des Gartens, der Apfelblütenstecher, der Erdbeerkäfer, Erdflöhe, Kohlweißlinge, die Stachel- beerblattwespe und die Bockkäfer, die ganze Hausbalken fressen und zersägen. Neben den Schädlingen gibt eS aber auch nützliche Insekten: Pie Honigbiene, den Maulbeerspinner, die Koschenille-Laus, die uns die Scharlachfarbe liefert, die Schellacklaus, die uns den Schellack gibt und viele andere.
7000 verschiedene Käferarten in Deutschland
Ein anderer Raum ist ganz gefüllt mit der berühmten Sammlung Schwarzer. Aschaffenburg, die nun auch dem Senckenberg gehört. Es sind 60 000 Bockkäfer, vom größten bis zum kleinsten. In Deutschland gibt es etwa 7000 verschiedene Käferarten, die alle im Naturmuseum enthalten sind.
Durch private Stiftungen, durch Kauf und Tausch wird das Museum ständig ergänzt. So ist vor nicht allzulanger Zeit eine sehr schöne Sammlung hinzugekommen, die 200 000 europäische Wanzen umfaßt. Der schlimmste Feind einer solchen Sammlung ist der gefürchtete Museumskäfer, der die getrockneten Insekten auffrißt. Man schützt sich gegen ihn mit Schwefelkohlenstoff, der in jeden Glaskasten in genügender Menge gegeben wird. Alljährlich mindestens einmal werden alle Kästen geöffnet und mit frischem Schwefelkohlenstoff versehen.
Insektenforscher aus der ganzen Welt stehen ständig mit dieser Insekten-Abteilung des Senckenberg in Verbindung. Sie erhalten Auskünfte oder Leihgaben aus den Frankfurter Beständen.
klus Korschung und Wissenschaft
Da würdeHerodot staunen! Der fran- zöfische Ingenieur Charles Lavallier gab einen anschauenden Vergleich über die Leistungen mo- derner Technik gegenüber denjenigen des Altertums. Wir wißen aus den Berichten Herodots, daß die berühmte Cheops-Pyramide von hunderttausend Sklaven innerhalb von 20 Jahren gebaut wurde. Lavaklier berechnete, daß unter entsprechender Anwendung aller neuzeitlichen Hilfsmittel 500 Arbeiter in der Lage wären, den gleichen Bau in wenig mehr als neun Monaten fertigzn- stellen.
Englischer Weltkriegs h i st o r i k« r gestorben. Der bekannte englische Geschichtswissenschaftler Harold William Dazeille Temper- ley, Professor für neuzeitliche Geschichte an der Universität Cambridge, ist im Alter von 60 Jahren verstorben. Temperley hat sich durch seine elf- bändige dokumentarische Geschichte des Weltkriegs und der sogenannten Friedenskonferenz von Versailles besonders bekanntgemacht. Während des Krieges machte er als Stabsoffizier im Range eines Majors die Kämpfe um die Dardanellen und um Saloniki mit.
Neues Tropen-Kurhaus in Hamburg. Das bekannte Hamburger Tropenkurhaus ist jetzt um eine Zweigstelle bereichert worden. Die Schaffung eines weiteren Kurhauses für Tropenkranke war wegen der Neberbelegung im Tropeninstitut eine dringende Notwendigkeit geworden. Das neue Tropenkrankenhaus liegt auf einem Waldgelände von 30 000 Quadratmeter Umfang in Falkenftein-Blankenese an der Elbe. Es hat 25 Betten und wurde in diesen Tagen eröffnet.
Lilie mit 105 Blüten gezüchtet. Ein außergewöhnliches Züchtungsergebnis ist dem Landesinstitut für Pslanzenveredelung in Ober-
moschtenitz (Protektorat Mähren) gelungen. Es wurde eine ziegelrote, schwarz gesprengelte Lilie gezüchtet, die an einem Stengel mit drei Schößlingen nicht weniger als 105 Blüten zeigt.
Ehrung für Professor Dr. Fischer. Die Preußische Akademie der Wissenschaften ernannte den ordentlichen Professor für klassische Philologie an der Universität Kiel, Professor Dr. Richard Fischer, zum korrespondierenden Mitglied ihrer Philologischen-Historischen Klasse.
Daran denken, wenn die Sonne glüht! Nach den in den letzten Jahren veranstalteten Mesiungen ist der kälteste Platz der Erde, vermutlich der Kältepol der Welt, die Ortschaft Oimekon in Sibirien. Dort verzeichnete man mehrere Tage hintereinander 78 Grad Kälte.
Wieviel Meteore fallen zur Erbe? Viele Millionen von Kleinmeteoren fallen täglich auf die Erd« nieder, die alle so groß sind, daß man sie durch das Teleskop sehen kann. Selbst von denen, die man mit freiem Auge wahrnehmen kann, sollen täglich etwa 24 Millionen aus die Erde niedergeheu. darunter 300 000, die so hell' sind, wie die Sterne 5. Größe. Aber nur einmal im Zeitraum von 300 Jahren stürzt ein Meteor herunter, das 35 Tonnen wiegt.
Akademie.Vorlesungen für jeder- mann. Auf eine originelle Art versuchen die Düsseldorfer Studenten mit der Bevölkerung in immer engeren Kontakt zu kommen: Um zu zeigen. wie der heutige Student ist. finden öfterst- liche Vorlesungen der Medizinischen Akademie Düsseldorf statt, die für jedermann zugänglich sind. Die Themen sind so gewählt, daß auch der einfachste Volksgenosse Nutzen für seine Gesundheit daraus ziehen kann. bll.
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Der Entdecker
Von lstesbel Dill
„Du. Papa, ich habe da ein Buch gelesen, das ist etwas Großartiges, ganz neu."
„So so, wie heißt es denn?"
„Himmel und Hölle."
„Sowas lese ich grundsätzlich nicht", sagte der Vater. „Was kann mir schon ein gewöhnlicher Mensch vom Himmel erzählen, -und von der Hölle schon gar nichts. Allo, ,was soll ich damit? Ich lese niemals Geschichten. die nach taufend Jahren spielen. Was dann spielt, ist mir einerlei . . . Ich sebe in der Gegenwart."
Und dann wurde nicht mehr von dem Buch gesprochen.
A'm nächsten Sonntag kam ein Vetter an. der Zerleger war und immer von Büchern sprach. Er sagte, als man sich zu Tisch setzte: .Du. K'arl. ich habe da ein Buch im Verlag, das ich .euch und besonders dir warm empfehlen kai.w."
„Was ist das für ein Buch?" fragte der Vater mißtrauisch.
„Es heißt ^Himmel und Hölle', von einem neuen Autor. Es ist hervorragend geschrieben. Ich habe es dir mitbringen wollen, aber leider liegen lassen. Es ist sehr dick."
„Dicke Büchcrsind mir unsympathisch. Ich habe vorigen Winter im Bett von einem Buch von tausend Seiten Rheuma in die linke Schulter bekommen. Ich lese keine Bücher über 400 Seiten."
„Das ist doch kein Standpunkt", meinte der Vetter.
„Es ist jedenfalls mein Standpunkt!" sagte der Vater. „Ich suche mir meine Bäcker selbst aus."
i „Nun, dann nicht!" sagte der Vetter, denn der ältere Sohn hatte ihn gekniffen. Und das Buch wurde ad acta gelegt.
Eines Tages fing der Obcrquartaner bei Tisch an: „Tu. Papa, unser Klassenlehrer hat uns ein Buch empfohlen, das wir unbedingt lesen müssen."
„Ich kann mir schon denken, was es ist", sagte der Vater. „Ich will nichts mehr von diesem Buch hören." Er schlug mit der Hand auf den Tisch, daß die Teller tanzten.
Die Familie schwieg erschrocken.
„Es heißt .Himmel und Hölle'", sagte der Quartaner gekränkt. Aber er bekam von seinem großen Bruder über den Tisch hinweg einen Blick, daß er den Mund hielt.
„Ich mache euch darauf aufmerksam, daß sich an meinem 'Geburtstage keiner untersteht. mir dieses Buch zu schenken", beugte der Vater vor.
Aber das Unheil war bereits geschehen. Die Mutter hatte es schon, gekauft. „Was machen wir nun damit?" Gelesen hatten sie das Buch alle, teils aus der Leihbibliothek, teils geliehen von ,Freunden, man wollte es nun besitzen und es der Hausbibliothek einverleiben, denn es war nicht nur ein interessantes, sondern auch ein gehaltvolles Buch.
„Gib mir es her", sagte der Sohn, und er ging mit dem Buch in das Zimmer seines Vaters und versteckte es hinter die doppelten Bücherreihen in die unterste Ecke.
Eines Tages, an einem Regensonntag, machte sich der Hausherr an die Ordnung der Bibliothek. Er räumte auf, bewaffnet mit einem großen Tuch schaffte er emsig an seiner Bibliothek, zwei Tage lang. Am Dienstagmorgen kam er an und hatte ein dickes Buch in der Hand, das er auf den Kaffeetisch legte. „Man macht doch immer Ent
deckungen, wenn man seine Bücher durchsieht". sagte er. „Ich habe einen köstlichen Fund gemacht. Ich habe mir mal vor Jahren ein Buch gekauft von einem neuen ganz unbekannten Antor, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Man braucht nur darin zu blättern, man merkt es sofort, daß das etwas sein muß. Ich habe es in meine Bibliothek gesteift und dann vergessen. Durch einen Zufall ist es mir wieder in die Hände gekommen. Ich besitze es jedenfalls und werde es endlich lesen . . . Und wenn ich es gelesen habe, könnt ihr es auch lesen — es ist ein Buch, aus dem man sehr viel lernen kann. Dies sage ich besonders für meine Herren Söhne..."
„Wie heißt denn das Buch?" fragte der Aelteste.
„Himmel und Hölle."
Tie Familie schwieg. Niemand wagte den anderen anzusehen, sie saßen da wie die Wachsfiguren im Salon der Madame Thus- sand . . .
„Aber Papa", schrie der Quartaner, „das Buch . . ." Aber ein fester Tritt unter dem Tisch brachte ihn zum Schweigen.
Sein Vater sah ihn streng an, er liebte es nicht, unterbrochen zu werden, und fuhr fort: „Ich habe die ersten Seiten geradezu verschlungen. Es ist doch immer gut, wenn man mal seine Bibliothek aufräumt, man macht dabei immer wertvolle Entdeckungen . .
Das Gegenmittel
Professor Birchow hatte einmal in seiner Sprechstunde eine Dame, die, wie sie sagte, unter nervösen Störungen litt. „Es ist ganz furchtbar". Nagte sie, „jede Nacht glaube ich immer Mäuie durchs Zimmer
Große Hitze im Weltraum
Nach den neueren Ergebnissen d>- Höhenforschung ist bei 25 Kilometer über dem Erdboden mit einer Kälte von 50 Grad Celsius zu rechnen, aber dann steigt die Temperatur wieder an. Ein amerikanischer Physiker kam nach einer besonderen Meßmethode zu dem Ergebnis, wonach bei etwa 200 Kilometer über der Erde eine Temperatur herrscht, die der eines Som"'""wges au: unserer Erde entspricht. Ein anderer Forscher will nach Berichten der Fachpresse die Entdeckung gemacht haben, daß unser Erdball nicht von einem Weltraum mit 273 Grad Kälte umgeben sei. sondern von einer Hitzkapsel, deren Temperatur er auf 100 000 Grad schätzt. Sie beginne in etwa 200 Kilometer Entfernung von der Erde.und verhindere jede Aussendung elektrischer Wellen in den Weltraum: sie mache auch jeden künftigen Versuch, etwa Raketen in den Weltraum zu schießen, von vornherein unmög lich. Diese Behauptungen stammen vom Präsidenten des britischen Nationalkomitees für Nadiotelegraphie. Prof. E. B. Appleton.
Böcklin konstruierte Flugzeuge
Es ist wohl wenig bekannt, daß Arnold Böck- lin, der Maler, sich sein Leben lang für das Problem der Flugmaschine interessierte und eine Menge von Flugzeugmodellen gebaut hat. Trotz des Spottes seiner Umgebung war er fes> überzeugt davon, daß es ihm eines Tages gelingen werde, ein brauchbares Flugzeug zu konstruieren, ja, er versprach sich davon mehr Erfolg als von seiner Malerei. Erst 'als iw Herbst 1887 die Leitung der Luftschifferabteilung der preußischen Armee das Böckkinschc Flugzeug ablehnte und als nicht verwendbar erklärte, stellte der Meister den Modellbau ein und beschäftigte sich nur mehr in der Phantasie mit der Fliegerei. Seine späteren Werke, wie die „Apokalyptischen Reiter" und „Die Pest" lassen erkennen, wie sehr Böcklin in seinem Inneren das Problem der Fliegerei noch beschäftigt hat.
Frankreich feiert Racine
In diesem Sommer feiert Frankreich den 300. Geburtstag seines klassischen Tragödien- dichters Jean Baptiste Racine. Er wurde am '21. Dezember 1639 geboren. Zu dieser Festlichkeit ist ein großes Programm aufgestellt worden, das besonders auch alle jene Orte umfaßt, an denen Racine gelebt und gewirkt hat. Die Veranstaltungen, die unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Republik stehen, werden zahlreiche Festspiele mit dem Dichter als Mittelpunkt oder Ausführungen seiner Werke bringen. Neben Fertö-Milon, dem Geburtsort Racines werden Uzes, Saint-Eyr, Vienne. Valena. Bau- teres, Argelös, BagnerSs und andere Städte derartige Aufführungen veranstalten. Iw Winter wird dann auch Paris dem Dichter seinen Tribut zollen. Die Sorbonne Plan! eine Racine-Feier. Die Comödie Francaise und das Odeon-Theater werden seine Trauerspiele bringen. Auch die Oper wird sich in entsprechender Form beteiligen. Die Nativ- nalbibliothek hat die Schaffung einer Racine- Ausstellung vorgesehen. In den Schulen sollen Racine, seine Bedeutung und seine Werke besonders behandelt werden.
laufen zu hören! Helfen Sie mir. Herr Professor!"
„Das werden wir bald haben", meinte Birchow seelenruhig, der von vornherein davon überzeugt war, daß die Dame sich und ihm etwas vormachte. „Ich werde Ihnen hier etwas verschreiben, das Sie ein für allemal von diesen Störungen befreien wird!"
Setzte sich hin ein schrieb ein Rezept aus, das er der Patientin wortlos überreichte.
Dankbar nahm sie den Zettel entgegen und fragte beim Abschied: „Darf man wißen, Herr Professor, was Sie mir verordnet haben?"
„Jawohl, meine Dame", erklärte Birchow ernst und würdig: „eine Mausefalle!"
Abenteuer einer Rndiumtubs
Ueber das sonderbare Mißgeschick einer Nadiumtube. das aber gleichzeitig die fast unbegrenzte Unverwüstbarkeit dieses heilsamen Stoffes beweist, berichtet die „Deutsche Medizinische Wochenschrift" nach einem französischen Fachblatt folgendes:
In einem Krankenhaus in Lyon hatte eine Schwester von vier Radiumtuben eine mit dem Verbandzeug in den Heizofen geworfen. Man fand die Tube schließlich mit Hilfe von Rönigenstrahlen eingebettet in ein Schlackenstück 7 aus dem sie als ein schwärzliches, mit Schlacke inkrustiertes Etwas herauspräpariert wurde. Die äußere Goldhülle war mit dem Schlackenüberzug verschmolzen, die innere Platin-Iridiumhülle hatte dagegen wohl der Glut widerstan- den. denn radiologische Messungen ergaben, daß der Nadiumgehalt der Tube von'seiner Aktivität fast nichts eingebüßt hatte. Es gelang in dem Nadiumwerk von Katanga, das die Tube geliefert hatte, den Inhalt wiederzugewinnen und in eine neue Tube zu fassen.