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Calw im Schwarzwaid

Donnerstag, den 13. Juli 1939

Nr. 161

Furchtbare Leiben arabischer Dörfer

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Jerusalem. 12. Juli. Das im Norden von Jerusalem gelegene arabische Dors Beit Hanina wurde jüngst das Opfer einer der berüchtigten englischen Militäraktionen. Eines Morgens erwachten die Einwohner von dem Gerassel eintresfender Panzerwagen. Die männlichen Einwohner flüchteten sofort in Nachbardörser, da sie das ihnen drohende Schicksal kannten. Das Militär schoß ohne jeden wirklichen Grund mit Maschinengeweh­ren hinter ihnen her. Zurück blieben nur Frauen und Kinder und die drei Dorf­ältesten Achmed Saalin. Mustafa Schu- maü und Abdul Hamid Assad. Diese drei sandten über den Hergang folgendes Tele­gramm an den britischen Hochkommissar, den Oberbefehlshaber der britischen Palä­stinatruppen. General Haining. und den Militärbefehlshaber im Abschnitt Jerusalem, die jedoch sämtlich, wie längst üblich, über­haupt nicht mehr antworten:Militär ver­langt von unserem Dorf Beit Hanina zwölf Gewehre und 1000 Schuß Munition. Wir besitzen keine Waffen. Die Männer find aus dem Dorf geflüchtet, und nur Frauen undKindersind zu rückgeblieben. Die Saaten des Dorfes werden mutwillig vernichtet, unsere Kinder hungern. Im Na­men der Menschlichkeit und der britischen Ge­rechtigkeit: Wendet das Unglück von uns ab! Erbarm tEuchderSäuglingeund der Frauen! Wir warten dringend auf Erfüllung unserer Bitte!"

In gleicher Weise wurde auch das ara­bische Dorf Kattana durchsucht. Dabei schoß ein englischer Soldat auf eine Frau. Die Kugel durchdrang den Leib der Unglücklichen und traf einen dahin­ter stehenden englischen Soldaten, der sofort tot war. Schon eine Woche davor hatte Kat­tana das gleiche Schicksal gehabt; bei jener Durchsuchung war ein Araber erschossen worden.

Unmenschliche Greuel an Wehrlosen

Welch qualvolle Marter die arabische Be­völkerung unter der britischen Willkür er­dulden muß, zeigt folgender Vorfall: In dem amtlichen Bericht vom 21. Juni über die Durchsuchung" des arabischen Dorfes Beit Jnnan bei Haifa hieß es harmlos:Von dem 2. Bataillon des West-Horkshire-Negi- ments wurden in Beit Jnnan im Unter­distrikt Ramallah drei Gewehre und etwas Muniton beschlagnahmt." Sehr zum Leid­wesen der beteiligten englischen Amtsstellen gelang es damals nicht, durch diese harm­lose Notiz die Tatsache von dem skandalösen Borgehen der Briten zu verbergen. Die Wirklichkeit sah dann ja auch ganz an- » ders aus und warf ein grelles Schlaglicht auf die englischenBefriednngs"-Methoden in Palästina.

Wie jetzt nämlich bekannt wird, dauerte dieDurchsuchung" volle24St»nden! Dabei wurden die H a u s e i n r i ch t u n- gen und Vorräte der verarmten Dorf- einwvhner wahllos durcheinander geworfen und zerstört. Männer, Frauen, Greise und Kinder wurden in bestialischer Weise mißhandelt und geprügelt. Sodann wurden sie ausgefordert, zum Weiß­buch Stellung zu nehmen, es aiiznerkcnnen und Waffen auszuliefern; Geldstrafen wur­den nach Willkür sofort eingetrieben. Da nun auch die Namen der auf Befehl der maßgeblichen Behördenzurechtgcwiesenen" Araber vorliegen, erlischt jeder Zweifel über diese Greneltaten. So wurde ». a. die Frau Miriam Aisch und die Frau des Greises Abdur Rassoul geprügelt, dem 28jährigen Mohamed Jabrin wurde,, die Zähne a >i s g e b r o ch e n. dem Torfvorsteher Mo­hamed Abdul Hadsch ein Arm gebro­chen unp außerdem eine Geldstrafe von zehn Pfund auferlegt. Außerdem wurden viele andere Araber darunter der blinde greise Scheikh Ali äs Scheikh und Abdur Nassoul aufs schwerste mißhandelt, während zn guter Letzt drei 12- bis 14jährige Kinder rücksichtslos geprügelt wurden.

Während die britischen Militärgerichte jü­dische Terroristen in Palästina durch die Art

derBestrafung" geradezu belohnen, gehen sie mit unglaublicher Brutalität gegen ara­bische Freiheitskämpfer vor. So wurde jetzt ein Araber, der in einem Gefecht am 19. Juni als einziger Ueberlebender ver­wundet den Engländern in die Hände fiel, zum Tode verurteilt und hingerichtet. JNMJafsa versuchte eine britische Polizei- patromlle einen bekannten arabischen Frei­schärler zu verhaften. Die Araber wehr­ten sich und ein britischer Polizist wurde verwundet. Die Araber konnten entkommen.

20 000 Araber hinter Stacheldraht

Ein arabischer Journalist, der soeben aus einem Konzentrationslager in Palästina her­

auskam und dem es gelungen ist, seine Haft­zeit zu Erhebungen über Jnsassenzahl sämt­licher Konzentrationslager in Palästina aus- zununtzen. beziffert die Zahl dieser Lager auf 35 und die darin in Haft gehaltenen Araber gegenwärtig auf 20 000. (Die ara­bische Gesamtbevölkerung Palästinas wird aus etwa 900 000 geschätzt). Es handelt sich hier im Gegensatz zu den Insassen der von der englischen Presse so oft erwähnten deutschen Konzentrationslager nicht um Be­rufsverbrecher. vor denen die Allgemeinheit geschützt werden muß. sondern um die Kämpfer für die Freiheit ihres von England mit Blut und Terror unterdrückten Vaterlandes.

Brltlfche SeschM-erflSge uM Wen!

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London, 12. Juli. Die Londoner Presse be­richtet in großer Aufmachung über die Ge­schwaderflüge der britischen Luftwaffe über Frankreich. Die Blätter sprechen von einer ersten Serie vonAu s ta u schslü ge n" im Rahmen der engen Zusammenarbeit der beiden Luftwaffen.Daily Telegraph" mel­det. man hoffe in naher Zukunft auch Uebungsflüge nach französischen Flughäfen durchführen zu können, wobei d.ie britischen Flieger, im Gegensatz zu dem Fluge am Dienstag in Frankreich landen und sich mit den Flughafenanlagen vertraut machen wer­den. DieDaily Mail" weiß sogar zu berich­ten, daß solche Flüge vielleicht auch nach an­deren verbündeten Ländern, darunter Po­len (!), stattfinden würden. Es gebe aller­dings nochgewisse Schwierigkei­ten" zu überwinden, ehe britische Bomber

nach Polen fliegen könnten, aber, wie man höre, würden diese in Kürze beseitigt fein.

Ein Blick auf die Karte sollte auch den mit der Geographie des europäischen Konti­nents im allgemeinen wenig vertrauten Be­wohnern Großbritanniens zeigen, daß Polen von England aus nur auf dem Wege über die n o r d- o d e r s ü d o st e u r o P ä i s ch e n Staaten zu erreichen ist, die. sofern sie nicht mit Deutschland in enger Freundschaft verbunden sind, jedenfalls auf strengste Wah­rung ihrer Neutralität größten Wert legen. In allen diesen Ländern würde der geplante Flug, der allzu offensichtlich im Dienste der britischen Einkreisungspolitik steht, als schwere Herausforderung und plumper Einschüchterungsver­such empfunden werden müssen.

General Franko empfing Graf Llano

Italien prangert 6ie ?oIitik 6er We8lmäch1e an

e i 8 e n b e r i c k t Uer t-18-presse

xo. Rom, 13. Juli. Die Reife GrafCia- uos nach Spanien, die am Ettwoch in der Begegnung mit General Franco ihren Höhepunkt erreichte, wird von der italieni­schen Presse als eine Demonstration der Verbundenheit der beiden Mit­telmeernationen geschildert. Es wird hervorgehoben, daß der spontane und be­geisterte Empfang Graf Cianos von seiten der spanischen Bevölkerung die Phantasti­sche» Gerüchte der demokratischen Presse über die angeblichen Absichten Italiens in Spa- nie» widerlegte.

Der wahre Feind des rlationa- len Spaniens so erklärt der Sonder­berichterstatter desLavoro Fascista" wird durch die Demokratien verkör­pert.Sie betreten in Gibraltar die Erde des spanischen Vaterlandes, sie beleidigen in Tanger das natürliche Recht Spaniens, sie reißen im westlichen Marokko das natürliche Erobernngsrecht Spaniens an sich, sie ver­weigern der Regierung Francos die R " mbe des spanischen Goldes." Zu den Pviili )en Besprechungen wird erklärt, daß die Stärke jeder der beiden Nationen den Interessen der anderen entspreche. DieStampa" ver­sichert, daß die bevorstehenden Entscheidun­gen einen neuen Triumph der römischen Politik darstellen werden.

18,5 Millionen Faschisten in Stallen

Rom, 12. Juli. Parteisekretär Minister Starace hat in einem Bericht an den Duce die Zahl der Mitglieder der Faschisti­schen Partei und ihrer Gliederungen am 30. Juni mit insgesamt 18 479 000 angege­ben. Die gesamte Presse hebt diese eindrucks­volle Zahl hervor, die. wieGiornale d'Jta- lia" betont, nicht nur eine trockene Statistik darstelle, sondern die gewaltige Macht des «Faschismus zum Ausdruck bringe.

der in Italien in die Breite und in die Tiefe gehe. Das demokratische Ausland möge sich diese Ziffern vor Augen halten und. wie Lavoro Fascista" erklärt, bedenken, daß gegen das Italien Mussolinis heute nichts unternommen werden kann.

DieSchnellen Truppen"

Panzertruppc und Kavallerie zusammengesaßt

Berlin, 12. Juli. Der Oberbefehlshaber des Heeres gibt jetzt den Erlaß über die neue WaffengattungSchnelle Truppen" bekannt. Darin wird bestimmt, daß Panzertruppe und Kavallerie zu einer einheitlichen neuen WaffengattungSchnelle Truppen" zusammengefaßt werden. Zu dieser WaffengattungSchnelle Truppen" gehören: Panzerregimenter, Panzerabwehr- abteilungen, motorisierte Schützenregimenter, Kradschützenbataillone, Reiter- und Kaval­lerieregimenter, Radsahrabteilungen und motorisierte Aufklärungsabteilungen. Die Waffenfarben sind bei den Panzereinheiten rosa, wobei die Abwehreinheiten eink" aus der Achselklappe tragen, bei den Schüt­zeneinheiten wiesengrün mit einemLi" für die Kradschützen und bei den Einheiten der Kavallerie- und Reiterregimenter sowie der Radfahrabteilung 1 goldgelb mit einemR" aus der Achselklappe der Rad­fahrer, die Waffenfarbe der Einheiten der motorisierten Aufklärungsabteilungen ist kuPferbraun. Die BezeichnungS chw a- dron" führen lediglich alle Einheiten der Reiter- und Kavallerieregimenter sowie der Radfahrabteilung 1. Offiziere dieser Einhei­ten im Hauptmannsrang führen die Bezeich. nungRittmeister". Alle übrigen Einheiten heißenKompanie", ihre Offiziere im HauptmannsrangHauptmann". Diese Neu­regelung tritt mit dem 19. September in Kraft.

^agesrullodlick unserer Nerlluer SedrlkNettuaG k. 6r. Berlin. 13. Juli.

Nach den Heblügen beglückt England jetzt die Welt mit Hetzflügen. Wir haben gestern an dieser Stelle Gelegenheit genom­men, den englischen Luftdemonstrationen über Frankreich ein besonderes Kapitel ein- zurällinen, dem die Hintergründe dieser N e- klame-Aktion zugrunde lagen. Der gestrige Flug muß auf die Kriegshetzer aller Schattierungen eine beglückende Wirkung ausgeübt haben. Sie alle beschäftigen sich heute mit diesem Thema und ergeben sich dabei in militärischen Wertungen, die ob ihrer Ueberspanntheit einer gewissen unfrei­willigen Komik nicht entbehren.

Im Verbündeten Polen hat man mit hei­ßen Augen den Flug der englischen Bom­bengeschwader verfolgt. Die Schreibtischstra» tegen haben u. a. ausgerechnet, daß die mei­sten deutschen Städte durch die englische Luftwaffe erreicht werden können, ja daß man sogar bis nach Prag und Wien gelan­gen könne, falls ein französischer Startplatz als Ausgangspunkt genommen würde. Er­gänzend wollen wir von uns aus sestftellen, daß diese Möglichkeit an sich durchaus ge­geben wäre wenn (was die Polnischen Maulhelden in der Vorfreude vergaßen) Mi­schen Wunschtraum und Wirklichkeit nicht die deutsche Flak unddie deutsche Luftwaffe stünde. So aber haben die strategischen Luftpläne kaum mehr als theoretischen Wert. Mit den von den Wellington-Bombern der Vikers-Werke er­reichten 330 Stundenkilometern Durch­schnittsgeschwindigkeit ist kein großer Staat zu machen, wenn auch dieTimes" in kind­lichem Tanteneifer darob in Helles Entzücken verfällt. Man studiere die Strecken- und Flugpläne der Deutschen Lufthansa und man wird finden, daß diese Geschwindigkeit sogar von deutschen Reisemaschinen erreicht wird. Zwischenlandung, Nachtanken und Frühstücken inbegriffen. Welche Geschwindig­keiten erst unsere Luftwaffe mit ihren mo­dernsten Typen erreicht, veranschaulichen die erzielten Weltrekorde unserer Bomber und Jagdflugzeuge.

Vielleicht gelingt es der Londoner Presss» den demokratischen Angstmaiern Mut einzu­reden und ihnen den Glauben einzutrichtern, die englische Luftwaffe sei jederzeit in de» Lage, die Nazis in Schach zu halten. Ge­fährlich wird die Sache erst, wenn man glaubt, Deutschland durch solche Manöver kirre machen zu können. Nichts wäre ver­fehlter als der Trugschluß, das deutsche Volk und seine Führung würd "i die militärischen Demonstrationen der Euikrciser wichtiger nehmen als ihre politischen Manöver.

Man denkt jetzt einen gleichen Geschwa­derflug nach Polen zu organisieren, um dem Warschauer Größenwahn neuen Auftrieb zu verleihen. Nachdem der Feblschlag der bri- tisch-fowjetrusstschen Verhandlungen im pol­nischen Volke eine weitgehende Ernüchterung bewirkt hat, suchen die um kein Mittel ver­legenen Londoner Paktgenoffen, durch die geplante Luftparade die allgemeine Stimmung aufzumöbeln. Doch schon bei der Vorbereitung dieses Reklame­fluges türmen sich ungeheure Schwierigkei­ten aus, mitten im Frieden. Wie sollen die englischen Bomber Polen erreichen, wenn sie nicht die Neutralität der kleineren Staaten und deren Hoheitsrechte ver­letzen wollen? Die zu fliegende Route geht weit über das Leistungsvermögen der Kriegs­maschinen hinaus, denn entweder müssen die Flugzeuge über Frankreich, das Mittel­meer, Griechenland, dre Türkei, das Schwarze Meer und Rumänien nach Polen gelangen oder sie müßten um das Nordkap herum über Rußland und die Ostsee hinweg die Türme von Warschau erreichen.

Allein die Auszählung dieser Schwieriglei- ten läßt die Schwierigkeiten einer englischen Hilfeleistung für Po- len im Kriegsfälle deutlick werden. Lloyd George. der gewiß nicht im Rufe eines Deutschenfreundes steht, hat uns freundlicherweise der Mühe enthoben, den Engländern ihre Aussicht im Ernstfall vor-