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Lvum'islag, den 20. Juli 1939

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Kriegsziel gewesen weder vvin ers.'en Tage des Krieges nnoch lieule."

Deutschlanv hat in der Well eine große Stel­lung eingenommen. Es ist weder unser Wunsch noch unsere Absicht, diese Stellung >>, der Zukunst zu zerstöre», sondern wir wollen.Deutschland von seinen Hoffnungen und Plänen einer militärischen Beherrschung ablcnken und es bewegen, seine Kraft den große», scgenbringenden Werken der Welt zu widmen.'

Das sagten britische Politiker und verbrei- teten britische Flugblätter kurze Zeit bevor England in Versailles Gelegenheit hatte, alle seine Pläne in die Tat umzusetzen. Hat nicht King-Hall fa st wörtlich das. selbe gesagt, als er davon sprach, daß ein wohlhabendes Deutschland ein Aktivposten der britischen Politik' sein könnte?

Auch das Mittel der E i n s ch ü ch t e r u n g, zu dem King-Hall greift, wenn er von der neuen Blockade und dem kommenden Ver­sailles spricht, hat schon in den Flugblättern der Kriegszeit eine wichtige Rolle gespielt. So ließ Lord Northcliffe Photographien über den deutschen Linien abwerfen, die zerschossene deutsche Gräben mit den gräßlich zerfetzten Leichen deutscher Krieger zeigten, um die Wirkung eines britischen Angriffes zu demon­strieren. In die gleiche Kerbe schlug das Flugblatt LL 12, das mit den Worten 'schließt:

Deutschland steht heute der ganzen Welt im Kamps gegenüber, weil die ganze Welt weiß, daß Deutschlands Herrscher den Krieg verursachten, um ihrem eigenen gierigen Ehrgeiz zu frönen. Die ganze Macht der westlichen Welt steht hinter England, Frankreich und Amerika. Eine 10 Mil­lionen zählende Armee bereitet sich vor, bald wird sie zum Kampfe ausholen. Hast Du auch daran gedacht. Michel?'

An anderer Stelle heißt es in dem Flug­blatt dann:

Die britischen Armeen sind nicht erschöpft, sie haben nicht verloren, wie ihr verloren habt. Es kommen immer mehr und mehr Truppen und dann sind da noch die Millionen der amerikani­schen Armeen, denen ihr bisher noch nicht begegnet sind, die aber täglich ankommen.'

Auch der für die britische Hetze klassische Vorwurf gegen die deutsche Führung, dem deutschen Volke die Nachrichten vorzuenthal- ten, die die Stärke und Kriegsbereitschaft des Gegners ausdrücken, findet sich wie alle die alten Beweismittel bei King-Hall ebenso, wie bei seinem Vorgänger aus dem Weltkrieg. Er wandelt sichtbar in Lord Northcliffes Spuren! Aber was er nicht sieht, ist die Tatache, daß das deutsche Volk von 1939 nicht mehr das deutsche Volk von 1918 ist, das, bar einer fest­verwurzelten Weltanschauung, schnell dem unbekannten Gift zum Opfer fiel. Das ist heute anders! Wir haben einmal Gelegen­heit gehabt, das Schicksal britischer Verspre­chungen in dem Augenblick zu erleben, als es hieß, zu seinem Wort zu stehen. Wir haben einmal die Waffen niedergelegt und an Eng. lands Wort geglaubt und an das seines Premierministers. Heute muß man uns schon mit Taten kommen! vr. N llsinboräi

Morgen neue Besprechungen in Tokio

Gestern zwei Unterredungen AritaCraigie

Tokio, 19. Juli. Amtlich wird mitgeteilt, daß die zweite Unterredung zwischen Außen­minister Arita und dem britischen Bot­schafter Craigie am Mittwoch um 9 Uhr lapanischer Zeit begann und um 12.15 Uhr beendet wurde. Von 16.50 bis 18.10 Uhr wurden die Besprechungen fortgesetzt. Die Verlautbarung des Außenamtes besagt, daß die bereits am Vormittag erörterten all­gemeinen Fragen die den Hinter­grund der Tientsinfrage bilden in der Nachmittags-Unterredung weiter besprochen worden sind. Die nächste Unterredung ist für Freitag festgesetzt worden.

Das Urteil der japanischen Presse über die Unterredung am Mittwoch geht dahin daß vorläufig eine Verständigung über gewisse Vorfragen nicht abzusehen sei.Jomiuri Schimbun' behauptet, Tokio habe zwei klare Grundfragen als Bedingungen Ja- Pan 8 für die Einleitung offizieller Verhand­lungen über die Tientsin-Frage aufgeworfen. England soll die zwischen China und Ja­pan herrschenden Feindseligkeiten als Kampfhandlungen anerkennen und es soll in diesem Kriegszustand absolute Neu­tralität auch in den Konzessionen bewah­ren, d. h. Vermeidung antijapanischer Hand­lungen durch mittelbare oder unmittelbare Behinderung militärischer Operationen und keine Unterstützung der Gegner Japans.

In London scheint man über die wach­sende antibritische Stimmung rn Japan und China ernstlich beun­ruhigt zu sein. Es sei gut möglich, so meldet dieTimes' aus Tokio, daß die Erregung in Japan ..unkontrollierbare Formen' anneh­men könne. Sie sei gefährlich und cs scheine tatsächlich der Fall zu sein, daß mächtige Einflüsse daran arbeiteten, um Großbritan­nien aus dem Fernen Osten auszuschalten.

Merbörte Panikmache Noosevelts

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Wa shington, 19. Juli. Bei einer drei­stündigen Besprechung im Weißen Haus er­klärten die Vorsitzenden beider Senatsfrak­tionen eindeutig, daß die Mehrheit der Sena­toren in diesem Jahre keine Revision des so­genannten Neutralitätsgesetze wünsche. Dar­aufhin gab Präsident Roosevelt,Association Preß" zufolge, endgültig den Versuch auf, die Aushebung des Waffenembargos noch im laufenden Sitzungsabschnitt des Kongresses durchzudrücken. Die neue Niederlage Noosevelts ist deshalb besonders bemer­kenswert, weil der Präsident sich zur Durchsetzung seiner kriegshetzerischen Pläne eines unerhörten Mittels bediente und die Spannungen in Europa in gewissenlosester Weise als innenpolitisches Druck­mittel mißbrauchte. Mit unsaubersten Mitteln sollte die amerikanische Bevölkerung zugunsten einer Clique internationaler Rüstungsgewinnler hinters Licht geführt werden.

Ueber die Besprechung im Weißen Haus weiß die republikanischeNew Aork Herald Tribüne" nämlich zu berichten, daß Roosevelt u. a. auch von einerüberaus pessimistischen" Schilderung der europäischen Lage Kenntnis gab, die der am Dienstag in Washington ein­getroffene Brüsseler NSÄ.-Botschafter Joseph Davies wenige Stunden vorher Roosevelt

(offensichtlich auf Bestellung des Präsidenten!) gegeben hätte. Nach Aussagen von Senatoren glaubte Daviesunheilvolle Entwick­lungen" Voraussagen zu müssen, falls nicht die Vereinigten Staaten ihrmoralisches Ge­wicht" zugunsten der europäischen Demokratien in die Waagschale iverfen, um die Achsen­mächte zu hindern, den Status quo mit Waf­fengewalt zu ändern (!). Botschafter Davies gab nach stiner Unterredung mit Roosevelt noch eine Presseerklärung ab, in der er ganz im Sinne der kriegshetzerischen Politik Roose- velts die sofortige Aufhebung der Waffensperre empfahl (!).

WieAssociated Preß' weiter berichtet, füg­ten sich Präsident Roosevelt und Außenmini­ster Hüll nur widerstrebend der Ansicht der Senatoren, die Revision des NeutralitätS- qesetzes bis zum Januar zu verschieben. Es >vll scharfe Wortgefechte vor allem zwi­schen Roosevelt undHull einerseits und Senator Borah andererseits gegeben haben. Dabei drückte Roosevelt in einer pathetischen Erklärung gegenüber Borah die Absicht aus, die Neutralitätsfrage dem amerikanischen Volk vorzulegen, worauf Borah geantwortet haben soll, dann würden auch andere an die Wählerschaft appellieren und das würde die Frage aufwerfen, welcher Seite man mehr Glauben schenken dürfe.

Polen auf den Spuren des Benejch-Lerrors

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Der Reichsarbeitsführer in Ostpreußen

Reichsarbeitsführer Hier! hat sich mit den ersten Transporten der für die Erntehilfe bestimmten 20 000 Arbeitsmänner nach Ostpreußen begeben, um sich an Ort und Stelle von der Durchführung dieses Einsatzes unterrichten zu laßen.

Kattowitz, 19. Juli. Der Haß des Polen- tums tobt sich in letzter Zeit besonders stark gegen die wehrlosen deutschen Kinder aus. Wie bereits berichtet, tvar in der vergangenen Woche das Kindererholungsheim in dem Bes­kidenort Dziengelau bei Teschen durch die zu­ständigen Behörden wegen angeblich baupoli­zeilicher Unzulässigkeit geschlossen worden, so daß siebzig Kinder arbeitsloser deutscher Eltern, die vom deutschen Wohlfahrtsausschuß während der Ferien unter großen finanziellen Opfern dort untergebracht worden waren, um ihnen Erholung und einige F->rienfreuden zuteil werden zu lassen, sofort wieder in ihre Heimatorte zurückkehren mußten.

Jetzt wurde die Aktion der Polen mit der Schließung der Schutzhütte auf dem Beskidenberg Soschow fortgesetzt, wo 65 er­holungsbedürftige deutsche Kinder unter- qebracht worden untren. Die Schutzhütte, die seit zehn Jahren im Betrieb ist, genügte der zuständigen polnischen Behörde plötzlich nicht mehr. Sie stellte fest, daß sie gegen die bau­polizeilichen Vorschriften verstoße. Bezeichnend ist, daß der Besitzer der Schutzhütte, der Volks­deutsche Somozik, der wegen seines Ein­tretens für das Deutschtum bereits in tschechi­schen Kerkern viele Monate zubringen mußte, nunmehr von den Polen ohne Angabe von Gründen verhaftet worden ist. Daß bei allen diesen Maßnahmen politische Beweggründe maßgebend sind, geht aus den Einzelheiten des Vorfalls klar hervor.

Polenfeindlichkeik der Ukrainer wächst

Das Warschauer BlattKurjer Polski" bringt seine lebhafte Unzufriedenheit über die Haltung der Ukrainer in Polen zum Ausdruck. Unter den Ukrainern mache sich eine polen- feindliche Richtung in immer stärkerem Ausmaße geltend, mit der sich niemand in Polen einverstanden erklären könne.

Sronsi-e lm polnischen Seneralstab

Einkreisungsinstruktionsstunden in Warschau

Warschau, 19. Juli. Der britische General Jronside hielt sich am Mittwoch den ganzen Tag über im polnischen Generalstab und im Generalinspektorat der polnischen Armee auf. Diese Besuche wurden mittags unterbrochen durch einen Empfangbeim Staatspräsidenten. Vorher hatte der Staatspräsident Besprechungen mit Mini- sterpräsident Skladkowski und mit dem Vizeministerpräsidenten Kwiatkowski, der bekanntlich dem Ausbau der polnischen Rüstungsindustrie seine besondere Aufmerk, samkeit schenkt. General Jronside wird auch den Donnerstag in Warschau verbringen, um die vorgesehenen Einkreisungsbesprechun­gen durchzuführen. Von Warschau aus wird er sich in den sogenantenzentralen Jndu- striebezirk' begeben, in dem bekanntlich vor allem mit französischem Kapital eine polnische Rüstungsindustrie ent­stehen soll.

Im Zusammenhang mit dem Besuch Gene­ral Jronsides stellt das RegierungsblattEx­preß Poranny' in völliger Verkennung der durchaus untergeordneten Trabantenrolle Polens fest, daß heute England, Polen und Frankreich durch ihre militärische Zusammen, arbeit dasSlcherheitsdreieck Eu­ropas' bildeten. Polen könne heute mit Stolz sagen, daß es der einzige Staat in Europa ist, der im Laufe der letzten 20 Jahre von der grundsätzlichen Linie seiner Außen­

politik nicht abgewichen ist (?). Weiter ver­steift sich das Blatt zu der größenwahnsinni­gen Behauptung, die polnische Armee sei heuteeine der mächtigsten in Europa' (!). Auch auf wirtschaftlichem Gebiet habe Polen bedeutende Erfolge' aufzuweisen. (?) Etwas skeptischer ist der konservative ..Czas', der auf die geographischen Schwierig­keiten der militärischen Zusammenarbeit zwischen Polen und den Westmächten hin­weist.

Einheitliche chinesische Wahrung?

Zentralchina bricht mit Tschunking

Schanghai, 19. Juni. Infolge der am Diens­tag erfolgten erneuten Entwertung der chine­sischen Währung um 20 v. H. st i e g e n d i c Warenpreise mit einer Schnelligkeit, die an die deutsche Inflationszeit erinnert. Die Nervosität am Geldmarkt hält an, da auch am Mittwoch der englisch-chinesische Stabilisierungsfonds die Devisenverkäufe noch nicht wieder ausgenommen hat. Durch wilde Spekulation traten fast lOprozentige Kurs­schwankungen auf. Aus japanischen Kreisen verlautet, daß die im Mai von der Nankin- ger Erneuerungsregierung eröffnet? Huah- sing-Handelsbank infolge der Unsicherheit der chinesischen Währung Verhandlungen ein­geleitet hat mit dem Ziel, die eigene Wäh­rung zu stabilisieren und Anschluß an das Pekinger Finanzshstem zu sichern. Dadurch würde die Frage einer einheitlichen Währung für die von den Japanern besetzten Gebiete, die auf der Tsingtauer Konferenz Anfang Juli nicht gelöst werden konnte, erneut aus­gerollt werden.

Wie aus Tokio amtlich mitgeteilt wird, be­schloß das dortige Zentralamt für China, jede Bindung der zentral-chinesischen Währung mitderTschiangkaischek- Regierung in Tschungking aufzuhe­ben. Der Beschluß wurde in Anwesenheit des Vizegouverneurs der Huahsing-Handels- bank gefaßt. Ferner wurde angeordnet, daß die neue Währung in Zentralchina als all­gemeines Zahlungsmittel anzusehen ist.

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L. 6r. Berlin. 20. Juli.

Wahlmanager Noosevelts wegen Betrugs angeklagt Roosevelt bringt die Baumwoll- farmer an den Bettelstab Entlassung von 650 000 Notstandsarbeitern als Druckmittel gegen den Kongreß keine Hindernisse für das Rüstungsgeschäft' das sind nur einige Themen aus dem täglichen Nachrichtenanfall über die USA., über die sich der Präsident der Staaten hätte verbreiten können. Aber Mr. Roosevelt setzt kühn über diekleinen' Alltäglichkeiten im eigenen Lande hinweg und wendet sich jenenh ö h e r e n A u f g a b e n' zu, zu deren Erfüllung er sich aus unerfind­lichen Gründen berufen fühlt. Wichtiger als die 12'/r Millionen Arbeitslosen in Amerika scheinen ihm die europäischen Angelegenheiten und deshalb wandte er sich in der Senats- konserenz über die Revision des Neutralitäts­gesetzes von neuem gegen die totalitären Staaten. Er bestellte sich eigens den ameri­kanischen Botschafter in Brüssel nach Was­hington. der dem Kongreß schauerliche Ein­zelheiten über dieunheilvollen Ent­wicklungen' in Europa erzählen mußte. Mr. Roosevelt versäumte nicht, seinerseits noch in Katastrophenstimmung zu machen, um die Senatoren von der Notwendigkeit der Aufhebung der Waffensperre zu überzeugen.

Der Eindruck dieser Propagandainache auf die Mehrzahl der Senatoren muß sehr mäßig gewesen sein, denn zum Leidwesen Noosevelts widersprach der Kongreß der Aufhebung des Waffenausfuhrverbots und so mußte die Aussprache bis Januar 1940 vertagt werden. Dieser neuerliche Rückschlag wird jedoch den Präsidenten nicht davon abhalten können, auch in der Folgezeit die angestreng­testen Versuche zu unternehmen, seine dunk­len Ziele auf Hinterwegen zu erreichen. In Wallstreet bunqert man nach fetten Kriegs­profiten uns Nlr. Roosevelt ist der letzte, der nicht den Wünschen seiner allmächtigen jüdi­schen Freunde entsprechen würde. Einmal schon gelang es Morgan, dank der Mitwirkung des damaligen Präsidenten Wilson, die Jugend Amerikas um vorgetäuschter Ideale willen auf die flandrischen Schlachtfelder zu schicken. Doch das amerikanische Volk von heute ist nicht mehr das von 1917. Und aus manchen Anzeichen kann man schließen, daß es sich nicht mehr willfährig für die Geldbeutelinter­essen Judas mißbrauchen läßt.

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Der polnische Marschall Rhdz-Smigly hat sich veranlaßt gesehen, jetzt auch seine per­sönliche Meinung zum Fall Danzig beizu­steuern. Er bringt keine neuen Gesichtspunkte in den ganzen Fragenkomplex und bewegt sich ganz auf der undisjutablen Linie der allgemei­nen polnischen Betrachtungsweise. Trotzdem erscheinen uns die Aeußerungen Rydz-Smi- glys einer besonderen Hervorhebung wert, einmal, Werl sie von der maßgebendsten polni­schen Persönlichkeit stammen und weil sie vor allem in einem gewissen Punkte stark von der sonstigen polnischen Darstellung abweichen. ' Wir meinen das Problem der eng­lisch-französischen Hilfelei st ung für Polen. Des Marschalls geheimste Sorgen sprechen aus der beiläufigen Bemerkung, Polen würde selbst dann um Danzig kämpfen» wenn es ohne Verbündete marschieren müsse.

Just an dem Tage, an dem der englische General Jronside in Warschau eintraf, um mit dem polnischen Generalstab das dreiseitige englisch-französisch-polnische Zusammenwirken im Kriegsfälle zu besprechen, just an dem Tage meldet der Marschall Polens unver­hüllte Bedenken über den Bei­stand der Westmächte an. Vermissen wir auch in seinen Betrachtungen über das Thema Danzig die Vernunft gebotene politische Einsicht, so scheint doch Rhdz-Smigly in die­sem nicht unwesentlichen Punkt klarer zu sehen als seine bereits im Vormarsch befindliche Presse,

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Orunä8ätzIiek6 kiÄoen 6er Ksubiläung äeul86jien Lauernlumg

Berlin, 19. Juli. Bei der Einweihung des jetzt fertiggestellten Neubauerndorfes Wittstock, besten Neubauern durchweg SA.-Männer sind, hielt Ministerialdirektor Niecke vom Reichsministerium für Ernäh­rung und Landwirtschaft eine Ansprache, in der er zu einigen Fragen der Neubildung deutschen Bauerntums grundsätzlich Stellung nahm. Er führte u. a. aus:

Die Neugründung eines so schönen Dorfes wie Wittstock sei die beste Gelegenheit, ein­mal der Oeffentlichkeit einige Fragen zu be­antworten, die in der letzten Zeit sehr häufig gestellt, leider aber sehr oft falsch beantwortet worden seien. Die erste Frage lautete: Warum betreiben wir überhaupt die Neubil­dung deutschen Bauerntumes? Die Frage finde ihre Antwort in dem Agrarprogramm der NSDAP, vom 6. März 1930, in dem die Notwendigkeit der Erhaltung eines starken Bauernstandes als Grundpfeiler der nationalsozialistischen Politik gefordert wird. Bei der Neubildung deutschen Bauerntums handelt es sich nicht um eine Wirtschaftsfrage, sondern um eine völkische Frage im wahrsten

Sinne des Wortes. Denn das Bauerntum ist und bleibt der Blutquell des deutschen Volkes.

Die gesunde Mischung von Betriebsgrößen, von der das Erbhofgesetz spricht, fehle im deutschen Westen, als Folge der Realteilung aber auch im deutschen Osten, in dem allein im vergangenen Jahrhundert viele Millionen Morgen Land dem Bauerntum verloren ge­gangen seien; infolgedessen habe sich hier im Osten seit Jahrzehnten die Landflucht ganz besonders stark ausgewirkt. Deshalb liege aber auch das Schwergewicht der Neubildung deutschen Bauerntums in Ostdeutschland. Trotz aller Schwierigkeiten seien seit 1933 über 20 000 neue leistungsfähige Bauernhöfe oder etwa 800 neue Bauern­dörfer geschaffen worden.

Aus dieser positiven Beantwortung der ersten Frage folgere von selbst die zweite Frage: Weshalb zur Zeit die Neubildung deutschen Bauerntumes nicht in größerem Umfange betrieben werde? Me Antwort laute, daß es augenblicklich Aufgaben gebe, hinter denen die bäuerliche Siedlung zurück­stehen müste.