Montag. den 17. Juli 1939

Seit??

wirklichen Lebe» der Böller mehr und mehr trennt und damit endlich vereinsamt.

Befruchtung der Kunst is: notwendig

Natürlich genügt es dann nicht, den Künstlern >nur mitAnregungen' zu Helsen oder sie durch Verbote bzw. Anordnungen zu reglementieren! Mein: Man muß ihnen vor allem die notwen- idigen Arbeitsmöglichkeiten sichern, d. h. also die der Zeit dienenden Aufträge ver- sgeben. Denn die zwingendste Beweiskraft liegt sNun einmal in der Tat. Wenn di« Steine prechen sollen, müssen sie erst ge- etzt werden. Es war aber das Tragische des fl unter uns liegenden Zeitalters, daß gerade eine olche befruchtende Leitung der Künstler unter- iblieb. -

Wie schon betont, lag es an den in dieser Rich­tung nicht empfindenden damaligen Gestaltern des i Politischen Schicksals unseres Volkes. Des weiteren ! allerdings wohl auch in der mehr staatlichen kon- fstruktiven Aufgabenstellung der damaligen Zeit lünd vor allem in der mehr formellen Lösung die- jser Aufgaben. Die deutsche Reichsgründung der f?Oer Jahre war politisch eine gewaltige «konstruktive Leistung, völkisch gesehen jkonnte sie nur das Vorspiel sein. Die Er- .füllung und Vollendung mußte von der äußeren 'staatlichen Prägung des Reiches den Weg zur 'inneren Formung des Volkes finden. In den lan- Ige» Jahren des Kampfes um die Macht hatte di« nationalsozialistische Bewegung natürlich keine Gelegenheit, dies« von ihr übernommene Arbeit " einer organischen Volksbildung auch kulturell -durch praktische Arbeit zu ergänzen. Erst mit dem j Januar 1933, d. h. dem Tag der Machtübernahme, jkonnte eS sich entscheiden, ob die Bewegung auch jaus diesem Wege ihrer Mission gerecht wurde oder ob sie, wie das vergangene Zeitalter, in der kulturellen Verewigung ihres Wer- Ike 8 versagen würde.

, Schwindler und Betrüger entfernt

, Es war dabei begreiflich, daß (genau wie im ^Politischen Leben) viele der in einer scheinbar Unbegrenzten Freiheit, d. h. in Wirklichkeit u li­la «hemmten Zügellosigkeit arbeitenden ikünstlerischen Kräfte jede organische Ordnung als ^widerwärtig empfanden und deshalb ablehnten. 'Ja, bei manchem mag dieser Wunsch zunächst ge- fradezu als der Beweis für die Kunstfreundlichkeit des neuen Zeitalters gegolten haben. Ich rede da- sbei nur von den ernsten Künstlern, denn die in !dieser scheinbar kulturellen Freiheit aufwachsenden föder besser, die wie Pilze aus dem Boden schie- lhenden Schwindler und Betrüger sahen 'ähnlich wie ihre politischen Kol­legen im Beginn dieses neuen Zeitalters mit ! Recht das Ende ihrer Herrlichkeit. Je bescheidener sihr wirkliches Können war, um so lauter war -deshalb verständlicherweise ihr entrüstetes Ge­schrei, und es mochte damals wohl mancher ernst- ihaft schaffende Künstler befürchten, daß am Ende unter der Einwirkung dieser Kritik der Versuch, !eine neue Blüte der deutschen Kunst herbeizirfüh- lren, scheitern würde.

Der Staat erkannte seine kulturelle Aufgabe

Im Zuge der Gesamtordnung unseres nationa­len Lebens wurde nun diese» Elementen jenes In- 'strument weggenommen, de -en sie sich mangels sonstiger künstlerischer Befähigung immerhin noch /am leichtesten zu bedienen vermochten. Die "öffentliche Publizistik hörte auf, ein Mittel zur Verwirrung des jVolkes zu sein. Statt die Meinungen der Massen zu zerteilen und damit jede geschlossene Ansicht und Haltung auszuschließen, wurde dem nationalsozialistischen Staat auch die Presse und -darüber hinaus die ganze Publizistik ein Hilfs- 'mittel der Volksführung, um nicht nur auf poli­tischem, sondern auch auf dem kulturellen Gebiet die einheitliche Ausrichtung zu ermöglichen.

Aber davon abgesehen: Entscheidend war, daß 'der neue Staat nicht nur die Bedeutung seiner i Volks, und machtpolitischen, sondern auch kultu­rellen Aufgabe erkannte und diese als eine wich­

tige Mission in ihrer vollen Bedeutung würdigte und damit aber auch zur Tat werden ließ.

Kritikaster zum Schweigen verdammt

Ich vertrat in den Jahre» vor und nach 1933 die lleberzeugung, daß, sowie die ersten Bauten von uns stehen würden, bas Geschrei und Ge­schimpfe der Kritikaster Z Uln Schweigen verdammt sein wird. Entscheidend fvar oann nicht rstehr die Auffassung dieser wurzellosen Lite­raten, sondern die Meinung des Volkes. Denn je mehr die neue Kunst ihrer Aufgabe entsprechen sollte, um so mehr mußte sie ja zum Volke reden, d. h. dem Volke zugänglich sein. Damit aber hörte die Kunst auf, das mehr oder weniger interne Gesprächschema schwindsüchtiger Aestheten zu sein, sondern sie begann ein kraftvolles Element unseres kulturellen Lebens zu werden.

Ganz gleich, was nun der eine oder andere darüber vielleicht auch heute noch zu denken be- liebt, auf den neu entstandenen Plätzen entsch «i- d e t nunmehr aber schon längst das Volk. Das Gewicht der Zustimmung von Millionen läßt jetzt die Meinung einzelner völlig belanglos sein. Ihre Auffassung ist kulturell genau so un­wichtig, wie es die Auffassung von politischen Eigenbrötlern ist. Die Politische und kulturelle Emigration hatte für das Volk in dem Augenblick jede Bedeutung verloren, in dem die Taten dem Volk als solche sichtbar und damit das Interesse an den rein theoretischen Abhandlungen dieser Leute einmal für immer verschwand.

So wie das Reich wächst auch seine Kunst

So wie das Reich gewachsen ist, so wächst nun auch sein« Kunst. Die Denkmäler der Architektur sind schon heute gewaltig« Zeugen fchr die Kraft der neuen deutschen Lrschei- gniig auch auf kulturpolifisd^nr Gebiet. So wie die einzelnen Stadien der nationalen Wehrer­ziehung. die in der Schaffung des Großdeutschen Reiches ihr« stolze Krönung erhielten, den poli­tischen Nörgler erledigten, so erledigen die un­vergänglichen Bauwerke des neuen Reiches den kulturellen. Daß die Architektur nunmehr aber auch «ine immer würdigere Ergänzung auf dem Gebiet der Plastik und der Malerei fin^ det, kann nicht bestritten werden. Das erste Ziel

unseres neuen deutschen Kunstschaffens ist ohne Ziveifel heute schon erreicht. So, wie von dieser Stadt München die bankünstlerische Gesundung ihren Ausgang nahm, hat hier auch vor dr§i Iah- ren die Reiniaung eingesetzt auf dem vielleicht noch mehr verwüsteten Gebiet der Plastik und Ma­lerei. Der ganze SchwlNdelbejrieb einer dekadenten üded krankhaft verlogenen Modekunst ist hinweg- aefegh Ein amtgndiges allgemeines Niveau wurde erreicht. Und dieses ist sehr viel. Denn aus ihm erst können sich die wahrhaft schöpferi­schen Genies erheben. Wir glauben nicht nur, sondern wir wissen es, daß sich heute bereits solche Sterne am Himmel unseres deutschen Kunstschaf­fens zeigen.

Die heutige Zeit im Kunstschaffen ^

Die dritte Ausstellung im neuen Haus der Deut­schen Kunst bestärkt uns in diesem Glauben. Wir wollen aber deshalb erst recht hoffen und erwar­ten, daß die zur Kunst Berufenen mit einem wahrhaft heiligen Eifer zu ihrer Auf­gabe stehen. Wir sind gewillt, nunmehr von Ausstellung zu Ausstellung einen strengeren Maß- stab anzuwenden und aus dem allgemeinen an- ständigen Können nun die begnadeten Leistungen herauszusuchen. Wir haben dieses Mal schon ein Niveau, bei dem es schwer war, zwischen oft zwei und drei gleichwertigen Werken eine Entscheidung zu treffen. Ich habe mich daher entschlossen, so wie im vergangenen Jahre, anzuordnen, daß ein Teil ausgestellter Arbeiten nach ihrem Verkauf durch solche ebenbürtige ersetzt wird, die nur infolge Mangels an Platz im Augenblick keine Berück- stchtigung finden konnten.

Ich möchte nun aber auch dl« Hoffnung auS- drucken, daß sich vielleicht einzelne Künstler von wirklichem Format in Zukunft innerlich den Sr- lebnissen, Geschehnissen und den gedanklichen Grundlagen der Zeit zuwenden, die ihnen selbst zunächst rein äußerlich dir materiellen Voraus­setzungen für ihre Arbeiten gibt.

Denn so tausendfältig auch die früheren geschicht. lichen Visionen oder sonstigen Lebenseindrücke sein mögen, die den Künstler zu seinem Schaffen be­fruchten, ihm vorschweben oder ihn begeistern, so steht doch über allem die Großartigkeit seiner heutigen eigenen Zeit, die sich

den erhabensten Epochen unserer deutschen Ge­schichte wohl als ebenbürtig zur Seite stellen kann.

Manche Arbeiten, die sich in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen versuchten, mußten wir zurück- weisen. weil die Kraft der Gestaltung leider nicht genügte, um das Gewollte so zu bringen, daß es den Vergleich mit den aus ähnlichem Geist ge­schaffenen Werken vergangener Zeiten und damit einer letzten Prüfung ihr hätten standhalten kön­nen. Wenn aus ihnen wie so oft aber die Einfalt eineH tiefen Gemütes spricht, dann veril dienen sie rkützdem unseren Dank Ihr, ich möchte fast sagen, frommes Beginnen, Müßte eine Verpflichtung sein für diejenigen, denen die Vorsehung die Gnade gab, in vollen. detererFormdas ausdrücken zu können, was alle fühlenden und denkenden Menschen in unserer heutigen Zeit belebt.

Der Ergänzungsbau sichergestellt

Ich will nun diese Stunde nicht Vorbeigehen kaffen, ohne ihnen und damit allen jenen Deut­schen, die sei es aus ihrem Beruf heraus oder sei es sonst als kunstbegeisterte Menschen an dem neuen Aufstieg unserer Kunst mit heißem He» zen hängen, auch einen kurzen Einblick in die geplante Weiterentwicklung dieses Hauses zu geben.' Dank dem Einsatz der schon mit der Finanzierung des heutigen Hauses der Deutschen Kunst Beauf­tragten und der großherzigen Hilfsbe,. reitschaft deutscher Kunst Mäzen ist eS gelungen, die finanziellen Grundlagen für den LrgSnzungSbau sicherzustellen. Er soll in erster Linie der Ausstellung der Meisterwerke unse- rer Baukunst und unserer Plastik dienen.

Professor Galt hat einen wundervollen Plan hierfür geschaffen der bald entsteht an der gegen­überliegenden Seite dieser einmaligen Straße. ES wird dann in Zukunft möglich sein, die große Deutsch« Kunstausstellung alle Gebiete des Schaf-' fens der Bildenden Künste umsaffen zu lassen, die Meisterwerke unserer Architektur, der Malerei und. der Plastik als eine Gesamtschau der Arbeit deut­scher Künstler. Roch Heuer soll die Grundstein, legung erfolgen. Wenige Jahre später hoffen wir,! das Werk seiner Bestimmung übergeben zu können.' Es wird mithelsen, dir Bedeutung einer Beran-, staltung zu steigern, deren diesmalige Eröffnung ich nunmehr erkläre."

Die Kunst dient -em ganzen deutschen Volke!

Oer kukrer in äer kestsitzunZ 6er keicäiskammer 6er bi16en6en Künste / ^Vegiveisenüe Ke6e Or. Ooebbels

München, 16. August. Unter den Veran­staltungen, die dem Tag der Deutschen Kunst das Gepräge geben, kommt der Tagung der Reichskammer der bildenden Künste stets eine besondere Bedeutung zu, weil auf der Tagung der deutschen Künstler die Kunst­schaffenden auf allen Gebieten der Kultur den Rechenschaftsbericht des Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste und die richtungweisenden Worte des Präsidenten der Reichskulturkammer vernehmen. Es ist dies eine Tagung, die in einzigartiger Weise den kulturpolitischen Willen des nationalsozia­listischen Reiches zum Ausdruck bringt.

Auch der diesjährigen Tagung im Festsaal des Deutschen Museums wohnte wieder der Führer bei der damit der Veranstaltung die Weihe gab. Als berufener Vertier des befreundeten faschistischen Italiens war der Minister für Volkskultur, Dino Alsieri, zugegen. An der festlichen Kundgebung nah- men ferner führende Persönlichkeiten aus Staat und Partei in großer Zahl teil.

Nachdem die Wiener Philharmo- niker unter der Stabführung des Dresde­ner Generalmusikdirektors Dr. Karl Boehm mit dem ersten Satz aus Bruckners vierter

Ser Sestrug M« Fahre deutsche Kunst

kine 6in2iMi1iZ6 8eüsu begeisterte HunüerttÄUsenüe in Uüneben

München, 16. Juli. Festlicher Höhepunkt 'des großen Gemeinschaftslebens deutscher Kunst war am Sonntagnachmittag der große iFestzug2000 Jahre deutsche Kunst', der, ^erweitert durch viele bezaubernd schöne 'Gruppen mit Symbolen aus den zum Reich heimgekehrten Gebieten, den begeisterten Bei­lsall der Hunderttausende in den Feststraßen Erweckte. Die Zuschauer ließen sich nicht von den Regengüßen vertreiben, die zeitweise hef- ffg herniederrauschten. Wohl waren diesmal viele der Festwagen die gleichen wie im Vor­jahre. Schöner aber und reicher waren fast alle ausgestattet worden. Am lautesten aber 'wurden iene Darstellungen begrüßt, in denen >die bedeutsamen historischen Ereignisse des vergangenen Jahres ihren Ausdruck fanden.

Gegen 15 Uhr waren die Ehrengäste des 'Führers fast vollzählig auf der Tribüne am Odeonsplatz erschienen. Der Führer wurde !bei seinem Eintreffen mit Zurufen der Freude ^stürmisch begrüßt. Unter dem hohen in Blau und Gold gehaltenen und mit dem Hoheits- Nadler geschmückten Baldachin nahmen neben 'Adolf Hitler der Ehrengast aus dem befreun­deten Italien, Minister Alsieri, Reichs­minister Dr. Goebbels, Gauleiter Staats­minister Adolf Wagner und die beiden Dchöpfer des Festzuges, die Professoren Knecht und Kaspar. Platz.

Fanfaren verkündeten das Nahen des Fest- Uges. Zunächst erlebten die Zuschauer die lteste deutsche Kultur, die germamsche Zeit, ann folgten die malerischen Formen des arockS und Rokokos, die Zeit der Erhebung, ie klassizistische Epoche und dann dre neue Zeit. Der Darstellung keines Zeitalters war der Beifall der üunderttausende am Stra­

ßensaum versagt geblieben. Jetzt aber, wo die Banner der neuen Zeit vorüberzogen, wollte er kein Ende nehmen. Jüngste deutsche Geschichte wurde lebendig: Saar und Rhein kehren heim! Und dann verkünden wallende Fahnen die Rückkehr der deutschen Ostmark. In gläsernem Schein ruhen einzigartige Nachbildungen der Neichs- insignien, die Wien bisher gehütet hat und die nun wieder in der alten Reichsstadt Nürnberg aufbewahrt sind. Die Feste Salz- bürg, die Donau, Kärntens Hirsche und der Tiroler Adler wurden als Sinnbilder der ostmärkischen Gaue vorübergetragen. Immer mehr steigerte sich der Jubel der Zuschauer. Die herrliche farbige Gruppe des Suoeten- landes wurde eröffnet durch eine Darstellung des Schwertes der deutschen Universität Prag. Ein riesiger silberner Elch auf prächtiger Bernsteintruhe kündigte daS heimgekehrte Memelland an. Diesem Teil des Zuges folg­ten die Bauten des Führers in Mo­dellen, voran das Haus der Deutschen Kunst, die Ehrentempel, die Bauten aus der Stadt der Reichsparteitage, die Hamburger Elb- brücke und neu in diesem Jahr das prächtige Modell der Soldatenhalle, die in der Reichs­hauptstadt errichtet werden wird.

Als Ausklang donnerte der Marschschritt der braunen Bataillone, der eiserne Tritt der Marschblocks des Heeres, der Luftwaffe und der des Arbeitsdienstes und der Polizei. So gestaltete sich dieser Abschluß zu einem ge­waltigen Bilde deutscher Wehrhas- tigkeit und deutscher Stärke, die stets und allezeit bereit ist. das deutsche Le­ben und die deutscke Kultur zu schützen.

Sinfonie die Festsitzung eröffnet hatten, rich­tete der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung, Reichsleiter Fiehler, Grußworte an den Führer; zugleich über­brachte er der Festversammlung den Will­komm des Gauleiters des Traditionsgaues. Dann legte der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste, Prof. Ziegler sei­nen Rechenschaftsbericht vor.Wir sind heute vor Ihnen, mein Führer", so führte er u. a. aus,als dem größten Baumeister aller Zeiten angetreten, um Ihnen zu danken für die Aufgaben, die Sie uns gestellt haben, für die hochherzige Förderung, die Sie uns Künstlern zuteil werden lassen, und um Ihnen nicht nur erneut unsere aufrichtige Treue zu bekunden, sondern Sie auch darum zu bitten, uns Künstlern weiterhin ihr Woll. wollen zu schenken.

Von stürmischem. Beifall empfangen, hielt hierauf der Präsident der Reichskulturkam­mer,

Reichsminister Dr. Goebbels

seine wegweisende Rede an die deutschen Kunstschaffenden.

Dr. Goebbels zeigte in seiner Rede zunächst, wie des dem Nationalsozialismus gelungen sei, die Kunst tatsächlich wieder in die breiten Massen des arbeitenden Volkes zu bringen und heimisch zu machen.Die Auswirkungsmöglichkeiten dieses wahrhaft histo­rischen Vorganges in der deutschen Kultur­geschichte sind überhaupt noch nicht zu sehen. Der Nationalsozialismus hat sich eben nicht damit be­gnügt, ein theoretisches oder ästhetisches Pro­gramm kommender Kunstentwicklung aufzustellen, sondern er hat statt die Leistungen vom Pro­gramm abzuleiten sein Programm von den Leistungen abgeleitet, die er auf diesen wie auf allen anderen Gebieten unseres öffentlichen Lebens vollbrachte.

Heute hat das Volk wieder in seine Theater und Konzertsäle Einzug gehalten. Und damit auch erst können die hohen Zuwendungen aus der öffentlichen Hand verantwortet werden, die der nationalsozialistische Staat der Kunst und ihrer Entwicklung zur Verfügung gestellt hat und wei­terhin zur Verfügung stellt.

Nicht nur für die oberen Zehntausend

Denn die Kunst ist nicht für die oberen Zehn­tausend da; sie muß dem ganzen Volk ge­hören. Dann nur hat sie eine Daseinsberechtigung und vor allem auch eine Daseinsmöglichkeit. Um diesem Zweck aber zu dienen, muß die Kunst auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die an ihr inneres Wesen und ihre Ausdrucksformen gestellt werden. Sie muß sich an Gefühle und Vorstel­lungen wenden, die im Volke selbst zu Hause sind, vor allem an den Sinn für die natürliche Schön­heit und Harmonie, der im Volk immer sehr lebendig entwickelt ist."

Dieser Sinn, so führte Dr. Goebbels weiter aus, sei dem deutschen Volk auch in Zeiten tief­sten moralischen und kulturellen Verfalls nie­mals ganz verloren gegegangen. Nur da, wo die Kunst sich nicht mehr an diesen im Volk wachen Instinkt gewandt habe, sei sie volksfremd und leer geworden und deshalb habe die Nation sie auch nicht mehr verstanden.

DasBylk, das bis dahin immer, wenn auch in gewissem Abstand, der begeistert« Parteigänger aller künstlerischen Entwicklungen gewesen war, wandert« von der Kunst ab. Es hatte für diese Art von Kunst kein Verständnis mehr. Die Kunst- ausltellunaen wurden mebr und mehr Angeleaen-

heit einer kleinen, meist jüdisch geführten inspie- rierten Gesellschaftsschicht. Aus dieser ganzen Men­talität heraus sei auch der Begriff des sogenann­tenKunstsalons' entstanden. Die Kunst, die eigentlich eine Funktion des nationalen Lebens, selbst darstelle, habe sich nur noch an eine hauch­dünne obere Schicht wenden können, die sich in dem Salon versammelte und so sei sie zu einer Funktion des gesellschaftlichen Lebens herabge­drückt worden.

Als der Führer vor zwei Jahren diese» Schritt tat, galt er für die künstlerische Oeffent- lichkeit zuerst als durchaus revolutionär. Man! konnte und wollte es in manchen Kreisen nicht!' verstehen, daß dies« Angelegenheit vom Politisches her geregelt und daß aus dieser Sphäre des Staat-' lichen heraus ein Zustand geschaffen werden mußte, in dem die Kunst überhaupt erst wieder ihre Exi-,' stenzfähigkeit zurückgewann. Heute kommt uns. diese Reinigungsaktion fast schon wie selbstver­ständlich vor. Wir können es kaum noch begreiz. fen, daß sie einmal notwendig getvesen ist.

Die Kunst wieder im Blickfeld des Volkes ,

Insofern ist auch die Errichtung des HauseS der Deutschen Kunst ein in seiner Beden-, tung noch gar nicht abzumeffender Vorgang in* der deutschen Kunstgeschichte. Das Haus der Deut-! schen Kunst hat eine fest umrissene Zweckbestim-' mung. Hier soll nur das Schöne und Edle, mit' einem Wort die Kunst selbst, Zutritt finden. Alvr' mehr noch, hier wird zum erstenmal in ganz gro-' ßem Stil der Versuch unternommen, die Kunst wieder in das Blickfeld des Volkes hineinzurücken.

Aus diesem Grunde ist mit einer alljährlich in München im Juli zur Eröffnung kommenden gro­ßen Deutschen Kunstausstellung auch der Tag der Deutschen Kunst verbunden. Er hat die Aufgabe, die nationalsozialistische Funktion der deutschen Kunst wieder in ihr eigentliches Recht zurückzuversehen. Es kann deshalb auch nicht als Zufall erscheinen, daß sich alljährlich bei dieser Gelegenheit die deutschen bildenden Künstler zu ihrer Jahrestagung versammeln.

Echte Auslese der Talente

Dr. Goebbels sprach dann vom Sinn der stän­dischen Organisation der deutschen Künstler im Rahmen der Reichskulturkammer, wo eine Synthese zwischen dem weiter bestehenden Recht des Künstlers auf individuelle, schöpferische Freiheit und seiner Einordnungspslicht in das all­gemeine Ganze gefunden werden mußte. Um ihre Aufgabe erfüllen zu können, habe die Kammer dabei ihre Tore grundsätzlich jedem osfenhalten müssen, der künstlerisch und schöpferisch tätig sein sollte. Die alljährlichen Tage der Deutschen Kunst in München und die damit verbundene große Deutsche Kunstausstellung im Hause der Deut­schen Kunst, die eine echte Auslese der Talente darstelle, seien wichtige Faktorenaufdem' Wege der deutschen Kunst Politik. .

Die Aufgabe der Künstler

Indem er dem Führer tiefen Dank der deutschen Künstler Ausdruck verlieh, schloß Dr. Goebbels mit den Worten:

Wer könnte ungerührt bleiben beim Gedanken, daß mitten unter »ns ein Mann sitzt, der mit un­serer Zeit und mit uns und für uns zu unserer nationalen Geschichte jetzt schon einen Beitrag zu­gesteuert hat. der unvergänglich Jahr- hunhei;t« tzberdaueru wird. Wenn Män­ner die Geschichte Machen, so ist es die Aufgabe der Künstler, ihre Tate» zu Preisen und zu ver­herrlichen und sie damit durch Lied, Wort, Melo­die, Farbe oder Stein in die fernsten Jahrhun­derte hineinzutragen. Sv werden die Künste die­nende Werkzeuge am ewigen Leben eines Volkes.