Mittwoch, den 24. Mai 1939
-4us 8iadt und Kreis Calw
Tchwakzwakb-Wacht Geil« lk
Schönes Wetter zu Pfingsten
Die Möglichkeit ist durchaus gegeben, daß das Wetter während der Pfingstfeiertage einen freundlichen und was die Hauptsache ist. auch einen warmen und angeneh» men Charakter tragen wird. Wir wollen gar nicht so anspruchsvoll sein und einen wolkenlosen Himmel verlangen, wir wollen schießlich noch auf die Eröffnung der Badesaison an der Nord- und Ostsee verzichten. Tie Hauptsache ist zunächst einmal, daß die Turchschnittstemperatur ihre normale sommerliche Höhe erhält und daß die Sonne wenigstens zeitweise während der Feiertage durch die Wolken bricht. Wir wollen auch gern noch ein kurzes Gewitter in Kauf nehmen — der Mai ist ja auch noch eine Reihe Gewitter schuldig — nur verzichten wir auf Tauerregen und kühle Nordwinde.
Schließlich hat der Wunsch nach freundlichem Pfingstwetter noch eine sehr reale Sette: Die Konfektion möchte gerne ihr« Sommermodelle verkaufen! Die Ausflugswirtschaften möchten endlich die Saison eröffnen! Alles Dinge, die bisher wegen des kühlen Mai im argen lagen, daher hoffen wir, daß das kühle Mailüfterl seinen Abschied nimmt und eine warme Pfingst- fonne am Start erscheint.
Einer für alle — alle für einen!
Hauptversammlung der Freiw. Aeuerwehr Calw.
Montag Abend birlt unsere Feuerwehr im Weiß'schen Saal ihre diesjährige 'Hauptversammlung. Hauptbrandmeister Kömpf begrüßte die Kameraden und gab die Tagesordnung bekannt. Oberbrandmeister Mohn erläuterte in kurzen Zügen die voraufgegangene Hauptübung. Hierauf gab Hauptbrandmeister .Kampf einen ausführlichen Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Jahr. Die Wehr steht immer noch in der Aufbauarbeit. Die Ausrüstung an Geräten wurde wesentlich verbessert.
Ter Kraftfahrlöschzug, der bekanntlich vom Kreisverband ausgerüstet wird, hat eine neue .Kraftfahrspritze erhalten. Der baldige Ausbau d ?r Alarmanlage auf 36 Glocken ist in nächster Zeit zu erwarten. Auch die Ausrüstung der änderen Züge wurden verbessert. Der Motor- loschzug erhielt im August vorigen Jahres einen Zug- und Mannschaftswagen, ferner neue Stockwerksleitern, die auch der Halbzug Alzenberg empfing. Die Gerätemagazine beider Züge wurden gründlich verbessert und erneuert, Asbestanzüge, Signalpfeifen, Hörner und dergl. angeschafft. Die Wehr ist den maßgebenden Stellen für die erfahrene Förderung sehr dankbar. Sic hofft bestimmt auch für die weiteren nötigen Einrichtungen, Steigerturm mit Waschraum und Trockenanlage, sowie Anschaffung einer 20 Meter Ganzstahlleiter die nötige Unterstützung zu finden.
Die 24 Hebungen des Jahres wurden nach dem Dienstplan durchgeführt. Verschiedene Eonderübungen der Führer waren notwendig um diese mit den neuen Geräten vertraut zu machen. Der Führerrat hat 5 Sitzungen abge- halten. Zweimal wurde die Wehr alarmiert: Am 19. Dezember morgens 7 46 Uhr nach der Alber'schen Sägemühle, der Kraftfahrlöschzug außerdem am Ostermontag, 10. April, 18.30 Uhr zu einem Waldbrand an der Eisenbahnböschung der Stuttgarter Linie. Hauptbrand- mcister Kömpf dankte den Kameraden für ihre Dienstleistung und forderte jeden auf auch wei
terhin seine Pflicht zu tun nach dem Wahlspruch: Einer für Alle — Alle für Einen!
Der Hauptbrandmeister konnte hierauf für über 40jährige Zugehörigkeit zur Wehr Heinrich Feldweg, Eugen Weber und Karl Aichele zu Ehrenmitgliedern ernennen. Nachdem Kassier E. Kirchherr noch den recht befriedigenden Kassenbericht vorgetragen und Entlastung empfangen hatte, ergriff Kreis- feucrwehrführer Riderer das Wort zu längeren Ausführungen über Feuerlöschfragen. Er besprach u. a- die kürzliche Nachtübung, Wakd- brandverhütung, Auslegen der Schläuche usw. Der Hauptbrandmeister dankte dem Kreisfeuerwehrführer für seine Ausführungen und schloß die Hauptversammlung mit dem Grieß an den Führer.
Lastkraftwagen
führt in übende Feuerschutzpottzei
Am Samstag nachmittag fuhr während ein« Schulübung 8er Feuerschutzpolizei in Bad Liebenzell an der Kurve beim A^ler ein Lastkraftwagen in eine übende Gruppe. Einige Männer wurden angefahren und leicht verletzt. Einer der Feuerwehrleute kam unter den Wagen zu liegen, ein anderer wurde einige Meter weit weggeschleudert. Der Führer des Lastkraft
wagens hatte die Feuerwehrleute zu spät bemerkt. Durch sein rasches Bremsen war der Wagen ins Schleudern geraten und hatte das Unheil angerichtet.
Ehrenmitglied oer NS.-Schwesternschaft
Auf Vorschlag der Generaloberin der NS.- Schwesternschaft wurde durch den Hauptamtsleiter der NSV., Pg. Hilgenfeld, Frau Ilse Schürer, geb. Olpp, in Sindelfingen (gebürtig von Calw) zum Ehrenmitglied der NS.- Schwesternschaft ernannt unter gleichzeitiger Uebersendung der Urkunde mit Ehrennadel.
MAG« AMMIM
Einstellungstermin ist der 1. Oktober Der 1. Oktober 1939 ist Einstellungstermin für den Reichsarbeitsdienst für die weibliche Jugend. Es wird darauf hingewiesen, daß Meldungen zu diesem Termin rechtzeitig, spätestens im Laufe des Juv.i he» der für oen Wohnort der Bewerberin zuständigen Bezirksleitung einzureichen find. Die erforderlichen Merkblätter und Antragsformulare liegen bei den Polizeibehörden kostenlos aus oder sind bet der zuständig zirksleitung anzum^^
Die Straße ist kein Tummelplatz!
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Anläßlich der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung für Kraftfahrzeuge wendet sich Korpsführer Hühnlein in der Zeitschrift „NSKK.-Mann" an alle Verkehrsteilnehmer mit beachtlichen Ermahnungen. Als ersten Grundsatz fordert der Korpsführer. u n b e - dingte Verkehrsdisziplin. Das Korps selbst habe einen großen Teil seiner Arbeit darauf verwendet, einen Stamm disziplinierter Kraftfahrer zu schaffen, die beispielgebend auf alle anderen wirken sollen. Der NSKK. -Verkehrserziehungsdien st habe im Einvernehmen mit der Poli. zei auf die Schulung der nichtkraftfahrenden Straßenbenutzer in die Hand genommen. Der NSKK.-Verkehrshilfsdienst, ständig weiter fortschreitend, über 80 000 Straßen ausgedehnt.
Wenn vom Kraftfahrer äußerste Verkehrs, disziplin gefordert werde, so dürften die anderen Straßenbenutzer nicht glauben, daß sie sich disziplinlos Verhalten könnten. Der Fahrdamm zum Beisviel sei kein Tummelvlaü kür
Fußgänger. Von den Verkehrsunfällen der letzten drei Jahren seien 72 000 durch Radfahrer und 64 000 durch Fußgänger verursacht worden. Wenn dieFußgänger beim Ueoerqueren einer belebten Straße in Zukunft ebenfalls etwas schneller gehen wollten, nachdem andererseits die Kraftfahrer die Geschwindigkeit senken müssen, könnte, so meint der Korpsführer, eigentlich eine Haupt- Gefahrenquelle ausgeschaltet werden. Für den Radfahrer sei die Straße keine Varietä- bühne, auf der er seine Fertigkeit als Kunstfahrer oder Schlangenmensch Produzieren könne. Auch der Radfahrer habe sich in die Verkehrsdisziplin einzuordnen, und ebenso müsse natürlich auch der Fuhrwerkslenker dieses Gebiet beachten. Von den Männern des NSKK. und des DDAC., die etwa eine Million Kraftfahrer darstellen, verlangt der Korpsführer peinliche Einhaltung der Neuordnung und eiserne Selbstdisziplin als selbstverständliche Pflichterfüllung. . .. , __
Himmelfahrtswanderung des Turnvereins Calw
Nach einem schönen alten Brauche zogen die Turner und Turnerinnen des Turnvereins Calw auch dieses Jahr wieder an Himmelfahrt zu froher Wanderung aus. Mit dem Frühjahrsausflug war zugleich eine Sternwanderung der NSRL.-Vereine der Unterkreise Calw und Neuenbürg verbunden, welche zum gemeinsamen Ziel Engelsbrand führte. Trotz des zweifelhaften Wetters am frühen Morgen war es eine stattliche Anzahl Teilnehmer, die unter Führung eines pfundigen
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Waldläufers die Wanderung begann. Ueber Alzenberg, wo die Turnerschar Verstärkung vom dortigen Turnverein erhielt, ainas, das Schweinbachtal überquerend, nach Oberkollbach, Zainen und Maisenbach. Dort wurde zur Stärkung eine kurze Rast eingeschaltet; mittlerweile hellte sich auch das Wetter auf und zur allgemeinen Freude kam die Sonne zum Vorschein. An schmucken Dörfern vorbei, durch grüne Auen, über Berg und Tal führte die Wanderung weiter über Oberlengenhardt, Schwarzenberg und Salmbach nach dem schön gelegenen Engelsbrand, wo bereits die Turner und Sportler des Enz- und Nagoldtales, darunter eine Anzahl Nachzügler vom Turnverein Calw, verjammelt waren.
Der Treffpunkt, die geräumige Engelsbrander Turnhalle, konnte die vielen Wanderer nicht fassen und so verteilte sich der Betrieb um die
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, NSDAP., Gauamt für Bolkswohlfahrt 1/S9 j Betr.: Reichsbund der Freien Schwestern unv Pflegerinnen e. V.
Am Mittwoch, dem 24. Mai, 20 Uhr, findet im Hörsaal des Katharinenhospitals in Stuttgart unsere Arbeitstagung statt. Es spricht Professor Dr. Sichrerer über das Thema: „Augenkrankheiten im Kindesalter'. Vollzähliges Erscheinen wirb" erwartet.
Deutsche ?.!^«Mfront. Werkschar. Heute, Mittwoch, 34. Mai, 20.15 Uhr: Turnplatz, Hirsauerstraße, Sport, (bei schlechtem Wett« an der Turnhalle antreten-j.
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24-S- 2^1. Mx.
Ra-Sturm 1/414. Der SturMT^--*' Antreten 20 Uhr im Lager.
Reiterschar Calw. Am Donnerstag, 25. Mai, 20 Uhr Antreten zum Dienst in der Baumann- Halle.
Mitlagszeit auf verschiedene Lokale. Nachmittags herrschte in der Turnhalle bei Gesang und Tanz und auf dem Sportplatz mit Faust- und. Handballspielen Hochbetrieb. Nur allzuschnell vergingen die von bester Kameradschaft getragenen gemütlichen Stunden. Es hieß, siöy zum Rückmarsch zu rüsten, der allerdings in verschiedenen Abteilungen vor, sich ging. Das herrliche Wetter auf dem Heimweg gewährte eine ausgezeichnete Fernsicht. Bald war über Grunbach marschierend Unterreichenbach und von dort aus mit der Bahn die Kreisstadt wieder erreicht.
Der Ehrentag der Mutter
In Neuhengstett konnten am Ehrentag der deutschen Mutter 5 über 70 Jahre alte Mütter in einer schlichten eindrucksvollen Feier geehrt werden. 4 davon erhielten das Ehrenkreuz der 1. Stufe und eine das der 2. Stufe. Pg. Köhler, der die Ehrenkreuze überreichte, sprach von dem täglichen stillen Heldentum dieser Mütter und der Treue, die sie ein ganzes Leben hindurch ihrer Familie und dem deutschen Volke gehalten haben, einer Haltung, für die sie jetzt mit dem vom Führer gestifteten Ehrenkreuz ausgezeichnet werden- Anschließend überbrachte er auch die Glückwünsche der Zelle und der bürgerlichen Gemeinde für die an der Teilnahme verhinderten Zellenleiter und Bürgermeister. Tie Frauenschaft hatte' unter der tatkräftigen Führung ihrer Leiterin Frau L. Charrier in vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit die Feier vorbereitet und nach derselben den Müttern bei Kaffee und Kuchen, Gesang und heiteren Darbietungen aller Art einen fröhlichen Nachmittag bereitet und damit den als Gäste zahlreich erschienenen anderen Frauen unb Müttern zugleich einen Einblick in die Frauenschaftsaröeit gegeben.
Am Muttertag konnten in Breitende vg 7 Frauen im Alter von über 70 Jahren daS Ehrenkreuz der deutschen Mutter empfangen. 5 Mütter erhielten das Ehrenzeichen in Gold, 2 Mütter in Silber. Die schlichte Feier det Uebergabe fand in dem von der Frauenschaft
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44. Fortsetzung.
„Sie kennen mich. Miß Morton?"
„Ich glaube mich nicht zu irren. Ihr Besuch wurde mir ja liebenswürdigerweise angekündigt. Nicht wahr. Sie wollen ein Paar Modelle für Miß Lenz bestellen? Sind sie für die Bühne gedacht, oder will Miß Lenz sie Privat tragen?"
Perch schwieg. Er war viel zu erregt, um jetzt eine harmlose Frage nach Mr. Storkows Adresse tun zu können. Er trat an den großen Zeichentisch, der mit buntbetuschten Kartons bedeckt war.
„Ich habe hier ein bezauberndes Abendkleid, Sir Perch. Es ist nur einmal für Miß Lyon vom „Hahmarket" gearbeitet worden. Wir könnten es ein wenig umstilisieren und sicher wird Miß Lenz wundervoll darin aus- sehen. Das beste aber wäre, sie bemühte sich selbst einmal her."
„Natürlich", nickte Perch. „ich werde Miß Lenz verständigen". Er wandte sich vom Tisch ab und blickte zur Tür.
„Aber es war reizend, daß Sie selbst kamen, Sir Perch. Ich werde Miß Lenz sagen, wie sehr Ihnen dies Modell gefallen hat und sicher läßt sie es sich dann arbeiten. Ich weiß, wieviel einer Frau am Urteil des Mannes liegt". Sie lächelte und schlug den weißen Malerkittel auseinander. Ein schwarzes Abendkleid, bas nur ein wenig Gold zeigte, wurde sichtbar. „Auch das hätte ich mir nie
arbeiten lassen, Sir Perch, wenn es nicht der Wunsch eines Freundes gewesen wäre. Gefällt es Ihnen?"
„Gewiß es ist ein schönes Kleid", sagte Perch Glasier, aber er wußte, daß er bestimmt nicht hierher gekommen war, um Miß Morton zu sagen, daß sie schöne Kleider trüge.
Ein Geräusch von draußen ließ Daish zusammenschrecken. „O entschuldigen Sie mich, Sir Perch. Mr. Storkow kommt, er darf mich nicht m dem Kleide sehen. Es ist eine Ueberraschung". Sie eilte eine schmale eiserne Wendeltreppe hinauf, von der man nicht wußte, wohin sie führte. Der Weiße Mantel wehte und die Seidenschleppe knisterte.
„Mr. Storkow?"
„Ja", rief sie gedämpft von oben, „verraten Sie mich nicht, falls Sie ihn sprechen und vergessen Sie nicht, daß ich Miß Lenz bitte, sich selbst zu mir zu bemühen".
Eine eiserne Tür klappte, und Daish Morton war verschwunden. Zugleich hörte man Schritte auf der Diele und Peter Storkow trat ins Atelier. Keine zwei Meter stand Perch Gloster.
Eine Sekunde sahen sie sich in die Augen und sie wußten beide, daß dieser Blick eine Kriegserklärung auf Tod und Leben war.
„Mr. Storkow?"
„Sir Perch?"
„Sie kennen mich?"
„Sie kennen mich?"
„Vom Hörensagen, Mr. Storkow."
,^8om Hörensagen, Sir Perch."
„Ich darf ein paar Mnuten Ihrer Zeit erbitten, Mr. Storkow?"
„Gern, Sir Perch, waS darf ich für Tie tun?"
Peter Storkow ging an Perch vorüber und deutete mit einer einladenden Geste auf
die Sessel neben Lem kleinen Rauchtisch, der in einer Ecke des Ateliers stand. Perch beachtete es nicht. Er ging mit großen Schritten im Atelier auf und ab, während Storkow eine Zigarette anzündete und sich im Sessel zurücklehnte.
„Sie kennen Mrs. Graham?"
„Nicht so gut wie Sie, Sir Perch, aber ich kenne sie".
„Mrs. Graham hat unerhörte Dinge über eine Dame verbreitet, die zur Zeit meiner Schwester und mein Gast ist. Ich stellte sie zur Rede und sie wies mich an Siel Sie, Mr. Storkow, sollen der Urheber dieser sinnlosen Verleumdungen sein."
.Landelt es sich um Miß Lenz. Sir Per- cy?"
„Allerdings, und Sie sollen in unbegreiflicher Weise von ihr gesprochen haben!"
„Nicht daß ich wüßte. Ich habe nur erwähnt. was jeder weiß. Immerhin ist es interessant, Sir Perch, wie Sie sich um das Wohl meiner Verlobten kümmern!"
Perch blieb stehen. Er entsann sich des Revolvers in seiner Tasche und zog ihn hervor. War dieser elegante Junge, der sich da im Sessel räkelte und zwischen zwei Zigarettenzügen behauptete, da er mit Charlotte Lenz verlobt sei, toll?
„Ich glaube", sagte Perch, indem er zum Tisch trat, „daß dieses Ding hier in meiner Hand sich gut dafür eignet, Ihre Gedanken etwas in Ordnung zu bringen, Storkow. Wollen Sie jetzt noch einmal sagen, daß Miß Lenz Ihre Verlobte ist?"
,Jch habe schon gehört", sagte Storkow lächelnd, „daß jemand seine wohlverdiente Kugel bekam, weil er einem anderen Manne die Frau wegnahm. Daß man aber wegen einer ehrbaren Verlobung erschossen wird.
das durste immerhin neu ,em, Sir Percy.'
.Langsam hob Perch die Waffe, aber er hoffte, daß dieser schöne Bengel da ihn nicht zwingen würde, zu schießen. Noch hatte er Zeit. Noch konnte ein Hilferuf Mr. Storkow retten, er konnte sich auch schnell unter den Tisch werfen oder seinen Gegner anspringen. Im Handgemenge hatte Storkow die größere Chance, warum tat er es nicht? Warum saß er da und lächelte, während seine Hand mit einem goldenen Zigarettenetui spielte?
„Wo haben Sie das Etui her?!" Plötzlich hatte Perch erkannt, daß es Charlottes Etui war. dessen Deckel Storkow auf- und zuspringen ließ.
„Interessiert Sie das sehr, Sir Percy?" '
„Antworten Sie!"
Langsam stand Peter Storkow auf. Das scharfe Mündungsauge stierte ihn nicht mehr an. Percys Hand, die die Waffe hielt, hing plötzlich schlaff herab. Storkow trat zu ihm.
„Darf ich Ihnen eine Zigarette anbieten, Sir Perch?"
Das Etui sprang auf und Storkow hielt es ihm so nahe hin. daß er die eingravierte Widmung erkennen konnte. Im selben Augenblick war seine Hand umklammert und die Waffe ihm entwunden. Storkow schleuderte sie in eine Ecke des Ateliers.
„Ich bin traurig, so handeln zu müssen. Sir Perch", sagte er dann höflich, „aber ich glaube, wir kommen weiter, wenn wir unser Gespräch nicht in Wild-West-Manier führen, meinen Sie nicht auch?" , 7.'
„Sprechen Sie", sagte Percy leise. Er trat an das hohe Fenster und versuchte, die Straße zu erkennen. Nichts war zu sehen. Nichts als schwerer, gelber Nebel, der üb« d« Themse hing und durch die Straßen auo« , SortfÄKM! WlKt