Mittwoch, den 24. Mai 1932

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21 Sonderschauen in Leipzig

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drll. Leipzig, 23. Mai. Fast 2000 Menschen find zur Zeit ans einem 50 Hektar großen Parkgelände rn Kleinschocher tätig, um die 5. Reichs­nährstands-Ausstellung fertigzustellen, die in Leipzig vom 4. bis 11. Juni stattsindet. Ein Wegenetz von mehr als acht Kilometer Länge hat die große rings von alten Bäumen um­standene Wiesenfläche aufgeteilt. Zwischen den Straßenzügen entstehen über 100 Hallen und Gebäude zur Aufnahme von Tieren und Aus­stellungsgegenständen aller Art. Bald wird der weite Plan durch dreitausend Tiere und nahezu 10 000 Maschinen gefüllt. Zwischen der Zeltstadt der Tiere und dem Maschinenfett» liegen die Gebäude für 21 große Sonderschauen über alle agrarpolitischen und agrartechnischen Fragen.

In der Tierschau werden nur die in Hun­derten von örtlichen Ausstellungen im ganzen Reiche prämiierten Tiere gezeigt. Es ist der Aus­lesearbeit der deutschen Züchter auf den Aus- stellungen gelungen, in etwa 100 Jahren das Lebendgewicht und die Leistungen der Tiere zu verdoppeln. Wo würde unsere deutsche Ernäh­rungswirtschaft stehen, wenn der Bauer diese lange Auslesearbeit nicht in Generationen ge­leistet hätte?

Durch die 21 Lehrschauen über alle Fragen der Landwirtschaft und der Erzeugungsschlacht ist die Schulungsarbeit des deutschen Bauerntums zum eigentlichen Zweck der Reichsnährstandsaus­stellung gemacht worden. Es werden die Fragen des Maschineneinsatzes, der Arbeitserleichternng, des Pflanzenbaues, der Fütterung, der Milch­erzeugung, der Düngung, der Pflanzenzucht, des Pflanzenschutzes, der Betriebsführung, der Melio­ration, des Bauwesens, der Aufbewahrung der Ernte und andere mehr behandelt. Einer der Hauptanziehungspunkte wird wieder, der große Musterbauernhof sein, in dem all« Lehr­sätze befolgt sind.

Außer diesen technischen Fragen werden aber im monumentalen Hause des Reichsnährstandes auch Schicksalsfragen unseres Volkes über di« Landflucht und Verstädterung, die Schulung der Landfrau, der Landdienst und Fra- gen der Marktordnung und der Vorratswirtschaft behandelt. Es ist nicht mehr Sache des landwirt­schaftlichen Berufsstandes, wenn heute feststeht, daß seit 1933 rund 700 000 bis 800 000 landwirt­schaftliche Arbeitskräfte vom Lande ab gewan­dert sind, während auf der anderen Seite der Arbeitsbedarf in den landwirtschaftlichen Betrie­ben infolge der Anforderungen der Erzeugungs­schlacht und des Vierjahresplans eher großer als kleiner geworden ist. Auch beim stärksten Einsatz der Landtechnik mit allen ihren Hilfsmitteln kann

Bald NuMMr Berlin-Bangkok

84 ovv Kilometer ohne Zwischenfall bewältigt

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KI. Berlin, 23. Mai. Das dreimotorige Ju-52-Verkehrsflugzeug der Deut­

schen Lufthansa, das am 22. April in Berlin zu einem Erkundungsslug nach Tokio und Mandschukuo gestartet war, traf jetzt wieder auf dem Zentral-Flughasen Berlin-Tempel­hof ein. Mit größter Pünktlichkeit kam die Hans Loeb" nach 34000 Kilo­meter langem Fluge auf dem Flug­platz an. Das erste Mal flog eine Luft­hansa-Maschine nach Japan und Mandschu­kuo, und zwar ohne Rekordabsicht, als reiner Freundschaftsflug und Erkundigungsflug auf oer von der Lufthansa geplanten Fernstrecke nach Bangkok.

Flugkapitän Helm berichtete über den Fernostflug. Der Start erfolgte nachts gegen 1 Uhr, damit noch am gleichen Tag Asien er- reicht werden konnte. Der Flug stellte an und für sich keine großen körperlichen Anforde­rungen, mit Ausnahme der Hitze. Das Ther­mometer stieg zeitweise bis auf SO Grad. Der Flugweg der Lufthansa-Maschine führte rn beiden Richtungen über Bangkok, Ran­goon, Allahabad, Kalkutta, Karachi, Djask, Bagdad, Beirut, Athen und Belgrad, ent­sprechend dem Verlauf der zukünftigen Luft­hansa-Strecke.

Sie Entju-img -er Apotheken

Keine Apothekenbetriebsrechte für Juden

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KI. Berlin, 24. Mai. In einem Nunderlaß des Reichsinnenministeriums wird angeord­net, daß jüdische Apotheker, die sich noch im Besitze von dinglichen Apotheken­betriebsrechten befinden, diese Rechte bis spätestens 30. Juni veräußern müssen. Bekanntlich ist durch das Gesetz über die Verpachtung und Verwaltung öffent­licher Apotheken den jüdischen Inhabern von Apotheken die selbständige Führung der Apo­theken seit langem entzogen und ihnen die Verpachtung ihrer Apotheken aufge- geben worden. Ferner sind die Bestallungen jüdischer Apotheker erloschen und damit jeg­liche pharmazeutische Betätigung von Juden unmöglich geworden. Dagegen bestand bis zur Zeit noch die Möglichkeit, daß ein Iude Inhaber eines Apothekenbetriebsrechtes sein konnte, ohne es allerdings selbst ausüben zu können. Diese Rechte werden nun ebenfalls in deutsche Hände übergeführt.

auf oie menschliche Arbeitskraft nicht ohne weiteres verzichtet werden. Dazu kommt, daß die technisierten Arbeitsvorgänge erheblich grö­ßere Anforderungen an die technische Eignung des einzelnen Landarbeiters stellen.

Nicht weniger bedenklich ist aber die be Völ­ker ungSpoltis che Entwicklung, tzi« beim Andauern der Landflucht unvermeidlich ist Das Land verlor von 1882 bis 1933 über 12 Mil­lionen Menschen an die Stadt. Auch innerhalb der letzten vier Jahre haben fast 600 000 Men- scheu das flache Land verlaßen, das auf die Dauer diesen Blutentzug nicht vertragen kann, zu- mal die Geburtenziffer auf dem Lande vor allem wegen der Arbeitsüberlastung der Landfrau erheblich gesunken ist. wenn sie auch noch 18,3 auf 1000 beträgt gegenüber 18.9 auf 1000 in der Stadt.

Dammbrnchgesahr am Seißen-orfer Weiher

Großer Sachschaden durch Erdrutsch

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Ueberlingen, 23. Mai. An der gefährlichen Abflußstelle des Deißendorfer Weihers unter­halb des Königshofes, wo bereits vor zwei Jahren eine Katastrophe durch Ueberschwem-

mung erntrat, haben sich infolge des anhalten-

noch zurückhaltende Wand ist dadurch immer dünner geworden, so daß die Gefahr des völ­ligen Durchbruchs besteht. Die bedrohliche Ent. wickluna machte die Alarmieruna des Ueber- lmger Loschzuges notwendig. Es wurde ver­sucht, durch Abriegelung mit Balken. Pfosten und Ziegelbruch oem ungeheuren Druck der Wassermassen entgegenzuarbeiten. Gleichzeitig wurde unter schwierigsten Verhältnissen der bereits früher am Hinteren Weiherende an­gelegte Ablauf bedeutend erweitert, um einen Abfluß des Weihers herbeizuführen. Die Ab­wehrarbeiten werden bis zur Stunde noch fort­gesetzt.

In der Nacht vom Montag auf Dienstag ereignete sich am Eingang des Hödinger Tobels ein umfangreicher Erdrutsch, der eine Ueberschwemmung des vorderen Stauweihers zur Folge hatte. Infolge der dauernden Regen­fälle hatten sich die Erdmassen an der linken Tobelwand hinter dem Anwesen Löffler der­art gelockert, daß sie in der Nacht mit un­geheurer Wucht,n die Tiefe stürzten und sich in den unten gelegenen Weiher ergossen. Die Erdmassen, die auf etwa 200 Kubikmeter ge­stützt werden, rissen eine aroke Anrabl stärker

Bäume mit in die Tiefe, die stun bis «k Gipfel senkrecht in den Wasser- Dassen stehen. Durch den Erdrutsch ist de« Weiher ebenfalls über den Staudamm getre­ten, so^daß sich die Fluten über die angrenzest, Niesen ergossen. Sowohl der Fahrweg, wie auch der Tobelweg sind restlos verschütt» und ungangbar.

»bringt rasche Hilfe k» M Togal. Beseitigt dt« >EE<Zchn,erzen, verkürzt- Krankbeileidauer und stellt dadurch die Arbeitsfähigkeit!^ bald wieder her. Keine unangenehmen Nebenwirkungen!' Machen Sie sofort einen Versuch. In all.Apoth. M1.24.*

Amerikanisches u-Boot gesunken

Reuhork, 23. Mai. Nach einer Tauch­übung ist das amerikanische Unterseeboot Squali 8" in der Nähe von Portsmouths vor der Küste von New Hampshire gesunken und liegt nun in über 70 Meter Tiefe hilflos auf dem Meeresgrund. 63 Mann Besatzung befinden sich an Bord deS Bootes. In den frühen Nachmittagsstun­den gelang es nach mehrstündiger Arbeit dem U-BootSculpin", eine Telephonverbinduna mit dem verunglückten U-Boot SqualiS^ kerrustellen.

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Urs /er'eidr'c/re k/niei'Lerc/iirrrnA des derrtscll-stalrenrscllen Lündnr'sxa/ctes rn de»' tiercä«Kanzler. In der dliiis 6er t?ükror. I-inks der ilalienisclls lluüenmioistsr Orsk Oisno, reellts ttsiellssiillonmiiiistsr von ttibbsiitrox, dsllintsr stellend (von rsellts): Oroksdmirst Unsdvr, Oensrg.IisIdms.r-. sells.lt Oörinx, Ltsstsministsr Or. dlsikner und der jtslienisvlls Uotsellskter ^.ttolieo (krssss-Uokkmsvn, bl.)

MM den Berrüüten spielen!

Mahnende Worte an Warschau aus Rom

Mixender ickt der SI8-?resse

es. Rom, 24. Mai. Der Zwischenfall an der Grenze zwischen Danzig und Polen hat in Italien großen Unwillen erregt. Schon mehrfach hat die italienische Regie­rung zuletzt einige Tage vor der Unter­zeichnung des Bündnisvertrages zwischen Deutschland und Italienauf diploma- tische m Wege Polen den Rat erteilt, den Weg zu Verhandlungen zu eröffnen. Heute läßt man in Italien keinen Zweifel daran, daß man sich in Warschau im Irrtum befin­det, wenn man glaubt, durch anmaßende Forderungen Danzig einschüchtern zu kön­nen. Die ZeitschriftVita Jtaliana" richtet an die polnischen Politiker die Aufforderung, nicht mehr den Verrückten zu spielen!", son­dern einzusehen, daß das Problem des Kor­ridors von Grund auf und in kurzer Frist gelöst werden müßte. In der Oef- fentlichkcit begegnet die Haltung der polni­schen Politik heftiger Kritik. Man betont, daß hinter dem anmaßenden Ton Warschaus die britische Beistandsversprechung stände, die in ihrer konkreten Auswirkung völlig gegen­standslos sein würde.

Erenzbeainte mißhandeln Flüchtling

Polnische Uebergrisfe in Nogat

Ligenberiekt der k?8-?resss kra. Marienwcrder, 23. Mai. Trotz der Ver­sicherungen amtlicher polnischer Stellen sind in den letzten Tagen wieder zahlreiche Terroraktionen und Gewaltmaßnah­men in den Kreisen Graudenz, Mewe uns Schwetz bekannt geworden. Daß es dabei nicht nur die Parteigänger des berüchtigten polni­schen Westverbandes sind, die in ihrem künst­lich ausgestachelten Haß jede Gelegenheit zu Terror an Deutschstämmigen benutzen, sondern daß auch polnische Beamte glauben, in den Volksdeutschen Freiwild sehen zu^können, beweist ein Vorfall, der sich in dem polnischen Grenzposten Nogat, unweit des deutschen Grenzdorfes Niederzehren, zutrug. Dort wurde ein Volksdeutscher Flüchtling von Grenzbeam­ten schwer mißhandelt. Er war einem polni­

schen Grenzbeamten in die Hände gefallen, der ihn in das polnische Wachhaus brachte. Hier fielen die oolnischen Beamten sofort über ihn her. Der blutende Mann wurde in einen Bodenraum geschleppt, wo er aufs neue nz i t Knüppeln geschlagen wurde. Die Polen drängten ihr Opfer schließlich durch daS Fenster. Besinnungslos blieb der Schwerver­letzte auf der Straße liegen, ohne daß sich die Beamten weiter um ihn kümmerten.

Japans Sonderausgabe ln Sslaslen

Tokio, 23. Mai. Die dem japanischen Außen- minister nahestehendeJapan-TimeS" weist in ihrem heutigen Leitartikel, der sich mit uienischen

dem deutsch-italienischen Bündnisvakk beidiök.

Ser Biesenbauser Sos ln Flammen

Stuttgart, 23. Mai. Gegen 21.30 Uhr wurde die Feuerwehrlöschpolizridavon benach­richtigt, daß in der Schweinemästerei für das EHW. im Biesenhäuser Hof Großfeuer ansgebrochen sei. Sofort eilten drei Züge der Stuttgarter Feuerlöschpolizei, ein Zug auS Kornwcstheim und ein Halbzug aus Mühlhau­sen an die Brandstelle,

Ehrenmal am Zornillet einsewM

Der Schicksalsberg der Württemberg«

Stuttgart, 23. Mai. Der Cornillet, der bleiche Champagneberg bei Reims, ist wohlbekannt aus der Geschichte der württem- bergischen Divisionen im Weltkrieg. Seit sieben Jahren haben sich Angehörige der Division darum bemüht, daß auch diesen Toten draußen ein Gedenkzeichen gesetzt werde. Am letzten Samstag fand die feier­liche Einweihung des Ehrenmals statt. Mit hohen Worten der Ehrfurcht vor der Solda­tentreue der Gefallenen sprach Oberst Nick und legte Kränze mit den Symbolen des Dritten Reiches und des IR. 476 am Denkmal im Namen der 242. Division nieder. Es folgten Kränze der Deutschen Botschaft, des Feldartillerie-Regiments 281 und des

ttgt, dara^ ^in, daß

Japans Staatspolitik seit dem Abschluß des Antikominternpaktes unver­ändert das Ziel verfolge, in Ostasien ein« neueOrdnungatsBollwerkgegen den internationalen KommuniS- mus zu errichten. Japans Lage fei ganz klar, Seine Interessen liegen im Osten. Wie Deutschland und Italien ihre Fronten für den Frieden in Europa vereinigt haben, so trete Japan für den Frieden in Ostasien ein. Wenn die Komintern mit Krieg drohe, dann sei Japans Tätigkeit auf Ostasien be­schränkt. Das sei ebenso natürlich, wie die Tat­sache, daß Deutschland und Italien ihre Auf­gabe in Europa hätten. Auf diese Weise werde Japan seinen Partnern Deutschland und Ita­lien die besten Dienste erweisen.

Pwmervarattions der 242. Infanterie-Divi­sion., für welche Major Heinrich und Landrat Feurer sprachen. Ferner sprachen Regimentskamerad Pfarrer Beesen- meyer und der frühere Divisionspfarrer Dr. Sambeth. Zum Schluß der Feier klang das Lied vom guten Kameraden über das flache Land hinüber zum Trichterfeld des fahlen Berges.

Bon -er Weser bis zur Elbe

500 Schwabenkinder fahren nach Niedersachsen

Stuttgart, 23. Mai. Am Montagabend ver- " ließen wieder 500 Schwabenkinder ihr Eltenr-^ Haus, um im Rahmen der Kinderlandver­schickung der NSV. im Gau Südhannover- Braunschweig eine frohe Ferienzeit zu verleben. Die Kinder kamen aus den Kreisen Aalen, Böblingen, Crailsheim, Schw. Gmünd, Schwäb. Hall, Heidenheim, Rottweil, Sigma­ringen, Tuttlingen und Waiblingen. Auf der Station Elze, kurz vor Hannover, stiegen die ersten Kinder aus, die in das schöne Weser- Bergland fahren. In den landschaftlich herr­lichen Gegenden, in Sünzel und Deister, in der Rattenfängerstadt Hameln am Fuß deS Bückeberges und sogar in dem weltbekannten Bad Pyrmont wird dieser Teil schwäbischer Kinder Erholung finden. '

Jeden 6auslialt, jede kücke rieren wokisemeinie Sprücke. Liner keklt, er mul) kinein: O) soll Dein Melker kein!

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