FchmarZWalö-Macht
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Calw im Schwarzwald
Dienstag, den 18. Juli 1939
Nr. 165
Der Mm empfing Minister Alsieri
I-3NA6I6 ^U88prnek6 mit 6sm i1slieiii8e1ieli Oa8l in IMnckan / ^äolk liitler 6krt 86IN6N?i6unä Lenito lVIu 880 lini
M ünchen, 17. Juli. Der Führer gab am Montag zu Ehren des italienischen Ministers für Volkskultur, Dino Alsieri, zum Abschluß seines Besuches zum Tag der Deutschen Kunst in München in seiner Privatwohnung ein Frühstück, an dem neben dem italienischen Generalkonsul in München, Minister Pittakis, Neichsminister Dr. Goebbels, die Reichslciter Dr. Leh, Bouhler, Dietrich, Bormann und Neichsstatthalter General Ritter von Epp sowie Gauleiter - latsminister Wagner, Staatssekretär Hanke und Obergruppenführer Brückner teilnahmen. Im Anschluß daran hatte der Führer eine längere Aussprache mit Minister Alsieri.
Der F ü hrer hat dein italienischen Minister sür Volkskultur, Dino Alsieri, anläßlich der Eröffnung der „Großen Deutschen Kunstausstellung 1939" mitgetcilt, daß in der Nähe des bisherigen Bahnhofes „Heerstraße" in Berlin, auf dem auch der Duce zu seinem Besuch eintraf, ein neuer repräsentativer An- kuujts- und Abfahrtsbahnhof der Reichshauptstadt für alle hohen Staatsbesuche erstehen soll. Dieser neue Bahnhof soll den Namen „Mussolini-Bahnhof" tra- gen. Der Straßcnzug zwischen ihm und dem bisherigen Adolf-Hitler-Platz soll in „M n s. solini-Straße" und der Adolf-Hitler- Platz in „Mussolini-Platz" umbenannt werden. Mit der gesamten baulichen Neugestaltung hat der Führer den Architekten Albert Speer beauftragt.
Tie gesamte italienische Presse erblickt in der Ehrung Mussolinis eine besondere Auszeichnung des Führers für seine« persönlichen Freund, den Verbündeten Gr^ß" Deutschlands und den Duce des faschistischen Imperiums.
Besprechungen Dr. Goebbels—Alsieri
Ter Neichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, und der italienische Minister für Volkskultur, Dino Alsieri, haben die Besprechungen, die vor etwa einem Monat in Wien, stattfanden, in München fortgesetzt. Dabei wurde eine Reihe von Vereinbarungen besprochen, die die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Propngandaministe- riuin und dem italienischen Volkskultur-- miinsterium noch enger und sachdienlicher gestalten werden als bisher. Insbesondere sind eine Reihe von Maßnahmen auf dem Gebiete der Presse, des Theaters und des Films vorgesehen. Die Dessentl'ichkeit wird besonders interessieren, daß in Italien ein „P r e i 8 a u s sch r e i b e n D c u t sch l a n d" in Höhe von 190 000 Lir? und in Deutsch
land ein entsprechendes „Preisausschreiben Italien" denjenigen Schriftsteller mit einem Preis bedenken soll, der durch ein Werk erzählenden, beschreibenden oder historischen Inhalts am meisten dazu beiträgt, im eigenen Land die Kenntnis der befreundeten' Nation, ihrer Geschichte und ihrer Geisteswelt zu vertiefen. Die Besprechungen zwischen den beiden Ministern werden im August in Venedig fortgesetzt werden.
Graf Llano berichtet dem Dme
Alle Ziele der Spanicnreise erreicht
b! i g e n b e r i o d 1 der H 8 - ? r e » s e
gs. Rom, 18. Juli. Graf Ciano, der nach einem Besuch in Sevilla am Montag die Heimreise nach Italien antrat, wird unmittelbar nach seiner Rückkehr vom Duce empfangen werden und über seine Gespräche mit General Franco Bericht erstatten. „Giornale
d'Jtalia" schreibt zu dem Ergebnis der Spanien-Reise: „Die Ergebnisse ' der Reise sind für die spanisch-italienischen Beziehungen wie. für die Beziehungen zwischen Spanien und der Achse ebenso wichtig wie für die innere Kräfteverteilung in Europa." Die dem Außenministerium nahestehenden Kreise betonen, daß alle Ziele der Spanien-Reise erreicht seien und daß eine völlige Uebereinstimmung der Ansichten das wichtige Ergebnis des Besuches sei. Man betont in Rom, erst die kommenden Ereignisse würden die Wirksamkeit dieser Uebereinstimmung ganz ermessen lassen.
Dem Grafen Ciano wurden bei seiner Abreise von Sevilla begeisterte Kundgebungen dargebracht. In Malaga überbrachte der Generalsekretär der Falange, Landwirt- schastsminister Fernandez Cuesta, dem italienischen Gast vor der Einschiffung die herzlichsten Abschiedswünsche Spaniens.
Der s. Bittgang ln den Kreml
Nololoiv empfing Z68lern (sie Ilnlertiünäler 6er Linkrewsr Moskau,
Juli. Der
Außenkommissar Molotow empfing Montag um 16 Uhr i
sowjetrussische
im Kreml den'englischen und den französischen Botschafter sowie den britischen Unterhändler Strang. Mau nimmt an, daß die Unterhändler gemäß den aus London und Paris erhaltenen Instruktionen „neue Paktvorschläge" der Sowjetregierung unterbreitet haben. Seit der Ankunft Strangs in Moskau am 15. Juni ist, wie man hier feststellt, bereits schon mehr als ein Monat vergangen, ohne daß sich bis jetzt konkrete Ergebnisse am Horizont der Verhandlungen abzeichneten. Die Zusammenkunft am Montag ist bereits die nennte seit Strangs Ankunft.
Nach einer Meldung des Pariser „Oeuvre" scheint nun der Dauerzustand der Moskauer Ergebnislosigkeit den geschäftstüchtigen Türken auf die Nerven zu gehen. Das Blatt schreibt, man behaupte in London, daß die türkische Regierung sich weigere, mit.dem nach Ankara entsandten britischen General zum Abschluß des englisch-türkischen Mi- l i t a r a b k o m m e n s in Verbindung' zu treten, solange nicht England ein gleiches Abkommen mit Moskau habe. In gut unterrichteten Londoner und Pariser Kreisen glaube man zu wissen, daß der militärische Teil des Sowjetabkommens noch nicht habe geregelt werden können, da die Sowjetrufsen versuchten, auf dem Gebiet der militärischen Ab-
Neuer fowjekrulllWer Bombeuansrttl
IVlobilmkidlniNAimOrs! iinci Wju(iiivo8to!(/86tiZrf6r?rot68<Mgn68c1mkuo8
Hsinking, 17. Juli. S o w j c l r u s j i s >h e Bomber führten am Sonntagnachmiüag einen Angriff auf KhaIon A r s ch a n. dem Endpunkt der Solun-Eisenbahn, durch, die von Hsinking in nordwestlicher Richtung bis nayr an die Grenze heranführt. Die Flugzeuge warfen eine große Anzahl von Bomben ab. durch die vier Lastwagen zerstört und das Postamt beschädigt wurden. Vier Personen würben verletzt. Im Abschnitt von K o m cnkhan wird das Wiederaufleben der Kämpfe in ausgedehnterem Maße crwariet, da man japanischerscit's anninuui daß jcit 1. Juli im ganzen Ural und Wladiwostok die Mobilmachung eingeleitei worden ist.
Das Ziel des sowjetrussischen B omben - angriffs auf Fulargi war die Zerstörung der Eisenbahnbrücke über den Nonni- fluß, um die Eisenbahnverbindung zwischen Chardin und dem Kampfgebiet an der außen- inongolisch-sowjetruß'isch-mandschurischen Ecke zu unterbinden. Die abgeworfenen Bomben verfehlten jedoch die Brücke und richteten, wie gemeldet, verhältnismäßig nur geringen Schaden an. Dieser Zwischenfall wird viel ernster beurteilt als alle früheren sowjei- russischen Uebergriffe, da er sich so viele hun
dert Kilometer im Innern Mandschu- kuos abspielte. Man betont, daß die Protestnote, die Mandschnkuo an die Außenmongolei abgesandt hat, sehr viel schärfer ist als frühere Noten und daß die Lage sehr viel ernster ist.
BMsO'knseri ln Tokio erst r - ^en
Tokio, 17. Juli. Die für Montag anoesagte Unterredung zwischen Außenminister Arita und dem britischen Botschafter Craigic wurde nach einer Mitteilung des japanischen Außenamtes ans Mittwoch verschoben, da Craigie bisher keine neuen Instruktionen von London erhalten habe und infolgedessen zu dem von Arita am Samstag vor- geschlagenen Verhandlungsprogranim noch nicht Stellung nehmen könne.
Zu den Samstag-Besprechungen bemüht sich die L o n d o n e r P r e s s e hervorzuheben, daß es sich lediglich um eine „vorbereitende Konferenz" gehandelt habe. Die Blätter bestätigen außerdem die japanischen Meldungen, daß bisher noch keine Einigung erzielt worden sei, worüber überhaupt verhandelt werden soll, nämlich über den Tientsin-Fall oder gaiiz allgemein Englands Haltung im Fernen Osten.
machungen das zu erreichen, Sias sie auf dem Gebiet der diplomatischen Abkommen nicht erreichen könnten.
Will Roosevelk sich einschalten?
Die hoffnungslose Verfahrenheit der Moskauer Verhandlungen hat jetzt anscheinend auch den offensichtlich um den Erfolg der Einkrei- sunaspolitik besorgten Präsidenten Roofe- Veit auf den Plan gerufen. Das polnische Blatt „Kurjer Warszawski" will erfahren haben, daß der Washingtoner Sowjetgesandte Umanski nach Moskau kommen wird, um Stalin die „persönlichen Wünsche Roosevelts für einen glücklichen Verlauf" der englisch-fran- zösisch-sowietrussischen Verhandlungen zu überbringen (!).
Wie von unterrichteter Seite erklärt wirk», hat sich aus den Besprechungen Molotows mit den englisch-französischen Unterhändlern, die eindreivierkel Stunden dauerte, keine Veränderung der bisherigen Lage ergeben.
Molotvtv geht in Urlaub!
Große Bestürzung in Paris
ktigenberickt der H8-?resss
ul. Paris, 18. Juli. In Paris hat die Mitteilung große Bestürzung erregt, daß Molo« t o w seinen eigenen Erklärungen zufolge in den nächsten Tagen einen mehrwöchigen Urlaub antreten werde. Nach franMscher Ansicht müßten die Gespräche, die am Montag wieder ausgenommen wurden, schon aus dem Grund die Entscheidung bringen, weil Molotow nachher nicht mehr in Moskau sei. Diese Besprechung soll auch darüber entscheiden, ob Paris einen französischen Generalstäbler nach Moskau schickt oder nicht.
General Zrvnsi-e in Warschau
Kommt auch Gamelin nach Polen?
Warschau, 17. Juli. Am Montag traf der Inspekteur der britischen Ueberseekräfte, General Sir Edmund Jronside, über Kopenhagen kommend, im Flugzeug in Zivil in der. polnischen Hauptstadt ein. General Jronside, den von London aus der dortige polnische Militärattache begleitet hatte, soll vier Tage in Warschau bleiben und während dieser Zeit Besprechungen mit dem polnischen General st ab haben.
Nach Warschauer Meldungen der Pariser Presse erwartet man in Polen demnächst auch den französischen Generalissükms Game l i n, der eine Besichtigung der Polnischen Westbesestigungen vornehmen und Besprechungen mit militärischen Stellen und Ser polnischen Rüstungsindustrie führen wolle. In den Kreisen des französischen Außenministeriums werden diese Nachrichten als „zumindest verfrüht" bezeichnet.
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Die italienische Negierung hat ihren nachdrücklichen Protest gegen die Verschache- rung des Sands chaks von Alcxan- drette an die Türkei eingelegt. Dieser Betrug an Syrien war der Kaufpreis für den Bei. tritt der türkischen Negierung zu dem Ring der Einkreisungsmächte.
Das Problem des Sandschaks ist so alt wie das syrische und dies ist auch wieder ein unlöslicher Bestandteil des arabischen Gesamtproble m's. Jahrhundertelang unterstanden alle arabischen Länder Asiens und Afrikas dein türkischen Sultan. Schon im Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde aber diese türkische Nerrschaftsstellung, deren Hauptbindeglied der Islam war, mehr und mehr erschüttert. Dabei war es vor allem Frankreich, das im Nahen Osten als „Schutzmacht aller Christen" einen wachsenden Einfluß gewann. Zugleich förderten aber auch alle diese Einmischungen in die innere Lage des Sultanreiches die arabischen Selb- ständigkeitsbestrebungen. Dabei wurde Syrien, das geschichtlich und geographisch auch das heute abgetrennte Gebiet von Palästina umsaßt, zum Mittelpunkt einer na» tionalarabischen Strömung, die Mohammedaner und Christen in gleicher Weise erfaßte.
In die große Politik aber trat Syrien mit einem Schlage bei Beginn des Weltkrieges. Der Sultan proklamierte den „Heiligen Krieg" des Islams gegen seine Unterdrücker. Aber das religiöse Motiv war nicht mehr stark genug, um die arabische Abneigung gegen die türkische Herrschaft zu be» ^ seitigen. Auch in Syrien blieb der Ausruf' ohne jede Wirkung. Aber dieses Gebiet wurde doch zur Aufmarschbasis der deutsch-türkischen Streitkräfte gegen den Suezkanal. Hätten sich die Araber damals in Marsch gesetzt, so wäre die Hauptschlagader des britischen Imperiums in kürzester Frist durchschnitten worden. Es gelang aber den Engländern durch ihren sagenhaften Oberst Lawrence, die Araber gegen die Mittelmächte in Bewegung zu setzen. Der Siegespreis sollte dabei das freie große arabische Reich sein.
Zugleich aber zeigte sich in dieser Zeit die ganze Gemeinheit, mit der England Völker für sich bluten läßt und sie hinter ihrem Rücken sofort skrupellos betrügt. Im Mai 1916 wurde das berüchtigte Sykes-Picot-Ab» kommen abgeschlossen, in dem das erst zu errichtende arabische Großreich schon wieder zwischen England und Frankreich aufgeteilt wurde. Frankreich erhielt den nördlichen Teil Syriens zugewiesen, England den südlichen, das heutige Palästina, das die Flankendeckung für den Suezkanal abgeben sollte. Im November 1917 verschacherte dann bekanntlich England auch dieses nochmals an das Weltjndentum.
Jedenfalls ahnten die Araber nichts von diesen Geheimverträgen und kämpften gegen die Türken in der Hoffnung, so für die Freiheit ihres eigenen zukünftigen Reiches zu streiten. Und als es in Paris an die Verteilung der Beute ging, waren die Araber natürlich längst vergessen.
Die Geburt der Mandate war dann das Grab derarabischen Freiheit. Dieser Mandatsbegriff wurde eigens für die ehemals türkischen Gebiete erfunden. Syrien lehnte mit überwältigender Einheitlichkeit Frankreich als Mandatar ab, aber die Mckcht der Poilus ging vor das arabische Recht. So erhielt denn sie Pariser Regierung am 23. April 1920 in San Remo das Mandat über Syrien übertragen. Auch Italien Unterzeichnete diese Abmachung und ist daher heute berechtigt, gegen die klare Verletzung der Mondatarpflichten durch Frankreich Einspruch zv erheben.
Mit Hilfe des Mandats errichtete Frankreich in Syrien nun eine unbeschränkte Militärdiktatur. Jeder Versuch eines syrischen Widerstandswillens wurde im arabischen Blut und unter den Trümmern von Damaskus erstickt. Während das ursprüngliche Mandatsgebiet 178 000 Quadratkilometer umfaßte und 3 350 000 Einwohner hatte, bestand die hauptsächliche Tätigkeit der Franzosen in der Aufteilung Syriens in verschiedene kleine und lebensunfähige Staatswesen. Dazu gehört auch der Sandscha k. Er ist 4700 Quadrat-