Samstag, 27. Mai 1939

Sette 3

Die vor- «nt mchmilMiW WelmrMmg

^u8tükiunA8be8timmun86n 668 Llabctiek I^utz6 über 6en Ausbau unä vi6N8l 6er 8^-WebrmÄnn8eb3tten

Berlin, 26. Mai. Auf Grund der Ver­fügung des Führers vom 19. Januar erläßt der Stabschef der SA. Viktor Lutze die Richtlinien für die vor- und nachmilitä­rische Wehrerziehung, die den Anforderungen der drei Wehrmachtsteile an die mit dem Erlaß des Führers geforderte Ausbildung entsprechen. Diese Richtlinien, die wir hier auszugsweise bekanntgeben, treten mit dem 1. Oktober in Kraft.

Aufstellung der Wehrmannschaften

1. Zur Durchführung der nachmilitärischen Wehrerziehung werden Wehrmannschaften gebildet. Sie gliedern sich in Wehrmannschaften des Heeres, der Luftwaffe und der Kriegsmarine und werden bei den SA.-Einheiten aufgestellt.

2. Die Wehrmannschaften umfassen die Weh r- pflichtigen des Beurlaubten st andes aller Waffengattungen, soweit sie nicht anderen Gliederungen (ff, NSKK., NSFK.) zur Sonder- ausbildung zugewiesen werden. Der von einer Eingliederung in die Wehrmannschaften aufge­nommene Personenkreis wird noch besonders be­kanntgegeben werden.

3. Die Zugehörigkeit zu den Wehrmannschasten ist sür Wehrpflichtige d. B. Pflicht. Zunächst werden in die Wehrmannschaften eingereiht:

a) die Offiziere und Beamten der Re­serve im Range eines Oberleutnants und Leut- nants bis zum vollendeten 35. Lebensjahr;

b) die Reservisten I und II einschließlich der im Kriege zu a) und b) als unabkömmlich Erklärten. Die Reservisten I und II, die wäh­rend der Zugehörigkeit zu den SA.-Wehrmann- schasten das 85. Lebensjahr vollenden, bleiben in der Betreuung durch die SA.-Wehrmannschasten.

4. In den Wehrmannschaften werden die Wehr­pflichtigen nach Waffengattungen zu- sammengefaßt, um eine enge Verbindung zwischen den örtlichen SA.- Einheiten und den einzelnen Truppenteilen zu gewährleisten.

5. Alle Wehrpflichtigen d. B., die neuzeitlich ausgebildet und sür Mob.-Verwendung als Kraft­fahrer bestimmt sind, leisten im NSKK. Uebun- gen zur kraftfahrtechnischen Fortbil- du n g ab. Diese Hebungen rechnen auf den bei den SA.-Wehrmannschasten abzuleistenden Dienst an. Die Zugehörigkeit der Wehrpflichtigen d. B. zu den SA.-Wehrmannschasten bleibt durch diese krastsahrtechnifche Fortbildung unberührt. Wehr­pflichtige d. B. der Luftwaffe, soweit diese dem fliegenden Personal angehören, erfahren ihre nachmilitärische Wehrerziehung durch das NS.- Fliegerkorps.

den, wenn sie der SA. beitreten und den Lehr- und Prüfberechtigungsschein erwerben.

Ausbildung

1. Die vor- und nachmilitärische Wehrerziehung richtet sich nach den Vorschriften sür das SA.-Wehrabzeichen und nach den Ausbil- dungsbefehlen für die Wehrmannschasten, die von Jahr zu Jahr durch die Oberste SA.-Führung im Benehmen mit den Wehrmachtsteilen neu verfügt werden.

Die Ausbildung umfaßt: s) die vormili- tärische Ausbildung (Dienst in der Jungwehr­mannschaft.); b) die nachmilitärische Ausbildung (Pflichtdienst in der Wehrmannschaft); o) den Er­werb des SA.-Wehrabzeichens (freiwillig), (a) vormilitärisch), (d) nachmilitärisch: ä) die jähr­lichen Wiederholungsübungen aller Inhaber des SA.-Wehrabzeichens.

2. Für den Dienst der SA.-Wehrmannschasten find monatlich bis zu zehn Ausbil- dungs- und Uebungs stunden vorgesehen.

3. Das Ausbildungsjahr im Wehr- mannschaftSdienst beginnt mit dem Oktober jeden Jahres und erstreikt sich auf elf Monatsdienste.

Mit diesen Durchführungsbestimmungen des Stabschefs ist der Auftakt einer Arbeit gegeben worden, die nun mit ganzer Kraft in Angriff genommen wird. Der Erlaß des Führers vom 19. Januar 1939, durch den der SA. die vor- und nachmilitärische Wehr­erziehung des deutschen Mannes übertragen wurde, stellt ein Dokument von seltener Tragweite dar und dient der Stärkung der Wehrkraft des deutschen Vol­kes in bisher me gekanntem Maße. Seit der Wiederherstellung der deutschen Wehr­hoheit und der damit verbundenen Schaffung des deutschen Volksheeres ist dieser Erlaß des Führers in seiner letzten Auswirkung eine geschichtliche Tat von ganz besonderer Be­deutung.

Die W e h r m a ch t hat in der kurzen Zeit des Aufbaues des deutschen Volksheeres in allen drei Wehrmachtsteileb, Heer, Marine und Luftwaffe eine gigantische Arbeit gelei­stet und das scharfe Schwert geschmiedet, das Großdeutschland sichert und den Frieden im europäischen Raum garantiert. Bei der letz­

ten Führerparade hat sich die Welt davon überzeugen können, daß die deutsche Wehr- macht das bestausgerüstete und schlagkräf­tigste Instrument des Friedens in der Hand des Führers ist. Jeder einzelne Mann ist wasfentechnisch vollendet ausgebildet und dazu erzogen, sich in jedem Augenblick selb­ständig bewegen und kämpfen zu können. So hat der Ausbildungsstand der Wehrmacht einen hohen Stand erreicht, dem nun noch das letzte Fundament gegeben wer­den soll.

Der Führer hat den Auftrag für die vor- und nachmilitärische Wehrerziehung in treueste Hände gelegt und damit jene Sturmabtei­lungen betraut, die, in harter Kampf­zeit erprobt und durch zahlreiche Blut­opfer zu einer unlöslichen Gemeinschaft zu­sammengeschweißt, jederzeit die besten und aktivsten Männer im Weltanschauungskampf des Nationalsozialismus' waren und sind. Sie wird im Verfolg ihrer zähen, ziel­bewußt geleisteten Arbeit auf dem Gebiete der Wehrerziehung des deutschen Volkes die auf alle wehrfähigen deutschen Männer erweiterte Aufgabe mit der gleichen Hingabe und Einsatzbereitschaft meistern, die sie bis­her auszeichnet. Erprobte SA.-Füh­rer werden die Summe ihrer Erfahrungen sür den Aufbau und die Ausbildung der SA.-Wehrmannschaften verwenden, und jene Kameradschafts, und Gefolgschaftstreue für den Führer in die Kreise der wehrbereiten und wehrfähigen Männer tragen, die nun­mehr durch die Teilnahme am SA.-Wehr- mannschaftsdienst die selbstverständliche Pflicht für Führer und Volk erfüllen wer- den. Auf der Grundlage des SA.- Wehrabzeichens werden diese Männer nicht nur weltanschaulich zu stets einsatzberei­ten. von der Idee durchdrungenen National­sozialisten erzogen, sondern auch körperlich ivehrtüchtig erhalten werden.

Die beiden festen Säulen, Partei und Wehrmacht, die das Reich tragen, werden also hier in gemeinsamer Arbeit die Wehr- kraft des deutschen Volkes zur höchsten Fo r m steigern.

Reue polnische Terrorakte gegen Deutsche

6. Um die soldatisch-kameradschaftliche Der- bundeicheit inneryalb des eigenen Lebenskreises zu Pflegen und die politische Erziehung der Wehr- Mannschaften unter Einsatz der Schlagkraft der Partei wirksam zu gestalten, werden die Wehr- Mannschaften nach den für die SA. geltenden Gesichtspunkten regional gegliedert, d. h. alle Wehrpflichtigen d. B. eines Sturmbereiches werden zu einer oder mehreren Wehrmannschasten zusammengefaßt und dem SA.-Sturm zur Wehr­erziehung und Ausbildung angegliedert. Damit steht der Angehörige einer Wehrmannschaft in seinem gewohnten Ledenskreis. in dem er sich auf dem Gebiete der geistigen Wehrerziehung seiner gewohnte» Umgebung gegenüber einfügen kann.

7. Zur Durchführung der vormilitärischen Wehrerziehung werden I u n g - W e h r m a n n- schaften aufgestellt.

Führung

1. Als Führer und Unterführer für die SA.- Wehrmannschaft werden Angehörige der SA. eingesetzt. Die mit der vor- und nachmilitä­rischen Ausbildung betrauten SA.-Führer und -Unterführer müssen die Lehr- und Prüfbercchti- gung für das SA.-Wehrabzeichen besitzen oder in absehbarer Zeit erwerben. Zugleich müssen diese Führer die Eignung als Offizier bezw. als Unter- offizier d. B. besitzen oder erwerben.

2. Soweit in den SA.-Einheiten solche SA.- Führer nicht vorhanden sind, können Offi- ziere und Unteroffiziere nach ihrem Ausscheiden aus der Wehrmacht eingesetzt wer­

Nit ^xt6n 6eul8eli6 ^Voknun^en 6rbroek6n un6 66mo1i6rt

Kattowitz, 26. Mai. Nach wie vor sind die Angehörigen der deutschen Volksgruppe in Ostoberschlesien den Terrorakten pol- nischerorganisierterHorden aus­gesetzt, wobei Mißhandlungen und Bedro­hungen von Deutschen. Uebersälle auf deutsche Wohnungen und Scheibenstürme zu den alltäglichen Vorkommnissen gehören. So wird aus Kochlowitz berichtet, daß dort Auf­ständische unter Zuhilfenahme von Aexten in vier deutsche Wohnungen einbrachen, die in ihnen befindlichen Volksdeutschen m i ß- ha adelten und erst verschwanden, nach­dem sie auch noch die Wohnungseinrichtun­gen zerschlagen hatten. Aehnliche Vorfälle er­eigneten sich in den Vororten von Kattowitz. in Bogutschütz und Zalenze.

Täglich laufen auch Meldungen ein, die von der Bedrohung und Mißhandlung von deutschen Straßenpassanten durch Aufstän­dische, die sich durch den Gebrauch der deutschen SpracheProvoziert" füh- len, zu berichten wißen. Das Eichendorff- Gymnasium in Königshütte wurde nunmehr zürn fünften Male von Scheibenstürmern heimgesucht. Insgesamt wurden 21 Scheiben zertrümmert. An der Tagesordnung sind ferner die willkürlichen Verhaftungen, Diffa-

Das HMpolitWe Hochwasser

Obbrrksin amü8i6rt man 8ieti übsr 6i6 6inkäI1iZ6n ^li8lan68lÜA6n

Lixeaberlcvl cisr

bri. Karlsruhe, 26. Mai. Ueberall am Ober- chein hat man mit uneingeschränktem Ver­gnügen die Auslandsstimmen zur Kenntnis genommen, die über den Sender Straßburg und viele englische, französisch« und polnische Zeitungen das programmäßige Frühjahrs- oochwasser des Rheins ganz unprogrammäßig begleiteten. Als in den letzten Tagen jenseits der Grenze ein Freudengeheul über den angeb­licha b g e s o f fe n e n" Westwall an­gestimmt wurde, löste sich dieses vergnügte rheinische Abwarten in ein großes allgemei- nes Lachen. Hunderte zogen zu den vom Was­ser unberührten Bunker, und Sperrlinien hin. aus, die in diesen Tagen bewiesen, daß sie selbstverständlich nicht vom Rhein und erst recht nicht von internationalen Zwecklügen hinwegznschwemmen sind.

Die starken Regenfälle der letzten Tage hat- ten den Wasserstand des Rheins steigen laßen.

Das ist an sich nichts Besonderes, weil der Rheinwasserstand im Frühjahr immer höher ist als zu anderen Jahreszeiten. Ein Besuch imHochwassergebiet" des Rheins ergab, daß kaum von einem nennenswerten Hochwasser die Rede ist. Jedenfalls

gibt es keine Straße in der Rheinniederung, die nicht befahrbar wäre. Jener Teil der West- befestigungcn, der nach der aufgeregten Aus. landspreße unter Wasser stehen soll, existiert nur in der Phantasie übereifriger Bericht, erstatter. Man kann vor dem Westwall nicht mehr sehen als das bißchen Waßer, wie eS hier in jedem Frühjahr, meist noch stärker vor- Händen ist. Die Bunker, die eigentlich im Was. ser verschwunden sein sollten, sind nämlich so angelegt, daß das Waßer an sie nicht heran« reicht. Dazu kommt, daß der Regen inzwischen nachgelassen hat.

Diese Tatsachen sind zwar bitter für die Wassermänner" von London, Paris und War- schau, aber sie werden sich damit abfinden müssen, daß der Rhein ihnen nicht ihren Wil- len tut. In Frankreich, das sa selber Rhein, uferstaat ist. hätte man sich leicht über die tat- sächlichen Verhältnisse unterrichten können. Im übrigen bleibt das große Interesse erstaunlich, das man in diesem Fall jenseits der Grenze eben demselben Westwall entgegen­bringt, den man noch während der Besichti. gungssahrt des Führers durch die Westbefesti- gungen glaubte bagatellisieren zu können. Irgendwie hat da Wohl auch diesmal wieder die Regie nicht geklappt.

mierungen und Bedrohungen von Aus- trägern deutscher Zeitungen wie auch ihrer Leser. Planmäßig gehen auch dieStörun - gen deutscher Gottesdienste wei­ter, die zur Folge hatten, daß in mehreren Kirchen Ostoberschlesiens die deutschen Gottes­dienste bis aus weiteres abgesagt werden mußten.

Seit Wochen unter polnischem Terror

Die maßlosen polnischen Ausschreitungen gegen die deutschen Einwohner von Konstan- tynow bei Lodz, über die infolge des Versuchs, jegliche Nachricht zu unterdrücken, erst allmäh­lich Einzelheiten bekannt wurden, trugen sich bereits am 21. Mai zu. Ein genauer Ueberblick über die Zahl der verletzten deutschen Volks­genossen und die zerstörten deutschen Häuser und Wohnungen kann jedoch immer noch nicht gegeben werden. Soviel steht aber einwandfrei fest, daßdieBerichtegewisserpolni- scher Blätter, wonach die Verletzungen und die Zerstörung deutschen Eigentums auf Zwistigkeiten unter den Deutschen zurückzu­führen seien, von A bis Z erlogen sind.

Tatsächlich steht die deutsche Bevölkerung Konstantynows seit Wochen unter dem Terror der Polen. Der Terror geht so weit, daß der- schiedene deutsche Familien unter Zu­rücklassung oder unter Verschleuderung ihres Besitzes über die grüne Grenze nach Deutschland fliehen oder zu fliehen versuchen. Hunderte von Flüchtlingen sind bei dem Versuch, sich über die deutsche Grenze in Sicherheit zu bringen, noch auf polnischer Seite fest genommen worden. Aus Furcht vor Ueberfällen verbringen viele deutsche Bauern in der Umgebung von Lodz mit ihren Familien die Nächte im Freien. Unter den Polen ist die Parole verbreitet worden, man solle die Deutschen verjagen, um sich so in den Besitz ihres Eigentums setzen zu können. In Konstantynow ist der 75jährige Weber Johann Worker durch Schläge mit Eisenstäben und Flaschen schwer verletzt und bis zur Un­kenntlichkeit entstellt worden. Die aus Kon- stantynow geflohenen Deutschen weigern sich, zurückzukehren, da sie weitere terroristische Ausschreitungen befürchten.

Der Führer der Jungdeutschen Partei für Polen und ehemalige Senator Ingenieur Wiesner - Bielitz hat sich erneut in zwei Eingaben an den polnischen Ministerprä­sidenten General Skladkowsky gewandt, die die zahlreichen Deutschen-Verhaftungen sowie die schweren Ausschreitungen von Konstantynow bei Lodz zum Gegenstand haben.

SchulschiffDeutschland" in Memel

Das SchulschiffDeutschland", aus dem ein Teil des Offiziersnachwuchses der Handelsmarine ausgebildet wird, traf zu einem Besuch in Memel ein.

entartet lioke

Tuzesruinlseliau unserer kerllner 8edrittleituug

L. 6r. Berlin, 27. Mai.

Acht Tage wird nach dem soeben ver­öffentlichten Programm der jugosla- wische Prinzregent Paul zusammen mit seiner Gemahlin, Prinzessin Olga, in der Reichshauptstadt weilen. Diese Tatsache kenn­zeichnet schon rein äußerlich die große politische Bedeutung dieses S t a a t s bes u chs, die auch in der Anwesenheit des Außenministers Mar­kowitsch, des Hofministers Antic und des Divisionsgenerals Hristic ihren Niederschlag findet. Bei dem Besuche des Prinzregenten werden die Fragen der gemeinsamen Politik Deutschlands und des befreundeten Jugosla- Wiens besprochen, gleich wie vor kurzem bei den römischen Gesprächen des Prinzregenten Paul gemeinsame Richtlinien in den entscheidenden Punkten festgelegt wurden.

Das deutsche Volk, voran die gastgebende Hauptstadt des Großdeutschen Reiches, wird Paul von Jugoslawien einen herzlichen Empfang bereiten. Der Prinzregent hat es in schwierigen Zeiten verstanden, sein Land aus oem verfänglichen Spiel der Westmächte her­auszuhalten und ihm eine seinen natürlichen Bestrebungen dienende Politik zu geben. Im Verfolg dieser Linie näherte sich Jugoslawien mehr und mehr der Achse; er bewies damit seinen politischen Realitätssinn. Trotz aller scheinheiligen Ränke der Einkreisungsmächte besonders nach der entschlossenen Bereinigung der albanischen Angelegenheit durch Italien ließ sich Jugoslawien von dem als richtig er- kannten Wege nicht abbringen, was ihm zwar den Haß des demokratischen Westens eingetra­gen hat, andererseits aber die Freundschaften zu den bestimmenden Mächten der europäischen Mitte wesentlich vertiefte. Als Gäste des Führers werden die hohen jugoslawischen Besucher das Dritte Reich in seiner ganzen Stärke kennenlernen und die Abschlußparade zu Ehren des Prinzregenten wird sicherlich die hierbei gewonnenen Eindrücke bestätigen.

Für die Einkreiser wirkt die Ankün­digung dieser Reise nicht sonderlich ermuti­gend. Sie hätten gar zu gerne dasLoch im Südosten" geschlossen und zetern nun nach Herzenskräften über Belgrao, wo man das eigensüchtige Spiel der westlichen Kabinette gar zu schnell erkannte. Auch der Trost mit dem allmählich Umrisse und Gestalt gewin­nenden Sowjet-Bündnispakt kann die schmerz­liche Enttäuschung über den Ausfall Jugosla­wiens in der Einkreisungsliste nicht gänzlich verwischen.

Kurz bevor der jugoslawische Besuch in Berlin eintrifft, erwartet Deutschland in Hamburg hohe spanische Gäste. Mit den heimkehrenden deutschen Freiwilligen verließen fünf verdiente spanische Generale Vigo, unter ihnen der be­kannte Führer des Marokkanerkorps, Gene­ral dague, der Sieger von Badajoz und Toledo. Der brausende Jubel, der unsere Freiwilligen umbranden wird, gilt gleichzei­tig den Helden des Bürgerkrieges, deren Namen nicht nur in Spanien jedes Kind kennt. Es ist ein beredtes Zeichen der kame. r a d s ch a f t li ch e n Verbundenheit zwischen der spanischen Heerführung und der deutschen Legion, daß die fünf Generäle die Fahrt nach Deutschland zusammen mit den Freiwilligen antreten. Diese Verbundenheit klang auch aus den Abschiedsworten des Oberbefehlshabers der spanischen Luftwaffe, General Kindelan, an die verbündeten deutsch-italienischen Legionsflieger, als er sagte:Gott schenkte uns die besten Flieger der Welt als Helfer. In hundert Kämpfen standen wir zusammen. Sie wichen keiner Gefahr noch scheuten sie ein Opfer!" Die Feststellung Kindelans, daß die Flugwaffe den Ausgang des Krieges entscheidend be­stimmte, erscheint uns der besonderen Beach­tung wert. In Spanien hat die deutsche und italienische Fliegerei eine glänzende Lei- stungsprobe bestanden. Ihr Sieg über die roten Kampfmaschinen hat über den Augenblick hinaus Geltung.

Wieder schickt sich das deutsche Volk an, in festlicher Stimmung die bevorstehenden Feiertage zu begehen, während anderswo die fröhliche Pfingstlaune Heuer aus­bleibt. Den Gründen nachzuforschen, ist nicht unsere Aufgabe, wir wollen uns dieser Pfing­sten von Herzen freuen, in der ruhigen Zu­versicht auf den Führer, der unser aller Schicksal zum Besten gewendet hat.

MerflWges Serebe

Unterhaus-Aussprache über Böhmen-Mähren

London, 26. Mai. Vertreter der Oppositions. Parteien hielten es am Freitag für angebracht, das Unterhaus mit der Frage der Anerken- nung des Protektorats Böhmen und Mähren zu beschäftigen. Die Redner polemisierten gegen eine Anerkennung des Protektorats durch Eng­land und im Zusammenhang damit auch gegen die Ueberweisung des tsche. chischenGoldes durch die Bank für inter­nationale Zahlung an Deutschland. Dabei kam es zu heftigen Ängriffen auf die britischen Vertreter im Vorstand der BIZ. Montague Norman und Sir Otto Niemeher. Auch Lloyd George ließ sich die Gelegenheit nicht ent­gehen, die Regierung anzugreifen.