Seite 4 Schwarzwald-Wacht
Samstag, den 22. Juli-
Gute Leistungen bei den HI.-Kampsspielen
l'auZenäe Kämpfen um ciie Oebiets- unä Ober^aumeisterLclisften
Stuttgart, 20. Juli. In der mit den Fah- neu^ Großdeutschlands und der jungen Formationen festlich geschmückten Stuttgarter Gewerbehalle wurden am Donnerstagabend die Kampfspiele der Schwäbischen Hilter-Jugend mit der Verpflichtung der Wettkämpfer feierlich eröffnet. Bannfnhrer Heyl meldete Gebietsführer Sundermann die angetretene junge Mannschaft und begrüßte die zahlreichen Ehrengäste aus Partei, Wehrmacht und Staat.
Gebietsführer Sundermann stellte in seiner Ansprache den besonders ehrenvollen Anlaß heraus, der die Anwesenheit der Hitler- jungen und BDM.Mädel in Stuttgart bedinge. Die Kampfspiele der Schwäbischen HI. 1939 sind die große Leistungsschau von der Arbeit der HI. und zu ihr kommen nur die besten Jungen und Mädel, die sich im Reichssportwettkampf und bei den Bann- und llntergausportfesten siegreich behauptet haben. Und wenn einer dieser Sieger bei den Kampf- spielen nur dek zehnten Platz belegen wird, so ist er eben der zehntbeste in seiner sportlichen Disziplin vom ganzen Gebiet Württemberg. Die Kampfspiele sind der große Gegenpol für den Reichsberufswettkampf, so führte der Gcbictsführer weiter aus, und in diesen beiden großen Merkmalen des Iungen- lebens ist einzig und allein die Leistung bestimmend. Schule, Elternhaus, nationalsozialistische Betriebsführung und Hitler- Jugend müssen in einer Front'stehen und Zusammenwirken, damit diese Lüftungen immer mehr gesteigert werden und die jungen politischen Aktivisten geschaffen werden, die der Führer für seine Aufbauarbeit am deutschen Volke braucht.
Nach Eröffnung der Kampfpiele der schwäbischen Hikler-Jugend am Donnerstagabend, verbunden mit der Verpflichtung der Wettkämpfer, begannen am Freitagvormittag auf allen Kampfplätzen die zahlreichen Wettbewerbe. Das Wetter machte allerdings zunächst einen dicken Strich durch die Rechnung, denn ohne Unterlaß ergoß sich der Regen über die trotz des schlechten Wetters scherzenden und lachenden Jungen und Mädel, die zuerst den Reichssportwettkampf, einen Mannschastskampf, durchzuführen hatten. Jeder Bann und Jungbann sowie die Untcrgaue hatten dazu ihre besten Mannschaften «ntsaiült, di« sich in einem Mehrkampf, bestehend aus den drei leichtathletischen Grundübungen, Lauf, Sprung und Wurf, maßen. W»gen der außergewöhnlich schlechten Witterungsverhältnisse wurden die Leistungen des Vorjahrs nicht ganz erreicht. Immerhin gab eS «ine Reihe ausgezeichneter Ergebnisse, die besonders herausgestellt zu werden verdienen.
Der Ludwigsburger Hitlerjunge Deckstein, welcher sich als bester Mehrkämpfer herausschält«, lief die 100 Meter in 1l,6 und erzielte auch im Kculenweitwurf mit 66 Meter und im Weitsprung mit 6,89 Meter die besten Einzelleistungen. Im Mannschaftswettbewerb wurden die Ludwigsburger jedoch nur Dritter hinter Nürtingen und Tübingen. Di« Gefolgschaft 56 des Bannes 119, welche über di« besten Jugendsportler verfügt, war zu den Kämpfen nicht zugelassen worden.
Bei den Pimpfen erreichte Lips vom Jungbann 365 Eßlingen im Weitsprung 5,53 Meter und im 60-Meter-Lauf die hervorragende Zeit von 7,7 Sekunden. Den Sieg im DJ.-Reichssport- wettkampf holte sich der Jungbann 439 Schwäb. Gmünd mit denkbar knappem Vorsprung von nur fünf Punkten vor dem Jungbann 119 Stuttgart. Dagegen gab es beim Bund Deutscher Mädel einen ganz überlegenen Sieg des Untergaus 442 Ührnaau fOehrinaens. was weniaer «iniaen
SPitzenkönnerinnen als dem famosen Durchschnitt aller Teilnehmerinnen zu verdanken war. Melanie Sommer, Untergau 120 (Ulm), war mit 314 Punkten die weitaus beste Einzelkämpferin. Sie lief die 75 Meter in 10,8 Sekunden, sprang 4,56 Meter weit und warf den Ball über 58 Meter. Schnellste Läuferin der Jungmädel war Ruth Wolf, Freudenstadt. Beim Ballwerfen büßte sie jedoch wertvolle Punkte ein, so daß sie von Hildegard Bleicher, JM.-Untergau 127 (Ebingen) in der Gesamtpunktzahl noch übertroffen wurde. Den Mannschaftssieg holte sich der JM.-Untergau 429 Achalm (Reutlingen).
Zum erstenmal nahmen auch die besten Einheiten de? BDM.-Werks „Glaube und Schönheit" am Reichssportwettkampf teil. Gerade ihnen spielte aber das schlechte Wetter besonders übel mit, so daß die besten Weitspringerinnen nicht über 5 Meter hinanskamen und die Laufleistungen ebenfalls hinter den Erwartungen zurück- blieben (Bestzeit für 75 Meter 10,4). Der Sieg siel schließlich an den Untergau 436 Schwäb. Alb (Münfingen). Insgesamt beteiligten sich am Reichssportwettkampf, der auf der Adolf-Hitler- Kampfbahn bzw. auf den benachbarten Vereins- Plätzen ausgetragen wurde. 132 Mannschaften.
Die beste» Einzelleiftuuge»
t« de» Mannschaftsktimvfe»
HI.: Hans Deckstein, Bann 180 Luömigsburg. 100 Meter in 11,6 Sekunden, 6,39 Meter Wcitsvrung, 68 Meter Keulenweitwnrf, 880 Punkte: Gustav Hefter, Bann 121 Heübronn, 100 Meter in 12,8 Sek., 5,43 Meter Weitsprung, 55 Meter Keulenweitwnrf, 368 Punkte: Tbeo Wied, Bann 119 Stuttgart, 100 Meter in 12,5 Sek., 5,54 Meter Weitsprung, 59 Meter Keulenweitwnrf. 847 Punkte.
DJ.t A. Rupp, Jungbann 126 Freudenstadt, 60 Meter in 8,7 Sek., 5,05 Meter Weitsprung, 59 Meter Ballweitwurf: Helmut Lipps, Jungbann 365 Eislingen, 60 Meter in 7,7 Sek., 5,53 Meter Weit- fprung, 50 Meter Ballweitwnrf.
Stuttgart, 21. Juli. Während im Rahmen der Kampfspiele 1939 der Schwäbischen Hitler-Jugend schon -am Freitag auf den Stuttgarter Sportplätzen in den tinzelnen sportlichen Disziplinen eifrig gekämpft wurde, trafen nachmittags die Führer der Schwäbischen HI. und des Jungvolks and die Führerinnen des BDM. in der Gau- !>auptstadt ein. In den späteren Nachmit- lagsstunden war im Hof des Neuen Schlosses ein Appell vor demGebiets- sührer. Die HI.» und Jungvolkführer aus sämtlichen württembergischen Bannen vom Gefolgschaftsführer bzw. Fähnleinführer aufwärts, insgesamt 1700 an der Zahl, traten im großen offenen Viereck an. An der Ouer- seite des weiten Platzes hatten die ebenfalls 1700 BDM.- und Jungmädelführerinnen Aufstellung genommen, als Gebietsführer Sundermann eintraf und unter den Klängen eines HJ.-Spielmannszuges dis Front der HI.- und Jungvolkführer abschritt.
Anschließend marschierten die HJ.-Führer und BDM.-Führerinnen zur Stadthalle, wo am Abend unter dem Motto „Klingende r I ah r e s s p i e g e l' ein nach den Jahreszeiten geordnetes Programm abgewickelt wurde, das zeigte, welch große Nolle Musik und Lied innerhalb der Dienstgestaltung der HI. spielen, sei es im Heimabend, im Singabend, in der Feiergestaltung, auf Fahrt und im Lager, beim Dienst im Gelände und beim frohen Dorf-
BDM.: Melanie Sommer, Untergau 120 mm, 75 Meter In 10,8 Sek., 4,56 Meter Weitsprung, 58 Meter Ballweitwnrf. 814 Punkte: Irma Schmiü, Nnteraa» 401 Hirsan, 75 Meter in 10,9 Sek., 4,44 Meter Weitsprung, 49 Nieter Ballweitwnrf, 288 Punkte: Hanna Knapp, Untergau 125 Tübingen, 75 Nieter in 11,15 Sek., 4,15 Meter Weitsprung, 49 Meter Ballweitwnrf, 267 Punkte: Brigitte Wtcke- ler, Nntcrgau 125 Tübingen, 75 Meter in 10,6 Sek., 4,65 Meter Weitsprung, 39 Meter Ballweitwnrf. 2»? Punkte.
IM.: Hildegarb Bleicher, Untergau 127 Ebingen, 60 Meter in 10 Sek., 3.85 Bieter Weitsprung, 40,10 Meter Ballweitwnrf, 261 Punkte: Ruth Wolf, JM.- Untergau 126 Kreudenstadt, 80 Meter in 9,6 Sek., 4,15 Meter Weitsprung. 81 Meter Ballweitwnrf, 236 Punkte.
zicichssportweltkampf »er HI. Gesamtwert»««: 1. Bann 436 (Hobenneusfcn). Gefolgschaft 28 mit 2900 P.: B. 125 (Hobentübingeni, Gef. 1 2906 P.: B. 180 lLudwigßburg), Bannaef. Ma.-HJ. 4 2866 Punkte: V 431 (Friebrichsüafcnl, Bannaef. 6 2848 Punkte: B. 120 Mlinl, Gef. 10 2845 P.: B. 401 ,Ealw) 2803 P.: 8. 119 (Grob-Stuttgart) 2794 P.: B. 427 (Leonbcrg), Banngef. 8 2788 P.: B. 121 IHcilbronn), Gef. 47 2778 P.: B. 425 (Rottweil). Gef. 9 2750 P.
DcntfcheS Jungvolk: 1. Jungbann 439 (Honsberg), Fähnlein 2, 2375 P.: Jungbann 119 (Grob-Stutt- gart), F. 63, 2370 P.: JB. 436 (Hobenneuffcn). K. 8, 2351 P.: JB. 365 (Ehlingen), S. 1, 2831 P.: JB. 401 lSKwarzw.). S. 27. 2216 P.: JB. 438 lHcllenst.). K 2. 2195 P.: JB. 441 (Combura), F. 2. 2159 P.: JB. 487 (Hohenstaufen), S. 14, 2142 P.: I«. 442 lOlsrngau), s. 11, 2119 P.: JB. 493 (Heuberg), 8. 8. 2167 Punkte.
BDM.: Untergau 442 (Oebringen), Mädcl- gruppe 1. 2984 P.: UG. 120 <Ulm) 2580 P.: UG. 364 (Waiblingen). MG. 5. 2490 P.: UG. 110 (Stutt- gart), MG. 86, 2436 P.: UG. 420 (Reutlingen). MG. 17. 2364 P.: UG. 438 (HeiLcnlicini) ? MG. 10, 2330 P.: UG. 425 (Noitwcil), MG. 18. 2300 .P.: UG. 401 (Hirsau). MG. 1. 2280 P.: UG. 431 (FricdrichsSafcn), MG. 4, 2280 P.: UG. 427 (Lcon- berg)^MÄ. 4. 2254 Punkte.
Jungmävsl: Untergau 429 lReutlinge»), 2702 P.: UG. 481 (Kriebrichsbas-n) 2624 P.: UG. 123 (Aalen) 2523 P.: UG. 119 (Stuttgart) 2417 P.: UG. 441 (Schwäb. Hall) 2409 P.: UG. 437 (Göppingen) 2394 Punkte: UG. 427 (Leonbcrg) 2371 P.: UG. 364 tWaiblinaen) 2351 P.: UG. 439 tSchwäb Gmünd) 2305 P.: UG. 125 (Tübingen) 2268 Punkte.
abend. An der Gestaltung des Abends, der zu einer richtigen musikalischen Feierstunde unserer Jugend wurde, beteiligten sich außer zahlreichen Sondereinheiten der HI., die sich der Mrrsikpflege in ganz besonderem Maße annehmen, auch das Landesorchester und der Gaumusikzug des Reichsarbeitsdienstes.
Der Chef des Amtes für Leibeserziehung bei der Reichsjugendführung, Obergebietsführer Dr. Schlünder, trifft am Samstag in Stuttgart ein. um die Kampfspiele 1939 der Schwäbischen Hitler-Jugend zu besuchen. In seiner Begleitung befinden sich mehrere Verantwortliche Führer der jugoslawischen Jugend.
Lastwagen fahrt auf Lmnibus
Karosserie völlig abgehoben — Acht Verletzte
Crailsheim, 21. Juli. Auf der Straße zwischen Wildenftein und Wäldershub ereignete sich ein schwerer Verkehrsnnfall, bei dem der von dem Kraftwagenvermieter Walter aus Wildenstein gelenkte Last- krafüvagen gegen den Postomnibns der Linie Crailsheim—Ünterdeufstetten stieß. Aus unerklärlichem Grunde hatte Walter bei der Begegnung der beiden schweren Fahrzeuge Plötzlich, die Herrschaft über seinen Wagen verloren. Diese streifte den Omnibus mit solcher Gewalt, daß dessen ganze Karos-, serie vom Fahrgestell abgeh oben und in den Straßengraben geschlendert wurde. Unmittelbar darauf stieß der vom
Pech verfolgte Lastwagenlenker auch noch gegen einen hinter dem Postomnibus fahrenden Privatkraftwagen. Von den Insassen des Omnibusses wurden eine Frau schwer und. vier weitere Personen leicht vekletzt; sie fanden Aufnahme im Crailsheimer Krankenhaus. Auch die drei Insassen des Privatkraftwagens erlitten Verletzungen.
Niemals in -er Kurve überholen!
Wasseralfingen, 21. Juli. Auf der Straße zwischen Wasseralfingen und Hüttlingen wollte der 20jährige Franz Geiger unmittelbar bei einer Kurve einen Heuwagen überholen. Da ihm ein Kraftwagen entgegenkam, den er wegen der Kurve und der bereits eingebrochenen Dunkelheit vorher nicht sehen konnte, kam es zu einem schweren Zusammenstoß, bei dem Geiger starke Kopfverletzungen davvutrug, denen er im Krankenhaus Aalen erlag.
Die Katze als LebeMstterm
Straubing, 21. Juli. Als der Bauer Mein- Hofer in Feldküchen von der Arbeit heimkam, hörte er die Katze schreien und klagen. Das Tier sprang auf Meinhöfer zu, zerrte an ihm und zog ihn zur Iauchegrube. Mein- höfcr sah dort aus der Flüssigkeit ein Ohr und den Haarschopf seines zweijährigen Kindes heransstchen. Man ging' sofort an die Bergung des Kindes, das man schon erstickt wähnte. Dem Arzt gelang cs, das Kind zu rette u.
Das k^eue8te in Kürre
Oetste lüiviAniZse aus »Iler Welt
Die Rcichswettiämpse der SA. standen gestern unter dem Zeichen der politischen Ausrichtung, der zweiten großen Aufgabe, die der Führer ihr zugewiesen At. In der Feierstätte der Dietrich» Eckart-Bühne waren mehr als 2V 00V SA.-FÜH» rer angetreten, vor denen der Stabschef Richt- und Ausblick gab. Ausgehend davon, daß der höchste Wert des SA.-Dienstes in der Freiwillig» keit der Leistung und des Opfers liege umritz der Stabschef sowohl die wehrerzieherische wie die politische Aufgabe der SA. Dann umriß SA^> Obergruppenführer Jüttner in einem kurzen Leiftnngsbericht die von der SA. im letzten Jahr bewältigte Ausgabe.
Reichsarbeitssührer Hierl befindet sich seit Mittwoch in Ostpreußen, um an Ort uud Stelle den Einsatz der Arbeitsmänner bei der Ernte» Hilfe zu besichtigen.
Reichsorganisationsleiter Dr. Leh hat den Vorschlägen des Preisgerichts zugestimmt, das die eingegangenen Arbeiten in dem Jdeenwett- bewerb für den Bau einer 8000 Personen fastende« KdF.-Halle mit anschließenden Ausstellungshallen in Hamburg geprüft hat. Der Architekt Junghanns-Düsteloors hat den ersten Preis er» halten.
Die unter Führung von Konteradmiral Grotz- mann stehende deutsche Marinrmission hat in den letzten Tagen auf der Höhe von Tarent schar» fen Schießübungen der italienischen Flotte un« ter Mitwirkung von N-Booten bcigewohnt. Die Mission nimmt ferner an den großen Flotien- manövern teil, die vom 23. bis 30. Juli in dem strategisch wichtigen Mittelstück des Mittel» meeres zwischen Italien und der afrikanischen Küste «gehalten werden.
In Pretzburg wurde gestern das Verfassungs- Werk des slowakischen Staates in einer feierlichen Sitzung einstimmig angenommen.
Musik und Lied beim H3.-Dienst
Oie kmlirer äer Oitler-^uZenä bei äen Kampfzielen in Ltuttgart
-L-LlMuM
^ KOKkäsy VON 6LK7 6LOK6L ^
«mm» IU7 v Hi-iÄusu-lsü« lb. klidiit»', Lid««» « Mi-M
L
,„Jch liebe Fräulein von Buet."
„Das ist kein Grund, sie und uns alle zu kompromittieren. Sie haben sich in unverantwortlicher Weise vergangen."
„Ich gebe zu, daß wir gefehlt haben. Aber ich handelte auf ausdrücklichen Wunsch des Fräuleins von Buet, wenn ich das Geheimnis unserer Beziehungen bisher wahrte."
„Diese Zusammenkünfte waren unkorrekt. Als mein Sekretär, als Angestellter meines Se atoriums mußten Sie wissen, daß Sie ein Verbrechen begingen, indem Sie mit einer meiner Patientinnen unter meinem Dache ein Lie. besverbältnis anknüpften. Sie vernichten den Ruf meiner Anstalt ebenso, wie Sie meinen Ruf und meine Autorität gefährden. Fräulein von Buet ist Künstlerin, sie ist außerdem Patientin, vor allem ist sie eine Dame, — sie ist auf jeden Fall schuldlos. Sie allein sino der Verantwortliche und Sie haben mein Vertrauen aus das unwürdigste mißbraucht. Ich verzichte auf Ihre weiteren Dienste."
Der alte Herr hatte sich in höchste Erregung hiiieingeredet. Jetzt wandte er Hans den Rük- ken, als ob er die Unterredung für beendet betrachtete. Aber Hans wollte nicht so von ihm gehen.
„Herr Baron, ich weiß, daß wir unvorsichtig waren. Aber lasten Sie mich alles ordnen.
Ich werde noch heute mit Fräulein von Buet sprechen und sie bitten — ".
Der Professor fuhr herum.
„In meinem Sanatorium werden Sie mit Fräulein von Buet nicht mehr sprechen. Ich verbiete es Ihnen. Was Sie außerhalb der Anstalt mit ihr zu besprechen haben, kümmert mich nicht, ich will es gar nicht wissen."
HanS schwieg. Er merkte, daß sich der Professor durch das Geschehene persönlich beleidigt fühlte. Was immer er auch zur Aufklärung Vorbringen würde, hier war vorläufig jeder Versuch einer versöhnenden Erklärung zwecklos.
„Gehen Sie jetzt", sagte der Baron kalt, „ich wünsche, daß Sie heute noch obreisen."
Hans machte eine leichte Verbeugung, — dann verließ er das Zimmer. Am selben Tage noch fuhr er nach Paris, in der bestimmten Ab- sicht, sich dort in kurzer Zeit mit Cleo zu treffen.
Fräulein von Buet durfte vorerst eine Woche lang weder ihre Wohnung verlassen, noch durfte außer der Pflegeschwester jemand bei ihr vorsprechen. Selbst der Baron war noch nicht bei ihr gewesen. Sie hatte sich wieder vollständig erholt. Natürlich erfuhr sie durch die Pflegeschwester, daß Hans von Villers mit dem Professor eine Auseinandersetzung gehabt hatte und noch am selben Tage nach Paris gefahren sei. Heute morgen hatte sie von ihm einen langen Brief erhalten und nachienklich lag sie aus ihrer Terrasse, das engbeschriebene Bmtt in Händen.
In glühenden Worten versicherte er sie seiner unverbrüchlichen Liebe. Er schilderte ihr seine Unterredung mit dem Baron und erzählte ihr den Hergang seiner plötzlichen Entlassung und seine Abreise. Er beschwor sie, nach Paris zu kommen und die Ehe mit ihm z»
schließen. Nichts könnte ihn bei dem Baron mehr rehabilitieren, als dieser Schritt, es gäbe tveder für ihr noch für sein Schicksal einen anderen Abschluß. Sie möge ihm gleich Nachricht geben, er zähle die Minuten bis dahin. —
Sie antwortete nicht. Was sollte sie ihm schreiben? Sie fühlte sich Mutter. Die tiefe Ohnmacht, in die sie durch die Ueberanstren- gung verfiel, die sie sich durch den Tanz zugemutet hatte, war ein Svmptom ihres Zustandes. Sollte sie, gewarnt vurch eine Vergangenheit, die sie noch nicht überwunden, Hans von Villers heiraten? Den teuren Menschen, den sie liebte, an ihr unheilvolles Leben ketten? Zu fest wurzelte in ihr die Ueberzeuaung, daß auch diese neue Ehe nur ihr beider Verderben bedeutete. Hatte ihr nicht bisher jede <We, die sie eingegangen, grausamstes Leid gebracht, bis sie vernichtet zusammengebrochen war? — Nein, nie, — keine Heirat, — sie wollte ihm kein Unglück bringen, eben weil sie ihn über alles liebte.
Und so antwortete sie nicht auf seinen Brief. Ihr ganzes Denken wendete sich dem Glück zu, das sie erwartete — einem Kinde.
Nochmittags erschien der Professor zum ersten Male seit der Abreise seines Vetters wieder bei ihr. Mit ernster Miene bat er sie um Verzeihung wegen des Verbrechens, dessen sich sein Sekretär schuldig gemacht hatte. Er hätte es freudig begrüßt, wenn Cleo an seinem Verwandten Gefallen gefunden und den jungen Mann, der aus guter deutscher Familie stamme, geheiratet hätte. Es stünde ihr selbstverständlich frei, nachdem sie das Sanatorium geheilt verlassen, die Beziehung zu seinem Vetter fortzusetzen.
Aber augenblicklich sei er durch die den Ruf seiner Anstalt gefährdende Disziplinlosigkeit des jungen. Mannes gezwungen worden, ihn siHort zn entlassen. Mit knapper Not
seien sie alle einem Skandal entgangen, der ganz Poris in Aufregung versetzt hätte.
Trotzdem das kleine Lebewesen, das sie er- wartete, jetzt der Mittelpunkt ihres Daseins wurde, begann die Erinnerung an Hans, die ihr allerorts begegnete, sie zu bedrücken. Die Wege des Parks, die alten Bäume, die ihr Hans als Besonderheiten gezeigt, der Blick von ihrer Terrasse über den Hof auf sein verlassenes Studierzimmer, ihre eigenen Räume, in denen
sie ihn so oft empfangen hatte,-alles, alles
sprach zu ihr von einer Vergangenheit, die sie vergessen mußte.
So beschloß sie. das Sanatorium zu verlassen.
Doch sagte sie dem Baron nichts von die. ser Absicht, sondern sie bat ihn nur, er möge ihr gestatten, eine mehrwöchige Reise zu unternehmen.
Ende August verließ sie die Anstalt und fuhr nach Trouville. Im nächsten Frühjahr erhielt der Professor von ihr folgenden Brief:
„Mein teurer Professor!
Als ich mich im vergangenen Sommer von Ihnen verabschiedete, war ich fest entschlossen, ein anderer Mensch zu werden. Vor allem habe ich mir Ihre Lehren zu Herzen genommen: ich bin inzwischen wirklich eine glückliche Mutter geworden, so wie Sie es immer für meine Gesundheit wünschten. Aber, zürnen Sie mir nicht, ich bin noch immer nicht verheiratet. Ich habe so schwerwiegende Gründe, einstweilen noch keine Ehe zu schließen, der liebe Gott wird mir verzeihen. Und Sie auch, nicht wahr?
Ihr guter, alter Hippokrates scheint doch recht zu haben — alle Angstzustände und sonstigen krankhaften Erscheinungen sind verschwunden. Ich bin gesund und kräftig geworden und sehe jetzt mutig in die Zu- kunst.
(Fortsetzung folgt.),